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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Liju
Wohnort: 
Wittlich

Bewertungen

Insgesamt 29 Bewertungen
Bewertung vom 14.12.2023
Unsereins
Mahlke, Inger-Maria

Unsereins


sehr gut

Der Roman "Unsereins" beginnt Ende des 19. Jahrhunderts in einer norddeutschen Hansestadt, die namentlich nie erwähnt wird und immer nur als "kleinster Staat des deutschen Reiches" bezeichnet wird.
Erzählt wird von vielen, sehr unterschiedlichen Menschen und ihren jeweiligen, sehr unterschiedlichen, Lebensumständen. Leider verlor ich am Anfang oft den Überblick, um wen es gerade geht und wie die Lebensumstände der jeweiligen Person aktuell sind. Es wird auch nicht wirklich erklärt, was in der Zwischenzeit passiert ist. Das bleibt der Fantasie des Lesers / der Leserin überlassen. Zum Glück gibt es ein Register der handelnden Personen.
Das Cover macht sofort deutlich, in welcher Zeit der Roman spielt. Der orangefarbene Titel, Buchrücken und Bändchen geben einen schönen Kontrast zum eher trist-grauen Coverbild.
Sehr gut gefallen hat mir die bildhaft Sprache, z.B. Zähne-aufeinanderpressend-wütend.

Bewertung vom 21.09.2023
Wie ein Stern in mondloser Nacht
Sand, Marie

Wie ein Stern in mondloser Nacht


sehr gut

Der zweite Roman von Marie Sand trägt den gleichen Untertitel wie ihr Debütroman "Ein Kind namens Hoffnung": Die Geschichte einer heimlichen Heldin.
Dieses Mal beginnt die Geschichte im Jahre 1947 mit der jungen Henni. Sie kennt die Armut aus eigener Erfahrung, verliert dabei aber nicht den Glauben und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft, die sie sich durch Bildung erarbeiten möchte. Sie lernt jedoch auch den Wohlstand kennen und die großen Unterschiede in den Sichtweisen der Menschen.
Im nächsten Kapitel geht es um die 44jährige Liv, die auf der Suche nach ihrer Herkunft ist.
Leider ist es recht offensichtlich, wie alle Protagonisten in diesem Buch zusammenpassen. Das nimmt die Spannung zu sehr heraus. Auch fand ich die einzelnen Personen nicht so gut und nachvollziehbar beschrieben, wie in "Ein Kind namens Hoffnung".
Aber es ist ein lesenswerter Roman über eine der vielen heimlichen Heldinnen und ich freue mich schon auf den Roman über die nächste Heldin!

Bewertung vom 12.08.2023
Bei euch ist es immer so unheimlich still
Schröder, Alena

Bei euch ist es immer so unheimlich still


sehr gut

"Bei euch ist es immer so unheimlich still" ist die Vorgeschichte bzw. das Bindeglied zu Alena Schröders Romandebüt "Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid".
Allerdings wird das nirgends erwähnt und ich habe es nur durch die Leseprobe von "Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlich, blaues Kleid" am Ende dieses Buches festgestellt.
Es liest sich also auch super, ohne den Debütroman zu kennen. Manche Protagonisten wären dann schon bekannt und manche Hintergründe könnte man vielleicht besser verstehen. Aber mir ist bei der Lektüre nicht aufgefallen, dass es noch ein Buch mit den gleichen Protagonisten gibt.
Der Roman spielt zu zwei verschieden Zeiten. Den 50er und 60er Jahren in denen Evelyn und Karl heiraten und Silvia aufwächst. Und dem Jahr 1989 in dem Silvia mit ihrer Tochter zu ihrer Mutter zurückkehrt. Ein Jahr des Aufbruchs für Deutschland und der Aufarbeitung ihrer Familiengeschichte für Evelyn und Silvia.

Bewertung vom 09.08.2023
Perlenbach
Caspari, Anna-Maria

Perlenbach


sehr gut

"Perlenbach" ist der 2. Roman der Triologie um das Eifeldorf Wollseifen. Obwohl es der 2. Teil ist, ist er zeitlich vor "Ginsterhöhe" angesiedelt und lässt sich daher problemlos lesen, auch wenn man "Ginsterhöhe" nicht kennt.
Anna-Maria Caspari gibt uns in ihrem Roman einen Einblick in das Leben in der Nordeifel im Zeitraum zwischen dem Deutsch-Französischen-Krieg und dem 1 . Weltkrieg. Und zwar in das bäuerliche Leben in Wollseifen und das bürgerliche Leben in Monschau (Montjoie). Zwischen den Kapiteln, die immer mit Ort und Jahr bezeichnet sind, gibt es Tagebucheinträge, die sehr hilfreich sind, um sich in die Zeit, die technischen Errungenschaften und die politische Lage hineinzuversetzen. Leider haben sie oft eher den Charakter eines Zeitungsausschnitts.
Im Epilog folgt ein kurzer Ausblick auf das weitere Schicksal der Orte Monschau und Wollseifen.
In diesem Buch steckt viel geschichtliches Wissen in einer netten Geschichte verpackt.

Bewertung vom 04.08.2023
Das Licht zwischen den Schatten
Beck, Michaela

Das Licht zwischen den Schatten


ausgezeichnet

Der Roman "Das Licht zwischen den Schatten" von Michaela Beck beginnt kurz nach dem ersten Weltkrieg und endet in der Silvesternacht 1989/1990 in Berlin. Es umfasst also 70 Jahre der sehr abwechslungsreichen deutschen Geschichte.
Die einzelnen Kapitel sind mit den Namen der Protagonisten und der Jahreszahl benannt. So weiß man immer, bei wem und zu welcher Zeit man gerade ist. Denn die Zeiten und Orte sowie die Protagonisten wechseln von Kapitel zu Kapitel.
Ich fand es sehr spannend und unterhaltsam, die Leben der einzelnen Personen zu verfolgen und zu spekulieren, wie es weitergehen könnte.
Der Schreibstil ist sehr gut und flüssig zu lesen. Man kann sich gut in die jeweiligen Situationen, Lebensumstände und Zeiten hineinversetzen. Die Masse der Ereignisse scheint mir etwas weit hergeholt, aber immer noch glaubwürdig erzählt.

Bewertung vom 19.07.2023
Schönwald
Oehmke, Philipp

Schönwald


sehr gut

"Schönwald" ist das Romandebüt von Philipp Oehmke. Er beschreibt darin die Familie Schönwald, die sich aus Anlass der Eröffnung des qeeren Buchladens von Tochter Karolin in Berlin versammelt.
In den ersten Kapiteln wird die Eröffnung des Buchladens aus allgemeiner Sicht erzählt, ebenso das bisherige Familienleben der Familie Schönwald. Etwa ab der Mitte des Buches werden einzelne Lebensabschnitte bzw. Ereignisse, von denen man zuvor schon etwas allgemein erfahren hat, aus Sicht einzelner Familienmitglieder erzählt. Hierdurch wird die verzerrte Wahrnehmung der anderen Familienmitglieder deutlich.
Auf Seite 304 wird erwähnt, dass das Arbeitszimmer seit 12 Jahren, also seit Christophers Geburt, als Wäschezimmer dient. Im darauffolgenden Telefonat heißt es, Christopher werde 10. Diese und ähnliche Unstimmigkeiten kamen leider noch häufiger vor und haben mich sehr irritiert.

Bewertung vom 14.06.2023
Die Wölfe von Pompeji
Harper, Elodie

Die Wölfe von Pompeji


sehr gut

Ich habe "Die Wölfe von Pompeji" als E-Book gelesen.
Mir gefällt das Cover sehr gut, da man deutlich erkennt, in welcher Zeit dieses Buch spielt. Schauplatz ist die Stadt Pompeji. Wir alle wissen natürlich um das tragische Ende dieser Stadt, aber zuvor war es ein beliebter Handelsplatz des römischen Reiches. Im Buch werden auch keinerlei Anmerkungen über das Schicksal Pompejis gemacht. Beschrieben wird das Leben der "Wölfinnen" von Pompeji - die Huren des Stadtbordells. Wer Kinder hat, die lesen können, sollte das Buch nicht unbedingt offen herumliegen lassen. Auf fast jeder Seite wird von Sex oder körperlicher Gewalt erzählt. "Die Wölfe von Pompeji" erzählt von den Gegebenheiten der damaligen Zeit, in der Sklaverei alltäglich war und jeder um sein eigenes Überleben kämpfen musste.
Der Schreibstil ist gut und zügig zu lesen.

Bewertung vom 20.04.2023
3000 Yen fürs Glück
Harada, Hika

3000 Yen fürs Glück


ausgezeichnet

Das Buch "3000 Yen fürs Glück" von Hika Harada bzw. die Übersetzung von Cheyenne Dreißigacker finde ich sehr flüssig und gut zu lesen. Es werden hauptsächlich die finanziellen Probleme bzw. Überlegungen für die finanzielle Zukunft der Familie Mikuriya beschrieben. Jede Frau der Familie hat ihre eigenen Ziele und Wünsche und geht finanziell eigene Wege, um diese zu realisieren.
Die Summen haben mich manchmal verwirrt und ich musste mich immer wieder daran erinnern, dass hier von Yen die Rede ist. Laut Klappentext entsprechen 3000 Yen etwa 23€. Das muss man unbedingt im Hinterkopf behalten!
Interessant fand ich auch die Erklärungen zum Thema Krankenversicherung und Rente in Japan. Diese werden in Gespräche eingebaut und man kann sie auch als Japan-Laie verstehen.
Am Ende des Buchs findet sich noch eine Übersicht der handelnden Charaktere und ein Glossar, in dem japanische Begriffe erklärt werden. Zusätzlich findet sich noch ein QR-Code zum Download eines Kakeibos (Haushaltsbuch).

Bewertung vom 28.03.2023
Gleißendes Licht
Sinan, Marc

Gleißendes Licht


weniger gut

Ganz ehrlich? Ich habe das Buch nicht zu Ende gelesen. Ich finde das Thema recht kompliziert, da ich diesbezüglich keine Vorkenntnisse habe.
Marc Sinan springt in seinem Debütroman zwischen verschiedenen Zeiten und Orten. Es geht um eine türkisch-armenische Familie bzw. die Tochter, die nach Deutschland ausgewandert ist. Und hauptsächlich um deren Sohn, Kaan, welcher die Familiengeschichte aufarbeiten möchte.
Die verschieden Zeiten und Orte sind in der jeweiligen Überschrift klar beschrieben, so dass man immer weiß, wo und wann man gerade dran ist.
Was mich sehr irritiert hat, sind die fehlenden Satzzeichen bei wörtlicher Rede. Das stört den Lesefluss schon sehr.
Kaan ist leider auch kein einfacher Charakter und es ist mir nicht gelungen, mich in seine Gedanken und Taten einzufühlen bzw. es irgendwie nachzuvollziehen, warum er gerade in einer bestimmten Situation so handelt, wie er es tut.

Bewertung vom 05.03.2023
Sibir
Janesch, Sabrina

Sibir


sehr gut

Sabrina Janesch erzählt in "Sibir" ein stückweit die Geschichte ihrer eigenen Familie. Genau wie bei Leila Ambacher, der Protagonistin, stammt ihre Mutter aus Polen und ihr Vater wurde als Kind aus dem Wartheland nach Zentralasien verschleppt.
Das Buch spielt in zwei verschiedenen Zeiten. Um 1945 wurde Josef Ambacher mit seiner Mutter, seinem jüngeren Bruder, der Tante und den Großeltern aus dem Wartheland nach Kasachstan verschleppt. Ungefähr 10 Jahre später durften sie nach Deutschland einwandern. Hier wird die Fahrt nach Kasachstan und das Leben in der Steppe wirklich eindrucksvoll geschildert.
Zum anderen spielt das Buch um 1990 und wird hier vor allem aus der Sicht von Leila Ambacher, Josefs Tochter, erzählt. Es ist die Zeit der Wende und der Einwanderung vieler "Russlanddeutschen".
Es ist ein bewegendes Buch. Der Schreibstil gefällt mir. Es bleiben genügend Fragen offen, damit man sich selbst ein eigenes Bild machen kann.
Was mir nicht gefällt und den Lesefluss stört, sind die fehlenden Satzzeichen bei der wörtlichen Rede. Teilweise ist unklar, wer spricht und ob gesprochen oder gedacht wird.