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Benutzername: 
SandraLi
Wohnort: 
Oberndorf (Neckar)

Bewertungen

Insgesamt 20 Bewertungen
12
Bewertung vom 15.04.2024
Paare
Millner, Maggie

Paare


gut

Gefühle und Liebe in Reimform und aus Sicht der 2. Person Singular erzählt

Ich bin etwas überrascht, weil ich eine Geschichte über verschiedene Paare mit einem roten Faden und Handlung erwartet habe.

In der Erzählung "Paare" geht es um das Gefühlsleben einer jungen Frau. Diese lebt anfangs in einer Beziehung mit einem Mann und bemerkt irgendwann, dass sie sich zum gleichen Geschlecht hingezogen fühlt. Dass was die Protagonistin in ihrer alten Beziehung vermisst hat, wie z.B. Aufregung, neue Dinge im Bett, Herzschmerz, abgewiesen zu werden, oder gar betrogen zu werden, entdeckt sie jetzt mit einer Frau. Es werden ein paar Situationen und Begebenheiten beschrieben aber der Leser/die Leserin erfährt immer nur kleine "Häppchen" an Informationen. Die Charaktere bleiben leider "schwammig und fad".

Ihre Empfindungen und das Erlebte, drückt die Erzählende teilweise in Reimform aus.

Das hier ist mein erster Ausflug in die Lyrik, deshalb ist es für mich kaum möglich, eine fachkundige Rezi über diesen Roman zu schreiben. Dennoch kann ich meine Empfindungen erklären, die ich beim Lesen hatte.

Das Buch war für mich interessant und ein bisschen spannend. Ich wollte nach jedem Kapitel wissen, wie es weiter geht oder verstehen, was die junge Frau bewegt. Anfangs musste ich mich ziemlich konzentrieren um ganz folgen zu können aber mit der Zeit wurde es leichter. Am Ende der Geschichte hatte ich den Eindruck, dass die Protagonistin sich ein Stück weiterentwickelt hat. Sie hat neue Gefühle entdecken können wie z.B. Eifersucht oder Unzuverlässigkeit. Letztendlich ist sie durch ihre neue Beziehung nicht glücklicher und tritt irgendwie auf der Stelle.

Das Erzählte wechselt sich ständig ab. Es gibt zwei Arten des Schreibens. Ein Teil ist in Reimen geschrieben und darauf folgt dann eine Passage in "Du Form". Also so, wie wenn jemand an die Protagonistin schreibt oder wie wenn diese, Selbstgespräche führen würde über die Dinge, die sie erlebt hat. "Du fühltest, du hast, du wolltest, du bist .... etc. Diese Art des Schreibens empfand ich als etwas Besonderes weil es dem Leser/der Leserin eine andere Sicht zeigt und einiges erklärt.

Ich hätte mir etwas mehr "Geschichte" gewünscht und weniger Gefühle, die sich leider teilweise im Kreis gedreht haben.

Den Roman würde ich Lesern und Leserinnen empfehlen, die gern Lyrik lesen und sich damit auskennen.

Bewertung vom 15.04.2024
Meine Großeltern & ich!
Giebichenstein, Cornelia

Meine Großeltern & ich!


ausgezeichnet

Erinnerungen und Begebenheiten mit dem Engelkind, einige Momente hübsch festgehalten in einem Buch.

Das gebundene Buch "Meine Großeltern & ich" ist sehr hübsch gestaltet und enthält viele Fragen und Antworten.

Manche Seiten kann auch das Enkelkind mitgestalten. Andere Eintragungen wiederum wissen nur die Großeltern und können nur von ihnen erfasst werden. Viele Überraschungen und Begebenheiten werden hier festgehalten und sicher später einmal das Enkelkind erfreuen.

Es geht los mit der Seite " Vor meiner Geburt". Hier trägt man ein, wann die Großeltern erfahren haben, das ihr Enkelkind unterwegs ist oder wem die Großeltern als Erstes davon erzählt haben. Eine weitere Frage ist, was für die Oma selbst, das schönste war, als sie Mama geworden ist.

Es ist sehr viel Platz für alle möglichen Fotos.

Vom ersten bis zum zehnten gemeinsamen Jahr, wird alles Wichtige festgehalten. Auch Geheimnisse können erwähnt werden, wie zum Beispiel:,, Am ... habe ich euch zum ersten Mal etwas anvertraut, dass ich meinen Eltern nicht erzählt habe."

Die Großeltern werden gefragt, was sie mit Stolz erfüllt oder was sie dem Enkelkind von Herzen wünschen. Am Ende des Buches gibt es einen kleinen Stammbaum.

Ich finde das Buch spannend. Die Fragen an die Großeltern sind interessant und nicht langweilig. Jeder der sich gern mit sich selbst und seinen Enkelkindern beschäftigt, wird sicher Freude daran haben, dieses Buch auszufüllen.

Es ist ein netter Begleiter für einen langen Zeitraum. Vor der Geburt des Enkelkindes bis zum fast erwachsenen Dasein.

Wenn es früher so etwas gegeben hätte und meine Großeltern hätten mir so ein prall ausgefülltes Buch geschenkt, ich hätte mich riesig gefreut. Es ist schön, wenn Erinnerungen an die gemeinsame Zeit mit den Enkelkindern nicht verloren gehen und sie derjenige festhält, der es am ehesten weiß. Ich empfehle das Buch allen Großeltern die Freude mit ihren Enkelkindern haben.

Bewertung vom 08.04.2024
Eine leise Ahnung von Glück
Lange, Kerstin

Eine leise Ahnung von Glück


ausgezeichnet

Grenzenlose Liebe, dramatische Entscheidungen, gelebter Widerstand und eine spannende Spurensuche.

In der Geschichte "Eine leise Ahnung von Glück", bekommt der Leser einen tiefen Einblick in das Leben zweier junger Frauen. Die mutige junge Carole, lebt in einem kleinen Dorf in Frankreich. Es ist die Zeit um 1940. Carole fühlt sich verlassen, ihre Mutter ist an Krebs gestorben und sie kämpft sich allein durch den Alltag. Sie ist sehr warmherzig und kümmert sich liebevoll um den kleinen Nachbarn Emile. Die Zeiten sind hart und mit Angst und Schrecken durchzogen. Carole erledigt den Haushalt für sich und ihren ständig angetrunkenen Vater. Sie ist nie richtig glücklich und sie weiß auch gar nicht, wann sie das letzte Mal ohne Sorgen war. Bis eines Tages ein attraktiver, deutscher Soldat bei ihnen einquartiert wird. Es sind immer nur ein paar Momente von Glück und Liebe, die sie erfährt und dann muss sie irgendwann eine sehr schwere Entscheidung treffen.

Gleichzeitig erfährt der Leser von der jungen, strukturierten Louisa. Louisa lebt in Düsseldorf. Es ist das Jahr 2023, als sie ganz zufällig auf einer Familienfeier erfährt, dass ihre Wurzeln in Frankreich liegen. Auch Louisas Mutter ist gestorben und sie kümmert sich um ihren garstigen, alten Vater. Der Vater hat nie ein nettes Wort für Louisa übrig und er vergrault jede Pflegekraft, bis ein junger Arzt diesen Job übernimmt.

Im Leben der Frauen gibt es viele Parallelen und am Ende der Geschichte, erlebt der Leser einige Überraschungen.

Ich finde den Roman wunderbar leicht zu lesen. Er ist wirklich spannend und sehr emotional erzählt. Die Geschehnisse werden deutlich und authentisch beschrieben, sodass ich mich gut in die damalige Zeit versetzen kann. Auch der Teil, der in der Gegenwart spielt, ist realistisch und für mich absolut nachvollziehbar. Das Buch hat mich noch lange danach beschäftigt.

Diesen Roman empfehle ich eigentlich allen Lesern und Leserinnen, weil er sehr facettenreich ist. Leser und Leserinnen, die gern Geschichten aus der Kriegs- und Nachkriegszeit lesen, um zu erfahren, wie das Leben damals war und was es mit den Menschen gemacht hat, werden den Roman sicher mögen. Schön finde ich, dass das Ende eine positive Überraschung bereit hält, womit der Leser nicht rechnet.

Bewertung vom 28.03.2024
Der Name meines Vaters
Dreßler, Margarete

Der Name meines Vaters


sehr gut

Leichter Psychokrimi mit einer bewegenden Geschichte

In der Geschichte "Der Name meines Vaters" geht es hauptsächlich um Mario, seinen Charakter, seine Wurzeln, seine Vorlieben für Theater und Frauen. Mario hatte eine schwere Kindheit und wuchs ohne seinen leiblichen Vater auf. Erst als Marios Mutter ermordet wird, sucht er aktiv Kontakt zu seinem unbekannten Erzeuger.

Das Buch bietet dem Leser ein paar Überraschungen, und gibt interessante Einblicke in die Film und Theaterwelt. Marios Gedanken werden oft und gut beschrieben und der Leser kann sich so ein komplettes Bild von der gestörten Psyche des Protagonisten machen. Es dreht sich viel um seine Mordgedanken und Minderwertigkeitskomplexe. Auch Marios Vater, ein großer Philosoph und intelligenter Mann, ist ein rätselhafter Kauz.

Zwischen dem Vater und Mario entwickelt sich eine vertraute und enge Beziehung. Sie teilen sich sogar einige Frauen und beide gehen keine festen Bindungen ein. Der Leser erfährt, das Marios Vater eine sehr bekannte Persönlichkeit ist aber um wen es genau dabei geht, das bleibt auch bis zum Ende verborgen. Der Vater ist sehr gebildet und gut aussehend und weiß das auch. Er versucht die Erziehung seiner Enkelkinder in die, für ihn richtige Richtung, zu lenken. Er unterstützt seinen Sohn finanziell und mit Rat und Tat wo er nur kann.

Ich empfand dieses Buch als eine interessante Abwechslung zu meiner sonstigen gelesenen Lektüre. Ich habe einiges über das Theaterleben und den Filmdreh erfahren und kann mir gut vorstellen, dass die Schauspieler bei ihrer Arbeit oft an ihre Grenzen kommen. Leider hat die Geschichte aber auch einige Vorurteile geschürt. Z.B. Dass es Schauspieler alle untereinander treiben und vor der Kamera. Die Aussage ist immer wieder, dass keiner von ihnen eine feste Beziehung halten kann, das diese Menschen ein anderes Gewissen und eine andere Moral haben und sich einiges in der Welt erlauben dürfen, samt einen Mord zu begehen weil sie so Elitär sind.

Ich empfehle diesen Roman allen Lesern, die gern leichte Krimis mit einem Anteil von Psycho lesen. Leser, die das Theater und Film Leben interessant finden, kommen hier eventuell auch auf ihre Kosten. Dabei darf aber nicht vergessen werden, dass es sich um eine erfundene Geschichte handelt, die dem Leser eine andere Seite der Promi und Glitzerwelt zeigt.

Bewertung vom 23.02.2024
Einfach lieben / Glückstöchter Bd.2
Schuster, Stephanie

Einfach lieben / Glückstöchter Bd.2


sehr gut

Dieser Roman erzählt die Geschichten von Anna und Eva in zwei Zeitsträngen. Er springt dabei abwechselnd von der einen Zeit in die andere. Anna lebt um 1911 ganz natürlich und karg auf einer Alm. Evas Geschichte spielt 1970 in München, in einer lockeren WG. Beide Frauen sind miteinander verbunden. Erst am Ende der langen Geschichte erfährt der Leser den Zusammenhang der beiden Frauen und dann ist der Roman auch schon vorbei.

Das Buch liest sich leicht. Es kommt ohne große Liebesszenen aus. Die traurigen oder unglücklichen Momente werden aber sehr gut beschrieben. Wirklich Glück hat eine der beide Frauen nicht und einfach lieben tun beide Protagonistinnen nicht. Dabei heißt das Buch doch "Glückstöchter -Einfach lieben".

Mir hat das Buch immer wieder zu denken gegeben. Ich fand einige Stellen zu unrealistisch. Zum Beispiel als Anna mit ihrem fiebernden Mann, den Berg mit alten Ski runterfährt. Beide keine Skifahrer, nicht wirklich eine Ahnung wo es lang geht und der Mann im Fieberdelirium, an Anna geklammert. Eine andere Szene beschreibt wie Anna ganz alleine auf der Alm lebt und sich bei harter Feldarbeit nur von ein paar Kräutern ernährt. Seltsam ist auch dass Benni sich von der Schweiz aus aufmacht und viele Kilometer mit einer Kuh zu Fuß nach Wessobrunn wandert und eigentlich gar nicht weiß, wo er seine Anna hätte finden sollen. Als eine Tote plötzlich doch wieder lebt und gar nicht weiß, das sie ein Enkelkind hat, war ich sehr irritiert.

Evas Geschichte zieht sich etwas in die Länge ohne große Überraschungen und ich finde es traurig, dass die Beziehung zu ihrem Vater so kalt abgehandelt wird. Er erfährt so nebenbei von Evas Hochzeit. Das ist doch eher traurig und ich finde, der Titel Glückstöchter passt hier leider gar nicht.

Der Geschichte fehlt leider die Spannung. Ich bin enttäuscht, weil das Buch richtig toll beworben wurde und der Klappentext sich wirklich vielversprechend liest.

Ich würde diesen Roman allen Lesern und Leserinnen empfehlen, die romantische, naive Geschichten in der wilden Bergwelt lieben. Auch Leser und Leserinnen, die das einfache und turbulente Leben in einer WG um 1970 interessant finden, kommen hier auf ihre Kosten.

Den ersten Teil muss man übrigens nicht gelesen haben um diesen Roman zu verstehen.

Bewertung vom 30.01.2024
Zeit der Bronze
Dielemans, Linda

Zeit der Bronze


ausgezeichnet

In "Zeit der Bronze" kommen Gegenstände und Materialien zu Wort. Das große Geheimnis warum wertvolle Gegenstände in Sümpfen und Flüssen zu finden sind, wird gelüftet.

Welche Geschichten ein Klumpen Metall, ein kostbares Schwert oder ein liebgewonnenes Schmuckstück über seinen Besitzer verraten würde, wird in diesem Buch Wirklichkeit. Es ist eine Erzählung über die Entdeckung der Bronze und wie es einmal gewesen sein könnte. Vieles ist erforscht, ein Teil ist hergeleitet und manches ist einfach erfunden.

Die Archäologin Linda Dielemans hat intensiv zu diesem Thema geforscht und das Zeitalter der Bronze ganz anschaulich in viele schöne Geschichten verpackt. Das Buch beginnt damit, wie die Menschen vor vielen Jahren die Bronze entdeckt haben. Wie schwierig es war und wie dieses Metall das Menschenleben verändert hat.

Wir hören unter anderem interessante Geschichte wie die von Mare, einem jungen Mädchen. Mare will ihren zukünftigen Ehemann nicht heiraten und versenkt ihr kostbarstes Gut, eine seltene Radnadel, in einem Fluss.

In diesem hübsch gestalteten Buch, mit seinen wunderschönen Zeichnungen geht es auch um den Glauben und die Werte der Menschen von damals. Der Leser erfährt, welche Beweggründe die Personen gehabt haben könnten, die ihre Schätze wie Schmuck, Schwerter und Beile, in verschiedenen Gewässern versenkt haben.

Es wird erklärt, wie Forscher heute den Geheimnissen auf die Spur kommen. Auch zum Thema Felsgravuren, die schönen Zeichnungen in diesem Buch, gibt es etwas zu berichten. Die Fundorte von Kupfer und Zinn werden auf einer Landkarte gezeigt. Am Ende dieser schönen Geschichten gibt es ein Wortverzeichnis. In diesem sind alle Fachwörter von "Ahle" bis "Schneide" erklärt.

Mir gefällt das hübsche Buch sehr. Es ist hochwertig gebunden und die Seiten sind wunderschön gestaltet. Es ist ein kleiner Schatz. Die Geschichten sind interessant erzählt aus Sicht der Schätze. Das Buch regt zum nachdenken an. Ich hab mir zum Beispiel, noch nie Gedanken darüber gemacht, warum ich die geerbten wunderschönen Ohrringe meiner Tante in die hinterste Schublade stecke. Ich weiß, sie sind da, auch wenn ich sie nicht sehen kann. Und so ähnlich ist es auch mit den Menschen früher gewesen. Das war ihre Art, mit ihren privaten Schätzen umzugehen. Sie haben sich darüber auch keine Gedanken gemacht. Es war einfach so.

Das Buch würde ich für Kinder ab 8 Jahren empfehlen. Ich hab 4 und ich glaube, ab diesem Alter verstehen sie worum es geht und das Interesse an Schwertern und Schmuckstücken ist dann geweckt. Ich empfehle es aber auch für Erwachsene. Es ist wirklich interessant geschrieben und zwischendrin auch mal aus einer ganz anderen Sicht erzählt. Als Geschenk für eine interessierte Familie, wäre dieses Buch sicher auch eine gute Idee.

Bewertung vom 18.12.2023
Laborwerte verstehen. Kompakt-Ratgeber
Lohmann, Maria

Laborwerte verstehen. Kompakt-Ratgeber


ausgezeichnet

Das kompakte, kleine Buch mit seinen 159 Seiten passt in jede Handtasche und in jedes Bücherregal. Es ist ein sehr interessanter und aufschlussreicher Patientenratgeber. Laborwerte von Blut, Urin und Stuhl, die die meisten von uns nicht verstehen und einordnen können, werden ganz verständlich erklärt. Auch mögliche Ursachen dafür, wenn die Werte mal nicht im Normbereich liegen, kann der Leser hier nachlesen.

Das Buch ersetzt natürlich nicht den Arztbesuch aber es kann unterstützen, die Analysen und Fachbegriffe zu verstehen.

Wie oft sitzt man doch mit der Auswertung vom Labor daheim und hat schon wieder die Hälfte von dem vergessen, was der Arzt einem zu den Laborwerten erzählt hat oder was getestet werden soll. Es gibt auch Aufschluss über die Laborwerte, die bei Verdacht auf eine Erkrankung oder Störung bestimmt werden.

Alle wichtigen Vitamine, Mineralstoffe, das Immun- und Hormonsystem und der Stoffwechsel sind hier angegeben und der Laie erfährt wo der Normalwert liegt.

Ich finde das Buch sehr praktisch und nützlich und möchte es nicht mehr missen. Natürlich kann ich alles im Internet googlen aber ich habe mit diesem Buch das Wichtigste auf einen Blick und sofort griffbereit. Außerdem ist es eine Hilfe für Menschen die kein Internet und auch kein Handy haben oder nicht wissen, wie sie irgendwas im Internet suchen können.

Bewertung vom 24.11.2023
Eine Frau, ihr Bus und der unverschämt kluge Plan
Janson, Karin

Eine Frau, ihr Bus und der unverschämt kluge Plan


sehr gut

Annie macht sich auf den Weg mit ihrem erst kürzlich erstandenem, roten Oldtimerbus. Im Gepäck hat sie neue Unterwäsche und jede Menge Selbstzweifel. Ob ihr Plan wohl richtig ist?

Nachdem Annies alter Job nicht mehr funktioniert, wie auch ihre Beziehung zu ihrem aufopferndem Ehemann, sucht sie etwas Abstand und dabei sich selber.

Mir hat diese Geschichte sehr gut gefallen und ich fand die Idee mit einem alten Bus durch die Gegend zu fahren und Unterwäsche zu verkaufen durchaus realistisch. Genauso wie auch im echten Leben geht es in diesem Buch um eine in die Jahre gekommene Beziehung, pubertierende Kinder mit psychischen Belastungen, Ängste etwas Falsches zu tun, Endtäuschung, neue Freunde und einige Geheimnisse.

Der Roman ist in der ICH-Form geschrieben und in moderner Sprache. Er liest sich allerdings an manchen Stellen etwas holprig, vielleicht liegt das an der wörtlichen Rede. Mich hat es nicht gestört. Für manch einen wird das Buch vielleicht etwas langatmig sein, z.B. wenn Annies Touren beschrieben werden oder ihre Melancholie mit der sie kämpft aber das gehört dazu, finde ich. Nur so, kann sich der Leser ein umfangreiches Bild von den Menschen und den Situationen machen.

Ich empfehle dieses Buch allen Lesern und Leserinnen, die gern schöne Geschichten über Neuanfänge, starke Frauen, Geheimnisse, Freundschaft, Liebe und Mut lesen. Auch für Schwedenfans ist dieses Buch vielleicht etwas. Es werden viele Orte genannt durch die Annie mit ihrem roten Bus fährt. Wobei ich ein paar Infos über die schwedische Kultur interessant gefunden hätte.

Ich denke, dass es eine Fortsetzung geben wird und ich werde sie dann sicher lesen. Mich hat das Buch entspannt auch wenn es manchmal etwas traurig war aber so ist es im echten Leben ja auch. Am Ende dreht sich doch oft alles positiv und der Blick in die Zukunft verspricht etwas Gutes

Bewertung vom 15.11.2023
Die kleinen Lügen der Ivy Lin
Yang, Susie

Die kleinen Lügen der Ivy Lin


weniger gut

In diesem Roman geht es um Migration, Ehrgeiz, seelische und körperliche Misshandlungen, fehlende Moral, sittenloses Verhalten, Lügen und Geheimnisse.

Ivys Eltern lassen sie im Alter von 2 Jahren bei der Großmutter zurück und migrieren nach Amerika. Als sie sich dort ein Leben aufgebaut haben, holen sie ihre Tochter zu sich. Für die 5 Jährige beginnt eine schlimme Kindheit. Sie wird von Ihrer Mutter permanent körperlich gezüchtigt, seelisch erniedrigt und erfährt keinerlei Liebe von ihrer Familie. Ihre Großmutter ist zwar etwas aufmerksamer zu ihr, bringt ihr aber zügig bei, wie sie effektiv stehlen muss um sich Wünsche zu erfüllen. Als Ivy ihren Mitschüler Gideon kennenlernt verliebt sie sich in ihn aber auch das bleibt unerwidert denn auch Gideon spielt nicht mit offenen Karten.

Es herrscht durchweg eine düstere, beklemmende Stimmung und manche beschriebenen Szenen sind verstörend. Die Autorin erzählt ihre Geschichte flüssig aber ich habe die ganze Zeit den Eindruck, als würde sie mich als Leserin auf Abstand halten. Es wirkt wie ein nüchterner, kalter Bericht über das Leben der Ivy Lin.

Es gibt keinen Höhepunkt in der Geschichte und erst Recht keine interessanten Wendungen. Dafür aber viele beschriebene negative Emotionen, unmoralische Taten, Lügen und nochmals Lügen. Die Oberschicht wird hingestellt, als wären alle Reichen herzlos, arrogant und egoistisch. Die Menschen die zu Geld gekommen sind, haben alle einen schlechten Charakter. Ich fand keine der beschrieben Personen in diesem Buch sympathisch. Diese Geschichte hat mich schockiert und ich hatte wirklich keine Freude beim Lesen. Viele der interessanten Auslobungen und Empfehlungen auf dem Cover sind meiner Meinung nach nicht passend. Auch der Titel "Die kleinen Lügen der Ivy Lin", ist maßlos untertrieben.

Diesen Roman empfehle ich allen Lesern, die sich am Leid anderer erfreuen. Denn die Menschen leiden hier in der Geschichte, alle auf unterschiedliche Art und Weise. Ihre Gefühle sind sehr detailliert beschrieben. So ist dieser Roman vielleicht auch praktisch für Menschen, die keine Emotionen empfinden können und alles erklärt bekommen müssen. Leser, die es toll finden, wenn viel gelogen wird und Menschen erniedrigt werden, kommen hier wahrscheinlich ganz gut auf ihre Kosten. Mich persönlich stößt das ab.

Wer auf ein Happy End wartet und dass sich die Geschichte nochmal zum Guten wendet, der wartet vergebens. In diesem Buch ist bis zum Ende rein gar nichts schön und das Ende ist irgendwie abgehackt. Die ganze beschriebene Welt in diesem Roman ist ein negativer Ort mit schlechten Menschen und einer großen Kluft zwischen Arm und Reich und da wird sich auch nie etwas dran ändern.

Bewertung vom 06.11.2023
Was uns zusammenhält
Fenderl, Birgit

Was uns zusammenhält


ausgezeichnet

Birgit Fenderl gibt dem Leser/der Leserin mit ihrem Buch, tiefe Einblicke in die Freundschaften bekannter Persönlichkeiten. Die verschiedenen Interview Partner/innen erzählen vom Beginn ihrer Freundschaft, der Entwicklung und der Besonderheiten ihrer jeweiligen Verbindungen zueinander. Es gibt zu jedem Kapitel ein schönes Foto von den erzählenden Freunden/Freundinnen.

Auch eine Philosophin kommt zu Wort und erklärt den Ursprung der Freundschaft und was Freundschaft bedeutet.

Wir erfahren etwas über die ersten Freundschaften in der Geschichte, wie sich Freundschaft bis in die heutige Zeit entwickelt hat und gelebt wird. Abgerundet werden die vielen interessanten Beiträge durch ein Gespräch mit der bekannten Psychotherapeutin Cristina Budroni. Sie erklärt z.B. die Unterschiede von Männerfreundschaften zu Frauenfreundschaften. Wir lesen etwas über platonische Freundschaften und es wird uns bewusst gemacht, weshalb Freundschaften gesund sind und unser Wohlbefinden fördern.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist intensiv recherchiert. Die einzelnen Kapitel lesen sich sehr leicht und es bleibt interessant durch die vielen verschiedenen Gesprächspartner und ihren Berichten über ihre Freundschaften. Ich hab mich mit meiner besten Freundin immer wieder darüber ausgetauscht. Wir fanden das Buch sehr unterhaltsam und haben uns in manchen Situationen wiedergefunden.

Das Buch empfehle ich allen, die sich mit dem Thema Freundschaft beschäftigen oder einfach gern mal interessante und echte Geschichten lesen. Es kann einem neue Denkansätze geben und den Blick für Freundschaften schärfen.

Ich freue mich dieses Buch gelesen zu haben, für mich ist es eine Bereicherung und ich nehme vieles daraus mit.

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