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Buru

Bewertungen

Insgesamt 18 Bewertungen
12
Bewertung vom 29.08.2020
Elfie und das magische Eichhörnchen
Rauchhaus, Susanne

Elfie und das magische Eichhörnchen


ausgezeichnet

Elfie heißt eigentlich Eleftheria, eines der wenigen Dinge, die sie an ihre verstorbene Großmutter in Griechenland erinnern. Doch schon bald geschehen ganz merkwürdige Dinge um Elfie herum, und irgendwie könnte ihre Oma in Griechenland der Schlüssel dazu sein?! Da wären zum Beispiel ein weißes, sprechendes Eichhörnchen zu nennen, ebenso freche, düstere Raben und geheimnisvolle, verschlüsselte Nachrichten in einer alten Dose. Wie das alles im Zusammenhang steht? Dem muss Abenteuerin Elfie auf den Grund gehen, allerdings muss sie aufpassen, dass sie dabei nicht zu viel Chaos anrichtet und ihre beste Freundin Maya verprellt...

Kinder- und Jugendbuchautorin Susanne Rauchhaus versteht es spannend und wortgewandt für junge LeserInnen zu schreiben. „Elfie und das magische Eichhörnchen“ liest sich sehr flott und bringt die nötige Portion Witz und Charme mit (einzig die vielen Gedanken bzw. Erläuterungen in Klammern sind nicht Jedermanns Sache). Die Mischung aus Abenteuer, Freundschaft, Tieren und Magie machen das Buch zu einem rundum gelungenen Lesespaß, der für jede Menge Abwechslung sorgt. Die Spannung wird bis zur letzten Seite gehalten...

„Elfie und das magische Eichhörnchen“ ist ein spannendes Jugendbuch, das ganz sicher den Abenteurer in jedem kleinen Leser weckt!

Bewertung vom 28.08.2020
Wilde Freude
Chalandon, Sorj

Wilde Freude


ausgezeichnet

Die Buchhändlerin Jeanne steht plötzlich am Scheideweg ihres Lebens: Nicht nur, dass sie ihren Sohn verloren hat – nein, nun erhält sie auch noch die Diagnose Krebs und ihr Mann verlässt sie. Doch aufgeben, gibt’s nicht! Bei ihrer Chemotherapie trifft sie auf Brigitte, Assia und Mélody – Frauen, die ebenso wie Jeanne vom Leben gezeichnet sind und die etwas Gravierendes vereint. Schon bald schmiedet das Quartett den Plan, einen Juwelier im Herzen von Paris zu überfallen...

Dass Sorj Chalandon zu den bedeutendsten zeitgenössischen Schriftstellern Frankreichs gehört, überrascht nach der Lektüre von „Wilde Freude“ nicht. Dieser Mann versteht es poetisch zu schreiben – seine Leser mit den richtigen Worten in die Geschichte zu ziehen, aber vor allem seinen Charakteren Tiefe zu geben. Es bedarf nicht vieler Seiten, um Jeannes Schicksal zu verstehen – den Weg von ihrer Krebsdiagnose über die Schließung der Freundschaft mit Brigitte und Co bis hin zum Überfall, um mit an ihrer Seite zu gehen. Ganz so, als wäre man dabei, als geschehe es uns.

Chalandon schafft es auf wunderbare Weise Nähe zu erzeugen – seine Worte sind klar, pointiert, lyrisch. Durch das Buch führen geradlinig starke Frauen, die sich zu ihren Schwächen – zu ihrer Krankheit – bekennen, was sie nur noch stärker macht. Männer bekleiden hier allenfalls Nebenrollen, sind zweitrangig und schwächeln. Auch das zeugt von Chalandons Empathie seinen Figuren Leben und Charakter einzuhauchen, die man diesen auch abnimmt.

„Wilde Freude“ ist ein brillantes Werk über vier starke Frauen, die ihrer Vergangenheit und Krankheiten trotzen und sich zum Leben bekennen und für dieses bereit sind zu kämpfen. Definitiv lesenswert

Bewertung vom 26.08.2020
Schatten und Licht / Fräulein Gold Bd.1 (1 MP3-CD)
Stern, Anne

Schatten und Licht / Fräulein Gold Bd.1 (1 MP3-CD)


ausgezeichnet

Hulda Gold ist eine junge, emanzipierte Frau im Berlin der 20er Jahre, die ihr Leben unabhängig und frei gestaltet. Ihr Geld bestreitet sie als Hebamme und ihre engagierte und hingebungsvolle Haltung ihren Patientinnen gegenüber zeichnet sie aus. Gleichzeitig plagt die junge Frau aber auch ihr eigener Freiheitsdrang und ihre Unabhängigkeit, was sie dazu bringt, sich von ihrer großen Liebe Felix Winter zu trennen. Das schmerzt. Im Zusammenhang mit einem Besuch bei einer Patientin stößt Hulda eines Tages auf das Schicksal der verstorbenen Rita, die nach ihrem Rausschmiss als Krankenschwester in der „Irrenanstalt“ Dalldorf in Berlin Wittenau ihr Leben als Prostituierte verdingen musste, bis sie eines Tages in den Landwehrkanal geschubst wurde und ertrank. Schnell zeigt sich, dass Huldas soziale Ader und ihr Engagement über das an ihren Patientinnen hinaus geht und sie selbst anfängt in Ritas Fall zu ermitteln. Dabei stößt sie nicht nur auf den bedrohlichen Zuhälter Pedro, sondern auch auf den geheimnisvollen Kommissar Karl. Bald ermitteln die Zwei nicht nur gemeinschaftlich in dem Fall, sondern kommen sich auch privat näher...

Autorin Anne Stern hat in ihrem Auftakt zur farbenprächtigen Saga um Hulda Gold in „Fräulein Gold: Schatten und Licht“ mit ihrer Protagonistin eine spannende, aber vor allem starke Frau geschaffen. Besonders fesseln tut einen als HörerIn, dass die sympathische Protagonistin neben ihren Stärken auch Schwächen zeigt, sei es ihr Hang zu leichteren Drogen, dem Nachtleben oder auch ihr dezentes Schielen. Sowohl Hulda, als auch ihr Gegenspieler Karl sind zwei angenehme, doch verschrobene Charaktere. Das Berlin der 20er Jahre wird sehr bildhaft dargestellt, das nicht nur durch Sterns großartige Umschreibungen, sondern auch durch die wunderbare Stimme, die Anna Thalbach dem Hörbuch verleiht. Die Spannung wird in dem Hörbuch von Anfang bis zur letzten Episode aufgebaut und gehalten – wunderbare Unterhaltung.

All jenen, die sich in die 20er Jahre in die deutsche Hauptstadt träumen wollen und mit einer starken, emanzipierten und bewundernswerten Frau einen Mordfall aufdecken, denen sei dieses großartige Hörbuch empfohlen!

Bewertung vom 24.08.2020
Einmal mit der Katze um die halbe Welt
Klauka, Martin

Einmal mit der Katze um die halbe Welt


weniger gut

Die Welt zu erkunden und das Gefühl von Freiheit zu genießen, liegt Vielen von uns nicht fern. Aber das ganze dann noch allein mit dem Motorrad zu tun und seinen flauschigen Vierbeiner mitzunehmen, das ist etwas Besonderes. Martin Klauka hat es gewagt und sich aus dem heimischen Rosenheim mit seiner Findlingskatze Mogli, „der Prinzessin“ bis nach Nepal auf zwei motorisierten Rädern „seiner Königin“ aufgemacht. Entstanden ist sein Werk „Einmal mit der Katze um die halbe Welt“, in dem er von seinen Abenteuern berichtet (diese sind im Übrigen noch nicht abgeschlossen!).

Zuerst muss gesagt werden, dass der Protagonist Klauka ein sehr sympathischer ist, was sich bereits an zwei Dingen feststellen lässt: Er widmet das Buch seine Mum; Er reist mit seiner Katze. So bringt er bereits seine Bekanntschaft Manfred in Griechenland auf den Punkt: „Einer, der so mit Katzen umgeht, kann kein schlechter Mensch sein.“ Wer das Buch liest, wird zu einem ähnlichen Ergebnis kommen! Und vorweg ist zu nehmen, dass der Fokus der Reise natürlich in großen Teilen auf Mogli liegt, was ja bereits Titel und Cover des Buches versprechen. Auch die Fotografien sind wunderbar und runden das Buch ab. Was das Genre Reisebericht bzw. Reiseroman angeht, konnten meine Erwartungen allerdings nicht erfüllt werden.

Die Reise wirkt sehr unvorbereitet, das spürt man schon zu Beginn als Klauka nach Bosnien und Herzegowina einreist und einfach mal plante den Weg nach Osten ins Landesinnere einzuschlagen, da ihm über das Land wenig bekannt war. Seine Sightseeingtouren wie bspw. in Mostar und Olymp laufen auch eher erfolglos, da es zu heiß ist bzw. Sightseeing mit Mogli einfach nicht klappt. Dahingegen entscheidet Klauka dann aber bis nach Ston in Kroatien zu fahren, weil die Meeresfrüchte dort angeblich so gut seien. Dafür muss er mehrere Grenzübergänge durchqueren und so einige Strapazen auf sich nehmen. Im Iran versumpft er dann in irgendeinem See, zu dem er spontan aufbricht, der sich später als Gavkhouni-Becken, einem Salzsumpf entpuppt. Natürlich auch eine Art von Abenteuer, aber es erscheint mir mehr wie eine Aneinanderreihung und Abarbeiten von Orten, und keineswegs so, als wenn man in die Länder und Orte eintaucht, ein bisschen was erfährt und „mitreist“. Eine Reise sollte keineswegs komplett durchgeplant sein, aber ein bisschen Vorab-Recherche tun weder den Reisenden, noch ihrer Sicherheit, und schon gar nicht den Lesern weh!

Natürlich macht der Autor allerhand Bekanntschaften, seien es direkt am Anfang Eva und Dieter, die Klauka als waschechte Abenteuer beschreibt, dann aber mit keiner Silbe weiter erwähnt. Ja, was waren denn nun ihre Abenteuer, fragt man sich als Leser da? Oder auch die Leute, auf die Klauka in Griechenland trifft und denen er hilft, die sich für den Schutz der Meeresschildkröten einzusetzen. Es bleibt bei diesem Satz. Da wird bei mir als Leser die Neugierde zuerst geweckt und dann nicht gestillt.

Für mich persönlich kratzt das Buch, was die Reise angeht, sehr an der Oberfläche. Kaum ein Ort, um inne zu halten, tiefergehend etwas über Land und Leute zu erfahren und auch an Klauka und Mogli kommt man nicht so richtig ran. Sie sind sympathisch, aber so richtig lassen sie sich nicht hinter die Fassade blicken. Spannung wird in diesem Buch nicht wirklich aufgebaut, der Leser nicht gepackt – einzig wiederholt sich, dass Mogli immer mal wieder verschwindet und (glücklicherweise) wiedergefunden wird oder brav zurückkehrt. Da fiebert und hofft man gern mit... aber als Reisegeschichte fehlte mir dann doch das gewisse Extra, das mich abgeholt und auf diese Reise mitgenommen hat.

Bewertung vom 20.05.2020
Ein Sommer auf Sylt (ungekürzt) (MP3-Download)
Wolf, Lena

Ein Sommer auf Sylt (ungekürzt) (MP3-Download)


gut

Julia hat das Ferienhaus ihres Vaters auf Sylt geerbt, doch eigentlich ist der erfolgsorientierten Architektin nur daran gelegen, es schnellstmöglich zu verkaufen. Sie und ihr Geschäftspartner und Lebensgefährte Jo haben das Geld schon einkalkuliert, um damit ihre Firma auszubauen. Mit Sylt hat Julia nix am Hut, zumindest bisher! So macht sich Julia mit ihre zwei kauzigen Tanten und ihrer Mutter auf nach Sylt um den Verkauf unter Dach und Fach zu bringen. Womit sie nicht gerechnet hat, ist, dass das Haus bewohnt ist. Und dann wäre da noch Mats, der Julia Avancen macht...

„Ein Sommer auf Sylt“ ist eine unterhaltsame Sommerlektüre, die definitiv ein Inselgefühl aufkommen lässt und auch wichtige Themen anspricht, wie den Ausverkauf der Insel. Die Protagonistinnen sind allerdings nicht wirklich greifbar und auch mit der im Mittelpunkt der Geschichte stehenden Julia, konnte ich nicht wirklich warm werden. Zwischen zickig und naiv ist sie mir im ersten Teil des Hörbuchs aufgefallen, im weiteren Verlauf der Geschichte wurde sie mir glücklicherweise sympathischer. Dennoch ist vieles in dieser Story vorhersehbar, weshalb mir der Spannungsfaktor gefehlt hat. Als sehr angenehm habe ich jedoch die warme Stimme der Sprecherin Sandra Voss empfunden, der es besonders gut gelungen ist die drei angetütelten kauzigen Damen ins rechte Licht zu rücken.

Wer eine kurzweilige Sommerunterhaltung sucht und ein wenig auf Sylt abtauchen möchte, dem sei dieses Hörbuch empfohlen.

Bewertung vom 18.05.2020
Frühstück mit Elefanten (eBook, ePUB)
Neitzel, Gesa

Frühstück mit Elefanten (eBook, ePUB)


gut

Die persönliche Geschichte von Gesa Neitzel ist eine ganz besondere über Mut, Selbstfindung und neue Wege. Sehr unterhaltsam erzählt und nirgendwo langweilig oder redundant. Insbesondere die Einblicke in das Rangerleben, die afrikanische Tierwelt und der Ausstieg aus dem Hamsterrad, haben mir gefallen.

Dennoch hätte ich mir an einigen Stellen mehr Tiefe gewünscht, was die afrikanischen Länder oder die Wilderei betrifft. Diese Stärke hätte Gesa Neitzel als Redakteurin und gegenwärtig sogar Rangerin sicherlich besessen, um derart wichtige Themen nicht nur anzureißen, sondern dem Leser näherzubringen und zum Nachdenken anzuregen. Stutzig hat mich auch gemacht, dass sie sich die Frage stellt, ob sie fähig wäre ein Tier in der Wildnis zu schießen, sich aber in Namibia pausenlos von Fleisch ernährt - ohne darüber im Geringsten nachzudenken. Klar, nicht jeder besitzt diese Integrität, aber mich als Leserin hat das gestört, was die Authentizität betrifft. Das hatte für mich einen merkwürdigen Beigeschmack. Auch die "Liebschaften" hätten ein bisschen weniger Raum einnehmen können, da sie vom Wesentlichen abgelenkt haben, ohne dem Buch einen großen Mehrwert zu geben. Aber das ist natürlich Geschmackssache. Ohne diese Kritikpunkte wäre dieses Buch ganz sicherlich zu einem meiner Lieblingsbücher geworden!

Bewertung vom 18.05.2020
Kein Tee mit Mugabe
Waldschmidt, Antje

Kein Tee mit Mugabe


ausgezeichnet

Die Autorin Antje Waldschmidt lädt in „Kein Tee mit Mugabe“ auf eine Backpacker-Reise durch das südliche Afrika ein. Sie nimmt die Leser auf eine sehr lebendige Reise durch Südafrika, Mosambik, Simbabwe und Sambia mit: Afrikanische Staaten, die nicht im Fokus des großen Tourismus stehen.

Für die Autorin stehen persönliche Erlebnisse und Eindrücke im Vordergrund. Sie versteht es dabei auf besondere Weise Situationen wie Menschen sensibel, respektvoll und anschaulich zu beschreiben. Die Personen, die in dem Buch zu Wort kommen, sind ausnahmslos Menschen, die die Autorin auf ihrer Reise zufällig trifft. Seien es andere Reisende oder Afrikaner, die unterwegs sind. Die Perspektive ist die der Ich-Erzählerin: Der nötige Schuss Ironie und Selbstironie fehlt nicht.

Startpunkt der Reise ist die quirlige Metropole Johannesburg, dann geht es weiter ins tropische Mosambik. Voller Vorfreude begibt sie sich auf das Abenteuer der persönlichen Entdeckung des Landes am Indischen Ozean, das sich bis heute von Jahren des Bürgerkriegs nicht erholt hat. Dennoch zieht das Land die Autorin in den Bann und entsprechend schwer fällt der Abschied aus Mosambik. Die Beschreibung der Busfahrt in Richtung Simbabwe, die teilweise unter dem Schutz eines Militärkonvois steht, zeigt aber auch, dass das Land neben Traumstränden weit von einem Paradies entfernt ist.

Die Reise geht weiter nach Simbabwe, das zum Zeitpunkt der Reise noch von Langzeitherrscher Mugabe regiert wurde. Das Leid und die Isolation, die sich aus dieser Politik ergeben haben, macht die Autorin am Beispiel des Kariba-Sees deutlich. Einst ein Ort des Tourismus mit Hotelressorts, bieten die Anlagen heute ein sehr tristes Bild. Touristen meiden das Land, die touristischen Einrichtungen verfallen. Gleichzeitig gibt die Autorin auch ein differenziertes, anderes Bild von Simbabwe und zeigt, dass die Hauptstadt Harare nicht dem Moloch gleicht, dem ihm westliche Medien gern zuschreiben. Das letzte Reiseziel ist Sambia, wo die Autorin sich durch die Straßen, Märkte und Kulturzentren der Hauptstadt Lusaka treiben lässt, ehe sie nach Hause zurückkehrt.

Die Autorin weiß ihre Reise bis zum letzten Kapitel äußerst spannend und unterhaltsam zu erzählen. Sie nimmt die Lesenden mit zu den türkisfarbenen Gewässern und Puderzuckerstränden Mosambiks, dem darbenden Kariba mit dem gigantischen Stausee und seinen sympathischen Bewohnern sowie den sich bisweilen ähnelnden afrikanischen Großstädten. Die Leser sitzen mit ihr in kleinen Minibussen, riechen den Schweiß der Mitreisenden, entziehen sich macho-liken Anmachen, erfreuen sich über Kokos-Rum, Sonnenuntergänge und Ausritte durch die Savanne.

Erst zum Ende hin bekommt der Leser die Antwort, was es mit dem Buchtitel auf sich hat... ein großartiges Leservergnügen für all jene, die ein bisschen hinter die Fassade schauen wollen: weit weg von althergebrachten Afrika-Klischees.

Fazit: Authentisch, witzig, mit Biss!

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