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schneespur

Bewertungen

Insgesamt 25 Bewertungen
Bewertung vom 30.01.2022
Der Erinnerungsfälscher
Khider, Abbas

Der Erinnerungsfälscher


gut

Lückenhaft

Abbas Khider's „Der Erinnerungsfälscher“ beginnt mit einem Anruf: der Bruder bittet Said Al-Wahid nach Bagdad ins Krankenhaus zu kommen, da es ihrer Mutter sehr schlecht geht. Said macht sich sofort auf den Weg – seinen Reisepass hat er immer dabei. Während seiner Reise erinnert sich Said etappenweise und antichronologisch an seine Lebensgeschichte zurück: an den langen Weg zur deutschen Staatsbürgerschaft, sein Ankommen als Flüchtling in Deutschland und seine Zeit auf der Flucht. Doch sind es wirklich seine eigenen Erinnerungen?

Sprachlich ist der Roman zu einem großen Teil nüchtern abgefasst, wird aber regelmäßig durch eine blühende Metaphorik aufgefrischt, wodurch der Roman sehr angenehm zu lesen ist. Man kann den Roman als eine Kritik am deutschen Asylsystem lesen, aber auch als Versuch eines Menschen, seinen früheren Zustand als Flüchtender zu begreifen. Der Roman legt nahe, dass durch die erlebten Strapazen und Traumata während der Flucht und dem Krieg in der Erinnerung einiges verschüttet wurde. Der Protagonist nutzt dies zu seinem Vorteil, in dem er Romane verfasst.

Leider waren nicht nur Saids Erinnerungen manchmal verschwommen oder schlicht nicht da, sondern auch als Leser hatte ich den Eindruck, dass der Roman etwas unvollständig ist. Seine familiäre Situation wird eher am Rande beschrieben, viele Stationen seiner Flucht und Einbürgerung sind sehr knapp gehalten, insbesondere auch Saids Gefühlswelt. Nun passt das sicherlich zum Thema des „Erinnerungsfälschens“ oder – fehlens, aber für mich wirkte der Roman dadurch nicht abgerundet. Durch den Titel hatte ich stets die Erwartung, dass noch ein Clou bzgl. des „Fälschens“ von Erinnerungen kommt. Tatsächlich werden aber keine Erinnerungen aktiv gefälscht, so dass ich den Titel als irreführend empfinde. Ich hätte es auch bevorzugt, wenn die Geschichte als Erzählung und nicht als Roman deklariert wäre. So hatte ich leider Erwartungen an die Geschichte, die nicht erfüllt wurden.

Bewertung vom 19.01.2022
Kleine Philosophie der Begegnung
Pépin, Charles

Kleine Philosophie der Begegnung


ausgezeichnet

Konfrontation mit dem Anderen

Charles Pépins „Kleine Philosophie der Begegnung“ untersucht, was Begegnungen zwischen Menschen ausmacht und welchen Einfluss Begegnungen auf unser Leben haben.

Das Cover besticht durch seine Einfachheit, in der menschliche Figuren sich einander zuwenden und ein Netz zwischen sich aufspannen. Von dem Cover sollte man sich aber nicht irreführen lassen: In diesem Buch geht es nicht um das Netzwerken oder das Optimieren von Beziehungen, sondern um eine philosophische Analyse von Begegnungen zwischen zwei Menschen. Mit Begegnungen sind hier nur solche Aufeinandertreffen von Menschen gemeint, welche eine tiefgehende Konfrontation mit der Andersartigkeit des Anderen auslösen. Die zentrale These des Buches ist, dass wir uns in der Begegnung mit Anderen ändern und wir Begegnungen insoweit bedürfen, als dass wir uns nur Andere selbst erfahren können.

Im ersten Abschnitt des Buches werden die „Zeichen der Begegnung“ behandelt, die anzeigen, was echte Begegnungen in uns auslösen. Der Autor greift dazu gerne auf Beispiele fiktiver oder bekannter Personen, wie beispielsweise die von Picasso und Éluard, zurück. Der zweite Abschnitt befasst sich mit den Bedingungen von Begegnungen, also ihren Voraussetzungen, die man mitbringen sollte, damit eine Begegnung stattfinden kann, bevor im dritten Abschnitt die Begegnung aus Sicht verschiedener Philosophen diskutiert wird.

Ich hatte viel Freude beim Lesen dieses Buchs. Besonders im ersten Abschnitt findet man sich als Leser häufig wieder, da wohl alle von uns die Erfahrung gemacht haben, welchen Schock, welches Aufblühen, welche Veränderung eine Begegnung mit einem anderen Menschen auslösen kann. Das Buch ist durchaus ein starkes Plädoyer dafür, sich mehr mit den Menschen aus seinem Leben auseinander zu setzen und echte Begegnungen zu fördern. Ich kann das Buch daher jedem empfehlen.

Aus der Einsamkeitsforschung ist es bekannt, dass Menschen nach längerer Zeit in Einsamkeit zunehmend das Interesse an Kontakten mit anderen verlieren und sich immer weiter in sich zurückziehen. Ich möchte daher das Buch besonders all denjenigen empfehlen, die durch Corona oder aus anderen Gründen an der Sinnhaftigkeit des Kontakts mit anderen Menschen zweifeln.

Bewertung vom 16.10.2021
Wie schön wir waren
Mbue, Imbolo

Wie schön wir waren


sehr gut

Hoffnung und Widerstand

Imbolo Mbues Roman „Wie schön wir waren“ handelt von der Geschichte eines kleinen Dorfs in Afrika, das über die Köpfe seiner Einwohner hinweg von der Regierung an einen Ölkonzern verkauft wurde. Die Dorfbewohner versuchen dem Ölkonzern zu trotzen. Aber die Ölbohrlöcher und die Pipelines hinterlassen tiefe Spuren in ihrem Land. Lecks und Pannen verseuchen ihre Anbaufläche und ihr Trinkwasser. Kinder werden von dem Wasser krank und sterben. Die Dorfbewohner fühlen sich hilflos und wissen nicht, wie sie sich gegen den Ölkonzern und die Regierung mit ihren Soldaten zur Wehr setzen können. Nur langsam formiert sich Widerstand. Eine zentrale Rolle spielt dabei Thula, die bereits als Kind schwere persönliche Verluste erleiden muss. Sie träumt davon, das Dorf von dem Ölkonzern zu befreien.

Der Roman ist aus verschiedenen Perspektiven erzählt, mal aus Sicht der Kinder, die in dem vergifteten Dorf aufwachsen, mal aus Sicht verschiedener Familienmitglieder von Thula.Mir hat es sehr gut gefallen, dass die Geschichte von unterschiedlichen Romanfiguren erzählt wird. Auf diese Weise wird einem nicht nur die Geschichte des Vorgehens des Dorfs gegen den Ölkonzern, sondern auch viel über die Traditionen und die Lebensweise der Frauen, Männer und Kinder nahegebracht. Auch das persönliche Leid der Personen wird intensiv und nahbar geschildert.

Es ist ein langer Weg des Kampfes, den das Dorf auf sich nimmt, aber nie wurde mir das Buch langweilig. Die kleinen Anlässe zur Hoffnung auf eine Verbesserung der Situation im Dorf setzen eine Energie und Freude in den Köpfer der Bewohner frei, dass es auch mich als Leser immer wieder gepackt hat, zu erfahren, wie es denn weitergeht und ob das Dorf sich befreien kann.

Bewertung vom 20.09.2021
Reise durch ein fremdes Land
Park, David

Reise durch ein fremdes Land


sehr gut

Emotionale Reise

In David Parks's Roman „Reise durch ein fremdes Land“ begleitet man als Leser Tom auf seinem Weg, seinen Sohn abzuholen. Sein Sohn ist erkrankt und aufgrund des starken Schneefalls von der Umgebung abgeschnitten. Für Tom wird es zu einer Art Mission, seinen Sohn zurück in den Kreis der Familie und zum gemeinsamen Weihnachtsfest zu holen.

Der Roman beginnt mit dem Freilegen des Autos unter dem Schnee und dem Beginn der Fahrt, und spielt im Wesentlichen während der Fahrt zu Tom's Sohn. Tom fährt durch eine zugeschneite, winterliche Landschaft, deren weiße Kargheit und Stille ihm wenig Ablenkung bietet. So beginnt er langsam, seine Rolle als Vater und seine Beziehung zu seinen Kindern zu beleuchten und dringt dabei in für ihn immer schmerzhaftere Episoden vor, die ihm seine Unzulänglichkeiten als Vater vor Augen führen.

Es ist eine tiefe Auseinandersetzung mit sich selbst und vor allem seiner eigenen Schuld, die man hier erfährt. Tom's emotionale Reise beginnt zunächst ruhig und steigert sich zu einer Art Höhepunkt, der sich bereits vorher andeutet, weshalb der Roman an manchen Stellen etwas kompakter gehalten sein könnte. Dennoch war der Roman emotional sehr packend und aufwühlend, ohne ins Dramatische abzudriften. Die leicht lyrische Sprache hat die Emotionen sehr dicht und stark wiedergegeben. Man muss sicherlich in der richtigen Stimmung sein, um Tom's schwierigen und bedrückenden Gedankengängen zu folgen, aber wenn man das ist, lohnt sich der Roman allemal.

Bewertung vom 17.07.2021
Unter dem Sturm / Die Halland-Krimis Bd.1
Carlsson, Christoffer

Unter dem Sturm / Die Halland-Krimis Bd.1


sehr gut

Eine Brandnacht und ihre Folgen

„Unter dem Sturm“ von Christoffer Carlsson beginnt mit einer schicksalhaften Nacht, in der es nicht nur zum Brand eines Hauses, sondern auch zum Tod einer jungen Frau kommt. Der Täter ist schnell ausgemacht, schließlich kennt jeder im Dorf den aufbrausenden Charakter des jungen Freundes der Toten.

Der Kriminalroman wird aus zwei unterschiedlichen Perspektiven erzählt: zum einen aus der Sicht des Polizisten Vidar, der beim Brand vor Ort war und den Fall mit untersuchte, und zum anderen aus der Sicht des kleinen Jungen namens Isak, dem Neffen des Täters. Beider Leben wird durch die Ereignisse in der Brandnacht stark beeinflusst. Isak sieht sich damit konfrontiert, dass sein Onkel, den er liebt und mit dem er gerne Zeit verbracht hat, plötzlich im Gefängnis sitzt und als Mörder gilt. Auch Vidar kann den Fall nicht vergessen. Als neue Ereignisse eintreten, krempelt er den alten Fall eigenmächtig wieder auf und versucht herauszufinden, was damals tatsächlich passiert ist.

Es hat mir sehr gut gefallen, dass zwei so unterschiedliche Perspektiven geschildert wurden. Aus Vidars Sicht erfährt man viele Einzelheiten über die Brandnacht, über Verdächtige, auffällige Ereignisse, Zusammenhänge – also alles den Kriminalfall betreffend. Bei Isak hingegen beobachtet man als Leser, wie der kleine Junge auf die umgeworfene Familiensituation reagiert, wie er damit umgeht, dass es einen Mörder in seiner Familie gibt, der ihm noch dazu sehr nahe stand. Im Laufe des Buches wächst Isak zu einem jungen Erwachsenen heran, aber Gedanken rund um seinen Onkel und die Brandnacht beeinflussen seinen Leben nachhaltig.

Für mich war es ein sehr gelungener Roman mit einem spannenden Kriminalfall und einer packenden Geschichte zweier Männer.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.05.2021
Letzte Ehre
Ani, Friedrich

Letzte Ehre


ausgezeichnet

Seziergespräche

Oberkommissarin Fariza Nasri vom Dezernat für Gewaltdelikte und ungeklärte Todesfälle ist nicht die Art KommissarIn, der am Tatort unterwegs ist, die Waffe zückt und auf Verfolgungsjagd geht. Frau Nasri unterhält sich. Sie führt Befragungen von Zeugen und Menschen aus dem Umfeld der Opfer durch. So auch im Fall der verschwundenen Schülerin Finja. Frau Nasri spricht mit dem Freund der Mutter von Finja, Herrn Barig. Ruhig, höflich, kontrolliert, vertrauensvoll. Es sind Kleinigkeiten an dem Verhalten und den Worten von Herrn Barig, an dem Fariza Nasri schließlich festmacht, dass Herr Barig lügt.

„Letzte Ehre“ von Friedrich Ani beginnt mit dem Versuch den Fall der vermissten Finja aufzuklären. Wie bereits angedeutet, ist dies kein Action-Krimi, sondern der Fokus liegt eher auf den Gesprächen und psychologischem Feingefühl. Fariza Nasri unterhält sich, um zu verstehen, was tatsächlich vorgefallen ist. Dazu ist sie gerne freundlicher, höflicher, entgegenkommender als sie es sonst vielleicht wäre. Geschickt geht sie auf ihr Gegenüber und seinem Ton ein und versucht so Vertrauen zu schaffen und ihm Informationen zu entlocken.

Besonders die Befragungen haben mir sehr gut gefallen. Zunächst sind die Gespräche natürlich eher allgemein, vielleicht oberflächlich, man lernt den Zeugen oder den Befragten in groben Zügen kennen oder zumindest so wie er oder sie sich gibt. Durch die Nachfragen oder Bemerkungen von Frau Nasri jedoch zeigt das Gegenüber nach und nach weitere Facetten und Verhaltensmuster und der eigentliche Charakter der Person wird langsam freigelegt. Gleichzeitig taucht man tiefer in die Sphären der Gewalt der Fälle ein.

Die Handlung wird vor allem durch die Gespräche vorangetrieben, zwischendurch werden Erinnerungen oder Begebenheiten aus Nasris Leben beschrieben, die zumeist auch recht düster sind und sich in die dunkle Atmosphäre des Romans gut einfügen.

Ein kleines Manko an dem Roman war für mich, dass sich eine Nebenhandlung wohl auf einen vorherigen Roman bezieht und ich diese nicht vollständig verstanden habe. Insgesamt war „Letzte Ehre“ für mich ein hochspannender Roman, den ich sehr gerne gelesen habe.

Bewertung vom 25.04.2021
Laudatio auf eine kaukasische Kuh
Jodl, Angelika

Laudatio auf eine kaukasische Kuh


sehr gut

Witziger Culture Clash

In „Laudatio auf eine kaukasische Kuh“ geht es um eine junge Frau, Olga, deren doch recht deutsche Vorstellungen von einer Ehe und einem Ehemann völlig verschieden sind von denen ihrer Familie, welche ihrer georgischen Herkunft und ihren georgischen Traditionen sehr verbunden ist. So sehr sie für ihren Freund, einem nüchternen Arzt, schwärmt, so wenig kann sie sich ihn inmitten ihrer Familie vorstellen. Ganz anders verhält es sich hingegen bei ihrer Bekanntschaft mit Jack, der sich sehr gut mit ihrer Sippe versteht, nur leider etwas hinsichtlich seines Vagabundenlebens geflunkert hat...

Der Roman ist charmant und unterhaltsam geschrieben, die Charaktere sind überzeugend und authentisch geschildert. Jack und Felix sind schön kontrastiert ohne eindimensional zu wirken, so dass sich eine unterhaltsame Liebeskomödie entwickeln kann.

Besonders gefallen hat mir, dass sich die Geschichte zeitweise nach Georgien verlagert, wo Olga zum ersten Mal ihre Herkunft kennenlernt und einen ganz neuen Blick auf die Traditionen ihrer Familie entwickelt. Man erfährt als Leser auch einiges über das Land, den Weinanbau, seine Künstler, seine Sitten.

Ich kann mir die Geschichte auch sehr gut als Film vorstellen. Beim Lesen habe ich mir die Szenen oft auf der Leinwand vorgestellt, da sie einfach einen schönen Witz und Charme haben, der eine Verfilmung äußerst unterhaltsam machen würde.

Bewertung vom 15.04.2021
Der Schneeleopard
Tesson, Sylvain

Der Schneeleopard


sehr gut

Geduld und Stille

„Der Schneeleopard“ von Sylvain Tesson ist eine Art philosophischer Abenteuergeschichte. Zusammen mit einem bekannten Tierfotograph und zwei weiteren Begleitern bereist Tesson die tibetische Steppe auf der Suche nach dem Schneeleopard. Neben den Strapazen der Reise und den unterschiedlichen Tieren, denen sie auf ihrer Tour begegnen, beschreibt Tesson seine Erfahrung der Reise. Wie er erst lernen muss, geduldig und ruhig stundenlang auszuharren auf ein Tier, das vielleicht oder vielleicht auch nicht erscheint, wie er seinen Blick trainieren muss, um den Schneeleopard vor dem Hintergrund der Berge überhaupt ausmachen zu können.

Geduld und Stille sind zwei wichtige Themen in diesem Buch. Tesson verwebt seine Erfahrung der tibetischen Steppe, insbesondere die Beziehungen zwischen Pflanzenfresser, Fleischfresser und Aasfresser, mit dem Daoismus bzw. dem Daodejing, welches er während seiner Reise liest. Daraus ergeben sich oft interessante philosophische und persönliche Einblicke.

Am schönsten ist mir aus dem Roman aber der Fokus auf die Tierwelt in Erinnerung geblieben und die Schilderungen der Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum, der noch halbswegs intakt und nicht vollends von Menschen eingeengt wurde. Die Tiere werden mitunter fast wie auf Sockel gehoben, wie Götter, eben aus einer künstlerischen Sichtweise heraus betrachtet. Ein ausgesprägtes Plädoyer für den Naturschutz erübrigt sich bei einer solchen Huldigung der Tiere.

„Der Schneeleopard“ ist ein ein Roman, der einen weitweg bringt von allen menschlichen Umgebungen, und einen Tugenden wie Geduld wieder auferstehen lässt, die in unsrem hektischem Alltag vielleicht zu oft untergehen. Klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 30.03.2021
2,5 Grad - Morgen stirbt die Welt
Richter, Noah

2,5 Grad - Morgen stirbt die Welt


sehr gut

Bedrückendes Zukunftsszenario

„2,5 Grad - Morgen stirbt die Welt“ von Noah Richter ist ein äußerst packender Thriller über die Klimakatastrophe.

Der Thriller zeigt auf, welche Folgen der Klimawandel für Deutschland und seine Natur konkret haben und insbesondere welche politischen Folgen dies nach sich ziehen könnte. Neben Ökö-Nazis, die die Macht ergreifen wollen, um die Natur zu erhalten und die Flüchlinge aus dem Land zu verjagen, ziehen religiöse Gurus Leute in ihre Sekte und die Guardians of Life beschließen, dass Warnungen vor dem Klimawandel nicht mehr ausreichen und suchen den CO2-Ausstoß auf eigene Weise zu reduzieren...

Der Thriller verfolgt die Handlungsstränge verschiedener Personen, die Handlung geht Schlag auf Schlag. Das Szenario, welches Noah Richter hier entwirft, ist umso bedrückender, da es auf unheimliche Weise realistisch wirkt und man als Leser*in den starken Eindruck gewinnt, dass es eigentlich gar nicht anders enden kann, wenn wir die Klimakatastrophe nicht rechtzeitig aufhalten.
Interessanterweise wird offen gelassen, in welchem Jahr die Geschehnisse stattfinden, aber letztendlich sind die im Thriller erzählten Ereignisse unabhängig vom Jahr, sondern nur abhängig von der Temperatursteigerung der Welt.
Nettes Detail: am Seitenrand findet sich eine Temperaturskala, die mit dem Fortschreiten der Handlung stetig ansteigt.

Kleine Abstriche gibt es aus meiner Sicht für die Charaktere, die mir teilweise zu wenig ausgearbeitet waren. So waren die Handlungen der Personen für mich leider nicht immer nachvollziehbar, sondern wirkten bisweilen etwas sprunghaft. Insgesamt aber ein starker Thriller, der vor allem durch die Tragweite seiner Thematik getragen wird.