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Benutzername: 
Ranke
Wohnort: 
Remagen

Bewertungen

Insgesamt 68 Bewertungen
Bewertung vom 05.10.2024
Kein Land in Sicht
Pertl, Christina

Kein Land in Sicht


weniger gut

Verwirrend
Das beste an diesem ersten "Krimi für Sarah Peters" ist das Cover, dass aus einer Montage aus einem Bullauge vor der tosenden See besteht.
Vor allem aus dem Klappentext konnte ich entnehmen, dass Sarah Peters, die Kreuzfahrtschiffe hasst, auf einem solchen Schiff als Animateurin unter dem Pseudonym Stephanie Mayrhofer eingeschleust worden ist. Offensichtlich hat sie zudem ihr Gedächtnis verloren, so dass sie nicht einmal ihrer Aufgabe als Animateurin gerecht werden kann, sondern vollkommen hirnlos durch die Gegend stolpert. Sie weiß nicht, was sie da soll. Und ich als Leserin weiß es leider auch. Zwischendurch spricht noch Peters ebenfalls eingeschleust Kollege Michael mit sich selber. Er wird in einem Käfig auf dem Schiff gefangen gehalten und kann sich ebenfalls an nichts erinnern.
Soweit bin ich gekommen und möchte das Buch hier beenden. Ich finde es gar nicht spannend und verstehe leider nicht, was dieses Durcheinander soll.
Schade, hatte etwas anderes erwartet.

Bewertung vom 24.09.2024
Sing, wilder Vogel, sing
O'Mahony, Jacqueline

Sing, wilder Vogel, sing


ausgezeichnet

Beeindruckend
Das Cover ist wie immer bei Diogenes sehr ansprechend und zeigt ein in rosa und rot gehaltenes Bildnis einer jungen Frau.
Inhaltlich bin ich überwältigt. Es sind historische Themen aufgegriffen worden, wie die Hungersnot und die Tragödie von Doolough in Westirland im Jahre 1849. Bei diesem Hungermarsch sind die Menschen betrogen worden, viele erfroren und verhungerten.
Honora (oder auch "Nell") überlebt diesen Marsch, wenn auch nur unter schwersten Umständen. Das und dass sie schon bei der Geburt unter einem schlechten Zeichen geboren wurde, geben ihr die Kraft, nach Amerika auszuwandern.
Eindrücklich wird ihr Lebensweg und ihre verzweifelte Suche nach wirklicher Freiheit im Roman geschildert.
Interessant ist sie Darstellung aus ihrer Sichtweise und ihre inneren Monologe, mit denen sie sich Kraft und Zuversicht einredet.
Ein wunderschönes Buch mit Hintergrund.

Bewertung vom 08.09.2024
In den Wald
Vaglio Tanet, Maddalena

In den Wald


sehr gut

Waldesruhe
Das Buch "In den Wald" führt eine Idee aus, die sich ähnlich im winzigen Dorf Biella im Piemont etwa in den 70er Jahren zugetragen hat. Interessant ist, dass die Autorin selber dort geboren ist.
Ein Mädchen, Giovanni, 11 Jahre, das die dortige Internatsschule besucht, sie von Nonnen geleitet wird, liegt eines morgens tot im Gebirgsbach. Sie hat sich wohl umgebracht. Ihre Lehrerin Silvia verschwindet noch am selben Tag im Wald, weil sie sich Vorwürfe macht. Sie hat die Mutter über das wiederholte Schule schwänzen von Giovanna informiert.
So die Handlung. Das Buch ist in einer angenehmen und verständlichen Sprache geschrieben.
Ich persönlich tue mich etwas schwer damit, dass es kaum befriedigende Erklärungen für all diese Vorfälle gibt. Die Vergangenheit bleibt vage. Und die Protagonisten bleiben vage und ohne Ausstrahlung. Keine einzige Figur ist mir sympathisch oder hat irgendeine Strahlkraft.
Vielleicht weil das Dorf insgesamt abgeschottet und voller Traurigkeit wirkt.

Bewertung vom 06.09.2024
Juli, August, September
Grjasnowa, Olga

Juli, August, September


ausgezeichnet

Intensiv
Das Cover von Olga Grjasnowas neuem Roman "Juli August September" gefällt mir gut. Hinter dem Titel erkennt man eine Menge leerer Rotweingläser auf einer Tischplatte - dazwischen Kerzen, Korken und Chips. Es waren halt sehr intensive 3 Monate im Leben von Lou.
Lou ist Kunsthistorikerin mit jüdisch russischem Background ebenso wie ihr 2ter Ehemann Sergej, ein berühmter Konzertpianist. Töchterchen Rosa ist ca. 5 uns die Familie lebt jetzt in Berlin.
Lou und ihr Mann haben eine schwierige Zeit, warum, erfährt man im Laufe des Romans. Lou entschließt dich, mit ihrer Mutter und Rosa zum 90. Geburtstag von Großtante Maya zu fahren, der auf Gran Canaria gefeiert werden soll. Der Rest der Verwandtschaft wohnt in Israel, Lou und ihre Mutter sind von der Familie stark distanziert. Doch Lou möchte endlich mehr über ihre Wurzeln und auch über ihre jüdischen Wurzeln erfahren, um ihrer Tochter etwas writergeben zu können. Ausserdem will sie Klarheit bekommen, wie es um ihre Ehe steht.
Das Buch spielt in Berlin, Gran Canaria und Tel Aviv. Die Sprache ist dicht und flüssig, ich habe es in einem Rutsch runtergelesen. Sehr empfehlenswert.

Bewertung vom 06.09.2024
Die Frauen von Maine
Sullivan, J. Courtney

Die Frauen von Maine


ausgezeichnet

Geheimnisvolles Geflecht
Im Mittelpunkt des Romans "Die Frauen von Maine" steht die Historikerin Jane Flanagan und ein geheimnisvolles halbverfallenes viktorianisches Haus auf den Klippen. Das Cover - ein Gemälde - zeigt ebenfalls eine einsam wirkende junge Frau, die auf ein einsam gelegenes Haus schaut.
Der Roman ist mehr als vielschichtig. Nicht nur das Leben von Jane und ihrer Familie birgt viele Geheimnisse, die nach und nach aufgedeckt werden. Die Villa am Meer ist noch viel geheimnisvoller als Jane es gedacht hatte. Von diesem Haus fühlt sie sich seit ihrer Jugend magisch angezogen. Es geht um Frauen, ihre Geschichten und die wunderbaren Verflechtungen ihrer Leben. Sehr spannend sind auch die Rückbezüge auf die amerikanischen Ureinwohner Maines.
Ich werde das Buch noch einmal lesen um alle Puzzlesteine richtig einzuordnen. Ein lesenswertes Buch, das auch eine gewisse Leichtigkeit enthält.

Bewertung vom 19.08.2024
Reise nach Laredo
Geiger, Arno

Reise nach Laredo


gut

Habe das Buch für 4000 gesammelte Punkte ausgesucht, weil ich gerne nochmal was von Arno Geiger lesen wollte. "Der alte König in seinem Exil" hatte mich vor einigen Jahren sehr beeindruckt. Ich hatte also die Leseprobe nicht gelesen. Vermutlich hätte ich mir dieses Buch sonst nicht ausgesucht. Dass es sich um den sterbenden Karl V. handelte, habe ich auch erst später begriffen. Er ist in Spanien, ein abgedankter König, und wartet schwer krank eigentlich nur noch auf seinen Tod.
Mit seinem 11jährigen Sohn Geronimo, der aber nicht weiss, dass Karl sein Vater ist, macht er sich mit einem Maulesel und einem Pferd auf eine letzte, phantastische Reise.
Das Buch ist sehr deprimierend und lethargisch, gefällt mir aber wiederum, weil sehr weise Gedankengänge darin stecken.
Das wundervolle Cover mit den glutroten Bergen Spaniens gefällt mir.
Wieso heisst es Reise nach Laredo, ein kleiner Ort an der spanischen Atlantikküste? Oder Laredo in den USA?
Da kommt mir das Begleitwort in der Einleitung wieder in den Sinn.
Und ich habe mir Johnny Cash angehört, der "The Streets of Laredo" gesungen hat. Da fügt sich eins zum andern.

Bewertung vom 28.07.2024
Die Toten von Veere. Ein Zeeland-Krimi
Vermeer, Maarten

Die Toten von Veere. Ein Zeeland-Krimi


ausgezeichnet

Spannend und mit historischem Hintergrund
Ein schöner Krimi für den nächsten Urlaub im schönen Zeeland.
Ein aktueller Krimi, der weit bis zur Besatzungszeit im Zweiten Weltkrieg zurückreicht. Man erfährt auch noch interessante historische Fakten aus dieser Zeit, dass der Krimi in einer beliebten Urlaubsregion in den Niederlanden spielt, macht ihn gut nachvollziehbar. Ausserdem geht es um Mord und Rache im Einwanderermilieu, Fremdenfeindlichkeit und rechte Politik in der heutigen Zeit, Machtspiele in der Polizei sowie starke Frauen.
Mir hat das Zusammenspiel all dieser Elemente gut gefallen, der Krimi ist sprachlich gut geschrieben, die Handlungen sind nachvollziehbar, es ist nicht zu blutrünstig, also sehr empfehlenswert.
Am Ende findet die Kommissarin noch eine interessante Nachricht. Könnte es vielleicht darauf hindeuten, dass es noch eine Fortsetzung gibt!?

Bewertung vom 11.06.2024
Partikel
Harlander, Wolf

Partikel


ausgezeichnet

Aktuelles Thema
Der neue Thriller von Wolf Harlander "Partikel", in dem es um Plastikmüll, die Müll-Verbrecherkartelle, Menschen, bei denen Plastikpartikel im Körper gesundheitliche Schäden anrichten, ist super spannend und logisch gut durchdacht. Im Mittelpunkt steht die junge Journalistin Melissa, die versucht hinter die verbrecherischen Machenschaften der Müllentsorgungssymbol zu kommen. Melissa ist persönlich betroffen, denn Zoe ihre kleine Nichte ist bereits durch Leberkrebs dem Tode geweiht.
Der Wettlauf gegen die Zeit beginnt.
Gut gefällt mir vor allem, dass dieser Thriller ohne brutale, sadistische Morde auskommt, die einen sonst manchmal das Blut gefrieren lassen. Es ist eher die subtile und intellektuelle Art von Krimi.
Das Problem mit dem Kunststoffmüll ist real und betrifft jeden Menschen. Somit führt der Thriller zu einem Nachdenken bezüglich des eigenen Müllverhaltens.

Bewertung vom 11.06.2024
Aufbruch in eine neue Welt / Savannah Bd.1
Wilke, Malou

Aufbruch in eine neue Welt / Savannah Bd.1


ausgezeichnet

Einfühlsam
Der Start einer neuen Auswanderer-Serie ist gut gelungen finde ich.
Anhand der Hauptfigur Nellie Bernstein werden die Lebensumstände im Preußen der 2ten Hälfte des 18. Jahrhunderts dargestellt
Viele Kinder, eine hohe Kinder- und Müttersterblichkeit. Da wird die junge Nellie ungewollt schwanger und ihr gewalttätiger Vater verstößt sie, obgleich sie sich um ihre vielen Geschwister kümmern muss, da ihre Mutter früh verstarb.
Nellie kämpft sich durch über Verwandte in Norddeutschland bis sie schließlich auf einem Auswandererschiff Richtung Georgia segelt. Ihr Neugeborenes kommt auf dieser beschwerlichen Reise ums Leben. In Amerika ist noch gefährliche aber schöne Wildnis und Nellie gründet mit Samuel eine eigene Familie.
Nie ohne die armen verwaisten Kinder aus den Augen zu verlieren für die Nellie ein Waisenhaus gründet.
Das Buch ist schön zu lesen und vermittelt eine gute Einsicht, wie es den neuen Siedlern damals gegangen ist.

Bewertung vom 26.05.2024
Die kurze Stunde der Frauen
Gebhardt, Miriam

Die kurze Stunde der Frauen


weniger gut

Thema verfehlt
Die aktuelle Abhandlung von Miriam Gebhardt, "Die kurze Stunde der Frauen", hat sich für mich persönlich im Nachhinein als Missgriff erwiesen, ich bin mit dem Text nicht zurechtgekommen oder kurz gesagt das Buch hat mir nicht gefallen.
Der Mythos über die Nachkriegsfrauen, die alles gestemmt hätten, ist ja schnell ausgeräumt. Entweder, sie wurden gezwungen, Steine zu schleppen oder es gab sie so nur an wenigen Stellen in Deutschland. Aus meiner Familie oder im Umkreis kenne ich auch gar keine "Trümmerfrau". Viele andere Frauen wuchsen über sich selbst hinaus - bis zur Erschöpfung. Schließlich wollten sie und ihre Kinder oder Angehörigen überleben. Dass diese Schufterei kein Dauerzustand sein kann, liegt auf der Hand.
Ansonsten finde ich keinen roten Faden im Buch. Die Mitschuld an den Verbrechen der NS Zeit werden thematisiert, der Aufstieg einiger weniger privilegierter Politikerinnen in der Nachkriegszeit. Die Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland.
Die Emanzipation und die Karriere von Frauen, da könnte man noch viel zu sagen.
Machen alle Männer "Karriere" oder gehen sie nicht eigentlich nur einem Broterwerb nach? Natürlich sollten Frauen in guten Arbeitsbedingungen gleich viel verdienen. Aber wie dann die Einzellösung im Leben der Frau oder einer Familie mit Kindern aussieht, dass kann man doch nicht generalisieren.
Das Buch hat aus meiner Sicht kein Fazit.
Aber eigentlich bin ich des Themas Emanzipation auch langsam überdrüssig. Besteht überhaupt eine Notwendigkeit, dies alles so ideologisch zu betrachten.
Ich habe auch studiert, meine Mutter hatte schon studiert. Dann war ich mein Leben lang berufstätig. Jetzt bin ich in Rente und pflege meinen Mann. Weil es sonst keiner macht, mache ich daheim die Männer- und die Frauenarbeit.