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Ostseeeule
Wohnort: 
Kiel

Bewertungen

Insgesamt 17 Bewertungen
12
Bewertung vom 14.08.2022
Snowflake
Nealon, Louise

Snowflake


weniger gut

Der Roman "Snowflake" von Louise Nealon begleitet Debbie in ihrem ersten Semester am Trinity College in Dublin. Debbie ist auf bei ihrer Familie auf dem Land mit einem Milchviehbetrieb großgeworden und begegnet nun der großen Herausforderung Studium. Die Stadt, die Uni, die Mensche und vor allem die neue Freiheit fordern und überfordern Debbie. Auf der anderen Seite wächst die Verantwortung zu Hause, denn ihre Familie scheint ohne Debbie aufgeschmissen.

Zum Positiven: Der Roman hätte mich mit 18 wahrscheinlich total abgeholt. Eine junge Frau wird hier begleitet und sicherlich stellt die richtige Lesergruppe fest, dass sie viele Erfahrungen mit Debbie teilen. Ich kann mir also vorstellen, dass sich viele hier abgeholt und verstanden fühlen.
Außerdem hat es mir eine kleine Zeitreise nach Irland ermöglicht. Ich habe dort mit 19 Jahren mein Aupair Jahr bei einer Familie mir Milchviehbetrieb verbracht und die Stimmung wurde wirklich gut eingefangen.

Nun zur Kritik: Insgesamt blieb mir die Geschichte zu flach. Es fehlten mir Konflikte und Spannungsbögen. Alles löste sich immer recht schnell auf oder wurde nicht tiefer besprochen.
Auch sprachlich geht es über solide nicht heraus. Das Buch lässt sich dadurch aber auch wunderbar quer lesen. Perfekt für 2 Stunden Lesezeit...danach war ich damit durch.

Ich denke in der richtigen Zielgruppe wird dieser Roman Anklang finden. Ich werde ihn denke ich schnell wieder vergessen. 

Bewertung vom 08.08.2022
Das Leben eines Anderen
Hirano, Keiichir_

Das Leben eines Anderen


gut

Vor acht Jahren vertrat der Anwalt Akira Kido eine Klientin bei ihrer Scheidung. Nun wendet Rie Takemoto sich erneut an ihn – mit einer delikaten Angelegenheit: Nach dem Tod ihres zweiten Ehemanns Daisuke Taniguchi stellte sich heraus, dass dieser mit ihr unter einem falschen Namen zusammengelebt hatte.
Doch wer war er wirklich? Und was hat ihn veranlasst, seine Frau und Kinder zu belügen? Die Suche nach der Wahrheit führt Kido in tiefe Abgründe; sowohl die fremder Menschen, als auch seine eigenen.

„Das Leben eines Anderen“ ist der erste ins Deutsche übersetzte Roman des japanischen Schriftstellers Keiichirō Hirano und wird auf interessante Art und Weise erzählt.

Vordergründig geht es um Daisuke Taneguchi und die Suche nach seiner wahren Herkunft und seinem richtigen Namen geht, so steht auf den zweiten Blick ein ganz anderes Thema im Fokus, nämlich das der Identität und somit auch die Frage, was dieses Wort eigentlich für unser Leben bedeutet.

Der erste Teil wird nach und nach – und durchaus zufriedenstellend – aufgelöst. Der Autor erzählt, wie Rie und Daisuke sich kennenlernten, zeichnet Kidos Nachforschungen nach und präsentiert am Ende das Ergebnis, mit dem Ehefrau und Kinder erst einmal leben müssen.
Der zweite Teil gestaltet sich da schon komplizierter, denn im Verlauf des Geschehens erfahren wir, dass in Kidos Leben und vor allem in seiner Ehe auch nicht alles nach Plan läuft. Umso größer ist für ihn die Versuchung, sich selbst eine neue Identität zu schaffen.

Thematisch interessant kommt dieser Roman mit leichter Tendenz zum Krimi daher. Wer fragt sich nicht irgemdwann mal im Leben: "Wer bin ich überhaupt und wie wäre es jemand anderes zu sein oder ein anderes Leben zu leben." Besonders war ich gespannt einen neuen japanischen Autor kennenzulernen.

Leider plätschert die Geschichte und hat ihre Längen, sodass ich als Leserin etwas ermüde. Sprachlich ist der Roman ok aber auch keine Sensation. Wie viel und ob etwas in der Übersetzung verloren gegangen ist, vermag ich nicht zu sagen.

Bewertung vom 05.12.2021
Die Enkelin
Schlink, Bernhard

Die Enkelin


ausgezeichnet

Bernhard Schlink hat mit seinem Roman die Enkelin ein so brisanten und aktuelles Thema verarbeitetet, dass es dringend auch in Schulen gelesen werden sollte. Dabei findet er eine wundervolle Sprache, die die Seiten nur so dahinfliegen lassen und mich als Leserin fesseln.

Wir leben in einer sehr hetorogenen Gesellschaft und viele Einflüsse um uns herum prägen unser Bild. Ich habe Werte, politische und gesellschaftliche Meinungen und habe, ganz ehrlich, von bestimmten Gruppierungen ein festes Bild...eine Schublade.

Bernhard Schlink schreibt in seinem neuen Roman eine Moderne Ost-West Geschichte, die in den 60ern begann und ihren Weg in unsere Zeit schafft. Vor allen Dingen zeigt er Offenheit, Verständnis,  Empathie gegenüber andersdenkenden ohne dabei sich selbst zu verraten oder die eigenen Vorstellungen und Werte zu biegen. Ich finde wir alle können davon lernen.

Oft habe ich die Kritik gelesen, dass dieses Buch nach "altem Mann " klingt. Nun Bernhard Schlink ist nicht mehr 17...so schreibt er also auch nicht. Für mich sind die Personen toll und authentisch gezeichnet. Es ist keine reißerische Geschichte mit krassem Twist. Soetwas bekommen wir hier nicht. Aber diese Geschichte könnte so passiert sein, so glaubwürdig und nahbar fühlt sie sich an!

Ich bin begeistert und kann dieses Buch nur allen Lesebegeisterten ans Herz legen

Bewertung vom 21.09.2021
Althea Gibson - Gegen alle Widerstände. Die Geschichte einer vergessenen Heldin
Schoenfeld, Bruce

Althea Gibson - Gegen alle Widerstände. Die Geschichte einer vergessenen Heldin


ausgezeichnet

Welch ein Leben!
Bereits die Leseprobe hatte mich derart fasziniert, dass ich mich, obwohl weder Sport- oder gar Tennisfan, um diese Biographie beworben habe. Zuvor hatte ich weder von Althea Gibson noch von ihrer Doppelpartnerin Angela Buxton je gehört, was bei mir nichts heißen soll, da ich mich nicht für Sport interessiere. Diese Biographie ist unglaublich gut geschrieben, unterhaltsam, leicht zu lesen und das bei der unfassbaren Diskriminierung, die darin beschrieben wird. Die Themen Rassismus und Diskriminierung waren es schlussendlich auch, die mich überhaupt bewogen hatten zur Leseprobe zu greifen. Gerade der alltägliche Rassismus hat mich einmal mehr erschreckt, dem Menschen mit anderen Hautfarben als weiß oder auch einem von der vorherrschenden Religion abweichenden Glauben ausgesetzt waren und leider immer noch sind. Es ist mehr als gut und höchste Zeit, dass diese Themen nicht nur in gesamtgesellschaftlichem Zusammenhang endlich beleuchtet werden, sondern auch im Sportbereich, um eine neue Sensibilität im Umgang miteinander zu wecken bzw. zu festigen. Daneben war Althea Gibson eine faszinierende Persönlichkeit mit reichlich Ecken und Kanten. Sie wird in dieser Biographie sehr menschlich, mit allen Höhen und Tiefpunkten ihres Lebens und weit ab von Heldinnenverehrung beschrieben, ebenso auch ihre Doppelpartnerin und mehr noch Freundin Angela Buxton. Verwirrend waren für mich die vielen Sportlernamen, da ich die allermeisten davon noch nie gehört habe, aber ich habe einfach weitergelesen, weil das Buch so gut geschrieben ist. Interessant sind auch die beigefügten Fotographien. Ich habe diese Biographie wirklich genossen.
Man muss kein Tennisfan sein, um dieses Buch mit großer Freude zu lesen. Danke dafür!

Bewertung vom 09.05.2021
Nachrichten von Männern
Decker, Anika;Berlin, Katja

Nachrichten von Männern


weniger gut

Leider zu viele Stereotype...
Die Autorinnen Katja Berlin und Anika Decker entschlüsseln die digitale männliche Kommunikation, teilen sie in Kategorien auf und zeigen auf, was das mit uns Frauen macht und wie wir zukünftig mit Nachrichten aller Art umgehen könnten.

Das Buch ist definitiv etwas für jede Frau ( und warum nicht, auch jeden Mann), die/der schonmal auf einem Datingportal angemeldet war und sich dem digitalen Kennenlernen gestellt hat. Der Einband ist gut gestaltet und ich war super gespannt durchzustöbern. Insgesamt ist es etwas wie ein Nachschlagewerk gestaltet. Es gibt verschiedene Kategorien von "männlicher" Kommunikation mit Beispielen und nachfolgenden humorvoll angehauchten Erklärungen.

Pluspunkte für mich: Es hat mich ab und an zum Schmunzeln gebracht und ich habe viele "Kommunikationstypen" wiedererkannt aus meiner eignen Erfahrung

Minuspunkte für mich: Es hallt für mich leider nicht nach. Es ist nett, um darin eine Stunde zu stöbern, danach werde ich es jedoch nicht mehr aufschlagen... Ein weiterer Kritikpunkt sind die Klischees...Man kann viel mit dem Mann/Frau Klischee spielen, in diesem Fall ist es mir zu viel und zu wenig inklusiv. Zu Oft hatte ich das Gefühl, hier werden nur Cis-Frauen und Cis-Männer angesprochen und dann auch noch klar in ihre jeweilige Schublade gepackt...All diese Kommunikationstypen lassen sich, meiner Meinung nach, auch auf Frauen anwenden....

Für mich daher keiner wirkliche Leseempfehlung. Schade, ich hatte mich was anderes erhofft.

Bewertung vom 02.05.2021
Die Beichte einer Nacht
Philips, Marianne

Die Beichte einer Nacht


sehr gut

Inhalt

In einer niederländischen Nervenklinik erzählt Helen innerhalb von 2 Nächten ihre Lebensgeschichte. Sie erzählt von ihrer Kindheit als älteste von 10 Geschwistern, ihrem Streben nach beruflichem und gesellschaftlichem Aufstieg und der Liebe, all das begleitet von dunklen Schatten der Selbstzweifel und Eifersucht.

Meine Rezensionen
Marianne Phillips schreibt 1930 einen Roman in Monologform, welcher mich als Leserin auch 91Jahre später zu fesseln vermag. Sie selbst war in vielen Belangen eine Vorreiterin ihrer Zeit und gibt so auch ihrer Romanheldin Zielstrebigkeit, Selbstbewusstsein und Egoismus mit. "Die Beichte einer Nacht" überzeugt für mich mit einer intensiven und ungeschönten Erzählung eines Lebens sowie dem Blick auf das Innerste einer Frau, wie er sicher in dieser Zeit nicht üblich war.

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