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Hanka

Bewertungen

Insgesamt 27 Bewertungen
Bewertung vom 12.05.2015
Böse Absichten
Higashino, Keigo

Böse Absichten


ausgezeichnet

Wunderbar ausgefuchster Krimi, der keine überflüssigen Worte, keine überflüssigen Charaktere enthält und sehr wendungsreich.
Das Lesen dieses Krimis ist wie in ein Kaleidoskop zu schauen. Alles ordnet und ändert sich immer wieder neu.
In Ich- Erzählweise geschrieben, da zum Teil der Kommissar seine Sicht darstellt und teilweise der Bekannte des Opfers.
Zu Beginn wirkt es erforderlicherweise etwas detaillierter und ist doch kompakt zugleich. Wirklich gekonnt vom Autor. Diesen anfänglichen Details sind nun fest eingeflochten, stützen den Verlauf und geben der Aufklärung des Geschehens die Basis.
Der Autor verzichtet durchweg auch auf kursive Einstreuungen und Anglizismen.

Bewertung vom 20.03.2015
Halsknacker
Slupetzky, Stefan

Halsknacker


ausgezeichnet

Herrlich. Erfrischend. Überzeugend. Witzig und spritzig.

Sieben recht verschiedene Kurzgeschichten in unterschiedlichen Erzählstilen. Verschieden auch die Ausdrucksweisen. Gemeinsam haben sie alle, dass sie bissig, schwarzhumorig sind und das trotz krimineller Handlungen, die sie innehaben.
Die Handlungszeiten variieren von Geschichte zu Geschichte.
In den Beschreibungen von Umgebungen und Pesonen hält sich Stefan Slupetzky nicht mit Überflüssigkeiten auf, bringt dem Leser aber dennoch oder gerade deswegen, Ort und Personen beschaulich nah.
Die Geschichten lassen sich alle flüssig flott lesen, unterbrochen nur vom Lachen, das sich nicht unterdrücken lässt.

Bewertung vom 19.03.2015
Gloria und die Liebenden von Verona
Klaus, Marlene

Gloria und die Liebenden von Verona


gut

Der Funke wollte nicht so recht überspringen. Zwar wird es als viktorianischer Krimi deklariert und die Personen auch entsprechend dargestellt, doch vermochte es mich nicht zu erreichen. Ich habe den Eindruck, dass Mary Elizabeth Braddon als Vorbild diente, das deuten zumindest einige Eigenarten der Autorin im Schreibstil bzw. der Darstellung einiger Inhalte an, aber M. E. Braddon ist natürlich eine hohe Messlatte. Dass das Buch in Verona handelt ist insofern von Belang, als da immer wieder Vergleiche zu Romeo und Julia gezogen werden und es in beiden Werken eine Rosalinde gibt.
Die unterhaltsamste Figur ist für mich die spitzzüngige Tante von Gloria, die dem Buch den pfiffigen Witz mitgibt.
Ich hätte mir gewünscht, dass Marlene Klaus in ihrer Schreib- bzw.Sprachweise etwas näher an die Ausdrucksweise jener Zeit herankommt- auch außerhalb der Dialoge.
Alles in allem aber doch zumindest ein recht niedlich nettes Buch, das sich gut lesen lässt.

Bewertung vom 13.03.2015
Aux Champs-Élysées
Ferr, Mara

Aux Champs-Élysées


sehr gut

Subtil, schleichend. Lautlose, hintertückische Rache.

Der Krimi ist mal was anderes. Kommt ohne literweise Blutvergießen und ohne zahllose Todesopfer aus.
Lässt sich flüssig lesen und immer wenn es wieder spannend wird und man denkt-aber jetzt, jetzt fliegt alles auf o.ä.- kommt eine andere Wendung daher, die sich davon wieder entfernt.
Das Ende kommt leise, mag teilweise vorhersehbar sein, zu vertrauensselig und weiterhin blind vor Liebe die Frau; das süffisante Zwinkern und schalkhafte Lächeln des Mannes werden nahezu plastisch sichtbar für den Leser.
Dass der Handlungsort Paris ist, ist allerdings wenig von Belang, da der Ort selbst keinen tragenden Charakter für die Handlung hat.

Bewertung vom 12.03.2015
Wiener Totenlieder / Carlotta Fiore Bd.1
Prammer, Theresa

Wiener Totenlieder / Carlotta Fiore Bd.1


sehr gut

Tolles Buch.

Theresa Prammer schreibt durchweg flüssig, verzichtet auf Wiederholungen, Aufzählungen, zu viel Detail. Sie beschreibt, was sie kennt und mutet auch dem Leser nichts Überflüssiges zu, sodass man Freude am Lesen des Buches hat, das von Anfang bis Ende die Spannung halten kann und keine Schwächen an Niveau und Tempo aufzeigt. Der Epilog bringt den Leser und die geschundenen Charaktere in ruhigere Stimmung und lässt das Buch ansprechend ausklingen. Es ist eine optimal gelungene Mischung aus allem, was für mich ein gutes ansprechendes Buch darstellt.

Ich bin positiv überrascht, es ist bereits das zweite oder dritte hervorragende Buch binnen weniger Monate, das mich aus der Alpenrepublik herüber begeistert. Man kann als Leser guten Gewissens sein Augenmerk auch in diese Richtung lenken statt immer nur gen Norden.
Meine Empfehlung hat das Buch.

Bewertung vom 11.03.2015
Früher Schnee
Leonard, Kate

Früher Schnee


weniger gut

Früher Schnee

Leonard, Kate Früher Schnee

weniger gut

Der Klappentext schien mehr zu versprechen, als es letztlich leider war. Das Buch liest sich recht einfach allerdings fehlt mir Spannung. Die Autorin hat versucht Lokalkolorit mit ins Buch zu bringen, was leider daran scheitert, dass der Winter Einzug gehalten hat und entweder tiefster Schnee liegt oder es am tauen ist. So kommt vom Kolorit nichts herüber. Die zum Schluss hin beschriebene Ruinen-, Höhlen-, Seenlandschaft etc Umgebung kann sich dem Leser auch vor dem geistigen Auge schwerlich zeigen, verschuldet den Wetterbedingungen.
Die handelnden Personen sind untereinander alle friedlich, freundlich, nett. Es fehlt mir ein tragender Charakter, das Zugpferd. Zwar wird mal einer etwas lauter oder erweckt kurz den flüchtigen Eindruck, dass er unausstehlich sein könnte, aber es verpufft überwiegend sofort wieder. Keiner hat Ecken und Kanten. Es herrscht pure Harmonie, unter den Kollegen der Polizei und in der Familie der Hauptdarstellerin. Auch hier kein spannender Ansatz..
Lediglich mit ihrem Vater kann sie nicht so gut, aber er ist ohnehin außen vor.

Bewertung vom 19.02.2015
Das Geheimnis der Lady Audley
Braddon, Mary Elizabeth

Das Geheimnis der Lady Audley


ausgezeichnet

Ein sehr schöner Krimi, der leise und subtil daherkommt.
Vorsichtig hat die Autorin ein wunderbares Geflecht geschaffen und gibt dem Krimi Zeit sich zu entfalten. Es gibt nur eine Haupthandlung, deren Weg die Autorin von Anfang bis Ende geht und nebenher leichtfüßig zugehörige Informationen und Geschehnisse einbringt, auf Überflüssiges ist verzichtet worden. Fein gesponnen, fein verwoben
Der Krimi entwickelt sich stet und ständig, schwebt förmlich dahin. Es gibt keine abrupten Entwicklungen, keine schroffen Szenenwechsel und doch oder gerade deswegen merkt man kaum, wie man sich mehr und mehr dem Ende des Buches nähert.
Einige Male (ca-.4x) taucht für vereinzelte Sätze ein Ich- Erzähler auf, wobei schwerlich zu sagen ist, ob es sich um eine fiktive Person handelt oder die Autorin sich selbst spricht; denn den überwiegenden Teil des Buches ist sonst die Erzählform die der 3.Person/Singular.
Die Art und Weise der liebevollen Beschreibungen von Orten und Gegebenheiten erdrückt den Leser nicht, sondern lässt für ihn genügend Raum zur Gestaltung, da Beschreibungen nicht zu detailiert sind, sodass dem Leser die Möglichkeit bleibt, hier & da eine Blume hinzustellen oder eine dünne Schneedecke übers Gelände zu breiten usw.

Die zeitgenössische Übersetzung und Bearbeitung finde ich sehr gut gelungen.
Ein feines Buch.

Bei Robert Audley könnte man auf den Gedanken kommen, dass er ein sehr früher Verwandter von Melrose Plant aus Martha Grimes' "Inspektor Jury" sein könnte.

Bewertung vom 19.02.2015
Wenn die Dämmerung naht
Robinson, Peter

Wenn die Dämmerung naht


weniger gut

Der bisher mich am wenigsten ansprechende Roman der Alan Banks Reihe.
Was hat der Autor sich nur dabei gedacht, dass nun auch er Sex, Alkohol und Blutrünstigkeit sowie eiskaltes Abschlachten in den Vordergrund rückt und schildert?
Zeitweise kann man auch zu der Annahme kommen, dass es nur noch darum geht, Seiten zu füllen, da von so ziemlich jeder Person, die des Weges kommt eine genaue Feststellung und Beschreibung dessen gemacht wird, was sie trägt, Stoffart, Farbe, wie sich das Stück bzw. Farbe/Stoff an einer Person macht.
Jede noch so nebensächliche Mahlzeit wird genau beschrieben, wer was isst, Beschreibung des Geschmackes etc.
Dass Alan Banks klassische Musik mag, ist bekannt, doch dass diesmal mehr denn je genannt wird, was er gerade hört. Interpret bzw. Komponist. Name der CD, Name des jeweiligen Titels. Das ist doch ziemlich zu viel und manch einen schreckt diese überflüssige Informationsflut mglw. ab.
Waren die ersten Bücher der Banks Reihe noch gediegen, leise und angenehm und schafften es, den Leser zu fesseln, einzuwickeln, so wird man diesmal enttäuscht, kommt der Krimi eisern, kalt und brüllend laut daher. Zu viele Aufzählungen von Überflüssigem, häufige Wiederholungen und breittreten von längst schon bekannten Dingen (z.B. dass Annie Vegetarierin ist und wie sehr sie sich daran hält und trotzdem isst sie irgendwo im Buch eine Wurstsemmel!!!), verleiten irgendwann dazu, die Augen zu verdrehen.
All das hat wahrscheinlich dazu beigetragen, dass es sich zäh dahinzieht und ich kaum Spannung wahrgenommen habe und es nicht immer eilig hatte, weiterzulesen.
Dass Inspector Banks eine neue Partnerin in der Liebe zu haben scheint wird hingegen nur beiläufig erwähnt und oberflächlich angekratzt.
Annie Cabbott lernten wir vor einiger Zeit als taffe, intelligente Frau kennen doch zeigt sie nun mehrfach das Verhalten eines trotzköpfigen Kindes und dem Alkohol recht zugetan.
Das Zusammenführen und verweben der Fälle ist wenig gelungen eher ziemlich gewaltsam, es flicht sich nicht fließend zusammen.
Qualitativ ist dieser Band am weitesten entfernt von dem, was man von Peter Robinson gewohnt ist. Die Leichtigkeit, die ursprünglich einmal vorhanden war, ist hier gänzlich weg, es wirkt verkrampft brachial.
Manch Leser mag sich der Charaktere plötzlich fremd gegenüber fühlen, es ist viel des gewohnten Wohlfühlens in deren Gesellschaft verloren gegangen, vergleicht man das Gefühl, das man mitunter hatte zu Beginn oder mittig der Alan Bans Reihe, als sie noch so etwas wie Wärme verströmten und weniger blutrünstig und kalt und schroff waren und man es gar nicht schnell genug bewerkstelligen konnte umzublättern um den Fortgang zu erfahren.

Ich hoffe, die Folgebände werden wieder etwas mehr vom Ursprung haben, auch wenn sie in absehbarer Zeit nicht deutschsprachig erscheinen werden