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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Katie
Wohnort: 
Ulm

Bewertungen

Insgesamt 173 Bewertungen
Bewertung vom 08.04.2024
Mit den Jahren
Steenfatt, Janna

Mit den Jahren


gut

Jette ist Single. Eva und Lukas seit 20 Jahren ein Paar, verheiratet mit 2 Kindern. Lukas trifft auf Jette (bisher Lesbe) und beginnt eine Affäre. Durch Zufall trifft Jette etwas später auf Eva und auch hier gibt es eine Chemie.

Der Roman liest sich flüssig und portraitiert wie sich eine Midlife Crisis heutzutage äußern kann. In meinen Augen sehr realitätsnah, allerdings hat mir dabei etwas "Neues" gefehlt. Vieles ist das, worüber "man" sich so im Alltag auslässt: ob Mom-fluencer auf Instagram oder ungerecht verteiltes Mental Load zwischen Eltern. Die Gedankengänge der Hauptcharaktere sind nicht wirklich überraschend oder originell. Wieso sich Jette ausgerechnet in Lukas verknallt als auch das Ende war mir zu schnell und oberflächlich erzählt.

Nichtsdestotrotz unterhaltsam und ein Spiegelbild der heutigen Gesellschaft.

Bewertung vom 25.03.2024
Das Befinden auf dem Lande. Verortung einer Lebensart
Vedder, Björn

Das Befinden auf dem Lande. Verortung einer Lebensart


weniger gut

Ich selber bin auf dem Dorf groß geworden und über verschiedene Großstädte wieder in einem (sogar noch kleinerem) Dorf gelandet, daher hat mich das Buch sehr interessiert. Zudem bin ich auch im etwa gleichen Alter wie der Autor. So wirklich warm geworden bin ich dann jedoch nicht damit. Einerseits ist es eine persönliche Erzählung, wie der Autor seinen Umzug als auch seine Kindheit auf dem Dorf wahrgenommen hat/wahrnimmt. Zum anderen versucht er seine Sichtweise durch zahlreiche Quellen zu untermauern. Vielleicht bin ich dafür nicht intellektuell genug, aber ich fand die Zitate nicht hilfreich.
Irgendwann erwähnt er dann auch den Artikel, der über seine Dorfmitbewohner veröffentlicht hat - und da fragt man sich dann schon, in wiefern seine persönlichen Erfahrungen eine Reaktion auf diesen - wie auch das Buch - wenig schmeichelhaften Artikel sind.
Ich fand die Sichtweise zu einseitig dargestellt oder vielleicht passen sie auch einfach nur nicht zu meinen eigenen Erfahrungen. Und ich denke, dass viele der Verhaltensweisen auch in der Stadt zu finden sind (wie z.B. Mobbing).

Ich hoffe für ihn, dass er mittlerweile wieder in der Stadt wohnt.

Bewertung vom 19.03.2024
Wort für Wort zurück ins Leben
Miller, Beth

Wort für Wort zurück ins Leben


sehr gut

Pearl hat seit Jahrzehnten keinen Kontakt mehr zu ihrem Vater. Als sie die Nachricht erhält, dass er im Sterben liegt, entschließt sie ihn zu besuchen - kommt jedoch zu spät. Er hinterlässt ihr jedoch seine Tagebücher, die in Stenografie geschrieben sind.

Eine verästelte Familiengeschichte wird erzählt. Vieles hat mir sehr gut gefallen. Ich finde über Entfremdung in Familien wird nicht oft geschrieben. Allerdings fand ich zum Teil, dass es zu viele Nebenstränge gab. Ich glaube es hätte mir besser gefallen, wenn sich die Autorin auf weniger beschränkt hätte, aber dies mehr im Detail beschrieben hätte.
Nichtsdestotrotz fand ich es bereichernd, die Konflikte aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten.
Und vor allem der Anfang war geheimnisvoll und man wollte wissen, wer denn nun Carrie ist und wie das alles zusammengehört.

Bewertung vom 10.03.2024
Tremor
Cole, Teju

Tremor


ausgezeichnet

Tunde stammt aus Lagos und unterrichtet Fotografie an einer amerikanischen Universität. Aber Tremor ist viel mehr als nur seine Geschichte.
Auf den ersten Seiten tat ich mir etwas schwer einzusteigen, aber es hat sich sehr gelohnt dran zu bleiben!
Es scheint nicht so sehr eine Geschichte, als wie eine Ansammlung von Gedankengängen. Und nicht nur Tundes. Der Autor springt zwischen Zeiten, Orten und Blickwinkeln und manchmal war ich mir nicht sicher, wer gerade die Geschichte erzählt. Von der Sklaverei, über Rassismus, die Kolonialzeit, Naturkatastrophen, Krebs, Verlust und Tod. Dem Grauen der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft werden die Schönheit von Kunst, Musik und Liebe entgegengesetzt. Und wir stellen uns die Frage, welche Rolle wir durch unser Tun und Nicht-Tun in dieser Welt spielen.
Es ist wie eine feinsinnige Beobachtung der Welt um uns herum.

Bewertung vom 05.03.2024
i fell in love with hope
Lancali

i fell in love with hope


sehr gut

Ich muss zugeben, dass ich den Hype um das Buch auf TikTok nicht mitbekommen habe, aber das Cover und der wunderschöne Farbschnitt sind mir gleich positiv aufgefallen. Und auch die Geschichte, der todkranken Jugendlichen, die sich im Krankenhaus finden und gegenseitig Halt geben, hat mich angesprochen.
Die Sprache ist sehr poetisch und bildhaft und an vielen Stellen war ich zu Tränen gerührt. Es ist unvorstellbar, welches Leiden so viele Jugendliche ertragen müssen. Das Buch ist an die persönliche Lebensgeschichte der Autorin angelehnt und ich finde man merkt, dass sie vieles wohl selber erlebt hat (zumindest in ähnlicher Weise).
Die vielen Zeitsprünge haben meinen Lesefluss etwas gestört und vieles schien zwischen den Zeilen zu stehen und wurde nicht direkt ausgesprochen. Das fand ich zum Teil auch verwirrend. Trotz der Länge des Buches blieben die Charaktere für mich auf Distanz.
Trotz allem, eine emotionale und berührende Geschichte.

Bewertung vom 25.02.2024
Mutternichts
Vescoli, Christine

Mutternichts


gut

Nach dem Tod ihrer Mutter versucht die Ich-Erzählerin ihre Mutter zu ergründen - besser als sie es zu Lebzeiten im Stande war.
Das Buch hat keine Kapitel und zu großen Teil scheint es wie einer Aneinanderreihung von Metaphern. So viele Gedanken, aber auch so viele offene Fragen - eine extreme Dichtheit schlägt einem entgegen. So wenig auch passieren mag, so fiel mir das Lesen aufgrund dieser Dichtheit sehr schwer.
Im Mittelteil erfahren wir etwas über die Urgroßmutter und Großmutter. Dieser Teil ist anders geschrieben, eher wie eine sachliche Erzählung historischer Tatsachen - wobei auch hier zum Schluss deutlich wird, dass es unter Umständen ganz anders geschah.
Am Ende bleibt ein Gefühl der Fremdheit zwischen Mutter und Tochter. Schlussfolgerungen, die auf Vermutungen basieren und viele Lücken - vielleicht war alles auch ganz anders.

Obwohl ich mir beim Lesen oft schwer getan habe, ist es ein interessanter Stoff, der Fragen aufwirft. Wie gut kennen wir unsere Mütter (Eltern)? Wie oft stellen wir die tiefer gehenden Fragen? Was verbergen wir voreinander und warum?

Bewertung vom 12.02.2024
The Fort
Korman, Gordon

The Fort


ausgezeichnet

Eine Gruppe von Freunden - und Rick - finden ein geheimes, unterirdisches Fort, in dem sie gemeinsam Zeit verbringen und das sie vor der Welt geheim halten wollen. Der Roman wird aus der Sicht der Jugendlichen geschrieben. Dabei erfahren wir wie sie fühlen und denken und was sie noch an Geheimnissen vor der Welt und selbst ihren besten Freunden hüten.
Der Schreibstil hat mir unglaublich gut gefallen und ich habe das Buch fast in einem durchgelesen. Dabei sind die Geschichten der Jugendlichen herzzerbrechend - und leider realitätsnah. Das Leid, dass sie mit sich tragen und glauben geheim halten zu müssen wird einem drastisch vor Augen gehalten. Vor allem die Hoffnungslosigkeit und Ausweglosigkeit, die sie dabei empfinden liest man heraus. Und ich finde es ermutigt uns alle genauer hinzuschauen.
Keine "unterhaltsame" Lektüre, aber eine sehr berührende.

Bewertung vom 07.02.2024
Die verfluchte Maske / Meisterdetektiv Sherlock Bones Bd.2
Collins, Tim

Die verfluchte Maske / Meisterdetektiv Sherlock Bones Bd.2


ausgezeichnet

Dr. Jane Catson erzählt von ihrem Urlaub, der natürlich kein Urlaub bleibt - sie und Meisterdetektiv Sherlock Bones sind eben immer im Einsatz!
Bereits das hochwertige Cover finde ich sehr ansprechend. Und der Wortwitz in Anspielung an Sherlock Holmes oder auch die Tier bezogenen Abwandlungen gefallen mir auch sehr gut. Die Rätsel, die sich durchs ganze Buch ziehen sind abwechslungsreich und man kann diese auch nicht auf den ersten Blick lösen - ich finde sehr gut, dass man dem ein bischen Zeit widmen muss! Und auch, dass die Auflösung hinten im Buch angegeben sind.
Mein einziger Kritikpunkt ist, dass es schön gewesen wäre, wenn die Rätsel farbig wären. Nicht nur, weil es hübscher ist, sondern weil die Rätsel in schwarz-weiß zum Teil wirklich sehr schwer sind (finde die Katze mit der weißen Jacke...).
Aber ansonsten ein tolles Buch und die anderen Bücher der Reihe sind nun auf meiner Bücherliste!

Bewertung vom 04.02.2024
Weiße Wolken
Seck, Yandé

Weiße Wolken


sehr gut

Ein Roman über zwei Schwestern mit deutscher Mutter und senegalesischem Vater, in Deutschland geboren und aufgewachsen. Zwei unterschiedliche Lebensmodelle. Die jüngere versucht den Rassismus immer wieder aufzudecken und dagegen anzugehen - auch ihrem deutschen Schwager gegenüber.

Es werden viele wichtige Themen angesprochen, die gerade in den Zeiten des Aufstands gegen die AfD eine noch größere Plattform brauchen. Alleine deswegen empfehle ich das Buch. Sich der "white fragility" bewusst werden, dem alltäglichen Rassismus stellen sind dabei wichtige Elemente.

Die Umsetzung des Themas hingegen hat nicht immer meinen Geschmack getroffen. Selbst innerhalb eines Kapitels wird plötzlich - ohne Anhaltspunkt - in der Zeit gesprungen. Entgegen des Klappentextes ist der Tod des Vaters aus meiner Sicht nicht wirklich entscheidend für die Geschichte. Das Ende kommt mir viel zu plötzlich. Das Buch wird aus Sicht der beiden Schwestern und des Schwagers geschrieben und trotzdem sind mir alle Charaktere sehr auf Distanz geblieben, und ich habe nicht das Gefühl, sie wirklich zu kennen.
An manchen Stellen schien es, als wollte die Autorin alles, rund um das Thema auf Biegen und Brechen in dem Roman unterbringen.
Auch der Witz aus dem Klappentext ist mir nicht wirklich begegnet.

Aber wie gesagt, bin ich der Meinung, dass es aufgrund des Themas ein lesenswertes Buch ist!

Bewertung vom 29.01.2024
Wir sitzen im Dickicht und weinen
Prokopetz, Felicitas

Wir sitzen im Dickicht und weinen


sehr gut

Valerie's Mutter erkrankt an Krebs. Trotz der schlechten Beziehung zu ihrer Mutter, kümmert sie sich. Zur selben Zeit, ist ihr Sohn dabei sich weiter abzunabeln und plant ihr Auslandsschuljahr.
Darüber hinaus erfahren wir in Rückblicken über die Geschichte der Großmütter.
Die Geschichte thematisiert Konflikte zwischen den Generationen und wie die Art und Weise, wie wir großgezogen wurden, uns nachhaltig prägt. Darüber hinaus geht es um die Frage, welche Pflichten Kinder ihren Eltern gegenüber möglicherweise haben.

Mir hat die Geschichte gut gefallen. Gerade Mutter-Tochter Beziehungen sind oft kompliziert und ich finde auch durch die Vergangenheit kann man sich manche Konflikte erklären. Der Vater bleibt schemenhaft, aber ich denke, das war auch die Intention.
Das Ende fand ich etwas plötzlich - an dieser Stelle hätte der Roman gerne noch länger sein können.
Die Rückblicke fand ich etwas unübersichtlich und hätte mir hier einen Stammbaum gewünscht.