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fuddelknuddel

Bewertungen

Insgesamt 405 Bewertungen
Bewertung vom 05.06.2023
Unsichtbar
Moreno, Eloy

Unsichtbar


ausgezeichnet

Unsichtbar ist ein Buch, was ich so schnell nicht vergessen werde. Allein der Klappentext sorgte schon für Gänsehaut und wer es dann schafft, keine Tränen zu vergießen, denen kann ich auch nicht mehr helfen.

Der namenlose Junge, um den es geht, ist geradewegs in mein Herz spaziert und umso mehr hat dann wehgetan, was er Tag für Tag erleiden musste. Zu sehen, was man ihm antut, wie er gemobbt, beleidigt, ausgegrenzt, geradezu isoliert und fertig gemacht wird, hat puren Kummer ausgelöst, grenzenlose Trauer und eine große Portion Wut. Er wird regelrecht zerstört, jede Faser seines Seins erschüttert und entzwei gerissen, und der Autor schafft es, die Lesenden so nah daran teilhaben zu lassen, dass man eine Seele aus Stein haben muss, wenn es einen kalt lässt.

Es gibt neben der Perspektive des Jungen auch andere Sichten, die die Lesenden verfolgen können, sowohl von Freunden als auch von Gegnern des Protagonisten. Das war unglaublich spannend zu sehen, weil man dadurch den Blickwinkel geöffnet bekommt. Es schürt nicht unbedingt Verständnis, aber dennoch kann man einige Dinge vielleicht ein klein bisschen besser nachvollziehen.

Das Buch schafft Sichtbarkeit für Mobbing als extrem wichtiges und stets aktuelles Thema, appelliert an die Lesenden, achtsamer zu sein und die Augen vor solchen Ungerechtigkeiten nicht zu verschließen, andererseits kann es böse ausgehen.

Mein Fazit:
Dieses Buch ist ein Must-Read, nicht nur für die Jugendlichen im Alter der Figuren, sondern auch Eltern und Lehrende, einfach für alle, die in ihrem Alltag Mobbing begegnen könnten. Tief bewegend und aufrüttelnd, ein so wichtiges Buch!

Bewertung vom 24.04.2023
Lass mal Therapie gehen!
Jordis, Nina

Lass mal Therapie gehen!


ausgezeichnet

Lass mal Therapie gehen war ein unglaublich intensives Buch für mich. Psychotherapie ist heutzutage leider immer noch für viele ein Tabu-Thema, dabei sollte man diejenigen, die die Kraft haben, sich Hilfe zu suchen, viel mehr bewundern statt sie zu verurteilen. Dieses Buch trägt einen großen Teil zur Enttabuisierung bei, wie ich finde, und genau deshalb kann ich es auch uneingeschränkt weiterempfehlen, nicht nur an Jugendliche, sondern auch Angehörige oder diejenigen, die sich vor Augen führen wollen, wie so eine Therapie überhaupt funktioniert.

Ein weit verbreitetes Vorurteil: Nur Menschen aus instabilen Verhältnissen kommen überhaupt in die Situation, sich einen Therapieplatz suchen zu müssen. Wer eine liebende Familie hat, viele Freund*innen, Erfolg, gute Noten, eine erfüllte Freizeit mit spannenden Hobbys, dem*der kann es doch nicht schlecht gehen.
Man könnte gar nicht weiter daneben liegen, das zeigt Nina Jordis in ihrem Buch auf. Die Jugendlichen, deren Therapiewege sie hier aufschlüsselt, könnten unterschiedlicher kaum sein, meist sind sie sozial sehr gut integriert und haben einen großen Freundschaftskreis, oder sie sind sehr selbstbewusst, beinahe forsch, so gar nicht die „typischen“ Kandidat*innen, bei denen man den Vorurteilen folgend erwarten würde, dass sie in Therapie sind. Gerade deshalb empfand ich die Wahl auch als so gut gelungen.

Die Geschichten der Jugendlichen beinhalten alle verschiedene Diagnosen. Dadurch wird das Spektrum dessen, was man kennenlernen kann, breit gefächert und man lernt viel mehr, als man es bei zu ähnlichen Geschichten vielleicht getan hätte.
Die Aufbereitung der Fälle fand ich großartig gemacht. Zunächst gibt es immer eine kleine Einführung zum jeweiligen Gegenüber, das Kennenlernen und die Hintergrundstory bis hin zur Diagnose. Dann kommt ein lebendig und gut verständlich geschriebener Teil mit Fakten zur Erkrankung, sodass man sich mehr darunter vorstellen kann, welche Prozesse dahinterstecken, wo die Ursache liegen kann, welche Einschränkungen das für die Jugendlichen bedeutet. Zum Schluss kommen die Patient*innen auch immer selbst noch zu Wort, was für mich besonders in den Fällen, wo ich mich selbst in Teilen wiedererkannt habe, sehr berührend war. Meinen Respekt für den Mut, die eigene Geschichte so für andere aufzuarbeiten!

Nina Jordis schafft es, das Buch informativ und sensibilisierend zugleich wirken zu lassen, ohne jedoch dabei mit dem belehrenden Zeigefinger auf die Lesenden zu zeigen. Ich habe mich trotz der schweren Themen immer sicher zwischen den Seiten gefühlt, die Aufklärung war unglaublich lehrreich und ich würde das Buch am liebsten jedem einzelnen Menschen da draußen in die Hand drücken, damit endlich verstanden wird, dass Therapie kein Tabu ist.

Bewertung vom 24.04.2023
Magische Tinte / Die Geschichtenwandler Bd.1
Perrin, Kristen

Magische Tinte / Die Geschichtenwandler Bd.1


sehr gut

Die magische Tinte aus „Die Geschichtenwandler“ kann etwas, was sich bestimmt viele Bücherwürmer nach dem Tod einer geliebten Figur wünschen würden: Sie kann Bücher umschreiben. Dass damit allerlei Schabernack bis bin zu ernsthaften Gefahren verursacht werden kann, kommt einem vielleicht nicht sofort in den Sinn. Doch im Laufe der Story merkt man, wie wichtig es ist, dass die Bücher so bleiben wie sie sind und wie groß der Einfluss der bekannten Weltliteratur für die Entwicklung der Historie war.

Enna lebt meinen persönlichen Traum, denn ihre Mutter hat eine Buchhandlung. Ich würde mich ja an ihrer Stelle täglich von früh bis spät da verbarrikadieren und lesen. Deutlich geschärft ist da auch ihr Bewusstsein für den Zustand der Bücher, niemand darf einfach so ungestraft in eine Erstausgabe malen. Ich mochte Ennas Charakter, sie ist mutig und schreckt auch vor den ausweglosesten Situationen nicht zurück, teilweise würde ich sie sogar als waghalsig beschreiben. Aber so machte es auf jeden Fall immer Spaß, sie zu beobachten, ihr zu folgen und die Geschehnisse durch ihre Augen zu betrachten.

Die Idee, dass man Bücher umschreibt und damit die Gegenwart beeinflussen kann, ist faszinierend. Ich habe nie näher darüber nachgedacht, was Bücher auch für unsere Geschichte bedeuten können, und die Auswirkungen werden hier mehr als deutlich. Das war spannend zu lesen, auch wenn das Gepfusche in den Storys hin und wieder etwas verwirrend wurde und zunehmend mehr Chaos verursachte, mit dem ich zeitweise nicht ganz mithalten konnte.

Mein Fazit:
Auf jeden Fall ein aufregendes Buch, was ich den Lesenden ans Herz legen kann. Zwar kein Highlight und hin und wieder etwas zu chaotisch für mich, aber die Idee dahinter ist genial!
4 von 5 Sternen gibt es von mir.

Bewertung vom 22.04.2023
Fatmanurs fabelhafte Backwelt
Kilic, Fatmanur

Fatmanurs fabelhafte Backwelt


ausgezeichnet

Backbücher sind für mich immer wieder ein Highlight. Ich liebe die Gestaltungen, die Beispielbilder, die Inspirationen, die man dort sammeln kann. Daher war Fatmanurs fabelhafte Backwelt für mich ein Muss.

Die Rezepte sind leicht verständlich aufbereitet, teilweise gibt es sogar Codes für Zubereitungsvideos, die zusätzlich Hilfe bieten können. Ich habe ein paar der simpleren Gebäckstücke ausprobiert und war mit der Klarheit der Anweisungen sehr zufrieden. Für einige Rezepte bräuchte bei meinem Zutatenstamm zwar einen extra Einkauf, aber es waren durchaus auch Dinge dabei, die ich mit ganz einfachen Mitteln ohne Mühe zubereiten konnte.

Auch optisch ist das Buch für mich sehr ansprechend. Die Bilder der fertigen Kuchen, Torten oder auch herzhaften Kreationen machen sofort Lust aufs Nachbacken, sodass es schwer fällt, nicht sofort zum Kochlöffel zu greifen. Ich werde mich auch auf jeden Fall noch an weiteren Rezepten probieren!

Mein Fazit:
Ein Backbuch, was sowohl mit Klassikern als auch mit ausgefalleneren Rezepten überzeugen kann. Die Auswahl ist ansprechend und vielfältig, die Erklärungen gut verständlich, die Zutatenauswahl auch für einen Nicht-Backprofi-Haushalt geeignet. Mir gefällt's sehr!

Bewertung vom 22.04.2023
Stealing Infinity / Gray Wolf Academy Bd.1
Noël, Alyson

Stealing Infinity / Gray Wolf Academy Bd.1


gut

Stealing Infinity hatte bei mir hohe Erwartungen geweckt. Das wunderschöne Äußere des Buches ließ mich hoffen, die Geschichte würde mithalten können, zumal das Buch ja schon vor Erscheinen unglaublich gehyped und beworben wurde. Leider muss ich sagen, dass ich persönlich mit der Story nicht allzu viel anfangen konnte.

Im Normalfall mag ich Geheimnisse und Mysterien. Alle wollen doch Spannung in ihren Leseerlebnissen, vor allem im Bereich Fantasy. Hier jedoch muss ich sagen, dass die Lesenden für meinen Geschmack zu lange an der Nase herum geführt wurde. Man wurde über so vieles im Dunkeln gelassen, alle tun ganz geheimnisvoll und niemand wollte der Protagonistin reinen Wein einschenken. Ich rätsel gern, wirklich. Aber hier hat es mich zunehmend genervt, dass ich keinen Plan hatte, wohin es gehen wird.

Das Setting war recht düster und nicht so atmosphärisch, wie ich es mir erhofft hatte. Die Academy, an die Natasha gesteckt wird, entpuppte sich nicht als ein Ort, an dem ich gern Zeit verbringen würde, sondern einer, den ich null Komma null einschätzen konnte. Das fand ich sehr schade, weil ich im Grunde Internatsgeschichten echt gern habe.

Natasha badete das halbe Buch über in Selbstmitleid. Ich verstehe, dass ihre Situation schwer war, vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass alle wie brütende Hühner auf ihren Geheimnissen hockten. Aber die starke, mutige Protagonistin, die ich erwartet hatte, bekam ich wenn überhaupt erst recht spät im Laufe der Geschichte.

Mein Fazit:
Ich bin ehrlich gesagt enttäuscht von der Story, wenngleich ich erstaunlicherweise trotzdem gern wüsste, wie es weitergeht. Der Schreibstil war gut lesbar, ich kam locker durch das Geschehen und auch die Kapitellänge war in Ordnung. Das Äußere des Buches ist der helle Wahnsinn, ich liebe einfach alles daran. Aber das rettet die Bewertung nur auf 2,5 von 5 Sternen, wo nur ganze Sterne möglich sind auf 3.

Bewertung vom 22.04.2023
Der Preis der Gier / Gameshow Bd.1
Kopka, Franzi

Der Preis der Gier / Gameshow Bd.1


ausgezeichnet

Game Show und ich sind ein Match made in Heaven. Ich wusste nicht, dass ich mal wieder eine gute Dystopie brauchte, bis ich dieses Buch bekommen habe. Und Leute, ich LIEBE es. So richtig.
Franzi Kopka hat den Nagel auf den Kopf getroffen und ich kann es kaum erwarten, in Band zwei die Figuren wiederzutreffen und endlich wieder in Cass' Welt einzutauchen.

Ich sage es direkt vorweg: Wer denkt, hier wurde das Rad neu erfunden, der wird wohl enttäuscht werden. Es gibt sehr viele Parallelen zu bekannten Jugendbuch-Dystopien wie Panem, Die Bestimmung oder Maze Runner. Man könnte sagen, in Game Show vereinen sie sich alle zu einer gemeinsamen Geschichte mit einigen Ergänzungen im World Building. Manche Lesende empfinden das sicherlich als störend, als zu ähnlich, als abgekupfert. Und ich kann das wirklich nachvollziehen. Mich jedoch hat es im besten Sinne daran erinnert, wie sehr ich Dystopien liebe, alte Gefühle von früheren Leseerlebnissen wieder geweckt und neue hinzugefügt. Es war wie nach Hause zu kommen.
Meine liebsten Szenen waren die, in denen die Spiele beschrieben wurden. Es ging immer rasant zur Sache, war spannend, war gefährlich und ich liebte es von der ersten bis zur letzten Sekunde.

Cass ist eine Figur, die ich sehr gern begleitet habe. Sie ist den Launen ihres Vaters hoffnungslos ausgesetzt und hat ihm zu „verdanken“, dass sie sich nach einer misslungenen Wette als Gamerin statt als Gamblerin durchschlagen und in gefährlichen Wettkämpfen zum Vergnügen der reichen Schichten der Bevölkerung beweisen muss. Allein die Kraft, diesen gesellschaftlichen Absturz zu überstehen, hätte ich nicht gehabt. Geschweige denn den Willen, diese teils extrem grausamen Spiele durchzuziehen. Daher habe ich Cass stets bewundert, habe mit ihr mitgefiebert und es sehr genossen, sie über sie Story hinweg an ihren Aufgaben wachsen zu sehen. Ich konnte mich gut in ihre Gedanken und Handlungen hineinversetzen, sie war sehr authentisch und meiner Meinung nach immer straight in ihrem Charakter.

Auch die anderen Figuren waren spannend mit anzusehen. Jax als Love Interest hat ein überzeugendes Bild abgegeben, ich kann durchaus verstehen weshalb es zwischen ihm und Cass gefunkt hat. Er ist einer dieser Typen, die so wirken wollen als hätten sie eine harte Schale, jedoch ein großes Herz und eine hilfsbereite Ader dahinter verbergen. Er kümmert sich um die, die er liebt, und das finde ich bei Protagonisten eine großartige, bewundernswerte Eigenschaft.
Neben Jax gibt es auch Nebenfiguren aus Cass' Umfeld, die es mir sehr angetan haben. Sie erfährt nicht nur Schlechtes in der Zone, in der sie wegen ihres Vaters gelandet ist, sondern baut sich langsam aber sicher eine Existenz auf, unterstützt von einigen ganz herzigen Menschen.

Um die ganze Erzählung aufzulockern und Hintergründe zu erklären, gibt es ab und zu Rückblicke, die sich allerdings nicht vorrangig mit Cass beschäftigen. Es gibt leider generell wenig Infos dazu, wie es überhaupt zu New London gekommen ist, daher war es schön, wenigstens etwas über die persönliche Vergangenheit der Figuren und der Mechaniken zu erfahren, die in den Zonen für bestimmte Verfahren genutzt werden. Das klingt jetzt sehr kryptisch, weil ich Spoiler vermeiden möchte, wenn ihr das Buch lest, versteht ihr es besser.

Mein Fazit:
Der Schreibstil lässt einen die Seiten nur so verschlingen, ich liebe die Figuren und auch wenn man nicht von Innovationen erschlagen wird und es viele Parallelen zu bekannten Dystopien gibt, finde ich, dass die Geschichte ihren ganz eigenen Charme hat, dem ich hoffnungslos verfallen bin. Mich hat dieses Buch hervorragend unterhalten und ich freue mich sehr auf die Fortsetzung!

Bewertung vom 06.04.2023
Julia und der Hai
Hargrave, Kiran Millwood

Julia und der Hai


ausgezeichnet

Julia und der Hai ist ein Buch, was mich mit dem Level seiner Intensität sehr überrascht hat. Ich hatte nicht angenommen, dass die Geschichte mich so berühren, so mitreißen würde, dass ich emotional so involviert wäre. Da ahnt man nichts böses und wird direkt in einen Strudel aus Gefühlen gerissen, wird auf bittersüßeste Weise zermürbt und hinterher langsam wieder zusammengesetzt.

Julia ist ein beeindruckendes Mädchen. Naturverbunden und begeisterungsfähig wie keine zweite, manchmal aber auch etwas einsam. Sie ist (im besten Sinne) nicht wie die anderen Kinder, sondern sieht Dinge, die den meisten verborgen bleiben. Sie ist mutig, stark, eine Kämpferin. Sie ist einfach großartig. Ich habe jede Sekunde an ihrer Seite geliebt, hätte sie so oft gern in den Arm genommen, ihr Aufmunterungen zugeflüstert, aber das hatte das tapfere Mädchen alles gar nicht nötig.

Die Tierwelt spielt eine große Rolle im Laufe des Buches, allen voran natürlich der Hai. Aber die Umwelt, die Tierwelt, die Erforschung derer ist neben ihrem Baustein als eigenständiges Thema auch eine Verknüpfung zum für mich eigentlich entscheidenden Aspekt: Psychische Gesundheit. Auf eindringliche Weise wird hier Bewusstsein für Mental Health geschaffen, was die Menschen vielleicht ein Stückchen aufrüttelt und sie daran erinnert, dass man auf sich und andere achtgeben sollte. Man sieht den Verlauf der Krankheit, die in dem Buch thematisiert wird, den schleichenden Prozess, die Anzeichen, die Auswirkungen. Und das bittere Erwachen am Ende.

Mich hat die Geschichte sehr eingenommen, aber sie ist trotz ihrer schweren Themen keine von der hoffnungslosen Sorte. Die Lesenden werden auf eine Reise mitgenommen, die sie lehrt, zwar stets die Augen offen zu halten, aber nicht sofort die Flinte ins Korn zu werfen, sondern zu kämpfen. Das gibt Mut, gibt Hoffnung. Zudem ist der Anhang gespickt mit Anlaufstellen, sowohl für den Naturschutz als auch für Mental Health.

Inhaltlich ist das Buch also ein Volltreffer, aber auch optisch macht es einiges her. Die tiefgründige Geschichte wird gestützt von wunderschönen Illustrationen in schwarz und gelb, passend zum Einband. Man hat, ich finde so kann man es ruhig ausdrücken, ein wahres Kunstwerk in der Hand.

Mein Fazit:
Ich kann alle Lesenden nur ermutigen: Greift zu diesem Buch. Lest es, lasst euch einwickeln in Julias Geschichte, lasst euch mitnehmen auf eine Reise, die zwar nicht immer locker-leicht ist, sich am Ende aber umso mehr auszahlt.

Bewertung vom 06.04.2023
Der Hund, der sein Bellen verlor
Colfer, Eoin

Der Hund, der sein Bellen verlor


ausgezeichnet

Der Hund, der sein Bellen verlor, ist wohl eines der süßesten und zugleich herzzerreißendsten Kinderbücher, die ich in den letzten Monaten gelesen habe. Es geht, wie der Name schon sagt, um einen Hund, der sein Bellen verloren hat, aber dahinter steckt noch so viel mehr. Es geht um Freundschaft, Familie, Vertrauen, das Gefühl von Zuhause.

Patrick ist ein aufmerksamer, cleverer Junge. Er wünscht sich so sehr einen Hund und sein großes Herz führt ihn zu dem kleinen flauschigen Protagonisten, der seine Stimme und sein Vertrauen in die Menschen verloren hat. Mit wie viel Liebe, Geduld und Durchhaltevermögen er sich dem Hund annimmt, hat mich berührt, vor allem in Anbetracht der Vorgeschichte, die das Tier durchgemacht hat. Patrick findet in dem felligen Mitbewohner nicht nur einen Freund, sondern auch jemanden, der sich ebenso um ihn sorgt, wie er um das Tier.

Was dem kleinen Hund geschehen ist, ist schrecklich. Der Anfang der Geschichte von der Geburt des Hundes bis zu seinem ersten Treffen mit Patrick ist so traurig, so schmerzhaft, dass ich an mich halten musste, um nicht ein paar Tränchen zu vergießen. Die Intensität, mit der die paar Seiten mich mitgenommen haben, hat mich tatsächlich überrascht. Ich hätte nicht erwartet, dass ein Kinderbuch mit einem Umfang von knapp 150 Seiten mich so umhauen würde, darauf war ich beim besten Willen nicht vorbereitet.

Im Laufe des Buches stellt sich dann heraus, dass wie schon angedeutet nicht nur der Hund Patrick braucht, sondern auch umgekehrt. Die zwei sind so ein herzerwärmendes Team, sie kümmern sich um einander, sie sind Herzensbuddys. Man geht gemeinsam durch dick und dünn, durch die Hochs und Tiefs. Man fängt sich gegenseitig auf, wenn man zu fallen droht. Das war so süß zu sehen, dass ich das Buch am liebsten direkt noch einmal gelesen hätte, auch wenn das wiederholt Schmerz bedeuten würde.

Mein Fazit:
Ein so niedliches Buch, was einem zeigt, dass man auch die schwersten Zeiten gemeinsam durchstehen kann, wenn man die Richtigen an der Seite hat. Manchmal braucht es Mut und Vertrauen, aber es wird sich auszahlen.
Dieses Kinderbuch kann ich bedingungslos weiterempfehlen, greift zu!

Bewertung vom 10.03.2023
Das Elixier der Lügen / Silver & Poison Bd.1
Lück, Anne

Das Elixier der Lügen / Silver & Poison Bd.1


ausgezeichnet

Silver & Poison war eines dieser Bücher, was ich hauptsächlich wegen seiner wunderschönen Gestaltung gelesen habe. Ich bin oberflächlich und stehe dazu, aber hier hat sich unter der hübschen Schale auch eine lesenswerte Geschichte verborgen.

Die Idee der Magie, die über Getränke wie Tee oder Cocktails funktioniert, ist auf den ersten Blick vielleicht ein bisschen schräg, aber ich muss sagen, dass es sich im Story-Verlauf bewährt hat. Die Magie-Wirkenden brauchen ein Medium, auf das sie ihre Kräfte anwenden können, sie sind sozusagen moderne Zaubertrank-Brauende. Neben den Poisonern gibt es auch noch andere magische Kräfte, die eine plot-relevante Rolle spielen, allesamt empfand ich als nachvollziehbar und interessant dargestellt.

Avery war eine coole Protagonistin. Sie ist unerschrocken, eigenständig und hat eine schwierige Vergangenheit, dazu hat es viel Spaß gemacht, ihre Gabe im Einsatz zu sehen. Ich konnte mich schnell auf sie einlassen und habe bewundert, wie sie den Spagat zwischen ihrem Job, ihrer Familie und den Gang-Problemen gemeistert hat, selbst wenn ihr besonders gegen Ende das Wasser bis zum Hals steigt.

Der Spannungsverlauf zieht sich kontinuierlich durch das ganze Buch und entlädt sich in einem haarsträubenden Finale, es gibt viele aufregende Szenen, rätselhafte Begebenheiten, ungeklärte Geheimnisse, die man zusammen mit Avery ergründen will. Ich habe gegrübelt, kombiniert und war am Ende doch immer auf der falschen Fährte, besonders was Motive von Figuren angeht.

Der Schreibstil ermöglichte ein reibungsloses Durchrauschen, ich habe nur kleine Pausen hier und da gemacht, um Luft zu holen. Mich konnte die Geschichte auf jeden Fall packen und ich kann kaum erwarten, tief in die Fortsetzung einzutauchen.

Mein Fazit:
Ein tolles Buch, was mich für sich einnehmen konnte und dessen Folgeband ich schon entgegenfiebere. Coole Protagonistin, spannende Magie, aufregender Plot, ich bin ein Fan!

Bewertung vom 09.03.2023
Blut ist dicker als Tinte / Master Class Bd.1
Hasse, Stefanie

Blut ist dicker als Tinte / Master Class Bd.1


ausgezeichnet

Von Stefanie Hasse liegt eine beachtliche Menge Bücher auf meinem SuB, gelesen wurde bisher nur Matching Night. Diese Reihe hat mich jedoch so begeistert, dass ich mich nun mit Freuden in die Master Class gestürzt habe. Bücher über Bücher und Schreibende finde ich immer besonders spannend, weil man sich in die Figuren oft deutlich besser hineinversetzen kann, wenn man ein Hobby teilt. Mit dem Schreiben wie in dieser Reihe habe ich persönlich es jetzt nicht so, aber das änderte nichts daran, dass ich mich mit Protagonistin Riley sehr wohlgefühlt habe.

Riley und ihre Freunde verbindet die Liebe zum Verfassen von Geschichten. Ich finde es genial, wie sehr das schriftstellerische Denken hier im Vordergrund steht, wie man die Passion zum Schreiben das ganze Buch über geradezu greifen kann. Diese Truppe, die sich online kennengelernt hat, hat eine ganz spezielle Dynamik inne. Sie alle sind so grundverschieden, dass es natürlich nicht immer Friede, Freude, Eierkuchen gibt, aber sie schaffen es, sich über dem gemeinsamen Hobby zusammenzuraufen und ergeben dabei eine einzigartige Charaktermischung, die beim Lesen viel Spaß gemacht hat.

Unsere Protagonistin ist kein klassisches Mauerblümchen, aber auch keine Draufgängerin. Insgesamt ist sie eine ruhige Vertreterin, mit der man schnell sympathisieren kann, hat Humor und eine manchmal leicht verplante Art, die sie allerdings nur umso liebenswerter macht. Unter der Fuchtel einer Helikoptermutter muss sie sich ständig von deren Ängsten zu lösen versuchen, wird allerdings in vielen Situationen davon übermannt. Diesen inneren Kampf zu verfolgen war sehr intensiv und hat Riley eine unerwartete Tiefe verliehen.

Die anderen Mitglieder aus ihrer Schreibtruppe konnte ich mir nicht alle merken. Manche stachen durch besonders gute oder schlechte Laune hervor, andere durch ihre schreiberischen Vorlieben und wenige waren für mich einfach Hintergrundrauschen. Besonders gut gefallen hat mir April, die scheint, als hätte sie das Herz am rechten Fleck und in meinen Augen als Sonnenschein der Gruppe funktioniert. Insgesamt empfand ich die Dynamik der Schreibenden aber als sehr spannend, vor allem wegen der Reibereien, die eine zusätzliche Portion Pfeffer mit sich brachten. Da ist es auch egal, ob ich mir alle Namen merken konnte oder nicht.

Der Thrill-Anteil des Buches lässt nicht allzu lange auf sich warten und schleicht sich ab dem Anfang des zweiten Drittels immer vehementer zwischen die Zeilen. Parallel dazu entwickeln sich an allen Ecken zarte Gefühle, was ich als schöne Auflockerung empfand, zumal es den Fokus nicht von den Spannungselementen nahm, sondern sie lediglich ergänzte. Ich kann nur für mich sprechen, aber ich habe laufend mitgerätselt, Theorien gesponnen, sie wieder verworfen, neue Hinweise gesucht, mich versucht in die Gedanken der Person hineinzuversetzen, die über Riley schreibt. Das wird dadurch, dass ab und an Szenen aus der Sicht der betreffenden Person geschrieben sind, noch zusätzlich angefeuert.

Am Ende wurde ich zu meiner Freude überrascht, allerdings muss ich sagen, dass ich den Cliffhanger, mit dem ich schon gerechnet hatte, nicht ganz so fürchterlich fies finde, wie ich zunächst befürchtete. Natürlich bleiben viele Fragen offen, allen voran ein großes: Warum? Und ich möchte auf jeden Fall so schnell wie möglich wissen, wie es weitergeht. Aber man hängt nicht zu 100% in der Luft, sondern bekommt zumindest ein paar Anhaltspunkte an die Hand gegeben, selbst wenn die vielleicht nur auf falsche Fährten führen, wir werden sehen.

Mein Fazit:
In Master Class fand ich einen starken Dilogieauftakt, der mich rundum begeistern konnte. Eine liebenswerte Protagonistin mit Ecken und Kanten, ein Freundeskreis mit aufregender Dynamik und ein malerisches Setting ergänzen den spannenden Plot mit haarsträubende Thrill-Elementen zu einem rundum gelungenen Buch. Ich freue mich auf die Fortsetzung!