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Berlin

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Insgesamt 272 Bewertungen
Bewertung vom 26.03.2024
Der letzte Ouzo (eBook, ePUB)
Feilitzsch, Hanna von

Der letzte Ouzo (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

„Der letzte Ouzo“ ist im November 2023 erschienen. Es ist der erste Krimi, den die Autorin Hanna von Feilitzsch verfasst hat. Ein gelungenes Debut.
Schauplatz dieses Griechenland-Krimis ist die zauberhafte Kykladen-Insel Páros. Dort bei der Polizei gibt es eine freie Stelle für Christína Strátou, bevor sie wieder in Athen tätig werden kann.

Ausgerechnet ihr muss das passieren. Bei einer Wanderung und der Suche nach wildem Spargel entdeckt sie die Leiche einer jungen Frau.
Den Dienst bei der örtlichen Polizei hat sich Christína anders vorgestellt, eher ruhiger. Doch die nächste Überraschung wartet schon auf sie. Sie darf nicht im Team der Mordermittler arbeiten, sondern muss sich mit Bagatellfällen beschäftigen. Der Teamchef Fánis scheint ein Problem mit selbständigen und starken Frauen zu haben.

So beschließt Christína allein zu ermitteln und nutzt alte und neue Kontakte auf der Insel. Ihre Freunde aus früheren Zeiten erweisen sich als äußerst hilfreich und schnell stößt Christina auf vielversprechende Spuren.
Für Fánis steht der Täter von Beginn an fest - Dragos, der verschwundene Ehemann des Opfers. Ein Irrtum nach Christínas Ansicht, sie recherchiert lieber im beruflichen Umfeld der getöteten Lena. Dabei kommt sie bald an ihre Grenzen, denn wirtschaftlicher Erfolg ist ein mächtiger Schutz für Lenas Chefs. Auch als sie, nach Intervention der Bürgermeisterin, offiziell ins Ermittlerteam aufgenommen wird, werden ihre Recherchen nicht unbedingt einfacher.

Hanna von Feilitzsch erzählt gekonnt eine spannende Geschichte, die alles enthält, was man von einem griechischen Krimi erwartet: Malerische kleine Dörfer, atemberaubende Ausblicke auf das Meere, charmante Cafés und Bars mit leckeren griechischen Spezialitäten und Weinen. Der Schreibstil liest sich flüssig und beschreibt Situationen präzise und genau.

Für Christína gibt es einige Verdächtige und sehr viele Motive. Geldwäsche, Drogen, organisierte Kriminalität sowie ein Unfall, der vielleicht keiner war - ein buntes Kaleidoskop von Ermittlungsansätzen fordert viel ihr. Sie kennt keine Tabus bei angesehenen Persönlichkeiten der Insel und bringt sich durch einen Alleingang in Lebensgefahr. Aber ist sie wirklich auf der richtigen Spur?

Fazit:
Eine gut ausgedachte komplexe Geschichte, die in sich schlüssig und völlig überraschend gelöst wurde. Mich hat dieser Griechenland-Krimi gefesselt und mir eine wirklich spannende Lesezeit beschert. Deshalb vergebe ich nicht nur 5 Sterne, sondern auch eine klare und eindeutige Leseempfehlung. Ich würde mich sehr freuen Christína Strátou bei weiteren Fällen zu begleiten.

Bewertung vom 03.03.2024
Juister Zahltag. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)
Jorritsma, Sina

Juister Zahltag. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

„Juister Zahltag“ ist bereits der einundzwanzigste Band mit den Inselpolizisten Antje Fedder und Roland Witte. Die beiden sind nicht nur beruflich sondern auch privat ein Team.
Auch in diesem Krimi haben sie es mit einem etwas rätselhaften Fall zu tun. Ein alter Freund von Antjes Vater, Fiete Tolk, ist nach zwei Jahrzehnten zurück auf Juist. Er erscheint auf der Polizeiwache und bittet darum eine Mappe mit wichtigen Dokumenten aufzubewahren, die er am nächsten Tag, an dem er ein paar alte Schulden begleichen möchte, wieder abholen will.

Doch dazu soll es nicht mehr kommen, denn er wird noch am selben Abend von der Juister Bürgermeisterin tot in seinem Haus aufgefunden.

Bei ihren Ermittlungen stoßen Antje und Roland auf allerlei Ungereimtheiten und Verdächtige. Irgendetwas wird ihnen verschwiegen. Vielleicht können die Dokumente in der Mappe helfen? Doch die Mappe ist leer.
Sina Jooritsma erzählt eine spannende Geschichte mit viel Lokalkolorit. Ihre präzisen Orts- und Personenbeschreibungen lassen mich als Leser hautnah an den Ermittlungen teilnehmen. Der flotte und informative Schreibstil fesselt sofort.

Die Suche nach Zusammenhängen gestaltet sich schwierig und die beiden Polizisten müssen bei ihren Ermittlungen auch zu ungewöhnlichen Methoden greifen. So wird ein rotes Kapuzenshirt von einer Wäscheleine abgenommen und beschlagnahmt, damit Antje nicht sofort als Polizistin erkennbar ist, als sie einen Verdächtigen aufsucht. Der Humor kommt nicht zu kurz, dennoch zeigen sich bald einige Erfolge. Dann geht es ganz schnell bis der richtige Täter gefasst wird. Die überraschende Auflösung war in sich schlüssig und nachvollziehbar. Ich habe mich von der ersten bis zur letzten Seite gut unterhalten gefühlt.

Fazit:
Ein gelungener Krimi mit viel Lokalkolorit, der von Beginn an unterhält und mit vielen unerwarteten Wendungen punkten kann. Spannung und Lesevergnügen pur zeichnen diesen Krimi aus – deshalb vergebe ich gern 5 Sterne und empfehle das Buch allen Freunden von guten Ostfrieslandkrimis.

Bewertung vom 26.02.2024
Die Hafenärztin. Ein Leben für die Hoffnung der Menschen
Engel, Henrike

Die Hafenärztin. Ein Leben für die Hoffnung der Menschen


ausgezeichnet

"Die Hafenärztin - Ein Leben für die Hoffnung der Menschen" von Henrike Engel ist der vierte und leider letzte Band ihrer Hafenärztin-Reihe. Ein spannender historischer Krimi, der mich ebenso begeistert hat wie der Vorgänger.
„Hamburg im Herbst 1911: Bei ihrer Arbeit am Hamburger Hafen wird die Ärztin Anne Fitzpatrick zunehmend mit Süchtigen konfrontiert. Sie beginnt, nach den Hintermännern zu suchen, als plötzlich ihre Freundin Ju entführt und Anne erpresst wird.“ (aus der Inhaltsangabe des Verlages).

Henrike Engel gelingt es den Leser mitzunehmen und ihn tief eintauchen die Zeit nach der Jahrhundertwende. Ihr Schreibstil ist flüssig und sehr gut zu lesen. Die handelnden Personen sind sehr gut beschrieben und charakterisiert. Menschenkenntnis und Sachkunde bereichern den Roman. Ihre Recherchen zum historischen Hintergrund können mit einer gut in die Zeit eingebetteten Handlung überzeugen. Es ist eine gute Mischung aus historischem Roman und Kriminalroman.

Neben der Protagonistin Anne sind auch die Pfarrerstochter Helene Curtius und der Polizei-Inspektor Berthold Rheydt mit von der Partie. Helene Curtius, die Psychologin werden möchte, hilft ihrer Freundin Paulina sich aus ihrer gewalttätigen Ehe zu befreien. So gerät sie immer wieder in brenzlige Situationen, weil Paulinas Mann das verhindern möchte. Sie selbst ist glücklich verliebt in Berthold Rheydt und erwartet seinen Heiratsantrag.

Doch bevor es dazu kommt ist er beruflich gefordert, um den Mord an einem einflussreichen chinesischen Kaufmann aufzuklären. Dabei gerät auch Anne in das Visier der Polizei. Aber noch etwas anderes beschäftig Berthold - seine Vergangenheit. Deshalb fährt er in seine Heimat auf die Insel Föhr und macht eine erstaunliche und erschreckende Entdeckung. Seine Frau Elisabeth lebt.

All diese Geschichten und noch viel mehr erzählt Henrike Engels meisterhaft und knüpft mit leichter Hand die Verbindungen zwischen ihren Protagonisten vor einem beeindruckend recherchierten historischen Hintergrund.
Der Roman lässt sich ausgezeichnet lesen und die Spannung steigt stetig an, bis zu einem Ende, bei dem noch Fragen offen bleiben, aber auch die Hoffnung, dass alle Beteiligten ihre Lebenswünsche und –träume verwirklichen können. Es ist schade, dass es der letzte Teil dieser brillanten Reihe sein soll. Ich hätte gerne weitergelesen.

Es ist ein beeindruckender historischer Roman über den Kampf gegen Drogen und starke Frauen für den die Autorin ausgezeichnet recherchiert hat und dem ich 5 Sterne gebe.

Bewertung vom 21.02.2024
Baljenmord. Ostfrieslandkrimi
Riekers, Hans-Rainer

Baljenmord. Ostfrieslandkrimi


ausgezeichnet

Mit „Baljenmord“ ist Hans-Rainer Riekers ein ungewöhnlich komplexer und sehr spannender Ostfrieslandkrimi gelungen.
Worum geht es im 9. Fall der beiden Ermittler Stefan Grote und Stine Lessing? Zunächst muss ein Unglücksfall aufgeklärt werden. Der Flügel eines Windrades hat sich gelöst und rast auf die Straße zu. Ein Mann wird dabei getötet und auch Grote erwischt es. Bald wird klar – hier wurde an der Technik manipuliert. Der neue Staatsanwalt Klinge versucht die Untersuchungen zu beeinflussen, indem er beiden Ermittlern die Richtung vorgibt. Eine Gruppe von Umweltaktivisten soll seiner Meinung nach dahinter stecken. Warum aber hat die Betreiberfirma keine Anzeige erstattet und zeigt kein Interesse an der Aufklärung des sabotierten Windrades?
Der flotte und informative Schreibstil von Hans-Rainer Riekers fesselt sofort. Er erzählt eine komplexe Geschichte sehr anschaulich aus verschiedenen Perspektiven. So taucht man als Leser schnell in den Fall ein, der immer wieder durch neue Wendungen überrascht.

Als kurze Zeit später der Staatsanwalt Klinge tot aufgefunden wird, machen Stine Lessing und Stefan Grote eine erschreckende Entdeckung, als sie das Privatleben untersuchen. Bald laufen die Ermittlungen auf Hochtouren und der Krimi nimmt immer mehr an Tempo auf und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Doch was sich bei den Ermittlungen tatsächlich ergibt, verschlägt einem die Sprache.

Geschickt wird ein Handlungsstrang, der zunächst parallel zu den Ermittlungen verläuft und scheinbar nichts mit dem aktuellen Fall zu tun hat, zu einer heißen Spur. Die weiteren Recherchen führen bald in die richtige Richtung. Unterstützung kommt auch von der Staatsanwältin Siefken, die direkt in die Ermittlungen eingreift und unbeabsichtigt eine hochbrisante Situation verursacht.

In einem hochdramatischen Finale, in dem auch ihr Freund Skipper und ein Polizeihund alles geben, gelingt die Lösung des Falles. Habgier, Skrupellosigkeit und Mord offenbaren menschliche Abgründe. Die gesamte Handlung war super aufgebaut, logisch und spannend. Auch die Beschreibungen der Gegend und der Orte waren interessant. Der Fall wurde in sich schlüssig gelöst.

Ein gelungener Krimi mit viel Lokalkolorit, der von Beginn an unterhält und mit vielen unerwarteten Wendungen punkten kann. „Baljenmord“ ist Lesevergnügen pur. Spannend, fesselnd und unterhaltsam – deshalb vergebe ich gern 5 Sterne und empfehle das Buch allen Freunden von guten Ostfrieslandkrimis.

Bewertung vom 07.02.2024
Korsika
Gregorovius, Ferdinand

Korsika


ausgezeichnet

Im Beck Verlag erschien 2023 erschien ein literarisches Kleinod: „ Korsika – Orte und Geschichten“ von Ferdinand Gregorovius mit einem Nachwort von Michael Krüger.

Der Historiker und Kosmopolit Ferdinand Gregorovius, der sich vor allem durch die „Geschichte der Stadt Rom im Mittelalter“ einem Namen gemacht hat, zeigt in diesem Buch seine profunden Kenntnisse zur Geschichte, Natur und Kultur dieser einzigartigen Insel. Natürlich ist er viel zu Fuß unterwegs, um Land und Leute näher kennen zu lernen und macht ganz überraschende Bekanntschaften.

Seine präzisen Ortsbeschreibungen ermitteln dem Leser ein anschauliches Bild. Dabei sind der Schreibstil und die Erzählweise fesselnd und flüssig. 40 Kapitel beschreiben Orte, Landschaften und Persönlichkeiten der Insel und wecken Neugier und Interesse. Die vorgestellten Städte, Landschaften und Sehenswürdigkeiten sind vielfältig und abwechslungsreich. Man wird neugierig den Spuren zu folgen und eigene Entdeckungen zu machen.

Ausgewählt wurden die Kapitel durch Michael Krüger, der mit einem ausführlichen Nachwort noch Einiges zur Persönlichkeit von Ferdinand Gregorovius und seinem Leben zu erzählen weiß.

Ich kann dieses Buch allen historisch Interessierten und Liebhabern von Reiselektüre nur empfehlen. Wer das heutige Korsika wirklich verstehen will, kommt an diesem Buch nicht vorbei.
Gern vergebe ich 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 24.11.2023
Eisige Nacht (eBook, ePUB)
Sonnenschein, Niklas

Eisige Nacht (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Der Krimi „Eisige Nacht“ von Niklas Sonnenschein ist das gelungene Debut eines Norwegen –Krimis, erscheinen bei dp Digital Publishers.
In der Nacht geht beim Küstenradio Nord-Norwegen in Tromso ein Notruf ein. Eine Frau meldet einen Angriff auf der Wetterstation Bjornoya, auch als Bäreninsel bekannt. Diese Insel gilt als die südlichste Insel Spitzbergens, etwa auf halbem Weg zwischen Spitzbergen und dem norwegischen Nordkap. Bevor die Funkerin weiter nachfragen kann, bricht der Anruf mit einem verzweifelten Hilfeersuchen ab.

Der Fall landet bei der norwegischen Polizei in Kirkenes. Hier lernen wir ein ungleiches Ermittlerteam kennen – den Kommissar Karl Sortland, der gerade in einer persönlichen und mentalen Krise steckt und seinen neuen jungen schwedischen Partner Mats Samuelson. Sie werden nach Bjornoya entsandt, um mehr heraus zu finden.
Der Schreibstil von Niklas Sonnenschein ist flüssig und sehr gut lesbar. Ihm gelingt es den Leser schnell zu packen und zu fesseln. Die Beschreibungen der rauen Landschaft von Bjornoya sind absolut gelungen und man meint auch die verwüstete Forschungsstation genau zu sehen. Auch die unheimliche Atmosphäre ist sehr gut beschrieben, genau wie die schwierigen Wetterverhältnisse. Als sie die schwer verletzte Stationsleiterin finden, müssen sie über Nacht auf der unwirtlichen Insel bleiben, damit diese schnellstmöglich in ein Krankenhaus geflogen werden kann. Bald finden sie auch die andere Mitarbeiterin tot auf und weitere Indizien für das unheimliche Geschehen. Doch wer oder was steckt dahinter?

Von Beginn an stehen die Ermittler unter Druck, denn die ehrgeizige Vorgesetzte der Ermittler will schnell Ergebnisse sehen. Sie ermitteln in alle Richtungen und finden bald ein kompliziertes Beziehungsgeflecht bei den Forschern. Könnte hier auch das Mordmotiv verborgen sein?

Es gelingt dem Autor Spannung aufzubauen und verbunden mit rätselhaften Geschehnissen, fesselt er den Leser. Der Krimi nimmt schnell an Tempo auf und die Schauplätze in Norwegen und Finnland wechseln sich ab. Je tiefer beide in der Vergangenheit graben, umso mehr Tatsachen und Fakten kommen zum Vorschein. Es ist Eile geboten und in einem schlüssigen, hochdramatischen Finale wird alles stimmig gelöst.

Dem Autor ist ein von Beginn an fesselnder Krimi gelungen, der mich als Leser begeistert hat. Auch die so unterschiedlichen Charaktere der ermittelnden Polizisten wurden sehr gut und facettenreich ausgearbeitet. Klischees sucht man hier vergebens.

Mit „Eisige Nacht “ ist Niklas Sonnenschein eine spannende Geschichte gelungen, die ihn als ausgezeichneten Norwegen-Kenner ausweist.. Aus meiner Sicht ist der Krimi eine klare Leseempfehlung und verdient 5 Sterne. Ich freue mich auf weitere Fälle dieses Ermittlerteams.

Bewertung vom 14.11.2023
Norderneyer Mordgeständnis. Ostfrieslandkrimi
Bekker, Alfred

Norderneyer Mordgeständnis. Ostfrieslandkrimi


ausgezeichnet

An einem warmen Tag bei einer Tasse Tee in seinem Büro in Norden wünscht sich Kommissar Manno Lewert einen kleinen Ausflug auf die schöne Insel Norderney, wo die Temperaturen angenehmer als auf dem Festland sind. Just in diesem Moment steht sein Kollege in der Tür und bittet um Hilfe bei der Aufklärung eines Mordes auf Norderney.
Im Verhörzimmer sitzt ein Mann, der einen Mord gestanden hat. Allerdings hat die Angelegenheit einen Haken – es gibt keinen Vermissten und keine Leiche. Nachdem Kommissar Lewert mit dem Mann gesprochen hat und das Foto einer jungen Frau auf dem Handy, das der Mann gefunden hat, anschaut, kommt Manno Lewert der Gedanke, dass hier etwas nicht stimmt. Zwar ist der Mann aus eine psychiatrischen Anstalt entwichen und der Polizei bekannt für frühere Geständnisse ohne Tote, doch dieses Mal ist irgendetwas anders.
So beschließt Manno Lewert sich auf Norderney umzusehen und mehr zu erfahren. An seiner Seite ist der geniale, aber exzentrische Privatermittler von Bröking, der ein sagenhaftes Personengedächtnis besitzt. Dieses ungleiche Duo Lewert und von Bröking ergänzen sich gut und bald finden sie Puzzlestückchen, die richtig zusammengesetzt, zur Lösung führen. Akribische Ermittlungsarbeit und witzige Dialoge wechseln sich in diesem Ostfrieslandkrimi von Alfred Bekker ab und haben mich gut unterhalten.

Aber richtig Fahrt nimmt dieser Krimi erst am Ende auf, als Manno Lewert auf der Insel ermitteln kann. Jetzt wird es spannend und einzelne Spuren verdichten sich und führen zu einem logischen und schlüssigen Ende.
Alfred Bekker erzählt auf wenigen Seiten gekonnt eine ungewöhnliche Geschichte, die den Leser unterhält. Sein flüssiger Schreibstil und ostfriesisches Lokalkolorit tragen dazu bei.
Gern vergebe ich 4 Sterne und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 04.10.2023
Pacific Crest Trail Killer
Piskulla, Christian

Pacific Crest Trail Killer


ausgezeichnet

Der Pacific Crest Trail (PTC) mit seinen 4265 km ist ein Wanderweg des Extreme - er verläuft von der amerikanisch- mexikanischen Grenze bis an die amerikanisch-kanadischen Grenze – quer durch Kalifor¬nien, Oregon und Washington, über 60 Gebirgspässe, durch 19 Canyons, sieben Nationalparks und 24 Nationalwälder. Im Süden müssen Wanderer rund 1000 Kilometer Wüste mit Temperaturen von bis zu 50 Grad durchstehen, bevor sie in die Berge der Sierra Nevada gelangen.

Das ist Schauplatz von Christian Piscullas spannendem Roman „Pacific Crest Trail Killer“. Eine Wanderung auf dem PCT ist der Jugendtraum von Mark Stetson. Nach 8 Jahren bei der Militärpolizei im Irak und Afghanistan kehrt er zurück in die USA und will sich diesen Traum erfüllen, bevor er wieder in den regulären Polizeidienst wechselt.

Doch es soll ein Alptraum werden, der ihn an seine psychischen und physischen Grenzen bringt. Marks Wanderung in einer faszinierenden Natur, die vom Autor wunderbar bildlich beschrieben wird, erfährt nach 750 km eine jähe Unterbrechung, als eine tote Wanderin in einem verbrannten Zelt gefunden wird. Sofort erkennt er, es war kein Unfall war. Hier ist der Ort eines Verbrechens. Mit seiner Analyse des Tatorts und der der kühnen Schlussfolgerung, dass es sich nicht um einen Einzelfall handelt, beeindruckt er die Kollegen des FBI, die inzwischen eingetroffen sind. Schnell und kurzentschlossen wird Mark vom erfahrenen FBI Agenten Steve Cortez, der einen Blick für das Wesentliche hat, für die Zusammenarbeit engagiert. Marks Insiderkenntnisse als Wanderer sind wertvoll und gemeinsam wollen sie schnellstmöglich diesen Serienmörder finden.

Auf zwei Ebenen, aus der Sicht des Mörders und seiner Verfolger, erzählt Christian Piskulla flüssig und sprachgewandt eine spannende und faszinierende komplexe Geschichte. Doch dieser Roman bietet noch viel mehr als Action und Einblicke in die Welt der Wanderer. Der Autor geht der Frage nach – was macht einen Menschen zum Mörder? Dabei werden soziale Fragen gestellt und die lebensunwürdigen Zustände vieler Amerikaner schonungslos dargestellt. Der amerikanische Traum von Chancengleichheit im Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist für viele Menschen unerreichbar. Gewalt, Armut, Obdachlosigkeit, Trailerparks und Drogen - das ist die bittere Realität für viele und der Weg aus der Mitte der Gesellschaft nach untern kann jeden treffen. Ein Ausweg daraus ist nahezu unmöglich.

Doch das ist keine Erklärung und keine Rechtfertigung für Mord und Gewalt. Deshalb muss der Täter, der immer wieder zuschlägt, schnellstmöglich gefunden werden. Doch er ist trickreich und kann die Abgeschiedenheit des Geländes für sich nutzen. Bis ihm das FBI eine raffinierte Falle stellt.

Das hochdramatische Finale birgt noch einige Überraschungen und ist in sich völlig stimmig. Mir hat es große Freude bereitet dieses Buch zu lesen und ich habe viel Neues über PTC Hiker und ihre Welt erfahren. Der schonungslose Einblick in die heutigen amerikanischen Verhältnisse hat mich tief erschüttert und betroffen gemacht. Wie kann eine solche Gesellschaft noch lebenswert sein? Chancengleichheit für alle Amerikaner bleibt eine Illusion. Dennoch zeigt der Autor an einigen seiner Protagonisten, die sich für ein besseres Amerika in ihrem Umfeld einsetzen, einen Hoffnungsschimmer auf.

„ Pacific Crest Trail Killer“ ist ein spannender und vielschichtiger Thriller mit einer komplexen Handlung und einem gesellschaftskritischen Background, der dem Autor ausgezeichnet gelungen ist und dem ich 5 Sterne sowie eine klare Leseempfehlung gebe.

Bewertung vom 21.09.2023
Die Leiche auf dem Krabbenkutter. Ostfrieslandkrimi
Olsen, Jan

Die Leiche auf dem Krabbenkutter. Ostfrieslandkrimi


ausgezeichnet

Im beschaulichen Greetsiel, das bekannt ist für seinen kleinen Hafen mit Fischrestaurants, historische Backsteinhäuser und die Zwillingsmühlen, wird ein Werbespot für eine Fischrestaurantkette gedreht. Die gesamt Film-Crew ist im renommierten Hotel Krabbenschere untergebracht. Als die junge Schauspielerin Anne Jaffers nicht pünktlich zum Frühstück erscheint, kennt noch niemand den Grund.

Sie ist die Tote, die am frühen Morgen auf einem Krabbenkutter, der auch der Drehort ist, entdeckt wurde. Damit hat die Polizei Greetsiel wieder einen neuen Fall. Es ist mittlerweile der 8. Fall für die erfahrene Hauptkommissarin Ruth Fasan, ihren jungen Kollegen Kommissar Hagen Reese und die routinierte Streifenpolizistin Alice. Die drei sind ein gut eingespieltes Team, wenn auch der junge Kommissar manchmal über das Ziel hinaus schießt und von Ruth gebremst werden muss.

Jan Olsen erzählt auf wenigen Seiten eine sehr spannende Geschichte, die den Leser sofort in ihren Bann zieht. Die Recherchen im privaten Umfeld der Schauspieler führen Ruth Fasan und ihr Team in die Welt des Films, da eine sehr bekannte Schauspielerin, die in einer populären Serie eine Landärztin verkörperte, ebenfalls bei diesem Webedreh dabei ist.

Die Suche nach dem Mordmotiv und dem Täter ist nicht ganz einfach, denn Anne gefiel so einigen Männern. Aber auch ihr Verhältnis zur bekannten Schauspielerin Katharina war scheinbar nicht so gut wie behauptet wird. Bald sehen sich die Polizisten veranlasst tiefer in die Filmwelt und deren private Hintergründe einzutauchen, als plötzlich ein schwarz gekleideter Fremder immer wieder im Umfeld des Drehorts auftaucht. Er ist für manche der Protagonisten kein Unbekannter. Mehr möchte ich hier aber nicht verraten, denn es wird noch einige Überraschungen geben.

Bis zum dramatischen Finale steigt die Spannung permanent und das Tempo der Ermittlungen nimmt Fahrt auf. Die Lösung ist in sich absolut stimmig und schlüssig. Die Personen sind authentisch und ihre Handlungsweisen nachvollziehbar. Der flotte Schreibstil liest sich ausgezeichnet.

Fazit:
Ein kurzweiliger Krimi mit viel Lokalkolorit, der von Beginn an unterhält und mit einigen unerwarteten Wendungen punkten kann. „Die Leiche auf dem Krabbenkutter“ ist perfekt gelungen und Lesevergnügen pur. Spannend und unterhaltsam – deshalb vergebe ich gern 5 Sterne und empfehle das Buch allen Freunden von guten Ostfrieslandkrimis.

Bewertung vom 30.08.2023
Die Mutter des Kommissars und das doppelte Grab
Bertschik, Margarete

Die Mutter des Kommissars und das doppelte Grab


ausgezeichnet

Hanna Morgenroth ist eine pensionierte Lehrerin, die mit ihrem Sohn Thomas, seiner Frau und den Enkel-Zwillingen in Cloppenburg lebt. Sie hat eine Schwäche für Kriminalfälle – nicht nur für die aus Büchern.
Irgendwie gerät sie immer wieder in die Fälle, die ihr Sohn bearbeitet. Natürlich ist dieser nicht unbedingt erfreut über ihre Aktivitäten, doch Hanna hat ein untrügliches Gespür für die Wahrheit und ermittelt für ihr Leben gern. Dabei findet sie häufig Spuren, die der Polizei weiterhelfen.

Auch in ihrem neuen vierten Fall ist es nicht anders. Bei der Beerdigung ihrer alten Nachbarin erlebt sie etwas Unheimliches. Auf dem Boden des ausgehobenen Grabes liegt schon eine Leiche.
Der Tote heißt Ole Jansen und ist ein 21jähriger Student aus Münster. Er wurde erstochen. Ermittlungen der Polizei ergeben, dass er nicht nur Rückstände von Medikamenten im Blut hatte, sondern auch für Einbrüche in eine Cloppenburger Apotheke verantwortlich war und mit Medikamenten dealte.

Hanna erkennt in Ole Jansen einen ehemaligen Schüler aus dem Gymnasium wieder und besucht seine Familie, um zu kondolieren. Dabei erfährt sie auch von einer Persönlichkeitsänderung in der Pubertät, als der fröhliche Junge, den sie gekannt hat, immer verschlossener wurde.

Margarete Bertschik erzählt flüssig eine komplexe Geschichte, die den Leser schnell in ihren Bann zieht. Die Story ist spannend und emotional. Ihr Schreibstil ist flüssig und liest sich ausgezeichnet.
Kurze Zeit später geschieht ein weiterer Mord bei einem Einbruch. Die Polizei ermittelt routiniert und geht von einem neuen Fall aus. Doch Hanna erkennt das Opfer – sie hat den Mann bei der Beerdigung ihrer Nachbarin gesehen.

Tatsächlich gibt es einen Zusammenhang zwischen beiden Mordfällen und hier kann Hanna wieder zeigen, welch kriminalistische Intuition in ihr steckt. Dabei erzählt Margit Bertschik eine berührende und tragische Geschichte, die auch sehr aktuelle Bezüge hat. Ihr gelingt es dabei ganz unterschiedliche Facetten zu zeigen. Menschen können schuldig werden, weil sie bestimmte Erlebnisse nie richtig verarbeiten konnten und die Gesellschaft noch lange nicht so tolerant ist, wie immer behauptet wird. Die Geschichte wird spannend und emotional erzählt.

Hanna hat mit ihrem Spürsinn der Polizei geholfen wertvolle Puzzlestücke zu finden. Die Lösung der Mordfälle ist schlüssig und in sich stimmig. Der Leser hat viel über die Schicksale und Lebenswege von Opfer und Täter erfahren.

Fazit:
Ein außergewöhnlicher und fesselnder Krimi, der eine berührende Geschichte erzählt und mit einigen unerwarteten Wendungen punkten kann. Spannend und überraschend - deshalb vergebe ich gern 5 Sterne.