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Reiseweise

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Insgesamt 39 Bewertungen
Bewertung vom 08.03.2024
Idefix und die Unbeugsamen! 05
Uderzo, Albert;Goscinny, René;Choquet, Matthieu

Idefix und die Unbeugsamen! 05


gut

Asterix-Ableger

Idefix und seine felligen Freunde leben in Lutetia, das wie ganz Gallien von den Römern besetzt ist. Doch - wie kann es anders sein - leisten sie Widerstand gegen den römischen Statthalter und seine Legion.
In diesem schmalen Bändchen begibt sich der Druide Miraculix nach Lutetia, um eine neue goldene Sichel zu kaufen, doch sein Beutel wird ihm gestohlen. Gleichzeitig versuchen Idefix und seine Bande, dem Geheimnis der entführten Hunde auf die Spur zu kommen. Ihre Wege kreuzen sich auf unerwartete Weise…
Die Zeichnungen dieses Comics sind wie die bekannten Darstellungen aus den Asterix-Comics von Goscinny und Uderzo. Das ist schön, so pflegen sie sich gut in die Comicwelt von Asterix und Obelix ein und sind ein netter kleiner Ableger. Auch die Namen sind die typisch lustigen Verballhornungen. Allerdings sind mir die zahllosen Kalauer mit Hund- und Katzenbezug recht schnell zu viel geworden, für den Text gibt es also Punktabzug.

Bewertung vom 23.02.2024
Der Recyclosaurus
Schwelgin, Anka

Der Recyclosaurus


sehr gut

Hübsche Zeichnungen

Matti mag Dinosaurier. Matti ist sogar der größte Dinosaurier-Fan aller Zeiten, mit Dinosaurier-Bettwäsche im Dinosaurier-Bett und einem Dinosaurier-Schlafanzug. Aber Matti hätte so gerne einen echten Dinosaurier als Haustier! Und plötzlich ist da einer, ein ganz kleiner. Aber was soll er bloß fressen?

In dieser netten kurzen Geschichte zum Vorlesen für Kleine erfährt man, dass der Dinosaurier praktischerweise Plastik frisst. Deshalb nennt Matti ihn Recyclosaurus. Die Erklärung, warum er dies tut, ist allerdings nicht so recht überzeugend. Am Ende wird der Zusammenhang von Plastik und Dinosauriern kindgerecht erklärt und ebenso, warum der derzeitige Plastikverbrauch auf der Erde ein sehr großes Problem ist - größer als jeder Dinosaurier. Hübsch gemachte Zeichnungen runden die Geschichte ab. (Vor-)lesenswert!

Bewertung vom 21.02.2024
Kantika
Graver, Elizabeth

Kantika


ausgezeichnet

Spannende Odyssee

In diesem spannenden, teils biographischen Roman lässt die Autorin Elizabeth Graver die Lesenden an der Odysee ihrer Großmutter Rebecca Cohen und ihrer Familie teilhaben. Man reist von den 1920er Jahren bis in die 1950er und folgt der Protagonistin von Konstantinopel (heute Istanbul) nach Barcelona, Adrianopel und Havanna bis in die Vororte New York Citys. Anhand dieser Lebensreise erfährt man unglaublich viel über das Leben einer sephardischen Familie vor, zwischen und nach den Weltkriegen.
Der Roman ist mitreißend und eindringlich geschrieben und von Juliane Zaubitzer sehr gut übersetzt. Auch wenn die Kantika des Buchtitels, also die sephardischen Lieder, erst nach 200 Seite auftauchen und keine große Rolle spielen, hat mich der Sprachenmix des Buches restlos überzeugt: Es werden viele Sätze aus dem Ladino, dem sogenannten Judeospanischen der sephardischen Diaspora, eingeflochten, ebenso Spanisch, Hebräisch, Französisch, Türkisch, Englisch - all die Sprachen, die Rebecca Cohen während ihres langen Lebens sprach.

Bewertung vom 17.02.2024
The Fort
Korman, Gordon

The Fort


sehr gut

Spannender Jugendroman

Mitten im Wald nahe der Kleinstadt Canaan finden Evan und seine Freunde zufällig den Eingang zu einem alten Bunker - mit Sofa, Fernseher und Dosenravioli, also allem, was man sich für einen geheimen Rückzugsort wünschen kann. Sie müssen ihr neu gefundenes Geheimnis aber gut hüten: Vor Stiefvätern, älteren Geschwistern und allen anderen, die ihnen ihren Bunker nur wegnehmen würden. Für einen der Jungs wird der Bunker auf eine ganz besonders wichtige Weise zum Schutzort…
Dieser Jugendroman wird abwechselnd aus der Erzählperspektive der einzelnen Mitglieder der Freundesgruppe erzählt, so dass man gute Einblicke in ihre Gefühlswelten erhält. Der Roman verhandelt die ewig aktuellen Fragen von Freundschaft, Geheimnissen und dem Wunsch, den schlimmen Dingen in seinem Leben entfliehen zu können oder sich einfach nur eine Weile zu verstecken auf gelungene Weise.

Bewertung vom 15.02.2024
Wir werden jung sein
Leo, Maxim

Wir werden jung sein


gut

Mittelmäßig gut umgesetzt

Wenn es ein Medikament gäbe, dass die Zellen des Körpers verjüngen würde und einem so das Leben verlängern könnte, würdest du es einnehmen? Diese Frage haben sich die Protagonist:innen des Romans „Wir werden jung sein“ nicht gestellt, denn sie werden eigentlich nur aufgrund ihrer Herzerkrankungen in einer klinischen Studie mit einem neuen Medikament behandelt - die Verjüngung ist eine ungewollte Nebenwirkung, die zu ungeahnten Komplikationen führt.
Im Roman wird die wirklich spannende Frage verhandelt, wie die Menschen mit so einem Verjüngungsmedikament umgehen würden. Sollte man es überhaupt zulassen? Was ist, wenn sich nur Reiche das ewige Leben leisten können? Wie geht man mit der drohenden Überbevölkerung um? Welche Auswirkungen hat es auf die jungen Generationen, wenn die Alten nicht mehr sterben? Leider werden diese interessanten Fragen nicht konsequent in die Story eingewoben. Vieles wirkt bemüht, vieles ist reine Exposition für Hintergrundwissen (z.B. der Chef der Doping-Agentur, der lange nichts mehr über Genetik gehört hat, so dass eine Menge Hintergrundwissen deklariert wird, was unglaubwürdig in der Geschichte wirkt). Dadurch findet man nie so richtig in die Geschichte ein, zumal nicht alle Charaktere wirklich interessant ausgestaltet sind. Schade, denn sonst sind Maxim Leos Werke wirklich toll.

Bewertung vom 03.02.2024
Die Insel des Zorns
Michaelides, Alex

Die Insel des Zorns


ausgezeichnet

Ein Drama in fünf Akten

Der Erzähler dieses spannenden Thrillers sagt schon recht früh, dass man als Leser vielleicht glauben mag, diese Art von Geschichte zu kennen, damit aber falsch liegt. Und so ist es dann auch.
Der Erzähler ist einer der Charaktere selbst und er spricht ganz oft direkt zum Leser, weist auf Unzuverlässigkeiten hin, entschuldigt sich für beschönigende Dinge und ist eindeutig unzuverlässig. Der Thriller ist wie ein Theaterstück aufgebaut: Im ersten Akt denkt man sich, es solle endlich losgehen, man hat schließlich schon eine Ahnung, was kommen wird. Der zweite Akt ist wie ein Hollywoodfilm. Der dritte Akt liefert die Vorgeschichte, der vierte Akt ist voller dramatischer Wendungen und der fünfte Akt ist das große Finale - ,her sei nicht verraten. Die ungewöhnliche Erzählweise macht diesen Thriller zu einem, der sich abhebt von anderen im Genre.

Bewertung vom 03.02.2024
Der Wortschatz
Gugger, Rebecca

Der Wortschatz


ausgezeichnet

Kreativ!

Es gibt so viele schöne Wörter - quietschgelb, honigsüß, sommerleicht… und sie alle machen unseren Wortschatz aus. Was passiert aber, wenn man mit all diesen schönen Wörtern nicht achtsam umgeht und sie gedankenlos ausspricht? Darum geht es in diesem kreativen Kinderbuch mit wunderschönen Zeichnungen, die die schöne kleine Geschichte sehr gut untermalen. Zeichnungen und Text harmonieren gut und auch einige der Wörter werden gemalt. Mit diesem schönen, wenn auch insgesamt doch recht kurzen Werk lernen Kinder, dass man seine Worte gut wählen sollte, da sie eine Wirkung in der Welt entfalten und es eben ganz und gar nicht egal ist, was wir mit unserer Sprache anstellen. Denn Sprache schafft Wirklichkeit, das wird hier schon den ganz kleinen Leserinnen und Lesern anschaulich beigebracht. Geeignet für alle Kinder von Kindergarten an.

Bewertung vom 30.01.2024
Klarkommen
Hartmann, Ilona

Klarkommen


ausgezeichnet

Erwachsenwerden, aber melancholisch

Was die Erzählerin in Ilona Hartmanns Roman „klarkommen“ beschreibt, kommt vermutlich den meisten Leser:innen in irgendeiner Form sehr bekannt vor aus der eigenen späten Jugend oder frühen Erwachsenenzeit. Das Gefühl, man müsste zu einer Party, aber nicht, weil man wirklich dahin will, sondern nur, um sich nicht zu ärgern, sie verpasst zu haben. Das Heimweh nach Elternhaus und Heimatort, um sich dann dort sofort eingeengt zu fühlen und in die Großstadt zurück zu wollen, die einen aber irgendwie auch überfordert. Die Frage, ob eigentlich alle anderen an der Uni genau wissen, was sie tun und wie man cool ist, und man die einzige Person ist, die das noch nicht gelernt hat.
Der Roman ist in viele, meist sehr kurze und episodenhafte Kapiteln unterteilt, so dass man ihn schnell liest, weil man doch so ein kurzes Kapitel noch schnell lesen kann - das gibt dem Roman einen unterhaltsamen Sog, der die Melancholie trotzdem wirken lässt.

Bewertung vom 25.01.2024
Nachbarn
Oliver, Diane

Nachbarn


ausgezeichnet

Komplexe Kurzgeschichten

Die Autorin Diane Oliver starb bereits 1966, als erst einige wenige ihrer Kurzgeschichten veröffentlicht worden waren, mit Anfang zwanzig. „Nachbarn“ ist nun die Veröffentlichung von vierzehn Kurzgeschichten der Autorin, die so viele Jahre nach ihrem Tod wiederentdeckt wurde.
Und dass sie wiederentdeckt wurde, ist ein wahrer Glücksfall: Die Kurzgeschichten stellen die Lebensgeschichten, den Alltag und die Herausforderungen Schwarzer in den Südstaaten der USA zur Zeit der Bürgerrechtsbewegung auf eindringliche Weise dar. Nicht alle Kurzgeschichten sind gleich stark und sie sind teilweise in überraschend unterschiedlichem Stil geschrieben (literarisch besonders ungewöhnlich ist „Gefrorene Stimmen“, das allerdings als einzige Geschichte ohne klare Darstellung Schwarzer Charaktere bleibt). Alle Geschichten eint aber, dass auf eindringliche und immer wieder berührend melancholische Weise die großen gesellschaftlichen Probleme an kleinen individuellen Schicksalen eindrucksvoll beschrieben werden. Absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 21.01.2024
Im Spiegel des Kosmos
Tyson, Neil deGrasse

Im Spiegel des Kosmos


gut

Der bekannte Astrophysiker Neil deGrasse Tyson kann humorvoll und kenntnisreich über eine Vielzahl aktueller Themen schreiben, das steht außer Frage. In seinem neuen Buch versucht er auf der Grundlage der Überlegung, dass Wissenschaft und Rationalität als Leitperspektiven eine Vielzahl der aktuellen Streitthemen eigentlich beilegen können müssten, sich diesen Themen aus eben jener wissenschaftlich-rationalen Perspektive zu nähern. Dabei schreibt er allerdings nicht sehr viel Neues: Mir war auch schon vorher bewusst, dass es keinerlei wissenschaftliche Basis für rassistische Einteilungen von Menschen gibt. Ich wusste schon vorher, dass Geschlecht auch und gerade aus naturwissenschaftlicher Perspektive auf einem Kontinuum abgebildet wird und einfache Mann-Frau-Einteilungen Unsinn sind. Und dass Menschen mit Wahrscheinlichkeitsrechnung nicht umgehen können und lieber an höhere Mächte glauben. Das ist insofern schade, als dass ich mir neue Erkenntnisse gewünscht hätte.
Zum Schreibstil ist zu sagen, dass er humorvoll, aber etwas zu anekdotenreich ist. Und in der Übersetzung fielen einige Ungenauigkeiten auf, z.B. „blind einen Pfeil werfen“ („throw a dart blindly“), die ungelenk schienen.