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vipfoto
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Pinneberg
Über mich: 
Diane Jordan, Jahrgang 67 ist eine begeisterte Natur- und Landschaftsfotografin. Sie lebt glücklich verheiratet, mit ihrem Mann Karsten, in der Provinz von Norddeutschland.

Bewertungen

Insgesamt 19 Bewertungen
12
Bewertung vom 22.03.2023
Florentia - Im Glanz der Medici (eBook, ePUB)
Martin, Noah

Florentia - Im Glanz der Medici (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Its time to inspire …
Mein neuester Roman „Florentia - Im Glanz der Medici“ von Noah Martin ist ganz nach meinem Geschmack und erinnert mich an meine Stufenfahrt vor vielen, vielen Jahren nach Florenz. Für mich ist das Buch daher jetzt mega spannend und wartet gleich mit mehreren Highlights auf und ich frische auch gleich ein paar historische Fakten und Infos von früher auf. Der Klappentext bietet einiges, worauf ich mich freue: Florenz, Renaissance, Medici, Pazzi, Verschwörung, Attentat, Rivalität, Liebe und eine Menge Künstler, wie Leonardo da Vinci, Michelangelo, Raffael, Donatello oder Botticelli. Das Cover ist zudem ein Eyecatcher und ich meine, dass es sich um einen Ausschnitt aus dem Gemälde „Die Geburt der Venus“ von Botticelli handelt. Das Original Bild habe ich damals in den Uffizien in Florenz gesehen und die Venus auch selber einmal versucht zu malen. Das Buch startet mit einer praktischen Übersicht über die „Dramatis Personae“ was ich als sehr gut erachte, da dort einige Personen mitmischen. Auch die Trigger-Warnung „Liste mit sensiblen Inhalten“ wie zum Beispiel Krieg, Folter, Gewalt, Tod oder sexuelle Handlungen finde ich zeitgemäß und passend. Der Roman startet mit einem packenden Prolog, der mich dazu verleitet noch einmal darüber nachzudenken, wann zeitlich das Mittelalter und die Renaissance ungefähr waren und was ich noch so über die Medici und die Pazzi gedanklich zusammenkriege. Bei meinem Brainstorm fallen mir auch gleich ein paar Künstler, wie zum Beispiel Leonardo, Michelangelo, Raffael, Donatello oder Botticelli ein, die zu der Zeit damals gelebt und gewirkt haben. Das Buch wartet also mit fesselnden Charakteren und einer durchaus packenden Geschichte auf mich. Der Plot wird in vier Teilen detailgetreu und farbenfroh von der Autorin hervorragend wiedergegeben. Das Ganze wirkt gut nachvollziehbar und überhaupt nicht trocken und angestaubt. Der Spannungsbogen ist vortrefflich und die Wortwahl passend und gut lesbar. Der Mix aus geschichtlichen Fakten und Fiktion gefällt mir supergut. Auch die kleinen Piktogramme zum Start der einzelnen Kapitel finde ich ansprechend und passend. Besonders gut gefällt mir persönlich zum Beispiel der Pinsel bei Leonardo da Vinci. Der Roman wirkt wie eine künstlerische Einheit und aus einem Guss für mich. Die Abschnitte werden von den Protagonisten wie zum Beispiel Giuliano, Albiera, Fioretta oder Leonardo aus ihrer Perspektive wiedergegeben, was die Story zusätzlich abwechslungsreich und spannend macht.
Die Figuren sind liebevoll und detailgetreu beschrieben und könnten so vor meinem inneren Auge tatsächlich gelebt haben. Ich genieße die Zeitreise ins Florenz um 1469. Die Dialoge gefallen mir außerordentlich gut und ich tauche immer tiefer in diese fesselnde Geschichte ein. Auch manche Dinge, wie die reduzierten Namen, die Sprache oder eine Hochzeit mit Stellvertreter, ohne den eigentlichen Bräutigam, lassen mich staunen und schmunzeln. Sachen gibt oder gab es. Durch geschickte Taktiken haben die Medici über hunderte von Jahren Spuren hinterlassen, die auch heute noch zu begutachten sind. Die historischen Persönlichkeiten werden fantasievoll und treffend dargestellt. Als Leser möchte man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen, um schnell zu erfahren, was da alles passiert und wie alles zusammenhängt. Auch meine Zeitreise ist daher viel zu schnell zu Ende… Schade eigentlich, ich war gerade so schön im Lese-Flow … Auf alle Fälle, habe ich mir jedenfalls fest vorgenommen, muss ich demnächst mit meinem Lieblingsmenschen noch einmal nach Florenz  und mir die Museen und Gemälde vor Ort ansehen, das hat die Autorin mit ihrem tollen Roman jedenfalls bei mir bewirkt.

Buchrücken:
Der Glanz der Renaissance, ein tödlicher Kampf um die Macht, und eine scheinbar aussichtslose Liebe im Florenz der Medici: Der historische Roman »Florentia - Im Glanz der Medici« lässt die spannende Zeit der italienischen Renaissance lebendig werden.

Mit dem historischen Roman »Florentia - Im Glanz der Medici« lässt es sich wunderbar eintauchen in die ebenso faszinierende wie spannende Zeit der Renaissance.
Die Autorin:
Noah Martin ist das Pseudonym einer Verlagslektorin, die in München lebt und arbeitet. Seit ihrem Studium der Kunstgeschichte ist sie fasziniert von der Zeit der Renaissance und ihren Künstlern. Die Idee zu dem Roman Florentia - Im Glanz der Medici kam ihr bei zahlreichen Reisen in ihre Lieblingsstadt Florenz.

Weitere Bücher:
Raffael – Das Lächeln der Madonna

Fazit: ***** Der Roman „Florentia – Im Glanz der Medici“ von Noah Martin ist im Droemer Verlag erschienen. Das broschierte Taschenbuch hat 544 Seiten, die spannend und informativ sind und dem Leser bildgewaltig das Florenz um 1469 vor dem geistigen Auge entstehen lassen. Und für alle interessierten Leser, so macht Geschichte Spass und ist gar nicht so staubtrocken, wie der ein oder andere meinen mag.

Bewertung vom 20.11.2022
Der große Coup des Monsieur Lipaire / Die Unverbesserlichen Bd.1
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Der große Coup des Monsieur Lipaire / Die Unverbesserlichen Bd.1


sehr gut

Vive la France …
Vive la France :-) Der neue Kobr "Die Unverbesserlichen" gefällt mir ausgesprochen gut. Die humorvolle Kriminalkomödie ist meiner Meinung nach ein perfekter Einstieg in die neue Buchreihe. Diese kommt anders als die sonst gewohnten Allgäu-Krimis daher. Auffällig ist schon das witzige Cover. Ein Handabdruck in den typisch französischen Farben der Trikolore, darunter die angedeutete Sonne Südfrankreichs mit Palmen und Häusersilhouette, dem Wasser und einem Ruderboot. Bei mir ist es dagegen eisigkalt, nass und grau, Novemberwetter eben. Der Klappentext zieht mich schnell in den Bann. Gespannt fange ich an zu lesen und freue mich über das auffällig hübsche dreigeteilte Lesebändchen in blau, weiß und rot. Die Protagonisten wirken frisch, frech, dilettantisch und etwas chaotisch. Sie werden mit # Hashtag vorgestellt. Als Leser lernt man den Gelegenheitsgauner Guillaume Lipaire, den Wassertaxifahrer Karim, Eisverkäuferin Jacqueline oder Ex – Fremdenlegionär Paul kennen. Dazu kommen dann noch Delphine und die betagte Lebedame Lizzy, die ich besonders gut beschrieben und getroffen fand. Kicher ;-) und irgendwie erinnert sie mich heimlich an meine Ü-90 Nachbarin, die es tatsächlich so gibt. Dem Autoren Duo gelingt es prima mich bestens zu unterhalten. Der Plot ist schräg, ungewöhnlich und durch die eben erwähnten Romanfiguren herrlich skurril und unterhaltsam. Die Beschreibungen sind gut gewählt und wirken realistisch und treffend. Ebenso die Wortwahl und der Schreibstil. Besonders gut gefällt mir das Küstenstädtchen. Ich muss oft schmunzeln und fiebere aber auch eifrig mit, ob das ungewöhnliche Trüppchen, mit seinen unkonventionellen Machenschaften, Erfolg haben wird. Das Rätsel, der Familienschatz, das malerische Port Grimaud, Herz was willst du mehr. Ich verschlinge Seite um Seite des gebundenen Buches und träume mich an den Ort des Geschehens. Zu gerne wäre ich jetzt vor Ort und würde das erleben, was dort abgeht. Mein Kopfkino tut sein Übriges. Eine gelungene Abwechslung! Humorvoll und witzig zudem. Auch wenn es manchmal etwas überzogen ist, aber meines Erachtens passt das perfekt zur Thematik und zum Plot. Cool finde ich auch das Glossar am Ende des Buches. Dort lernt man ganz nebenbei die wichtigsten französischen Begriffe oder kann sein Französisch wieder aufpolieren.
Merci :-) an die beiden Autoren für diesen tollen Auftakt zur neuen Reihe.
Fazit: **** „Die Unverbesserlichen – Der große Coup des Monsieur Lipaire“ von Klüpfel / Kobr ist im Ullstein Verlag erschienen. Das gebundene Buch hat 496 Seiten, die mir sehr gut gefallen haben und mich das Novembergrau in Pinneberg lesetechnisch vergessen lassen haben.

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Bewertung vom 07.11.2022
Das letzte Versprechen
Lind, Hera

Das letzte Versprechen


ausgezeichnet

Mein neuester Roman „Das letzte Versprechen“ von Hera Lind ist sehr berührend und ergreifend. Das Cover ist gefühlvoll und treffend gestaltet. Als Betrachter sieht man eine innige Umarmung zwischen Großmutter und Enkelkind. Im Hintergrund sieht man einen Partisanen mit geschulterter Waffe, der eine Frau vor sich herzutreiben scheint. Die Szene wirkt dramatisch und beklemmend. Der Roman ist nach einer wahren Geschichte von der Spiegel-Bestseller Autorin verfasst worden. Der Klappentext stimmt mich traurig, da werde ich mir vorsichtshalber mal ein paar Taschentücher parat legen. Die Protagonisten Anna Pfeiffer / (Anni aus Siebenbürgen), ihre Mutter Amalie, ihr Vater Jakob, ihre Großmutter, ihr Onkel Hans, ihre Tante Christa oder ihr Onkel Peter sind in dieser Geschichte sinnbildlich für die dramatischen Geschehnisse und Verbrechen in Banat im Dezember 1944. Der Spannungsaufbau ist sehr emotional. Als Leser spürt man die Angst, die Kälte, die seelische Not und die Grausamkeiten, die sich in dem kleinen Ort um die Weihnachtszeit abspielen. Unvorstellbar und grausam, was dort mit den Familien, Frauen, Kindern und Männer geschieht. Die einzelnen Kapitel werden von Anna und Amalie abwechselnd wiedergegeben, was für Spannung und Abwechslung sorgt, aber auch sehr ergreifend ist und nachdenklich macht. Irgendwie zieht man da Parallelen zum schrecklichen Ukraine Krieg und dem entsetzlichen Leid, was die Menschen da zurzeit erdulden müssen. Da wird einem beim Lesen ganz anders. Diese emotionale Hölle kann ich, wenn es mir lesetechnisch zu viel wird, einfach mal zur Seite legen und sacken lassen. Die Menschen die das aushalten und erleiden mussten, können das ja nicht. Die Schrecken von Zwangsarbeit, Sibirien, Vergewaltigung, Plünderei, Mord klopfen mit ihrer schrecklichen Fratze direkt beim Leser an die Fensterscheibe. Man erhält authentische und realistisch wirkende Bilder zu diesen Szenarien. Und dadurch, dass auch ein kleines Kind, in diesem Fall Anna/Anni betroffen ist und aus ihrem gewohnten Leben gerissen wird, macht besonders betroffen. Wie undenkbar fürchterlich muss das gewesen sein, ganz alleine in ein jugoslawisches Kinderheim verfrachtet zu werden. Die grenzenlose Verzweiflung, der Mut dort zu fliehen und später der Neuanfang in Deutschland zur Nachkriegszeit. Die seelischen Nöte, die durch die Kriegsfolgen entstanden sein mögen, unvorstellbar. Wie viele zerstörte Familien, wie viele Tote, Geschundene oder Opfer von sexualisierter Gewalt es dort gegeben haben mag. Hunger, Kälte, Durst und unsagbare Ängste nicht zu vergessen. Da gefriert einem beim Lesen das Blut in den Adern und man bekommt einen dicken Kloß im Hals. Und ich musste mir das ein oder andere Tränchen verkneifen, um mich nicht in den Strudel der Emotionen zu begeben. Das die Menschen nach dem Krieg nicht mehr darüber sprechen wollten oder gar konnten, kann ich irgendwie sogar nachvollziehen. Allerdings finde ich es wichtig, dass so etwas nicht in Vergessenheit gerät und den Mut der kleinen Anna, dass alles in Tagebucheintragungen festzuhalten und später mit Hera Lind zu veröffentlichen, sehr, sehr mutig. Vielen Dank für die teils schmerzhaften Einblicke in diese dramatische Zeit! Und ein dickes Lob an Hera Lind für diese großartige Umsetzung.

Fazit: ***** Der Roman „Das letzte Versprechen“ von Hera Lind ist im Knaur Verlag erschienen. Das broschierte Taschenbuch hat 400 höchst dramatische Seiten, die den Krieg und die damit verbundenen Gräueltaten aufzeigen und die Versprechen und Familienzusammenhalt neu definieren.

Bewertung vom 07.07.2022
Findelmädchen
Bernstein, Lilly

Findelmädchen


ausgezeichnet

Findelmädchen: Aufbruch ins Glück
Hartes Leben „Bräuteschule“ …

Diane Jordan

Manche Bücher packen einen von der ersten bis zur letzten Seite. Mein neuester Roman „Findelmädchen“ von Lilly Bernstein ist so ein Buch. Das Cover des Taschenbuchs ist perfekt und treffend. Als Betrachter sieht man die Silhouette von Köln. Diese ist teilendsättigt und leicht im Dunst. Auf einer Brücke aus Kopfsteinpflaster stehen zwei Mädchen. Das größere hat einen lustigen Pferdeschwanz, ein adrettes Blüschen und ein kariertes Röckchen. Dicht daneben steht ein kleines dunkelhäutiges Mädchen mit krausen Haaren, was sich freundlich lächelnd umschaut. Die Szene wirkt anrührend und passt perfekt zum Plot. Der Klappentext überzeugt mich sofort. Eine Familiensaga ganz nach meinem Geschmack. Die Protagonisten sind fein erdacht und authentisch beschrieben. Helga, Jürgen, deren Ersatzfamilie sowie Familie wirken lebensecht. Der Schreibstil von Lilly Bernstein ist sensationell. Mitreißend, gefühlvoll und emotional aufs Papier gebracht. Die geschilderten Szenen gehen unter die Haut. Ich bin ganz begeistert. So ein tolles Buch habe ich lange nicht mehr gelesen. Der Spannungsbogen zieht sich durch das gesamte Buch. Begonnen wird im Dezember 1954, der Leser erfährt von Helga und Jürgen und deren Schicksal. Dieses berührt schon sehr. Ebenfalls die spätere Familienzusammenführung mit dem Vater durch den Kindersuchdienst und den französischen Ersatzeltern der beiden. Die Handlung spielt in verschiedenen Zeitebenen und wird durch verschiedene Erzähler dem Leser nach und nach nähergebracht. Besonders spannend wird die Geschichte durch regelmäßige Tagebucheintragungen der „verschollenen“ Mutter der Geschwister, was mir sehr gut gefällt. Puzzlestück um Puzzlestück wird eine grandiose Geschichte daraus. Lilly Bernstein gelingt es durch eindringliche und emotionale Schilderungen, den Leser in den Bann zu ziehen. Toll recherchiert und fein mit den Romanfiguren umgesetzt. Der Traum von Bildung und Beruf, Emanzipation und dem Rollenbild der Frau auf der einen Seite, versus der „unmenschlichen“ Bedingungen, die Findelkinder und ganz besonders die „Besatzungskinder“ aushalten und ertragen mussten, ist fantastisch beschrieben. Ich musste beim Lesen ein paarmal mit den Tränen kämpfen. Auch die für uns heute anmutenden „merkwürdigen“ Gesetze, die es zur damaligen Zeit gab, wie zum Beispiel die „Kuppelei“. Undenkbar heute, aber früher gang und gäbe. Ebenso wie der Besuch bei der „Engelmacherin“, die „illegale“ Schwangerschaften unterbrach. Schüttel, gruselig! Der Roman ist eine tolle Mischung aus Familiensaga und Gegenwartsliteratur, Wirtschaftswunder und Nachwehen des Krieges. Die „Bräuteschule“ und das „Waisenhaus“ sowie die kaltherzigen Nonnen werden so gekonnt beschrieben, dass man meint das alles selber erlebt zu haben. Zudem kommen mir Schilderungen meiner Mutter (Jahrgang 1943) in den Sinn, die im Sauerland selber auf einem von Nonnen geführten Gymnasium unterrichtet wurde. Damals musste sie als „Försters Töchterlein“ noch Stöcke aus dem Wald mitbringen, denn die „Prügelstrafe“ gab es damals noch. Allerdings berichtete meine Mutter, dass sie die Stöcke, die sie dort abliefern musste vorher dick mit Zwiebeln eingerieben habe, damit die eher brechen, wenn die Schülerinnen gehauen wurden und meist traf es sie zuerst, da sie immer für einen Streich zu haben war…. Da muss man doch schlucken, was für harte Zeiten, genau wie in dem vorliegenden Roman. Zum Glück wird am Ende fast alles gut! Und ich möchte nicht spoilern und zu viel verraten, aber dieses Buch mussssssss unbedingt gelesen werden! Und: „by the way“: Für das Cover-Foto habe ich Teile meiner über 50 Jahre alten Puppenstube genutzt und auch drei gedrechselte Holzmurmeln, die im Buch eine zentrale Rolle spielen …. Achtet mal drauf ,-)!
Fazit: ***** plus, plus, plus! Der Roman „Findelmädchen“ von Lilly Bernstein ist im Ullstein Verlag erschienen. Das broschierte Taschenbuch hat 592 emotionale Seiten, die sehr gut

Bewertung vom 03.05.2022
Affenhitze / Kommissar Kluftinger Bd.12
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Affenhitze / Kommissar Kluftinger Bd.12


sehr gut

Affenhitze: Kluftingers neuer Fall
Diane Jordan
„Ohne Fleiß kein Preis“ …
Als echter Krimifan kommt man natürlich nicht um Kluftingers neuen Fall „Affenhitze“ herum. Die Spiegel Bestseller Autoren Volker Klüpfel und Michael Kobr begeistern mich nun schon zum zwölften Mal. Die Krimis sind zwar meist irgendwie gleich oder schablonenhaft, da die Verhaltensweise oder die Aussagen klischeehaft und wiederkehrend sind, aber mich stört das eher weniger. Für mich ist es lesetechnisch dadurch auch eher so, als ob man zyklisch weitere Male auf Kommissar Kluftinger und sein Umfeld trifft. Diesmal begegnet Kluftinger Urzeitaffe „Udo“. Der Ausgrabungsort des berühmten Skeletts (das es wirklich gibt) wird zum Tatort, denn dort findet man nun den toten Professor Brunner. Das Cover passt thematisch hervorragend zum Buchinhalt, als Betrachter sieht man einen schweren Spaten, braune lehmige Erde, Reste eines Skeletts, einen rot-weißen Zollstock sowie Reste des angedeuteten Allgäus. Der Titel ist erhaben aufgedruckt, ebenso wie zahlreiche kleine Wassertropfen, die das Ganze perlig und hitzig wirken lassen. Der Klappentext begeistert mich und ruckzuck fange ich gespannt an zu lesen. Sprachstil und Wortwitz sowie die herrliche Mundart sind mir schon aus den voran gegangenen Krimis der Serie bestens vertraut. Ich mag den kauzigen Kluftinger und sein „Zefix, was für eine Hitze!“. Der eigenbrötlerisch und teils wunderlich wirkt. Die Protagonisten sind bestens erdacht und gut beschrieben. Der Plot sowie die Thematik gefallen mir. Besonders, da es den Archäologischen Sensationsfund „Udo“ in der Tongrube ja tatsächlich gibt/gab. Der Lesestoff plätschert so vor meinen Augen dahin. Der Kommissar hat gleich mehrere Baustellen, auf denen er ermitteln oder dazwischenfunken muss. Der ermordete Wissenschaftler hatte viele Feinde und war nicht gerade einfach. Dazu kommen private Probleme beim Kluftinger, die ebenfalls zu bewältigen sind. Als Leser kommt man ähnlich wie bei einer Ausgrabung, Stück für Stück, dem Sensationsfund näher. Wie im wirklichen Leben passieren nebenher witzige und unterhaltsame Dinge. Neben Kommunikation im Funkverkehr, Seite 11 … Code verwenden, nach dem Motto die Kuh ist gelandet … oder Facebook-Freundschaftsanfragen, Drohnenflüge mit Dr. Langhammer oder lustigen Pizzabestellungen, Seite 46 bis 50, wartet das Buch mit einigem zeitgemäßen und trendigen Dingen auf. Die beiden Autoren haben wieder einmal ganze Arbeit geleistet und so blitzt sogar ein ernster Hintergrund im Krimi mit auf, der hat zwar nichts mit den Mordermittlungen zu tun, ist aber durchaus erwähnenswert. Die virtuelle Zeit, die man im Internet vertrödelt, versus die fehlenden sozialen Kontakte, in der Realität und die dadurch resultierende Facebook-Freundschaftsanfrage. Was zudem für witzigen Lesestoff sorgt. Trocken, frotzelig und in die Gegend und zu den Bewohnern passend. Selbst der Klimawandel und seine Folgen werden grob angerissen, was ja schon sehr modern und fortschrittlich wirkt und auch ist und auch im Titel „Affenhitze“ mit auf den Leser wirkt. Witzig finde ich zudem den Gebrauch der Anglizismen durch Kluftingers Angehörigen, die den Leser auf die Bedeutung und Herkunft von Fremdworten im eigenen Alltag hinweist. Allerdings verwundert mich etwas, dass der Kommissar kaum Englisch versteht und so denkt, das die Nanny seiner Enkeltochter (Seite 51) ein Plüsch-Einhorn ist. Das wirkt zwar auf den ersten Blick komisch, passt aber meiner Meinung nach nicht zum gestandenen, älteren „Klufti“. Der Spannungsaufbau ist in meinen Augen nicht hundert prozentig geglückt. Es gibt zu viele Nebenschauplätze, die vom Fall ablenken oder wie beim Hausbau als Füllmaterial dienen. Nichtsdestotrotz gefällt mir der Krimi und auch seine vorhersehbare Auflösung. Und zum Glück ist am Ende auch, wie gewohnt, fast alles gut.

Weitere Bücher:
Morgen, Klufti, wird`s…, Milchgeld, Erntedank, Seegrund, Laienspiel, Rauhnacht, Schutzpatron, Herzblut, Grimmbart, Himmelhorn, Kluftinger, Funk

Bewertung vom 23.03.2022
Das Leben, ein wilder Tanz / Die Polizeiärztin Bd.3
Sommerfeld, Helene

Das Leben, ein wilder Tanz / Die Polizeiärztin Bd.3


sehr gut

Nachkriegszeit …
Teil eins und zwei habe ich bereits begeistert aufgesogen und nun wollte ich selbstverständlich auch den dritten Teil „Polizeiärztin Magda Fuchs – Das Leben, ein wilder Tanz“ von Helene Sommerfeld weiterlesen. Als Leser befindet man sich unterdessen im Berlin um 1924. Die vier Protagonistinnen Magda Fuchs, Celia Fahrland, Doris Kaufmann sowie Ruth Jessen sind mir bereits aus den ersten beiden Bänden bekannt und vertraut. Sie sind gut beschrieben und wirken lebensecht und sind mir ein wenig ans Herz gewachsen. Der Schreibstil des Autoren-Duos gefällt mir gut. Der Plot ist spannend und hat einige Überraschungen parat. Spoiler: Zum Beispiel die tote Millionärin. Die Erzählstränge sind geschickt und gekonnt miteinander verwoben und erstrecken sich über eine Zeitspanne von zirka drei Jahren. Endlich erfahre ich, wie es mit meinen Romanheldinnen weiterergeht. Ich bin erstaunt, was sie alles erdulden müssen und bin irgendwo auch froh, als Frau nicht zur damaligen Zeit gelebt zu haben. Die Einschränkungen waren für meinen Geschmack noch sehr radikal und Gleichberechtigung stand noch weit entfernt in den Sternen am Firmament. Alleine das neue Cover ist optisch wieder an die damalige Zeit perfekt angepasst. Es reiht sich farbtechnisch auch harmonisch in die Serie ein, wie ich finde. Diesmal in einem feurigen Orangeton als Untergrund. Für mich steht dieser Ton für die Kreativität, Vitalität, Lebensfreude und Fröhlichkeit, der damaligen Zeit. Auffällig ist wieder die goldene Raute, die wohl für die Erfolgsgeschichte der Frauen der damaligen Zeit steht. Links am Bildrand steht eine junge Frau, die unternehmungslustig und zielstrebig wirkt. Gut gefällt mir auch die Karte von Berlin um 1925, die im Klappencover aufgedruckt ist. Ich mag solche Details sehr gerne, um mich ein wenig zusätzlich zu orientieren und weg zu träumen. Cool finde ich auch die Übersicht der wichtigsten Personen gleich am Anfang des Romans, so behält man meines Erachtens besser den Überblick, denn es sind eine Menge Figuren, die sich da tummeln. Den Einstieg mit dem Zitat von F. Scott Fitzgerald, Zärtlich in der Nacht: „Ich verlange nicht von dir, dass du mich immer so liebst, aber ich möchte, dass du dich daran erinnerst; denn irgendwo in meinem Inneren wird immer die Person sein, die ich heute Nacht bin,“ mag ich sehr. Lesetechnisch bin ich wieder ruck zuck im Geschehen. Die Seiten des doch recht dicken Taschenbuches fliegen nur so vor meinen Augen dahin. Ich möchte endlich erfahren, was mit dem kleinen Otto passiert ist und ob es für die beiden Geschwister ein Happy End gibt. Interessant finde ich zudem, dass Polizeiärztinnen ab 1900 in Berlin, zwar im Dienst der Polizei standen, jedoch keine polizeilichen Arbeiten ausführen durften. Die Polizeiärztinnen waren vielmehr für die medizinische Betreuung der Opfer von Gewaltverbrechen, insbesondere Frauen und Kindern zuständig. Zusätzlich kümmerten sie sich auch um die gesundheitliche Versorgung der zahlreichen Prostituierten in den Zwanzigerjahren. Meist geschah das nebenberuflich und/oder nur für geringen Lohn, was bestimmt nur durch eine große Portion Enthusiasmus zu meistern war. Aber auch die Thematik Transsexualität Mann-zu-Frau wird in diesem Schmöker trendig mit aufgegriffen. Es geht wie der Untertitel schon verrät „wild“ her, was für mich ins verruchte Berliner Nachtleben zur damaligen Zeit in meiner Vorstellung passt. Sex, Drogen, Rausch und derbe verrucht und lasterhaft. Ein perfekter Mix aus den “guten Sitten“ und den Abgründen der Großstadt.
Fazit: **** Der Roman „Polizeiärztin Magda Fuchs – Das Leben, ein wilder Tanz, Band 3“ von Helene Sommerfeld ist im dtv Verlag erschienen. Das broschierte Taschenbuch hat 528 schillernde Seiten, die den Leser ins Berlin der Nachkriegszeit mitnehmen, aber auch etwas fassungslos in „the spirituals abyss“ blicken lassen.

Bewertung vom 28.11.2021
Diana / Ikonen ihrer Zeit Bd.5
Heiland, Julie

Diana / Ikonen ihrer Zeit Bd.5


ausgezeichnet

Diana: Königin der Herzen | Die einfühlsame Romanbiografie über Prinzessin Diana (Ikonen ihrer Zeit, Band 5)

Die neue Ikonen Reihe aus dem Ullstein Verlag gefällt mir richtig prima. Und ich habe lesetechnisch auch schon einige Titel davon verschlungen. Die Autorin Julie Heiland war mir allerdings vorher noch nicht so präsent. Sie porträtiert nun im vorliegenden Buch, die Diana Biografie sehr brillant. Die außergewöhnliche und faszinierende Lebensgeschichte der verstorbenen Prinzessin Diana ist sehr emotional und unter die Haut gehend, wie ich finde. Das Cover ist mit einer typischen Londoner Szene treffend gestaltet. Prinzessin Diana ist als echte Stil-Ikone in einem flamingofarbenen Dress mit schwarzem Rock, Pumps und neckischen Hütchen darauf zu sehen. Der Klappentext auf der Rückseite des Buches gefällt mir und ich erhoffe noch einige Neuigkeiten zu erfahren. Gespannt fange ich den dicken Taschenbuch Wälzer an zu lesen. Das Zitat gleich am Anfang des Buches „Ich richte mich nicht nach Regeln, weil ich vom Herzen geleitet werde und nicht vom Kopf“. Diana, Princess of Wales finde ich passend gewählt. Für mich macht es Prinzessin Diana aus, so wie ich sie in Erinnerung habe. Der Roman beruht zwar auf wahren Begebenheiten, aber die Erzählung sowie die Dialoge sind allerdings fiktiv. Einige Szenen wurden von der Autorin romantechnisch angepaßt, was mir aber nicht großartig auffällt oder mich beim Lesen stört. Die Protagonisten sind fein beschrieben und könnten so tatsächlich agiert haben. Der Schreibstil der Autorin ist bildgewaltig und flüssig. Aus der schüchternen Di wird die Königin der Herzen. Diesen Weg als Leserin, über den Zeitraum von 1977 bis zum traurigen Ende1997 mit zu verfolgen, ist großartig. Mutig schreitet sie gegen allerlei Ungemach vor. Trotzdem kann sie nicht alle Probleme in ihrer unmittelbaren Umgebung lösen. Die Untreue von Charles und Herzogin Camilla, ihre eigene Essstörung Bulimie sowie ihre zahlreichen Ängste und Depressionen, die eises Kälte ihrer Schwiegermutter, haben Diana zeitlebens arg zugesetzt. Sie wirkte zerbrechlich und arg gebeutelt. Allerdings handelte sie zeitweise auch nicht ganz korrekt, ich denke da an ihre eigenen Affären. Obwohl ich es auch irgendwie verstehen kann, denn so viel Lieblosigkeit und Kälte erträgt man als liebende Frau wohl kaum. Das ihr Leben so tragisch endete, lässt mir auch heute noch einen Kälteschauer über den Rücken laufen.

Die Autorin:
Julie Heiland wurde 1991 geboren. Sie hat Journalistik studiert und eine Rhetorik- und Schauspielausbildung gemacht. Sie lebt in der Nähe von München.

Weiter Bücher:
Dark Falling, Die Freundinnen vom Strandbad, Blutwald, Bannwald, Pearl, Sternenwald, usw.


Fazit: ***** Das Taschenbuch Diana: Königin der Herzen ist im Ullstein Verlag erschienen. Der Roman hat 496 Seiten die eine Hommage an die verstorbene Diana sind.

Bewertung vom 25.11.2020
Silberstreif / Gut Greifenau Bd.5
Caspian, Hanna

Silberstreif / Gut Greifenau Bd.5


sehr gut

Existenzkampf ...

Die Saga um Gut Greifenau geht endlich weiter, darüber freue ich mich sehr. Vor einiger Zeit habe ich schon die ersten vier Bücher: Abendglanz, Nachtfeuer, Morgenröte sowie Goldsturm von Hanna Caspian gelesen und für sehr gut befunden. Das Cover ist, wie immer, ansprechend gestaltet. Am rechten Bildrand sieht man eine junge aparte Frau mit Bubikopf und Perlenkette in einem 20iger Jahre Kleid aus der damaligen Gesellschaft. Sie scheint zurückzublicken. Im Hintergrund sieht man ein prächtiges Anwesen. Der Titel „Gut Greifenau“ ist mit Ornamenten verziert. Der Untertitel „Silberstreif“ ist farblich passend in silbrig glänzender Schrift. Der Klappentext liest sich packend. Gespannt fange ich an zu lesen. Im Innenteil erfahre ich zuerst etwas über Katharina. Die Protagonistin ist mir schon aus den frühen Büchern etwas bekannt und vertraut. Ebenso die anderen zahlreichen Familienmitglieder, wie zum Beispiel Konstantin Graf von Auwitz-Aarhayn, Rebecca Gräfin von Auwitz-Aarhayn, Richard, Charlotte, Elisabeth, Gräfin Feodora, Anastasia usw.. Der fünfte Band startet im Herbst 1923 mit einem Zitat von Sebastian Haffner. „Die Schranken zwischen den Klassen waren dünn und brüchig geworden“ - ...... Zur besseren Orientierung wird nun auch eine „Pommernkarte“ angezeigt.
Anschließend folgt eine Personenübersicht. In dieser werden die Familie, die Bediensteten, Dorf Greifenau und Umgebung sowie Berlin zum besseren Verständnis aufgelistet.
In Kapitel 1 befindet sich die Familie auf Gut Greifenau mitten in der ärgsten Hyperinflation. Durch den verlorenen ersten Weltkrieg schwächelte die Wirtschaft. Die sukzessive zunehmende Geldentwertung beschert den Romanfiguren schwere Zeiten und Chaos. Der Roman ist meines Erachtens gut recherchiert und detailreich beschrieben. Die Figuren wirken authentisch und lebensecht, was mir sehr gut gefällt. Die Wortwahl der Spiegelbestseller Autorin gefällt mir ebenso sehr. Eindrucksvoll und bildgewaltig, was sie da so beschreibt. Ich könnte mir den Plot auch gut als Verfilmung vorstellen. Der Spannungsaufbau ist, meines Erachtens, gelungen. Die unterschiedlichen Handlungsstränge werden kunstvoll miteinander verwoben. Trotzdem bleiben immer noch ein paar Fragen offen. Aber gerade das macht für mich den Reiz dieses Buches oder dieser Reihe aus. Schicksalsschläge, Liebe, Existenzkampf, Krankheit, Geldknappheit als Leser bekommt man einiges geboten, was man nach und nach „Häppchenweise“ verdauen muss. Dieser Zeitsprung hat es in sich. Auch unschöne Ereignisse wie „Hass“ und „Ausgrenzung“ kommen zur Sprache. Und nichtsdestotrotz auch der Wille zum Überleben und zur Veränderung. Insbesondere die Rolle der Frau zur damaligen Zeit und die Träume vom selbstbestimmten Leben haben mich beim Lesen immer wieder erstaunt den Kopf schütteln lassen. Da bin ich heilfroh, dass ich im „Hier & Jetzt“ lebe. Besonders beeindruckt hat mich, die Eingangsszene, als Katharina das erste Mal den Vorlesungssaal betritt. Unvorstellbar in heutigen Zeiten. Trotzdem ist auch heute nicht alles „Gold“ was glänzt. Und in punkto Gleichberechtigung oder sei es auch nur gleicher Bezahlung mangelt es auch in heutiger Zeit noch gewaltig. Daher zolle ich den Romanfiguren, besonders den Frauen zur damaligen Zeit besonderen Respekt. Die Buchreihe begeistert mich zudem, weil ich selbst Vorfahren in Mecklenburg mit einem größeren Landgut hatte und mich den Menschen und der Landschaft dort immer noch sehr verbunden fühle! Von mir aus könnte die Geschichte um „Gut Greifenau“ daher ewig fortgesetzt werden, ich oute mich mal als großer Fan.

Weitere Bücher:
Band 1: „Gut Greifenau. Abendglanz“
Band 2: „Gut Greifenau. Nachtfeuer“
Band 3: „Gut Greifenau. Morgenröte“
Band 4: „Gut Greifenau. Goldsturm“

Fazit: **** Sterne. Das Taschenbuch “Gut Greifenau-Silberstreif“ ist im Knaur Verlag erschienen. Das Buch hat 544 spannende Seiten, die ich kaum aus der Hand legen mochte.

Bewertung vom 25.06.2020
Der Würfelmörder / Fabian Risk Bd.4
Ahnhem, Stefan

Der Würfelmörder / Fabian Risk Bd.4


ausgezeichnet

Als Kind der 70ziger sind mir die meisten Würfelspiele natürlich bekannt ☺ und so manch eine laue Camping-Sommernacht fand mit lautem Kniffel-Holzwürfel-Geklacccckkker, lach allerdings ohne Mord, (höchstens Mücken) ihren Ausklang. Als begeisterter Krimi- und Thriller-Leser ist mir natürlich sofort das auffällige Cover „Des Würfelmörders“ von Stefan Ahnhem ins Auge gestochen. Die Optik der Bücher gefällt mir zwar eher nicht. Mich spricht die eher minimalistische Gestaltung nicht an.
Raffiniert sind hingegen die Farben gelb & schwarz für die beiden Cover eingesetzt. Gelb steht, soweit ich meine, für Lügen, Verrücktheit oder Warnungen. Laut der Farbpsychologie steht die Farbe Schwarz für tiefe Nacht, erhabene Macht und den Tod. Sie steht für Trauer, Hass oder Grausamkeiten. Natürlich verbindet man mit der Farbe schwarz ein schweres und gewaltvolles Ende, wie ich es hier auch vermute, wenn ich mir den Klappentext so durchlese. Der Würfel könnte ein Symbol sein, sich mit sich selbst auseinander zu setzen. Naheliegend wäre die symbolische Bedeutung für Glückspiel. Auch könnte es einen Hinweis über Sieg oder Niederlage geben. Das die Würfel zerteilt sind, könnte ein Hinweis auf eine gespaltene Persönlichkeit assoziieren, wie sie der Mörder zu haben scheint. Der Protagonist Kommissar Fabian Risk ist, meines Erachtens, vom Autor vortrefflich erschaffen worden, ebenso wie die zahlreichen Nebendarsteller. In Schweden ist es halt immer etwas einsamer und dunkler, aber eben auch ein kleines Paradies für Erholungssuchende aus den fernen Städten. Kommissar Risk wirkt auf mich menschlich und könnte so tatsächlich irgendwo im kauzigen Schweden leben. Diese Abgründe, wie aus Menschen Mörder werden, finde ich immer recht lesenswert und aufregend. Zwar ist es auch makaber und menschenverachtend, einen „Würfel“ über Leben, Tod und Tötungsart entscheiden zu lassen, aber genau das ist es, was für mich als Leser den Reiz ausmacht. Der Plot des Würfelmörders ist ungewöhnlich und anders als die meisten Krimis und Thriller, die ich so lese. Spannend ist für mich, wie gelingt es Kommissar Risk den Täter zu ermitteln, obwohl kein konkretes Motiv in Bezug auf das Opfer vorliegt. Eine weitere besondere Herausforderung wird die dem Zufall geschuldete Tötungsart durch Pistole, Seil, Armbrust, Speer, Messer, Steinschleuder, Schwert, Gewehr usw. darstellen. Damit werden die psychologischen Aspekte eine besondere Rolle spielen. Dieser Krimi ist härter und bestimmt nichts für zart besaitete, aber er hat eine komplexe Handlung, die strikt durchgezogen wird. Der Klappentext ist vielversprechend und enttäuscht den Leser nicht. Die Spannungskurve wird nach und nach angezogen. Es gibt zahlreiche Gänsehautmomente, die einem die Häääärchen zu Berge stehen lassen. Daher empfehle ich „ängstlicheren“ Personen das Buch im Hellen zu lesen. Ich hab das zumindest so in meiner Hängematte im Garten gemacht. So war der Nervenkitzel gut aushaltbar. Der Schreibstil ist flüssig und der Thematik angemessen. Trotzdem muss man als Leser arg aufpassen, dass man alle Handlungsstränge im Auge behält.
In 99,9 % der Fälle gewinnt am Ende das „Gute“. Sollte dieses Werk eine Ausnahme sein? Im Hinblick auf die Serie könnte dieser Krimi vom „Normalen“ abweichen. Andererseits könnte der Täter zunächst gefasst werden und sich später durch Flucht der Strafe entziehen. Alles ist möglich und bietet Platz für Spekulationen...
Und Teil zwei, drei, ... Und siehe da ☺ es gibt tatsächlich einen zweiten Band! Der hoffentlich an dem Cliffhanger des ersten Teils anknüpft und „Licht ins Dunkle“ bringt.

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