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Malinoisbändiger
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Deutschland

Bewertungen

Insgesamt 28 Bewertungen
Bewertung vom 24.09.2023
Snehild - Die Seherin von Midgard
Vedsø Olesen, Anne-Marie

Snehild - Die Seherin von Midgard


weniger gut

Auf Grund eines Krieges auf der Flucht, gebärt die Heilerin Asdis mit Hilfe der Riesin Hyrrokin in dichtem Schneetreiben ein Mädchen -Snehild-. 12 Jahre später erkennt Asdis bei ihrer Tochter die Fähigkeit einer Seherin. Ragnfrid wiederum, die oberste Priesterin im Dorf Himlinge bemerkt, dass Asdis ein enges Verhältnis zum König Tormod hat. Rasend darüber vor Eifersucht und voller Missgunst über die Fähigkeit von Snehild, schmiedet Ragnfrid einen bösen Plan. Snehild muss somit fliehen.
Auf der anderen Seite gibt es Berghild, die Tochter des von Tormod ermordeten Königs Bjorn. Ihr wird einer der Zwillingssöhne des König Tormod versprochen, als sozusagene „Wiedergutmachung“. Doch auch Berghild hat einen hinterlistigen Plan. Sie will Blutrache und sich an König Tormod rächen.
Das Cover des Buches erweckt in dem Leser, so ging es mir jedenfalls, die pure Lust in nordische Mythen einzusteigen. Gleich am Anfang wird man mit den Namen der vielen Protagonisten überschüttet, sodass es einem schwerfällt, in die Geschichte überhaupt einzutauchen. Der Leser erfährt hier die Geschichte von Snehild, so wie es das Cover auch hergibt. Doch plötzlich findet er sich in der Geschichte von Berghild und deren Racheplänen wieder. Auch diesen Umstand fand ich beim Lesen sehr unglücklich. Hätte es ein Glossar gegeben, wäre das sehr, sehr hilfreich gewesen. Sich die Namen mitzuschreiben ist nicht Sinn und Zweck. Desweiteren gab es in diesem Buch für mich zu viele Fremdwörter, deren Bedeutung mir nicht geläufig waren. Die Art und Weise des „Opfertums“ und die zu zu damaliger Zeit scheinbar selbstverständliche Vergewaltigung junger Mädchen wurden übertrieben und zu ausführlich dargestellt.
Daher bewerte ich dieses Buch mit 2 von 5 Sternen.

Bewertung vom 11.09.2023
Das Amulett der Sekhmet
Schürmann, Stefanie

Das Amulett der Sekhmet


ausgezeichnet

Mara, eine junge deutsche Ärztin, trifft während ihres Bundeswehrdienstes in Afghanistan auf Steven. Es ist Liebe auf den 1. Blick. Doch das Schicksal meint es nicht gut mit ihnen. Steven wird während eines Einsatzes in Afghanistan tödlich verletzt. Um mit ihren seelischen Schmerzen zurecht zu kommen, beschließt Mara, eine Auszeit von der Bundeswehr zu nehmen und flüchtet nach Ägypten. Hier trifft sie einen ehemaligen Bekannten wieder und zieht zu ihm. Doch dieser Bekannte hat nicht viel Zeit für sie, da er während seines Archäologie Studiums sehr mit Ausgrabungen beschäftigt ist. Mara unternimmt einen Eselausritt und will in der Nähe des Nils campen. An einer herrlichen Stelle angekommen, erkundet Mara die Umgebung. Hierbei gerät sie plötzlich in eine Erdsenke und findet dort ein Amulett-das Amulett der Sekhmet, eine altägyptische Göttin des Krieges und der Heilung. Dieses Amulett wurde als Löwenkopf dargestellt. Mit diesem Amulett kann Mara in die Vergangenheit durch ein Portal reisen, in die Zeit des römischen Reiches, 2000 Jahre vor unserer Zeit.
Von nun an beginnt für Mara eine aufregende und spannende Zeit in der sie mit Hilfe ihrer Kenntnisse und Fähigkeiten als Ärztin (Chirurgin) Legionären und sogar Caesar und seinen Gefolgsleuten zum Staunen bringt. Mit Hilfe von Geräten und Medikamenten aus der heutigen Zeit
rettet sie so einigen Kämpfern das Leben.
Der historische Fantasyroman ließ sich für mich von Anfang an sehr gut und flüssig lesen. Ich bin sofort in die Geschichte hinein gekommen, sodass das Lesen richtig Spaß gemacht hat. Natürlich kam hierbei auch der Humor nicht zu kurz. Man stelle sich vor, in der römischen Zeit wird bei einem Legionär der Blutdruck gemessen. Anschließend wird bei ihm der Oberbauch per Ultraschall gescannt. Echt Klasse geschrieben. Die Autorin hat sich mit diesem Roman enorm viel Mühe gemacht. Die Recherchen hierzu müssen ein wahnsinniger Zeitaufwand gewesen sein. Es ist ihr sehr gut gelungen, die Neuzeit mit der römischen Zeit zu verknüpfen. Gut finde ich auch das angehängte Glossar. So kann man jederzeit nachschauen und lernt viel dazu. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung und 5 Sterne.

Bewertung vom 31.08.2023
Die Freiheit so nah
Kästner, A. A.

Die Freiheit so nah


ausgezeichnet

Der Tatsachenroman „Die Freiheit So Nah“ der Autorin A.A. Kästner handelt von der Freundschaft einer achtköpfigen Jugendgruppe zu DDR – Zeiten und dem jeweiligen Werdegang der einzelnen Freunde.
Zunächst wird von der Beerdigung einer erst einmal unbekannten Person geschrieben, zu deren Urnenbeisetzung auf einem privatem Grund alle Freunde 27 Jahre nach dem Mauerfall zusammenkommen. Auch der natürlich unbeliebte, ja sogar gehasste Verräter ist unter ihnen.

Zurückschwenkend in die DDR Zeit beginnt die Autorin in einem hervorragenden Schreibstiel die Lebensgeschichte einer Jugendgruppe, der „Indischen Reisegruppe“, zu schreiben. Beginnend mit dem Schulabschluss, über das Berufsleben, das Familiengründen bis hin zum Fluchtgedanken wird hier der Tatsachenroman so verfasst, dass sich der Leser haargenau vorstellen kann, wie es sich in der DDR hat leben lassen, nämlich unter ständiger Angst und Misstrauen seinem Gegenüber. Die Zermürbung durch Stasi Beamte während mehreren Verhören lässt einen nur erahnen, was sich früher in der DDR abgespielt haben muss.
Im Gegensatz hierzu muss man sagen, dass der Zusammenhalt der „Indischen Reisegruppe“ höchste Priorität hatte. Eben richtige Freundschaft bis weit nach dem Mauerfall obwohl es einen Spitzel unter ihnen gab. Dieser Spitzel wird durch die Autorin gekonnt am Ende des Romans „verraten“. Genauso verhält es sich mit dem Verstorbenen, bei dessen Beisetzung sich die Gruppe trifft.


Der Tatsachenroman hat mich förmlich in seinen Bann gerissen. Zum Einen, weil er richtig klasse geschrieben ist und zum Anderen, weil ich mich in die Zeit versetzen konnte und zum Teil mit gelitten habe. Ich wohne seit 16 Jahren als „Wessi“ in Thüringen und muss sagen, die Zeiten der DDR sind noch lange existent. Das damals herrschende Misstrauen gegenüber der Mitmenschen gibt es immer noch, genauso das Denunziantentum. Leider, leider, leider. Man muss hier extrem aufpassen, zu wem man was sagt. So richtig trauen kann man hier keinem. Und das ist schade. Auch haben hier die „Wessis“ keinen leichten Stand. Zum Teil bekommt man offen gesagt, dass man sich die DDR zurück wünsche. Sicherlich gab es das Eine oder Andere, was bestimmt zu DDR Zeiten nicht schlecht war. Aber die Masse an Gutem nach dem Mauerfall überwiegt. Die DDR war nun mal ein Unrechtsstaat. Das muss man sich immer vor Augen halten.
Einen so spannenden Tatsachenroman zu verfassen, da gehört schon sehr viel Klasse dazu. Vielen Dank dafür.
Von mir eine glasklare Leseempfehlung und 5 Sterne. Wenn ich könnte, würde ich mehr Sterne vergeben.

Bewertung vom 24.08.2023
Unter falscher Flagge / Polizeitaucherin Svea Roth Bd.1
Jansen, Marc

Unter falscher Flagge / Polizeitaucherin Svea Roth Bd.1


ausgezeichnet

Die 36 jährige Polizeibeamtin, Taucherin beim Landeskriminalamt in Hamburg, Svea Roth und ihr Mann Lars, ebenfalls Polizeitaucher beim LKA in Hamburg, trennen sich nach dem Unfalltod ihrer gemeinsamen Tochter. Man hat sich auseinandergelebt und nach dem Tod ihrer Tochter keine gemeinsamen Perspektiven mehr gesehen. Während Svea einigermaßen mit dem Tod ihrer Tochter versucht umzugehen, kommt Lars damit überhaupt nicht klar. Er ertränkt seinen Kummer in Alkohol. Des Öfteren kommt es zwischen den beiden zu einem Streit. Als Polizeibeamte mit einer gemeinsamen Aufgabe, nämlich das dienstliche Tauchen, reißen sich beide zusammen.
Nach einem Überfall auf das Party-Schiff des Bauunternehmers Teschner, hierbei wird der Bauunternehmer durch einen Schuss schwer verletzt, tauchen beide zusammen nach der Tatwaffe. Diese wird auch von ihnen nach mehreren Tauchgängen gefunden. Bei der Waffe handelt es sich um eine bei der Bundeswehr entwendete Waffe.
Von nun an beginnt eine aufregende und spannende Ermittlungsarbeit, welche nicht nur Svea in äußerste Gefahr bringt. Der Bauunternehmer erliegt seiner schweren Verletzung, seine 2. Ehefrau und seine Tochter aus 1. Ehe, Iris Teschner, reagieren sehr unterschiedlich auf den Verlust ihres geliebten Mitmenschen.
Bei der Ermittlungsarbeit bekommt Svea einen neuen Kollegen zugeteilt, Jan Brixn, ein sehr eigensinniger Kollege, wie sich später herausstellt. Jedoch finden die zwei mit unterschiedlichen Charaktern sehr schnell zusammen, dienstlich und vielleicht auch privat, und meistern mit Bravour diesen ungewöhnlichen Fall.
Dieser erste Fall der Svea Roth hat mich völlig in den Bann gezogen. Der Kriminalroman ist so super und spannend geschrieben, dass man am liebsten immer weiter lesen möchte. Ich war richtig enttäuscht, dass er schon zu Ende war. Und da sind wir auch schon beim Thema: ich habe nicht im Entferntesten daran gedacht, dass der Fall zum Schluss so eine Wendung vollzieht. Ganz tolle Ermittlungsarbeit und spannend bis zum Schluss. Dem Autor ist es gelungen, mich in die jeweiligen Szenen hineinzuversetzen. Durch die Aufteilung des Romans in 37 Kapitel war man immer auf dem Laufenden. Man hatte das Gefühl, selbst mit zu ermitteln. Dieses Gefühl, selbst dabei zu sein, hat das Ganze noch spannender gemacht. Ich freue mich schon auf den 2. Fall der Svea Roth. Die Leseprobe hier nach dem 1. Fall verspricht jedenfalls viel. Von mir bekommt das Buch eine klare Leseempfehlung und 5 Sterne.

Bewertung vom 18.07.2023
Apfelmädchen / Kommissarin Lind ermittelt Bd.1
Martin, Tina N.

Apfelmädchen / Kommissarin Lind ermittelt Bd.1


gut

Der Thriller „Apfelmädchen“ der Autorin Tina N. Martin beginnt mit einem bestialischen Mord an eine Lehrerin. Das Opfer wird durch ihren Mann, welcher ahnungslos von der Arbeit nach Hause kommt, erhängt im Eingangsbereich des gemeinsamen Hauses aufgefunden. Das Kuriose an der Auffindesituation ist jedoch, dass die Hände des Leichnams durch den Täter zusammen genagelt wurden, welches eine starke Blutung darstellte. Jedoch weder unter der Leiche noch im ganzen Haue befindet sich eine Blutspur. Die erfahrenden Kriminalbeamten Idun Lindt und ihr Kollege Calle Brandt werden mit den Ermittlungen und Aufklärung des seltenen Kriminalfalls beauftragt. Wie sich im Laufe der Ermittlungen herausstellt, es passieren noch weitere Verbrechen, hat dieser Fall eine religiöse, man konnte es sich an Hand der Auffindesituation der ermordete Lehrerin schon denken, und eine arg gestörte psychische Bewandtnis, welche das Ende und die damit verbundene Aufklärung des Falls zu einem gefährlichen Glücksspiel werden ließen.
Der Thriller lies sich am Anfang des Geschehens spannend lesen. Mit der Bearbeitung des Aufsehen erregenden Falles werden die erfahrenen Kollegen Idun und Calle beauftragt, Idun als Leiterin des Teams. Je länger man sich in das Geschehen hineingelesen hatte, desto langatmiger wurde der Roman. Zwischen den Ermittlungsabschnitten wurde man plötzlich in die Vergangenheit an einen anderen Ort hineinversetzt, was mich in meinem Lesefluss beeinträchtigte. Zum anderen traten immer mehr Personen, sei es in der Vergangenheit oder in der Gegenwart, auf den „Bildschirm“, sodass man gar nicht mehr wusste, wer nun wer oder was ist. Ich persönlich musste immer wieder zurückblättern, um nicht die Übersicht zu verlieren, ja sogar mir schon die einzelnen Namen aufschreiben. Die Ermittlungen wurden detailliert beschrieben, was das Ganze in die Länge zog. Und dann kam es auch noch so, wie es kommen musste: Calle wird bei einer Wohnungsdurchsuchung angeschossen und schwer verletzt. Ein anderer Kollege wird Idun nun beiseite gestellt. Von nun an erfährt man nichts mehr über Calle – schade eigentlich.
Ein Thriller ist mich was anderes, nämlich sehr spannend und dementsprechend zu lesen. Apfelmädchen jedoch ist ein Kriminalroman mit anfänglicher Spannung, welche jedoch mit der Zeit verebbte.

Bewertung vom 16.06.2023
Alma und Zina
Walser, Doris

Alma und Zina


gut

Der Roman erzählt zunächst die Geschichte von Alma und dann die Geschichte von Zina. Beide hatten eines gemeinsam, nämlich ein und den gleichen tyrannischen Mann, der seine Frauen terrorisiert und, wenn sie nicht das taten was er wollte, sogar geschlagen hat.
Zunächst erwähnt die Erzählerin, dass sie des Öfteren Zina in der Nachbarschaft besucht, ja sogar bei ihr wohnt, als ihre Eltern alleine nach Kanada fliegen. Zina ist eine gebürtige Deutsche, die nach dem Ersten Weltkrieg in die Schweiz gezogen ist, um dort Arbeit zu finden. Eines Tages bekommt Zina Besuch von Hannes. Hannes ist der Sohn von Alma, der Frau ihres Mannes aus erster Ehe.
Nun beginnt die Autorin, Alma`s Lebensgeschichte ausführlich zu beschreiben. Alma wächst wohlbehütet im bayrischen Schwanden auf. Ihr Opa ist ihr großes Vorbild. In ihm hat sie einen Freund fürs Leben gefunden. Mit ihrer Einschulung verstirbt ihr „großer Freund“ altersbedingt. Alma ist eine mittelmäßige Schülerin, sie hat kein besonderes Talent. Nach ihrem Schulabschluss fährt sie mit ihrer Mutter zur Kur in eine noble Kurklinik ins schweizerische Heinrichsbad. Hier lernt sie den Friseur Oswald kennen. Beide verlieben sich ineinander. Oswald scheint ein liebenswürdiger Mensch zu sein. Er zeigt ihr seine Heimat und geht mit ihr wandern. Sie heiraten. Alma zieht zu ihm in die Schweiz. Schon am ersten Tag nach der Hochzeit, Oswald kommt von der Arbeit, zeigt er sein wahres Gesicht. Es kommt zum Streit über das Essen. Von nun an entwickelt sich Alma`s Leben an der Seite von Oswald zu einem wahr gewordenen Albtraum. Auf Grund seines hohen Alkoholkonsums vergewaltigt er mehrfach seine Frau. Und so kommt es, dass sie eine handvoll Kinder zusammen haben, wobei 2 davon früh versterben. Als dann auch noch die älteste Tochter an einer Medikamentenvergiftung stirbt, hat das Leben für Alma keinen Sinn mehr. Sie wird psychisch krank, geht zu ihrem Vater zurück und lässt sich endlich von Oswald scheiden.
Oswald heiratet erneut. Seine zweite Frau, Zina, findet in Oswalds Abwesenheit Unterlagen mit Almas neuer Anschrift und beschließt diese aufzusuchen, um mehr über ihren tyrannischen Ehemann herauszufinden. Denn auch Zina leidet sehr unter Oswald....
Für mich hat sich der Roman sehr flüssig lesen lassen. Es ist die Lebensgeschichte einer jungen Frau, welche in der Ehe unter ihrem tyrannischen Mann sehr leiden muss. Der Anfang der Geschichte hat mich ein wenig verwirrt: wer ist die Erzählerin (ich)? Wer ist Zina und wer ist Hannes? Das war am Anfang nicht ganz klar. Während der Geschichte bleiben viele Fragen offen: wo ist das Geld, was Oswald als Friseur im eigenen Geschäft verdient (man kann nicht sein ganzes Geld „versaufen“)? Warum muss Alma zum Einkaufen zu seinen Kunden gehen? Warum lässt Alma sich das gefallen und warum ist sie ihm hörig? Damit hat sie sich in eine Abhängigkeit begeben, in der sie gefangen war. Leider fehlte mir bei diesem Roman der historische Hintergrund. Für mich ist hier die Lebensgeschichte einer jungen Frau geschildert worden, welche leider das Pech hatte, an so einen widerlichen Mann zu geraten.

Bewertung vom 07.06.2023
Wasserschlag für Greetsiel
Trost, Dirk

Wasserschlag für Greetsiel


sehr gut

Der Kriminalroman „Wasserschlag für Greetsiel“ findet, wie der Titel es schon sagt, in dem beschaulichen Greetsiel und Umgebung statt. Hier kommt der durch Überarbeitung krank gewordene Rechtsanwalt Jan de Fries zur Ruhe. Dieser hatte in Berlin eine Kanzlei, jedoch erlitt er durch zu viele „Fälle“ einen sogenannten „Burn – Out“. Doch es kommt so wie es kommen muss: auch als Rechtsanwalt kann man sich anscheinend nicht ganz zur Ruhe setzen und Jan de Fries übernimmt einzelne Fälle, von denen er der Meinung ist, die könnten interessant sein oder werden. Und so auch in diesem Fall. Jan de Fries wird Zeuge einer Schlägerei zwischen einem bekannten Schriftsteller Lars Lundström und dem Weltumsegler Finn Strindberg. Die 2 Kontrahenten können getrennt werden und gehen anschließend jeder seines eigenen Weges. Jan de Fries hat aber Bedenken, dass die Streiterei „ausufern“ könnte und entschließt sich, den Beiden zu folgen. Er trifft im Yachthafen auf den Weltumsegler. Dieser steht mit Blut bespritzter Kleidung und Händen auf dem Bootssteg. Im Wasser treibt der leblose Schriftsteller. Auf Vorhalt des Verbrechens gibt Finn Strindberg nur an, er habe niemanden umgebracht.Trotzdem drängt er darauf, verhaftet zu werden. De Fries glaubt an dessen Unschuld und übernimmt das Mandat.
Von nun an beginnt eine heikle Ermittlungsarbeit. Jan de Fries und seine Freunde geraten hierbei in Lebensgefahr, können den Fall aber geschickt lösen.
Für mich war der 10. Fall des Jan de Fries der „erste Fall“ und ich muss sagen, ich wurde nicht enttäuscht. Dem Autor ist es gelungen, den Kriminalroman so spannend wie möglich zu schreiben. Der Roman ließ sich flüssig lesen, auch dadurch bedingt, dass er in 26 Kapitel aufgeteilt ist. Jedes Kapitel für sich baut auf das andere auf. Mir gefiel auch besonders gut, dass die jeweiligen Kapitel nicht zu lang gehalten wurden. Dadurch bedingt konnte man die Ermittlungsansätze gut nachvollziehen und war jederzeit im Geschehen involviert und hautnah dabei. Erschreckend für mich war jedoch die Ermittlungsarbeit der ortsansässigen Polizei: Zeugen aus der Nachbarschaft des Yachthafens werden nicht befragt, Tatortabsuche nach Beweismitteln (Tatwerkzeug) fand anscheinend auch nicht statt. Dazu kommt das überhebliche und geheimnisvolle Auftreten der Leiterin einer Ermittlungsgruppe vom LKA....
Alles in allem ein ganz toll geschriebener Kriminalroman mit einem leider für mich zu schnellem Ende; daher von mir leider nur 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 16.05.2023
Naglfar
Lundt, Mikael

Naglfar


ausgezeichnet

In einer Höhle einer Insel in der tiefen Antarktis wird durch Minenarbeiter neben Höhlenzeichnungen ein in Eis eingeschlossenes Schiff entdeckt. Bei der Berührung des Schiffes durch einen Minenarbeiter beginnt das Unheil. Zur Erforschung und Aufklärung der Unglücksfälle wird die Archäologin Anika Wahlgren beauftragt. Auch sie tappt zunächst im Dunkeln was es mit der Magie, ausgehend vom Schiff, den aufgefundenen Artefakten und den Toten in der Grabkammer auf sich hat. Im Laufe der Zeit stellt sich heraus, dass das Forscherteam um die Archäologin nicht die Einzigen sind, die sich für das Schiff trotz strikter Geheimhaltung interessieren. Es gibt also Maulwürfe im Team der Forscher. Geld spielt auch hier eine große Rolle.
Der Autor hat es verstanden, die heutige Zeit mit der Vergangenheit der Welt zu mischen und dieses in einen äußerst spannend geschriebenen Roman zu „verpacken“. Beim Lesen trat immer mehr Spannung auf. Vom Ende des Buches war ich sehr überrascht, da ich mit so einem Ausgang nicht gerechnet hatte.

Bewertung vom 27.04.2023
Der Engel von Warschau / Bedeutende Frauen, die die Welt verändern Bd.5
Kampe, Lea

Der Engel von Warschau / Bedeutende Frauen, die die Welt verändern Bd.5


ausgezeichnet

Ein Tatsachenroman, wie er „im Buche“ steht. Eine authentische Schilderung, wie im 2. Weltkrieg durch die Deutschen versucht wurde, die jüdische Bevölkerung auszuradieren. Der Roman ist so packend und spannend geschrieben, dass man als einer derjenigen, die zum Glück den 2. Weltkrieg nicht miterlebt haben, sich in die Zeit des Krieges und dem durch die Deutschen begangenem Kriegsverbrechen hineinversetzen kann. Die Hauptprotagonistin Irena riskiert bei der Rettung der jüdischen Kinder bewusst um zu helfen ihr Leben. Dabei wird sie durch ihren Freund, selbst Jude, und ihrer Freundinnen unterstützt. Sie muss miterleben, wie sich der Strick der „Wehrmacht“ immer enger zieht, verliert dabei engste Freunde und Bekannte und schafft es letztendlich doch, dem Martyrium zu entkommen.
Wenn man diesen Roman gelesen hat, schämt man sich unweigerlich für die Verbrechen der Deutschen im 2. Weltkrieg. Leider gibt es auch heute noch einige, welche sich mit den damaligen Verbrechen von Nazi-Deutschland identifizieren. Traurig genug......

Bewertung vom 26.03.2023
Die Brücken der Freiheit
Follett, Ken

Die Brücken der Freiheit


ausgezeichnet

Es ist Mitte des 18. Jahrhunderts in Schottland: Der junge Malachi Mc Ash, genannt Mach, arbeitet in einem Kohlebergwerk des angesehenen Großgrundbesitzers George Jamisson. Da er seine Freiheit nicht verlieren will, nach schottischem Recht verliert er diese nach einem Jahr Arbeit in einem Bergwerk, flüchtet er nach London. Zuvor jedoch trifft er seine Jugendspielgefährtin Lizzie Hallim wieder, welche Jay Jamisson, dem 2. Sohn des Großgrundbesitzers, versprochen ist. Eine gewisse Verbundenheit entwickelt sich und sie verhilft ihm zur Flucht. In London arbeitet Mc Ash als Kohlelöscher. Auch hier kommt er sich ausgebeutet vor. Die Bezahlung ist schlecht und er zettelt einen Streik an. Und so kommt es wie es kommen muss: Mc Ash wird als Anführer des Streiks verurteilt und zu mehreren Jahren Zwangsarbeit in Amerika verurteilt. Die von Hunger und dem Ausbruch von Seuchen geprägte Überfahrt dauert ganze 8 Wochen. Auf der Farm angekommen erfährt er, dass dieses Farm George Jamisson gehört und er praktisch zum Sklaven dessen Sohnes Jay geworden ist. Dieser hat unterdessen Lizzie Hallim geheiratet, welche in der Ehe auf Grund etlicher Hintergangenschaften seitens ihres Mannes absolut unglücklich ist. Lizzie und McAsh begegnen sich in Amerika also zwangsläufig wieder. Beide schließen einen Pakt und wollen gemeinsam in die Freiheit fliehen. Werden sie es schaffen?
Diesen historischen Roman von Ken Follett habe ich mit Begeisterung gelesen. Der Autor schaffte es problemlos, mich in die damalige Zeit und ihre Geschehnisse hinein zu versetzten. Beim Lesen trat eine absolute Spannung ein, welche mich zum Weiterlesen „gezwungen“ hat. Der Roman ist sehr flüssig geschrieben. Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung.