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Benutzername: 
Pummelfee
Wohnort: 
Nürnberg

Bewertungen

Insgesamt 17 Bewertungen
12
Bewertung vom 07.03.2023
Sprachbildung für alle!
Goschler, Juliana

Sprachbildung für alle!


sehr gut

Ich habe die Streitschrift jetzt drei Mal gelesen, um mich entsprechend damit auseinanderzusetzen. Zu dieser hätte ich eine eigene Streitschrift schreiben können. Sie bietet viel Stoff für Diskussionen und auch zur Hinterfragung des deutschen Bildungssystems – auch auf emotionaler Ebene. Ich als Mutter von fünf Kindern prangere schon lange das deutsche Schulsystem an. Bereitwillig möchte Deutschland sich unbedingt international messen und lechzt nach der Teilnahme an der PISA-Studie und jammert dann über die miese Platzierung. Doch gibt es keine Aktionen über das Jammern hinaus. Deutschland bedarf dringend einer umfassenden Schulreform und wer ständig „EU“ schreit, sollte doch fähig sein, sich an den besser platzierten Nachbarländern einiges an Beispiel zu nehmen.

Konkret geht es hier um die Sprachbildung und wie viel Lernende tatsächlich von dem Gelehrten verstehen. Das ist bedauerlicherweise zu wenig. Meiner Ansicht nach ist eines der Hauptprobleme tatsächlich die starre Abhandlung des Schema Fs genannt Lehrplan, der zu wenig Raum lässt für individuelle Förderung, aber im Besonderen auch viel zu wenig Kommunikation zwischen Lehrenden und Lernenden zulässt. Dies frustriert beide Seiten, so dass sich auch immer weniger dazu entschließen auf Lehramt zu studieren und in der Folge leiden die Schulen bundesweit an Lehrermangel. Nicht nur Lernende muss man motivieren. Doch statt das Problem bei der Wurzel zu packen und Lehrern freien Handlungsspielraum zu lassen, wird diese starre System fortgeführt und stattdessen über duales Studium nachgedacht. Grotesk!!! Das Bundesministerium für Bildung und Forschung sollte seinen Blick mal in die Niederlande oder nach Finnland richten und selber dazu lernen. Meiner Meinung nach ist das primäre Problem nicht die Komplexität der Sprache oder das Fachbücher zu kompliziert verfasst sind, sondern hauptsächlich ein Kommunikationsproblem. Das deutsche Schulsystem beruht nach wie vor überwiegend auf Alleinlernen und autodidaktischem Lernen, statt sich in Teams – auch klassenstufenübergreifend – auszutauschen und voneinander zu partizipieren. Auch die Kommunikation zwischen Lehrenden und Lernenden würde Verständnisprobleme viel leichter beseitigen als stur am Frontalunterricht festzuhalten. Dann braucht es auch keine vereinfachte Sprache und keine Zusatzbildung für Lehrende, denn die Schwächen die Einzelnen können durch Kommunikation mit anderen ausgeräumt werden. So gelangt man zu einer funktionierenden Gesellschaft. Ergo, wenn das System nicht verändert wird, wird es logischerweise auch hinsichtlich Bildung bald eine Zweiklassengesellschaft geben.

Bewertung vom 02.11.2022
EAST. Welt ohne Seele / Jan Jordi Kazanski Bd.1
Jensen, Jens Henrik

EAST. Welt ohne Seele / Jan Jordi Kazanski Bd.1


gut

Eigentlich mag ich keine saufenden Protagonisten, doch JJK mochte ich sofort. Leider hat er sich zwischen den Buchdeckeln nicht weiterentwickelt und auch keine Tiefe bekommen, so dass er einfach eine Figur war, die da eben Dinge tut. Anfangs viele Namen und Fakten, die sich erst später erklären und für einige musste ich zurückblättern, weil es einfach nicht mehr präsent war und diese so spezifisch waren, dass ich nicht selber drauf kam. Nach einiger Zeit ca. ab S. 50 war ich dann im Flow und das Lesen ging schneller voran.

Doch irgendwie war die Story die ganze Zeit wie im Nebel und ich kam nicht richtig durch. Alle drei Überraschungseffekte am Ende, wusste ich leider. Und das sofort beim ersten Auftauchen im Romen bzw. als das Ereignis geschah – will ja hier nicht spoilern. Insgesamt ist die Story total verwirrend und teilweise unlogisch. Der Autor vergisst zwischendrin teilweise einfach dem Leser Dinge zu beschreiben wie „JJK klettert über die Mauer und ist im Haus“. Für mich war es „Er steht vor der Mauer die unüberwindlich scheint. Dann öffnet er die erste Tür links im Hausflur.“ Am unbefriedigensten jedoch war, dass man JJKs Schicksalschlag im Buch erst viel zu spät erfährt. Hätte ich nicht vorher eine Buchbeschreibung gelesen, die es erklärt hat, hätte ich vielleicht vorgeblättert oder gar aufgehört. Ich fühle und leide gerne mit Romanfiguren.

Ewa ist tatsächlich die einzig interessante Figur in der ganzen Geschichte. Etwas geheimnisvoll und unberechenbar. Xenia war super nervig und ich hätte sie gerne geopfert. Leider nicht.

Ich habe bisher noch nichts von Jensen gelesen, obwohl OXEN auf meiner Liste steht. Das habe ich jetzt gestrichen und auch die beiden weiteren East-Teile werde ich mir nicht kaufen.

In dieser Bewertung ist ein ganzer Stern tatsächlich für die Aufmachung des Buches – das Cover inklusive Schutz für den Buchschnitt ist genial und ein absoluter Glücklichmacher.

Im Fazit kann ich leider keine Leseempfehlung für dieses Buch aussprechen, denn da gibt es wesentlich bessere Agententhriller.

Bewertung vom 02.11.2021
Das Zeitalter der Drachen
Nuyen, Jenny-Mai

Das Zeitalter der Drachen


sehr gut

Das Cover ist wunderschön und die Geschichte auch. Ich mag die Handelnden und die Wendungen. Der Erzählstil macht es möglich wirklich in die Welt einzutauchen. Hier erwartet den Leser Fantasy in Reinform. Die Welt ist zugänglich und episch gezeichnet.

Einzig die Geschichte von Aylen zieht sich und lässt ein wenig an Lebhaftigkeit vermissen. Nireka bleibt leider oft zu schwach. Ich hatte das Gefühl, dass sie öfter einfach mal ihr Ding hätte machen sollen. Irgendwie wirkte sie ausgenutzt. Die Freundschaft der beiden hat mir sehr gut gefallen. Sie war innig, gezeichnet von vielen ungesagten Bändern zwischen den Zeilen.

Um so wenig wie möglich zu spoilern, möchte ich nur kurz den Prolog in den Mittelpunkt meines Fazits rücken, denn dieser war einfach großartig. Der Einstieg in die Geschichte – auch wenn viel Zeit dazwischen liegt – hat mich als Leser auf alles vorbereitet was da kommt, mich sofort abgeholt und in die Welt mitgenommen. Die Drachen sind phantastisch beschrieben und ich war in der Lage sie zu sehen. Auch ihre Bösartigkeit, ihre Niederträchtigkeit kam deutlich rüber und ich war darüber genauso traurig wie Aylen. Zudem gibt es hier einen ganz neuen Ansatz, eine neue Idee von Drachen. Das hat mir gezeigt, dass die Autorin viel Liebe und Kreativität in ihre Geschichte gesteckt hat und es geschafft hat, mich komplett mitzunehmen.

Und ebenso geht es weiter in der Geschichte. Ich konnte mir alles vorstellen und mitfühlen. Auch wie die Bevölkerung der Welt mit den Schrecken ihrer Zeit umgeht und welche Maßnahmen und Verhaltensweisen sie entwickelt haben, fand ich verständlich und nachvollziehbar. Zudem hat es mir gezeigt, dass sich die Autorin wirklich Zeit und Mühe für die von ihr geschaffenen Welt genommen hat. Als Rollenspielerin habe ich mir die ganze Zeit vorstellen können, diese Welt als Setting für epische Kämpfe am Tisch zu leben. Ich habe bisher noch keines ihrer Bücher gelesen, doch das werde ich.

Diese Geschichte ist absolut Fantasy und macht Spaß zu lesen. Empfehlung tatsächlich für jeden Fan des Genres, insbesondere für Drachenaffine. Ich würde es auch Jugendlichen empfehlen.

Bewertung vom 15.01.2021
Essen gut, alles gut
Niemeier, Heike

Essen gut, alles gut


ausgezeichnet

Ich bin ja immer eher skeptisch was Ratgeber, Lebenshilfen und Co angeht -
die haben mich schon öfter enttäuscht. Deswegen würde ich nie welche kaufen, aber diese Gelegenheit eines Rezensionsexemplars wollte ich mir nicht entgehen lassen. Und siehe da: was ein genialer Ratgeber von einer wirklich kompetenten Ratgeberin.

Zunächst einmal habe ich das Inhaltsverzeichnis studiert und es liest sich außerordentlich lustig und macht richtig Laune auf das Buch. Dann erzählt Frau Dr. Niemeier ein bißchen von sich ohne sich selber als der perfekte Übermensch darzustellen. Nein, im Gegenteil, sie ist ehrlich und glaubhaft und schont sich selber nicht. So geht es dann auch weiter. Vieles was sie sagt, hat man schon gehört oder wie in meinem Fall, sich auch schon drüber informiert. Dennoch waren neue Aspekte in ihren Ausführungen und die über das Buch verteilten Informationskästen sind auch super.

Es ist für mich natürlich nicht wie ein Roman, den ich versuche möglichst schnell auszulesen, aber ich habe es im Laufe der Tage alles gelesen und nicht nur selektiv. Man kann auch hin und herblättern und muss nicht zwingend in der Reihenfolge der Kapitel lesen, obwohl diese sinnvoll in Reihe gebracht sind.

Am besten hat mir gefallen, dass Frau Dr. Niemeier nicht einmal ihre Leserschaft mit erhobenem Zeigefinger versucht hat zu belehren. Sie ist nicht besserwissersich oder überheblich und sie weiß, dass sie selber noch eine Menge dazulernen kann und sie nicht über das Universalwissen der Ernährung verfügt.

Ihre Tipps, Anregungen und Ratschläge konnte ich somit offen annehmen und sie sind leicht umsetzbar und verständlich. Es gab keinen Moment in dem ich eine Aussage anzweifelte oder gar darüber nachdenken musste, ob das nicht eher Schwachsinn ist.

Fazit: Ein sehr guter Ratgeber von einer kompetenten und ehrlichen Ratgeberin. Das war ein sinnvoller und schöner Einstieg in des (Lese-)jahr 2021.

Bewertung vom 30.09.2020
Mord in Highgate / Hawthorne ermittelt Bd.2
Horowitz, Anthony

Mord in Highgate / Hawthorne ermittelt Bd.2


gut

Ein leider sehr enttäuschender Horowitz. Ich habe bisher alle Romane von ihm gelesen und deswegen habe ich mir sehr auf diesen gefreut. Doch tatsächlich bin ich schockiert, wie anders dieser ist. Die Wortwahl entsprich dem Gewohnten, aber die Figuren außer Hawthorne sind farblos und haben wenig Tiefe. Eine der Handelnden bekommt zwar anfangs eine geheimnisvolle Hülle, die aber sehr schnell zerstört wird. Zudem war ich sehr traurig, dass sich am Ende mein weit vor der Hälfte gefasster Verdacht bestätigt. Es gibt einige interessante Handlungsstränge, die aber nicht ausreichend und nicht zufriedenstellend entwickelt wurden.

Dieser Horowitz war aufgrund des zu platt entwickelten Plots leider eine herbe Enttäuschung.

Bewertung vom 28.08.2020
Die Liebenden von der Piazza Oberdan
Klinger, Christian

Die Liebenden von der Piazza Oberdan


ausgezeichnet

Wir erleben hier in dem Roman „Die Liebenden von der Piazza Oberdan“ die Geschichte von Vater und Sohn in Zeiten des Krieges. Der Vater erlebt hautnah die Gräuel des ersten Weltkrieges und der Sohn wird in die Wirren des zweiten Weltkrieges verstrickt. Beide lernen lieben und pflegen mehr oder wenige innige Freundschaften. Man hat das Gefühl als würden die Leben gleich verlaufen, doch bei aller Ähnlichkeit sind sie total unterschiedlich.

Die Zeitenwechsel innerhalb der Geschichte sind wirklich gut gemacht. Die ganze Sprache des Romans ist sehr einfühlsam ohne zu verklären. Alle schrecklichen Darstellungen sind absolut authentisch und nicht beschönigt. Dennoch schafft es der Autor, dem Leser Raum zu geben außen vor zu bleiben ohne sich ausgeschlossen zu fühlen. Mir hat insbesondere der Aspekt gefallen, mal einen Roman aus dieser Zeit zu lesen, in dem nicht Deutschland im Mittelpunkt steht.

Dieses Buch ist absolut lesenswert und eine Bereicherung jeden Bücherregals.

Bewertung vom 19.08.2020
Die Sommer
Othmann, Ronya

Die Sommer


weniger gut

Was für eine Enttäuschung. Ich habe mich so sehr auf dieses Buch gefreut.

Der Klappentext und das Cover versprechen eine tiefegehende, ergreifende Darstellung des Schicksals der Jesiden und der Bewohner des Gebietes namens „Kurdistan“. Doch statt dessen findet man eine Aneinanderreihung einzelner Geschichten ohne chronologische oder sonst wie nachvollziehbare Reihenfolge. Schlimmer noch als das ist das Fehlen jeglicher Emotionen. Diese Kurzgeschichten – in einem solchen Band wären sie gut aufgehoben gewesen – sind bar jeder Emotionen. Man glaubt stellenweise tatsächlich sich in einem Sachbuch zu befinden, das dann aber zu wenig Informationen liefert. Dementsprechend bin ich mit niemandem, schon gar nicht mit der Protagonistin Leyla warm geworden.

Alles, jeder Konflikt im Kleinen zwischen den Cousinen und auch im Großen zwischen Völkern und Armeen, hat mich nicht berührt, obwohl ich bei Nachrichtensendungen und entsprechender Berichterstattung regelmäßig weine.

Einzig die Schilderung von Orten und Landschaften waren absolut gelungen, liebevoll und so, dass ich es mir vorstellen konnte und einen kurzen Moment dort verweilte.

Zwischendurch war die Lektüre so qualvoll und mühsam, dass ich es fast nicht zu Ende gelesen hätte. Ich als Vielleser und immer-zu-Ende-Leser hatte selten nach einem Buch das Gefühl meine Zeit verschwendet zu haben – hier leider schon.

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