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Benutzername: 
Shaun
Wohnort: 
Göttingen

Bewertungen

Insgesamt 14 Bewertungen
12
Bewertung vom 25.11.2021
Die Letzten ihrer Art
Adams, Douglas;Carwardine, Mark

Die Letzten ihrer Art


sehr gut

Der schrullige kleine Vorläufer zu „Der Gesang des Dodo“

Douglas Adams unternahm mit dem Biologen Mark Carwardine lange Reisen in verschiedene abgelegene Orte mit seltenen und akut vom Aussterben bedrohten Arten. Die dabei erfahrenen Hindernisse etwa beim Vordringen über Ländergrenzen mit Bürokatikern, die Hemmnisse beim Aufstellen des von Mücken gefüllten Moskitonetzes, und viele andere Anekdoten werden mit witzigen Sätzen dargestellt, zugleich erfährt man einiges zur Lebensweise der seltenen Spezies. Aktueller und wesentlich ausführlicher ist das Buch von David Quammen: "Der Gesang des Dodo", Adams Büchlein ist sozusagen der kürzere Vorläufer, schnell und lustig zu lesen, dabei aber auch durchaus nachdenklich endend. (8.11.02)

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.11.2021
Unterwegs
Kerouac, Jack

Unterwegs


gut

Etwas dröges Kultbuch der Beat-Generation!

Auf Kerouac berufen sich Autoren wie Philippe Djian. Und so kam ich über die Lektüre von Romanen des gefeierten Franzosen an dieses 1957 erschienene zweite Werk Kerouacs, das bei seinem Erscheinen erfolgreich und in den Sechzigern geradezu zu einem Kultbuch der aufbegehrenden, mit den Zwängen der modernen Zivilisation unzufriedenen und nach Freiheit und rauschhaftem Erleben drängenden Beat-Generation wurde. Geschildert werden die Erlebnisse des entwurzelten Ex-Sträflings Dean Moriarty, der den Autor und Ich-Erzähler Sal aufsucht, um Schreiben zu lernen. Sal hat eine gescheiterte Beziehung durch, sitzt an seinem ersten Roman und läßt sich von Deans Drang nach Freiheit und Rausch anstecken zu einer Durchquerung der Staaten von Ost nach West. Das Ganze findet in den weiteren Kapiteln (Chorus) noch öfter statt. Dabei werden Jazz-Sessions und orgienhafte Zusammenkünfte, meist mit ziemlichen Alkohol-Exzessen, aber auch das Elend und die begleitende materielle Not der vagabundierenden Gefährten beschrieben. Dean zahlt darüber hinaus auch den Preis zunehmender gesellschaftlicher Outung für seine bindungsscheue Lebensweise, die zwischen mindestens drei Frauen hin- und herpendelt und ihm allerorten Nachwuchs beschert, um den er sich nicht kümmert. Die z.T. sehr anschaulichen, lebensnahen Schilderungen sind in dieser Intensität sicherlich oft autobiografisch motiviert, Kerouac war selbst zuvor jahrelang durch den Kontinent getrampt. Insgesamt ein interessantes und sicher auch einflußreiches Buch, aber schwer zu lesen wegen doch häufiger Wiederholungen langer Reiseschilderungen und ähnlicher Situationen, es verlangt langen Atem beim Lesen. (30.10.02)

Bewertung vom 25.11.2021
The Song of the Dodo (eBook, ePUB)
Quammen, David

The Song of the Dodo (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Absolut das beste Buch zum Thema Evolution und Artensterben!
(zur deutschen Ausgabe: Der Gesang des Dodo. Eine Reise durch die Evolution der Inselwelten)

David Quammen hat mit diesem Wälzer von 900 Seiten eine äußerst lesenswerte Recherche zum Thema Evolution und Artensterben vorgelegt, die ihn auf jahrelangen Reisen zu allen möglichen Archipelen und Naturschauplätzen geführt hat, immer im Versuch, die Biogeographie - also die Erkenntnis der besonderen Verteiltheit von Arten (zunächst auf Inseln) - in ihrer gedanklichen Entstehungsgeschichte nachzuvollziehen. Wir lesen von dem packenden Gedankenwettstreit eines Darwin und Wallace, letzterem gebührt dabei aufgrund seiner Praxisnähe (Erforschung der Fauna des Amazonas-Urwalds wie auch des malaiischen Archipels) eindeutig Quammens größere Sympathie. Neben vielen zum Teil witzigen Reiseberichten des Autors gehen wir schließlich den gedanklichen Weiterentwicklungen der Theorie nach, die über Edward O. Wilsons Gleichgewichtsbegriff zur Erkenntnis von Soulé und Gilpin führten, dass der Inselcharakter mit seiner besonderen Bedrohung hinsichtlich des Aussterbens von Arten inzwischen längst auch auf die Festlandsgebiete durch menschliche Zersiedelung übergegriffen hat: Es gibt eigentlich nicht mehr in einem umfassenden Ganzen lebende Populationen, sondern nur noch in Landschaftsfragmenten lebende Metapopulationen. Das Buch habe ich geradezu verschlungen, schmerzlich vermisst habe ich lediglich Farbabbildungen der vielen vorgestellten seltenen Tiere. Vorbildlich ist das Register der verwandten Literatur, das unheimlich umfangreich zwar, aber doch auch hilfreich zu weiterem Lesen in die Thematik ist. Fazit: ein Muss für alle an der Natur Interessierten. (08.09.02)

Bewertung vom 25.11.2021
Erogene Zone
Djian, Philippe

Erogene Zone


ausgezeichnet

Hülle und Fülle des Lebens eines erotomanen Autors - Klasse!

In seinem frühen Werk schreibt Djian in autobiografischer Form überaus packend und "hautnah" von dem Leiden und Lieben des Ich-Erzählers mit gleichem Namen, schildert das sehr unrühmliche Versinken in Alkohol-Exzesse, die stete Auferstehung des Eros im Nachjagen seiner Freundin Nina und entwirft derb-burleske und sehr plastische Handlungsszenen, die scheinbar oberflächlich hingeworfen werden mit lockerem Schreibstil, dabei aber doch neben viel Humor mitten aus dem Leben gegriffen wirken. Der Leser wird gepackt, wie im Sog von Episode zu Episode gerissen. Kein moralischer Zeigefinger, sondern das sich selbst erklärende Leben wird uns gezeigt. Welcher Mann leidet hier nicht mit... Sehr zu empfehlen! (28.11.01)

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