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Benutzername: 
Anja
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GMH

Bewertungen

Insgesamt 168 Bewertungen
Bewertung vom 21.04.2024
Hunting Souls Bd.1 (MP3-Download)
Köpke, Tina

Hunting Souls Bd.1 (MP3-Download)


sehr gut

Schöner, aber ruhiger Auftakt

Katrina Smythe hatte vor einen Jahr einen tödlichen Unfall. Seitdem ist sie eine Untote und froh darüber, da sie sich nicht mehr mit aufgewühlten Teenagergefühlen herumschlagen muss.
Als eine Jägerfamilie im Nachbarhaus einzieht, wird ihr Leben aber dennoch wieder turbulent. Nicht nur, dass die Jäger Hilfe von den Übernatürlichen erbitten, Katrina wird auch noch unfreiwillig an den gleichaltrigen Tate gebunden. Ausgerechnet an den Feind gekettet – der absolute Horror für Katrina. Besonders als ihr Körper beginnt, Gefühle zu entwickeln, die sie gar nicht haben dürfte…

Die Urban-Fantasygeschichte kommt mit einem spannenden Mix verschiedenster Wesen daher: Katrina ist eine Untote, ihre Schwester ist eine Hexe, ihr Bruder ein Werwolf und ihre Eltern Vampire. Zudem gibt es noch die Jäger, die die Übernatürlichen töten.
Und die „normalen Menschen“ wissen nichts vom alledem.

In der Schule ist die 18-jährige Katrina eine Außenseiterin. Zwar wissen ihre Mitschüler:innen nichts von ihrer wahren Identität, aber sie gilt trotzdem als komisch, wird gemieden und schräg angeschaut. Ihre Schwester ist ihre beste Freundin. Das liebste Spiel der beiden ist es, sich gegenseitig tödliche Streiche zu spielen. Und so geht es im Hause Smythe manchmal chaotisch und turbulent daher.
Als Untote ist Katrina übermenschlich stark und fühlt anders (weniger) als Menschen und andere Übernatürliche. Ihre nüchterne, teils gleichgültige Art fand ich sehr angenehm. Allerdings ändert sich diese im Verlauf der Geschichte. Als Katrina unfreiwillig an den Jäger Tate gekettet wird, stellt sie fest, dass die lange nicht so gefühlskalt ist, wie sie dachte – und wie sie gern sein möchte.

Dass Tates Jägerfamilie die Hilfe der Übernatürlichen erbittet, ist bereits ungewöhnlich. Die unfreiwillige Verbindung von Katrina und Tate zwingt aber beide dazu, noch tiefere Einblicke ins Leben, die Kultur und Absichten der jeweils anderen zu bekommen. Und letztlich erkennen beide, dass sie voller Vorurteile sind.
Anfangs ist die Stimmung extrem angespannt. Zwar hatte Katrina bereits zugestimmt, den Jägern zu helfen, aber Tate so nah bei sich zu haben, bringt sie regelmäßig auf die Palme. Ganz langsam ändert sich die Beziehung der beiden. Die Feindseeligkeit wechselt zu einem spielerisch neckenden Verhalten. Sie wollen einander ehrlich unterstützen und helfen.
Das Zusammenspiel von Tate und Katrina, die Entwicklung und Veränderung in ihrem Verhalten und Denken übereinander hat mir richtig gut gefallen.

Drum herum gibt es noch eine Story – rätselhafte Vorfälle, in die auch beide Familien irgendwie ein wenig verwickelt sind. Leider kommt dieser Handlungsstrang insgesamt zu kurz. Letztlich fand ich die Geschichte zwar interessant, der Handlungsverlauf aber eher ruhig und langsam. richtige Spannung kommt noch nicht auf, da an dem Handlungsstrang, der Geheimnisse und Dramatik verspricht, nur gekratzt wird.

Das Ende ist dann ein riesiger Cliffhanger, der deutlich turbulentere Ereignisse für den zweiten Band verspricht.

Rebecca Veil und Louis Friedemann Thiele machen in meinen Augen (oder Ohren) einen guten Job. Beiden habe ich sehr gern zugehört, sie bringen die Eigenheiten ihrer Figuren in der Betonung gut rüber. Besonders Katrinas mal patzige, mal aggressive, mal aufgewühlte Stimmung fand ich schön dargestellt.

Fazit

Vielfältige Wesen, interessante und facettenreiche Hauptfiguren, die beide eine große Entwicklung durchmachen und vor allem mit ihren verbalen Schlagabtauschen für Momente zum Schmunzeln sogen, aber auch ernst Gespräche führen.
Insgesamt passiert mir aber zu wenig. Die möglicherweise spannendenden, rätselhaften Ereignisse werden nur am Rande angedeutet, spielen aber noch kaum eine Rolle. Die Entwicklung zwischen Tate und Katrina (die auch wirklich toll dargestellt ist) steht hier klar im Fokus.

Bewertung vom 21.04.2024
Die Burg
Poznanski, Ursula

Die Burg


gut

Schauriges Szenario

Milliardär Nevio hat unter einer alten Burg ein Höhlensystem mit hochmoderner LED-Technik ausgestattet und eine neue Escape-Welt geschaffen. Eine KI erfüllt die Wünsche der Spieler, sodass jede Tour absolut individuell verläuft.
Nun, wo die Eröffnung kurz bevorsteht, hat Nevio sich ein Testteam eingeladen, das die Burg hinterher bewerben soll – unter anderem eine Influencerin, Rätselexperten und einen Professor, der die historische Genauigkeit bestätigen soll.
Doch der Test verläuft völlig anders als geplant, als die KI das Spiel zu verändern beginnt…

Die Idee der KI-gesteuerten Escape-Welt finde ich total spannend. Mithilfe der LED-Technik können die unterschiedlichsten Welten geschaffen werden. Die verschiedenen Wesen und Räume, die erzeugt werden, werden anschaulich beschrieben. Nach Eingabe der Spiel-Wünsche gibt die KI zudem Anweisungen, welche Gegenstände das menschliche Team in welchem Raum platzieren soll, um das Rätselerlebnis nicht völlig digital ablaufen zu lassen.
Anfangs war ich skeptisch, ob mit dem Wissen, dass alles künstlich erzeugt ist, eine entsprechende Stimmung entstehen kann. Doch die Testgruppe verfällt schnell der düsteren Atmosphäre und muss sich selbst immer wieder daran erinnern, dass die Figuren nicht echt sind.

In der Vielzahl der Charaktere musste ich mich zu Beginn erst zurechtfinden. Erzählt wird die Handlung aber letztlich aus der Sicht von Maxim, Escape-Room-Besitzer und Testeilnehmer, und Alissa, eine von Nevios Mitarbeiterinnen, die das Spiel von draußen überwacht und sich um das Wohlergehen der Spieler kümmert.
Alissa war mir sehr sympathisch. Sie agiert freundlich, überlegt und fürsorglich. Besonders viel erfährt man ansonsten aber nicht über sie. Auch alle anderen Charaktere geben im Verlauf zwar unfreiwillig einige Geheimnisse preis, werden für mich aber nicht richtig greifbar. Auch Maxim nicht, der über weite Strecken durch die Handlung führt. Trotz der Perspektive fehlten mir die Einblicke in das (Innen-)Leben der Figuren.

Die Geschichte beginnt noch relativ ruhig und spaßig, doch schnell zeigt sich, dass das Spiel nicht so verläuft, wie die Teilnehmer es sich vorgestellt hatten. Plötzlich ist die Gruppe in dem Höhlensystem gefangen und sämtliche Rätsellösungen bringen sie nicht merklich weiter. Je länger das „Spiel“ andauert, desto mehr liegen die Nerven blank. Die Darstellungen werden blutiger und grausamer – mit der Zeit wird es aber etwas viel, wirkt doch etwas überladen.
Zwar ist die Handlung grundsätzlich spannend, hat aber auch einige zähe Passagen. Viel zu lange irren die Charaktere ergebnislos durch die Räume. Mit den Figuren mitfühlen konnte ich nicht, dementsprechend habe ich auch nicht wirklich mit ihnen mitgefiebert und war dann doch froh, als das Buch zu einem – zugegeben überraschenden – Ende kam. Ein paar Fragen bleiben aber für mich offen.

Fazit

Das Escape-System ist interessant und sehr anschaulich und ideenreich beschrieben. Auch die Idee mit der außer Kontrolle geratenen KI hat mir gut gefallen. Die Dramatik steigt an, je weiter die Geschichte voranschreitet, gleichzeitig gibt es aber auch zahlreiche Längen. Mit dem Erzählstil hatte ich bis zuletzt meine Probleme, es ist mir nicht gelungen, mit den Figuren mitzufühlen und mitzufiebern.

Bewertung vom 11.02.2024
Book Lovers - Die Liebe steckt zwischen den Zeilen
Henry, Emily

Book Lovers - Die Liebe steckt zwischen den Zeilen


sehr gut

Entwickelt sich sehr schön

Die New Yorker Literaturagentin Nora Stephens lässt sich von ihrer Schwester Libby zu einem gemeinsamen Urlaub in Sunshine Falls überreden, dem Handlungsort eines Buches, das Libby liebt und für das Nora einst einen Lektor suchte. Nora ist wenig begeistert, dass Libby ihr eine Liste mit Aktivitäten zusammenstellt - unter anderem Dates mit Einheimischen -, doch sie möchte ihrer Schwester den Wunsch erfüllen und die Aufgaben abarbeiten.
Allerdings rechnet Nora keinesfalls damit, ausgerechnet den Lektor, der den jetzigen Bestseller damals ablehnte, in dem Örtchen wiederzutreffen.

Dies war mein erstes Buch der Autorin.
Anfangs konnte mich die Geschichte nicht begeistern. Ich war genervt von dem immer gleichen Schema: Charaktere, die sich nicht leiden können werfen sich ununterbrochen Beleidigungen an den Kopf, um dann plötzlich übereinander herzufallen...

Auch mit Protagonistin Nora bin ich zunächst nicht gut zurechtgekommen. Die Literaturagentin, die schon viele Bücher gelesen hat, vergleicht sich selbst mit dem Charakter der gefühlskalten Karrierefrau, deren Freunde sie immer wieder für die süße Frau vom Land verlassen. Die Rolle scheint wie für sie gemacht, ein Stück weit verkörpert sie sie auch bewusst und wird dadurch natürlich auch entsprechend unnahbar wahrgenommen. Sie hält wenig von Liebe und Romantik und fokussiert stattdessen ihre Karriere. Dabei sorgt und kümmert sie sich stets um ihre jüngere Schwester und Nichten.

Allerdings hat sich meine Stimmung im Verlauf des Buches gedreht: Manche der bissigen Bemerkungen zwischen Nora und Charlie konnten mich zum Lachen bringen. Die Chemie zwischen den beiden entwickelt sich in eine Richtung, die mich neugierig gemacht hat, wohin der Weg führen wird.
Und das ganze Drumherum bringt ganz unterschiedliche Facetten in die Geschichte ein, die unerwartete Hintergründe und Verletzungen ans Tageslicht bringen.
So ist nicht nur die Geschichte zwischen Nora und Charlie ein zentrales Thema sondern auch die Beziehung zwischen den beiden Schwestern, die ein wenig in Schieflage geraten ist.
Und auch Nora muss sich selbst über einiges klar werden. Je mehr man über sie erfährt, desto sympathischer ist sie mir auch geworden.

Fazit

Nach einem schwierigen Start, bei dem ich von den Figuren eher genervt war, konnte mich die Story doch in ihren Bann ziehen. Die Geschichte dreht sich nicht nur um die Liebesgeschichte, sondern auch um eine Schwesternbeziehung und die Selbstfindung der einzelnen Charaktere, woraus sich unerwartete Hintergründe und vielfältige Emotionen entwickeln.

Bewertung vom 11.02.2024
Lila Leuchtfeuer
Sila, Tijan;Schneider, Lena

Lila Leuchtfeuer


sehr gut

Magisches Abenteuer

Als ihr Vater geschäftlich verreist, soll Magichanikerin Lila dessen Werkstatt eigentlich geschlossen lassen. Ein paar kleine Aufgaben kann sie schon erledigen, denkt sich Lila, doch ausgerechnet eine fiese Hexe mit einem kaputten fliegenden Fass steht dann bei ihr im Geschäft. Da sie die Hexe nicht verärgern will, muss Lila den Auftrag ausführen. Und sich dafür auf eine gefährliche Reise begeben...

Die Idee der Magichanikerin ist total niedlich. Lila und ihr Vater reparieren magische Gegenstände. Lila hat das Talent, das Problem der kaputten Gegenstände zu erspüren. Unterstützt wird sie von einem sprechenden Hammer und einem eichhörnchenähnlichen Waldgeist, der die Sprache aller Tiere versteht und für Lila übersetzen kann.
In der Geschichte gibt es Hexen und Zauberer, reimende Würmer und allerhand mehr zu entdecken. Gelungen finde ich auch die Einbindung vieler kleiner Märchenelemente, wie beispielsweise ein defektes Tischlein-deck-dich.

Die Handlung ist turbulent, wild und kunterbunt. Um das Fas zu reparieren, muss Lila sich auf eine Reise begeben, die sie vor immer neue Aufgaben stellt, damit ihr das ursprüngliche Vorhaben gelingen kann.
Lila ist mutig und schreckt vor keiner Aufgabe zurück. Mit Einfallsreichtum begegnet sie allen Schwierigkeiten. Und wird von ihren Freunden und Gefährten tatkräftig unterstützt.

Mir war die Handlung fast schon etwas zu überladen mit immer neuen magischen Ereignissen und Schwierigkeiten. Zwischendurch wird ein etwas gruseliger. Zudem schwingt ein düsterer Unterton mit, den ich schwierig einzuordnen fand. Begleitet wird Lila nämlich vom Augenklappe tragendenden Knecht der Hexe - die wahlweise Kinder isst oder nur deren Augen... es gibt allerlei Andeutungen, aber die Geschichte des Knechts bleibt - zumindest in diesem Band - noch ungeklärt.

Der Schreibstil ist kindgerecht, die Sätze überwiegend einfach gehalten. Die Namen von Orten und Gegenständen sind sehr kreativ, einige Namen sind allerdings etwas komplizierter zu lesen.

Unterstützt wird der Text von einigen schwarz-weiß Zeichnungen, die ich sehr passend zur Geschichte finde.

Fazit

Ein magisch, chaotisches Abenteuer über ein mutiges junges Mädchen, das sich zugegebenermaßen selbstverschuldet in Schwierigkeiten bringt, diesen aber mit kreativen und cleveren Ideen begegnet.

Bewertung vom 11.02.2024
Thieves' Gambit Bd.1
Lewis, Kayvion

Thieves' Gambit Bd.1


ausgezeichnet

Spannender, trickreicher Wettbewerb (4,5 Sterne)

Ich muss zugeben, dass ich etwas andere Erwartungen an die Geschichte hatte, was speziell dem Panem-Vergleich, der in der Buchankündigung gezogen wurde, geschuldet gewesen sein dürfte.
Statt Dystopy- oder Fantasy-Setting spielt Thieves’ Gambit in unserer Welt. Die Diebe haben keine übermenschlichen Kräfte, aber dennoch außergewöhnliche Fähigkeiten - sie sind clever, geschickt, flink und wendig, besitzen teils Hacker-Kenntnisse oder sind in der Lage, mit einem Blick die räumlichen Gegebenheiten neuer Orte so zu analysieren, dass sie Fluchtwege erkennen können.

Rosalyn Quest wächst als Diebin auf. Ihre Familie ist berühmt berüchtigt. Regelmäßig führt Ross mit ihrer Mutter Aufträge aus. Doch sie wünscht sich ein anderes Leben: ein Leben unter anderen Teenagern, mit Freunden und Menschen, denen sie vertrauen kann. Denn dies wurde ihr von klein auf eingetrichtert: Vertraue niemandem!
Als die 17-jährige am Thieves‘ Gambit, einem Wettbewerb für junge Diebe und Diebinnen, teilnimmt, um ihre Mutter zu retten, wird genau das für sie zu einem Problem. Wie soll sie sich gegen ihre Konkurrenz durchsetzen, ohne Allianzen zu schmieden? Wie soll sie mit jemandem zusammenarbeiten, wenn sie nie sicher ist, verraten zu werden? Wie soll sie wissen, ob die Gefühle anderer Personen nicht nur vorgetäuscht sind?

Das Buch ist von Beginn an ziemlich spannend. Ross stolpert von einer brenzligen Situation in die nächste. Bei dem Wettbewerb steht sie extrem unter Druck. Sie muss unbedingt gewinnen, doch die Konkurrenz ist stark und nicht weniger clever als Ross. Und die Spielführer haben ihre ganz eigenen Pläne und legen den Teenagern mit kleinen Zusatzaufgaben und Missionen, in denen sie sie gegeneinander ausspielen, neue Steine in den Weg. Dadurch enthält die Geschichte einige Wendungen. Je weiter der Wettbewerb voranschreitet, desto mehr spitzt sich die Situation zu. Es wird spannender, actionreicher und trickreicher. Das Vorgehen der Diebe ist sehr spannend beschrieben und kommt immer wieder unerwartet.

Ross ist gezwungen, mit einigen der anderen Diebe zusammenzuarbeiten, ihr Vertrauensproblem steht ihr dabei aber extrem im Weg. Und dass einer der Konkurrenten mit ihr flirtet, macht es ihr auch nicht leichter. Zwar konnte ich verstehen, dass Ross aufgrund ihrer Erfahrungen anderen Menschen gegenüber sehr vorsichtig ist, die Anziehung zwischen den beiden war für mich anfangs allerdings nicht nachvollziehbar. Allerdings spielt die Liebesgeschichte bisher auch nur eine untergeordnete Rolle.
Da Ross die Ich-Erzählerin der Geschichte ist, gibt es einen eingeschränkten Blick auf die Handlung. Die Absichten ihrer Mitspieler:innen blieben mir genauso verborgen wie ihr und sorgen teils für Überraschungen. Ross denkt viel über ihre Situation nach und grübelt, wie sie sich verhalten soll. Einige ihrer Überlegungen wiederholen sich dabei mehrfach. Allerdings erlangt sie im Verlauf einige Erkenntnisse, die sie ihre Ansichten überdenken lässt.

Die Auflösung am Schluss konnte mich nochmal ziemlich überraschen. Das Ende schließt die meisten der aktuellen Ereignisse ab, lässt Rosalyns Zukunft aber dennoch völlig offen.

Fazit

Eine spannender Wettbewerb zwischen Teenager-Dieb:innen, die mit listigen Tricks, Mut und Einfallsreichtum agieren. Da Ross unbedingt gewinnen muss, steht sie sehr unter Druck, jede Niederlage steigert daher die Dramatik. Zahlreiche Wendungen und immer neue Aufgaben haben mich durchweg mitfiebern lassen. Nur die Liebesgeschichte, die bisher aber noch recht dezent bleibt, konnte mich noch nicht so recht erreichen.


Ich vergebe 4,5 Sterne mit Tendenz zur 5 und runde daher auf.

Bewertung vom 18.12.2023
Tag der Seelen / Flowers & Bones Bd.1
Grauer, Sandra

Tag der Seelen / Flowers & Bones Bd.1


ausgezeichnet

Toller Auftakt mit bekannten Figuren

Bei Flowers & Bones handelt es sich um die dritte Reihe aus dem selben Universum rund um die Fae, Hexen und Drachen.
Im Prolog heißt es, die Dilogien seien unabhängig voneinander lesbar. Dies stimmt aber nur bedingt. Aus beiden Reihen spielen Charaktere mit. Es wird auf viele vergangene Ereignisse Bezug genommen. Und besonders die Geschehnisse von Flame & Arrow (dort blieben am Ende ein paar Fragen offen), die zeitlich teilweise parallel spielen, werden konkret fortgeführt und letztlich wieder mit den Ereignissen um die Hexenclans verwoben. Und es macht schon allein Sinn, vorn zu beginnen, da Flowers & Bondes ansonsten die wichtigsten Inhalte beider Dilogien spoilert.

Während die Drachen, Fae und Hexen auch diesmal eine entscheidende Rolle spielen, kommt mit der Catrina nun noch ein neues magisches Wesen hinzu – eine Figur, die mir bisher in keiner Fantasygeschichte begegnet ist.

Geschildert werden die Geschehnisse abwechselnd aus drei verschiedenen Ich-Perspektiven:

Valentina hat nur noch wenige Tage bis zu ihrem 18. Geburtstag, an dem die Catrina-Kräfte erwachen werden. Ihre Aufgabe wird es sein, den Seelen toter Menschen beim Übergang ins Totenreich zu helfen. Nachdem die Existenz magischer Wesen bekannt geworden ist, hat sie umso mehr Angst, entdeckt zu werden, denn nicht alle Menschen reagieren freundlich oder neugierig auf die Existenz von Drachen und co. Auch ihr Bruder gehört zu den Skeptikern.
Valentina ist freundlich und hilfsbereit. Sie fasst leicht Vertrauen zu neuen Menschen und unterstützt ihre Freunde bedingungslos. Sie möchte immer an das Gute glauben.

Valentinos Zwillingsbruder Emiliano gibt den Drachen die Schuld an einem Unfall, weshalb er alles Übernatürliche verteufelt. Er steigert sich sehr in seine Wut und lässt sich dadurch beeinflussen. Über die Zukunft seiner Schwester weiß er nichts. Zwischenzeitlich habe ich mich furchtbar über ihn geärgert. Allerdings gibt es ein Ereignis, das seine Einstellung erneut ins Wanken bringt.

Lily ist eine Voodoohexe. Sie sucht absichtlich Valentinas Nähe, da sie ihre Hilfe braucht. Dementsprechend ist sie nicht besonders ehrlich zu Valentina. Womit sie nicht gerechnet hat, sind ihre Gefühle, die in Valentinas Nähe verrückt spielen.
Obwohl man von Anfang an weiß, dass Lily ihre eigenen Pläne verfolgt, war sie mir nicht unsympathisch. Sie ist freundlich, witzig und unterstützt Valentina trotz allem. Bei ihr bin ich besonders neugierig, wohin ihr Weg sie im zweiten Band führt.

Richtig gut gefallen hat mir das Wiedersehen mit den vielen bekannten Figuren. Vor allem bei Kailey und Aiden hat es mich gefreut, dass sie in der Handlung eine zentrale Rolle spielen und ihre Geschichte weitergeführt wird, sodass die noch offenen Handlungsstränge aus „Flame & Arrow“ weitergeführt werden.

Die Geschichte startet ruhig, entwickelt sich dann aber immer aufregender. Nachdem die Existenz übernatürlicher Wesen bekannt wird und dann auch noch welche von ihnen am College auftauchen, kommt es immer wieder zu Unruhen. Durch Emilianos Rolle und Valentinas Freundschaft zu den Drachen, stecken beide irgendwie immer mit drin. Doch was tatsächlich auf sie zukommen wird, ahnen beide nicht.
Actionreiche Szenen wechseln sich mit dramatischen Ereignissen und gefühlvollen Passagen ab. Die Liebesgeschichte entwickelt sich ganz langsam. Zum Ende hin wird die Geschichte unglaublich spannend und hält ein paar unerwartete Wendungen bereit.
Das Ende verspricht einen ebenso interessanten zweiten Band.

Fazit

Über das Wiedersehen mit den Drachen und Fae habe ich mich sehr gefreut, zumal das recht offene Ende von Flame & Arrow nun fortgeführt wird. Mit der Catrina Valentina kommt eine interessante neue Figur hinzu. Die Handlung wird im fortschreitenden Verlauf immer spannender und aufregender und konnte mich nach dem ruhigen Start komplett fesseln.

Bewertung vom 18.12.2023
Das Klugscheißerchen
Kling, Marc-Uwe

Das Klugscheißerchen


sehr gut

Witzig, aber zu kurz

Dass der Autor selbst das Hörspiel eingesprochen hat, finde ich super. Allerdings muss ich ganz ehrlich sagen: Vielleicht wäre bei der Betonung und den verstellten Stimmen noch ein wenig mehr möglich gewesen.
Die kleinen Hintergründgeräusche sind gut eingearbeitet, wobei ich die Musik am Anfang, als bereits der Text einsetzt, ein wenig zu laut fand. Insgesamt macht es aber Spaß, zuzuhören.

Die Geschwister Theo und Tina Theufel nehmen alles ganz genau. Den Teller aufessen? Geht nicht, der ist doch schließlich aus Porzellan... Sie sind zwei kleine Klugscheißer. Allerdings haben auch ihre Eltern gern das letzte Wort und wissen alles besser.
Auf dem Dachboden der Familie wohnt ein kleines Männchen. Es behauptet, ein richtiges Klugscheißerchen zu sein. Und nur andere echte Klugscheißer können es sehen.
Also, wie viele Klugscheißer wohnen nun wirklich im Haus der Theufels...?

Die Story ist witzig. Es wird kräftig geklugscheißert. Die kleinen Diskussionen sind lebendig und lebensnah. So manches Mal fühlte ich mich an meinen Arbeitsalltag (5-10-jährige Kinder) erinnert... Daher wird das Buch auf jeden Fall auch für unsere Einrichtung angeschafft. Ich bin sicher, dass die Kinder sich super amüsieren werden.

Schade ist, dass die Geschichte sehr kurz ist. Im Prinzip ist das (vorhersehbare) Ende so gehalten, dass es nun richtig losgehen könnte.

Der Erzählstil ist kindgerecht, die Sprache einfach gehalten. Ob die Kinder alle Wortwitze und sprachlichen Spitzfindigkeiten verstehen, bleibt abzuwarten. Manche Sachen werden unnötig oft wiederholt.
Die bunten Illustrationen fehlen dem Hörbuch natürlich leider.

Bewertung vom 18.12.2023
Der war's
Zeh, Juli;Hoven, Elisa

Der war's


gut

Viel Wissen eingebunden, hätte mir aber eine spannendere Story gewünscht (3,5)

In der 6a verschwinden Pausenbrote – aber immer nur die von Klassensprecherin Marie, deren Mutter jeden Tag ein Pausenbrotkunstwerk zaubert.
Schnell sind sich die Schüler:innen einig: Als Täter kommt nur der Neue infrage. Konrad verbringt seine Pausen schließlich häufiger im Schulgebäude als auf dem Schulhof.
„Zum Glück“ gibt es in der Klassen den Sohn eines Polizisten, der die Ermittlungen in die Hand nimmt…

Die Geschichte zeigt, wie schnell die Lage außer Kontrolle geraten kann, wenn sich dank Vorurteilen und Missverständnissen in die Welt gesetzte Gerüchte (nicht zuletzt dank Smartphone) zügig verbreiten und immer weiter verfälscht werden.
Wenn im Klassenraum Essen verschwindet, dann muss es der pummelige Junge ohne Freunde gewesen sein. Schnell schießt die gesamte Klasse sich auf ihn ein. Was folgt, ist übelstes Mobbing – mediale Hetze, verbale Angriffe, letztlich auch körperliche Übergriffe.

Zum Glück lenken ein paar der Kinder dann doch ein. Eine Klärung muss her – also hält die Klasse ein Gerichtsverfahren ab. Sie belesen sich über den Ablauf, benennen Zeugen und Richter und versuchen, die Ereignisse aufzuklären. Und so lange gilt die Unschuldsvermutung (wären sie da mal eher drauf gekommen…).

Die Auflösung ist schnell ersichtlich, daher empfand ich die Geschichte nicht als spannend. Es geht eher darum, wie die Kinder aus dieser kniffligen Situation wieder herauskommen.

Von den Lehrkräften bleibt dies natürlich alles unbemerkt… Diese sind extrem überzogen, teils grotesk dargestellt.
Bei den Schüler:innen werden einige Klischees bedient. Das beliebte, hübsche Mädchen gibt den Ton an und hat meinungslose Klone, die ihr folgen. Es gibt den pummeligen, unbeliebten Jungen, die stillen Streber…
Zum Glück werden diese Rollen im Verlauf ein wenig aufgebrochen. Die Kinder verändern sich oder nehmen sich gegenseitig anders war, nachdem sie sich etwas besser kennenlernen. Auch die Stillen melden sich zu Wort und zeigen, was in ihnen steckt und die Marie-Klone entwickeln eine eigene Meinung.

Im Anschluss an die Geschichte gibt es dann noch einige Seiten mit kindgerechten Erklärungen zu Gerichtsverfahren: Darf man vor Gericht lügen? Warum tragen Richter schwarze Umhänge? Wer ermittelt?

Anschauliche Illustrationen unterstreichen das Geschehen. Diese sind überwiegend in orange-grau Tönen gehalten, was ich ein wenig schade fand, wenn es im Text heißt, die Mädchen trügen alle lila Pullover und stattdessen sind sie aber mit orange-karierten Hemden abgebildet.
Abgesehen von diesen farblichen Einschränkungen sind die Kinder sehr verschieden dargestellt, mit unterschiedlichen Haut- und Haarfarben und Körperformen.

Fazit

Kinderbuch mit erhobenem Zeigefinger: Die Geschichte ist nicht wirklich spannend oder witzig, die Ermahnung, dass hier gerade alles schief läuft, ist nicht unterschwellig verpackt, sondern schreit einen geradezu an. Themen wie Mobbing, Vorurteile und Ungerechtigkeit sind eingebunden.
Die Lehrkräfte sind so schräg, dass die Szenen schon ein bisschen lustig sind – zumindest für Erwachsene, denn ganz aus der Luft gegriffen ist es wohl nicht, dass sich an so mancher Schule in technischen Fragen weniger bewanderte Vertretungs-Vertretungskräfte mit veralteten oder kaputten Geräten rumschlagen müssen…
Der Sachbuchteil im Anschluss an die Geschichte ist kindgerecht und verständlich dargestellt und vermittelt viel Wissen zum Thema Gerichtsverfahren und Unschuldsvermutung.

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Bewertung vom 13.10.2023
Das Vampirtier und die Sache mit den Tomaten
Schweizer, Lotte

Das Vampirtier und die Sache mit den Tomaten


sehr gut

Witzige Idee, tolle Gestaltung

Die Kinderbuchreihe „Detektei für magisches Unwesen“ von Lotte Schweizer gefiel mir bisher sehr gut. Von der Altersempfehlung sind die Bücher sehr ähnlich (Detektei laut Verlag ab 8, Vampirtier ab 7 Jahre), allerdings wirkt das Vampirtier auf mich insgesamt kindlicher – während gleichzeitig einige Gruselelemente eingebunden sind und aufgrund des Vampirthemas auch Särge vorkommen.

Leider konnte mich das Buch nicht genauso begeistern wie die Detektei.
Die Geschichte ist niedlich und chaotisch, aber für mich nicht ganz rund.

Emma lebt mit ihrem Vater zusammen. Als dessen neue Freundin auf Wohnungssuche ist, beschließen sie, zusammenzuziehen. Sie bringt noch ihre zwei Söhne mit, die Emma bisher gar nicht kennt. Nun wohnen sie zu fünft in einer viel zu kleinen Wohnung. Die drei Kinder teilen sich ein Zimmer. Und dabei gibt es keinerlei Probleme, die neue Familiensituation wird einfach überhaupt gar nicht thematisiert.

Stattdessen tun die drei Kids sich direkt zusammen, um ihre Eltern von einem Hund zu überzeugen (weil dafür in der winzigen Wohnung ja auch noch Platz ist…). Auch hier sind die Ereignisse ziemlich schräg: Der Hund wird über eine fotolose Anzeige mit sehr skurriler Beschreibung im Internet herausgesucht. Und dann wird erwartet, dass der rumänische Hund deutsche Kommandos versteht.

Das Vampirtier ist süß beschrieben. Es wird ein klein wenig spannend, aber vor allem wild und chaotisch. Die Story ist niedlich, allerdings werden sämtliche Ereignisse sehr zügig abgehandelt. Weder die neue Patchworkt-Situation wird thematisiert, oder das komische Verhalten des vermeintlichen Hundes noch finden es die Erwachsenen komisch, in ein Haus zu ziehen, in dem ein eigenartiger Fremder wohnt.

Der Schreibstil ist anschaulich und kindgerecht einfach gehalten. Die Kapitelüberschriften sind niedlich gestaltet.
Die farbenfrohen Illustrationen unterstreichen die Handlung. Die ganze Optik des Buches gefällt mir sehr gut, sie ist ansprechend und altersangemessen.

Fazit

Witzige, ungewöhnliche Idee, kindgerecht beschrieben und schön illustriert.
Die Geschichte ist wild, chaotisch und witzig, allerdings bleiben viele Themen an der Oberfläche, sämtliche Ereignisse werden sehr einfach und zügig abgehandelt.

Bewertung vom 13.10.2023
October, October
Balen, Katya

October, October


sehr gut

Schöne Geschichte

October lebt mit ihrem Vater im Wald. Sie liebt Tiere und die Natur. Sie geht nicht zur Schule und kommt ohne großen technischen Schnickschnack aus. Als ihr Vater sich bei einem Unfall verletzt, muss sie nach London zu ihrer Mutter ziehen, zu der sie jahrelang keinen Kontakt hat. Alles in der großen Stadt ist dem 11-jährigen Waldmädchen fremd. Sie hat große Probleme sich einzufinden und dem neuen Leben etwas Positives abzugewinnen…

Ich habe die Geschichte als Hörbuch gehört.
Der Schreibstil ist sehr poetisch. Besonders zu Beginn ist October viel im Wald unterwegs, denkt über seine Bewohner nach und genießt ihr freies Leben. Zudem liebt sie Bücher und erfindet selbst gern Geschichten. Es passiert in der ersten Hälfte des Buches gar nicht so wahnsinnig viel. Doch nach dem Unfall ihres Vaters ändert sich ihr Leben und damit auch die Atmosphäre der Geschichte.
October muss zu „der Frau, die ihre Mutter“ ist, ziehen. Diese Redewendung wird konsequent durchgezogen. October kennt ihr Mutter kaum und hat auch kein Interesse daran, dies zu ändern. Sie will einfach nur mit ihrem Vater zurück in den Wald. Dementsprechend sträubt sie sich anfangs sehr gegen das Leben in der Stadt. Zudem ist für sie alles neu: Sie hat noch nie einen Computer benutzt oder ferngesehen, sie kennt keine aktuelle Musik und ihre Vorstellung von Schule ist von den Büchern geprägt, die sie gelesen hat. Sogar im Umgang mit anderen Menschen ist October nicht sehr erfahren, was sie in einige unangenehme Situationen bringt.
Zwar ist sie nie zur Schule gegangen, aber October wurde von ihrem Vater unterrichtet. Zudem hat sie durch das Leben im Wald ein sehr umfangreiches, teils ungewöhnliches Wissen über Tiere und Pflanzen erhalten.

Während ich den ersten Teil des Buches zu ruhig (etwas langatmig) und zu verschnörkelt poetisch fand, gefiel mir der zweite Teil des Buches richtig gut. Die Entwicklung, die October aufgezwungen wird und in die sie sich nur widerwillig fügt, war interessant. Es entwickelt sich eine gewisse Spannung, wie October mit der Situation umgeht und was sie als nächstes tun wird. Sie ist voller unterschiedlicher Gefühle: Wut, Angst, Schuld, Unsicherheit, Neugier… Je länger sie in der Stadt ist, desto mehr gewöhnt sie sich an den neuen Alltag. Sie findet Freunde und sogar ein neues Hobby. Über die Wochen hinweg gibt es einige Veränderungen in Octobers Leben und ihren Gedanken.
Das Ende gefällt mir richtig gut und gibt jedem/ jeder Leser/in noch einen tollen Denkanstoß mit auf den Weg.

Gelesen wird die Geschichte von Luise Helm. Anfangs fand ich die Stimme, die sehr erwachsen klingt, unpassend für das 10/11-jährige Mädchen. Allerdings ist die Betonung wirklich toll und die Gefühlslagen des Mädchens werden super vermittelt.
Die ungewöhnlichen Formatierungen und Gestaltungen des Textes fallen beim Hörbuch natürlich weg.

Fazit

War der Beginn noch etwas zäh, entwickelt sich im zweiten Teil des Buches eine abwechslungsreiche Geschichte über ein junges Mädchen, das in ein neues Leben geworfen wird und sich nur sehr langsam und widerwillig einfügen kann, letztlich aber ganz neue, lehrreiche Erfahrungen machen wird.