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gitti

Bewertungen

Insgesamt 33 Bewertungen
Bewertung vom 23.10.2024
Fritz und Emma
Leciejewski, Barbara

Fritz und Emma


sehr gut

Die Geschichte besteht aus zwei parallel laufenden Erzählungen. Einmal geht es um Emma und Fritz, zum anderen um Marie und Jakob. Schauplatz ist das kleine Dorf Oberkirchbach. Marie und Jakob sind neu im Dorf, er ist der neue Pfarrer. Während Jakob im Dorf schnell heimisch wird und in seinem Beruf aufgeht, tut sich Marie als Stadtkind schwer, im Dorf heimisch zu werden. Sie findet weder eine Arbeit noch Anschluss an die Dorfbewohner. Die Wende bringt für sie die 750-Jahr-Feier, die sie federführend organisiert. In der Vorbereitungszeit lernt sie viele Dorfbewohner mit all ihren Ecken und Kanten kennen und lieben und ist nach dem Fest "eine von ihnen". Das wage ich allerdings zu bezweifeln! Selbst aufgewachsen in einem kleinen Dorf, in das mein Vater im zarten Alter von einem Jahr, mit seinen Eltern gezogen ist, war meine Generation zwar durchaus akzeptiert, aber noch lange nicht zugehörig. Ob das als Pfarrersfrau wohl schneller geht? Die Geschichte von Marie und Jakob finde ich insgesamt ziemlich seicht und ein bisschen "an den Haaren herbei gezogen".
Bei Emma und Fritz verhält es sich anders. Am gleichen Tag geboren, zusammen aufgewachsen und kurz vor der Hochzeit, haben die Ereignisse und Auswirkungen des Krieges die beiden getrennt. Über die Geschichte hätte ich gerne mehr erfahren. Schade, dass sie erst mit 90 Jahren zur Versöhnung bereit waren. So viele vergeudete Jahre, in denen sie mit unpassenden Partnern unglücklich gelebt haben. Von ihrem Leben ohne einander hätte ich gerne mehr erfahren. Schön und traurig zugleich, dass sie erst am Lebensende wieder zusammen gefunden haben.
Das Buch ist gut geschrieben, liest sich leicht, ist teilweise sehr spannend, so dass man es nicht zur Seite legen möchte und nimmt einen mit nach Oberkirchbach.
Eine schöne Lektüre für einen verregneten Sonntag, nicht mehr und nicht weniger!

Bewertung vom 23.10.2024
Die Geschichte von Kat und Easy
Pásztor, Susann

Die Geschichte von Kat und Easy


ausgezeichnet

Die Geschichte beschreibt an zwei verschiedenen Schauplätzen, Laustedt und Kreta, zwei Protagonistinen, Kat und Easy, auf zwei verschiedenen Zeitebenen, 1973 und 2019.
Die beiden Mädchen erleben ihre Sturm und Drangzeit im langweiligen Städtchen Laustedt und sind beste Freundinnen.
Die Beschreibung g jener Zeit ist wohl nur jemandem möglich, der sie selbst erlebt hat. Egal wie das Städtchen heisst, die Gefühle sind überall dieselben. Ich war zur selben Zeit jung und findem mich in allem wieder. Im Jugendheim mit den abgeranzten Möbeln, beim Rauchen und trinken auf irgendwelchen Partys und beim Umgang mit der Männerwelt. Wahrscheinlich hat es in jeder Clique einen Lothar, einen Bernd Rühlemann und sicher auch Fripp gegeben. In letzteren waren alle Mädchen verliebt, bei näherem Hinschauen wusste man nicht mehr so genau warum. Die Beschreibung g der Jugendlichen ist auf den Punkt genau getroffen, ich musste beim Lesen oft schmunzeln
Diese intensiven Erlebnisse hat man nur mit der besten Freundin geteilt und im besten Fall ist daraus eine lebenslange Freundschaft geworden
Bei Kat und Easy war ein tragischer Unfall der Grund, warum sie sich getrennt haben. Ob der Versuch, wieder zusammenzufinden, gelingt, bleibt abzuwarten.
Das Buch gibt keine Lösungen vor, vieles bleibt in Ungewissen, und das ist auch gut so.
Die Kapitel über Kreta haben mir gut gefallen und passen gut zum chaotischen Leben von Easy. Hier möchte man selber gerne den Sommer verbringen! Diese Kapitel sind mit einer grossen Leichtigkeit geschrieben und nehmen dem gesamten Buch
die Schwere.
Ich habe dieses Buch in wenigen Tagen gelesen, weil ich wissen wollte wie es weitergeht. Insgesamt wieder ein wirklich gelungenes Werk !

Bewertung vom 25.08.2024
Reise nach Laredo
Geiger, Arno

Reise nach Laredo


gut

Ein Buch mit einem wunderschönen Cover, sprachlich herausragend und gespickt mit Lebensweisheiten, daß mich aber trotzdem nicht überzeugt hat.
Die Reise mit dem kleinen Jungen, Geronimo, kann keinesfalls Wirklichkeit gewesen sein, sondern fand in der Fantasie von Karl statt, sein Gesundheitszustand hätte eine derartige Reise nicht erlaubt.
Die ganze Geschichte ist sehr düster, was wohl dem Mittelalter geschuldet ist. Es geschehen scheußlich Dinge, z.B. die Misshandlung von Honza und dessen Selbstmord, die die Geschichte noch düsterer machen. Die einzelnen Personen sind mir auch nicht nahegekommen.
Für mich ist es auf keinen Fall ein Buch bei dessen Lektüre man sich wohlfühlt und das man gerne liest, ich mußte mich eher zwingen es zu Ende zu lesen und das Ende war sehr absehbar.
Ich habe von Arno Geiger schon bessere Bücher gelesen, z.B. "Unter der Drachenwand".

Bewertung vom 25.08.2024
Kleine Monster
Lind, Jessica

Kleine Monster


gut

"Kleine Monster" von Jessica Lind ist eine ganz andere Geschichte, als ich es aufgrund der Leseprobe erwartet habe, sie läßt mich ein wenig ratlos zurück.
Ich nehme an, daß die eigene Geschichte der Autorin diesem Buch zugrundeliegt, denn die Erzählweise ist sehr nahe an den Protagonisten, es liest sich enorm spannend und man kann es kaum aus der Hand legen.
Was Pia mit ihren beiden Schwestern in der Kindheit erlebt hat, läßt sie hochtraumatisiert zurück. Vieles, was ihr widerfahren ist , überträgt sie auf dir Kindheit ihres Sohnes.
Daß kein Mensch nur gut oder böse ist, ist ein Fazit der Geschichte.
Daß jedes Leben durch die Kindheit stark geprägt wird, auch.
Daß Kinder sich oft ganz anders entwickeln, als wir Eltern das für richtig halten, ebenfalls.
Vielleicht ist es gut, daß der Leser kein Happy End geboten bekommt, und das die Geschichte auch kein wirkliches Ende hat, weil es das gar nicht geben kann.

Bewertung vom 19.05.2024
Treibgut
Brodeur, Adrienne

Treibgut


sehr gut

Die Protagonisten sind der fast siebzigjährige Adam und seine drei Kinder Abby, Ken und Steph. Wobei Steph aus einem Seitensprung entstanden ist und erst im Erwachsenenalter zur Familie stößt.
Der Roman spielt in Cape Cod und mich haben die Beschreibungen dieses Landstrichs fasziniert.
Die Protagonisten kommen abwechselnd in den einzelnen Kapiteln zu Wort und schildern ihre Sicht der Dinge, besonders sympathisch fand ich keinen von ihnen.
Der Vater, ein sehr erfolgreicher, aber genauso narzisstischer Meeresbiologe hat eine bipolare Störung, die gut medikamentös eingestellt ist. Zugunsten neuer Walforschungen setzt er die Medikamente ab.
Abby ist Künstlerin, bisher nicht besonders erfolgreich und "heimlich" schwanger.
Ken scheint für das politische Amt, das er anstrebt, üer Leichen zu gehen und ist auch sonst ein ziemlicher Unsympath.
Steph ist Polizistin, lebt mit ihrer Frau zusammen und hat einen kleinen Sohn.
Wie dieser 460 Seiten lange Roman geschrieben ist, hat mir sehr gut gefallen.
Er liest sich leicht, eignet sich bestens als Urlaubslektüre und triftet trotzdem nicht ins Seichte ab.

Bewertung vom 19.05.2024
Mühlensommer
Bogdahn, Martina

Mühlensommer


sehr gut

Mühlensommer ist ein sehr schönes und auch interessantes Buch für ein Wochenende auf der Couch.
Maria ist auf einem Einödhof in Franken aufgewachsen. Aus ihr ist eine berufstätige, alleinerziehende Mutter geworden, die ihr Leben im Griff hat.
Trotzdem ist sie geprägt von ihrer Herkunft und was sollte es für einen Grund geben, diese zu verleugnen?
Ich bin selbst in einem kleinen Dorf aufgewachsen und kenne die Vor und Nachteile.
Es hat mir gut gefallen, wie mühelos Maria nach so langer Abwesenheit ihre Rolle auf dem Bauernhof einnimmt. Gut gefallen haben mir auch die Beschreibungen, der einzelnen, oft recht unappetitlichen Tätigkeiten auf dem Hof, die halt auch dazugehören. Da spricht jemand aus Erfahrung!
Weniger gefallen haben mir der Konflikt zwischen Maria und ihrem Bruder und die allzu platte" Lösung"Auch die Andeutung dieser Romanze hätte es aus meiner Sicht nicht gebraucht.
Daß das Ende eher offen blieb hat mir gut gefallen.
Insgesamt ein humorvoller, warmherziger Roman, der einem auch noch viel Wissenswertes vermittelt!

Bewertung vom 19.05.2024
Die Vermesserin der Worte
Seck, Katharina

Die Vermesserin der Worte


ausgezeichnet

Eine wunderbare Geschichte für ein verregnetes Wochenende! Die märchenhaft anmutende Geschichte versetzt einen in eine andere Welt und ist trotzdem reich an aktuellen Themen, wie z B. Freundschaft, Alter und Demenz und nicht zuletzt die Kraft der Literatur.
Die junge Frau mit Schreibblockade, die zu der alten , einsamen Dame ins Haus zieht um ihr den Haushalt zu führen, ist bald so viel mehr wie eine Haushaltshilfe. Sie gewinnt das Vertrauen von Ottilie und über die Liebe zur Literatur kommen sich die beiden näher.
Sehr schön beschrieben ist auch die Demenzerkrankung der alten Dame und wie Ida damit umgeht ist vorbildlich!
Die Versöhnung der Dorfbewohner mit Ottilie, kurz vor ihrem Tod war auch Ida zu verdanken und hat die alte Dame bestimmt leichter sterben lassen. Daß sich in dieser Zeit auch Idas Schreibblockade gelöst hat ist wohl wiederum Ottilie zu verdanken, die Ida so geschätzt hat, wie sie ist.
Für mich ein rundum gelungenes Werk, daß ich ohne Einschränkungen empfehlen kann!

Bewertung vom 19.05.2024
Das Licht in den Birken
Fölck, Romy

Das Licht in den Birken


sehr gut

Drei grundverschiedene Lebenswege, die sich eher zufällig kreuzen.
Thea - eine ältere Frau, die nach einer schmerzhaften Trennung nach Portugal auswandert um dort Ziegen zu hüten und die die ganze Zeit die kleine Tochter ihres Exfreundes vermisst.
Benno - ein älterer Mann, den ein Autounfall komplett aus der Bahn geworfen hat, die Ehe ging in die Brüche und seinen Sohn hat er nie wieder gesehen.
Juli - ein junges Mädchen, das noch nicht so recht weiß, wo das Leben sie hinführen soll, aber auf jeden Fall weg von ihrer Mutter.
Diese drei Menschen leben zusammen auf Bennos Gnadenhof für Tiere und versuchen mit vereinten Kräften, diesen wieder auf Vordermann zu bringen, und die Schulden, die Benno angehäuft hat loszuwerden. Jeder hat dafür seine eigenen Methoden und bringt unterschiedliche Kenntnisse ein.
Das Buch ist von Anfang an ziemlich absehbar, aber zu keiner Zeit kitschig.
Schön ist auch das jedes Kapitel aus einer anderen Perspektive erzählt wird.
Die Aussage ist wohl, wie wichtig Familie ist und dass das Zusammenleben nur dann funktionieren kann, wenn jeder etwas dazu beiträgt und jeder auf den anderen Rücksicht nimmt.
Ein sehr warmherzig geschriebenes Buch, dass ich gerne gelesen habe und dass einen scheußlichen Regennachmittag zu einem gemütlichen Couchnachmittag gemacht hat.

Bewertung vom 18.03.2024
Lichtjahre im Dunkel
Ani, Friedrich

Lichtjahre im Dunkel


sehr gut

Als erstes möchte ich die besonders schöne Schreibweise des Autors hervorheben, die mich immer wieder fasziniert hat. Die treffende Wortwahl, die exakt formulierten Sätze...ich habe manche Sätze öfter gelesen!
Daß die Geschichte in München spielt, was Ani ohne "ätzendes Bayerngetümmel" gut rübergebracht hat, hat mir auch gut gefallen.
Die Geschichte selbst, die von der Ermordung des Leo Ahorn, seines Zeichens etwas heruntergekommener
Zeitschriftenhändler, erzählt, und nach einigen Irrwegen doch noch zur Aufklärung kommt, hat mir insgesamt gut gefallen, weißt jedoch einige Längen auf.
Den ersten Teil fand ich enorm spannend und die einzelnen Charaktere sind wirklich gut beschrieben, so dass man das Gefühl hat, diese schon lange zu kennen.
Der mittlere Teil war für mich etwas zäh, vielleicht zu langatmig, während der letzte Teil dann wieder sehr spannend war und mit überraschenden Wendungen aufwarten konnte.
Schade war, daß Tabor Süden eigentlich nur als Randfigur in Erscheinung getreten ist.
Ich werde sicher noch mehr von Friedrich Ani lesen!

Bewertung vom 18.03.2024
Das Jahr ohne Sommer
Neumann, Constanze

Das Jahr ohne Sommer


gut

Beschrieben wird die Geschichte einer jungen Familie, die im Jahr 1977 aus der ehemaligen DDR in die Bundesrepublik flieht. Der erste Fluchtversuch scheitert und die Eltern landen im Gefängnis. Das kleine Mädchen Constanze, aus dessen Sicht das Buch geschrieben ist, landet zuerst in einem Kinderheim und lebt dann über Jahre bei den Großeltern, bis die Eltern von der BRD freigekauft werden. Sie lassen sich in Aachen nieder und nehmen das Mädchen zu sich. Aber auch in der BRD ist nicht alles Gold was glänzt. Die junge Frau ist im Gefängnis schwer erkrankt und kann als Violistin nicht mehr Fuß fassen. Der Vater hat größte Schwierigkeiten eine angemessene Stelle zu finden und das kleine Mädchen sehnt sich nach der Großmutter.
Mir ist die Geschichte zu emotionslos erzählt, man kommt den Protagonisten nicht wirklich näher und sie werden einem auch nicht besonders sympathisch.
Emotionen kommen eigentlich nur auf in der Beschreibung der Treffen zwischen der jungen Familie und der Großmutter. Beide Parteien nehmen Kosten und Mühen auf sich um den Urlaub gemeinsam verbringen zu können.
Was der Titel mit dem Buch zu tun hat, verstehe ich nicht.
Auch den Epilog, in dem die Autorin ihre Krankheitsgeschichte beschreibt ,finde ich überflüssig und unpassend.
Ich kann das Buch nur bedingt empfehlen!