Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Lesepixie

Bewertungen

Insgesamt 19 Bewertungen
12
Bewertung vom 22.11.2022
Der eiserne Herzog
Schiewe, Ulf

Der eiserne Herzog


ausgezeichnet

Mit der Battle of Hastings habe ich mich in meinem Leben schon oft beschäftigt, daher war ich gespannt, wie in diesem Roman die Geschichte dargestellt wird.
Schon das Buchcover mit dem Schild mit Wappen in der Mitte und den Kämpfern, die die typisch normannischen Helme, die mir schon von der Tapisserie de Bayeux bekannt waren, fand ich wunderbar gestaltet. Es ist ein Hingucker und stimmt auf den Roman gut ein.
Und nun zum Roman:
Ich bin begeistert davon, wie Ulf Schiewe die historischen Fakten zu einem fesselnden Roman verarbeitet hat. Dabei ist besonders bewundernswert, dass die allseits bekannten historischen Persönlichkeiten Harold Godwinson und William the Conqueror hier die Hauptprotagonisten des Romans sind. Da der Autor vorher alles genauestens recherchiert hat, sind natürlich die Geschichte und sogar die damaligen Namen realitätsgetreu wiedergegeben. Darüber hinaus sind auch fiktive Elemente stimmig in die Erzählung eingebaut. Besonders die Gedanken und Gespräche der zwei Thronanwärter begeisterten mich hier. Man begleitet beide schon ab der Zeit viele Jahre vor der Schlacht, erfährt einiges über ihre Familien, dabei vor allem auch über die klugen, starken Ehefrauen und versteht ihre Beweggründe für ihre Handlungen. Und bei all dem vermittelt Ulf Schiewe nicht etwa belehrend oder gar trocken Geschichtswissen, sondern erschafft einen packenden Roman, der von Anfang bis Ende spannend ist, ungeachtet der Tatsache, dass die Geschichte ja eigentlich bekannt ist. Auch die sprachliche Ausarbeitung fand ich äußerst gelungen.
Das war mein erstes Buch dieses Autors, wird aber mit Sicherheit nicht mein letztes bleiben.

Bewertung vom 12.11.2022
Der Pfirsichgarten
Fu, Melissa

Der Pfirsichgarten


ausgezeichnet

Der Roman beginnt etwa um die Zeit des zweiten Weltkriegs. Man erfährt noch etwas über das Leben von Meilin und ihrer Familie davor, dann kommt ein Teil der Familie um, während der Rest heimatlos wird.

Meilin flieht mit ihrem Sohn Renshu und anfangs auch ihrem Schwager und dessen Familie - ihr Mann ist schon in früheren Kämpfen umgekommen - eine Odyssee durch China und später aus China heraus beginnt. Mit ihrer wunderbaren, wertvollen Bildrolle erzählt sie ihrem kleinen Sohn auf dieser Flucht Geschichten - ein Stück chinesischer Kulur. Neben diesen Geschichten erfährt der Leser viel über das Leben in China zu jener Zeit, über politische Hintergründe, die Traditionen und Familienbeziehungen. Sehr spannend fand ich als Europäerin auch, den Krieg auf einem anderen Teil der Welt mit ganz anderer Geschichte zu "erlesen".

Auch die Gründe, aus denen Festlandchinesen aus China flohen, nachdem die Japaner abgezogen waren, ihr Leben in Taiwan und anderen Ländern, ihre Probleme dort und den Einfluss, den die Politik bis ins ferne Amerika auf ihr Leben und das ihrer Nachkommen hatte, fand ich unheimlich spannend. Hierbei bewundere ich, wie Melissa Fu nicht "einfach" die Geschichte ihres Vaters erzählt, sondern diese Geschichte mit gut recherchierten Fakten und den Geschichten anderer Familien zu einer ganz neuen Familiensaga verwebt. Das macht die Geschichte um einiges vielschichtiger.

Durch ihre Sprache schafft sie es, den Leser alles hautnah miterleben zu lassen. Einfach wunderbar.

Bewertung vom 12.11.2022
Die Spur der Luchse / Ingrid Nyström & Stina Forss Bd.10
Voosen, Roman;Danielsson, Kerstin Signe

Die Spur der Luchse / Ingrid Nyström & Stina Forss Bd.10


gut

Während Umweltaktivisten im Wald gegen den Bau einer Bahntrasse durch denselben demonstrieren, da er unter anderem das Habitat der Luchse zerstückeln würde, verschwinden in diesem Wald 4 Jugendliche auf einer Schulexkursion. Besonders brisant dabei ist, dass eine der Jugendlichen die Tochter eines rechtspopulistischen Politikers ist.

Die Geschichte beginnt nach einem Vorspann, in dem es um einen Juwelenraub geht. Man erfährt zuerst einiges über die Probleme beim Bahntrassenbau, was für meinen Geschmack deutlich knapper hätte gehalten werden können. Als die Jugendlichen verschwinden hat man als Leser schon einige Erzählstränge gefunden, die erst einmal nicht wirklich zusammenzupassen scheinen. Nun machen sich die Kommissarinnen und ihre Mitarbeiter daran, den Fall zu lösen. Spannungen und Befindlichkeiten sind für den Leser nur verständlich, wenn er die vorherigen Bände kennt, aber es werden auch immer mal wieder Erklärungsbrocken eingebaut.

Sehr sonderbar erschien es mir, dass alle Polizisten völlig alleine suchen - auch im dunklen Wald - und auch meist alle anderen über ihre Recherchen im Unklaren lassen. Verstärkt wird das dann noch, als die leitende Kommissarin mit einer "schweren Gehirnerschütterung" und frisch operierten Gelenken nicht nur 18-Stunden-Tage vollgepumpt mit Opiaten durcharbeitet, sondern auch noch auf eigene Faust durchs Gelände tapert. Da wurde für meinen Geschmack deutlich zu dick aufgetragen.

Die verschiedenen Erzählstränge werden zwar nach einem langen, spannenden Mittelteil zusammengefügt, passen aber nur daher zusammen, da hier viel getrickst und konstruiert wurde, was das Miträtseln zu einem gewissen Grad ad absurdum führt. Zudem wird ein Strang ungeklärt in der Luft hängen gelassen.

Zu allem Überfluss endet das Buch mit neuen Erzählsträngen, die wohl den nächsten Band vorbereiten sollen.

Ich schwanke hier zwischen 2 und 3 Sternen und vergebe die 3 nur aufgrund der lang aufrechterhaltenen Spannung. An einem anderen Tag in anderer Laune wären es wohl nur 2 geworden. Auch bei der sprachlichen Umsetzung sind mir kleinere Mängel aufgefallen. Den Plan, die vorherigen Bände auch zu lesen, habe ich im Laufe der Geschichte wieder aufgegeben.

Bewertung vom 15.09.2022
Lukusch
Heisenberg, Benjamin

Lukusch


ausgezeichnet

Dieses Buch hat mich wirklich begeistert, obwohl ich mit Schach so gar nichts anfangen kann. Aufgemacht wie eine Dokumentation mit Fotos, Zeitungsausschnitten, Berichten, wirkt alles so real, dass man als Leser immer wieder versucht ist, nachzuforschen, ob da nicht doch etwas stimmt. Aber wann immer man es tut, stellt man fest: Nein, wieder nicht - alles erfunden. Das aber so genial und so geschickt gemacht, dass man die Geschichte einfach glaubt. Noch dazu ist dieser Roman so spannend, dass er mich von Anfang bis Ende gefesselt hat und ich ihn fast in einem Rutsch verschlungen habe. Ein außergewöhnliches Buch, das ich einfach nur empfehlen kann.

Bewertung vom 12.09.2022
Simón
Otero, Miqui

Simón


weniger gut

Es fällt mir unheimlich schwer, zu diesem Buch etwas zu schreiben. Simóns Leben wird in 3 Büchern erzählt.Das erste Buch beginnt wunderschön, mit einer ungewöhnlichen Sprache, die die Magie noch verstärkt. Simón, der quasi in der Kneipe der Eltern und von Onkel und Tante aufwächst, wird von seinem Cousin Rico unter die Fittiche genommen. Von diesem erhält er Heldenromane wie "Die drei Musketiere", die dieser nach seinen nächtlichen Touren auf dem Bücherflohmarkt kauft und mit Unterstreichungen und Anmerkungen versieht (wie er das am frühen Morgen müde und verkatert schafft, bleibt ein Rätsel). Sowohl Simón als auch Rico waren mir sofort sympathisch. Dann aber verschwindet Rico, Simón bleibt mit seinen Romanen alleine, findet eine Freundin, die ebenfalls Außenseiterin ist, und sucht Rico über Jahre hinweg. Der Leser bekommt alle zwei Jahre Einblicke in dieses Leben. Das Einzige, was mir am ersten Buch nicht gefällt, ist die Art, wie der Erzähler immer wieder hervortritt und hervorhebt, dass es sich hier um ein Buch handelt, eine von ihm erzählte Geschichte.

Im zweiten Buch ist Simón mit der Schule fertig, beginnt eine Ausbildung als Koch in einer renommierten Kochschule außerhalb Barcelonas und entwickelt sich mit neuen Freunden in eine ganz andere Richtung, die ihn mir unsympathisch werden lässt. Nun erfährt man aus unterschiedlichen Perspektiven auch mehr über Rico, der dann auch eieder auftaucht. Die Magie des ersten Buches ist leider verflogen. Es wird immer wieder etwas unübersichtlich und wirkt irgendwie zusammengewürfelt. Am Ende des zweiten Buches wäre für mich ein Ende passend gewesen.

Im dritten Buch versöhnen sich Rico, Estela und Simón wieder. Rico bleibt undurchsichtig. Es wird immer schwerer, die Gedanken nachzuvollziehen, jegliche Magie ist zerstört. Am Schluss war ich nur noch froh, durch zu sein. Schade!

Mich persönlich hat das Buch also sehr enttäuscht.

Bewertung vom 08.08.2022
Frisch ermittelt: Der Fall Vera Malottke / Heißmangel-Krimi Bd.1 (2 MP3-CDs)
Franke, Christiane;Kuhnert, Cornelia

Frisch ermittelt: Der Fall Vera Malottke / Heißmangel-Krimi Bd.1 (2 MP3-CDs)


gut

Vera Malottke, eine Edelprostituierte, kommt in ihrer Wohnung zu Tode und Martha Frisch findet sie mit ihrer Nachbarin Traudl. Die polizeilichen Ermittlungen werden aufgenommen. Im Leer der 50er Jahre werden diese allerdings durch Klüngeleien des Kommissars Onnen mit den Herren der besseren Gesellschaft, die alle zu den Verdächtigen gehören, ihn aber von seiner Nazivergangenheit reinwuschen, stark behindert. Nur allzugerne sähe er einen Vorbestraften als Täter hinter Gittern. Zum Glück helfen Martha, ihr Großneffe und ein von ihr beauftragter Anwalt mit, die Unschuld dieses jungen Mannes zu beweisen und den Fall aufzuklären.

Die Geschichte bringt einem Martha, sowie die Zeit, in der sie lebt, und die Menschen in ihrer Umgebung näher, wobei es mir persönlich nicht gefiel, dass die Geschichte in jene Zeit versetzt wurde, in der noch andere Moralvorstellungen galten und Frauen weniger Rechte hatten und eine andere Rolle erfüllen mussten als heute. Was die Autorin damit bezweckt wurde mir bis zum Schluss nicht wirklich klar

Gute gefallen hat mir der Aufbau der Geschichte hingegen dahingehend, dass der Leser bis zum Ende mitfiebern kann, wer denn nun der Täter ist. Auch, dass nicht durchgehend aus derselben Perspektive erzählt wird, sondern die einzelnen Protagonisten sich abwechseln, macht die Geschichte lebendig. Und nicht zuletzt fand ich die Stimme der Leserin und ihre Art des Vortrags meist angenehm.

Bewertung vom 03.08.2022
Mord im Hintergrund
Prescher, Sören

Mord im Hintergrund


gut

Dies war mein erster Fall dieses "Ermittlerduos mit vier Pfoten".
Insgesamt positiv zu bewerten fand ich die sehr authentisch wirkende Arbeit der Kriminalkommissare. Man merkt, dass der Autor sich hier von jemandem vom Fach beraten ließ. Auch die juristischen Fachbegriffe und die Beschreibung der Auswirkungen von Rizin, waren gut recherchiert.
Wenn man sich an ungewöhnlich genutzter Sprache und Sprachfehlern nicht stört und auch bei einigen wenigen inhaltlichen Ungenauigkeiten ein Auge zudrücken kann, erwartet einen eine spannende, schnell zu lesende Geschichte. Von Vorteil wäre es sicher, wenn einen auch Privatleben des einen Kommissars, das im Wesentlichen täglich gleich abläuft, und die Wegbeschreibungen durch Nürnberg interessieren.

Bewertung vom 10.03.2022
Gezeitenmord / Teit und Lehmann ermitteln Bd.1
Jürgensen, Dennis

Gezeitenmord / Teit und Lehmann ermitteln Bd.1


sehr gut

Schon der Schauplatz, der auf dem Cover gut getroffen ist, hatte es mir bei diesem Krimi angetan. Das Watt, in dem man sich leicht in Gefahr begibt, wenn man nicht alle Vorsichtsmaßnahmen beachtet ...
Die Geschichte versprach auch spannend zu werden, allerdings hätte es für meinen Geschmack nicht alle schauderlichen Verbrechen gebraucht, die in dem Buch vorkommen, um die Geschichte zu erzählen.
Lykke Teit war mir ganz sympathisch und ich habe sie gerne begleitet. Rudi Lehmann war einerseits auch sympathisch, andererseits verstand ich nicht, warum er immer wieder Witze über den Einmarsch der Deutschen unter Hitler machte. Das fand ich unangebracht. Insgesamt hatte es für mich auch keinen Mehrwert, dass die Ermittler aus zwei verschiedenen Ländern kamen.
Der Autor lenkte den Verdacht abwechselnd auf verschiedene Menschen, auch wenn man als Leser dann doch einige schnell wieder ausschließen konnte. Und auch wenn sich ein recht früher Verdacht von mir bestätigte, lag ich doch falsch. Das machte die Geschichte bis zum Schluss spannend.

Bewertung vom 05.11.2020
Kreuzberg Blues / Georg Dengler Bd.10
Schorlau, Wolfgang

Kreuzberg Blues / Georg Dengler Bd.10


sehr gut

Dieser Krimi hat mich von der ersten Seite an gepackt. Wenn ich anfangs auch die Befürchtung hatte, dass er etwas zu grausig für mich sein könnte, stellte sich das im Verlauf des Buches als nicht richtig raus. Ich fand es spannend, wie der Autor die Arbeit und Interessen von Immobilienfirmen erklärt. Seine Erklärung für Gemeinsamkeiten von Impfgegnern, Esoterikern und rechtsgerichteten Menschen fand ich interessant, auch wenn Teile davon natürlich frei erfunden sind.
Die Geschichte wäre für mich insgesamt stimmiger gewesen, wenn die zusätzlichen Verwicklungen mit der Organisation Fuhrmann, die sich mir insgesamt nicht ganz erschlossen, weggelassen worden wären. Außerdem finde ich, dass die Behandlung des Coronavirus dem Krimi außer ein paar zusätzlichen Seiten und einer zeitlichen Einordnung nichts bringt.
Leider hat sich mir gegen Ende des Buches, als das Kind einer Impfgegnerin in Deutschland wegen ihrer Haltung an Borreliose erkrankt (was ja nichts miteinander zu tun hat, da man sich in Europa bislang nur gegen FSME nicht aber gegen Borreliose impfen lassen kann), die Frage gestellt, inwieweit seine anderen Rechercheergebnisse den Tatsachen entsprechen.
Einige Male wurden beim Buchdruck leider Buchstaben vergessen, was sich gegen Ende des Buches unschön häuft und zu grammatikalischen Fehlern führt.

12