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Talaith

Bewertungen

Insgesamt 12 Bewertungen
12
Bewertung vom 09.06.2021
Die Macht der Karten / All our hidden gifts Bd.1
O'Donoghue, Caroline

Die Macht der Karten / All our hidden gifts Bd.1


ausgezeichnet

Dieses Buch ist das erste Buch der Reihe.

Maeve Chambers, Schülerin auf einer irischen, katholischen Privatschule für Mädchen, findet beim Aufräumen der Schulrumpelkammer, wozu sie zum nachsitzen verdonnert wurde, ein Tarotkartenspiel. Normalerweise beschreibt sie sich als nicht besonders intelligent und begabt, aber Tarot zieht sie in den Bann, sodass sie nach kurzer Zeit ein eigenes Business in der Schule aufbaut, bei dem sie anderen Mädchen die Karten legt. Doch als sie ihrer ehemals besten Freundin, mit der sie sich fürchterlich zerstritten hat, die Karten legen soll, geht etwas schief, auf einmal taucht eine zusätzliche Karte auf. Kurze Zeit später verschwindet besagte Freundin und als Maeve Nachforschungen über diese so übersinnliche und übernatürliche Welt anstellt, stellt sie fest, dass sich nicht alles davon mit Logik, Rationalität und Wissenschaft erklären lässt.

Ich mochte die Protagonistin unfassbar gerne. Sie war mir schon mit der ersten Seite sympathisch. Sie ist das jüngste von fünf Geschwistern, das im Schatten ihrer „perfekten“ älteren Brüder und Schwestern steht, die teilweise schon ausgezogen sind. Damit können sich wahrscheinlich besonders Leser:innen mit ihr identifizieren, die selbst ältere Geschwister haben. Maeve ist keinesfalls eine Mary Sue, im Gegenteil, sie macht Fehler, hat Macken, Ecken und Kanten, in denen man sich selbst leicht wiederfindet. Das lässt sie näher erscheinen. Ihre Probleme sind alltäglich, eben das, womit man sich beim Erwachsenwerden auseinandersetzt: Mit wem will ich befreundet sein, um welchen Preis will ich dazugehören, was mache ich, wenn ich mich unfassbar dumm verhalten habe?
Allgemein beinhaltet das Buch eine riesige Vielzahl an Themen, die teilweise brandaktuell sind und genau in die Zeit des Aufwachsens fallen, die Zielgruppe ansprechen: LGBTQ+, extreme, feindliche Gruppierungen, Freundschaft…
So wirkt die Geschichte erst mal wie aus dem Leben genommen, aber dann wird noch Magie und Fantasy in Form des Tarots beigemischt. Aber auch diese Magie ist genau die, der man im Alltag am ehesten über den Weg laufen würde: Tarotkarten, Heilsteine, Läden für zauberbedarf oder Esoterik…
Thematisch also hochspannend und unfassbar lebensnah.
Was mir besonders gut gefallen hat, vielleicht sogar am besten, war diese unfassbar beiläufige und vollkommen natürliche Einbindung von LGBTQ+. Ich habe bis jetzt noch kein Buch gelesen, das sich nicht in erster Linie darum dreht, und das dieses Thema so unglaublich locker einbindet.

Der Schreibstil ist leicht zu lesen, und das Buch ist wunderschön, was aber im eBook-Format nicht so gut rüberkommt, hier lohnt es sich wahrscheinlich wirklich, das Buch physisch zu kaufen, da es echt ein Schmuckstück ist.

Die Handlung war sehr spannend, nach einer klassischen Spannungskurve. Man konnte ziemlich gut mitverfolgen, wie diese immer weiter anstieg. Und weil sowohl Schreibstil als auch Charaktere als auch Themen sympathisch waren, machte es das immer schwerer, das Buch wegzulegen.

Fazit
Ich freue mich schon riesig auf den zweiten Teil, auch weil ich wissen möchte, wie sich die Magie noch weiterentwickelt, aber ein bisschen frage ich mich, wie das denn jetzt noch getoppt werden soll, jetzt wissen die Protagonisten ja schon darüber Bescheid.

Bewertung vom 09.06.2021
Dein böses Herz (eBook, ePUB)
Buderath, Paul

Dein böses Herz (eBook, ePUB)


sehr gut

Die Kommissarin Sandra Rehbein wird zu einem Tatort gerufen, wo einem Mann brutal auf den Brustkorb eingestochen wurde. Bei der Obduktion wird festgestellt, dass das Herz entfernt wurde. Die weiteren Ermittlungen führen Sandra und ihr Team in das Rotlichtmilieu des Ruhrgebiets. Dass sich Sandra alleinerziehend um ihren knapp achtjährigen Sohn kümmert, macht es ihr nicht leichter, sich auf die Ermittlungen zu konzentrieren.


Mir gefiel die Hauptfigur Sandra, sie war sehr sympathisch mit ihren alltäglichen Problemen.
Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen.
Regelmäßig werden die Perspektiven gewechselt, was an sich nichts besonderes ist, mich aber an einer Stelle etwas irritiert hat, weil nicht klar war, wessen Perspektive gerade erzählt wird. Das kann aber auch Absicht gewesen sein und fügt sich im Verlauf auf jeden Fall sehr gut in die Handlung ein. Insgesamt gibt es einige Details, die zuerst zufällig wirken, sich aber später als genau geplant herausstellen. Ein Beispiel dafür ist der Titel, der auf die Vorgehensweise des Mordes hinweist, um das zu verstehen hab ich zugegebenermaßen einen Moment länger gebraucht, aber später im Buch wird noch mehr darüber enthüllt, sodass der Titel wirklich extrem gut zur Geschichte passt.

Die Figuren sind abwechslungsreich und ergänzen sich sehr gut, sodass man als Leser den Eindruck eines harmonischen Teams bekommt.

Die Handlung war vorhersehbar, aber nicht auf eine schlechte Art, sondern so, dass sie glaubwürdig wirkt und nicht an den haaren herbeigezogen. Der Leser, der durch die Perspektivenwechsel schlauer ist als die Ermittler und sich Schlüsse und Lösungen schneller zusammenreimen kann, bekommt im Laufe des Romans immer mehr Puzzlestücke zugeworfen, die ziemlich eindeutig in die Richtung der Lösung des Falls gehen, sodass man ein wenig mit den Ermittlern rätseln kann.

Das Cover hat im Gegensatz zum Titel zumindest für mich nicht erkennbar mit der Handlung zu tun, ist aber trotzdem ansprechend durch die Farbgebung.

Fazit
Ein sehr spannendes Buch, aber trotzdem leicht zu lesen und eher nicht am gruseligen Ende des Spektrums einzuordnen, sondern eher am gemäßigteren Ende, sodass es sich mühelos an einem Stück verschlingen lässt.

12