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Insgesamt 12 Bewertungen
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Bewertung vom 17.12.2020
Der Elternkompass
Schmidt, Nicola

Der Elternkompass


sehr gut

In ihrem Buch "Der Elternkompass" überprüft die Wissenschaftsjournalistin Nicola Schmidt gängige Erziehungsmoden und -mythen, indem sie ihnen wissenschaftliche Forschungsergebnisse gegenüberstellt. Sie hat aus über 900 Studien das herausgefiltert, was wirklich wichtig ist, um gesunde, respektvolle und glückliche Kinder großzuziehen, so der Verlag.

Das rund 300 Seiten starke Buch ist in drei große Abschnitte gegliedert: "Schwangerschaft, Geburt und das neue Leben", "Kleinkinder - wenn das Leben laufen lernt" und "Schulkindalter- wie Kinder fürs Leben lernen". Diese Abschnitte sind wiederum in kleinere thematische Bereiche unterteilt, so dass man sich heraussuchen kann, was einen gerade besonders interessiert.

In den Text eingestreut sind rot hervorgehobene Ergebnisse/Merksätze in Kurzform

Das Quellenverzeichnis am Ende des Buches umfasst 38 Seiten. Im Text befinden sich die entsprechenden Fußnoten.

Nicola Schmidts Schreibstil ist flüssig und liest sich angenehm. Sie wirkt nahbar, weil sie auch von eigenen Erfahrungen als Tochter und als Mutter berichtet.

Es geht ihr im Kern darum, dass ein starkes Selbstwertgefühl, ein stabiles Stresssystem und Resilienz (unsere psychische Widerstandsfähigkeit) in der Kindheit aufgebaut und gestärkt werden müssen, damit sie einen Menschen durch das Leben tragen können. Dies belegt sie eindrucksvoll durch die ausgewerteten Studien.

Verblüfft haben mich die Vergleiche mit Erziehungsmethoden anderer Kulturen. Was für uns zunächst befremdlich erscheint, ist im Kontext mit den jeweiiigen Lebensverhältnissen plötzlich ganz logisch.

Ich kann mir gut vorstellen, dass die Erkenntnisse aus diesem Buch vielen jungen Eltern ein Stück Unsicherheit nehmen und ihnen den Rücken stärken, wenn sie mal wieder ungefragt gut gemeinte Ratschläge bekommen.

Bewertung vom 17.12.2020
Bären füttern verboten
Elliott, Rachel

Bären füttern verboten


ausgezeichnet

Rachel Elliotts Roman "Bären füttern verboten" beleuchtet die Untiefen menschlicher Beziehungen, sei es zwischen Lebenspartnern oder innerhalb der Familie.

Sidney, eine Cartoonistin und exzessive Freerunnerin, reist kurz vor ihrem 47 Geburtstag ohne das Wissen ihrer Lebensgefährtin Ruth in den südenglischen Ferienort St. Yves, um endlich ein Buchprojekt fertigzustellen. St. Yves war in ihrer Kindheit das Urlaubsziel der Familie, bis dort ihre Mutter tragisch ums Leben kam. Seitdem war keiner von ihnen mehr dort.

In St. Yves leben eine Menge ungewöhnlicher Leute (und mindestens ein ganz besonderer Hund), die nach und nach die Geschichte bevölkern. Durch einen Unfall kommt Sidney in Kontakt mit den Einheimischen, und die Knoten der Vergangenheit beginnen sich zu lösen.


Der Roman ist in kurze Kapitel unterteilt, die so originelleTitel wie
"Es könnte mich überfordern" oder "Waren Sie nie ein Kind, Mister Smith?" tragen.

Es kommen viele verschiedene Perpektiven zu Wort, da spricht auch schon mal ein Toter, ein Hund, oder ein Stoffhase.

Auch zeitlich springt die Handlung hin und her, was die Aufmerksamkeit des Lesers etwas fordert. Dafür erhält er eine durch und durch originelle, warmherzige Geschichte.

Rachel Elliott beschreibt die Personen und ihre Eigentümlichkeiten sehr liebevoll und glaubwürdig. Ihre Menschenkenntnis ist beeindruckend.

Vor allem Ihre bildhafte Sprache hat mich begeistert. Trotz der Themen Verlust, Schuld, Einsamkeit und Trauer ist das Buch nicht schwer verdaulich, denn die Autorin hat daraus eine melancholische und heitere Geschichte gewoben, die ich sehr gern gelesen habe.

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