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liesmal
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Wilhelmshaven

Bewertungen

Insgesamt 526 Bewertungen
Bewertung vom 15.08.2025
Reuß, Andreas;Fröhling, Stefan

DUMONT direkt Reiseführer Bamberg


ausgezeichnet

Bamberg ist die zweite Heimat meiner Familie. Darum sammeln wir so viele Informationen wie möglich. Dass wir dabei auf ´“DUMONT DIREKT Bamberg“ gestoßen sind, ist ein Glückstreffer.
Gut sortiert findet man in dem kleinen Büchlein, das nur wenige Zentimeter länger ist als eine Postkarte und 120 Seiten umfasst, Ideen und jede Menge Informationen aus allen Bereichen, die auf Reisen von Interesse sein könnten.
Wer direkt eintauchen möchte in die Stadt, der kann sich von dem Bamberg-Kompass mit 15 verschiedenen Wegen leiten lassen.
Stichwortartig wird man über die Museumslandschaft ebenso informiert wie über seine „Bierseligkeiten“ (was für ein Wort!).
Übernachtungsmöglichkeiten und die Rubriken „Satt und glücklich“, „Stöbern und entdecken“ sowie „Wenn die Nacht beginnt“ findet man auch noch.
Insgesamt habe ich viel Liebgewonnenes und Bekanntes zum Erinnern entdeckt, aber auch eine Menge Neues, das es noch zu erforschen gibt. Dabei kann vielen auch der beigefügte Stadtplan eine Hilfe sein.
Ich empfehle den „DUMONT DIREKT Bamberg“ sehr gern als nützlichen Reisebegleiter.

Bewertung vom 15.08.2025
Völler, Eva

Der Sommer am Ende der Welt


sehr gut

„An manche Dinge sollte man sich nicht erinnern müssen“
Hauptprotagonistin der Geschichte ist die Journalistin Hanna, die in einem Artikel über sogenannte Verschickungskinder berichten will, die in den Sechzigerjahren in einem Kinderkurheim auf Borkum schlimme Erfahrungen gemacht haben und dabei seelisch zutiefst verletzt worden sind.
Hanna reist zu Recherchezwecken nach Borkum. Sie wohnt mit ihrer Tochter in dem Hotel, das früher ein Kinderkurheim war. Von hier aus führt sie auch Telefongespräche mit Sabine, die selbst vor 60 Jahren eines der Verschickungskinder war.
Durch diese Gespräche mit Sabine, die aus dem Heimalltag berichtet, spielt die Geschichte in zwei verschiedenen Zeitebenen. Rein äußerlich sind sie durch verschiedene Schriftarten gut zu unterscheiden.
Was Sabine zu berichten hat, lässt meinen Atem stocken und in ganz schlimmen Momenten fast das Blut in den Adern gefrieren. Was mich besonders schwer betroffen gemacht hat, ist allein die Vorstellung, dass die Kinder dort ihren Namen abgeben mussten und nur noch Nummern waren. Nummern, die zum Beispiel essen mussten, was ihnen vorgesetzt wurde – und um jeden Preis musste der Teller leer gegessen werden, sonst …
Es ist schlimm und fast nicht zu glauben, wie unmenschlich die Kinder von einigen der Betreuerinnen und Betreuern behandelt worden sind. Zum Glück gab es aber auch Menschen wie Louise, durch die den Kindern wenigstens ab und zu liebevolle Aufmerksamkeit entgegengebracht wurde.
Die Geschichte, die Eva Völler schreibt, ist fiktiv, doch überall in Deutschland hat es in den Sechzigerjahren und weit darüber hinaus Kinderkurheime gegeben, in denen Kinder Dinge wie diese erzählten erlebt haben.
Lange hat mich das Buch nicht losgelassen, bis zu dem Augenblick, der schon in der Buchbeschreibung zu lesen ist: Das Tagebuch einer ehemaligen Betreuerin wird Hanna zugespielt, es ergeben sich Hinweise auf ein Verbrechen, Hanna versucht die Wahrheit ans Licht zu bringen. Damit habe ich nach etwa zwei Dritteln des Buches leider den Zugang zur Geschichte verloren. Es ging weiter zurück in die Vergangenheit. Alles, was dann kam, wirkte für mich „überladen“, ich war nicht mehr in der Geschichte, für mich war es eine andere geworden, eine, die ich in diesem Zusammenhang nicht gebraucht hätte.
Ich gebe trotzdem die Empfehlung, das Buch zu lesen, das die Zeit der Verschickungskinder beschreibt. Vielleicht ist die Geschichte nur für mich „überladen“.

Bewertung vom 12.08.2025
Kornkamp, Maria;Pöppelmann, Christa

KUNTH Unterwegs in Dänemark


ausgezeichnet

Auch wenn ich schon mehrmals Kurz- und Urlaubsreisen nach Dänemark gemacht und viel gesehen und erlebt habe, bietet dieses Reisebuch noch so viele Ideen für mich, dass es nicht langweilig wird, weitere Fahrten zu planen. Ich liebe die rauen Landschaften, die weiten Sandstrände mit den Dünen, die wunderschönen kleinen Orte und vieles mehr.
In dem Reisebuch sind die schönsten Reiseziele gut sortiert und machen mit vielen Informationen und wunderbaren Farbfotos die Entscheidung für meinen nächsten Urlaub nicht leicht, aber ich finde so viele Anregungen.
Was ich bereits aus anderen Kunth Reisebüchern kenne und schätze, finde ich auch hier, nämlich „Die schönsten Reiserouten“. Ich kann wählen, ob ich entlang der jütländischen Küste an den Ufern von Nord- und Ostsee reisen möchte oder lieber in gemütlicher Runde durch den Süden Jütlands, ob ich die dänische Südsee erkunden oder das Hauptstadtflair und den Inselcharme genießen möchte. Zu jeder Route gehört eine Karte mit einem Routensteckbrief.
Am Ende des Buches gibt es noch einen Reiseatlas. Ganz toll ist auch der flexible Einband, der für den häufigen Gebrauch des Buches gut geeignet ist.
Ein tolles Reisebuch zur Vorbereitung und als Reisebegleiter, für das es meine volle Leseempfehlung gibt.

Bewertung vom 09.08.2025

MARCO POLO Unterwegs mit dem Deutschlandticket


sehr gut

„Die tollsten Routen…“, „Rund 500 aufregende Reiseziele…“, „Alles erreichbar und günstig…“, „So macht Reisen Spaß“ – Das alles verspricht das Buch „Unterwegs mit dem Deutschland-Ticket“.
Ich habe festgestellt, dass das Buch bereits Spaß macht, wenn ich noch gar kein Deutschland-Ticket habe. Interessant sind schon die Infos auf den Innen-Umschlagseiten. Hier erfahre ich, dass ich „Einmal Deutschland von Nord nach Süd“ mit den wenigsten Umstiegen in 15 Stunden und 22 Minuten durchqueren kann. Für „Einmal Deutschland von Ost nach West“ brauche ich mit den wenigsten Umstiegen 13 Stunden und 42 Minuten.
Farblich unterscheiden sich die Vorschläge für Ausflugsfahrten danach, ob ich im Norden, in der Mitte oder im Süden Deutschlands unterwegs sein will.
Im Gegensatz zu meiner Enkelin, die sich ihre Route für die Ferienzeit vorher im Marco-Polo-Buch ausgesucht und sich dann mit Freunden einfach auf den Weg gemacht hat, gefällt es mir besonders, an meinem Lieblingsplatz zu sitzen und wahllos in dem Buch Seiten aufzuschlagen und die vielen Tipps und Informationen zu lesen. Manchmal kenne ich die zufällig aufgeschlagenen Seiten, oft gibt es allerdings auch Überraschungen mit Ideen, die Lust darauf machen, selbst auch mit dem Deutschland-Ticket einfach durchzustarten.

Bewertung vom 04.08.2025
Kelly, Julia R.

Das Geschenk des Meeres


ausgezeichnet

Traurig-schaurig-schön und vor allem geheimnisvoll beginnt die Geschichte vor mehr als einhundert Jahren. Das Mystische passt zu dem Schauplatz: Skerry ist ein kleines Fischerdorf in Schottland. Das Cover zeigt ein Haus an der Steilküste mit Stufen, die bis ans Wasser führen. Das Bild brennt sich schon am Anfang bei mir ein, ein Großteil der Geschichte spielt sich in direkter Umgebung ab.
So mysteriös und geheimnisvoll liest sich bereits die Buchbeschreibung: Da wird am Strand ein Junge angeschwemmt und ausgerechnet der Fischer Joseph, der auch in der Nacht am Strand war, als Dorothys Kind vor vielen Jahren verschwunden ist, der findet den Jungen. Die Ähnlichkeit des Jungen mit Dorothys Sohn ist verblüffend. Die Dorfbewohner bilden eine eingeschworene Gemeinschaft, in der Dorothy, die vor Jahren als Lehrerin ins Dorf kam, immer eine Außenseiterin bleibt.
Julia R. Kelly hat mir mit ihrem Debütroman fesselnde Lesestunden bereitet. Sie hat ein besonderes Geschick, die Spannung nicht abreißen zu lassen. Ich fühle mich auf „angenehme Weise unwohl“. Gefühlt gibt es tausend Fragen, die beantwortet werden wollen. Also lese ich fast ohne Unterbrechung, weil ich einerseits meine Neugier befriedigen möchte und auf Antworten warte, und dennoch die Spannung und die schaurig-schöne Stimmung so lange wie möglich halten möchte.
Das Buch ist nicht nur „Das Geschenk des Meeres“, sondern für mich ein besonderes Debüt mit einem unerwarteten Ende und ein Lesehighlight. Gern gebe ich meine volle Leseempfehlung.

Bewertung vom 23.07.2025
Fonthes, Christina

Wohin du auch gehst


ausgezeichnet

Mit ihrem Debütroman „Wohin du auch gehst“ hat Christina Fonthes mein Herz und meine Sinne erobert. Die kongolesisch-britische Schriftstellerin erzählt die Geschichten zweier Frauen, die beide im Kongo geboren wurden und deren Wege nach London führen: Bijoux und Mira.
Der Prolog führt ins Jahr 1974 und zeigt mir eine Welt, von der ich zunächst nicht viel weiß. Kinshasa, Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo, damals noch Zaire, ist Heimat von Mira, ihrer Schwester Ya Eugénie und deren Eltern. Ein Einblick in ein mir fremdes Land, seine politische Geschichte und Begriffe aus der afrikanischen Sprache Lingala machen das Lesen zunächst nicht einfach. Doch Christina Fonthes hat einen ausdrucksstarken Schreibstil, mit dem sie mich ganz schnell packt, und nicht zuletzt durch Orts- und Zeitsprünge und häufig wechselnde Perspektiven für Spannung sorgt.
Nach Unruhen in Kinshasa wird Bijoux als Teenagerin nach London zu ihrer Tante Mireille geschickt. Dass sie sich ausgerechnet in eine Frau verliebt, darf ihre streng religiöse Tante nie erfahren – eine bedrückende Situation. Hinzu kommt, dass die Tante ganz eigene Pläne hat für Bijoux.
Mit allen Sinnen bin ich mitten in der Geschichte, wünsche mir so sehr, dass Bijoux das selbstbestimmte Leben führen kann, das sie sich wünscht, frage mich andererseits, was Mira so hart gemacht hat. So geht es hin und her, immer wieder auch zurück in die Vergangenheit und damit in die Heimat, so dass meine Gefühle Purzelbaum schlagen.
„Wohin du auch gehst“ ist für mich eines der ergreifendsten und berührendsten Bücher, die ich in diesem Jahr gelesen habe. Es bekommt einen Platz im Regal meiner Lieblingsbücher und ich gebe aus vollem Herzen eine unbedingte Leseempfehlung.

Bewertung vom 20.07.2025
Johnston, Bret Anthony

We Burn Daylight


sehr gut

„Eine fesselnde und berührende Liebesgeschichte, die im Schatten der realen Tragödie von Waco spielt, wo 1993 die blutige Stürmung des Anwesens der Sekte Branch Davidians durch das FBI stattfand.“
An die Tragödie, die sich in den Neunzigerjahren in Texas ereignete, erinnere ich mich noch gut. Darum war ich neugierig auf den Roman von Bret Anthony Johnston und auf seine Sicht der Dinge. Er beschreibt den Alltag in einer Sekte sehr genau. Wie es einem religiösen Fanatiker gelingen kann, Menschen nicht nur dazu zu bringen, ihm zu folgen und sie glauben zu lassen, dass schlimme Dinge, die geschehen, der Wille und die Strafe Gottes sind, sich dabei selbst aber immer in einem guten Licht dastehen zu lassen, das ist dem Autor richtig gut gelungen.
Im Mittelpunkt des Romans stehen zwei fiktive junge Menschen, die die Geschichte im Wechsel erzählen und dadurch persönlich werden lassen. Jaye lebt mit ihrer Mutter, einer Anhängerin des Sektenführers Lamb, auf dessen Ranch. Roy ist der Sohn des Sheriffs und freundet sich mit Jaye an.
Eine weitere Perspektive gibt es 30 Jahre später in der Gegenwart. Bei einem Podcast werden die Ereignisse von verschiedenen Beteiligten betrachtet und bringen mit der regelmäßigen Einstreuung Abwechslung.
Insgesamt ist die Geschichte interessant und spannend, war für mich allerdings über weite Strecken besonders in der ersten Hälfte zu langatmig.

Bewertung vom 16.07.2025
Elisabeth Mertens

Kurzgeschichten für Senioren: Barfuß durch den Sommer - Erinnerungen aus Kindheit & Jugend


ausgezeichnet

Es gibt viele schöne Dinge, über die wir im Seniorenkreis sprechen. Dabei sind Erinnerungen an die eigene Kindheit und Jugend besonders wertvoll, und darum habe ich mich gefreut, das Buch „Barfuß durch den Sommer“ kennenzulernen.

20 kurze Geschichten sind hier in Großschrift zu finden, und jede einzelne lädt ein, sich zu erinnern, die eigenen Gedanken und Erlebnisse mit dem Erzählten zu verbinden und sich auszutauschen.

Bereits beim ersten Lesen habe ich ein paar Geschichten entdeckt, bei denen meine Gedanken nur so sprudelten. Der „Wäschetag“ ist eine, die mir besonders gefallen hat, schon durch Kleinigkeiten wie die Wäscheklammern aus Holz, aber auch der Duft der Wäsche, die draußen im Wind trocknet, zieht mir beim Lesen in die Nase.

Ich glaube, dass die Geschichten in unserem Seniorenkreis sehr gern gehört und gelesen werden, und dass aus ihnen viele tolle Gespräche und Erinnerungen entstehen werden.

Ich freu mich drauf, die Geschichten von Elisabeth Mertens bei Kaffee und Kuchen vorstellen zu dürfen, und gebe gern meine Empfehlung für viele gute Erinnerungen.

Bewertung vom 13.07.2025
Kloeble, Christopher

Durch das Raue zu den Sternen


ausgezeichnet

Arkadia ist 13 Jahre alt. Sie wünscht sich von ganzem Herzen, in einem Knabenchor zu singen. Sollte man glauben, Arkadias Wunsch wäre darin begründet, sie hätte das Gefühl, im „falschen“ Körper geboren worden zu, liegt man falsch. Eher hofft sie darauf, dass ihre Mutter, die „nur mal kurz weggegangen“ ist, zurückkommt, wenn sie ihre Tochter auf einer Bühne sieht.
Bei dem Buchtitel denke ich an eine Redewendung, die im übertragenen Sinn aussagt, dass man mit Mühe, Anstrengung und Ausdauer sein Ziel erreichen wird. Genau das macht Arkadia. Sie ist ein ungewöhnliches Mädchen mit viel Fantasie, und sie geht ihren Weg mit eisernem Willen.
Es ist erstaunlich, wie sehr Arkadia an ihrer Mutter hängt, und lässt mich mit ihr gemeinsam hoffen, dass sie zurückkehren wird. Besonders und ganz persönlich berührt mich allerdings, wie sie ihren Vater beschreibt. Ich spüre so viel Liebe und denke beim Lesen an meinen eigenen Vater, der wie Arkadias Vater ebenfalls Tischler war mit einer großen Liebe zu jedem kleinen Stückchen Holz.
Ob es nun der unbändige Wille ist, mit dem sie ihr Ziel verfolgt, im Knabenchor singen zu können, oder auch die ungewöhnliche Freundschaft zu der pflegebedürftigen Bernhardina – übrigens ihrer einzigen Freundin: Mir gefällt die Geschichte, die von der Liebe zu den Menschen - vor allem zu den Eltern - und besonders zur Musik erzählt, vom Durchhaltevermögen, von Hoffnung und Freude und von überraschenden Wendungen.

Bewertung vom 13.07.2025
Berkel, Christian

Sputnik


sehr gut

Am 4. Oktober 1957 wurde der erste künstliche Satellit "Sputnik 1" in die Erdumlaufbahn geschickt. Am selben Tag kam in Westberlin ein Junge zur Welt, scheinbar vertauscht und zurückgetauscht: Sputnik.
Christian Berkel sieht Sputnik wie seinen eigenen Begleiter und erzählt aus seinem Leben bereits vor der Geburt, über die Zeit als Kind und das Erwachsenwerden im Blick auf Berufsausbildung und erste Erfahrungen in Sachen Liebe.
Auch wenn mich Berkels Roman nicht ganz so gepackt hat wie sein erster, so gefallen mir seine Redegewandtheit und sein ganz eigener Schreibstil auch hier.
Die genaue Beschreibung der Geburt mit vielen erdachten Einzelheiten zu Beginn des Romans - oder war es am Ende? - klingen durchaus glaubhaft und nachvollziehbar, und ich habe sie gern gelesen. Der unbedingte Wille, ein guter Schauspieler zu werden, dafür schon in jungen Jahren längere Zeit im Ausland zu leben und vieles zu er-leben, finde ich beeindruckend. Seine Offenheit, gerade auch im Umgang mit Rauschmitteln, ist bewundernswert, wenn auch für mich kaum greifbar.
Rückblickend kann ich nicht mal sagen, warum das Buch mich nicht so richtig gepackt hat. Vielleicht ist es meine fehlende Nähe zum Schauspielerdasein, das sich doch deutlich vom "richtigen Leben" unterscheidet - wobei ich nicht darüber diskutieren möchte, ob nicht das Schauspielerleben das "richtige" sein könnte. Jedenfalls brauche ich eine Menge Fantasie, um mich in das Leben eines (werdenden) Schauspielers hineinversetzen zu können.