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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Nina
Wohnort: 
Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 23 Bewertungen
Bewertung vom 27.02.2024
Mutter ohne Kind
Lindner, Eva

Mutter ohne Kind


ausgezeichnet

Grandiose journalistische Arbeit

Der Einstieg in das Buch - die sehr grafische Erzählung über die traumatische Fehlgeburt der Autorin - hat mich schockiert, traurig und gleichzeitig auch neugierig auf das Buch gemacht. Und ich wurde positiv überrascht: Mutter ohne Kind ist eine hervorragende journalistische Aufarbeitung der Themen Fehl- und stille Geburt. Die Autorin gliedert ihr Buch in verschiedene Abschnitte, jeder davon beginnt mit einer echten Erfahrung einer Mutter und wird durch Fakten aus der Wissenschaft, Leitlinien, Interviews von medizinischem Fachpersonal, Expert*innen und Wissenschaftler*innen vervollständigt. Heraus kommt eine interessante, lehrreiche, teils erschreckende Aufarbeitung von Missständen im deutschen Gesundheitssystem. Sowie Kritik an dem Umgang mit den Themen in unserer Gesellschaft. Und einem Ausblick darauf, was sich ändern muss. Letztendlich macht das Buch aber auch Mut und bietet Unterstützung und Verständnis - den Betroffenen aber auch den Angehörigen. Eine große Empfehlung für alle, die betroffen sind oder sich sensibilisieren möchten.

Bewertung vom 02.02.2024
Die Insel des Zorns
Michaelides, Alex

Die Insel des Zorns


sehr gut

Inselroman mit Plottwists

Ein Filmstar, eine private Insel und eine Leiche... So beginnt die Geschichte, erzählt aus der Perspektive von Elliot Chase, der sich selbst als Dramaturgiker bezeichnet. Er baut die Geschichte wie ein Buch in mehreren Akten auf. Ein allwissender Erzähler ist er nicht und er gibt dem Leser nur genau die Infos, die er zu dem Zeitpunkt geben möchte. So entsteht schnell eine Spannung und eine Wissenslücke beim Leser. Das letzte Fünkchen Spannung hat mir persönlich gefehlt, deswegen würde ich das Buch tatsächlich nicht als Thriller, sondern eher als Roman bezeichnen. Der Fokus liegt eher auf den Charakteren und den Beziehungen untereinander, quasi eine Charakterstudie. Der Erzähler gibt anfangs auch zu: "Im Grunde ist es eine Liebesgeschichte." Er fühle sich verpflichtet, darauf hinzuweisen, "dass das hier kein Krimi ist. Die Frage lautet nämlich nicht: Wer war es?" Da es, aufgrund der Erzählweise, zu mehreren Plottwists kommt, bleibt die Geschichte trotzdem spannend und macht Spaß.

Bewertung vom 15.01.2024
Agonie / Milosevic und Frey ermitteln Bd. 2
Adam, Lea

Agonie / Milosevic und Frey ermitteln Bd. 2


sehr gut

Brutale Morde in Hamburg

Agonie ist der zweite Teil der Reihe MILOSEVIC UND FREY ERMITTELN - jedoch ist es nicht wichtig, den ersten Band gelesen zu haben. Ohne Vorwissen aus dem ersten Teil habe ich Agonie zu lesen begonnen und wurde direkt aufgeklärt, was im letzten Fall passiert ist.

Auch der neue Fall ist spannend: Eine bekannte Tierschützerin/Influencerin wurde ermordet in ihrem Loft in der Hamburger Hafencity aufgefunden. Abgeschlachtet wie ein Schwein. Hier beginnt der gesellschaftskritische Krimi und führt uns durch Hamburg und seine Nachbarorte, durch Schlachthäuser und Bauernhöfe...

Als versierte Krimileserin war die Handlung eher vorhersehbar. Da das Thema des Buches aber so aktuell und brisant ist, konnte ich das Buch trotzdem nicht aus der Hand legen. Die Autorinnen schaffen es, das Thema Tierschutz, Vegetarismus und Hass im Netz in einem runden Krimi unterzubringen. Dabei regen sie den ein oder anderen Fleischesser (hoffentlich) zum Nachdenken an. Für mich ein gelungener Krimi und als Veganerin eine erneute Bestätigung für meinen gewählten Lebensstil.

Bewertung vom 23.11.2023
Die Wahrheiten meiner Mutter
Hjorth, Vigdis

Die Wahrheiten meiner Mutter


ausgezeichnet

Johanna ist in ihren 60ern und zieht nach vielen Jahrzehnten zurück in ihr Heimatland Norwegen. In die Stadt, in der ihre Mutter lebt. Nur etwa 4 Kilometer entfernt von ihrer Wohnung. Zu ihrer Mutter hat sie seit Jahren keinen Kontakt mehr. Auf ihre Anrufe und ihre Briefe wird nicht reagiert. Schuld sind ein alter Streit und viele Missverständnisse.

Johanna durchlebt in "Die Wahrheiten meiner Mutter" die wichtigsten Momente ihrer Kindheit, sucht Erklärungen für das Verhalten ihrer Mutter, sucht nach Versöhnung und nach Verständnis. Der Schreibstil der Autorin ist dabei ungewöhnlich, aber tiefgreifend. Die Sätze sind lang, die Abschnitte meist kurz und es gibt keine wörtliche Rede mit Satzzeichen. Doch gerade dieser Schreibstil passt sehr gut zu dem inneren Monolog der Protagonistin. Mit vielen Gedanken und Erfahrungen, die Johanna antreiben, kann sich die Leserin oder der Leser identifizieren. Die beschriebene Familiendynamik bestürzt aber fasziniert gleichermaßen. Ein packendes Meisterwerk, fantastisch geschrieben.

Bewertung vom 05.10.2023
Ent-Eltert euch!
Teml, Sandra;Wall, Martin

Ent-Eltert euch!


ausgezeichnet

Hilfreicher Ratgeber

„Da du jetzt gerade diese Zeilen liest, glauben wir, dass du jemand bist, der vielleicht wütend, frustriert oder sehr traurig über die Beziehung zwischen dir und deinen Eltern ist.“ Mit diesem Einstieg in das Buch war ich von Anfang an gefesselt. Es ist wohl nicht so unüblich, dass Eltern-Kind-Beziehungen allein aufgrund der Generationsunterschiede zu Konflikten führen können. Konflikte, die sowohl für die Eltern, als auch für die Kinder belastend sein können. Dieser Ratgeber richtet sich explizit an die Kinder. Dabei wird durch die Autor:innen hervorgehoben, dass es nicht darum geht, die Eltern zu analysieren und ihre Probleme zu therapieren. Viel mehr sollen die erwachsenen Kinder lernen, ihre Eltern-Abhängigkeit loszuwerden und ihr wahres Ich nicht zu verstecken. Sowie in Konfliktsituationen die Ruhe zu bewahren und gewaltfrei zu kommunizieren. Dabei helfen die vielen Fallbeispielen, in denen man sich immer wieder selbst erkennt. Außerdem gibt es Satzvorlagen, die bei Streitgesprächen hilfreich sind und deeskalierend wirken. Mich hat das Buch sehr zu nachdenken und reflektieren angeregt. Es ist definitiv ein Ratgeber mit dem man arbeiten muss und den man immer wieder aus dem Schrank zieht, um Kapitel nochmal nachzulesen. Alles in allem eine Empfehlung für alle, die sich durch den Einstiegssatz angesprochen fühlen.

Bewertung vom 25.07.2023
Sylter Welle
Leßmann, Max Richard

Sylter Welle


sehr gut

Nostalgische Familiengeschichte

Max fährt wie jedes Jahr zu seinen Großeltern nach Sylt in die Ferienwohnung. Eigentlich ist alles wie immer, aber irgendwie ist auch alles anders. Sylter Welle ist eine bewegende Familiengeschichte, gepackt in eine sehr gemächliche Erzählung über Kindheitserinnerungen, Familieneigenheiten und Sommererlebnisse. Die Erzählung wechselt zwischen Geschehnissen in der Gegenwart und prägenden Ereignissen vieler Sommer in der Vergangenheit. Es lässt sich vermuten, dass die Geschichte gespickt ist mit vielen autobiografischen Erlebnissen. Dabei schafft es Leßmann uns die Charaktere in seiner Familie nahe zu bringen. Als könnte man sie vor sich sehen und reden hören. Man möchte ihm danken, für den Einlass in die privaten Erinnerungen seiner Kindheit und Jugend. Rundum ein bewegendes, nostalgisches Werk in schöner Sprache. Das Cover Art ist nochmal ein zweites Highlight.

Bewertung vom 04.01.2023
Because It's True - Tausend Momente und ein einziges Versprechen / Because Bd.1
Mohn, Kira;Moran, Kelly

Because It's True - Tausend Momente und ein einziges Versprechen / Because Bd.1


sehr gut

Zwei gemütliche Kurzgeschichten

Wer Kira Mohn und Kelly Moran kennt, hat schon eine Ahnung was im gemeinsamen Buch "Because it's true. Tausend Momente und ein einziges Versprechen" zu erwarten ist. Die beiden Autorinnen von modernen Liebesromanen haben sich für ein gemeinsames Buch zusammengeschlossen. Von jeder Autorin gibt es eine Kurzgeschichte in einem Kleinstadt-Setting.

In der ersten Geschichte begleiten wir eine junge Lehrerin beim Finden ihrer ersten großen Liebe. Die Story spielt größtenteils in einer Kleinstadtbibliothek.

Die zweite Geschichte handelt von einem jungen Erwachsenen aus schwierigen Verhältnissen, der in der Familienkneipe arbeiten muss, um die Familie zusammenzuhalten. Es geht um Konflikte zwischen Vater und Bruder, Drogenmissbrauch und irgendwie auch ums Verliebtsein.

Beide Geschichten sind kurzweilig, die Eine tiefgreifender als die Andere. Insgesamt ein ideales Buch für ein gemütliches Wochenende. Als einziger Kritikpunkt wäre zu nennen, dass die Geschichten fast schon den Charakter von Leseproben aufweisen. In bald erscheinenden Veröffentlichungen beider Autorinnen werden die Charaktere wieder ausgepackt und ihre Geschichte weitererzählt. Es kommt hier also zu dem ein oder anderen Kliffhanger...

Bewertung vom 17.10.2022
Rosa kocht vegan
Roderigo, Rosa

Rosa kocht vegan


ausgezeichnet

Bunt, lecker & vegan!

Ich bin seit mittlerweile zehn Jahren vegan und habe schon alles gesehen - bis Rosa um die Ecke kam und uns mit ihrer bunten Persönlichkeit und ihren tollen Rezepten bereichert hat! In "Rosa kocht vegan" finden sich 80+ vegane Rezepte, einige hilfreiche Kochtipps und kleine Geschichten aus dem Leben der Köchin. Und das auf etwa 190 liebevoll gestalteten, bunten Seiten.

Unter den Rezepten finden sich Klassiker wie Pfannkuchen/Crepes, Rührei, Linsensuppe und Mettigel. Daneben gibts jede Menge traditionell deutsche Rezepte, perfekt veganisiert, wie Kaiserschmarrn, Germknödel, Königsberger Klopse und Hühner-Frikassee. Außerdem entführt uns Rosa auch in die internationale Welt der Ramen, Mochi, Chinesischen Pfannkuchen, Köttbullar, Piroggen und Bolani. Es gibt Rezepte für besondere Anlässe (Geburtstag, Weihnachten und Co.), deftige Rezepte, was fürs Frühstück, für ein Picknick, Suppen und Salate und tolle Desserts.

Der Aufwendigkeitsgrad variiert stark unter den Gerichten! Rosa nutzt gerne Fertigprodukte wie Maultaschen, Veta und Sojacreme. Andererseits werden auch mal Nudelteige "from scratch" aus Mehl, Öl, Salz und Wasser gefertigt.

Mein Lieblingsrezept sind die Blueberry Pancakes. Meiner Meinung nach die besten und fluffigsten veganen Pfannkuchen, die ich je gegessen habe. Perfektes Sonntagsfrühstück.

Eins muss man sich allerdings bewusst sein: Das ist kein Kochbuch für die besonders gesunde Küche! Hier gibts Fast Food neu gedacht oder klassisch deftige Kost. Fitnesssalate sucht man vergeblich - braucht man hier drin aber eh nicht.

Egal ob alter Vegan-Hase, Neuling oder für die neugierigen Mischköstler*innen, Vegetarier*innen und Flexitarier*innen - da ist für jede/n was dabei.

Bewertung vom 12.07.2022
Als das Böse kam
Menger, Ivar Leon

Als das Böse kam


ausgezeichnet

Packend und außergewöhnlich

Juno und ihr Bruder Boy wachsen in Isolation auf - nur sie und ihre Familie in einem Haus auf einer Insel. Rund herum Wasser. Im Keller ein Schutzbunker. Und jeden Tag die Angst, es könnten Fremdlinge kommen und sie holen… Langsam macht sich in der 16-Jährigen Protagonistin aber eine Skepsis breit, die sogar so weit führt, dass sie die Familienregeln missachten und nachts mit dem Boot auf den See rausfahren möchte. Sie sehnt sich nach mehr und ahnt, dass da auch mehr ist als „Nordland“ und „Südland“.

Nachdem mich zuerst das ungewöhnliche Setting der Geschichte gepackt hatte, konnte mich auch die Storyline überzeugen. Menger schreibt mit der kindlichen Naivität der Protagonistin, aber auf eine äußerst spannende und teils blumige Art und Weise. Man hat das Gefühl die Regentropfen in der düsteren Gewitternacht selbst auf der Haut zu spüren. Manchmal möchte man die Protagonistin an die Hand nehmen und ihr die Welt erklären. Der Wendepunkt der Geschichte war für mich unvorhersehbar und genial in die Geschichte verstrickt. Als ich nach Lesen des Buches die hintere Klappe des Umschlags geöffnet habe, hat sich mir noch ein AHA-Moment ergeben. Genial!

Meiner Meinung nach ein Meisterwerk. Ich hoffe, es wird verfilmt.

Bewertung vom 13.06.2022
Bekenntnisse eines Betrügers
Raina, Rahul

Bekenntnisse eines Betrügers


sehr gut

Schwarzer Humor - auf indisch

„Ramesh Kumar – Bildungsberater. So steht es auf meiner Visitenkarte.“ Eigentlich ist Ramesh aber ein waschechter Betrüger. Er hilft reichen indischen Sprösslingen dabei, ihre Prüfungen zu bestehen, damit sie auf eine Elite-Uni gehen, die sich die Eltern so sehnlichst wünschen. Doch das Leben als Prüfungsbetrüger ist nicht leicht. Ramesh nächster "Bildungsauftrag" geht nämlich gehörig schief - inklusive Entführung und Abschneiden von Körperteilen.

Der Leser wird in eine turbulente Geschichte geworfen, voll von absurden Vorkomnissen, korrupten Fachkräften, gefährlichen TV-Produzenten, Drogen und auch ein bisschen Liebe.

Der Autor erzählt dies sehr anschaulich, mit jeder Menge Kraftausdrücken und schwarzem Humor. Da die Szenerie in Indien spielt, lernt der Leser auch gleich noch jede Menge indische Gesellschaftskritik kennen. Beinahe jede Seite ist mit indischen Wörtern in Kursivschrift gespickt - zum Glück gibts am Ende des Buches ein Glossar mit Worterklärungen.

Mir persönlich hat die Geschichte gut gefallen, auch wenn sie etwas absurd und verrückt war. Der Schreibstil ist eher anspruchsvoll, wie ich finde. Der Autor schreibt sehr blumig und ausführlich - man kann die Szenerie fast spüren. Insgesamt eine Empfehlung für alle, die mal einen Abstecher in die dunklen Gassen Alt- und Neu-Dehlis machen möchten.