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Gwynnys Lesezauber - Bloggerin & Lektorin
Wohnort: 
Nüdlingen
Über mich: 
Buchverrückte mit der tiefen Leidenschaft für das geschriebene Wort. Ich lese nicht, ich tauche ein in fremde Welten, erlerne Magie und zähme Drachen! Ich lektoriere nicht, ich höre auf die Melodie eines Textes und fische die falschen Töne heraus.

Bewertungen

Insgesamt 114 Bewertungen
Bewertung vom 20.05.2024
Das Mädchen, das in den Wellen verschwand
Oh, Axie

Das Mädchen, das in den Wellen verschwand


ausgezeichnet

»Sein Rat ist unnötig, ich hätte das Messer ohnehin behalten, schließlich ist es, abgesehen von dem Kleid, das ich trage – das Einzige, was mir von meiner eigenen Welt geblieben ist. Die einzige Verbindung zu meiner Familie und meinen Freunden.«

Aus „Das Mädchen, das in den Wellen verschwand“ von Axie Oh


KURZMEINUNG
Eine märchenhaft traurig-schöne Geschichte, die mich berührt und verzaubert hat.


SCHREIBSTIL & MEHR
Axie Oh hat mich mit dieser Geschichte wirklich von der ersten Zeile an in ihren Bann gezogen. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.
Bei der wundervollen Atmosphäre, die zwischen Legenden, Mythen und Sagen ihren ganz eigenen Zauber webt?
Bei den Charakteren, die sich in ihren Zweifeln, Sehnsüchte und Ängsten so real anfühlen?
Bei der Erzählweise, die mit und zwischen den Zeilen vibriert und ihren Nachhall im Herzen zurücklässt?
Ihr seht, dieses Buch, diese Geschichte, haben mich sehr berührt. Es sind auch die spürbare Echtheit der Liebe, die Aufopferungsbereitschaft und diese eine Wendung, die mich ehrlich verblüfft haben. Selten liest sich etwas Märchenhaftes so real.
Man versinkt beim Lesen ganz und gar im Geschehen, die Seiten fliegen nur so dahin. Und danach schmerzt es, gehen zu müssen, hinterlässt ein Ziehen im Herzen.
Ich bin verliebt in „Das Mädchen, das in den Wellen verschwand“. Ich würde so gern mehr von dieser Art lesen. Ein Märchen und doch auch nicht. Ein Lesegefühl, das man nur schwer in Worte fassen kann.
Diese Geschichte sollte von den Ghibli Studios verfilmt werden. Sie hätte es wahrlich verdient und würde sich hervorragend einreihen in die Werke, die nie ohne Moral bleiben.


FAZIT
Dieses Buch ist wunderschön und ich wünsche mir, dass Axie Oh mehr solche Geschichten schreibt!


©Teja Ciolczyk, 20.05.2024

Bewertung vom 09.05.2024
Die Nacht von Shyness
Hall, Leanne

Die Nacht von Shyness


ausgezeichnet

Sie ist so witzig, ich fasse es nicht. Ich hab den Jackpot geknackt. Wenn ich ein anderer Mensch wäre, wenn mein Leben nicht so kompliziert wäre, wenn ich ihr mehr zu bieten hätte als nur Traurigkeit, wenn ich nicht so müde vom Gewicht der ganzen Welt wäre, das auf mir lastet dann würde ich genau in diesen Moment versuchen sie zu küssen.

Aus „Die Nacht von Shyness“ von Leanne Hall


KURZMEINUNG
Eine intensive und ehrliche Geschichte, die in ihren Bann zieht.


SCHREIBSTIL & MEHR
Diese Geschichte ist in ihrer Erzählweise sehr intensiv. Wir erleben sie aus der Sicht der beiden Protagonisten Wildgirl und Wolfboy. Zwei junge Menschen, die sich in einer ungewöhnlichen Nacht treffen und sich in wenigen Stunden besser kennenlernen als manche Menschen, die ein ganzes Leben Zeit dafür haben.
Was mich an diesem Buch so zwischen die Seiten zieht, ist dieser Hauch von Fantasy, der in der Luft liegt, aber nicht richtig benannt wird. Die Ehrlichkeit, mit der mir die beiden Charaktere begegnen und auch das echte Leben, das zwischen den Zeilen lebt. Das ist ein Erlebnis, wie ich es zuletzt, wenn auch ein wenig anders, bei dem Buch „Der Mitreiser und die Überfliegerin“ von Mira Valentin hatte.
„Die Nacht von Shyness“ geht unter die Haut und berührt auf eine seltsame und schwer greifbare Weise.
Ich finde es sehr schade, dass Band 2 nie ins Deutsche übersetzt worden ist – und an die englische Version kommt man sehr schwer dran. Aber ich werde versuchen, sie mir zu besorgen, denn ich würde sehr gern wissen, wie es mit Wolfboy und Wildgirl weitergeht!


FAZIT
Ein Buch, dass mir unter die Haut gegangen ist.


©Teja Ciolczyk, 09.05.2024

Bewertung vom 09.05.2024
Assassin's Wood
Karschnick, Ann-Kathrin

Assassin's Wood


ausgezeichnet

»Du hasst Papier, weil es angeblich aus deinen Freunden ist«, erwiderte Penta und schüttelte den Kopf.
»Stimmt.« Wurzel richtete sich auf und schleuderte ihm Erde entgegen. » Hass für dich und die anderen Leichenschubser. Schande über deine Weichteile. Schande über deine Haare und Schande über deinen Hosenstall. Du hast Moss auf dem Gewissen, du Aas!«

Aus „Assassin’s Wood – Bürokratie kann tödlich sein“ von Ann-Kathrin Karschnick


KURZMEINUNG
Ich habe schon lange nicht mehr so viel gelacht bei einem Buch. Herrlich skurril-humorvolle Unterhaltung!


SCHREIBSTIL & MEHR
Leute, was habe ich gelacht! Dieses Buch wartet mit Charme, Esprit und einem Humor auf, der bisweilen durchaus als schwarz bezeichnet werden kann. Dazu kommt noch ein bisschen Krimi, eine gute Prise Fantasy und der beste Charakter neben Penta: Wurzel.
Ich weiß genau, dass ich mit Wurzel an meiner Seite vollkommen durchdrehen würde, aber ich liebe ihn in seiner gehessig-verschrobenen Art! Das ist schon fast kein Sidekick mehr, denn Wurzel versteht es, sich in den Fokus zu rücken. ^^
Doch ich mag auch Penta sehr. Ein Junger Mann mit Ambitionen und Skrupel – was in seinem Tätigkeitsfeld bisweilen ein wenig hinderlich sein kann. Der ist mir ans Herz gewachsen.
Tonja ist eine Wucht, der nimmt so leicht niemand die Butter vom Brot, dennoch mochte ich sie am wenigsten, weil sie mir zu fanatisch war.
Insgesamt hat Ann-Kathrin Karschnick mit diesem Buch eine famose Geschichte geschrieben, die so richtig Spaß gemacht hat. Die Seiten sind nur so dahingeflogen und ich war richtig traurig, als ich mich von Penta und Wurzel verabschieden musste.
Ihr Schreibstil ist leicht und flüssig zu lesen. Sie beschreibt sehr gut und lebendig, ohne sich darin zu ergehen. Längen sucht man in diesem Buch also vergeblich. Vielmehr hält sich die Spannung durch Szenenwechsel, Witz und Abenteuer gekonnt aufrecht.


FAZIT
Ein Buch, das einfach von vorne bis hinten Spaß gemacht und meine Lachmuskeln ordentlich gefordert hat! Ein richtig geniales Werk!


©Teja Ciolczyk, 09.05.2024

Bewertung vom 28.04.2024
Chiikawa - Süßer kleiner Fratz 01
nagano

Chiikawa - Süßer kleiner Fratz 01


sehr gut

Cuteness overload in Bildern!


KURZMEINUNG
Vor allem für Kinder ein niedliches und lustiges Spektakel.


SCHREIBSTIL & MEHR
Viel gibt es über den Schreibstil an sich nicht zu sagen, da dieser Mange hauptsächlich von den überaus goldigen Bildern lebt. Dennoch ist der Text lustig und gut geeignet für die jüngere Leserschaft. Einzig die vielen Auslassungszeichen könnten es dem Zielpublikum ein wenig schwer machen. So als Lese-Beginner ist es sicher nicht einfach zu lesen. Als Erwachsene habe ich schmunzelnd durchgeblättert und fand es süß.
Der Zeichenstil ist ebenso niedlich wie der Rest dieses Mangas. Die Gesichtsausdrücke sind oft herrlich und haben mich immer wieder lachen lassen. Ich mag es, wie schlicht es gehalten ist. Mehr braucht es hier auch nicht, um die Mundwinkel zu heben.
Wer Gehaltvollere Unterhaltung sucht, sollte sich jedoch anderweitig umsehen. Dieses Büchlein dient vornehmlich dazu, gute Laune zu bekommen. ^^


FAZIT
Eine schöne Mischung aus lustigen, kleinen Geschichten, die ein guter Start für das jüngere Publikum in das Schmökern von Mangas sein könnte.

©Teja Ciolczyk, 28.04.2024

Bewertung vom 18.04.2024
Gallant
Schwab, V. E.

Gallant


ausgezeichnet

Ich erinnere mich nicht eingeschlafen zu sein aber ich wachte auf und stand über Olivia gebeugt und flüsterte ihren Namen und ich fürchte es war nicht meine Hand auf ihrer Wange war nicht meine Stimme in meinem Mund waren nicht meine Augen die ihr beim Schlafen zusehen …

Aus „Gallant – Im Garten der Schatten“ von V.E. Schwab


KURZMEINUNG
Finsterdunkle Zeilen, die unter die Haut gehen und nachhallen. Diese Geschichte leb mit und zwischen den Worten. Mein absolutes Lesehighlight in diesem Jahr!


SCHREIBSTIL & MEHR
Dieses Buch hat mich schon in der Buchhandlung in seinen Bann gezogen. Zum einen hat mich diesmal das Cover voll erwischt, obwohl das allein bei mir nicht reicht, um ein Buch zu kaufen. Doch der Klappentext und dann der im Umschlag haben mich das Buch ohne Umschweife in meinen Einkaufskorb legen lassen.
Was soll ich sagen? Ich bin so froh, dass ich dieses düstere Werk mit nach Hause genommen habe. Die Zeilen hallen noch in mir nach, die Geschichte hat sich in mich hineingegraben und rumort nun in meinen Gefühlen, Gedanken und Träumen.

Das hört sich nun sehr dramatisch an, aber das Büchlein geht intensiv unter die Haut. Natürlich ist es Fantasy, doch es lässt sich so gut auf die Realität umlegen, dass es mich das Fürchten lehrt – mehr als die fiktive Variante. Dabei liebe ich diesen direkten Schreibstil, der oft wie ein Schlag mitten ins Gesicht ist. Doch nie überladen oder unbeholfen.
Das erste Buch seit langer Zeit, dass ich an einem Tag gelesen habe – das will etwas heißen. Schon als ich es eben für diese Rezension wieder aus dem Regal genommen habe, kam diese Aufregung in mir wieder hoch, die mich nur ein wahrlich geniales Werk spüren lässt. Etwas das mich sowohl überzeugt als auch vollkommen abgeholt hat. Kennt Ihr das Spiel „Alice: Madness Returns“? Der Spielsoundtrack lief in meinen Gedanken ab. Langjährige LeserInnen wissen, was das bei mir bedeutet.


FAZIT
Mein absolutes Highlight 2024! Diese düstere Geschichte versteckt mehr zwischen ihren Zeilen, als man auf den ersten Blick vermutet. Atmosphärische Meisterleistung trifft auf geniales Setting und macht mich als Leserin sehr glücklich!


©Teja Ciolczyk, 18.04.2024

Bewertung vom 27.03.2024
Lucas und der Zauberschatten
Gemmel, Stefan

Lucas und der Zauberschatten


schlecht

KIDS-Rezension – Eltern und Kinder lesen gemeinsam.


Lucas blickte auf seine Armbanduhr. Gleich war es fünfzehn Uhr, und er war der Lösung des Rätsels kaum näher gekommen: Wackelnder Wellenbrecher im Zentrum, hatte Li-Feng ihm zugerufen, wenn Lucas sie richtig verstanden hatte.

Aus „Lucas und der Zauberschatten“ von Stefan Gemmel

ÜBER DAS BUCH
Genauere Informationen für die Eltern folgen, wie immer, am Schluss. 😊


UNSER EINDRUCK
Leider haben die vielen großen und kleinen Logikfehler den Spaß an der Geschichte verdorben.


DARUM GEHT’S – UNSER KLAPPENTEXT
Lucas hat gerade Probleme mit nervigen Challenges und Schulkameraden, da passieren ihm seltsame Dinge. Ein alter Mann bewahrt ihn vor einer großen Dummheit, Stöcke scheinen laufen zu können und ehe er es sich versieht, soll er dem großen Magier Merlin dabei helfen, einen Fluch zu brechen.
Ob Lucas eine solche Geschichte glauben kann?


DAS SAGEN WIR ZUM BUCH
Mein Sohn (11) sagt dazu:
Die Idee von der Geschichte finde ich richtig gut. Aber nur, wenn man die Logikfehler nicht wahrnimmt. Da es aber so viele davon gibt, wollte ich es bei zwei Dritteln von dem Buch abbrechen. Die Fehler waren so häufig, dass mir der Spaß vergangen ist. Leider!

Was soll ich sagen? Da muss ich meinem Sohn leider rechtgeben. Es gab unzählige kleine und auch große Logikfehler, bei denen wir immer innehalten und uns darüber austauschen mussten, während ich vorgelesen habe. Das hat uns so oft aus der Geschichte gerissen, dass der Funke einfach nicht überspringen konnte.
Das ist so schade, weil uns die Grundidee echt gut gefallen hat. Dazu kamen auch unzählige Namenswiederholungen, die auch jüngere Kinder nicht gebraucht hätten, weil man wusste, wer spricht. Auch das hat das Lesen eher anstrengend als spannend gemacht. Dabei war eigentlich genug Spannung aufgebaut, man konnte sie nur nicht genießen, weil man von diesen anderen Sachen so abgelenkt war.
Schweren Herzens hat sich mein Sohn also dazu entschlossen, dass wir dieses Buch abbrechen, weil es einfach keine Freude gemacht hat. Dabei ist Stefan Gemmel sonst einer seiner Lieblingsautoren. Echt schade!


©Teja & Fabian Ciolczyk, 27.03.2024






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Für die Eltern
Dieses Buch ist ab 10 Jahren empfohlen, das würde ich auch so bestätigen. Die Sprache ist leicht verständlich und die Sätze sind nicht zu lang. Durch die meist recht kurzen Kapitel stellt sich auch ein schönes Gefühl des Leseerfolges bei den Kindern ein.
Was zu beachten wäre, ist, dass die Kinder zwar Eltern haben, diese aber wohl echt sehr locker in ihrer Erziehung sind. Die Kinder können einfach spätabends heim und hinterfragen nicht. Was wir in unserer Rezension geschrieben haben, ist leider so gar nicht übertrieben – es gibt unzählige Fehler in der Logik, die das Lesen für uns verdorben haben. So kann ich leider keine Leseempfehlung aussprechen.
Allerdings ist es immer eine gute Idee, ein solches Buch eventuell selbst zu lesen. So könnt Ihr Euch selbst ein Bild davon machen und entscheiden, ob dieses Buch nicht dennoch etwas für Eure Kinder ist.

Bewertung vom 27.03.2024
Andorin 1 - Gottesflüstern
Valentin, Mira

Andorin 1 - Gottesflüstern


ausgezeichnet

Hörbuch-Rezension


»Stimmt, ich vergaß: Du bist ja das Rennpferd unter den Faultieren.«
»Zu schneeell für Familie. Zu laaangsam für dich.« Agilo grinste.

Aus „Andorin I: Gottesflüstern“ von Mira Valentin


KURZMEINUNG
Fulminante High-Fantasy, die den Spagat zwischen Tiefe und Humor perfekt gestemmt hat. Ein grandioser Auftakt!


SCHREIBSTIL & MEHR
Das Buch
Dieser Auftakt hat sich nach ganz vorn katapultiert. Diese Geschichte wartet mit Witz, Tiefe, facettenreichen Charakteren und einem sehr genialen Worldbuilding auf. Mira Valentin hat es auch diesmal geschafft, mich von den ersten Zeilen an zu fesseln, in ihr High-Fantasy-Setting zu ziehen und mich mitten ins Geschehen zu versetzen.
Ich finde, es ist mehr als ein Talent, was Mira an den Tag legt. Das ist können und Handwerk! Sie baut die Atmosphäre nämlich auch zwischen den Zeilen auf. Versteht es, Emotionen real zu machen und Charaktere authentisch. Auch hier treffen mehrere aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Und genau das macht ihre Geschichten so lebendig!
Was ich an dieser Geschichte so genial finde, ist, dass sie hier mit einer althergebrachten Tradition bricht. Ich darf nur leider nicht sagen, welche es ist, denn sonst würde ich Euch spoilern. Ich kann nur so viel sagen, dass sich hier ein eklatanter Punkt von den meisten Geschichten mit mehreren Protagonisten unterscheidet – sehr genial! Mira Valentin ist und bleibt meine Lieblingsautorin!

Das Hörbuch
Robert Frank hat auch in diesem Buch einen außerordentlich guten Job gemacht! Den verschiedenen Figuren hat er ihre persönliche Note gegeben und diese Geschichte damit einzigartig lebendig werden lassen. Seine Intonation ist grandios und verhilft zu einem auditiven Erlebnis, das mich als Hörerin mitten ins Erlebnis hineinzieht, einbezieht und miterleben lässt. Auch bei diesem Werk hat er sein stimmliches Können wirken lassen und mir zu einem besonderen Hörvergnügen verholfen.
Besonders gelungen ist ihm die Interpretation des Faultieres Agilo (mein liebster Charakter neben Kijan) – dafür feiere ich ihn sehr. Denn dadurch ist dieses fellige Wesen noch einmal viel greifbarer geworden.


FAZIT
Ein überaus genialer Auftakt, der mich darin bestärkt, in Mira Valentin meine Lieblingsautorin zu sehen. Zwischen Humor, spürbarer Atmosphäre und facettenreichen Charakteren begleitet man die Protagonisten durch ein sehr gelungenes Worldbuilding.


©Teja Ciolczyk, 27.03.2024

Bewertung vom 22.03.2024
Herbstnebel
Nolden, Hanna

Herbstnebel


ausgezeichnet

"Neve lachte. Es war ein so ehrliches Lachen wie Rieke es in ihrem ganzen Leben selten gehörte hatte. Allenfalls von kleinen Kindern. Es wirkte … unschuldig und rein. Und es war wunderbar!"

Aus „Herbstnebel – Rieke & Neve“ von Hanna Nolden

FAKTEN
Es handelt sich um den zweiten Band einer Reihe, in der jeder Teil auch für sich lesbar ist. Allerdings gibt es wiederkehrende Charaktere, die man besser versteht, wenn man die jeweiligen Vorbände kennt. Der erste Band der Reihe heißt „Faunus – Cara & Finn“.


KURZMEINUNG
Hanna Nolden schreibt inmitten des Nebels direkt ins Herz, weckt Sehnsucht, Liebe und Verständnis.


SCHREIBSTIL & MEHR
Das hier ist nicht mein erstes Buch von Hanna Nolden – es wird auf keinen Fall mein letztes gewesen sein. Die Autorin schreibt Seelenbücher! Mit jedem kann ich mich identifizieren und die beim Lesen auf mich übergeschwappten Emotionen hallen in mir nach. Auch bei „Herbstnebel“ geht es mir so und ihre Zeilen wirken noch. Was beim Lesen mit mir geschieht, ist so nahbar, echt, greifbar. Ich fühle einfach direkt mit. Hach, das ist schwer zu beschreiben, Ihr müsst diese Bücher selbst lesen, denn zwischen all den Worten schwingen so viele wunderbare Dinge mit!

Was mich besonders an dieser Autorin fasziniert, ist, dass sie keine unzähligen Seiten braucht, um eine Atmosphäre aufzubauen, Charaktere einzufangen und das Gefühl zu vermitteln, in der Geschichte angekommen zu sein. Auch hier hat sie das so schnell gekonnt. Denn ihre Protagonistin ist kein Supergirl, sie ist keine Ausreißerin oder durchläuft eine außerordentliche Wandlung vom hässlichen Entlein zum wunderschönen Schwan. Sie ist authentisch. Und zwar dergestalt, dass man sich so schnell und spürbar in sie hineinversetzen kann. Ein wundervolles Talent!

Auch der Schreibstil ist flüssig und leicht, dabei jedoch herrlich bildmalerisch. Hannas Stil lädt ein zum Verweilen und lässt Raum für die eigenen Gedanken zu dieser Geschichte. Ich liebe es, wie wohl ich mich fühle.


FAZIT
Es war mir ein Fest der Emotionen, mit Rieke und Neve durch den Nebel zu tanzen. Ich danke der Autorin für diese wunderbaren Zeilen!

©Teja Ciolczyk, 22.03.2024

Bewertung vom 10.03.2024
SCHNITTERGARN (eBook, ePUB)
Alameda, Jörg Fuchs; Baumgart, Lea; Bering, Muna; Bienek, Andrea; Clever, Florian; Engel, Renée; Gerhard, Johanna; Grimm, Geli; Heidemann, Thomas; Höreth, Jürgen; Horn, Laurence; Kienle, Günther; Kummer, Tanja; Lackenbauer, Veronika; Low, Torsten; Nym, A. No; Pencraft, Arianna D.; Pilenko, Alisha; Rosenberger, Sophia; Schäfer, Thomas; Schmid, Kornelia; Wittemann, Marco

SCHNITTERGARN (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Zu sagen, der Tod trägt viele Gesichter – oder vielmehr Knochen – ist wohl beinahe untertrieben. Mit dem besonderen Charme, der dem Leseratten Verlag in all seinen Anthologien zu eigen ist, kann man hier herrlich lachen, nachdenken und den Tod bedauern oder feiern. Und dabei ist jeder Tod in diesem Buch etwas ganz Eigenes …

Zu der Anthologie »Schnittergarn« aus dem Leseratten Verlag


KURZMEINUNG
Hier bekommt man die volle Breitseite des Todes: lustig und ernst, parodisch und absurd. Ich liebe es! Sir Terry Pratchett hätte seine Freude daran gehabt, da bin ich sicher!


Inzwischen ist vermutlich hinlänglich bekannt, dass der Leseratten Verlag einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen hat. Ich liebe die Funtasik, die so viel mehr kann, als zu belustigen – das zeigt sich auch wieder einmal in dieser Facettenreichen Kurzgeschichtensammlung.
Ich bin ein großer Fan von Sir Terry Pratchett und dessen Interpretation, wenn nicht sogar Kreation, des Todes. Diese Anthologie fühlt sich für mich an wie eine Lobrede auf ihn. Wie ein Würdigen und Wertschätzen. Und dabei ist doch jede Geschichte für sich etwas Eigenes. Mal habe ich schallend gelacht, mal hat es mich verstummen lassen. Ich habe mit dem Kopf geschüttelt und gegrinst. Ich liebe diese Abwechslung beim Lesen! Und bis auf eine Geschichte, deren Moral auf einem etwas fragwürdigen Fundament ruht, und eine, die nicht so mit dem hohen Standard mitzuhalten wusste, konnte mich jede Geschichte überzeugen. Zwei meiner Liebsten waren von Jörg Fuchs-Alameda und Thomas Heidemann.
Diese Anthologie hat wirklich Spaß gemacht!


FAZIT
Eine gelungene Hommage an den Gevatter aus vielen verschiedenen Blickwinkeln. Ich habe herzlich gelacht und bin doch auch ins Grübeln gekommen. Eine absolut lesenswerte Anthologie!


©Teja Ciolczyk, 10.03.2024

Bewertung vom 25.02.2024
Road to Ombos (eBook, ePUB)
Vogltanz, Melanie

Road to Ombos (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

»Ich bin nicht sicher, ob ich das Ganze überhaupt begreife«, fuhr Tara fort. »Sie hat all diese Menschen eingesperrt. Hat sie gezwungen, sich gegenseitig abzuschlachten. Hat auf dich geschossen – und jetzt sitzt sie hier und trinkt mit uns, als wäre nichts geschehen?«

Seth zuckte mit den Schultern. »Ja.«

Aus „Road to Ombos – Seth ist gefallen“ von Melanie Vogltanz


FAKTEN
Die Novelle gehört zu einem größeren Universum, das unter anderem eine Kurzgeschichte in der Anthologie „Kemet – die Götter Ägyptens“ und Romane wie „Path into Duat“ beinhaltet. Dort gibt es auch gemeinsame Werke mit der Autorin Jenny Wood.


KURZMEINUNG
Ein intensives und unglaublich atmosphärisches Lesevergnügen mit einer kleinen Schwäche.


SCHREIBSTIL & MEHR
Dieses Büchlein hat so viel zwischen den Zeilen stehen. Von der unromantischen Seite der ägyptischen Mythologie, über menschliche Abgründe, Gesellschaftskritik bis hin zu der Bedeutung von Freundschaft – und was sie kosten kann. Dabei liest sich das sehr viel angenehmer, als es jetzt klingen mag. Durch die atmosphärische Erzählweise, die jedoch knapp, auf den Punkt und ohne große Schwafeleien erfolgt, fühlt man sich nicht überfordert. Vielmehr verhilft Melanie Vogltanz dazu, diese Geschichte dafür zu spüren. Eine meisterliche Leistung, will ich meinen.
Ich liebe Seth ja, obwohl er ein grauschichtiger Charakter ist. Aber genau das macht ihn so echt. Ecken, Kanten, Hochmut und eine erst wachsende Emotionalität.
Mich störte nur eine Kleinigkeit, nämlich das Ende. Es ging mir zu schnell, zu einfach. Obwohl ich zu verstehen glaube, wieso es funktioniert hat, wie es eben ausgegangen ist, hätte ich mir ein bis zwei Sätze dazu gewünscht. Das ist nämlich der einzige Zeitpunkt, an dem mir die Authentizität ein wenig abhandengekommen ist. Nichtsdestotrotz finde ich dieses Buch überaus genial in seiner ganzen Art!


FAZIT
Ein ausdrucksstarkes Kleinod mit einer kleinen Schwäche, dass mich ehrlich begeistert hat!


©Teja Ciolczyk, 25.02.2024