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MissMcQueen

Bewertungen

Insgesamt 46 Bewertungen
Bewertung vom 15.04.2023
Das Geflüster der Nachtfalter (eBook, ePUB)
Fear, Mark

Das Geflüster der Nachtfalter (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Das Geflüster der Nachtfalter – Sternenstaub ist der gelungene Auftakt von Mark Fears dystopischer Triloge.

Nach einem Asteroideneinschlag ist Lar nur noch eine Wüste mit wenigen bewohnten Festungen, die Bewohner werden von einer Seuche heimgesucht: die Infizierten verwandeln sich durch den Angriff anderer Infizierter in Untote.
Durch einen Zwischenfall außerhalb einer Festung, mitten in der Wüste, kommen unterschiedliche Flüchtlinge zusammen. Ab da gilt es, gemeinsam zu versuchen, zu überleben. Doch dafür müssen sie sich zusammenreißen, denn, trotz aller Unterschiede, können sie dies nur gemeinsam schaffen.

Der Roman ist aus verschiedenen Perspektiven geschrieben, man kann sich dadurch wunderbar in die einzelnen Charaktere hineinversetzen & deren Handlungen nachvollziehen.
Die ganze Geschichte ist superspannend, aber definitiv nichts für Zartbesaitete, da es hier, typisch für eine Dystopie, schon mal wirklich heftig zugeht, Gewalt, Tod & viel Negatives sind hier selbstverständlich vertreten.
Sprachlich ist alles so dargestellt, dass sowohl die Handlungen & Emotionen der Charaktere wie auch die Umgebung & alles andere sofort vor dem geistigen Auge auftauchen.
Natürlich bleiben zum Ende hin einige offene Fragen, aber man muss sich keine Sorgen machen, dass diese nicht im nächsten Teil beantwortet werden. Und den will man, nach diesem Teil, auch unbedingt lesen!

Bewertung vom 13.04.2023
Dubiose Verbündete
Strauß, Anna-Lena

Dubiose Verbündete


gut

Anna-Lena Strauß‘ Fantasy-Roman Dubiose Verbündete ist der erste Teil der auf bisher mindestens 3 Teile ausgelegten Reihe Die Wächter von Brient.

Erzählt wird der Roman aus zwei Perspektiven, einmal von Liv, die andere Perspektive ist Skadi gewidmet. Beide leben in Brient, beide führen unterschiedliche, aber nicht gerade großartige Leben. Und in eben dieser Stadt halten sich nun mal auch nicht alle an das Gesetz. Dies zu unterbinden ist Aufgabe der Wächter. Und eben diese Wächter sollen etwas mit dem Tod von Evans Frau zu tun haben, davon ist der Vampir überzeugt. Um genau das nachweisen zu können, kauft Evan einem Sklavenhändler Liv ab, nachdem diese dem Händler in die Fänge geraten ist. Denn Evan ist überzeugt davon, dass Liv, eine Halbmagierin, ihm helfen kann. Doch statt den Mördern von Evans Frau finden er & Liv erstmal eine Leiche.
Skadi dagegen verdient sich ihren Lebensunterhalt als Schmugglerin. Dass sie es früher oder später auch einmal mit den Wächtern zu tun bekommt, damit hat sie gerechnet. Als es sie dann wirklich erwischt, bekommt sie von Kalden, einem Wächter, ein Jobangebot: Sie soll seine Beraterin werden. An ihrem ersten Tag im neuen Job gibt es dann auch direkt einen Fall für die beiden: Eine Leiche ist gefunden worden. Doch es ist nicht irgendeine Leiche…
Welches Duo findet den Mörder? Oder schaffen es die Vier gemeinsam, den Täter zu finden?

Der Roman ist in einem wirklich angenehmen Schreibstil verfasst & lässt sich in Bezug darauf sehr gut lesen.
Mir kam nur die Spannung leider zu spät: Durch die zwei Erzählperspektiven haben sich manche zu bestimmten Handlungen gehörende Informationen überschnitten, sodass sich das Buch etwas unnötig in die Länge zog. An manchen Stellen wurde sehr ausschweifend erzählt, sodass es mir stellenweise deutlich zu sehr von der eigentlichen Geschichte abschweifte. Hätte die Spannung deutlich früher im Buch gegriffen, dann wäre es ein absoluter Top-Roman gewesen, denn es gab auch einige sehr gute Aspekte.
Das Setting, also die Stadt Brient an sich, war toll beschrieben, es ging nicht zu sehr ins Detail, aber genug, um sich alles wunderbar vorstellen & die eigene Fantasie spielen lassen zu können.
Die Protagonisten (und eine gewisse Ratte) waren super, auch, wenn ich mir ein wenig mehr Infos zu den Wächtern gewünscht hätte. Ich gehe aber mal davon aus, dass da im nächsten Teil noch einiges an Aufklärungen stattfinden wird. Insgesamt ist es eine solide Geschichte, durch die man sich anfänglich zwar etwas durchkämpfen muss, auf den zweiten Teil bin ich dennoch gespannt, da ich hoffe, dass er schneller Spannung aufbauen wird, da vieles im ersten Teil bereits erklärt wurde & somit nicht noch einmal in aller Ausführlichkeit erzählt werden muss.

Bewertung vom 06.04.2023
Corregidora
Jones, Gayl

Corregidora


ausgezeichnet

1975 erstmals erschienen, spielt der Roman Corregidora von Gayl Jones im Kentucky des Jahres 1947.
Doch das Trauma, von dem dieses Buch erzählt, beginnt weit früher. Corregidora, Plantagenbesitzer & Sklaventreiber, zwingt Ursas Urgroßmutter zur Prostitution. Daran gewöhnt, sich selbst immer zu nehmen, was er will, schwängert er sie: Ursas Großmutter wird geboren. Und damit beginnt ein Trauma, welches sich über Generationen erstreckt, schwängert Corregidora doch auch Ursas Großmutter, also somit seine eigene Tochter.
Damit diese schreckliche Geschichte nicht in Vergessenheit gerät, nachdem Corregidora nach der Abschaffung der Sklaverei alle Dokumente & Unterlagen verbrannte, soll auch Ursa Kinder bekommen, „Generationen machen“ nennen es die Frauen, die Ursa diese Geschichte wieder & wieder erzählen.
Aber nach einem Streit mit ihrem Ehemann, woraufhin Ursa sogar ins Krankenhaus muss, kann sie keine Kinder mehr bekommen. Darum erzählt die Sängerin ihre Geschichte auf der Bühne: Verpackt in den Blues zeigt Ursa ihr Trauma & auch das der Generationen vor ihr. Doch auch ihr Leben abseits der Bühne sieht nicht viel besser aus: Geprägt von Gewalt & Erniedrigung, eine nicht enden wollende Abwärtsspirale an Emotionen, so sehen Ursas Tage aus, vor allem innerhalb ihrer Partnerschaften.

Der Roman ist alles andere als leichte Kost, weder inhaltlich (was jeder Person klar sein sollte) noch stilistisch. Dass die Themen schwierig sind, voller negativer Emotionen, ist offensichtlich: Es geht um Rassismus, um Gewalt, um Sklaverei, die daraus resultierenden Traumata & den kläglichen Versuch der eigenen Identitätsfindung. Der Stil ist derb, die Gespräche meist knapp gehalten & plump. Kombiniert mit den zeitlichen Sprüngen im Buch wird dadurch die Negativität, die Verzweiflung, zum Teil die Resignation als Ausdruck dessen genutzt, was häufig noch immer Alltag nachfolgender Generationen ehemaliger Sklaven ist. Ist Zeiten der #Blacklivesmatters-Bewegung & dem immer noch täglich bestehenden Kampf vieler BIPoC ist es kein Wunder, dass der Roman ein Klassiker der Afroamerikanischen Literatur ist.
Und das zu Recht, behandelt die Geschichte doch Themen, welche mit der vollen Kraft & ungeschönt noch immer & auch für immer erzählt werden sollten, damit sie irgendwann, eines Tages, vielleicht doch nur noch Teil einer traurigen Vergangenheit sind

Bewertung vom 06.04.2023
Der Ruf von Blut und Feuer
Gasché, Axel

Der Ruf von Blut und Feuer


ausgezeichnet

Mit Der Ruf von Blut und Feuer hat Axel Gasché eine vollkommen außergewöhnliche Dark-Fantasy-Geschichte geschaffen, welche sich deutlich von gängigen Romanen dieses Genres abhebt.

Hauptsächlich mit kleineren Taschendiebstählen hält sich der junge Josef in Winterburg über Wasser. Nachdem er aber angeblich eine Hexe ermordet hat, findet er sich plötzlich im Zwingturm, dem Gefängnis der Stadt, wieder. Dort stünde ihm auf diese Tat die Todesstrafe bevor. Doch eine glückliche Fügung führt dazu, dass er stattdessen eine Lehre beginnen kann. Aber nicht irgendeine, sondern bei Mitja, dem Totengräber der Stadt. Schnell fällt Josef auf, dass Mitja jedoch nicht nur Tote unter die Erde bringt, sondern auch andere Gaben hat. Plötzlich sieht er sich mit weiteren, ihm nicht gerade positiv gesinnten Hexen gegenüber, bekommt es mit bösen Rachegeistern zu tun & auch ein Baum, welcher sich nach Blut verzehrt, war bisher für den neuen Lehrling nichts Alltägliches. Als klar ist, dass Winterburg in großer Gefahr ist, treten aber selbst diese Probleme ein wenig in den Hintergrund. Und Josef begreift, dass er nur ein sehr kleines Rad in einem viel größeren Ganzen ist…

Eine Sprache, derb & voller Sarkasmus, welche die düstere Umgebung wie auch die fiesen Gestalten gleichermaßen passend beschreibt, zeigt das Genre Dark Fantasy von einer seiner besten Seiten. Die Charaktere sind vor allem in Hinblick auf ihre schlechten Seiten wunderbar ausgeführt, die Gewalt, die sich durch das ganze Buch zieht, wird zum Teil auch sehr ausführlich geschildert & ausgestaltet. Kombiniert mit der Erzählperspektive aus Sicht des Hauptcharakters Josef, wird man regelrecht in die Story hineingesogen, wobei man, sobald man das Buch kurz beiseitelegt, froh ist, dass man kein Teil dieser Welt voll fieser, dunkler, böser Magie ist.

Auf jeden Fall eine absolute Empfehlung für alle Fans von Dark Fantasy, mit diesem Roman werdet ihr sicher nichts falsch machen!

Bewertung vom 27.03.2023
Hunter B. Holmes: Studienfach Mord
September, Wolf

Hunter B. Holmes: Studienfach Mord


ausgezeichnet

Mit Hunter B. Holmes – Studienfach Mord hat Wolf September den Auftakt zu seiner London Cosy Crime-Serie geschrieben.

An einer Universität in London bricht Professor Max Gibson während einer Vorlesung zusammen. Was auf den ersten Blick nicht so wirkt, stellt sich aber doch recht schnell als Mord heraus.
Mit der Aufklärung des Verbrechens wird der Namensgeber der Romanreihe, Detective Inspector Hunter B. Holmes, beauftragt, gemeinsam mit seinem neuen Partner David Cloverfield. Die Ermittlungen der beiden bringen mehr als einen Verdächtigen hervor, an der Universität scheint es sich der Tote mit mehr als einer Person verscherzt zu haben, selbst Max‘ Ehemann Herb könnte ein Motiv haben.
Doch der Professor bleibt nicht der einzige Tote, wodurch sich der Kreis der möglichen Mörder immer weiter verkleinert. Führt das beste Motiv auch automatisch zur Täter?

In diesem Roman müssen wir zwar mehr als einen Toten betrauern (oder auch nicht), aber ein Thriller ist es bei weitem nicht. Das würde aber auch mit einem „Cosy Crime“ auf dem Cover wohl niemand erwarten. Doch was man bei diesem Roman erwartet, das bekommt man auch: Eine wunderbar angenehm zu lesende Story & toll dargestellte Charaktere, durch deren emotionale Einblicke man total mitfiebert. Herrlich locker, trotzdem spannend. Mein absolutes Highlight: Viele schwule Beziehungen zwischen den männlichen Charakteren, die aber nicht gezwungen in den Vordergrund gerückt werden, sondern sich ganz selbstverständlich in die Geschichte, äh, einbetten. Davon braucht unsere herrlich aufgeklärte, tolerante Gesellschaft deutlich mehr. Und jetzt das Beste, was in der Rezension zu lesen ist: Davon bekommen wir mehr! Und ich freue mich sehr darauf!

Bewertung vom 27.03.2023
Wolfsklingen
Voggenreiter, Andrea

Wolfsklingen


gut

Im Roman Wolfsklingen von Andrea Voggenreiter begleiten wir den Schmied Thiemo auf dem Weg zu seinem Traum. Und der läuft nicht immer so, wie er es sich gewünscht hat…

1218 geht der junge Schmiedegeselle Thiemo nach Passau, um sich dort eine Arbeit zu suchen, am liebsten möchte er Meister werden, bei den Klingenschmieden arbeiten & dort die überregional berühmten Wolfsklingen herstellen.
Doch der Weg dahin ist nicht so einfach. Vorerst muss sich Thiemo mit einer Stelle bei einem Werkzeugschmied begnügen. Die Stelle bei Johannes sieht er zwar nur als Zwischenstation, dessen Tochter Lena allerdings verdreht Thiemo nach anfänglichen Schwierigkeiten regelrecht den Kopf. Und dann darf Thiemo unerwartet, durch für ihn glückliche Umstände, auf der großen Burgbaustelle helfen, wodurch er nun engeren Kontakt zum Bischof hat. Um schneller zu seinem Ziel zu kommen, lässt er sich aber, eher naiv, auch auf Botengänge für das hiesige führende Adelsgeschlecht ein, ohne zu wissen, was genau eigentlich dahintersteckt. Damit begibt er sich in eine nicht geahnte Abwärtsspirale aus Lügen & Intrigen. Kann Thiemo mithilfe der Personen, die ihn lieben, diesen Machenschaften entkommen?

Die mittelalterlichen Begebenheiten sind in diesem Roman sehr schön herausgearbeitet & dargestellt. Leider fehlt es der Geschichte dadurch manchmal an Emotionen, an Verbindungen zu den Charakteren, es wirkte an manchen Stellen mehr wie ein spannender Geschichtsunterricht, nicht wie ein Roman. Eine etwas ausführlichere „Innenansicht“ der Charaktere hätte dem Buch, zumindest für meinen Geschmack, deutlich gutgetan, damit man die Handlungen der einzelnen Personen besser verstehen kann & sich auch ihn ihre Situationen versetzen kann.

Positiv möchte ich hervorheben, dass es kein „gewöhnlicher“ Mittelalterroman ist, der mit der nach Standardschema ablaufenden Vorlage geschrieben wurde. Der typische Romantik-Kitsch der meisten dieser Geschichten ist rückt hier deutlich in den Hintergrund, ohne gänzlich zu fehlen.

Der Roman hat eine spannende Handlung in einem gut recherchierten & dargestellten Setting, aufgrund der fehlenden Emotionen & dadurch Verbindungen zu den Charakteren fehlt mir leider ganz deutlich etwas.

Bewertung vom 27.03.2023
Bis das letzte Sandkorn fällt
Rose, Chrissy Em

Bis das letzte Sandkorn fällt


sehr gut

Bis das letzte Sandkorn fällt: Dämonentor ist der erste Teil einer Reihe von Chrissy Em Rose, eine schöne Mischung aus Fantasy & Romantik.

Malia hat schon immer ein großes Ziel: Mit ihren herausragenden Fähigkeiten will sie ihre Prüfung bestehen & damit jüngste Elitemagierin aller Zeiten werden. Doch da hat sie noch nicht damit gerechnet, dass sie direkt die Welt retten soll. Und das auch noch gemeinsam mit ihrem Prüfer, Livio Toma, den sie von Anfang an nicht leiden konnte. Denn der Sand in der Sanduhr, auf die Malia nach der Prüfung einen Schwur leisten muss, rieselt schneller als er sollet. Und dadurch ist die gesamte Existenz des Magierzirkels bedroht.
Zusammen mit Livio & ihrem Lehrer Darian muss Malia irgendwie das kaputte Portal reparieren, welches das Dämonenreich von der Menschenwelt trennt. Nur so können alle gerettet werden.

Durch den gesamten Schreibstil lässt sich der Roman gut lesen, man findet schnell hinein & auch die Charaktere sind im Großen & Ganzen sehr schön dargestellt (auch wenn mir Malia öfter mal ein wenig auf den Keks ging). Zusätzlich zur Spannung gibt es auch einige sehr lustige Szenen & auch viel Romantisches (für meinen Geschmack leider aber zu viel, da mir hier der Fokus zu weit von der ganzen magischen Welt & der eigentlichen Mission weggerückt ist…).
Wenn jemand aber gern Liebesdrama gepaart mit Magie hat, für den ist das Buch durchaus empfehlenswert. Und es ist immerhin auch der 1. Teil der Reihe, für den nächsten Teil ist also durchaus noch Hoffnung, dass wir in diesem mehr Magie unter die Augen bekommen.

Bewertung vom 26.03.2023
... Vater sein dagegen sehr
Jørgson, Til

... Vater sein dagegen sehr


ausgezeichnet

Beschrieben wird … Vater sein dagegen sehr von Til Jørgson mit den Worten „Eine Prise Liebe, ein Schuss Krimi und ein Hauch Drama.“ Und das ist auch genau das, was man als Leser*in bekommt.
Eine Affäre, die womöglich emotional doch mehr ist als bloßer Spaß, endet mit einer Schwangerschaft. Während Anna bei ihrer Familie, sprich: Ehemann & Tochter, bleibt & denkt, dass sie bald ein mehr oder minder glückliches, aber zumindest stabiles Leben zu viert haben, passt das dem Erzeuger der kleinen Henrike jedoch ganz & gar nicht. Henning will auf seine Tochter nicht einfach kampflos verzichten. Ob nun, weil er Anna als Mutter zu labil empfindet oder sie verletzen will, das sei vorerst dahingestellt. Er ist jedoch bereit, alles ihm Mögliche zu tun, um die Kleine bei sich zu haben. Die Polizei tut sich mit dem Fall schwer, doch auch Anna als Mutter sieht natürlich nicht tatenlos dabei zu, wie Henning ihr die Tochter nimmt.

Erzählt ist die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven, wodurch man eine deutlich stärkere Bindung zu den einzelnen Charakteren bekommt & auch ihre Handlungen besser nachvollziehen kann. Mir hat dies sehr gut gefallen, da man eben emotional auf verschiedene Personen eingehen kann. Trotz dieser Wechsel der Perspektiven war der Roman gut zu lesen. Auch die relativ kurz gehaltenen Kapitel sind etwas, womit ich sehr glücklich war, da man immer wieder gut zu den Sichtweisen der einzelnen Charaktere zurückfindet.

Durch die abwechselnden Einblicke in die Charaktere & die Mischung verschiedener Genres sicher ein Buch für eine sehr breit gefächerte Zielgruppe.

Bewertung vom 26.03.2023
Der Glanz des Rosenkäfers (eBook, ePUB)
Wetterau, Stefan

Der Glanz des Rosenkäfers (eBook, ePUB)


sehr gut

Klassentreffen im Jahr 2034 in einem verschlafenen Städtchen in Florida, aber es ist ein Diner der 1960er Jahre. Denn die ehemaligen Klassenkameraden sind nicht wirklich dort, das Treffen findet eigentlich mehr oder weniger virtuell statt, möglich durch unter der Haut implantierte Chips.
Die neue Technologie überzeugt aber noch nicht alle. Simon etwa, der ebenso wie seine Zwillingsschwester teilnimmt, hat seinen Chip noch recht neu & immer wieder Probleme damit.
Was wie ein nettes Zusammentreffen beginnt, nimmt aber einen schockierenden Verlauf, welcher die Teilnehmer des Events anders in die Vergangenheit führt als sie geahnt & gewollt hätten.

Der Roman Der Glanz des Rosenkäfers von Stefan Wetterau ist in zwei verschiedenen Zeitebenen geschrieben, erst nach & nach erfährt man (auch, wenn man schnell Vermutungen hat), was genau damals passiert ist, als die Teilnehmer des Klassentreffens noch gemeinsam zur Schule gingen. Auch der Ursprung der seltsamen Vorkommnisse während des Klassentreffens klärt sich erst im Laufe des Buches, wodurch es lange Zeit herrlich spannend bleibt.
Mir persönlich blieben am Ende leider zu viele Fragen offen bzw. interessante Aspekte wurden für mich nicht so weit ausgeführt, wie ich es gern gelesen hätte. Außerdem gab es die ein oder andere Stelle, die mir nicht ganz schlüssig erschien. Der Grundgedanke, Mobbing & neue Technologien zusammenzuführen, gefiel mir aber sehr gut. Wen diese Themen interessieren & wen eine nicht ganz nachvollziehbare Geschichte nicht stört, kann mit diesem Buch aber durchaus seine Freude haben.

Bewertung vom 24.03.2023
Mutters Lüge
Hürlimann, Monika

Mutters Lüge


sehr gut

Mutters Lüge von Monika Hürlimann ist ein auf der Autobiografie der Autorin beruhender Roman.
Das Buch beginnt in der Kindheit von Marta, sie erzählt von ihrem Leben zu Hause, mit ihrem Zwillingsbruder Tomek & der alleinerziehenden Mutter in einem kommunistischen Polen. Als die Zwillinge fünfzehn Jahre alt sind, flieht die Mutter mit ihnen nach Deutschland, genauer gesagt nach Kiel. Nach ihrem dortigen Medizinstudium zieht Marta in die Schweiz, arbeitet dort als erfolgreiche Psychiaterin. Und noch immer nagt es an Marta, dass die Mutter schon ihr ganzes Leben lang Tomek bevorzugt behandelt. Doch nach dem Tod ihrer Mutter deckt Marta ein gut gehütetes Familiengeheimnis auf, welches einiges erklären…

Der Roman wirkt dabei durch den Stil der Erzählung wie ein gut ausgearbeitetes Tagebuch, die einzelnen Absätze passten für mich gedanklich nicht immer ganz zusammen. Dadurch fühlte ich mich der Protagonistin zwar nahe, aber irgendwie nahm es stellenweise auch die Spannung aus dem Buch. Auch die laut Klappentext & vor allem Buchtitel vielversprechende „Lüge“ kam mir dafür, dass sie scheinbar das Hauptthema des Romans ist, deutlich zu kurz.
Pluspunkt gibt es aber für Geschichtsinteressierte, da man aus erster Hand einiges über den Kommunismus in Polen um das Jahr 1984 sowie das eher selten einfache Leben von Flüchtlingen kennenlernt & wieder einmal die große Frage aufkommt, was Heimat eigentlich ausmacht.

Final möchte ich niemandem von diesem Buch abraten, kann aber auch keine uneingeschränkte Empfehlung geben, da ich denke, dass dies ein Roman ist, über den sich alle Interessierten selbst ein Bild machen müssen.