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Mine_B

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Insgesamt 193 Bewertungen
Bewertung vom 17.04.2024
Der Meister der siebten Familie / Magische Bilder Bd.2
El-Bahay, Akram

Der Meister der siebten Familie / Magische Bilder Bd.2


sehr gut

Mit dem Fantasy- Buch „Der Meister der siebten Familie – Magische Bilder“ hat der Autor Akram El- Bahay den zweiten Band seiner Reihe und zugleich den Abschlussband dieser geschrieben. Hierbei würde ich empfehlen, dass man bereits den Vorgängerband „Die verschollenen Meister“ gelesen hat, da man ansonsten Probleme hat, dem Inhalt des Buches zu folgen und die Zusammenhänge als Folge dessen nicht vollständig versteht.

Ich habe bisher schon einige Bücher aus der Feder von Akram El- Bahay gelesen und bisher konnte er mich auf vielseitige Weise in seinen Bann ziehen und dies mit total unterschiedlichen Grundideen. Auch der Vorgänger zu „Der Meister der siebten Familie“ hat mir richtig gut gefallen, daher war ich sehr auf die Weiterführung der Geschichte rund um Art, Wu und Amin gespannt. Daher habe ich mich voller Vorfreude auf sein neustes Werk gestürzt und meine Erwartungen wurden auch dieses Mal nicht enttäuscht.
Auch bei diesem Fantasy- Buch besticht der Autor El- Bahay wieder durch seinen sehr angenehmen und flüssigen Schreibstil, so wie ich es bereits aus seinen vorherigen Werken gewohnt bin. El- Bahay hat einen leichten und zugleich dichten und bildhaften Stil. Gekonnt wird eine dichte, packende Atmosphäre aufgebaut und dadurch konnte der Autor mich erneut von seinem Erzähltalent überzeugen. Temporeich wird hier die Spannung hochgehalten. Man merkt, dass sich die Charaktere für einen finalen Kampf wappnen, welcher für die Zukunft der Magier entscheidend ist. Es gibt einige unerwartete Wendungen, sodass es über die komplette Länge des Werkes nie langweilig wird. Interessant fand ich auch, dass hier Wu ihre eigene Erzählperspektive bekommt. Dadurch lernt man sie etwas besser kennen und erfährt mehr über ihre Vergangenheit und ihre Gedankengänge. Und auch dieses Mal besticht das Werk durch seine fantastischen Ideen und Einfälle, dies ist immer etwas Besonderes bei dem Autor. Er bedient sich bekannter Gegebenheiten (z.B. aus fantastischen Werken) und verpackt diese so, dass sie zu etwas Besonderem und Einzigartigen werden. Zum Teil bedient sich der Autor berühmter fantastischer Werke, macht Anspielungen auf diese und bringt diese gekonnt in die Haupthandlung ein, ohne dabei zu aufdringlich zu sein. Aber auch durch eigene Einfälle brilliert El- Bahay. Seine Idee mit den bewegten Bildern und auch die Bewandtnis dieser Aufnahme fand ich gelungen und überzeugend. Oder auch die Enklaven der magischen Gesellschaft. Wie unterschiedlich diese sind, bedingt zum Beispiel durch die Kultur des jeweiligen Landes. Aber auch der Humor bleibt in diesem Buch nicht auf der Strecke. Viele amüsante Passagen werden in die Handlung eingebunden und das Radio, ein wirklich hilfreicher und unterhaltsamer Sidekick, sorgt hier für einige humoristische Szenen.
Nahtlos schließt der zweite Band an den Vorgänger an. Daher ist es wichtig, dass man den ersten Band bereits gelesen hat. Es gibt ein paar kurze Rückblenden, aber diese sind eher zur Auffrischung des Geschehenen gedacht. Dieses Buch ist turbulent und actionreich, es müssten erneut Meister aus den Bildern befreit werden. Und während dieser Befreiungsaktionen und der Kampf gegen die Inquisition werden wichtige Themen, wie Ausgrenzung, Vorurteile, Ausgrenzungen oder auch das Gemeinschaftsgefühl behandelt.
Sehr interessant fand ich die Ausflüge in die anderen Städte, hierbei hat man zusammen mit Art einen Eindruck über die anderen Enklaven bekommen. Gelungen fand ich hierbei auch immer die magischen Gestalten, welche von Stadt zu Stadt je nach Kultur variierten.
Positiv möchte ich auch die Entwicklung von Art erwähnen. Er ist mit seinen Aufgaben gewachsen. Zwar lernt er sich immer noch in den magischen Begebenheiten und Amin ist nicht immer der beste Lehrer, dennoch ist er hier schon sicherer geworden und traut sich schon mehr zu. Mir persönlich ist er in diesem Teil ans Herz gewachsen und ich mochte seine Weise, wie er sich für die Gemeinschaft aufgeopfert hat. Was mich dagegen leider nicht so ganz überzeugen konnte, war die Liebesgeschichte zwischen Art und Wu. Dieses war für mich einfach nicht greifbar, ich fand die beiden recht distanziert miteinander, hatten die beiden doch kaum ein paar Worte miteinander gewechselt und haben dabei noch einen kontrastreichen familiären und kulturellen Hintergrund.
Auch der Showdown konnte mich gut unterhalten und hat die wesentlichen Fragen beantwortet, jedoch meiner Meinung nach nicht alle – hier hätte ich mir ein paar Details oder Ausführungen, z.B. in Bezug auf die Ringe mehr gewünscht. Dennoch hat das Finale die Dilogie gelungen abgerundet und hat mich zufrieden das Buch zuklappen lassen.

Insgesamt konnte mich Akram El- Bahay mit seinem Reihenabschluss „Der Meister der siebten Familie – Magische Bilder“ wieder gut unterhalten. Es gab einige interessante Aspekte und bis auf ein paar Kleinigkeiten hat mir diese Reihe richtig gut gefallen. Daher möchte ich 4 Sterne und eine Leseempfehlung vergeben.

Bewertung vom 14.04.2024
Das kleine Buch der großen Risiken
Thomä, Jakob

Das kleine Buch der großen Risiken


sehr gut

Der Autor Jakob Thomä hat mit „Das kleine Buch der großen Risiken – Von Atombombe bis Zombieapokalypse“ eine Art Nachschlagewerk geschrieben, in dem die größten (Lebens-) Bedrohungen der Menschheit alphabetisch aufgelistet sind. Für Neurotiker ist dieses Werk nur bedingt geeignet, ansonsten kann man dieses Büchlein mit knapp 220 Seiten jedoch ohne Vorkenntnisse lesen.

Bei diesem Buch hat mich vor allem der Klappentext neugierig gemacht. Ein Werk von einem Risikoforscher über die Bedrohungen, welche für die Menschheit lebensbedrohlich sein könnten. Dies klang für mich unterhaltsam und informativ zugleich. Daher habe ich ohne große Erwartungen oder Hoffnungen dieses Buch zur Hand genommen und ich wurde nicht enttäuscht.
Schon ein Blick in das Inhaltsverzeichnis macht neugierig. Jedem Buchstaben aus dem Alphabet ist eine Bedrohung gewidmet und der Autor erklärt in kurzen Kapiteln etwas über diese Bedrohung. Dabei fängt jedes Kapitel zu einem Buchstaben gleich an: Der Autor geht kurz auf ein mögliches Szenario ein, wie diese Situation entstehen könnte, beschreibt quasi kurz das Risiko. Und anschließend schätzt er diese ein und kategorisiert diese, wie bedrohlich seiner Meinung nach dieses Risiko für die Menschheit sein könnte. Im Anschluss geht er zu dieser Bedrohung mehr in die Tiefe, erklärt die Risiken und beschreibt diese Situation näher, wie wir zum Beispiel überhaupt in genau solch eine Situation geraten konnten oder wie wir diese abwehren oder überhaupt nicht erst in Kraft treten lassen könnten. Mit einem leichten, angenehmen Stil bringt der Autor dem Leser die Bedrohung näher, auch der Humor kommt hier nicht zu kurz. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die Seiten nur so dahinfliegen und man als Leser immer neue Bedrohungen besser kennen lernt. Gekonnt werden hier Informationen und Wissen herübergebracht. Auch wer sich bisher noch nicht mit dem Thema beschäftigt hat und ein Laie auf diesem Gebiet ist, der erfährt auf leichte Art, wie er diese Situation einschätzen muss und bekommt gelungen das nötige Wissen beigebracht. Dabei reist Thomä das Thema auf unterhaltsame Weise an. Es gelingt dem Autor gekonnt der Spagat zwischen unterhaltsamer Lektüre und informativen Wissen. Positiv finde ich auch das Literaturverzeichnis. Wer sich näher mit einem Thema befassen möchte und noch tiefer in dieses hinabtauchen möchte, bekommt hier die Möglichkeit weitere Quellen dazu zu entdecken.
Die Kapitel zu den einzelnen Buchstaben bzw. Risiken sind kurz und bündig gehalten. Dabei sind sie verständlich geschrieben und sind wirklich auch für Laien gedacht. Aber auch, wenn man sich schon ein wenig mit diesen Themen beschäftigt hat, bekommt man bestimmt nochmal neues Input oder Denkanstöße. Vielseitig werden die Bedrohungen der Menschheit betrachtet, wobei dieses Thema - im Großen und Ganzen, aber auch jedes für sich gesehen - nur kurz angerissen wird. Auch gibt es mit Sicherheit noch mehr Bedrohungen, die der Autor diesem Werk hinzufügen konnte, aber durch die Beschränkung auf das Alphabet bleibt das Buch übersichtlich. Gelungen fand ich auch, dass aktuelle Themen in das Werk einfließen. Aktuelle Geschehen werden genauso behandelt, wie Ereignisse, welche schon etwas länger zurückliegen. Nicht jede Bedrohung ist vielleicht immer einhundertprozentig ernst zu nehmen, aber einen gewissen wahren Kern hat hier jeder Buchstabe schon für sich.

Mich persönlich hat dieses Buch nachdenklich zurückgelassen. Mit Sicherheit ist dieses Werk aus der Feder von Jakob Thomä „Das kleine Buch der Risiken – Von Atombombe bis Zombieapokalypse“ eines, welches mich noch ein wenig beschäftigen wird, welches mir nicht so schnell aus den Kopf gehen wird. Mir persönlich hat hier der gelungene Mix zwischen Unterhaltung und Wissensvermittlungen gut gefallen. Daher möchte ich 4 Sterne vergeben,

Bewertung vom 07.04.2024
Enna Andersen und das weite Land
Johannsen, Anna

Enna Andersen und das weite Land


gut

Die Autorin Anna Johannsen hat mit ihrem Kriminalroman „Enna Andersen und das weite Land“ nun schon den sechsten Band aus ihrer Enna- Andersen- Reihe auf den Büchermarkt gebracht. Jedoch kann man diesen Krimi auch ohne Vorkenntnisse aus den vorherigen Büchern aus besagter Reihe lesen, ohne hierbei Verständnisprobleme zu haben.

Ich persönlich habe schon ein paar Kriminalromane aus der Feder von Anna Johannsen gelesen, jedoch bisher nur von ihrer Kommissarin- Lena- Lorenzen- Reihe. Diese konnten mich bisher immer recht gut unterhalten, daher wollte ich mich auch mal an ein Werk aus der Enna- Andersen- Reihe wagen, ohne jedoch große Erwartungen an dieses zu haben.
Der Schreibstil ist, wie ich es bereits aus ihren anderen Werken gewohnt war, wieder sehr leicht und flüssig. Der Roman lässt sich zügig lesen und die Seiten fliegen nur so dahin. Auch das Setting wird hier gekonnt genutzt und man fühlt sich als Leser, als wäre man mitten im Geschehen und sei selbst mitten drin, quasi ist man ein Teil des Ermittlungsteams. Der Stil ist recht einfach gehalten, dieses Werk ist ein unterhaltsamer leichter Krimi. Jedoch gibt es meiner Meinung nach ein paar Stellen, wo die Spannung abbricht. Nicht immer kann der Spannungsbogen hochgehalten werden, dennoch ist es nicht langweilig oder zäh. Hier wird der Schwerpunkt kurzfristig auf andere Aspekte des Buches gelegt, welche ich leider nur teilweise spannend empfand.
Spannend und unterhaltsam empfand ich dagegen den Kriminalfall. Stückchenweise erfährt man immer mehr zum Geschehen oder auch zu den Opfern und den Zusammenhängen. In diesem Buch wird in einem Cold Case ermittelt, dies bedeutet, dass der Mordfall schon länger zurückliegt. Daher ist es nicht immer einfach, die damaligen Zeugen erneut zu befragen. Dennoch erlangt das Team neue Erkenntnisse und setzt diese Puzzlestücke gekonnt zusammen. Auch fand ich es gut, dass nicht alle Hinweise zum Erfolg führten. Manche führten hier ins Leere oder waren nicht relevant für den Fall, andere Hinweise warne eher verwirrend und mussten in Frage gestellt werden. Dadurch rätselt man als Leser fleißig mit und macht sich seine eigenen Gedanken, was damals wohl genau passiert ist und was die Hintergründe zu dem Mordfall sind. Der Fall an sich war auch spannend gestaltet und konnte mich überzeugen.
Gelungen fand ich hier auch das Ermittlungsteam. Dieses ist vielseitig gestaltet und jeder scheint ein wichtiger Part im Team zu sein. Ich persönlich fand den Fokus auf die einzelnen Charaktere teilweise ungünstig. Nur ein kleiner Teil wird hier näher beleuchtet und man erfährt mehr über ihr Privatleben oder auch ihre Gedanken. Ich weiß nicht, ob dies in den anderen Teilen aus dieser Reihe anders ist, ob in diesen Büchern vielleicht andere Teammitglieder näher charakterisiert werden. Dennoch war es im Grunde ein guter Mix aus Privatleben und Ermittlungsarbeiten. Das Privat blieb eher im Hintergrund und wurde nur kurz in die Story eingebunden. Daher war es nicht zu dominant und führte dazu, dass man auch als Quereinsteiger keine Probleme mit dem Verständnis bekommen hat.
Am Ende geht dass alles Schlag auf Schlag und die Aufklärung des Mordfalles kommt dann doch etwas plötzlich. Ich persönlich fand es ein wenig überstürzt, hier hätten dem Buch vielleicht ein paar Seiten mehr gutgetan. Aber ich denke, dass die Autorin hier noch einmal deutlich das Tempo anziehen wollte und sich für eine rasche Aufklärung entschieden hat.

Insgesamt hat Anna Johannsen mit ihrem Kriminalroman „Enna Andersen und das weite Land“ ein unterhaltsames Buch geschrieben. Bei den Ermittlungsarbeiten kann man als Leser fleißig miträtseln und der Stil ist leicht, sodass die Seiten nur so dahinfliegen. Dieses Buch ist eine geeignete Unterhaltungslektüre ohne großen Anspruch, besticht aber auf anderen Aspekten. Hierfür möchte ich 3,5 Sterne vergeben.

Bewertung vom 16.03.2024
Wer das Schicksal zeichnet / The Lost Crown Bd.2
Benkau, Jennifer

Wer das Schicksal zeichnet / The Lost Crown Bd.2


gut

Die bekannte Autorin Jennifer Benkau hat mit „Wer das Schicksal zeichnet – The lost crown 2“ den Abschlussband zu ihrer Dilogie geschrieben. Hierbei spielt aber diese Reihe in derselben Fantasy- Welt, wie auch schon die Reihe „One true queen“ und „Das Reich der Schatten“. Dennoch lässt sich ihre „The lost crown“- Reihe ohne weitere Vorkenntnisse aus vorherigen Werken lesen, jedoch sollte man meiner Meinung nach den ersten Band dieser Reihe „Wer die Nacht malt“ bereits gelesen haben, sonst kann man manchen Ausführungen und Zusammenhängen nur schwerlich folgen.

Ich persönlich habe bei diesem Werk zum Hörbuch gegriffen. Dieses Hörbuch wird von zwei Sprechern vorgelesen, welche größtenteils abwechseln den männlichen und weiblichen Part für die Charaktere übernehmen. Viola Müller übernimmt den Part von Kaya und Sebastian Waldemer den von Nevan. Leider muss ich gestehen, dass mich die Sprecher hier nicht so in den Bann ziehen konnten, teilweise hatte ich Probleme der Geschichte zu folgen und irgendwann mitten drin hat mich das Hörbuch auch mal zwischenzeitlich verloren gehabt. Da musste ich mich ein wenig zwingen, dieses Hörbuch weiterzuhören. Leider fand ich besonders den männlichen Part nicht überzeugend, mir haben hier so ein bisschen die Emotionen oder auch die Begeisterung für den Inhalt beim Vorlesen gefehlt. Ich empfand die Stimmen streckenweise als monoton, mir persönlich haben sie nicht lebendig genug gelesen.
Der Schreibstil von Benkau ist erneut recht leicht und lässt sich angenehm lesen. In diesem Fantasy-Werk wird eine dichte und überzeugende Atmosphäre erschaffen, sodass eine Art Sogwirkung entsteht, man fühlt sich in dieses Buch hineingesogen und kann sich alles gut bildlich vorstellen. Dabei schafft es die Autorin, eine vielseitige, komplexe, facettenreiche und interessante Welt zu gestalten. Es gibt viele liebevolle Details, welche die Welt authentisch und komplex erscheinen lässt. Mich konnte diese fiktive Welt in seinen Bann ziehen und es hat mir Spaß gemacht, immer neue Aspekte von dieser Welt kennen zu lernen. Da weitere Fantasy- Werke von Benkau in dieser komplexen Welt spielen, bin ich schon auf mehr Einzelheiten gespannt. Benkau erzählt die Story in mehreren Erzählsträngen und Perspektiven, sodass der Leser einen vielseitigen Eindruck bekommt. Es werden einige unerwartete Wendungen eingebaut und dieses Werk ist ein gelungener Mix zwischen Spannung und Emotionen. Die Beziehungen der Charaktere spielt in dieser Reihe eine wesentliche Rolle und ich fand die Entwicklung dieser relativ ansprechend. Auch wenn ich manche Interaktionen oder auch Entscheidungen der Charaktere nicht immer nachvollziehen konnte.
Kaya hat sich im Vergleich zum vorherigen Band deutlich weiterentwickelt und ist sich, zumindest du Beginn, ihres magischen Talentes bewusst. Leider gerät auch dies ins Wanken und sie zweifelt an ihren Fähigkeiten. Dennoch ist sie eine starke und taffe Protagonistin, welche ihren Weg geht. Auch ihre Beziehung zu Mirulay wird für sie zu einer Bewährungsprobe, an der sie wachsen muss. Gelungen fand ich im Gegenzug die Beziehung zwischen Nevan und Kaya. Im ersten Band ist die jahrelange Freundschaft zwischen den beiden ins Wanken geraten. Doch in diesem Teil wird diese wieder vertieft und die beiden gehen auch ihren Emotionen zueinander auf den Grund und reden endlich mal miteinander. Sie werden zu einem Team, welches sich gegenseitig Halt gibt und mir gefällt ihr Miteinander recht gut. Ich war schon im ersten Band kein Freund von der Beziehung für Mirulay und Kaya – wahrscheinlich wusste ich einfach, dass Kaya zu Nevan gehört. Allgemein finde ich es gut, dass der Leser nun auch mehr über die Vergangenheit von Nevan erfährt und welche wichtige Rolle er eigentlich in dieser ganzen Geschichte spielt.
Das Ende war für mich leider ein weiterer Kritikpunkt. Dieses wirkte auf mich zu konstruiert und erzwungen. Es kam am Ende alles etwas plötzlich und auf mich wirkte es nicht ganz rund. Es hat den Eindruck gemacht, als ob die Autorin dieses Buch unbedingt so auflösen wollte, aber nicht richtig wusste, wie sie diesen Weg gehen muss.

Insgesamt konnte mich die Autorin Jennifer Benkau mit „Wer das Schicksal zeichnet – The lost crown 2“ in einigen Aspekten überzeugen. Die fantastische Welt und auch die Komplexität dieser konnte mich begeistern und auch die Story ist größtenteils unterhaltsam, auch wenn hier nichts Neues erschaffen wird – abgesehen von ein paar kleineren Längen. Und auch die Beziehungen der Charaktere zueinander konnte mich nicht immer vollständig überzeugen. Und auch das Ende und die Hörbuchsprecher waren ein wesentlicher Kritikpunkt für mich. Daher kann ich leider nur 3 Sterne vergeben. Dennoch bin ich neugierig, wie andere Werke der Autorin sind und werde mich an die „One True Queen“- Reihe voller Vorfreude heranwagen.

Bewertung vom 11.03.2024
Berg der Macht Bd.1 (eBook, ePUB)
Corvus, Robert

Berg der Macht Bd.1 (eBook, ePUB)


weniger gut

Der Fantasy- und Science-Fiction- Autor Robert Corvus hat mit „Berg der Macht“ den Auftakt zu seiner „Gezeiten der Macht“- Trilogie geschrieben. Dieses Fantasy- Werk kann ohne Vorkenntnisse aus seinen anderen Werken gelesen werden.

Ich persönlich habe schon ein paar Werke aus der Feder von Robert Corvus gelesen, wobei ich eher seine fantastischen Bücher in die Hand nehme. Damals konnte er mich mit seiner Schattenherren- Trilogie in den Bann ziehen, sodass ich auch heute noch Bücher von ihm gerne zur Hand nehme. Doch leider konnte dieser Reihenauftakt nicht ganz meine Erwartungen erfüllen.
Der Schreibstil ist angenehm und bildhaft gewesen. Wie ich es bereits aus anderen Werken von Corvus gewohnt war, schafft es der Autor auch dieses Mal wieder, dass Bilder vor meinem geistigen Auge entstehen. Gekonnt werden hier Szenen mit Worten gemalt, sodass ich mir die Gegebenheiten gut vorstellen konnte. Zugleich flüssig und detailliert wird hier erzählt und man fühlt sich in ein anderes Setting versetzt. Stellenweise verliert sich der Autor meiner Meinung nach etwas in diesen Details, manchmal wären manche Ausführungen an anderer Stelle sinnvoller gewesen. Auch wird gekonnt eine interessante Welt skizziert. Es gibt hier einige vielversprechende Ansätze und Ideen und die fiktive Welt hat definitiv Potential. Auch die Idee mit dem Magiesystem und dass sich die Magier diese erst erarbeiten müssen, hat mir persönlich gefallen. Gekonnt wird hier der Perspektivenwechsel eingesetzt. Durch die verschiedenen Sichtwechsel bekommt der Leser einen vielseitigen und umfangreicheren Einblick in das Geschehen und lernt dadurch die Charaktere besser kennen. Zusätzlich wird durch dieses stilistische Mittel die Spannung gesteigert. Man merkt dem Stil des Autors an, dass er etwas von seinem Handwerk versteht und dieses Buch hat einiges an Potential zu bieten.
Dennoch konnte bei mir persönlich der berühmte Funken nicht überspringen. Ich habe keinen Bezug zu diesem Fantasy- Buch gefunden, sowohl die Story an sich als auch die Charaktere konnten mich nicht begeistern. Schon den Einstieg in das Werk empfand ich als holprig. Ich persönlich hatte Schwierigkeiten, in die Geschichte hineinzufinden und habe auch keinen Zugang zu dieser gefunden. Leider hat sich dieses Gefühl über das Werk nicht gelegt. Zu der Geschichte konnte ich einfach keine Verbindung aufbauen, ich habe hier nicht mitgelitten und empfand diese einfach nicht spannend. Ich hatte das Gefühl, dass dies alles bloß eine Vorgeschichte zu dem eigentlichen Buch ist und dies zog sich über die kompletten 450 Seiten hin. Es gab definitiv interessante Ansätze und die Grundidee fand ich durchaus ansprechend. Bloß die Umsetzung dieser konnte mich leider nicht überzeugen. Kritisieren muss ich hier leider auch die Charaktere. Ich fand zu diesen leider auch keinen Zugang. Durchweg wirkten sie auf mich unsympathisch und nicht wirklich greifbar. Ich konnte auch zu ihnen keine Verbindung aufbauen und ihre Geschichten der Charaktere und Wesenszüge wirkten auf mich einfach blass. Selbst die Protagonisten konnten mich nicht überzeugen und so war mir ihr Schicksal quasi egal. Sowohl der Künstler Quilun als auch die Adelstochter Semire blieben für mich persönlich eher unausgereift und ihr Schicksal konnte mich leider nicht berühren. Lediglich der Sohn von Quilun hatte in meinen Augen Potential, welches aber nicht genutzt wurde, da dieser eher eine Randfigur darstellt.

Leider hat mich Robert Corvus mit seinem Reihenauftakt „Berg der Macht“ nicht überzeugen können. Das Worldbuilding ist recht ansprechend. Dafür empfand ich die Geschichte an sich eher träge und zu den Charakteren konnte ich keine Verbindung aufbauen, wirkten sie auf mich eher unsympathisch und sperrig. Ich werde diese Fantasy- Reihe wohl nicht weiterverfolgen. Ich persönlich bin leider ein anderes Niveau von Robert Corvus gewohnt. Leider kann ich für dieses Werk lediglich 2 Sterne vergeben.

Bewertung vom 05.03.2024
Yellowface
Kuang, R. F.

Yellowface


sehr gut

Der Stil ist wieder sehr angenehm und Kuang weiß, wie sie ihre Leser fesselt und in den Bann zieht. Auch hier wird wieder eine dichte Atmosphäre geschaffen. Das Buch ist durchweg spannend und dies auf so vielseitige Weise. Unerwartete Wendungen werden eingebaut, aber auch die Charakterdarstellung und Entwicklung dieser macht einen Großteil des Potential aus. „Yellowface“ wird aus der Sicht der Protagonistin June erzählt. Dadurch bekommt der Leser nur einen begrenzten Einblick in die ganzen Vorgänge, man erhält lediglich einen Blickwinkel. Dafür erhält man jedoch Zugang zu der Gedankenwelt von June und dies macht einen besonderen Reiz des Werkes aus. Man stellt sich als Leser oftmals die Frage, inwieweit dies eine realistische Darstellung ist oder ob dies lediglich die Meinung und die Wahrnehmung von June entsprechend und ob diese vielleicht leicht verschoben sind. Man bekommt während des Lesens eine leicht paranoide Ansicht auf das Geschehen und hinterfragt immer mehr die Zusammenhänge oder auch die Charaktere – man hinterfragt einfach alles und zweifelt dabei immer mehr an den Charakteren, aber auch an sich selbst und der eigenen Wahrnehmung. Dies fand ich sehr gelungen. Dadurch hat dieses Buch regelrecht eine Sogwirkung auf mich ausgeübt, wollte ich doch einfach wissen, wie die Geschichte weitergeht. Immer tiefer dringt man in diesen Strudel ein und immer mehr wird man in die Welt von June und ihren Ansichten hineingezogen.
Positiv möchte ich auf jeden Fall die Charakterdarstellung und auch die Entwicklung dieser hervorheben. Dieser Roman lebt quasi davon und stellt einen wesentlichen Aspekt der Geschichte dar. Der Charakter der Protagonistin June fand ich sehr gelungen. Zunächst lernen wir sie als Freundin von Athena kennen. Die beiden haben zusammen studiert und sich während dieser Zeit kennen gelernt. Athena war von den beiden die erfolgreichere Schriftstellerin und man merkt recht schnell, dass June sie darum beneidet. Hat ihr Debütroman doch eher bescheidenen Erfolg gehabt, wobei im Gegensatz dazu Athena schon Bestseller geschrieben hat. Als die beiden sich treffen, um einen Erfolg von Athena zu feiern, kommt es zu einem tödlichen Unfall und June muss mit ansehen, wie Athena erstickt. Vorher haben die beiden über ein fertiges Manuskript von Athena gesprochen und nach dem tragischen Unfalltod nimmt June dieses Manuskript an sich, überarbeitet es und anschließend wird es veröffentlicht. Was dies mit dem Charakter von June anstellt und wie sie im Verlauf der Geschichte die Welt um sich herum und auch sich selbst wahrnimmt, fand ich sehr interessant. Auch wenn mir June nicht sympathisch geworden ist und ich ihre Darstellung der Gegebenheiten teilweise sehr fragwürdig fand, so war ich doch von der Story total gebannt. June flüchtet sich quasi in ihre eigene Welt und rechtfertigt dabei ihr Verhalten, nach außen hin präsentiert sie dieses Buch, welches aus dem Manuskript von Athena gefertigt wurde, als ihr eigenes Werk und der Strudel wird dabei immer turbulenter. Ich mochte diese authentische Darstellung und habe mit June gelitten, aber manchmal hätte ich sie auch nur zu gerne wachgerüttelt. Ein sehr ambivalenter und authentischer Charakter. Aber auch die Nebencharaktere bekommen ihren Raum, natürlich nicht so viel wie die Protagonistin. Dennoch konnten sie mich auf ihre Weise überzeugen, auch wenn sie stellenweise nur recht kurze Auftritte hatten. In diesem Roman steht June eindeutig im Vordergrund. Athena lernt man im Gegensatz dazu nur recht kurz kennen und auch nur aus den Augen von June. Dies fand ich ein bisschen schade, da man so diesen Charakter und dessen Wesenszüge nicht vollständig einschätzen kann. Ich bin mir echt nicht sicher, in wie weit dies durch die Perspektive von June verzerrt wurde.
Interessant fand ich auch die Einblicke in die Verlagswelt und auch die gelungene Kritik an dieser, bekommt man als Leser dadurch noch mal einen ganz anderen Blick auf die Ellenbogengesellschaft in diesem sehr kleinen Sektor. Auch die sozialen Medien und die Anonymität im Netz und die daraus resultierenden Folgen bekommen hier einen Spiegel vorgehalten. Manchmal ist man sich gar nicht bewusst, was ein Kommentar oder eine Kritik bei der anderen Person bewirkt und welche Konsequenzen dies für denjenigen haben könnte.
Mein einziger Kritikpunkt an dieses Buch ist hier leider das Ende. Hier geht es Schlag auf Schlag und es spitzt sich alles zu einem spannenden Finale zu. Jedoch hat es sich für mich nicht vollkommen rund angefühlt, ich fand es etwas zu abrupt und meiner Meinung nach hat es nicht so ganz zum restlichen Buch gepasst. Aber dies ist bekanntermaßen Geschmackssache.

Insgesamt hat mich die Autorin Rebecca F. Kuan mit ihrem Roman „Yellowface“ richtig gut unterhalten und mich konnte auch dieses Werk wieder vom Erzähltalent der Autorin überzeugen. Gebannt habe ich an den Seiten gehangen und habe die Ansichten von June und die Geschichte um sie herum mit Spannung verfolgt. Von mir gibt es 4 Sterne und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 27.02.2024
Doctor Who: Die 12 Doktoren der Weihnacht
diverse

Doctor Who: Die 12 Doktoren der Weihnacht


ausgezeichnet

Diese Sammlung beinhaltet mehrere illustrierte Kurzgeschichte mit dem Titel „Doctor Who – Die zwölf Doktoren der Weihnacht“ und ist von mehreren Autoren geschrieben wurden. Ich persönlich würde es für Liebhaber der Science- Fiction- Serie Doctor Who empfehlen. Für Quereinsteiger, welche noch keine Berührungen mit Doctor Who hatten, würde ich eher andere Werke aus dem Cosmos empfehlen.

Ich persönlich bin nun schon seit mehreren Jahren ein Fan der Serie Doctor Who. Und nur zu gerne lese ich auch mal ein Buch aus diesem Universum und bisher konnten mich die Werke immer auf ihre Art begeistern. Dieses Buch verspricht ein wunderbares Weihnachtsfeeling und daher hatte ich mich voller Vorfreude in diese Geschichtensammlung gestürzt, auch weil in der Serie die Weihnachtsspecials immer etwas ganz Besonderes sind. Daher waren meine Erwartungen recht hoch und dennoch wurden diese nicht enttäuscht.
Schon das Cover ist vielversprechend. Dargestellt ist die Tardis im Zentrum und um diese herum sind die Silhouetten der zwölf Doktoren dargestellt, wobei die Form ein bisschen an Weihnachtsbaumkugeln mit Gallifreyan erinnert
Dieses Werk umfasst zwölf Kurzgeschichten, welche aus der Feder von unterschiedlichen Autoren stammen. Dennoch ist hier kein allzu großer Umbruch oder Unterschied in dem jeweiligen Erzählstil erkennbar. Das Sprichwort, dass zu viele Köche den Brei verderben würden, ist hier definitiv nicht zutreffend. Jede Kurzgeschichte hat hier seinen besonderen Charme und jede für sich weiß zu überzeugen. Die jeweiligen Erzählstile sind insgesamt sehr angenehm und sorgen dafür, dass die Geschichten zügig und mit Genuss gelesen werden. Sehr gelungen fand ich hier auch die farbigen Illustrationen, welche zu den Geschichten. Jedoch hätte ich es besser gefunden, wenn diese innerhalb der jeweiligen Kurzgeschichte gewesen wären und nicht zusammengefasst. Dadurch bekommt man während des Lesens der jeweiligen Kurzgeschichte auch noch einen gelungenen Eindruck von der jeweiligen Inkarnation oder auch den dortigen Gegebenheiten und Antagonisten.
In diesem Buch sind zwölf Kurzgeschichten zusammengefasst, wobei jede Geschichte eine andere Inkarnation des Doctors umfasst. Etwas schade finde ich, dass auch in dieser Kurzgeschichtensammlung der Kriegsdoktor nicht mit thematisiert wird, dieser wird in den Büchern leider nur zu gerne vernachlässigt. Jedoch sind für die anderen Inkarnationen eine Story dabei, sodass jeder hier auf seine Kosten kommt – egal welcher der persönliche Lieblingsdoctor ist. Ich fand es gelungen, dass sowohl die älteren Versionen als auch die neueren Doctoren ihren Raum bekommen haben (wobei nur bis zum zwölften Doctor Kurzgeschichten erzählt werden) und sich gegen diverse Antagonisten behaupten müssen. Dadurch entsteht auch ein wenig Abwechslung und es hat mir jedes Mal aufs Neue Spaß gemacht, mich in den neuen Gegebenheiten fallen zu lassen. Die Geschichten sind, jedes auf seine eigene Art, mit einer weihnachtlichen Atmosphäre versehen. Ein zentrales Thema sind hier weihnachtliche Traditionen und auch harmonisches Miteinander, aber auch dieser ganz besondere Zauber der Weihnacht. Vielen Abenteuer muss sich der jeweilige Doktor stellen und an seiner Seite sind seine verschiedenen Begleiter. Ich persönlich mochte hier die Stimmung und die weihnachtliche Atmosphäre recht gerne, diese wurde meiner Meinung nach gut getroffen. In den meisten Stories läuft der Doctor zu Höchstform auf und weiß geschickt die Situation zu meistern, aber es gibt auch mal eine ruhigere Geschichte, welche ich jedoch auch recht ansprechend fand. Abwechslungsreich werden die Geschichten gestaltet und auch die Hürden und Abenteuer, welche bewältigt werden müssen, sind vielseitig und mitreißend und konnten mich in ihren Bann ziehen, sodass ich den Alltag um mich herum vergessen habe. Daher verwundert es nicht, dass man quasi gebannt an den Seiten klebt und nur zu gerne wissen möchte, wie der Doctor mit seinen Begleitern sich aus dieser misslichen Lage befreit. Zügig lassen sich die jeweiligen Geschichten. Da dies nur Kurzgeschichten sind, darf man hier jedoch keine allzu große Charaktertiefe oder Entwicklung des Charakters z.B. vom Begleiter erwarten, dennoch waren die jeweiligen Besonderheiten der Inkarnationen deutlich spürbar. Aber als Liebhaber der Serie mindert dies nicht unbedingt meinen Lesegenuss. Es hat mir trotzdem großen Spaß bereitet, den Doctor in seinen unterschiedlichen Inkarnationen zu begleiten und ich fand, dass die wesentlichen Charakterzüge dennoch recht gut ausgearbeitet worden sind.

Auch diese Kurzgeschichtensammlung „Doctor Who – Die zwölf Inkarnationen der Weihnacht“ konnte mich wieder überzeugen und in seinen Bann ziehen. Ich kann hier wirklich nicht sagen, welche Geschichte mir hier am besten gefallen hat, es hat jede so ihren persönlichen Charme. Hierfür möchte ich 5 Sterne vergeben und eine klare Leseempfehlung für alle Liebhaber der Serie Doctor Who. Geronimo!

Bewertung vom 18.02.2024
Der Weg der Wünsche
Rothfuss, Patrick

Der Weg der Wünsche


sehr gut

Der bekannte und recht erfolgreiche Autor Patrick Rothfuss hat mit „Der Weg der Wünsche“ eine Novelle veröffentlicht, welche im Kingkiller- Kosmos spielt. Es ist empfehlenswert, dass man seine bisherigen Werke „Der Name des Windes“ und „Die Furcht des Weisen“ gelesen hat, da man somit mehr Vergnügen an diesem kleinen Buch empfindet.

Ich selbst habe die bisherigen Werke aus der Feder von Patrick Rothfuss mit größtem Vergnügen gelesen. Und ich gehöre zu denjenigen, welche sehnsüchtig auf eine Fortsetzung der Kingkiller- Chroniken wartet. Diese kleine Novelle „Der Weg der Wünsche“ soll den Leser wohl die Wartezeit versüßen.
Das Werk „Der Weg der Wünsche“ ist in ähnlicher Form bereits schon einmal erschienen. Dieses war in einer Anthologie „Der Bruder des Königs“ unter dem Namen „Der Blitzbaum“ erschienen. Jedoch hat Rothfuss für diesen Titel seine Geschichte erweitert und umfassender gemacht. Er selbst sagt im Vorwort, dass das Grundgerüst noch vorhanden ist, aber er einiges umgeschrieben hat und um einige tausend Worte erweitert hat.
Der Erzählstil von Rothfuss ist, wie man es bereits aus seinen bisherigen Büchern gewohnt ist, sehr flüssig und fast schon poetisch. Geschickt spielt der Autor hier mit den Sehnsüchten des Lesers und weckt auf vielseitige Weise sein Interesse. Gekonnt setzt er das Erzähltempo als stilistisches Mittel ein und hat dabei etwas Verspieltes. Auch der unterschwellige Humor schwingt hier gekonnt mit und zeigt dem Leser die teils humoristischen Gedankengänge von Bast gelungen auf. Es wird in diesem Werk eine geheimnisvolle Atmosphäre aufgebaut, welche einiges zu bieten hat. Ich kann mir gut vorstellen, dass dies ein Buch ist, welches man erst vollständig beim mehrfachen Lesen erkunden kann. Obwohl dieses Werk nicht sehr umfangreich ist, hat es dennoch einiges zu bieten. In „Der Weg der Wünsche“ lernen wir Bast, einen Charakter aus seiner Kingkiller- Chronik, besser kennen. Ihm sind Tauschgeschäfte wichtig und sein Blickwinkel auf die Welt ist wahrlich ein besonderer. Daher hat es mir großes Vergnügen bereitet, Teil dieser Gedankengänge zu sein und damit den Charakter besser kennen zu lernen und einen tieferen Eindruck von ihm zu bekommen. Diese sind gekonnt in Szene gesetzt und es macht Spaß, einen Tag an der Seite von Bast zu verbringen und zu erfahren, wie sein Alltag so aussieht, was er so tagsüber treibt. Der Schwerpunkt in dieser Novelle liegt eindeutig auf der Charakterdarstellung. Eine actionreiche oder temporeiche Handlung sucht man hier vergebens. Dennoch schmälert dies nicht das Lesevergnügen, jedoch würde ich empfehlen, dass man die Hauptwerke aus der Feder von Rothfuss bereits gelesen hat. Die Story dreht sich eigentlich komplett um Bast und dabei lernt der Leser seine Denkweise recht gut kennen. Wie er über Tauschgeschäfte denkt und auch, was ihm wichtig ist. Bast ist schon ein spezieller Charakter und es ist unterhaltsam, sein Treiben am Blitzbaum zu verfolgen. Sein Wesen harmonisiert mit der geheimnisvollen Atmosphäre und es ist interessant zu lesen, was an einem einzigen Tag Bast so umtreibt.

Der Autor Patrick Rothfuss hat mit „Der Weg der Wünsche“ eine interessante Novelle rund um seinen Charakter Bast geschrieben. Es hat Spaß gemacht, Bast einen Tag zu begleiten und an seinen Gedankengängen und seinen Prinzipien teilzuhaben. Jedoch steigert es eher die Vorfreude auf eine mögliche Fortsetzung der Kingkiller- Chroniken und lässt mich als Leser weiter hoffen. Für dieses kleine Büchlein möchte ich 4 Sterne vergeben.

Bewertung vom 25.01.2024
Waiseninsel / Jessica Niemi Bd.4
Seeck, Max

Waiseninsel / Jessica Niemi Bd.4


sehr gut

Der Autor Max Seek hat mit dem Thriller „Waiseninsel“ den vierten Band seiner Reihe rund um die Kommissarin Jessica Niemi geschrieben. Für mich war dies das erste Buch, welches ich aus der Feder von Seek gelesen habe. Daher kann ich diesen Band auch für Quereinsteiger der Thriller- Reihe guten Gewissens empfehlen.

Ich fand den Klappentext recht ansprechend und dieser hat mich neugierig gemacht. Außerdem hatte ich über den Autor Max Seek schon einige positive Meinungen gehört und nur zu gerne, wollte ich mir meine eigene Meinung bilden. Daher habe ich mich voller Vorfreude in diesen Thriller gestürzt und ich wurde nicht enttäuscht.
Der Schreibstil von Max Seek ist recht angenehm, sodass sich der Thriller flüssig lesen ließ. Bildhaft und voller Spannung wird die Story aufgebaut, sodass vor dem geistigen Auge des Lesers ein Bild entsteht und man sich alles genau vorstellen kann. Gekonnt baut Seek hier eine dichte Atmosphäre auf und für mich wurde das nordische Feeling gut transportiert. Auch die gewählte Location, mit der abgelegenen Pension und den Personen, welche zurückgezogen leben und dennoch am Leben teilhaben, fand ich sehr gelungen.
Erzählt wird dieses Buch aus unterschiedlichen Perspektiven, wobei die zwei Zeitstränge sich hier gut ergänzen und am Ende ein rundes Bild ergeben und sich gut ergänzen. Der eine Erzählstrang spielt in der Gegenwart und hier wird hauptsächlich die Geschichte aus der Sicht der Kommissarin Jessica Niemi erzählt. Dadurch ist der Leser aktiv am Geschehen dabei, aber auf der anderen Seite hat man nur einen begrenzten Einblick auf die Handlung. Dadurch erhält man einen guten Eindruck von den Gedankengängen und auch dem emotionalen Stand der Protagonistin. Der andere Erzählstrang spielt in der Vergangenheit und beleuchtet das Waisenhaus auf der Insel, welches vor mehreren Jahren dort betrieben wurde. Und die Ereignisse von damals haben einen wichtigen Einfluss auf das aktuelle Geschehen. Mir hat dies persönlich gut gefallen und konnte in meinen Augen noch die Spannung steigern und hat für mich zu einer Sogwirkung geführt. Ich fand beide Zeitstränge packend und jede hatte so ihren besonderen Reiz. Die Geschichte rund um die Waisenkinder fand ich hier sehr interessant und mir hat es gefallen, dass die Vergangenheit so gut beleuchtet wurde und man diese dann noch in der Gegenwart relevant sind. Aber auch die Sicht von Niemi bietet einiges und führt dazu, dass man quasi live am Geschehen dabei ist. Dadurch kann der Leser wunderbar miträtseln und seine eigenen Theorien zu den Mordfällen, wie diese eventuell zusammenhängen und was hinter dieser Tat steht, aufstellen.
Der Einstieg in das Buch ist mir persönlich leichtgefallen. Man ist sofort mitten im Geschehen drin und lernt auch sofort die Protagonistin ohne große Vorgeschichte kennen. Die Story nimmt auch schnell Fahrt auf und es dauert nicht lange, da befindet sich die Kommissarin mitten in den Ermittlungen zu einem Mordfall. Langsam aber stetig steigt hier die Spannung an und man kann miträtseln. Der Fall entwickelt sich Seite für Seite und es ist nicht immer so, wie man zunächst vermuten würde. Dennoch kommt das nordische Setting gut rüber und mir hat hier die Atmosphäre sehr gefallen.
Positiv möchte ich noch die authentischen Charaktere erwähnen. Besonders die Bewohner und Gäste der Insel haben mir hier gut gefallen. Diese haben ihre eigene Geschichte, haben ihre Ecken und Kanten und haben schon einiges erlebt, was sie geprägt hat. Schade fand ich, dass das Team bzw. die Kollegen von Jessica Niemi etwas zu kurz kommen. Diese hatten nur wenige und auch nicht sehr umfangreiche Auftritte, für mich waren sie ein bisschen Mittel zum Zweck, um an interne Ermittlungsergebnisse zu kommen oder Hintergrundrecherche zu betreiben. Auch Jessica Niemi fand ich nicht immer sympathisch. Sie hat ihr Päckchen zu tragen und hat einige finstere Gedanken, welche sie verarbeiten muss. Für mich hat es aber irgendwie zur Geschichte gepasst und hat mich persönlich nicht weiter gestört.

Insgesamt konnte mich der Autor Max Seek mit seinem Thriller „Waiseninsel“ überzeugen. Ich fand die Story recht ansprechend und auch das Ineinandergreifen der beiden Perspektiven fand ich gut umgesetzt. Aber auch die Charaktere hatten ihren Charme und wussten zu überzeugen. Für mich war es das erste Buch, welches ich von Max Seek gelesen habe, aber definitiv nicht mein letztes. Von mir gibt es 4 Sterne für den vierten Teil der Thriller- Reihe.