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Kiki2705

Bewertungen

Insgesamt 163 Bewertungen
Bewertung vom 22.10.2024
In Power She Rises / Serpent Queen Bd.1
Hiemer, Christina

In Power She Rises / Serpent Queen Bd.1


gut

„Serpent Queen – In Power she rises“ ist der Auftaktband zu einer neuen fantastischen Jugendbuch-Reihe von Christina Hiemer.
Cahira Cade hat es als erste Frau in die Ferum, die Königsgarde von Silvestria, geschafft. Als junge Wächterin hat sie nun die Aufgabe, Atlas, den Prinzen des Reiches zu bewachen. Doch dieser ist alles andere als einfach. Als ein Attentat auf die Königsfamilie verübt wird und dabei der König ums Leben kommt, macht Atlas Cahira dafür verantwortlich und wirft sie in die tödliche Schlangengrube. Wider Erwarten findet Cahira dort jedoch nicht den Tod, sondern wacht nach einem Schlangenbiss mit neuer Kraft und einer lebenden Schlange auf dem Körper wieder auf, welche ihr ungeahnte Fähigkeiten verleiht. Kann Cahira das verfluchte Königreich der Schlangen Veneria wieder auferstehen lassen und somit den verlorenen Frieden zwischen den vier Reichen wieder herstellen oder liegt tief verborgen in der Vergangenheit mehr Macht und Dunkelheit als sie bisher alle ahnen?
Das Cover des Buches ist sehr ansprechend und passend zum Fantasy-Genre gestaltet. Es hat mich direkt angesprochen.
Der Schreibstil hat mich ebenfalls direkt für sich eingenommen. Ich konnte mich gut in die Szenerie hineinversetzen.
Cahira ist eine starke weibliche Protagonistin, die ihren Weg sucht und findet. Ihre starke Verbindung zur Schlange Natrix und deren Interaktion hat mir sehr gut gefallen. Es wurde nicht nur die Kommunikation der beiden deutlich, die teilweise sehr witzig war, sondern auch die mystische Macht, die hier unterschwellig immer wieder zutage trat und für Band 2 auf jeden Fall noch mehr verspricht.
Prinz Atlas macht eine starke Charakterentwicklung durch, die allerdings für mich zu wenig ausgearbeitet wird. Hier gibt es sehr gute Ansätze, jedoch wird mir einiges zu schnell erzählt und daher wirkt es nicht authentisch genug.
Die Beziehung und Anziehung zwischen den beiden konnte ich teilweise nicht greifen. Es blieb mir leider etwas fremd und die Tiefgründigkeit fehlte mir. Vielleicht kommt hier noch mehr in Band 2.
Die beschriebene Welt hat mir wiederum gut gefallen – 4 Königreiche, geführt von Herrschern, auserwählt durch jeweils ein bestimmtes Seelentier, jedoch durch Verrat und Machtspiele getrieben.
Die politischen und unerwarteten Ränkespiele, die mystischen Entwicklungen und die romantische Komponente kann gern in Band 2 mehr Fahrt aufnehmen und an Tiefgründigkeit gewinnen, denn an sich hat mir die Storyline sehr gut gefallen!
Aufgrund der genannten Schwachpunkte rangiert dieses Buch für mich nur im Mittelfeld mit viel Potential nach oben!

Bewertung vom 15.10.2024
Villa Obscura
Hill, Melissa C.;Stapor, Anja

Villa Obscura


ausgezeichnet

„Villa Obscura“ vom Autorinnen-Duo Melissa C. Hill und Anja Stapor ist die perfekte Lektüre für die dunklere Jahreszeit.
Der Jugendthriller führt den Leser in die abgelegene herrschaftliche Villa Obscura im Harz, in der eine Halloweenparty stattfindet. Doch irgendetwas stimmt nicht. Die Party wird ohne Angabe von Gründen vorzeitig beendet, von der Gastgeberin fehlt jede Spur und 6 Partygäste werden von 2 Maskierten in der Villa gefangen gehalten.
Nachdem sie anfangs noch vermuten, dass es sich um einen üblen Scherz handeln muss, wird ihnen schnell klar, dass die Geiselnehmer es bitterernst meinen. Spätestens, als sie auf gefährliche Ausflüge in die nächtliche Umgebung des Harzes entführt werden. Doch was suchen die Geiselnehmer und warum halten sie ausgerechnet diese 6 jungen Erwachsenen fest?
Das Cover des Thrillers macht bereits einen sehr schaurigen Eindruck und zeigt die herrschaftliche Villa in dunkler Nacht. Es macht direkt Lust auf eine spannende Geschichte.
Den Autorinnen gelingt es mit ihrem packenden atmosphärischen Schreibstil, von Beginn an Spannung aufzubauen.
Die 6 Hauptpersonen kommen jeweils aus ihren Perspektiven zu Wort, sodass man zu allen eine gewisse Bindung aufbauen und deren Beweggründe verstehen kann.
Deren Gefühlswelt ist dabei total greifbar – ich konnte die Angst und Panik förmlich mitfühlen!
Auch die nächtliche, etwas gruselige Atmosphäre auf dem Brocken hatte ich vor Auge.
Anfangs tappte ich noch völlig im Dunkeln, was die Hintergründe der Geiselnahme sein könnten, wo die Zusammenhänge zwischen den Geiseln lagen, welche Geheimnisse jede/r Einzelne von ihnen verbergen könnte. Es ist sehr gut gelungen, immer wieder kleine Hinweise innerhalb des Thrillers zu offenbaren, die erst im großen Ganzen ein kompaktes Bild ergeben.
Mir hat es richtig Spaß gemacht, auf die einzelnen Hinweise zu achten, diese zusammenzufügen, mitzurätseln, Theorien aufzustellen, wieder zu verwerfen und dann doch überrascht zu werden.
Dieser Thriller ist für Jugendliche ab 14 Jahren geeignet, aber auch definitiv für Erwachsene ein großes Lesevergnügen. Ich konnte ihn kaum aus der Hand legen und habe ihn innerhalb kürzester Zeit durchgelesen – ein absoluter Pageturner!

Bewertung vom 24.09.2024
Nur nachts ist es hell
Taschler, Judith W.

Nur nachts ist es hell


gut

In „Nur nachts ist es hell“ von Judith W. Taschler erzählt die Autorin die Geschichte der Familie Brugger weiter, die ihren Start bereits im Vorgängerband „Über Carl reden wir morgen“ gefunden hat.
Diesmal erfährt der Leser mehr über das Leben und die Erfahrungen von Elisabeth Brugger, der jüngsten der vier Brugger-Kinder.
Elisabeth schreibt als ältere Dame einen langen Brief über ihre Erinnerungen an ihre Großnichte, aus dem hervorgeht, wie sie sich als junge Frau mit ihrem Wunsch, Medizin zu studieren, durchgesetzt hat, welche Hürden im Studium auf sie warteten und was sie als Ärztin in Wien erlebt ha – alles vor dem Hintergrund zweiter Weltkriege. Gleichzeitig bekommt man einen tieferen Einblick in das Leben von Eugen Brugger, dem Zwillingsbruder von Carl, dessen Leben so einige Geheimnisse verborgen hält.
Das Cover ist für die Epoche, in der das Buch spielt – Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts – sehr passend gewählt. Ganz anders habe ich dies beim Titel des Romans empfunden. Dieser erklärt sich lediglich an einer Stelle der Erzählung und das für mich eher dürftig.
Die Autorin hat einen angenehmen Schreibstil, der sich sehr gut lesen lässt.
Durch sehr viele Zeitsprünge, die nicht chronologisch, sondern recht sprunghaft in den Zeiten hin und hergewechselt haben, empfand ich die Erzählung von Elisabeth teilweise als verwirrend und anstrengend zu folgen. Wenn man davon ausgeht, dass es sich bei ihr um eine ältere Dame handelt, die sich in ihren Erinnerungen verliert, mag das als Begründung herhalten. Allerdings hat es meinen Lesefluss gestört.
Die private und berufliche Entwicklung von Elisabeth konnte man anhand der geschilderten Erlebnisse gut nachvollziehen. Allerdings fehlte mir dabei jegliche emotionale Ebene, was ich anders erwartet hätte.
Die Hürden im Medizinstudium waren mir leider etwas zu kurz runtergeschrieben.
Auf der anderen Seite wurden oft medizinische Fachbegriffe, Vorgehensweisen und Errungenschaften eingebaut und erklärt, die ich zwar im Zusammenhang mit dem medizinischen Hintergrund von Elisabeth nachvollziehen kann, welche mir allerdings teilweise zu viel wurden. Man hatte hier eher das Gefühl, die Autorin verliert sich etwas zu sehr in Einzelheiten.
Sehr schön fand ich, dass man durch diesen Brief nun mehr über das weitere Leben von den Zwillingsbrüdern Eugen und Carl erfahren hat. Hierzu muss man natürlich Band 1 dieser Reihe gelesen haben. Wenn nicht, wird in diesem Buch vieles wiederholt.
Wieder super gelungen ist es Judith W. Taschler die damalige Zeit, deren Verhältnisse und wichtigsten Ereignisse in die Geschichte einzubringen und dem Leser dadurch ein gutes Gefühl für das Zeitgeschehen zu vermitteln.
Was sich mir leider bis zum Schluss des Romans nicht erschlossen hat, ist, warum Elisabeth diesen Brief zu diesem Zeitpunkt an ihre Großnichte verfasst hat. Das fand ich sehr schade.
Fazit:
Ich habe mich gefreut, wieder in die Familiengeschichte der Familie Brugger einzutauchen. Allerdings hätte ich mehr von der Perspektive Elisabeths erwartet und war somit etwas enttäuscht.
Für mich gibt es somit leider nur 3 von 5 Sternen.

Bewertung vom 16.09.2024
Ein Reich aus Silber und Magie / Everlasting Fate Bd.1
Cadan, Amelia

Ein Reich aus Silber und Magie / Everlasting Fate Bd.1


ausgezeichnet

„Everlasting Fate – Ein Reich aus Silber und Magie“ ist Band 1 der neuen magischen Dilogie aus der Feder von Amelia Cadan.

Der im ganzen Land gesuchte Meisterdieb Ilya wird von Kopfgeldjägern geschnappt und befindet sich in Gesellschaft eines jungen Mädchens, vor dem alle zittern. Zusammen gelingt ihnen die Flucht, welche beide quer durch das ganze Land führt. Doch was verbirgt das seltsame Mädchen unter ihrer Kutte? Erst als die Gefahr am größten ist, wird Ilya der wahren Macht seiner Begleiterin Leianna gegenüber stehen.

Das Cover ist magisch schön gestaltet und passt perfekt zu den beiden Hauptfiguren des Romans.

Der Autorin gelingt durch ihre bildgewaltige Schreibweise, dass man sofort in die Geschehnisse hineingeworfen wird und mitfiebert.

Ilya, ein Meisterdieb, dessen größte Waffe sein charmantes vorlautes Mundwerk ist, war mir von Beginn an sympathisch. Auch wenn er es mit der Moral nicht ganz so ernst nimmt, hat er sein Herz definitiv am rechten Fleck und im Laufe des Romans merkt man, dass seine sarkastischen Sprüche und seine lockere Art teils Fassade sind, um sein Inneres zu verbergen.

Leianna ist ein Rätsel. Ihre geheimnisvolle Magie bleibt dem Leser lange verborgen. Man tappt im Dunkeln, was ihre Herkunft, ihre Familie und ihre Vergangenheit betreffen, doch Stück für Stück kommt man auch hinter diese Geheimnisse. Der Autorin ist es hier wirklich gut gelungen, die Spannung hochzuhalten.

Die Dialoge der beiden Protagonisten machen richtig Spaß und die Verbindung wird mit jeder Seite tiefgreifender. Man merkt, dass sie füreinander geschaffen sind, auch wenn es wider jede Vernunft ist.

Die beschriebene Welt hat mich anfangs etwas verwirrt, da man nicht wirklich viel erfährt. Es ist wie ein Puzzle, in dem immer nur einzelne Teile zusammengesetzt werden. Man muss geduldig bleiben und man überblickt erst am Ende das große Ganze.

Hilfreich war die Karte auf den ersten Seiten, anhand derer man die Reise der Protagonisten wunderbar mitverfolgen konnte und das Glossar am Ende des Buches, in dem wichtige unbekannte Begriffe noch einmal beschrieben wurden.

Die erschaffene Welt mit ihrer Magie und ihren Heilern, Dämonen und politischen Raffinessen wurde in diesem 1. Teil in meinen Augen nur angerissen und wird im 2. Teil sicher noch einige Überraschungen für den Leser parat halten.

Der Schluss hat auf jeden Fall große Lust auf die Fortsetzung gemacht!!!

Bewertung vom 13.09.2024
Unser Buch der seltsamen Dinge
Godfrey, Jennie

Unser Buch der seltsamen Dinge


sehr gut

„Unser Buch der seltsamen Dinge“ von Jennie Godfrey ist ein Roman, der eine fiktive Geschichte um Freundschaft und Zusammenhalt geschickt mit einer wahren Verbrechensserie der jüngsten Geschichte vermischt.
Miv ist ein 12-jähriges Mädchen, dass zusammen mit ihrem Vater, ihrer seit 2 Jahren schweigenden Mutter und ihrer Tante in eher ärmlichen Verhältnissen in Yorkshire lebt. Als ihr Vater von einem geplanten Umzug erzählt, fasst Miv den Entschluss, dass sie die Mordserie des Yorkshire-Ripper aufklären und somit die Umgebung, in der sie leben, sicherer machen will. Dann wäre ein Umzug in ihren Augen nicht mehr notwendig. Zusammen mit ihrer besten Freundin Sharon beginnen die Mädchen, eine Liste von Verdächtigen und möglichen Tatorten zu erstellen, Menschen in der Nachbarschaft zu beobachten und sich auf eigene Faust auf Spurensuche zu begeben. Dabei setzen sie Dinge in Gang, die sie nicht überschauen können und alles verändern werden.
Das Cover des Buches sowie der Titel sind zunächst nicht eindeutig der Geschichte zuzuordnen. Doch schnell kann man eine Verbindung herstellen und merkt, wie passend es gewählt ist.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und unaufgeregt, jedoch trotzdem emotional. In vielen Situationen hat mich das Geschriebene tief berührt, betroffen gemacht und mir zum Schluss sogar die Tränen fließen lassen.
Die beiden Mädchen – Miv und Sharon – sind dabei sehr unterschiedlich.
Miv ist eher unscheinbar, lebt in einer ärmlichen Gegend und scheint noch sehr naiv in ihrem Blick auf die Welt. Ihr einziger Gedanke zählt der Liste, dem „Fang“ des Rippers und dass ihre Freundin bei all dem mitzieht.
Sharon hingegen ist eine Schönheit, kommt aus gutem Hause und ist auch emotional schon um einiges weiter in der Entwicklung. Sie hat den Blick für andere und kann sich mehr in deren Gefühlswelt hineindenken.
Nicht nur einmal habe ich während des Lesens daran gezweifelt, ob diese Freundschaft tatsächlich halten kann und wird, fand die Wege, die die beiden Mädchen immer wieder finden, jedoch umso schöner.
Während ihrer Suche nach Hinweisen lernt man immer mehr die Menschen und Gepflogenheiten in der Nachbarschaft der beiden Mädchen kennen. Hierbei gibt es nicht nur ein Schicksal, was mich tief bewegt hat. Und so ist dieses Buch nicht nur ein Roman über das Detektivspielen von 2 kleinen Mädchen, sondern ein Gesellschaftsroman, der Missstände der damaligen Zeit ohne Umschweife aufzeigt. Von Alltagsrassismus, Mobbing, Arbeitslosigkeit bis hin zu häuslicher Gewalt waren viele sehr bewegende Themen dabei. Auf der anderen Seite gab es aber auch immer wieder sehr schöne Momente, die den Zusammenhalt und die Freundschaft unter den Nachbarn aufzeigten.
Die vielen Perspektiven unterschiedlicher Personen können in einem Roman durchaus verwirren. Hier führten die Geschichten jedoch Stück für Stück zusammen und ergaben ein Gesamtbild.
An manchen Stellen wurde es ein kleines bisschen langatmig, was jedoch auf den letzten 100 Seiten wieder gut gemacht wurde. Diese waren außergewöhnlich spannend und emotional, sodass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte.
Das Ende war sehr traurig und auch schön zugleich, sodass mich dieses Buch mit einem tiefen Gefühl und auch nachdenklich zurückgelassen hat.
Fazit:
Es ist definitiv kein leichtes Buch, aber es lohnt sich, die Geschichte von Miv und ihrer Freundin zu lesen!

Bewertung vom 10.09.2024
Samstags bringe ich dir Worte
Ruthardt, Ralf M.

Samstags bringe ich dir Worte


sehr gut

Mit dem Roman „Samstags bringe ich dir Worte“ hat der Autor Ralf M. Ruthard das Augenmerk auf ein sehr bedeutsames und in unserer Gesellschaft viel zu oft vernachlässigtes Thema gelegt. Die Sorge um Pflegebedürftige in medizinischen Einrichtungen nicht nur durch Familienangehörige, sondern auch durch Freunde und Bekannte.

Moritz, ein Mann Mitte 50, Vater und Ehemann, intelligent und engagiert und mit beiden Beinen mitten im Leben erleidet einen Schlaganfall. Die Auswirkungen dessen sind massiv und sorgen dafür, dass nicht nur sein Sprachvermögen und seine Antriebskraft, sondern auch sein Kurzzeitgedächtnis stark beeinträchtigt sind und er in einem Pflegeheim landet.
Sein langjähriger Freund Max besucht ihn dort fast jeden Samstag und versucht mit seinen Mitteln, Moritz Freude zu bringen. Doch die Unsicherheit, sich mit jemandem zu unterhalten, der fast keine Reaktion – weder durch Mimik noch durch Gestik – mehr zeigt, wird deutlich. Max gibt jedoch nicht auf und kommt immer wieder zu Besuch.

Der Roman zeigt, wie wichtig der Kontakt zu pflegebedürftigen Menschen ist. Dabei legt der Autor viel Wert auf den respektvollen und einfühlsamen Umgang.

Es wird deutlich gemacht, dass man sich durch die Unsicherheiten, die zwangsläufig mit der neuen Situation entstehen, nicht abhalten lassen soll und darf und die Besuche und der weitere Kontakt zu altbekannten Gesichtern so wichtig sind. Auch wenn der Mensch, den man kannte, sich durch einen Schicksalsschlag oder eine Erkrankung verändert hat, Reaktionen ausbleiben oder anders sind als erwartet, sollte man sich nicht von der Fürsorge abhalten lassen.

Was mir gefallen hat, ist der hoffnungsvolle Unterton in diesem Roman. Es ist zwar eine sehr traurige Grundgeschichte -ein Schicksalsschlag, der jeden von uns treffen kann, aber trotzdem gibt es schöne Momente.

Der Autor zeigt durch viele kleine Situationen im Pflegeheim auf, wie man sich verhalten und was auf einen zukommen kann. Natürlich kann hier nicht alles benannt werden, aber es gibt einem als Leser einen kleinen Einblick.

Auch von der Situation der Pflegeheime, den Besuchszeiten, der Arbeit der Pfleger und Pflegerinnen bekommt man einen ersten Eindruck.

Die eingestreuten Kurzgeschichten zeigten außerdem noch ein klein wenig Gesellschaftskritik, jedoch nicht zu aufdringlich. Diese hätten für mein Dafürhalten allerdings ein bisschen weniger Platz im Gesamtwerk haben können.

Alles in allem war dieser Roman für mich gut und flüssig zu lesen und aufgrund der enorm wichtigen Botschaft kann ich diesen nur jedem ans Herz legen zu lesen!!!

Bewertung vom 29.08.2024
Du kennst sie
Jennett, Meagan

Du kennst sie


gut

„Du kennst sie“ ist ein Thriller und gleichzeitig das Debüt von Meagan Jennett.
Die Barkeeperin Sophie Braam hat in ihrem Job schon viel gesehen und erdulden müssen – vor allem von männlichen Zeitgenossen. Immer lächeln ist die Devise, doch als einer ihrer Gäste zu aufdringlich wird und sogar ihren Rotwein wegtrinkt, reicht es ihr endgültig und sie überschreitet die unausweichliche Grenze und bringt ihn um. Schnell findet sie Gefallen daran, sich dieser unwürdigen Geschöpfe zu entledigen und ihre Anmachen und Blicke nicht mehr ertragen zu müssen.
Nora Winter ist eine dunkelhäutige Polizistin, die sich ihre Stellung in der neuen Dienststelle noch erkämpfen muss. Nicht nur auf der Arbeit hat sie mit ihren Problemen zu kämpfen, sondern auch privat plagen sie Albträume.
Auf der Suche nach dem Serienmörder freunden sich die beiden Frauen zufällig an, doch Nora wird das Gefühl nicht los, dass mit Sophie etwas nicht stimmt. Währenddessen macht sich Sophie fröhlich weiter auf die Suche nach neuen Opfern, bis ihr Fokus auf Noras Ehemann ruht.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr gewöhnungsbedürftig.
Die beiden Frauen, deren Herkunft und berufliche Hintergründe lernt man als Leser sehr ausführlich kennen. Dabei wird einem durchaus bewusst, woher Sophie ihre Abneigung gegen das männliche Geschlecht hat und mit welchen Problemen Nora zu kämpfen hat. Allerdings waren mir die Schilderungen oft zu langatmig und haben mein Interesse am Fortgang der Geschichte geschmälert.
Die eigentliche Mordserie war in meinen Augen nicht sehr spannend beschrieben. Mir fehlte der Überraschungseffekt, das Mitfiebern. In einem Thriller möchte ich das Gefühl haben, das Buch nicht mehr aus der Hand legen zu können. Das hat mir hier komplett gefehlt. Im Gegenteil habe ich es teilweise nur noch zur Hand genommen, um das Ende zu erfahren.
Die Beschreibungen der Leichen und deren Verwesungsfortgang mit all den tierischen Begleitern fand ich ziemlich eklig und waren mir zu ausschweifend.
Die Ermittlungstätigkeit kam mir leider auch etwas zu kurz. Es wurde zwar immer wieder angerissen, dass etwas gefunden wurde und Noras Intuition, die ihr einen Weg aufzeigte, aber an sich war alles nur recht oberflächlich und verpuffte letztendlich.
Fazit:
Grundsätzlich ist die Idee hinter der Story sehr interessant – eine Frau als Serienmörderin. Die Motive wurden verständlich und die Atmosphäre gut aufgebaut, aber für einen Thriller fehlte eindeutig die nötige Spannung!
Daher gibt es von mir nur 3 Sterne.

Bewertung vom 15.08.2024
Hortensientage
Inusa, Manuela

Hortensientage


ausgezeichnet

Mit „Hortensientage“ hat Manuela Inusa einen ihrer bisher persönlichsten Romane veröffentlicht.
Sie schreibt über ihre geliebte Oma Lisa, die mittlerweile in einem Seniorenheim lebt. Jeden Mittwoch besucht Ela die alte Dame und sie sprechen über alte Zeiten, denn ihre Oma ist eine sehr gute Geschichtenerzählerin. Bisher hat Ela jedoch immer nur fröhliche Geschichten von Oma Lisa und Opa Werner gehört, die für sie das perfekte Liebespaar waren. Doch was haben sie eigentlich in den Kriegsjahren und danach erlebt? Als Ela eine Postkarte ihres Opas aus einem britischen Gefangenenlager entdeckt, beschließt sie, ihre Oma dazu genauer zu befragen und bekommt endlich ein paar Antworten auf ihre Fragen.
Gleichzeitig sucht sie nach Inspiration für einen eigenen Liebesroman. Ob auch dazu in den Geschichten ihrer Großeltern was zu finden ist?
Beim Lesen dieses Buches merkt man schnell, dass es der Autorin ein sehr persönliches und wichtiges Anliegen war, die Geschichte ihrer Großeltern zu erzählen.
Der liebevolle Umgang von ihr mit Oma Lisa im Seniorenheim, die regelmäßigen Besuche jeden Mittwoch – mal mit den Kindern, mal mit der ganzen Familie – und die Erzählungen rund um die Bewohner und die Pfleger waren sehr rührend.
Die Vorgehensweise von Ela, an die alten Erinnerungen ihrer Oma heranzukommen, haben mir an einigen Stellen nicht gefallen. Mir war sie zu forsch und eigensinnig. Vielleicht muss man bei alten Menschen, die Schlimmes erlebt haben, auch etwas energischer nachfragen, aber für mich war das zu viel.
Auch die ständigen Wiederholungen von bereits Erwähntem – wie z.B. die schrulligen Angewohnheiten von Oma Lisa oder auch wie sehr sich Ela nach Inspiration und der Veröffentlichung eines Buches in einem Verlag sehnt, waren mir zu häufig.
Die Erzählungen aus der Vergangenheit waren zwar sehr schön beschrieben, aber für mich nehmen sie zu wenig Raum im gesamten Buch ein. So kam die angepriesene Liebesgeschichte von Lisa und Werner leider viel zu kurz. Auch ihre Erfahrungen in den Kriegsjahren und danach waren nur sehr oberflächlich erzählt, sodass ich gar keine richtige Verbindung aufbauen konnte.
Im Gegensatz dazu war der Gegenwartspart im Seniorenheim viel zu groß und wurde durch die bereits erwähnten Wiederholungen mit der Zeit langatmig.
Fazit:
Es war eine sehr rührselige und schöne Geschichte, die jedoch einige Längen beinhaltet und meine Erwartungen nicht ganz erfüllt hat.
Mitgenommen habe ich auf jeden Fall, dass man die Zeit mit der älteren Generation genießen und wertschätzen sollte, denn was bleibt, sind am Ende nur die Erinnerungen und wenn keiner mehr da ist, um die Geschichten von früher zu erzählen, hält niemand dieser Erinnerungen am Leben.

Für diesen etwas anderen Roman vergebe ich 3 von 5 Sternen, da er mich leider nicht ganz abholen konnte.

Bewertung vom 30.07.2024
Die Löwin von Jerusalem
Laurin, Ruben

Die Löwin von Jerusalem


ausgezeichnet

Die Bibel ist mir kein wirklich geläufiges Werk. Umso neugieriger war ich auf den neuen historischen Roman „Bathseba – Die Löwin von Jerusalem“, den der preisgekrönte Autor Ruben Laurin unter seinem Pseudonym veröffentlicht hat.
Verarbeitet wird hier das 11. Kapitel des zweiten Samuelbuches oder die 2. Strophe des von Leonard Cohens Song „Halleluja“.
Im Mittelpunkt steht die junge Bathseba, die im Alten Testament nur eine kurze Erwähnung findet; um die Ruben Laurin jedoch eine weitaus größere fiktive Geschichte herum dichtet.
Bathseba begegnet mit 16 Jahren dem jungen Hirten David aus Bethlehem, als sie diesem vor einer Löwin das Leben rettet. Zwischen den beiden entflammt eine Liebesgeschichte, die jedoch zunächst keinen guten Ausgang findet. Während Bathseba in eine gewaltvolle und demütigende Ehe mit dem Hethiter Uriah gezwungen wird, geht David seinen Weg hin zum gefeierten Krieger bis zu seinem Aufstieg als König von Jerusalem. Als sie sich jedoch nach vielen Jahren wiedersehen, ist die Liebe und die Leidenschaft ungebrochen.
Ruben Laurin gelingt es, mit seiner bildlichen und spannenden Art zu schreiben, aus der biblischen Erzählung eine mitreißende Liebesgeschichte zu machen, die man kaum aus der Hand legen kann.
Sehr außergewöhnlich ist dabei der Erzählstil, bei dem Gegenwart und Vergangenheit als auch die Orte immer wieder wechseln, was jedoch nicht zu Verwirrung führt, sondern dem Leser noch mehr Spannung vermittelt.
Anfangs irritiert hat mich, dass man als Leser teilweise direkt angesprochen wird – fast wie in einem Theaterstück – mit Sätzen wie „Schau nur…“ oder „Sieh nur, was jetzt geschieht…“. Im Laufe der Erzählung habe ich dies jedoch als sehr erfrischend empfunden.
Die Lebenswirklichkeit der Frauen zur damaligen Zeit wurde durch die Beschreibung von Bathsebas Leben sehr gut eingefangen, wobei mir die Figur der Bathseba mit ihrem nicht zu brechenden Willen und ihrem Mut trotz aller scheinbaren Hoffnungslosigkeit sehr gut gefallen hat.
Auch dass David als König von Jerusalem nicht als Heilsbringer, sondern eben auch mit all seinen negativen Facetten gezeigt wird, ist dem Autor sehr gut gelungen.

Fazit:
Ein wirklich außergewöhnlicher historischer Roman, der nicht nur für Kenner der Bibel ein absolutes Lesevergnügen darstellt. Der Autor ist ein Meister seines Faches und ich könnte mir vorstellen, dass auch weitere Geschichten aus der Bibel guten Stoff für einen historischen Roman liefern könnten.

Bewertung vom 23.07.2024
Forever Never
Score, Lucy

Forever Never


ausgezeichnet

„Forever Never“ ist mein erster Roman aus der Feder von Lucy Score.
Brick Callan ist ein markanter Typ, arbeitet als Polizist auf dem beschaulichen Mackinac Island und hat nur ein Problem – Remi Ford.
Die beiden verbindet eine lange Geschichte, die durch Freundschaft und Familie, aber auch durch Streit und sexuelle Anziehung geprägt ist.
Als Remi mitten im Winter wieder unverhofft auf der Insel auftaucht, wird Brick schnell klar, dass sie ein Geheimnis mit sich herumträgt.
Während er ihr wie immer helfend zur Seite steht, wird ihm klar, dass er seinen Widerstand gegen die eine Frau, über die er nie hinwegkommen wird, nicht dauerhaft aufrechterhalten kann.
Das Cover dieses Romans ist traumhaft schön und versetzt einen sofort in die beschriebene Landschaft auf Mackinac Island.
Der Schreibstil von Lucy Score hat mit seinen bildhaften Beschreibungen dazu beigetragen, dass ich die eiskalten Temperaturen auf der winterlichen Insel auch in meinem sommerlichen Ambiente spüren konnte.
Die beiden Protagonisten Brick und Remi waren mir von Anfang sympathisch. Sie sind sehr authentisch beschrieben und durch den Perspektivwechsel der beiden kann man sich in beide sehr gut hineinversetzen.
Durch kleine Rückblenden erfährt man auch Stück für Stück mehr über deren gemeinsame Vergangenheit auf der Insel.
Nicht nur die spicy Liebesgeschichte ist von Lucy Score gut umgesetzt worden, sondern auch eine gehörige Portion Spannung im Buch enthalten, sodass ich förmlich durch die Seiten geflogen bin.
Somit hat dieses Buch die perfekte Mischung aus Liebe, Freundschaft, heißen Szenen und Spannung und ist für jeden zu empfehlen, der eine spicy Liebesgeschichte mit Happy End lesen will.