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Sabrina

Bewertungen

Insgesamt 14 Bewertungen
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Bewertung vom 09.09.2021
Was wir scheinen
Keller, Hildegard E.

Was wir scheinen


weniger gut

„Was wir scheinen“ von Hildegard E. Keller ist ein Roman, in dem in fiktionaler Form „mit viel künstlerischer Freiheit“ die Lebensgeschichte von der jüdischen US-amerikanischen Theoretikerin Hannah Arendt dargestellt wird.

Während ihres Urlaubs im Tessiner Dorf Tenga in der Schweiz im Sommer 1975 erinnert sich Hannah an die verschiedenen Jahrzehnte ihres bisherigen Lebens zurück. Die verschiedenen Stationen ihres Lebens werden den Leser*innen durch beispielsweise Briefe näher gebracht. Sie blickt dabei nicht nur auf die - der Öffentlichkeit bekannten - Stationen ihres Lebens zurück, sondern unter anderem auch auf unbekanntere Lebensstationen.

Allerdings wird das Gesamtbild des Romans durch die unkommentierte Verwendung von rassistischen Wörtern wie das N-Wort und das Z-Wort betrübt.

Falls in einer weiteren Auflage das N-Wort und das Z-Wort gestrichen werden, ist der Roman ein aufschlussreicher Zeitvertreib für Menschen, die sich bereits mit Hannah Arendt auseinandergesetzt haben, um weitere Winkel der Lebensgeschichte Hannah Arendts kennenzulernen.

Bewertung vom 09.09.2021
Miracle Creek
Kim, Angie

Miracle Creek


sehr gut

Das Cover und die ersten Seiten des Buches „Miracle Creek“ von Angie Kim haben mich direkt in den Bann gezogen.

In dem Buch wird der Gerichtsprozess wegen Brandstiftung und Mord gegen Elizabeth nachgezeichnet, die vor einem Jahr eine Explosion des Sauerstofftanks Miracle Submarine in der Kleinstadt Miracle Creek in Virginia herbeigeführt haben soll, bei der unter anderem ihr eigener achtjähriger Sohn ums Leben gekommen ist, der dort wegen seines Autismus eine Sauerstofftherapie (HBO) machte. Der Sauerstofftank Miracle Submarine wurde von der Einwandererfamilie Yoo aus Südkorea betrieben.

Das Unglück wird Kapitel für Kapitel aus Sicht von verschiedenen Beteiligten anhand von Zeugenaussagen nach rekonstruiert, so dass die Leser*innen die unterschiedlichen Perspektiven der beteiligten Personen auf das Unglück einnehmen können, um sich im Laufe des Buches ein eigenes Urteil darüber zu bilden, wer die Schuld an dem Unglück trägt, denn im Laufe des Gerichtsprozesses stellt sich heraus, dass nicht jede*r die ganze Wahrheit zu Protokoll gibt.

Die Autorin hat mit ihrem detailreichen und ausschmückenden Schreibstil während des Lesens einige Emotionen bei mir hervorgerufen.

Das Buch erzählt dabei nicht nur den spannenden Gerichtsprozess gegen Elizabeth nach, sondern beschäftigt sich zwischen den Zeilen immer wieder mit gesellschaftlich relevanten Themen wie Rassismus und Ableismus in der Gesellschaft und regt zum Nachdenken an.

Ich kann es nur weiterempfehlen!

Bewertung vom 06.08.2021
Rosa Parks
Kaiser, Lisbeth

Rosa Parks


ausgezeichnet

Das 2021 erschienene Pappbilderbuch "Rosa Parks" von Lisbeth Kaiser aus der "Little People, Big Dreams"-Reihe im Mini-Format erzählt die Lebensgeschichte der US-amerikanischen Bürgerrechtlerin Rosa Parks, die sich ihr Leben lang gegen die rassistisch begründete Rassentrennung in den USA eingesetzt hat.

Mit den kindgerechten Illustrationen von Marta Antelo und einfachen Sätzen von Lisbeth Kaiser gelingt es auf insgesamt 24 Seiten, mit erfahrener Begleitung bereits Kleinkindern das eindrucksvolle Leben von Rosa Parks darzulegen. Trotz der Reduziertheit wird die Botschaft des Kinderbuches kindgerecht vermittelt. Damit ist das Kinderbuch eine niedrigschwellige Gelegenheit, um Kleinkinder erstmals an das Thema Rassismus und seine langjährige Geschichte heranzuführen. Eine große Empfehlung für jedes Kinderbuchregal!

Bewertung vom 01.02.2020
Marianengraben
Schreiber, Jasmin

Marianengraben


ausgezeichnet

Ich folge Jasmin Schreiber (@LaVieVagabonde) schon lange auf Twitter und habe mich deswegen besonders auf ihren Debütroman „Marianengraben“ gefreut. Seit Jahren trägt die Autorin mit ihren Tweets auf Twitter zur Normalisierung von Tod und Trauer in unserer Gesellschaft bei.

In dem Buch wird die Geschichte von Paula erzählt, die sich seit dem plötzlichen Tod ihres jüngeren Bruders Tim in einer Depression befindet. Ihr Therapeut empfahl ihr, das Grab ihres Bruders auf dem Friedhof zu besuchen. Um zu vermeiden andere trauernde Menschen auf dem Friedhof zu treffen, brach Paula nachts über die Friedhofsmauern ein, um das Grab ihres Bruders zu besuchen. Dabei traf sie überraschenderweise auf einen älteren Mann mit einem Spaten in der Hand, der gerade dabei war, die Urne seiner verstorbenen Frau auf dem Friedhof auszugraben. Denn er wollte sein Versprechen einhalten und noch einmal mit seiner Frau in die Berge fahren. Nach der ungewöhnlichen Begegnung mit Helmut beschloss Paula spontan ihn auf seiner Reise mit dem Wohnmobil zu begleiten.

Mit dieser Geschichte hat Jasmin Schreiber ein unverkrampft, lockeres Buch über Verlust und Trauer geschrieben, in dem sie den Prozess der Trauerbewältigung in den Mittelpunkt der Geschichte stellt.

Durch den besonderen Schreibstil der Autorin bekommt der*die Leser*in tiefe Einblicke in die Gedanken und die Gefühle der Protagonistin. Dabei wird nicht nur negativen Gefühlen wie Trauer, Wut und Angst Raum in der Geschichte gegeben, sondern auch positiven Gefühlen wie Freude, Stolz und Dankbarkeit. Dadurch sind positive und negative Gefühle manchmal ganz nah beieinander.

Damit gelingt der Autorin die Leser*innen gefühlsmäßig mitzunehmen. Die Geschichte hat mich persönlich an vielen Stellen nicht nur zum Weinen, sondern auch zum Lachen gebracht. Ich kann dieses Buch daher nur wärmstens weiter empfehlen.

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