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Benutzername: 
briddy17
Wohnort: 
Heimsheim

Bewertungen

Insgesamt 46 Bewertungen
Bewertung vom 17.08.2023
Die Akte Madrid / Lennard Lomberg Bd.2
Storm, Andreas

Die Akte Madrid / Lennard Lomberg Bd.2


gut

In dem Kriminalroman "Die Akte Madrid" von Andreas Storm dreht sich die Handlung um ein verschollenes Gemälde, das für alle Beteiligten von großer Bedeutung zu sein scheint. Lennard Lomberg, ein Kunstexperte, auch auf dem Gebiet der Beutekunst, wird engagiert, um dieses aufzufinden. An seiner Seite kämpft Kriminalrätin Sina Röhm, die ihm auch privat nahesteht. Schnell wird klar, dass es kein leichtes Unterfangen wird und Dinge ans Licht kommen, über die man lieber geschwiegen hätte.
Die Handlung spielt im Jahr 2016, führt uns jedoch zwischendurch immer wieder zurück in die Vergangenheit der 1960er und 1940er Jahre. In der fiktiven Handlung geht es auch um politische Verbindungen der Franco-Diktatur mit dem Dritten Reich und der frühen BRD. Politische Machtstrukturen sowie Verbrechen und Intrigen werden schonungslos aufgezeigt.
Es gibt sehr viele Protagonisten. Vereinzelt sind diese an historischen Persönlichkeiten angelehnt, was ich durchaus gelungen finde.
Sowohl die Anzahl der handelnden Personen als auch die vielen Zeitwechsel haben den Lesefluss jedoch negativ beeinflusst. Auch wenn das Personenverzeichnis am Ende des Buches eine gute Unterstützung darstellt. Die Übergänge zwischen Vergangenheit und Gegenwart sind mir nicht fließend genug und machen es schwierig, die Zusammenhänge zu verstehen. Ferner wird der Leser mit sehr vielen Fakten konfrontiert, die man erst einmal einordnen muss.
Die Idee, Kunst und Geschichte zu einem Kriminalroman zu vereinen, finde ich großartig. Leider kommt mir die Krimi-Komponente eindeutig zu kurz, was diesem Buch die Spannung nimmt. Die Ermittlungen stehen nur im Hintergrund und bleiben sehr blass.
Aus geschichtlicher und kunsthistorischer Sicht ist die Handlung sicher gelungen.
Es fällt mir enorm schwer, dieses Buch für mich einzuordnen. Trotzdem ist es ein Roman auf hohem Niveau, was ich anerkenne. Der Autor versteht sein Handwerk. Nur trifft es nicht meinen persönlichen Geschmack. Daher kann ich nur empfehlen, sich selbst ein Bild zu machen.

Bewertung vom 17.07.2023
Leichenblass im Fass / Die Friesenbrauerin ermittelt Bd.2
Jensen, Joost

Leichenblass im Fass / Die Friesenbrauerin ermittelt Bd.2


ausgezeichnet

Starker Krimi mit norddeutschem Charme
Der Kriminalroman "Leichenblass im Fass" von Joost Jensen überzeugt auf ganzer Linie.
Die Handlung führt uns nach Sünnum, einem kleinen Küstenort. Als die Friesenbrauerin Gesine Felber mit ihrem Tüdelbräu den norddeutschen Brauwettbewerb gewinnt, ist die Freude groß, doch schon bald dreht die Stimmung. Als dann auch noch eine Leiche gefunden wird und die Friesenbrauerin unter Mordverdacht stehend plötzlich verschwindet, ist das Chaos perfekt.
Zunächst wird uns der Ort der Handlung auf eine lebendige Art näher gebracht. Auch die Charaktere sind passend gewählt. Die Einheimischen sind eine eingeschworene Gemeinschaft und halten in jeder Situation zueinander. Alle Figuren haben so ihre Eigenarten, die sehr gut herausgearbeitet wurden. Auch wird die Beziehung der Friesenbrauerin zu ihrer Tochter deutlich. Diese wird durch die Geschehnisse auf eine harte Probe gestellt. Schließlich ist sie nicht nur die Tochter, sondern auch die Polizistin des Ortes.
Einige Gespräch finden auch auf Plattdeutsch statt, was ich sehr gelungen finde. Es tut dem Lesefluss keinen Abbruch.
Nicht nur der Titel zeugt von Humor, auch der Krimi enthält eine ordentliche Portion davon. Es macht einfach Spaß der Handlung zu folgen. Da ich den ersten Teil noch nicht gelesen habe, werde ich dies umgehend mit Freude nachholen.
Joost Jensen ist ein unterhaltsamer Kriminalroman gelungen, der mich sehr begeistert und die sehr spezielle Lebensart der Dorfbewohner sehr gut zum Leser transportieren vermag. Fortsetzung unbedingt erwünscht.

Bewertung vom 11.07.2023
Rattensommer
Pickel, Juliane

Rattensommer


ausgezeichnet

sehr lesenswerter Roman
Mit dem Roman „Rattensommer“ hat die Autorin ein gleichermaßen gefühlvolles wie auch eindrucksvolles Buch geschrieben.
Im Mittelpunkt steht die Freundschaft zwischen Lou und Sonny, die trotz ihres jungen Alters beide schon einige Schicksale erlebt haben. Als der Mörder von Sonnys Mutter überraschend aus dem Gefängnis entlassen wird, wandelt sich die scheinbar unbelastete Beziehung der beiden. Hass und Angst bestimmen ab jetzt den Alltag. Lou scheint ihre beste Freundin nicht mehr wiederzuerkennen.
Die Geschichte wird aus der Sicht von Lou in kurzen Kapiteln erzählt. Es herrscht von Beginn an eine angespannte Atmosphäre, etwas scheint den Sommer zu trüben.
Der Roman lebt von starken Gefühlen jeglicher Art. Die Charaktere sind ausgereift, authentisch und sehr unterschiedlich. So kann man es zum Beispiel auch bei Lous Mutter beobachten. Sie lächelt Problem einfach weg, verdrängt diese. Lous Vater wiederum scheint resigniert zu haben. Lou hingegen kämpft bis zum Schluss für sich und andere. Für mich ist sie ein starkes Mädchen, das jedoch von ihrem näheren Umfeld zu selten wahrgenommen wird. Die Gründe hierfür werden in der Geschichte deutlich.
Sonny hat sich und ihre Gefühle nicht im Griff und ist schwer greifbar. Und Sonnys Vater nimmt von der Außenwelt nicht mehr viel wahr.
Dieser Roman handelt von Freundschaft, Eifersucht, Hass, Angst, Trauer und vor allem verdrängten Gefühlen. Ich hatte beim Lesen die ganze Zeit das Gefühl, dass ich mich in der Gefühlswelt der Protagonisten auskenne, dass ich sie verstehe und ihre Probleme deutlich erkenne. Andererseits fehlt das Verständnis der Charaktere füreinander in diesem Roman in vielen Szenen. Schweigen in den falschen Momenten beherrscht die Gespräche. Ich hatte zwischendurch den Gedanken, am liebsten in die Handlung eingreifen zu wollen.
Die Autorin hat aus meiner Sicht ein gutes Feingefühl beim Schreiben, für ihre geschaffenen Charaktere und die Handlung.
Das Ende lässt viel Raum für eigene Gedankengänge, was mir durchaus gefällt.
Es ist ein überzeugender Roman, den ich gerne weiterempfehle. Danke Juliane Pickel für eine tolle Lesezeit.

Bewertung vom 13.06.2023
Nicht ein Wort zu viel
Winkelmann, Andreas

Nicht ein Wort zu viel


ausgezeichnet

Die Macht der Worte...
Mit seinem neuen Thriller „Nicht ein Wort zu viel“ ist dem Autor Andreas Winkelmann erneut ein überragendes Buch gelungen. Die Handlung wirkt nach und erzeugt Gänsehaut.
Eine der zentralen Personen ist Faja, die im Fokus grausamer Verbrechen steht und dabei zum Opfer eines perfiden Spiels wird. Es ist eine Challenge, in der die Zahl fünf eine zentrale Rolle spielt, die aber eigentlich kaum gewonnen werden kann. Auch die sozialen Medien nehmen thematisch einen wichtigen Raum ein und stellen damit einen aktuellen Bezug zu unserer Gesellschaft und den damit vorhandenen Problemen her, ohne dabei vorherrschend zu sein.
Der Autor schafft es auf beeindruckende Art und Weise unterschiedliche Handlungsstränge zu beschreiben, die am Ende perfekt ineinandergreifen, ohne dass die Handlung unrealistisch oder gezwungen wirkt.
Faja ist ein sympathischer Charakter. Sie ist Buchbloggerin und arbeitet in einem Buchladen, in dem sie auch Lesungen veranstaltet, was im Verlaufe der Geschichte noch eine Rolle spielt. Sie hat eine offene Art, ihre privaten Kontakte beschränken sich jedoch überwiegend auf Internetbekanntschaften, mit denen sie sich über Literatur austauscht. Ein sehr zurückgenommener Charakter, was mir sehr gefällt. Sie stand mir nahe während des Lesens.
Weiterhin lernen wir Kommissar Simon Schierling kennen, sowie den Zielfahnder Jaro Schrader. Deren Ermittlungen werden im Verlaufe der Handlung zusammengeführt. Aber nicht nur beruflich erfahren wir einiges über diese beiden, sondern erhalten auch Einblick in das Privatleben und das Seelenleben. Es sind unterschiedliche Charaktere mit dem gleichen Ziel.
Die Leser erhalten unterschiedliche Perspektiven auf die Taten, was die Spannung hochhält.
Der Autor hat sich bei der Einteilung der einzelnen Teile dieses Buches bezüglicher der Überschriften etwas Spannendes gedacht. Wie ich finde, sehr gelungen. Es erhöht das Lesevergnügen und hat direkten Bezug zu einem wichtigen Detail der Handlung. Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten.
Der Autor beschreibt die Handlung spannend und schonungslos ohne unnötige Nebenschauplätze oder Informationen. Er bringt die Dinge auf den Punkt. Das macht seinen Schreibstil aus.
Mit Begeisterung lese ich jedes Buch von Andreas Winkelmann und auch diesen Thriller habe ich mit Freude nahezu verschlungen. Er schafft es immer wieder mit meiner Phantasie zu spielen, ohne den Realismus dabei zu verlieren, und mich so in seine Handlungen hineinzuziehen. Ein Muss für Leser, die Thriller lieben.

Bewertung vom 19.05.2023
Die Revanche des Monsieur Lipaire / Die Unverbesserlichen Bd.2
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Die Revanche des Monsieur Lipaire / Die Unverbesserlichen Bd.2


ausgezeichnet

sehr unterhaltsamer Kriminalroman
In dem zweiten Teil der Kriminalromanreihe „Die Unverbesserlichen - Die Revanche des Monsieur Lipaire“ von Volker Klüpfel und Michael Kobr versucht die Familie Vicomte die Herrschaft über das idyllische Städtchen Port Grimaud zu erlangen. Sehr zum Leidwesen der Gaunertruppe um Monsieur Lipaire, die auf ihre sehr eigene Art alles versucht, dieses zu verhindern.
Den Autoren ist auch mit dieser Kriminalreihe ein echter Coup gelungen.
Nicht nur die toll gewählten Charaktere, die mit ihren Eigenarten den Leser unterhalten, sondern auch die gut durchdachten Handlungsstränge machen dieses Buch zu einem echten Lesevergnügen. Die Gaunertruppe ist liebenswert gezeichnet und man musss sie einfach mögen. Die Dialoge sind einfach lustig und es entstehen immer wieder Missverständnisse untereinander. Auch haben die Figuren sich weiterentwickelt und sind als Truppe zusammengewachsen.
Die Idee, ein Phantom einzubauen, finde ich sehr gelungen, da es die Geschichte in eine bestimmte Richtung lenkt und Spannung erzeugt. Die Auflösung am Ende wurde geschickt in die Handlung integriert.
Der Schreibstil ist locker, lebendig und kommt ohne Füllwörter aus, einfach nahe am Leser.
Dieser Krimi lebt nicht vordergründig von der Spannung, sondern vielmehr von dem besonderen Charme, dem man kaum entgehen kann, und einem großen Schuss Humor.
Diese Reihe ist für mich etwas sehr Besonderes. Ich fühle mich einfach wohl beim Lesen und es wird eine tolle Atmosphäre übermittelt. Ein großes Lesevergnügen, das ich nur empfehlen kann. Danke für eine entspannte Lesezeit.

Bewertung vom 03.05.2023
Idefix und die Unbeugsamen - Der Wecker von Lutetia
Uderzo, Albert;Goscinny, René

Idefix und die Unbeugsamen - Der Wecker von Lutetia


ausgezeichnet

Idefix- ein kleiner Held mit Herz und Verstand
In dem Erstlesebuch " Idefix und die Unbeugsamen - Der Wecker von Lutetia" erleben wir ein neues Abenteuer des kleinen Helden Idefix und seinen tierischen Freunden. Der Hahn Sinfonix scheint verschwunden. Eine Katastrophe für die Bewohner, denn schließlich sorgt er mit seinem eindringlichen Kikeriki für das rechtzeitige Erwachen aller. Die Gang macht sich also auf den Weg, Sinfonix vor der garstigen Katze Monalisa zu retten, die es auf ihn abgesehen hat.
Es ist ein tolles Buch für Erstleser gelungen. Die Schriftgröße und die Textlänge sind gut gewählt.
Nicht nur das spannende Abenteuer, sondern auch die niedlichen Illustrationen laden zum Lesen und Betrachten ein. Die Phantasie der kleinen Leser wird angeregt.
Zu Beginn erhält man einen Überblick über die beteiligten Figuren, was ich sehr gelungen finde. Im Laufe der Geschichte lernen wir die Tiere mit all ihren Stärken und Schwächen genauer kennen.
Ein süßes Buch mit einem tollen Abenteuer, das jeder lieben wird, der Asterix-Comics mag. Idefix steht im Mittelpunkt dieser Abenteuer und zwar so, wie wir ihn ins Herz geschlossen haben, als mutiger und lustiger Held. Ich bin sehr begeistert.

Bewertung vom 26.04.2023
Wenn Worte töten / Hawthorne ermittelt Bd.3
Horowitz, Anthony

Wenn Worte töten / Hawthorne ermittelt Bd.3


sehr gut

Ein Kriminalroman zum Genießen
Der Kriminalroman "Wenn Worte töten" von Anthony Horowitz vereint eine außergewöhnliche Idee mit einem tollen Schreibstil.
Der Autor Anthony Horowitz selbst ist zusammen mit Daniel Hawthorne auf der Insel Alderney zu einem Literaturfestival eingeladen, um das gemeinsame Buch vorzustellen. Es ist ein Buch über ein Fall, an dem beide in unterschiedlicher Funktion gemeinsam gearbeitet haben. Als ein Mord geschieht, stecken beide mitten in den Ermittlungen.
Diesen Kriminalroman kann man nur als außergewöhnlich bezeichnen. Zunächst ist der Autor Teil der Handlung. Ein interessanter Ansatz.
Nebenbei wählt der Autor zwischendurch die direkte Anrede an die Leser, was mir sehr gut gefällt.
Auch lernen wir die einzelnen Protogonisten, die ebenfalls auf der Insel sind und durchaus zum näheren Kreis der Tatverdächtigen gehören, auf eine indirekte Art und Weise immer näher kennen, nämlich durch Gespräche und Beobachtungen.
Horowitz und Hawthorne sind ein tolles Duo und es macht Freude, ihnen zu folgen.
Die Handlung ist nachvollziehbar und ohne Längen. Es herrscht eine gleichbleibende Spannung, auch wenn die Handlung nicht rasant voran schreitet. Dennoch steht die Spannung nicht im Vordergrund. Das Buch hat Charakter und ist gut durchdacht.
Zu Beginn ist eine Karte der Insel Alderney abgebildet, was ich gelungen finde.
Auch ein gutes Maß an Humor klingt immer wieder durch, der mich zum Schmunzeln bringt.
Dem Autor ist rundum ein besonderer Kriminalroman gelungen, der mich sehr gut unterhalten hat und es war eine große Freude, diesen zu lesen. Überraschend anders.

Bewertung vom 06.04.2023
Nachtjagd
Fjell, Jan-Erik

Nachtjagd


ausgezeichnet

atemberaubend guter Thriller
Der Thriller „Nachtjagd“ von Jan-Erik Fjell fällt zunächst durch das atmosphärische Cover ins Auge, welches die Leser in die richtige Stimmung versetzt. Aber dies ist sicher nicht das Entscheidende, was diesen Thriller so besonders macht.
Der Kriminalkommissar Anton Brekke und sein Team bekommen es mit einem Serienmörder auf der Flucht zu tun, der sich vermeintlich neue Opfer sucht. Nebenbei erfahren wir etwas über einen Mann, der in Texas in der Todeszelle sitzt. Es muss einen Zusammenhang zwischen diesen beiden Handlungssträngen geben. Dies wird schnell klar. Doch die Auflösung ist äußerst spannend und führt über viele Irrwege.
Die Figuren sind authentisch und eigen. Auch erfahren wir nebenbei etwas über das Privatleben von Anton Brekke und den anderen Protagonisten und so viel sei gesagt, nicht nur positive Fakten.
Die Handlung ist überzeugend und ebenso spannend wie mitreißend. Sie ist auf den Punkt gebracht ohne Längen oder unnötige Informationen. Die Ermittlungen sind interessant und gehen in unterschiedliche Richtungen, so dass vieles erst zum Ende hin aufgeklärt wird. Der Spannungsaufbau ist einmalig.
Die Kapitel, in denen über den Todestrakt in Texas berichtet wird, machen nachdenklich und lösen Gefühle aus. Hierbei lernen wir Nathan kennen, der einem Priester seine Lebensgeschichte offenbart. Überhaupt schafft es der Autor spielend leicht, unterschiedliche Gefühle auszulösen und den Leser in die Handlung hineinzuziehen.
Dem Autor ist ein großartiger, komplexer Thriller gelungen. Mein bisheriges Highlight im Lesejahr 2023. Allen Thriller-Fans kann ich dieses Buch nur wärmstens empfehlen.