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Leselöwin
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Sendenhorst

Bewertungen

Insgesamt 45 Bewertungen
Bewertung vom 23.04.2024
Wo die Asche blüht
Que Mai, Nguyen, Phan

Wo die Asche blüht


sehr gut

Die Schwestern Trang und Quynh ziehen gegen Ende der 60er Jahre von der Provinz nach Saigon, um Ihre Eltern finanziell zu unterstützen. Der ehemalige Soldat Dan kehrt 2016mit seiner Frau nach Vietnam zurück um sich der Vergangenheit zu stellen. Amerasier Phong hofft mit seiner Familie in die USA gehen zu können, wo er sich bessere Chancen und vor allem weniger Ausgrenzung erhofft. In „Wo die Asche blüht“ erzählt Nguyen Phan Que Mai diese Lebensgeschichten.

Ich hatte schon „Der Gesang der Berge“ gelesen, was mir sehr gut gefallen hat. Daher habe ich mich sehr auf das neue Buch von … gefreut. Sie bleibt Ihrem Erzählstil treu. Man kann sich gut in die einzelnen Charakteren hineinversetzen und bekommt einen Eindruck von deren Situation. Ngygen wechselt geschickt von einem der Handlungsstränge zum anderen. Man fragt sich ob und wie diese Schicksale irgendwie miteinander verwoben sind...

Schön und wichtig finde ich das Thema. Ich habe mich bislang noch nie mit dem Schicksal der vielen Amerasier in Vietnam beschäftigt.

Gut geschrieben, interessantes Thema - lesenswert!

Bewertung vom 16.04.2024
Meeresfriedhof / Die Falck Saga Bd.1
Nore, Aslak

Meeresfriedhof / Die Falck Saga Bd.1


sehr gut

Das Cover ist aufgemacht wie ein klassischer skandinavischer Krimi oder Thriller. "Meeresfriedhof" ist aber mehr als das...

Nach dem Tod ihrer Großmutter versucht Sasha mehr über die Geschehnisse aufzudecken die ihrer Familie in der Vergangenheit wiederfahren sind und somit auch das verschwundene Testament wiederzufinden.

Die Handlung von Meeresfriedhof ist komplex, was aber normal und auch gut ist da es sich um den ersten Teil einer Trilogie handelt. Aslak Nore verbindet fiktive mit wahren Elementen, was den Roman für mich noch interessanter macht.

Die Charaktere sind ebenfalls interessant wenn auch nicht unbedingt sympathisch. Diese Tatsache trägt aber auch sehr dazu bei, dass man allen gegenüber eher skeptisch ist...

Zumindest der erste Teil dieser Trilogie ist eher Familiensaga mit spannenden Elementen als Krimi oder Thriller. Das war für mich aber völlig in Ordnung, da ich Familiengeschichten auch sehr gern lese. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie sich die Geschichte weiterentwickelt.

Fazit: "Meeresfriedhof" ist kein Pageturner aber definitiv ein gutes Buch. Ich werde auch den zweiten Teil lesen.

Bewertung vom 10.04.2024
Der Sommer, in dem alles begann
Léost, Claire

Der Sommer, in dem alles begann


sehr gut

Helene kehrt 2015 nach 20 Jahren erstmals wieder zurück in ihren Heimatort Bois d'en Haut in der Bretagne. Die Pariser Lehrerin Marguerite nimmt 1994 eine Stelle in genau diesem Ort an. 1940 ist Odette gezwungen Bois d'en Haut zu verlassen um in Paris ihren Lebensunterhalt zu verdienen. In " Der Sommer, in dem alles begann" beschreibt Claire Léost die Geschichten dieser drei Frauen. Irgendwie hat man als Leser schnell den Eindruck, dass es da eine Verbindung gibt...

Ich hatte etwas völlig anderes erwartet, trotzdem hat mir " Der Sommer, in dem alles begann" gut gefallen. Es ist keine klassisch leichte Sommergeschichte, sondern ein relativ kurzer Roman, der aber vieles ist und vieles beinhaltet.

Die Erzählweise ist gut, man kann sich in alle drei Frauen gut hineinversetzen. Der Aufbau der Erzählung hat mir sehr gut gefallen.

Ein etwas anderer aber sehr guter Sommerroman!

Bewertung vom 25.03.2024
Issa
Mahn, Mirrianne

Issa


ausgezeichnet

Issa kommt aus Kamerun. In Deutschland ist sie immer die Afrikanerin, in Kamerun die Europäerin. Sie fühlt sich zwischen den Stühlen, zwischen den Kulturen. Als sie schwanger wird schickt ihre Mutter nach Kamerun um traditionelle Rituale zu vollziehen, die Issa und das ungeborene Kind schützen sollen. Sie fährt, allerdings eher um Abstand zu ihrer Mutter und ihrem Partner zu gewinnen.

Mirrianne Mahn erzählt die Geschichte Issas aber auch, in zahlreichen Rückblenden, die ihrer Uroma, Oma und Mutter und verküpft diese zu einem wundervollen Roman über diese starken Frauen, die so vieles erleben und erdulden mussten.

Issa lernt nach und nach ihre Mutter, zu der sie ein schwieriges Verhältnis hat, besser zu verstehen. Als Leser erhält man einen Einblick in die Geschichte Kameruns. Am Ende fügen sich alle Handlungsstränge zusammen. Toll erzählt! Hat mir gut gefallen.

Bewertung vom 07.03.2024
Annas Lied
Koppel, Benjamin

Annas Lied


ausgezeichnet

In "Annas Lied" erzählt Benjamin Koppel die Geschichte seiner Großtante und seiner gesamten musikalischen Familie.

Hannah, bzw. eigentlich Anna, kommt 1921 in Kopenhagen zur Welt. Sie muss  Nazizeit, Flucht, persönliche Verluste und arrangierte Ehe erleben. Halt und Trost findet sie immer in der Musik.

Das Cover zeigt eine Frau am Klavier. Das Bild sowie die sonst sehr schlichte und unaufdringliche Gestaltung des Covers passen sehr gut zur Geschichte des Buches, die still und laut zugleich ist.

Annas Geschichte macht in vielerlei Hinsicht nachdenklich. Benjamin Koppel gelingt es aber, die Geschichte dieses von Schicksalsschlägen geprägte Leben auf so liebevolle und lebhafte Weise zu erzählen, dass man sich einfach über dieses wunderschöne Buch freut.

Ein bewegtes Leben - wunderschön erzählt. Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 22.02.2024
Kantika
Graver, Elizabeth

Kantika


ausgezeichnet

In "Kantika" (Lied) erzählt Elisabeth Graver die Geschichte ihrer Großmutter Rebecca.

Sie verbringt ihre Kindheit in Instabul, dann ist die Familie gezwungen nach Barcelona zu ziehen. Über Havanna und ihre zweite Ehe gelangt sie schließlich nach New York.

Jedes Kapitel beginnt mit einem Foto, meist von Rebecca, manchmal auch von Familienmitgliedern. Graver gelingt es, auf sprachlich wunderschöne Weise, nicht nur die Atmophäre der verschiedenen Orte zu einzufangen sondern auch die einzelnen Charaktere der großen Familie zu skizzieren. Im Fokus steht dabei jedoch immer Rebecca.

Das Cover mit den bunten alten Kacheln ist ungewöhnlich, passt aber wunderbar zum Buch.

"Kantika" ist die Geschichte einer starken Frau, gleichzeitig die einer sephardischen Familie. Ein wunderschönes Buch, dass ich kaum aus der Hand legen konnte!

Bewertung vom 22.02.2024
Wer ist schon normal? / Willkommen bei den Grauses Bd.1
Bohlmann, Sabine

Wer ist schon normal? / Willkommen bei den Grauses Bd.1


ausgezeichnet

Das Cover ist sehr ansprechend: ein bisschen gruselig, gleichermaßen lustig. Es hat sofort unser Interesse geweckt.
Ottilie tut sich schwer damit, neue Freundschaften zu schließen und versteckt sich lieber mit ihren Büchern zuhause.
Als nebenan eine neue Familie einzieht freut sie sich sehr. Familie Grause ist so ganz anders als die anderen Familien in der Nachbarschaft. Die Grauses sind stehts bemüht sich anzupassen ...fallen aber auf gerade dabei und auf durchaus liebenswürdige Art und Weise trotzdem ständig aus dem Rahmen. Findet Ottilie endlich neue Freunde?
Sabine Bohlmann hat mit den Grauses gleichermaßen schräge wie liebenswerte Charaktere geschaffen und erzählt eine wunderschöne Geschichte . Die liebevollen und sehr lustigen Illustrationen finden sich auch auf vielen Buchseiten.
Eine tolle Geschichte über das Anderssein, neue Perspektiven und Offenheit!

Bewertung vom 23.01.2024
OUTLIVE
Attia , Peter

OUTLIVE


ausgezeichnet

Ich interessiere mich seit längerem für das Thema "Langlebigkeit" bzw. "gesund altern", daher hat mich "Outlive" von Dr. Peter Attia direkt angesprochen.

Mit über 600 Seiten ist "Outlive" ein "dickes Ding und mehr als nur ein Einstieg in das Thema. Attia hat das Buch in drei Teile unterteilt:
In Teil 1 beschreibt er die medizinische Vorgeschichte des Themas. Dies war mir etwas zu langatmig.
In Teil 2 beschreibt er wie bestimmte Krankheiten bzw. "Alterserscheinungen" entstehen und wie man das Risiko hierfür senken kann.
In Teil 3 gibt er praktische Empfehlungen für ein längeres, gesünderes Leben.

Wie bereits gesagt, war mir Teil 1 ein wenig zu langatmig. Die beiden anderen Abschnitte fand ich aber sehr interessant. Attia schreibt gut verständlich und gibt umsetzbare Tipps.

Nichtsdestotrotz muss man sich bei dem Umfang wohl schon für das Thema interessieren.

Fazit: Lesen!

Bewertung vom 23.01.2024
Das Philosophenschiff
Köhlmeier, Michael

Das Philosophenschiff


gut

Die 100-jährige Architektin und gebürtige Russin Anouk Perlemann-Jacob bittet den Autor ihre Lebensgeschichte aufzuschreiben. Spätestens als Sie begründet, warum Ihre Wahl hierfür auf den Autor gefallen ist „…Deshalb glaube man Ihnen oftmals nicht, wenn Sie die Wahrheit schreiben, und glaube Ihnen, wenn Sie schummeln…“ ahnt man schon, dass eine abenteuerliche Story folgen wird. Diese habe ich auch bis zu einem bestimmten Punkt gerne gelesen – ich habe mich sogar mal wieder ein wenig mit der russischen Geschichte beschäftigt – aber das Ende war mir dann doch zu absurd. Dem Auto allerdings auch. Das fand ich dann irgendwie wieder gut.

 

Lesen lässt sich der Roman gut, auch dadurch, dass Köhlmeier seine Frau Perlemann-Jacob überwiegend in direkter Rede erzählen lässt.  Dies tut sie so, wie eine ältere Dame nun einmal erzählen würde, sie schweift immer wieder ab oder unterbricht. An anderen Stellen wird sie sehr direkt.

 

Ich hatte mir das Buch anders vorgestellt. Ich kann gar nicht genau sagen, wie anders, aber definitiv anders…was ja aber auch irgendwie gut ist.

 

Fazit: So ganz weiß ich nicht, was ich mit dem Buch anfangen soll, da es schon etwas speziell ist. Schlecht fand ich es aber definitiv nicht.

Bewertung vom 11.09.2023
Ich, Sperling
Hynes, James

Ich, Sperling


sehr gut

Die Erzählung spielt in Carthago Nova (dem heutigen Cartagena im Südosten Spaniens) zur Zeit des Römischen Reiches. Der Ich-Erzähler schildert seine Lebensgeschichte. Von klein auf Sklave, wuchs er in einem Bordell auch, wo sich insbesondere zwei der Huren um ihn kümmerten. Woher er kommt weiß er nicht, auch einen Namen hat er nicht. Eine seiner Ziehmütter nennt ihn Sperling. Während er in seiner frühen Kindheit lediglich in der Küche hilft und als Laufbursche fungiert, muss er dann unweigerlich und in immer noch sehr jungen Jahren im Bordell mitarbeiten. Während dieser Geschehnisse entflieht er oft in die Perspektive des Sperlings...

Hynes ist ein toller Erzähler. Trotz des heftigen Themas und obwohl ich mich nicht übermäßig für diese Epoche interessiere, bin ich nur so über die Seiten geflogen.

Lesenswert!