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Benutzername: 
MissSophi
Wohnort: 
Hessen

Bewertungen

Insgesamt 153 Bewertungen
Bewertung vom 16.09.2024
Limoncello und die wahre Liebe
Römer, Lotte

Limoncello und die wahre Liebe


ausgezeichnet

Der erste Teil hatte mich schon begeistert und nun war ich natürlich gespannt auf die Fortsetzung.
Diesmal geht es um Elli, die wir schon kurz im ersten Band kennenlernen durften. Sie ist alleinerziehend und hat mit einem Vollzeitjob in ihrer Werbeagentur allerhand um die Ohren. Also beschließt sie kurzerhand ihre Freundin Kim zu besuchen und checkt bei Antonella ein.
Bei einer Bergwanderung lernt sie Sandro kennen, der einiges älter ist als sie. Aber zwischen ihnen ist was. Hat das eine Zukunft? Könnte der Altersunterschied zum Problem werden?
Ein wunderbarer Roman, mit vielen Beschreibungen, sowohl von Land, als eben auch von Leuten. Ganz nebenbei werden verschiedene Themen aufgegriffen, wie zum Beispiel auch der Vogelschutz, aber auch die Thematik vieler geschiedener Eheleuten mit Kindern.
Man kann sich in der Lektüre verlieren und damit schafft die Autorin eine mögliche Auszeit vom Alltag des Lesers. Und mal ehrlich, ist es nicht genau das, was man manchmal einfach braucht?

Bewertung vom 15.09.2024
Wattlichter
Mosel, Katharina

Wattlichter


ausgezeichnet

Endlich neuer Lesestoff von der von mir sehr geschätzten Autorin Katharina Mosel. Mir gefällt an ihren Roman, dass es sich bei den Protagonisten um Frauen in den 50 er Jahren handelt, die vor der einen oder anderen Herausforderung stehen und sich neu sortieren wollen oder müssen.
Diesmal treffen wir auf Nele, 55 Jahre alt, verheiratet und eine erwachsene Tochter. Sie arbeitet als Erzieherin in einem Kindergarten und ist zunehmend unglücklich in ihrem Leben. Da schlägt ihr Mann eine Reise vor. Sie, die vorher noch nie alleine verreist war, stellt sich dieser Herausforderung und folgt dem Rat einer Freundin und fährt an die Nordsee- genauer gesagt nach Sylt.
Es ist eine Geschichte voller Begegnungen, die mit einem Mal sowas wie Weichensteller werden. Und, obwohl es natürlich kein Krimi ist, habe ich beim Lesen dennoch eine gewisse Spannung empfunden, die die Autorin geschickt einsetzt, um atemlos weiterlesen zu wollen. Sie rutscht zum Beispiel in die Ehekrise eines Elternpaares eines ihrer Kindergartenkinder und steht plötzlich total zwischen den Stühlen.
Schön ist auch, dass man in den Romanen von der Autorin immer auch auf alte Bekannte aus den anderen Büchern stößt. Das hat irgendwie einen Wohlfühlcharakter und man fühlt sich, als würde man nach Hause kommen.
Natürlich kommt auch das Inselflair nicht zu kurz. Wunderschöne Beschreibungen von Land und Leute, sodass man am liebsten auch gleich ans Meer möchte.
Aber alles in allem ist dies ein Buch welches Mut macht, sich immer mal wieder selbst zu verorten und zu überprüfen, ob der eigene Lebensentwurf, den man vielleicht vor vielen Jahren gemacht hat, noch stimmig ist und ob er dem noch gerecht wird, was man sich selbst wünscht. Und das es noch lange nicht zu spät ist, etwas zu verändern, sollte es zunächst auch undenkbar und unmöglich erscheinen.
Ich habe diesen Roman sehr gerne gelesen und finde es unglaublich gut, dass die Autorin vermittelt, dass, auch wenn alles schon so festgelegt und eingefahren ist, es dennoch möglich ist, neue Wege zu beschreiten.

Bewertung vom 13.09.2024
Mein Leben war nicht, wie es war
Reichelt, Jutta

Mein Leben war nicht, wie es war


ausgezeichnet

Ich bin ja grundsätzlich davon überzeugt, dass es keine Zufälle gibt und dieses Buch hat es wieder bestätigt.
Der Titel hatte mich angesprochen – auch in seiner Doppeldeutigkeit mit dem eingerückten „nicht“. Dazu das passende Cover – Häuser, die normalerweise akkurat gerade gebaut werden, zeigen sich hier verformt und irgendwie unangepasst angepasst.
Mit dem Unterbegriff Essay, konnte ich zunächst nichts anfangen. Aber der Duden belehrt mich, dass es sich dabei um eine schriftliche Abhandlung, die eine wissenschaftliche oder literarische Frage auf präzise, knappe, aber zugleich anspruchsvolle Art behandelt. Ja, das trifft es perfekt.
Die Autorin nimmt uns, sehr persönlich, mit auf eine innere und äußere Reise. Im Grunde geht es nicht nur um eine Frage, aber wenn man sich für eine entscheiden müsste, dass vielleicht: Bin ich traumatisiert?
Sie nimmt uns mit auf eine Offenbarung, die sich zunächst nur andeutet, die wie ein nicht greifbares Phänomen im Raum steht. Andeutungen, Symptome und doch ist da zunächst nichts, was sich eingrenzen lassen würde. Und dann wird es klarer und es hat Auswirkungen. Auswirkungen auf ihr eigenes, aber auch auf das ihrer Familienmitglieder.
Und immer wieder die bange Frage: Kann ich mir und meinen Erinnerungen trauen?
Faszinierend, wie viel Literatur die Autorin dazu gelesen hat und wie sie ihre gewonnenen Erkenntnisse in den Text einfließen lässt. Leider ist mein Bücherstapel dadurch wieder um einige Meter gewachsen.
Ein sehr persönliches Buch, aber eben auch das Zeugnis eines langen Weges, deren Etappen sich bei vielen Betroffenen ähneln. Natürlich ist es ihre ureigene Geschichte und dennoch sind es Streckenabschnitte, die bekannt vorkommen. Ist das wirklich so passiert? Welche Rolle hatten die anderen in diesem Familiendrama? Kann ich konfrontieren? Wie wirkt sich das auf die Beziehung zu den Beteiligten im Heute aus? Bin ich nur noch Opfer und der andere nur noch Täter?
Ein Essay sei eine kritische Auseinandersetzung, habe ich mich lehren lassen und genau das ist es. Differenziert betrachtet, nicht hoch emotional, unterlegt mit vielen Zitaten aus für die Autorin hilfreichen Büchern, von vielen Seiten betrachtet und grundehrlich.
Mich hat das Buch zur richtigen Zeit gefunden und mir viele Gedankenanstöße für mich und meinen Umgang mit dem Thema gegeben. Das Buch könnte, neben ihrer eigenen Aufarbeitung und der für die Autorin gefunden Auseinandersetzung, so etwas wie ein Leuchtturm sein.

Bewertung vom 09.09.2024
Die Gewalt des Sturms
Bergsma, Elke;Johannsen, Anna

Die Gewalt des Sturms


ausgezeichnet

Der erste Band hatte mich so in den Bann gezogen, dass ich sehnsüchtig auf die Fortsetzung gewartet habe. Hauptkommissarin Lina Lübbers ist nach wie vor in Aurich und immer noch damit betraut den Maulwurf in den Reihen des Kommissariats zu enttarnen. Aber dies Vorhaben rückt etwas in den Hintergrund, als gleich zwei Fälle die Dienststelle in Atem halten.
Der Inhaber einer Anwaltskanzlei wird ermordet aufgefunden, der Tresor wurde aufgeschweißt. Aber was war in dem sicheren Ort aufbewahrt? Geld? Dokumente? Relativ zeitgleich passiert ein Unfall auf einem entlegenen Feldweg, bei dem der Inhaber einer kleinen Spedition überfahren und getötet wird. War es tatsächlich ein Unfall?
Lina Lübbers und ihre Chefin ermitteln fieberhaft und versuchen die Puzzleteilchen zusammen zu setzen. Hängen die beiden Fälle zusammen? Aber wo ist der gemeinsame Nenner?
Währenddessen gerät der Kollege Hauke Behrends immer mehr in Bedrängnis, da er sich ja auf die Rolle als Informant eines niederländischen Klans eingelassen hat.
Wieder arbeiten die beiden Autorinnen mit dem Sichtwechsel der Ermittlerinnen in jedem Kapitel. So wechselt es jeweils zwischen Lina und ihrer Chefin. Ich finde das wirklich sehr gelungen und irgendwie ist man nochmal viel näher an den jeweiligen Fällen dran. Man bekommt einen Einblick in die Gedanken und Gefühle der jeweiligen Ermittlerinnen, die somit noch viel intensiver und nachvollziehbarer werden.
Ich habe mit den Ermittlungen mitgefiebert und teilweise war es so spannend, dass ich erstmal eine Pause einlegen musste, um wieder zu atmen. Was mir auch gut gefällt, dass man zwar vom Privatleben der beiden Protagonistinnen etwas erfährt, aber dennoch die Fälle im Vordergrund stehen. Alles hat Hand und Fuß und die Spannung ist wirklich gut aufgebaut.
Nun wird es dann also noch einen dritten Teil geben, dem ich schon entgegenfiebere. Ich bin gespannt auf das große Finale und was das für Lina und ihre Zukunft bedeutet. Auf jeden Fall kann man die Zusammenarbeit der beiden Autorinnen mehr als gelungen bezeichnen und ich bin gespannt, ob es weitere Veröffentlichungen geben wird.

Bewertung vom 08.09.2024
Die Leuchtturmwärter
Stonex, Emma

Die Leuchtturmwärter


gut

Eine unglaubliche Geschichte wird von hinten aufgerollt. Da verschwinden drei Leuchtturmwärter spurlos aus dem Leuchtturm. Die Tür war von innen verschlossen und die Uhren sind stehen geblieben…. Was war passiert?
Um diese Tatsache spinnt sich der Roman, der auf zwei Zeitebenen spielt und der sehr plastisch das Leben eines Leuchtturmwärters und seiner Familie schildert. Es geht um den Job als solchen, der so manche Entbehrung und so manche einsame Zeit mit sich bringt. Konfrontiert mit der ganzen Kraft des Meeres – abgeschnitten von der Außenwelt. Und dann verschwinden die Drei.
Jahre später versucht ein Schriftsteller nochmal neu zu ergründen, was damals vorgefallen sein könnte und dann werden wir mit den Erinnerungen und auch mit einigen Offenbarungen der hinterbliebenen Witwen konfrontiert.
Ja und dann, man möchte so langsam auch wissen, was vorgefallen ist – kommt die Enthüllung – aber irgendwie so kurz und knapp, dass ich sie erst überlesen hatte und dann, als mir klar wurde, dass ich, als Leser es nun weiß, aber nicht die Frauen, die ihre Männer betrauern mussten, stellte sich ein sehr unbefriedigendes Gefühl ein.
Ich weiß gar nicht so recht, wie ich das Buch nun schlussendlich finden soll, wie ich es bewerten soll. Daher habe ich meine Rezension lange vor mir hergeschoben. Da ich eine große Leuchtturm Liebhaberin bin und dieser für mich in der Symbolik viel bedeutet, hatte mich der Titel angesprochen. Und ja, meine verklärte Sicht ist etwas geradegerückt worden. Es war ein entbehrungsreicher Job, mit viel Verantwortung und mit langen Zeiten der Einsamkeit und der Eintöne, während die Frauen ebenfalls allein mit Haus, Garten, Kindern waren.
Stellenweise habe ich mit den Protagonisten schwergetan und wusste dann nicht mehr so genau, wer nun zu wem gehörte und mich hat letztendlich nur meine Neugier davor bewahrt, die Lektüre vorzeitig zu beenden. Und da das Buch so gelobt wurde, fällt es mir auch schwer, ehrlich meine Meinung zu schreiben. Aber die Leser sind ja unterschiedlich – mit hat es nicht ganz überzeugt.

Bewertung vom 05.09.2024
Eisfeld - Der Fall Katharina S.
Weinert, Steffen

Eisfeld - Der Fall Katharina S.


ausgezeichnet

Zugegen, das Cover hat mich zunächst etwas irritiert. Ich ging davon aus, dass der Krimi „Eisfeld“ heißt, bis ich verstanden habe, dass dies der Name der Ermittlerin ist.
Das Buch startet gleich sehr aufregt, indem wir zwei Menschen bei einem Einbruch begleiten dürfen. Dieser Bruch endet für den einen tödlich und für den anderen beginnt eine wilde Odyssee
Der Autor arbeitet gekonnt mit Perspektiven- und Schauplatzwechsel, was alles irgendwie noch eindrücklicher und intensiver macht. Auch seine Art, die einzelnen Protagonisten der Leserschaft vorzustellen, gefällt mir gut. Es ist nicht so gestelzt, sondern vielmehr geschmeidig und unaufdringlich.
Die Hauptperson ist natürlich Mara Eisfeld – ihres Zeichens frisch ernannte Leiterin der 9. Mordkommission im Berliner LKA – wird gleich bei dem fröhlichen Umtrunk anlässlich ihrer Beförderung mit einem hochbrisanten Fall beauftragt. Eigentlich sollte es zunächst nur um einen Einbruch gehen, aber am Tatort liegt ein toter Mann und auf den Überwachungsvideos des Hauseigentümers, entdecken sie bahnbrechende Dinge. Denn es stellt sich heraus, dass der Besitzer eine Frau in seiner Gewalt hat, die seit über 10 Jahren vermisst wird. Mara erkennt sie sofort, da dies damals ihr erster Fall war und den sie nie vergessen hat.
Was nun folgt sind Kompetenzrangeleien, ein Maulwurf in den eigenen Reihen, der dafür sorgt, dass die Presse immer umgehend informiert ist und knallharte Ermittlerarbeit.
Der Fall war unheimlich spannend und kurzweilig und ich finde, dass es dem Autor gut gelungen ist, eine gesunde Balance zwischen dem eigentlichen Fall und dem Privatleben der Beteiligten zu finden. Mara ist eine sympathische Ermittlerin, die eigentlich weiß, worauf es ankommt und die dennoch auch bereit ist, Risiken einzugehen. Ihren Umgang mit den Kollegen finde ich bemerkenswert und ich hoffe, dass es noch viele weiter Fälle für sie geben wird.
Mir hat ihr Einstieg auf jeden Fall sehr gut gefallen und daher empfehle ich diesen Krimi uneingeschränkt weiter.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.08.2024
Nur ein Schatten von dir (eBook, ePUB)
Loy, Janne

Nur ein Schatten von dir (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Es beginnt schon gleich sehr vielversprechend, wenn wir Linda kennenlernen. Eine alte Dame, die sich auf ihrer letzten Wegstrecke noch einmal der Vergangenheit stellen will.
Und so tauchen wir immer wieder mit ihr ab in die Zeit, in der ihr Leben einen Umbruch erfuhr. Sie arbeitet in einem Büro, welches Reisen organisiert und obwohl sie schon im mittleren Alter ist, einen erwachsenen Sohn hat, passiert etwas Unvorhergesehenes. Sie verliebt sich in den viel, viel jüngeren Joe, der als eine Art Animateur für die Event-Reisen eingestellt wird.
Sicher ein Thema, welches so eine Art Tabu darstellt und so dürfen wir Linda dabei begleiten, wie sie sich nach und nach eingesteht, dass es sie erwischt hat und sie sich nach ihm sehnt. Aber wie soll es weitergehen? Sollen sie ihre Liebe öffentlich machen und zueinanderstehen, oder doch lieber nicht?!
Und auf dieser turbulenten Reise der Gefühle, schafft es die Autorin einfach mühelos, viele verschiedene Menschen in diese Geschichte einzuweben. Es liest sich wie eine Charakterstudie, denn es sind fein beobachtete Personen, wie sie in Deinen und meinem Leben zu finden sind. Da ist der Chef, die Kolleg-innen, alte Freunde, die man unvermutet wiedertrifft und man sich fragt, was einen früher eigentlich verbunden hat.
Ja und dann nimmt das Buch auf einmal eine Wendung, mit der so nicht zu rechnen war. Hat es sich bisher wie ein berührender Roman gelesen, wandelt sich das Genre und zielt auf einen Abschluss hin, der so überrascht und der dem Ganzen nochmal die Krone aufsetzt.
Ein anrührendes Buch, welches nachdenklich macht und welches ich wahnsinnig gerne gelesen habe. Es spielt mit Rückblenden und immer wieder mit dem Heute. Und man fragt sich unweigerlich, wie es einem selbst ergeht am Ende des Lebens.
Ein Buch, welches irgendwie in so keine Kategorie richtig zuzuordnen ist – ein Buch, welches überrascht und welches dazu verleitet seine eignen verpassten Chancen zu überdenken. Ein Buch, welches unterhält, aber auch kritische Stimmen zu Wort kommen lässt und daher werden wir mit Vorurteilen konfrontiert, die dem einen oder anderen Leser sicher nicht fremd sind. Ein Buch mit Tiefgang, ohne zu belastend zu sein. Eine gelungene Mischung, die seinesgleichen sucht.
So verbleibe ich mit einer ganz klaren Leseempfehlung und mit der Hoffnung, mehr von der Autorin lesen zu dürfen. Der Stil ist so angenehm und doch so fesselnd

Bewertung vom 18.06.2024
Die Vermisste von Holnis
Johannsen, Anna

Die Vermisste von Holnis


ausgezeichnet

Dies ist nun schon der 11.Band rund um die sympathische Inselkommissarin Lena Lorenz und ich habe ihn mit Spannung erwartet und meine Erwartungen sind mehr als übertroffen worden.
In Dänemark wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Der Pass, den sie bei sich trug, war gefälscht, aber ein DNA Abgleich führt zu einem alten Vermisstenfall.
So wird nun in alle Richtungen ermittelt und auch die Koordination zwischen den Dienststellen der verschiedenen Länder erweist sich – mal wieder – als sehr kompetent. Lena arbeitet perfekt mit ihrer Kollegin Naya zusammen und greift auch immer auch mal wieder auf das Knowhow ihres pensionierten Freundes Ole zurück.
Es ist unglaublich spannend und da irgendwie mehrere Stränge miteinander verknüpft zu sein scheinen, kommt man als Leser kaum zum Luftholen, damit man auch ja keinen noch so kleinen Hinweis verpasst.
Besonders gut an Reihen wie dieser, gefällt mir, dass man an der Entwicklung der Protagonisten Anteil nehmen kann. Und auch hier finde ich die Mischung aus Fall und Privatleben perfekt ausjustiert. Und so ganz nebenbei bildet man sich dann auch noch beim Lesen dieses Krimis. Da immer mal wieder Themen aufgegriffen werden, von denen ich gar nichts wusste. So erzählt Naya von ihrem Besuch bei ihrem Großvater in Grönland. Und mit der Geschichte dieses Landes hatte ich mich bisher noch nie auseinandergesetzt.
Ein Krimi, der einfach nur zu empfehlen ist. Flüssig und schlüssig geschrieben, gut recherchiert und mit solch sympathischen Protagonisten bestückt, dass das Lesen eine wahre Freude ist.
Da ich nicht spoilern möchte, kann ich nur sagen, dass mehrere Themen angerissen werden, die mich sehr bewegen und aus denen man jeweils einen eigenen Krimi hätte machen können. Von daher hatte ich zeitweilig das Gefühl, dass alles nur so angerissen ist und ich hätte mir eine Vertiefung gewünscht. Aber das tut dem Lesevergnügen keinen Abbruch.
Ich freue mich schon sehr auf ein Wiedersehen mit Lena.

Bewertung vom 30.04.2024
Die Stille der Flut
Bergsma, Elke;Johannsen, Anna

Die Stille der Flut


ausgezeichnet

In der Polizeiinspektion Aurich scheint es einen Maulwurf zu geben. Das Unterfangen, eine einflussreichen Familien-Mafia zu überführen, scheitert immer daran, dass diese vorinformiert zu sein scheint. Daher wird Lina Lübbers, die eigentlich in Osnabrück arbeitet, der Vorschlag unterbreitet, quasi Undercover-in Aurich eingeschleust zu werden, um diesem auf die Spur zu kommen.
In ihrem neuen Team wird sie nicht von allen mit offenen Armen empfangen – ihre neue Chefin Kea Siefken betrachtet sie von Anfang an als Rivalin und die Spannungen sind vorprogrammiert. Alleine der Kollege Hauke scheint sie mit offenen Armen zu empfangen, aber der hat offensichtlich schwere private Probleme.
Gleich an ihrem ersten Tag wird dann allerdings ein junges Mädchen tot im Watt aufgefunden und sie ist mit den Ermittlungen beschäftigt und die Suche nach dem Maulwurf rückt etwas in den Hintergrund.
Es ist ein sehr gelungenes Debüt des Autorenduos, welches stilistisch etwas aus der Rolle fällt. So wird jeweils aus der Sicht von Lina oder von Kea berichtet und dabei die Ich-Form gewählt. Da dies aber regelmäßig nach jedem Kapitel switcht, kam ich gut damit zurecht und es hat für irgendwie mehr Intensität geführt, da die jeweilige Person dann von sich und ihrer Sicht berichtet hat und das hatte eine gute Dynamik.
Ich stelle es mir sehr schwer vor, zu zweit ein Buch zu schreiben, finde dieses Ergebnis aber wirklich mehr als gelungen. Es gab keine Stilbrüche und es hat sich flüssig und nachvollziehbar lesen lassen.
Der Fall war spannend und in sich schlüssig. Auch die Balance zwischen Fall und Privatleben der Protagonisten war ausgewogen. Die Spannungen zwischen Lina und Kea waren nachvollziehbar und nicht zu überzogen – das hat eine gewisse Dynamik mitgebracht und man hat als Leser die Möglichkeit eine Entwicklung mitzuverfolgen.
Dies war also der erste Teil des neuen Ermittlerteams und daher bleiben manche Fragen noch offen und diese werden dann in den nächsten beiden angekündigten Bänden geklärt. Sozusagen als Appetitthäppchen, welches Lust und Neugier auf den nächsten Teil weckt. Ich werde wieder dabei sein.

Bewertung vom 16.03.2024
Dunkles Schweigen (eBook, ePUB)
Thiel, Sebastian

Dunkles Schweigen (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ein Thriller der Extra-Klasse. Nicht nur wegen des grandiosen, packenden Schreibstils wegen, sondern vielmehr wegen des extravaganten Ermittlerduos und des spektakulären Falles.
Aber eins nach dem anderen: es war für mich das erste Buch des Autors und, so viel sei verraten, es wird nicht das letzte sein. Seine Art Charaktere zu erschaffen und einen Fall zu konstruieren, hat mich in seinen Bann gezogen. Er versteht es wirklich Spannung aufzubauen und sie kontinuierlich zu halten.
Mit dem Ermittlerduo, welches aus der ehemaligen Nonne Victoria Lescale und der Kommissarin Carmen Schwarz, hat er wirklich etwas noch nie da gewesenes geschaffen. Der Schlagabtausch zwischen den so unterschiedlichen Persönlichkeiten gibt dem Ganzen wirklich Pfiff. Denn so verschieden die Beiden auch sind, sie sind ein perfektes Gespann.
Und dann der Fall an sich: durch den Mord an der Nonne Fayola, die einst Lescals Zimmergenossin war, wird die Verstrickung einer Gemeinschaft offenbar, die sich bis in die höchsten Kreise erstreckt. Die beiden Ermittler begeben sich auf sehr gefährliches Terrain, um diese Verschwörung zu entlarven.
Gerade, weil in den Medien offenbar versucht wird, eine Existenz solcher Gemeinschafen zu leugnen, hat mich besonders gefreut, dies als Thema in einem Thriller wieder zu finden. Gerade für Opfer ist es ein Schlag ins Gesicht, wenn alle wegschauen und ihnen ihre Geschichte nicht glauben.
Mich hat dieses Buch hervorragend unterhalten und war an Spannung kaum zu überbieten. Ich würde mich sehr freuen, mehr von den Ermittlern zu lesen. Dem Autor ist auch der Spagat zwischen Privatleben der Protagonisten und dem Fall an sich gut gelungen. Nicht zu viel und nicht zu wenig.
Eine klare Leseempfehlung