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Benutzername: 
Sina
Wohnort: 
Bremen

Bewertungen

Insgesamt 72 Bewertungen
Bewertung vom 10.05.2025
Wut und Liebe
Suter, Martin

Wut und Liebe


gut

Beziehungsgeflechte und Lebenslügen

Der Name Martin Suter ist vielen Literatur-Fans ein Begriff. Der Schweizer Schriftsteller hat bereits zahlreiche Romane geschrieben und wurde mit Preisen ausgezeichnet. Für mich war »Wut und Liebe« das erste Werk des erfolgreichen Autors.

Noah ist ein mittelloser Künstler, welcher sich von seiner Freundin Camilla aushalten lässt. Als diese es satt hat für seine großen Träume in einem langweiligen Bürojob zu schuften, trennt sie sich.
Kurz darauf lernt Noah die deutlich ältere Betty kennen - eine Witwe mit Rachegelüsten - und erhält ein dubioses Angebot, dass ihm ermöglichen könnte seine große Liebe zurückzugewinnen.

Die Einteilung in kurze Kapitel, sowie der flüssige und angenehme Schreibstil haben mir das Buch leicht zugänglich gemacht. Die Geschichte lies sich alles in einem gut lesen, jedoch hat es mich leider thematisch an der ein oder anderen Stelle verloren. Ungefähr ab der Mitte zog sich die Handlung etwas und nahm erst zum Ende hin wieder stark an Fahrt auf. Die Figuren waren mir teilweise zu einfach gestrickt und ich habe keinerlei emotionale Bindung zu ihnen verspürt. Die Motive hinter ihren Taten waren für mich zudem oft nicht oder nur geringfügig nachvollziehbar und moralisch fragwürdig.

Im Großen und Ganzen eine nette leichte Lektüre für zwischendurch, mit ein paar überraschenden Wendungen, die jedoch keinen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen hat und ich sicherlich schnell wieder vergessen werde.

Bewertung vom 10.05.2025
Coast Road
Murrin, Alan

Coast Road


gut

Irische Frauenleben in den 90ern

Mit seinem Debütroman »Coast Road« wurde der irische Schriftsteller Alan Murrin als »Newcomer of the Year« bei den Irish Book Awards 2024 ausgezeichnet.

Im Herbst 1994, kurz vor der Legalisierung der Scheidung in Irland, verliebt sich Colette Crowley, Ehefrau von Shaun Crowley und Mutter von zwei Söhnen. Sie zieht nach Dublin, kehrt jedoch nach einiger Zeit zurück nach Ardglas. Hier, im kleinen katholischen Dorf dient sie fortan als Zielscheibe von Klatsch und Tratsch, denn Scheidungen sind gesetzlich verboten und Trennungen gesellschaftlich verpönt.
Als ihr Mann ihr dann auch noch den Umgang mit ihren Kindern verwehrt, bittet sie Izzy, ihrer scheinbar einzigen Verbündeten um einen Gefallen.
Nach und nach spitzt sich die Situation zu und endet schließlich mit einem Knall.

Die zahlreichen Figuren und Perspektiven haben mir den Zugang zur Geschichte anfänglich etwas erschwert, erst ungefähr ab Mitte des Buches, als sich langsam die Schicksale miteinander zu verknüpfen begannen, habe ich den Überblick zurückgewonnen.

Obwohl Frauen noch immer unter patriarchalen Strukturen leiden und unsere Gesellschaft noch lange nicht da angekommen ist, wo sie sein sollte, ist es nur schwer nachvollziehbar, dass diese fiktionale Geschichte vor gerade einmal 30 Jahren genauso stattgefunden haben könnte. Immer noch wieder musste ich mir während des Lesens bewusst machen, Dean diese Geschichte spielt, da ich oft eher das Gefühl hatte einen historischen Roman in den Händen zu halten.

Prinzipiell ein Thema, das gleichzeitig wütend und betroffen macht. Dennoch konnte mich der Roman leider nicht ganz abholen und hat mich an der ein oder anderen Stelle verloren, sodass ich Mühe hatte am Ball zu bleiben. Aufgrund des schweren und wichtigen Themas dennoch lesenswert.

Bewertung vom 26.04.2025
Geht so
Serrano, Beatriz

Geht so


sehr gut

Arbeitswelt in der heutigen Zeit

Marisa ist Anfang 30, hat Kunst studiert und hasst ihren Job, den sie durch Zufall erhalten hat und der eigentlich nur eine vorübergehende Lösung sein sollte. Seit einigen Jahren arbeitet sie erfolgreich als Marketingmanagerin in einer Werbeagentur in Madrid. Doch die Sinnlosigkeit ihres tristen Arbeitsalltags erfüllen sie nicht und lösen mittlerweile sogar Angstattacken in ihr aus. Ein kleines bisschen Trost spenden ihr unzählige YouTube Videos, die sie sich heimlich im Büro anschaut.
Als dann auch noch ein Teambuilding-Wochenende ansteht und ausgerechnet Marisa eine Präsentation halten soll, scheint die Situation völlig zu eskalieren.

Der herrlich zynische Schreibstil Serranos, gespickt mit einer Menge sarkastischem und schwarzem Humor haben mir unheimlich gut gefallen. Marisas Gedankengänge sind gut nachvollziehbar und treffen den Zeitgeist der heutigen Arbeitswelt mit dem Nagel auf den Kopf.
Marisa hat ihre Rolle in der Agentur perfekt verinnerlicht und weiß genau, welche Knöpfe sie drücken und welche Hebel sie ziehen muss, um möglichst produktiv zu wirken. Ganz nach dem Motto: Mehr Schein, als Sein!
Die Dissonanz in Marisas Leben führt allerdings zu einer Entfremdung ihres eigenen Ichs, die sie nur noch mit Medikamenten und dem Schauen sinnloser YouTube Videos zu betäuben weiß.
Neben Marisa sind die meisten Figuren austauschbar, klischeebehaftet und stereotypisch, jedoch sind diese ganz beabsichtigt so geschrieben. Zusammen spiegeln sie den perfekten Schein einer kapitalistischen und patriarchalen Arbeitswelt wider, in der außer Leistung nicht viel zählt.

Das Ende ist stark überspitzt und ergibt im Kontext der Handlung definitiv Sinn, konnte mich persönlich dennoch nicht vollends überzeugen.

Alles in allem handelt es sich um einen wunderbar humorvollen Gegenwartsroman, der für gute Unterhaltung aber auch einige Denkanstöße sorgt!

Bewertung vom 15.04.2025
Disney - Malen nach Zahlen: Girl Power

Disney - Malen nach Zahlen: Girl Power


sehr gut

Female Empowerment by Disney

Zwischen Beruf, Haushalt, Familie und sonstigen Verpflichtungen kann es in der heutigen Zeit schnell passieren, dass man den Fokus auf das Wesentliche verliert und sich übernimmt. Eine wohltuende Abwechslung kann es da sein, einfach mal den Kopf auszuschalten und sich komplett auf eine Sache zu einzulassen. Doch oft ist das einfacher gesagt, als getan. Eine schöne Möglichkeit dafür bietet das Do it yourself-Buch „Malen nach Zahlen Disney: Girl Power“, aus dem Ravensburger Verlag speziell für Erwachsene.
Mit 99 verschiedenen Motiven mit starken Heldinnen aus bekannten Disney Filmen kann man sich hier richtig schön kreativ und meditativ austoben und den stressigen Alltag einfach mal ausblenden.

Die einzelnen Kästchen zum Ausmalen sind sehr klein, so dass man vor dem Ausmalen nicht oder nur schwer erkennt, um was für ein Motiv es sich handelt. Wer also nicht ganz so genau hinschaut, kann sich mit jeder Seite am Ende selbst überraschen.
Pro Motiv werden maximal 20 verschiedene Farbtöne benötigt. Man sollte aber wirklich ein großes und vielfältiges Repertoire an Farben besitzen, dass viele unterschiedliche Farbtöne und -nuance benötigt werden.
Teilweise kann es etwas schwierig und nicht ganz eindeutig zu erkennen sein, welche Farbe nun in welches Feld gehört, da die Linien etwas unklar verlaufen. Wer ganz sicher gehen möchte, die richtige Farbe ins entsprechende Feld zu setzen, kann daher auch auf die Lösungsbilder am Ende des Buches schauen, jedoch verdirbt man sich damit natürlich die Überraschung über das Ergebnis. Positiv anzumerken ist außerdem, dass man unter den Lösungsbildern zusätzlich noch Informationen zum Motiv erhält, das heißt aus welchem Film die Szene ist und aus auch aus welchem Jahr.

Alles in allem handelt es sich hierbei um ein wirklich schönes und hochwertiges Buch, zum Entspannen und Abschalten für erwachsene Disney-Fans!

Bewertung vom 29.03.2025
Schweben
Ben Saoud, Amira

Schweben


gut

Surreal und dystopisch

In Amira Ben Saouds Debütroman »Schweben« begeben sich die Leser*innen auf eine literarische Reise in eine dystopische Welt, in welcher der Klimawandel und Gewalt der Vergangenheit angehören.

Die namenlose Protagonistin lebt in einer der zahlreichen und voneinander abgeschotteten Siedlungen, deren einzige Verbindung im Warenaustausch untereinander besteht. Das Überschreiten der Grenzen hat schwere Konsequenzen und wird mit dem Tod bestraft. Abgesehen davon ist Gewalt strengstens untersagt und es wird Wert auf ein harmonisches Miteinander gelegt. Doch die vermeintliche Ordnung ist nur eine Illusion und einige der Siedler werden misstrauisch.

Nach einigen traumatischen Erlebnissen verdient die Protagonistin ihren Lebensunterhalt damit, verschwundene Frauen nachzuahmen und deren Rolle als Freundin, Ehefrau, Schwester oder Tochter einzunehmen. Diese „Begegnungen“, wie sie sie nennt, führen dazu, dass sie nicht nur ihren eigenen Namen, sondern auch ihre Identität verliert und zu einer Hülle ihrer selbst wird. Die Dynamiken zwischen den Parteien in den meist toxischen Beziehungen die sie am Leben hält, scheinen ihre innere Leere zumindest kurzzeitig zu betäuben.
Nach und nach häufen sich mysteriöse Vorkommnisse und die Fassade der mühsam aufrecht erhaltenen Stabilität beginnt zu bröckeln.

Die Autorin schafft es in klarer, präziser Sprache eine dichte und beklemmende Atmosphäre zu erzeugen, die beim Lesenden ein unbehagliches Gefühl hervorrufen.

Neben dem Aspekt des Klimawandels, der zwar angeschnitten aber nicht weiter ausgearbeitet wird, widmet sich das Buch auch anderen gesellschaftlich relevanten Themen oder persönlichen Aspekten, wie Selbstwahrnehmung/Identität, Rollenbilder, patriarchale Strukturen, gesellschaftliche Erwartungen etc.
Zum Ende des Romans geht alles etwas schnell, die surrealen Ereignisse haben keinen großen Bezug mehr zum Rest der Geschehnisse und bieten somit auch keine zufriedenstellende Erklärung.

Alles in allem ein interessantes Debüt, dem etwas mehr Fokus auf einige wenige Themen besser getan hätte. Weitere Bücher der Autorin würde ich auf jeden Fall lesen, da sie mit ihrem Schreibstil ein tolles Gespür für Stimmungen bewiesen hat.

Bewertung vom 27.03.2025
Fischtage
Brandi, Charlotte

Fischtage


weniger gut

Vom Aufwachsen in einer dysfunktionalen Familie

In dem literarischen Debüt »Fischtage« von Musikerin Charlotte Brandi begleiten wir die sechzehnjährige Ella.
Ella wird seit einigen Jahren von unkontrollierbaren Wutausbrüchen geplagt. Aufgewachsen in einer kaputten Familie, mit Eltern, die mehr Wert auf Schein statt Sein legen. Sie schmeißen Partys, nehmen Drogen und kümmern sich eher um ihr Ansehen, als um ihre Kinder. Neben Ella ist da noch ihre ältere Schwester Merle, zu der sie kein gutes Verhältnis hegt, sowie ihr jüngerer Bruder Luis, welcher in den vergangenen Jahren immer stiller wurde.
Ihr einziger Verbündeter, der „alte Eckard“, ein älterer Herr, den Ella seit Kindertagen kennt, leidet zunehmend an Demenz.
Als Luis eines Tages plötzlich verschwindet und niemand Anstalten macht, etwas zu unternehmen, beschließt Ella die Sache selbst in die Hand zu nehmen und begibt sich auf die Suche nach ihrem Bruder.
Vom alten Eckard bekommt sie einen Schlüssel zu dessen Gartenlaube im Schrebergarten. Hier verweilt sie fortan Tag und Nacht, wenn sie nicht gerade unterwegs ist, um neuen Fährten nachzugehen.
Und dann ist da auch noch ein sprechender Fisch…

Die Prämisse des Buches hat mich direkt neugierig gemacht: eine rebellische Teenagerin, die es nicht schafft, Freundschaften aufzubauen oder zu halten und viel Wut in sich trägt. Das klang nach einer Geschichte mit viel psychologischem Tiefgang und ich wollte wissen, wie es dazu kam. Leider konnte mich die Story letzten Endes nicht überzeugen. Während schwere Themen, wie Sucht, emotionale Vernachlässigung und sogar Vergewaltigung behandelt wurden, hat mir der Umgang mit diesen Themen nicht zugesagt. Die (versuchte) Vergewaltigung wurde einfach so nebenbei abgehandelt, ohne Konsequenzen. Abgesehen davon hätte es diese Szene meiner Meinung nach auch nicht gebraucht, ebenso wenig wie den sprechenden Fisch, welcher der Geschichte keinerlei Mehrwert brachte.
Während die ersten paar Kapitel einen spannenden Einblick in Ellas Leben offenbarten, verlor mich die Handlung im Mittelteil komplett. Dieser zog sich sehr und ich hatte das Gefühl, keinen Zugang zur Geschichte mehr zu haben. Den vermeintlich ernsten Themen haftete eine skurrile Komik an, die meines Empfinden nach nicht ganz passend war. Das Ende wurde dann leider auch sehr unglaubwürdig abgefertigt.

Ella hat mir als Protagonistin dennoch gut gefallen. Das Bild des sechzehnjährigen, rebellischen Teenagers, der sich auf sich allein gestellt fühlt wurde stark und glaubwürdig vermittelt. Ihre Wut und die Schwierigkeiten, emotionale Bindungen aufgrund der (emotionalen) Vernachlässigung durch ihre Eltern aufzubauen waren logisch und gut nachvollziehbar. Zudem hat sie im Laufe der Geschichte eine subtile und doch starke Wandlung hingelegt.
Leider reichen mir die positiven Punkte aber nicht aus und daher nur 2 Sterne von mir.

Bewertung vom 27.03.2025
Disney - Malen nach Zahlen: Love Stories

Disney - Malen nach Zahlen: Love Stories


sehr gut

Zum Verlieben

Zwischen Beruf, Haushalt, Familie und sonstigen Verpflichtungen kann es in der heutigen Zeit schnell passieren, dass man den Fokus auf das Wesentliche verliert und sich übernimmt. Eine wohltuende Abwechslung kann es da sein, einfach mal den Kopf auszuschalten und sich komplett auf eine Sache zu einzulassen. Doch oft ist das einfacher gesagt, als getan. Eine schöne Möglichkeit dafür bietet das Do it yourself-Buch „Malen nach Zahlen Disney: Love Stories“, aus dem Ravensburger Verlag speziell für Erwachsene.
Mit 99 verschiedenen Motiven mit romantischen Liebesszenen bekannter Disney-Paare kann man sich hier richtig schön kreativ und meditativ austoben und den stressigen Alltag einfach mal ausblenden.

Die einzelnen Kästchen zum Ausmalen sind sehr klein, so dass man vor dem Ausmalen nicht oder nur schwer erkennt, um was für ein Motiv es sich handelt. Wer also nicht ganz so genau hinschaut, kann sich mit jeder Seite am Ende selbst überraschen.
Pro Motiv werden maximal 20 verschiedene Farbtöne benötigt. Man sollte aber wirklich ein großes und vielfältiges Repertoire an Farben besitzen, dass viele unterschiedliche Farbtöne und -nuance benötigt werden.
Teilweise kann es etwas schwierig und nicht ganz eindeutig zu erkennen sein, welche Farbe nun in welches Feld gehört, da die Linien etwas unklar verlaufen. Wer ganz sicher gehen möchte, die richtige Farbe ins entsprechende Feld zu setzen, kann daher auch auf die Lösungsbilder am Ende des Buches schauen, jedoch verdirbt man sich damit natürlich die Überraschung über das Ergebnis. Positiv anzumerken ist außerdem, dass man unter den Lösungsbildern zusätzlich noch Informationen zum Motiv erhält, das heißt aus welchem Film die Szene ist und aus auch aus welchem Jahr.

Alles in allem handelt es sich hierbei um ein wirklich schönes und hochwertiges Buch, zum Entspannen und Abschalten für erwachsene Disney-Fans!

Bewertung vom 26.03.2025
Raus in die Natur! Alles, was du über Camping, Wandern und Backpacking wissen musst
Tazz, Iron;Stanev, Martin

Raus in die Natur! Alles, was du über Camping, Wandern und Backpacking wissen musst


ausgezeichnet

Wanderlust

„Raus in die Natur! Alles, was du über Camping, Wandern und Backpacking wissen musst“ geschrieben von Iron Tazz und illustriert von Martin Stanev ist ein umfangreicher Guide zum Thema Outdoor und Natur, empfohlen für Kinder ab 5 Jahren.

Das Buch ist ein echter Hingucker: großformatig, strukturierte Haptik und wunderschön gestaltet, mit Illustrationen, die direkt zum Träumen von kleinen und großen Abenteuern einladen.

Das Ziel des Autors, wie er es in der Einleitung beschreibt, ist es, den Leser*innen die Natur näher zu bringen. Hierfür möchte er ihnen wichtige Tipps und Fähigkeiten mit auf den Weg geben, damit sie die schönsten Landschaften auch unter extremen Bedingungen voll auskosten zu können.

Inhaltlich gegliedert ist das Buch in die verschiedensten Orte, die für eine Wanderung infrage kommen, wie zum Beispiel Strände und Küstenwege, Frühlingswiesen, Wüsten, Prärien, Berglandschaften oder Wälder. Doch auch mit nützlichen Tipps kann das Buch punkten. Es belehrt die Lesenden beispielweise über essbare Beeren, erklärt, wie man Karte und Kompass richtig verwendet, den Polarstern findet und klärt darüber auf, wie man in der Natur nachhaltig sein Geschäft verrichtet, ohne dabei der Umwelt zu schaden.

Auch, wenn sich das Buch vorrangig an Kinder richtet, ist es schlussendlich doch ein Buch für die ganze Familie. Nicht nur die nützlichen Tipps und Erläuterungen von Autor Tazz sind sehr hilfreich und wegweisend; auch die Illustrationen von Stanev verzaubern mit ihren harmonischen Farben und der Liebe zum Detail sowohl Groß, als auch Klein.

Bewertung vom 19.03.2025
Klapper
Prödel, Kurt

Klapper


ausgezeichnet

Starkes Debüt mit einer Menge Nostalgie

Bei Kurt Prödels literarischen Debüts »Klapper« handelt es sich um einen Coming-of-age Roman, der vor allem bei Millenials nostalgische Gefühle zu wecken weiß.

Nachdem der nerdige Klapper die vergangenen sechs Wochen abgeschottet vom Rest der Welt in seinem abgedunkelten Zimmer verbracht und Counter Strike gezockt hat, steht er dem ersten Schultag nicht gerade optimistisch gegenüber.
Doch es kommt alles anders als erwartet.
Daran gewöhnt von anderen als Außenseiter wahrgenommen zu werden, ist er mehr als irritiert, als die neue Mitschülerin Vivi-Marie, genannt Bär, zielstrebig auf den Platz neben ihn zusteuert.
Nach anfänglicher Skepsis und ehrfürchtiger Bewunderung aus der Ferne, entsteht durch die gemeinsame Faszination zum Computerspiel Counter Strike nach und nach eine zarte Freundschaft zwischen den beiden.

Die Figuren sind so authentisch und realistisch gezeichnet, dass man als Leser*in schnell Zugang zu ihnen findet und mit ihnen mitfühlt.
Auch die zwischenmenschlichen Beziehungen, nicht nur zwischen den Teenagern, sondern auch innerhalb der zwei Familien ist wie aus dem echten Leben gegriffen.

Kurt Prödel überzeugte mich vor allem durch seinen mitreißenden Schreibstil, der so viel Emotionen zu vermitteln weiß und trotz härterer Themen eine Art nostalgische Leichtigkeit, sowie eine Menge Humor mit sich bringt.

Bewertung vom 19.03.2025
Der Gott des Waldes
Moore, Liz

Der Gott des Waldes


ausgezeichnet

Ein Camp, zwei Tragödien

Camp Emerson im Naturreservat, in den Adirondock Mountains, Sommer 1975.
Die dreizehnjährige Barbara Van Laar, Tochter der wohlhabenden Familie Van Laar und gleichzeitig Besitzer des Naturreservats, ist eines morgens nicht mehr auffindbar. Das Verschwinden der rebellischen und unangepassten Barbara lässt alte Erinnerungen wieder aufleben, denn genau wie sie, ist ihr Bruder Bear vor 14 Jahren ebenfalls verschwunden. Bears Fall gilt zwar als abgeschlossen, seine Leiche wurde jedoch nie gefunden.
Schnell werden diverse Theorien aufgestellt und nicht nur die Familie selbst, sondern auch ein aus dem Gefängnis ausgebrochener Serienmörder und die junge Betreuerin der Kinder geraten in den Fokus der Ermittlungen.

Die Geschichte wird aus der Perspektive mehrerer Figuren erzählt und springt oft zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her. Die verschiedenen Perspektiven und unterschiedlichen Zeitebenen sorgen für Spannung und entwickeln einen subtilen Sog, dem man sich nur schwer entziehen kann. Trotz der komplexen und vielschichtigen Handlung fällt es leicht den Überblick zu behalten.

Auf den knapp 600 Seiten erfahren die Leser*innen viel über die Figuren, sowie deren Beziehungen und Dynamiken zueinander.
Die einflussreiche Familie Van Laar wird dabei über drei Generationen hinweg beleuchtet und deren Relevanz für die Gemeinschaft eingeordnet.

Alles in allem handelt es sich bei dem Buch um einen sehr fein ausgearbeiteten Roman mit Thriller-Elementen, der mich durch sein atmosphärisches Setting sowie einer glaubwürdigen Handlung und authentischer Figuren überzeugen konnte. | 4,5 Sterne