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Benutzername: 
mrs.krieger
Wohnort: 
Delmenhorst

Bewertungen

Insgesamt 20 Bewertungen
12
Bewertung vom 25.01.2024
Austrian Psycho Jack Unterweger
Herwig, Malte

Austrian Psycho Jack Unterweger


ausgezeichnet

Persönlich interessiere ich mich sehr für True Crime und habe schon viele Fälle über Bücher, Dokus oder Podcasts verfolgt. Der Fall von Jack Unterwegener war mir tatsächlich unbekannt und ich habe mich sehr auf das Werk gefreut.

Cover und Gestaltung haben mich sehr angesprochen und waren toll aufgemacht. Das Farbkonzept schwarz/weiß ist super.

Der Fall war super interessant und es wurden viele Aspekte und Personen aufgezeigt und der Charakter von J.U. beleuchtet. In erster Linie wurden seine geschriebenen Werke und die Zeit im Gefängnis beschrieben und stellten den Großteil des Buches dar. Leider wirkte es auf mich an vielen Stellen, als ob der Autor sich und die anderen verteidigen wollten, die begeistert von Jacks Person und seinen Werken waren.

"Aber wollte er sich wirklich ändern? Ohne Sünden wird die Beichte langweilig, sagt Herwig, ohne Vergangenheit ist man ein Nichts. Solange Jack über kaputtes Leben schrieb, hingen wir an seinen Lippen und weideten uns an der existenziellen Entblödung. Diese Authentizität! Dieses Kribbeln im Bauch! Diesen Gossensound im Goldrahmen wollten wir haben." (Seite 76)

Oft wurde hier wiederholt wie charismatisch er wirkte und alle positiv angetan waren. Der Autor selbst schreibt, dass er sich einen positiven Ausgang aus dem letzten Gerichtsverfahren gewünscht hat.

"Ich muss gestehen, dass ich bis zuletzt auf einen freispruch gehofft habe. Wenn Jack entlastet wurde, waren auch seine Texte unschuldig. Und wir: seine Mitleser." (Seite 116)

Leider wurden in dem Buch seine eigentlichen Taten und die Opfer nicht beleuchtet. Es fühlte sich für mich so an, als ob man dem gar keine Bedeutung geben wollte. Das fand ich sehr schade und hätte mir gerne mehr mehr dazu gewünscht als nur eine einfache Auflistung der bestätigten Opfer mit Alter.

Eventuell bin ich hier mit falschen Erwartungen an das Buch gegangen. Für Fans von solchen Persönlichkeiten ist dies aber sicherlich eine Empfehlung.

Bewertung vom 08.12.2023
Der Spion und der Verräter
Macintyre, Ben

Der Spion und der Verräter


gut

Zu Beginn der Geschichte lernt man Oleg, sein Leben, Familie und seinen Weg zur KGB kennen. Bereits beim Eintritt werden seine Zweifel diesbezüglich deutlich.

"Er mochte seine Zweifel gehabt haben - die hatten viele -, doch das hielt ihn nicht davon ab, mit voller Überzeugung und Aufrichtigkeit dem KGB und der Partei beizutreten. Und außerdem, der KGB war aufregend." (Seite 32)

Die Handlung nimmt schnell Fahrt auf und der Protagonist findet sich in einem verworrenen Netz der Geheimdienste wieder. Hier wird auch seine Ehe thematisiert, die jedoch aufgrund fehlendem persönlichen Bezug keine vorrangige Bedeutung hat. Es werden viele Charaktere und Decknamen benutzt und auch wenn am Ende eine Übersicht von letzterem beigefügt ist, fand ich es teilweise sehr viel. Besonders prositiv fand ich zudem die Zitatnachweise, die das ganze realer und greifbarer machten.

Für Fans von der Thematik ist es aber sicher ein tolles neues Werk.

Bewertung vom 05.12.2023
Run For Love
Dias, Nina

Run For Love


gut

In der Geschichte geht es um Luca, die nach einem gut gemeinten Zwischenfall Sozialstunden in einem Jugendhaus ableisten muss. Bereits zu Beginn des Buches lernt man die Figur und ihr Leben kennen, sowie ihre beste Freundin Charlie. Schnell kommt es zu dem angedeuteten Zwischenfall und unsere Protagonistin lernt Noel kennen, bei dem sie ihre Strafe abarbeiten soll.
Das Buch ist das erste Werk, dass ich von der Autorin gelesen habe. Das Buch ist eine klassische Liebesgeschichte, auch wenn es versucht einige zeitgenössischen Themen und Kritikpunkte anzusprechen. Leider geht hier nichts in die Tiefe und es fühlt sich für mich als Leserin sehr oberflächlich an. Die Figuren durchleben keine großen Schritte, Handlungen gehen ineinander über und die Nebenfigur Charlie stiehlt ihrer besten Freundin leider das Rampenlicht.
Es ist eine süße Liebesgeschichte für einen gemütlichen Abend auf dem Sofa, schafft es aber nicht darüber hinaus. Dennoch hat mir der Schreibstil gefallen und ich habe es schnell durchgelesen.

Bewertung vom 03.12.2023
Der Spurenfinder
Kling, Marc-Uwe;Kling, Johanna;Kling, Luise

Der Spurenfinder


sehr gut

Das Buch war bisher mein erster Titel von dem Autoren. Der Klappentext klang interessant und ich war neugierig auf die Geschichte.
Zu Beginn lernt man als Leser den Vater und Spurenfinder Elos sowie seine beiden Kinder Ada und Naru kennen und wie ihr Weg sie in eine kleine Stadt namens Friedhofen führt. Die Chemie zwischen ihnen ist toll und vorallem die Kinder haben mich öfters zum Schmunzeln gebracht. Eine Charakterentwicklung findet hier kaum statt, da die Geschehnisse innerhalb kürzerer Zeit ablaufen, aber es gibt auf jeden Fall Potential.
Die Welt dahinter war toll beschrieben und hatte viele Kleinigkeiten und liebevoll erwählte Elemente. Es hat mir persönlich viel Spaß gemacht darüber zu lesen und mich dabei reinzudenken. Ich hoffe sehr, dass es dazu mehr geben wird.
Auflösung und Ende fand ich super und in sich abgeschlossen, auch wenn ich hoffe, dass hier noch angeknpüft wird.
Auch wenn es um Verbrechen geht, ist das Buch nicht nur an Erwachsene gerichtet, sondern sicher auch etwas für ältere Kinder. Es hat Spaß gemacht und passte für mich perfekt in die kältere Zeit zum Einkuscheln und Abtauchen.

Bewertung vom 12.11.2023
Das Ende der Unsichtbarkeit
Nguyen, Hami

Das Ende der Unsichtbarkeit


ausgezeichnet

Vorab: Persönlich versuche ich möglichst offen und unvoreingenommen zu sein; durch Bücher und Gespräche mit Leuten, merke ich jedoch immer wieder, dass mir in manchen Situationen die Problematik nicht ersichtlich ist - weil ich nicht persönlich betroffen bin oder war. Durch das Buch "Das Ende der Unsichtbarkeit" von Hami Nguyen konnte ich mich mit anti-asiatischem Rassismus über eine weitere für mich größtenteils unbekannte Form des Rassismus beschäftigen.

Die Autorin beschreibt in diesem Buch die verschiedenen Facetten des anti-asiatischen Rassismus und kombiniert eben diese Themen mit historischen und persönlichen Beispielen. Teilweise wusste ich um die Schwierigkeiten in unserer Gesellschaft, war jedoch durch die persönlichen Einblicke immer wieder schockiert. Über andere Teile des Rassismus, wie zum Beispiel das "Napalm-Mädchen", musste ich an mir selbst erkennen und kann fortan mit dem neuen Wissen versuchen mich zu bessern.

Besonders in den beschriebenen Szenen der Kindheit konnte ich mich stark reinversetzen, da ich selbst ebenfalls aus dem Ausland stamme und die erste Zeit in Deutschland in einer Ausländerwohnheim in Sachsen-Anhalt verbracht habe.

"Zu Hause gab es viele Probleme, immerzu eigentlich, und zu Hause war ich ein Kind mit Erwachsenenproblemen auf meinen Schultern. >...< Ich schämte mich dafür, nie in den Urlaub zu fahren, und für die fehlenden Sprachkenntnisse meiner Mutter." - Seite 61

"Es gibt eine Sache, die ich sehr schnell gemerkt habe, nachdem ich eingeschult wurde: Ich bin anders als die anderen. >...< Es gab so vieles, was ich nicht kannte. >...< Ich glaube, viele Menschen unterschätzen, wie viel kleine Kinder bereits über Kultur und Gesellschaft, in der sie leben, lernen und wie viel Wissen sie in den ersten Lebensjahren schon ansammeln." - Seite 69

Nichtsdestotrotz habe ich den anti-asiatischen Rassismus gewissermaßen "unterschätzt" und manche Sachen nicht so kritisch gesehen, wie es für betroffene Personen war. Das Buch war in der Form für mich sehr interessant und hoffentlich auch für andere eine gute Grundlage zur Aufarbeitung der eigenen Sichtweise auf unsere Gesellschaft.

Ich kann das Buch nur weiterempfehlen - es war informierend, hat mich berührt, war einfach geschrieben und leicht verständlich.

Bewertung vom 22.10.2023
Was wir uns versprechen
Wesseling, Antonia

Was wir uns versprechen


sehr gut

Alicia und Julian waren Kindheitsfreunde, bis Alicia umziehen musste und die Freundschaft in den Hintergrund trat. Jahre später ist sie in einer toxischen Beziehung und zweifelt an sich selbst. An einer Haltestelle trifft sie Julian wieder und das Schicksal sorgt dafür, dass es nicht nur bei dieser einen Begegnung bleibt.

Obwohl der Klappentext sehr viel Wert auf Alicias Beziehung zu ihrem toxischen Freund legt, hatte ich das Gefühl, dass dies vorrangig in dem Buch behandelt wurde. Schnell geriet dies an zweite Stelle und war nach dem ersten Viertel nur in wenigen Sätzen Thema. Dennoch ist das Thema wichtig und ich finde es gut, dass die Protagonistin sich daraus befreien möchte.

Ein schön geschriebener New Adult Roman in den Straßen Kölns als Setting. Die Charaktere waren mir sehr sympathisch, auch wenn ich das Gefühl hatte das keine richtige Tiefe entstanden ist. Es hat mir trotz fehlende Bindung Spaß gemacht die Geschichte zu lesen und die Beiden zu begleiten.

Bewertung vom 16.10.2023
Das Buch der Phobien und Manien
Summerscale, Kate

Das Buch der Phobien und Manien


sehr gut

Dieses Buch zeigt, das Sachbücher nicht kompliziert und langatmig geschrieben sein müssen - sie können auch interessant, kurz und einfach zusammengefasst und mit tollen Zeichnungen aufgelockert sein.
In dem Buch werden Phobien und Manien erklärt und mit Fun Facts unterstrichen; einige davon sind einem bereits bekannt und man kann da noch etwas dazulernen, manche waren zumindest mir persönlich nicht bekannt. Es war faszinierend da noch etwas dazuzulernen. Interessant war hier für mich persönlich vor allem der historische Hintergrund des Ganzen - teilweise wurde ich hier Besseren belehrt, wie bei der Homophobie.
Als Buchliebhaberin musste ich bei der Bibliomanie schmunzeln. Dies war mir vollkommen unbekannt und wird sicher innerhalb des Bekanntenkreises zu einem neuen Running Gag.
Das Cover ist wunderschön und durch die Goldelemente sehr edel gestaltet.

Bewertung vom 01.09.2023
Das Chaos eines Augenblicks
Hunter, Becky

Das Chaos eines Augenblicks


sehr gut

In dem Buch verfolgen wir auf zwei Erzählsträngen die zwei Freundinnen Evie und Scarlett - die eine in ihren letzten Momenten vor dem Tod und die andere, wie sie mit eben diesem klarkommt.
Die Geschichte liest sich sehr angenehm und ist leicht zu verfolgen. Beide Protagonistinnen sind authentisch und wachsen einem ans Herz. Vorallem Scarlett mit ihrer direkten Art und Sinn für ihre Liebsten einzustehen hat mir imponiert und gefallen. Im Verlauf bekommt man viele Einblicke und Erinnerungen wodurch die Tiefe der Freundschaft greifbarer wird.
Neben der Geschichte der zwei Freundinnen finden weitere ernste Themen ihren Platz und werden behandelt ohne vom Fokus abzulenken. Dennoch wird es nicht verharmlost, was ich positiv anmerken muss.
Insgesamt ein interessantes Buch mit starken Charakteren und einem tollen und passenden Cover. Ich kann das Buch sehr empfehlen.

Bewertung vom 31.08.2023
Die Lügnerin
Karig, Friedemann

Die Lügnerin


gut

Im Prolog wurde darüber geschrieben, ob alle Lügen schlecht und alle Wahrheiten gut sind. Im Laufe der Geschichte

Der Schreibstil hatte etwas beinahe poetisches; die Beschreibungen waren teilweise ausschweifend und mit langen Sätzen ausgeführt. Innerhalb der Handlung wurde hier oft Zusatzgeschichten und Personen gestreut.

"War das eine wahre Geschichte, oder hatte jemand sie erfunden, ich etwa? Der Unterschied schien mir immer schwieriger zu fassen" - Zitat Seite 74

Die Protagonistin erfindet viele Sachen und bleibt dabei sehr unnahbar. Als Leser erfährt man sehr wenig über die Person hinter den Geschichten. Selbst das Aussehen und der Name werden hier nicht erläutert. Das Buch gibt einem eine "unzuverlässliche" Erzählperspektive, was das Lesen aber auch sehr spannend macht. Dennoch fiel es mir schwer einen direkten Bezug zu Clara zu schaffen.

Bewertung vom 30.08.2023
Der Trip - Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand.
Strobel, Arno

Der Trip - Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand.


sehr gut

Von Arno Strobel habe ich bereits zehn Bücher gelesen. Entsprechend kenne ich
seine Werke ein wenig und freue mich immer wenn etwas Neues von ihm erscheint.

Bisher waren alle Titel, die ich gelesen habe mit einem männlichen Protagonisten. In "Der Trip" erhält man als Leser mit Evelyn Jancke eine weibliche Protagonistin, die nach dem plötzlichen Verschwinden ihres Bruders verloren wirkt. Als ein Serienmörder auf Campingplätzen von Norddeutschland sein Unwesen treibt, dauert es nicht lange bis ein Fahndungsfoto mit Ähnlichkeit zu ihrem Bruder Fabian zu einer persönlichen Jagd führt.

Der Anfang des Buches war großartig, vorallem der Prolog und der Anfang mit Fabian haben einen tollen Spannungsbogen aufgebaut. Leider hat die Spannungskurve mit der Geschichte weiter voranschreitende Suche abgebaut. Dazu hat die Protagonistin leider nicht beigetragen - als Psychologin wirkte sie auf mich relativ unkontrolliert und instabil. Das hat mich recht überrascht, da der Autor normalerweise unglaublich tolle und authentische Charaktere zum Leben erweckt.

Die typische Stadtumgebung wird hier ein wenig ins ländliche gezogen und findet vorallem zum Ende des Buches einen Fokus auf den Campingplätzen. Da ich seit vielen Jahren im Bremer Umland lebe, konnte ich auch mit allen genannten Städten etwas anfangen und musste hier teilweise schmunzeln.

Vom Schreibstil wieder ein typischer und gelungener Roman von Arno Strobel, auch wenn "Der Trip" für mich nicht an die Titel mit Max Bischoff rankommt.

Das Ende war für mich zum Ende hin vorhersehbar, aber dennoch ein guter Thriller aus der Feder eines Spannungsmeisters. Insgesamt kann ich dem Buch 3,8 von 5 Sternen geben.

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