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Lesefreak
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Oberland

Bewertungen

Insgesamt 60 Bewertungen
Bewertung vom 24.11.2023
Eigentum
Haas, Wolf

Eigentum


gut

Das vorliegende Buch von Wolf Haas, der für seine Brenner Krimis bekannt und von mir auch sehr geschätzt ist, skizziert das Leben seiner 1923 geborenen Mutter. Haas schreibt auf etwa 160 Seiten in einer schier endlosen Aneinanderreihung von Erinnerungen über die Entbehrungen, die sie in Kauf nehmen musste, wovon der Autor auch zeitlebens geprägt wurde, wie er durch zahlreiche überspitze und oftmals auch humoristischen Kommentare zeigt.
Neben diesen kleinen Spitzen zieht sich die Erzählung jedoch stellenweise arg in die Länge, was auch daran liegt, dass Haas umständlich und teils wenig zielführend versucht einfache Sachverhalte möglichst kompliziert darzustellen, was auf der einen Seite zwar schön klingt, auf der anderen Seite aber wenig effizient ist und den Leser wenig fesselt. Dies liegt mit Sicherheit auch an den zahlreichen Wiederholungen und sich teils im Kreis drehenden Schilderungen, die Haas sogar stellenweise zu rechtfertigen versucht.
Das Buch ist also sprachlich durchaus ansprechend, zieht sich jedoch trotz nur weniger Seiten arg in die Länge. Aus meiner Sicht kein Must-Read-Buch, deshalb nur drei Sterne von mir.

Bewertung vom 20.11.2023
Codename: White Knight / Deep Sleep Bd.1
Morton, Chris

Codename: White Knight / Deep Sleep Bd.1


ausgezeichnet

Mit dem vorliegenden ersten Teil der Reihe hat der amerikanische Autor Chris Morton einen spannenden und fesselnden Thriller vorgelegt, der so manche Überraschung für den Leser bereithält. Erfreulich dabei ist, dass die Handlung zwar die ein oder andere Übertreibung enthält, was sich jedoch im rahmen hält und für das Genre absolut vertretbar ist.
Die gezeichneten Figuren, vor allem die Protagonisten, weisen im Laufe des Buches eine gut gezeichnete Charakterentwicklung auf, sodass sich der Leser mit ihnen gut identifizieren kann.
Immer wieder wendet sich das Blatt, neue Spuren werden verfolgt und unvorhergesehene Entwicklungen ergeben sich.
Möchte man etwas kritisieren, so könnte man eventuell anführen, dass für einen Jugendthriller recht viel Gewalt und Brutalität geschildert wird, mich hat es nicht gestört, könnte dem ein oder anderen jedoch etwas zu viel sein.

Für mich eine klare Leseempfehlung, ich warte auf den zweiten Band. Fünf Sterne.

Bewertung vom 05.11.2023
Zeiten der Langeweile
Becker, Jenifer

Zeiten der Langeweile


gut

Das Thema, Digital Detox und Reduzierung der digitalen Spuren, ist ein absolut aktuelles und gleichzeitig sehr spannendes. Zu Beginn des Romans hat mich die Protagonistin noch total begeistert, mit welcher Zielstrebigkeit und Überzeugung sie versucht, ihre digitalen Spuren zu tilgen. Mit der Zeit wird aber immer ersichtlicher, dass die Autorin etwas über das Ziel hinaus schießt. Die Protagonistin kanzelt sich immer weiter ab und wird immer verrückter, paranoider, ja fast psychotisch und kann nicht mehr so richtig überzeugen, da sich die immer wieder in ähnlicher Weise wiederkehrenden Schilderungen teils unschöne Längen produzieren.
Sprachlich lässt sich nichts am Buch aussetzen, es ist klar, verständlich und angenehm zu lesen, ohne jedoch "zu begeistern".

Insgesamt also ein Buch, das durchaus interessante Ansätze mit sich bringt, jedoch mich nicht vollständig überzeugen konnte. Von mir deshalb nur eine bedingte Leseempfehlung 3 von 5 Sternen.

Bewertung vom 28.10.2023
Hashtag #DDR
Kreymeier, Holger

Hashtag #DDR


gut

Ich hatte mir von dem Buch recht viel versprochen, da ich die Idee spannend fand, das Bestehen der DDR im Jahr 2023 im Buch mitzuverfolgen. Zu Beginn kam man gut rein in die Geschichte und es entwickelte sich auch eine insgesamt gelungene Storyline, leider fehlte es immer wieder an Tiefe und Spannung, um einen so richtig zu fesseln. Erst gegen Ende wurde es etwas rasanter, einige der Handlungsstränge versandeten dann jedoch bzw. wurden teils sehr fragwürdig abgeschlossen. Auch das Ende wirkte sehr unbefriedigend, da man sich als Leser die Frage stellt, ob es das schon war und was jetzt genau die Aussage des Buches war. Insgesamt konnte man die Geschichte gut lesen und wurde auch unterhalten, für ein richtig gutes Buch fehlte mir jedoch etwas mehr Tiefe und Spannung. Ich würde es daher bedingt weiterempfehlen, aber auf jeden Fall davor warnen, zu hohe Erwartungen zu haben. Drei Sterne von mir.

Bewertung vom 07.10.2023
Der Wald
Rode, Tibor

Der Wald


sehr gut

Das Buch, das mit dem schlichten Titel "Der Wald" daher kommt, entpuppt sich schon wenige Seite nach dem Start als gut recherchierte und vielleicht gar nicht so ferne Zukunftsvision, in der künstliche Intelligenzen und das Thema Umweltschutz ebenfalls eine gewichtige Rolle spielen. Sehr gut gefällt, dass das Buch sehr genau und fundiert auf die angebrochenen Themen eingeht, ohne dabei zu detailliert und langatmig auf einzelne Aspekte einzugehen. Es entwickelt ich ein lesenswerter Thriller, in dem der Autor es schafft, das Thema der investiven Pflanzen, die unser Ökosystem bedrohen und sich weltweit ausbreiten, erschreckend realistisch und möglich darstellt. Für mich war die Spannung durchgehend ausreichend, an manchen Stellen hätte man sicher aber noch etwas mehr Spannung einbringen können. Am Ende gelingt es dem Autor, alle Handlungsstränge zusammenzuführen, auch wenn das Szenario etwas konstruiert wirkt.

Für mich etwas abgefallen ist die Gestaltung der Protagonisten, die im Vergleich zu den wissenschaftlichen Aspekten des Buches etwas blass wirkten und etwas mehr Tiefe hätten vertragen können.

Insgesamt aber auf jeden Fall ein lesenswerter Thriller, den ich nur empfehlen kann!

Bewertung vom 19.09.2023
Terafik
Karkhiran Khozani, Nilufar

Terafik


gut

Der vorliegende Roman lässt mich nach der Lektüre sehr unentschlossen zurück. Auf der einen Seite hat er einige durchaus positiv zu erwähnenden Zeiten, vor allem die Eindrücke des Landes, der Kultur und dessen Geschichte. Auf der anderen Seite kam bei mir während der gesamten Lektüre leider kein richtiger Lesefluss auf, da die Geschichte für mich etwas dahintröpfelte. Der Besuch des Iran und auch die handelnden Personen sind teils arg zäh bzw. die Fortentwicklung der Handlung wird nicht deutlich. Auch die einzelnen Charaktere sind für mich zu oberflächlich und weisen zu wenig Charakteristik auf, sodass man sich nur schwer mit ihnen identifizieren kann.

Der Schreibstil der Autorin lässt sich insgesamt als sehr bildhaft und vergleichend darstellen, was auf der einen Seite wirklich tolle Momente erzeugt, auf der anderen Seite aber auch dazu führt, dass der Text immer wieder sehr kompliziert und verschachtelt ist.

Insgesamt ein Buch, das man im Hinblick auf die Eindrücke von Land, Kultur und Leuten empfehlen kann, das mich aber nicht restlos überzeugt hat und zu dem ich vermutlich kein zweites Mal greifen würde. 3 von 5 Sternen.

Bewertung vom 21.08.2023
KRYO - Die Verheißung
Ivanov, Petra

KRYO - Die Verheißung


sehr gut

Der vorliegende Thriller beschäftigt sich mit einer wesentlichen Frage der modernen Medizin. Was können wir tun, um unser leben zu verlängern. Mit Hilfe mehrerer Erzählstränge wird eine gute Atmosphäre geschaffen und die Handlung Schritt für Schritt vorangetrieben. Während am Anfang nicht klar ist, wie die einzelnen Fäden zusammenhängen, werden diese am ende geschickt zusammengeführt. Trotz dieses gelungenen Aufbaus bleiben dem Leser aber auch einige Aspekte verborgen oder werden nicht klar, was man auf der einen Seite kritisieren kann, auf der anderen Seite aber vielleicht auch in den beiden Folgebänden aufgelöst wird.
Für meinen Geschmack hatte die Geschichte ein paar Längen vor allem am Anfang brauchte sie etwas, bis sie in Gang kam, hier hätte ich mir mehr Spannung gewünscht. Auch bin ich mir zum jetzigen Zeitpunkt nicht sicher, ob die Geschichte noch Stoff für zwei weitere Bände hergibt.

Insgesamt ein ordentlicher Start der Triologie mit ein paar kleineren Kritikpunkten, weshalb ich vier Sterne vergebe.

Bewertung vom 14.08.2023
Askendor - Spiel mit der Wirklichkeit
Schellhammer, Silke

Askendor - Spiel mit der Wirklichkeit


sehr gut

Die Geschichte rund um die 15-jährige Flo(rentine), die durch einen offensichtlich „magischen“ Gegenstand zufällig in die Spielwelt Askendor gelangt und gemeinsam mit ihren Freunden den Protagonisten des Spiels, Tosse von Baar, dabei unterstützt, sich gegen mehrere Angriffe durchzusetzen, ist in meinen Augen angenehm zu lesen und und unterhält. Wie für Jugendbücher üblich ist die Sprache recht einfach gehalten, keinesfalls jedoch unpassend, und dem Plot konnte man mühelos folgen.

Immer wieder sind aber einige Punkte auch enthalten, die man besser lösen hätte können. Dazu zählen beispielsweise der Kontrollwahn Florentines‘ Mutter, der im Nichts Endende Erzählstrang mit dem Gedächtnisseminar (bei dem mir immer noch nicht klar ist, was da genau gemacht wurde), der etwas weit hergeholte und nicht erklärte Sprungvorgang zwischen realer Welt und Spielwelt und die nicht ganz nachvollziehbare Liebesbeziehung zwischen Tosse und Flo. (15-jähriges Mädchen und ein König aus einem Computerspiel)
Im sprachlichen Bereich sind die vielen teils nervigen gedanklichen Einschübe Flos aufgefallen, diese hätte man sich tatsächlich and er ein oder anderen Stelle sparen können.

Insgesamt ein solides Jugendbuch mit gutem Unterhaltungswert, auch wenn etwas mehr Logik und Spannung nicht geschadet hätten. Für mich 3,5 Sterne.

Bewertung vom 24.04.2023
Seventeen / Die Seventeen Reihe Bd.1
Brownlow, John

Seventeen / Die Seventeen Reihe Bd.1


ausgezeichnet

Das vorliegende Buch von John Brownlow liest sich weniger wie ein Buch, sondern vielmehr wie ein Drehbuch zu einem Action Film. Seventeen, dei Hauptfigut des Thrillers erzählt aus der Ich-Perspektive über seinen „Beruf“ und stellt die Ereignisse aus seiner Sicht dar. Dabei verzichtet der Autor weitestgehend auf großen Schnickschnack und konzentriert sich auf eine spannende und rasante Darstellung der Handlung. Obwohl Seventeen alsAuftragsmörder agiert, wirkt er nahbar und sympathisch. Für manche mag ein Kritikpunkt sein, dass die Schilderungen und Handlungsabläufe zu unrealistisch und übertrieben sind, eben ganz im Stil eines modernen Actionfilms, dies stört den Lesefluss jedoch meiner Meinung nach nicht.
Sprachlich ist das Buch gut geschrieben und man möchte es gar nicht auf die Seite legen, weil man unbedingt erfahren möchte, wie es weiter geht.
Insgesamt eine absolute Empfehlung für alle, die auf rasante Actionfilme stehen und einen solchen bei der Lektüre des Buches vor dem inneren Auge ablaufen lassen möchten.

Bewertung vom 05.04.2023
The truth behind your lies
Heimes, Silke

The truth behind your lies


gut

Immer schade, wenn ich ein Buch abgeschlossen habe und mir denke, "da war mehr drin...". Thematisch ein interessanter und wichtiger Ansatz für ein Jugendbuch. Der Außenseiter Jan, der gerne zu einer Schüler:innen-Gruppe dazugehören möchte, nimmt sich nach dem Abitur vor seine Peiniger, die ihm jahrelang das Leben zur Hölle gemacht haben, bloßzustellen und ihre dunkelsten Geheimnisse hinter ihrer ach so sauberen Fassade zum Vorschein zu bringen.
Man kommt gut rein in die Geschichte, auch wenn ich mir zu Beginn eine etwas strukturiertere Erklärung der Rahmenituation gewünscht hätte, so muss man sich erst mühsam alles zusammenreimen und kann stellenweise die Geschichte nicht nachvollziehen. Die Autorin reißt in ihrem nur knapp 300 Seiten umfasenden Buch zahlreiche Themen auf, die Jugendliche betreffen können, bspw. Mobbing, Ausgrenzung, sexualisierte Gewalt, Drogen und Social-Media. Leider werden diese Themen meiner Meinung nach jedoch viel zu oberflächlich behandelt, eine tiefergehende Beschäftigung wäre hier wichtig. Auch konnte man sich nie so richtig mit den Personen identifizieren. Jede geschilderte Person scheint ein emotionales, soziales und in sonstiger Hinsicht absolut zerstörtes Wrack zu sein, hier wollte die Autorin definitiv zu viel.

Insgesamt ein Buch, dass man zügig und flüssig lesen konnte, auch wenn etwas Tiefe und Struktur fehlen.