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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Ennatz
Wohnort: 
Oberhausen

Bewertungen

Insgesamt 47 Bewertungen
Bewertung vom 14.05.2023
Going Zero
Mccarten, Anthony

Going Zero


sehr gut

Blick in unsere Zukunft ?
In seinem Roman "Going Zero" entwirft Anthony McCarten ein (aus meiner Sicht) beängstigendes Zukunfts- und Überwachungsszenario, aus dem er einen spannenden Thriller generiert.

Cy Baxter, ein Social-Media Unternehmer, hat Fusion entwickelt, ein System, welches jeden Menschen aufspüren und die Verfolgung von Straftätern revolutionieren soll. Um sein System dem CIA verkaufen zu können, muss es in einem Beta-Test an Freiwilligen getestet werden, die 3 Millionen Dollar erhalten, wenn es ihnen gelingt, 30 Tage unauffindbar zu bleiben. Bald erweist sich, dass Kaitlyn Day, eine junge Bibliothekarin, Fusion immer wieder virtuos austrickst.

Der Roman hat mir durchaus Spaß gemacht. Die Handlung gleicht einem Hollywood-Thriller und gibt zugleich einen Blick auf die Überwachungsmöglichkeiten der heutigen Technik und der Social-Media-Kanäle frei. Die Kapitel sind kurz und wechseln (hauptsächlich) zwischen der Fusion-Zentrale und Kaitlyn hin und her. Dadurch erreicht der Roman ein gutes Tempo. Mich hat die Handlung bis zuletzt gefesselt und ist Thriller-Fans zu empfehlen.

Bewertung vom 29.12.2022
Blutmond / Harry Hole Bd.13
Nesbø, Jo

Blutmond / Harry Hole Bd.13


sehr gut

Gewohnt hohe Qualität
Auch der neue Roman der Harry Hole-Reihe liefert wieder eine gewohnt hohe Qualität. Hole, der sich zu Beginn des Romans in Los Angeles seiner Alkoholsucht hingibt, kehrt nach Oslo zurück, um als privater Ermittler den Mord an zwei Frauen aufzuklären. Beauftragt wird er dabei von dem mordverdächtigen Immobilienmakler, der seine Unschuld beweisen möchte.

Der Thriller liefert das, was Fans der Reihe erwarten. Spannende, harte Unterhaltung, interessante Charaktere und einen Titelhelden, der noch gebrochener daherkommt, als in den bisherigen Büchern der Reihe. Die Geschichte ist zudem gut konstruiert und fesselt die Leserinnen und Leser bis zum Finale. Für die Fans der Reihe eine absolute Leseempfehlung und auch für Neueinsteiger/innen einen näheren Blick wert. Jo Nesbo ist ein starkes neues Werk gelungen. Gerne mehr davon.

Bewertung vom 31.10.2022
Heat 2
Mann, Michael;Gardiner, Meg;Gardiner/Mann, Meg/Michael

Heat 2


sehr gut

Sowohl Vorgeschichte als auch Fortsetzung
In ihrem Roman "Heat 2" erzählen Michael Mann und Meg Gardiner sowohl die Vorgeschichte wie auch die Fortsetzung des erfolgreichen Films "Heat". Der Spielfilm mit Al Pacino und Robert De Niro gilt zurecht als Meilenstein des Thriller-Genres. Im Buch wird insbesondere die Geschichte von Chris Shiherlis, dem überlebenden Gangster im Film, erzählt. Es wird berichtet, wie ihm seine Flucht gelingt und er sich in Südamerika ein neues Leben aufbaut. Gleichzeitig wird beleuchtet, wie es mit Vincent Hanna weitergeht und die Vorgeschichte der Bande wird offen gelegt.

Der Roman ist wirklich spannend erzählt und für Fans des Films mit Sicherheit sehr zu empfehlen. Mann und Gardiner wissen, wie gute Charakterzeichnungen funktionieren und man hat beim Lesen des Buches den kommenden Film praktisch vor Augen. Wer allerdings den Film nicht kennt, für den ist das Buch kein Muss. Zwar wird die Handlung im Buch nochmal kurz zusammengefasst, aber die Kenntnis des Films ist für das Lesevergnügen schon wesentlich.

Bewertung vom 16.07.2022
City on Fire Bd.1
Winslow, Don

City on Fire Bd.1


ausgezeichnet

Winslow in Bestform
In seinem neuen Buch "City on fire" erzählt Don Winslow die Geschichte von Danny Ryan, einem Mitglied der irischen Mafia. Aufgrund des Streits um eine Frau wird er in einen Krieg mit der italienischen Mafia hineingezogen, mit der seine irische Gang bisher in friedlicher Koexistenz zusammengelebt hat.

In diesem ersten Band einer geplanten Trilogie erweist sich Winslow einmal mehr als Meister seines Fachs. Die Geschichte, die mit der Wucht einer griechischen Tragödie erzählt wird, ist so spannend, dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann. Die Figuren sind präzise gezeichnet und besonders mit Danny, dem Protagonisten, fühlt man als Leser wirklich mit. Auch gelingt es Winslow gut, die Zeit der 80`er-Jahre in Amerika zu beschreiben. Für mich ist es tatsächlich das stärkste Buch von Winslow seit langem und ich freue mich bereits auf die weiteren Teile. Bisher der beste Thriller dieses Jahres.

Bewertung vom 19.06.2022
Der Tote aus Zimmer 12
Horowitz, Anthony

Der Tote aus Zimmer 12


ausgezeichnet

Clever konstruierter Roman
Im neuen Roman von Anthony Horowitz wird die Protagonistin Susan Ryeland, die mittlerweile auf Kreta lebt, vom Ehepaar Treherne gebeten, dass Verschwinden von deren Tochter Cecily aufzuklären. Im Hotel der Trehernes hatte sich vor einigen Jahren ein Mord ereignet, welcher Inspiration für den Kriminalroman "Atticus unterwegs" von Alan Conway wurde. Nach Lektüre dieses Romans meinte die später verschwundene Cecily, dass der damals verhaftete Hotelangestellte nicht der Täter gewesen sei. Susan, die frühere Lektorin der Romane von Alan Conway, kehrt nach England zurück, um die Verbindung von Roman und dem Verschwinden von Cecily zu finden.

Das Faszinierende an diesem Buch ist die Verbindung von zwei Kriminalgeschichten. "Atticus unterwegs" wird hier als "Buch im Buch" abgedruckt. Durch die erneute Lektüre dieses Romans versucht Susan herauszufinden, wer der wahre Täter des damaligen Verbrechens im Hotel der Trehernes war. Mir als Leser hat es enormen Spaß gemacht, ihr bei dieser Suche zu folgen. Für Fans klassischer britischer Kriminalromane ist das Buch ein echter Volltreffer. Hier wurde eine innovative Idee sehr gut umgesetzt.

Bewertung vom 25.04.2022
New York und der Rest der Welt
Lebowitz, Fran

New York und der Rest der Welt


ausgezeichnet

Scharfzüngige Essays
In dem Buch "New York und der Rest der Welt" hat die Autorin Fran Lebowitz eine Sammlung ihrer Essays veröffentlicht. Mir war die Autorin bereits durch ihre Auftritte bei Jimmy Fallon bekannt und ich war jedes mal begeistert von ihrem ironischen Witz und ihrer Schlagfertigkeit. Daher habe ich mich sehr auf dieses Buch gefreut und wurde nicht enttäuscht. Ihre Essays sind unterhaltsam, scharfzüngig, witzig, intelligent und sprachlich geschliffen. Zudem ist das Buch eine Liebeserklärung an New York und seine Bewohner/innen. Insofern ist das Werk auch für alle New York-Liebhaber/innen eine Empfehlung. Ich werde das Buch sicher immer mal wieder zur Hand nehmen und mich in die Geschichten vertiefen. Und Lust auf die nächste Reise in den "Big Apple" hat es mir zudem gemacht. Daher von mir eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

Bewertung vom 15.04.2022
Den Wölfen zum Fraß
McGuinness, Patrick

Den Wölfen zum Fraß


sehr gut

Lesenswerter Roman
Der Roman "Den Wölfen zum Fraß" von Patrick McGuiness ist sicher kein klassischer Krimi, was das Buch aber nicht weniger lesenswert macht. Nachdem eine Frauenleiche gefunden wird, gerät der Nachbar der Frau, ein pensionierter Lehrer einer Elite-Jungenschule, unter Verdacht. Ander, einer der ermittelnden Kommissare, kennt den Verdächtigen gut, denn er war selbst früher Schüler an der Elite-Schule.

Der Roman hat zwei große Themen: Zum Einen die zerstörerische Kraft der Medien, die den pensionierten Lehrer vorverurteilen und eine Hetzjagd auf ihn starten. Zum Anderen die erschütternden Zustände, die in den 80`er-Jahren an der Schule herrschten, wo Missbrauch und Züchtigung an der Tagesordnung waren. Beides schildert das Buch berührend, eindrucksvoll und in einer bildreichen Sprache. Das macht das Buch lesenswert. Wer allerdings eine spannende Krimihandlung erwartet, wird wahrscheinlich eher enttäuscht sein.

Bewertung vom 02.04.2022
Man vergisst nicht, wie man schwimmt (eBook, ePUB)
Huber, Christian

Man vergisst nicht, wie man schwimmt (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Wunderbare coming of age-Geschichte
Ich bin ein großer Fan von coming of age-Geschichten und habe mich aus diesem Grund schon sehr auf den Roman von Christian Huber gefreut. Und tatsächlich schafft es der Autor, dem Genre neue Aspekte abzutrotzen. Zunächst ist das Besondere der Geschichte, dass sie an einem einzigen Tag im Jahr 1999 spielt. Dies hat mich zunächst überrascht, aber der Autor schafft es auch in dieser Konstellation, eine fesselnde Geschichte zu erzählen. Protagonist der Handlung ist der 15-jährige Pascal, genannt Krüger. Erzählt wird ein Tag der Sommerferien in einer bayerischen Kleinstadt. An diesem Tag, an dem er wie so oft mit seinem Freund Viktor rumhängt, tritt das Mädchen Jacky in sein Leben. Zudem hat Pascal ein tragisches Geheimnis, das am Ende des Buches aufgelöst wird.

Das Buch hat alles, was einen guten Roman ausmacht. Er entwickelt einen Sog, der mich bis zum Ende gefesselt hat. Er ist nostalgisch, berührend, aufwühlend und überraschend. Zudem wird die Zeit der späten 90`er-Jahre wunderbar eingefangen. Für mich ein Highlight der Buchsaison.

Bewertung vom 04.03.2022
Tell
Schmidt, Joachim B.

Tell


sehr gut

Eine spannende Idee, gut umgesetzt.
In seinem neuen Roman widmet sich Joachim B. Schmidt dem Schweizer Freiheitskämpfer und Nationalhelden Wilhelm Tell. Dessen Geschichte verpackt er in eine zeitgemäße, äußerst spannende Erzählform, die dem Leser völlig neue Facetten des Mythos Tell eröffnet.

In kurzen Kapiteln erzählt immer eine Protagonistin/ein Protagonist aus ihrer/seiner Sicht die Geschichte. Hier werden alle handelnden Personen für den Leser greifbar und ihre Handlungen und Beweggründe nachvollziehbar. Selbst Gessler, der Landvogt, bekommt so eine sympathische Seite.

Ich habe mich sehr auf dieses Buch gefreut und wurde nicht enttäuscht. Schillers "Wilhelm Tell" war Schullektüre für mich und die Geschichte hat mich schon in der damaligen Form fasziniert. In der neuen, zeitgemäßen Variante ist sie ein überaus spannendes Lesevergnügen. Mögen doch auch andere Klassiker in dieser Form zu neuem Leben erwachen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.02.2022
Der letzte Sommer in der Stadt
Calligarich, Gianfranco

Der letzte Sommer in der Stadt


sehr gut

Sehr gut geschrieben
Gianfranco Calligarichs Roman "Der letzte Sommer in der Stadt" erzählt auf 200 Seiten die Geschichte von Leo Gazzarra, der aus Mailand nach Rom gezogen ist, und seiner unglücklichen Liebe zu Arianna.

Tatsächlich überzeugt hat mich der Roman erst mit seinem Ende, welches tieftraurig und für mich komplett überraschend war. Die Geschichte bis dahin hat dagegen positive wie negative Seiten. Positiv ist auf jeden Fall die sprachliche Kraft des Romans. Er strotzt von wunderbaren Formulierungen und genauso intelligenten, geistreichen wie witzigen Dialogen. Hier ist der Autor für mich eine echte Entdeckung und insofern kann ich auch nachvollziehen, warum das Buch Kultstatus genießt. Auf der negativen Seite dagegen sind die Protagonisten der Geschichte zu nennen, die oft nahe an der Grenze zum Klischee wandeln und die Grenze sogar mitunter überschreiten. Ausschließlich Salonlöwen, Müßiggänger und Lebenskünstler/innen bevölkern diesen Roman. Auch Rom selbst, in diesem Roman irgendwie auch ein Hauptdarsteller, wird wie in einem Reiseführer dargestellt. Hier ist der Roman für mich etwas zu holzschnittartig. Trotzdem überwiegt bei diesem Roman das Positive. Daher von mir eine klare Leseempfehlung.