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liesmal
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Wilhelmshaven

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Insgesamt 504 Bewertungen
Bewertung vom 01.05.2025
Lind, Hera

Um jeden Preis


ausgezeichnet

„Hartes unmenschliches Schuften, stumpfe Plackerei und körperliche Arbeit, immer und immer wieder, bis zum letzten Atemzug, und das ohne Sinn. Nur aus Rache eines Volkes an einem anderen Volk. Zur Strafe für etwas, was wir nie getan hatten. Als Wiedergutmachung für unvorstellbares Leid, das größenwahnsinnige Politiker angerichtet hatten. Und das wir ausbaden mussten.“
Dieses Buch hat Hera Lind nach einer wahren Geschichte geschrieben. Lydia erzählt darin von ihrer Familie, die viele, viele Jahre unvorstellbares Leid ertragen mussten und sich dennoch niemals haben unterkriegen lassen.
Geboren wurde Lydia 1927 und sie war erst 16, als sie 1944 mit ihrer Mutter und vier Geschwistern nach Sibirien verschleppt wurde, nachdem sie aus der Ukraine geflohen waren, es bis nach Deutschland geschafft hatten, aber dann zurückgeholt wurden.
Es ist nahezu ungeheuerlich, was die Menschen durchgemacht haben, nachdem man ihnen ihre Heimat genommen hatte. So detailliert wie diese Geschichte von Lydia habe ich nichts ähnliches gelesen. Allein der Gedanke daran, dass sie und ihre Familie in Sibirien bei minus 50 Grad und nur spärlich bekleidet zwölf Jahre lang schwer geschuftet und trotzdem durchgehalten haben, zeigt ihren unfassbar starken Willen. Ihr tiefer christlicher Glaube und ihr Motto „Unbedingt zusammenbleiben! Einer für alle, alle für einen!“ haben Kräfte vor allem in Lydia freigesetzt, die fast unglaublich klingen.
Das Leben war Zwangsarbeit, fehlende Hygiene, Krankheiten, große Armut und meistens nur eine Handvoll Essen für die ganze Familie. Die einzigen Lichtblicke waren die wenigen Menschen, die sich ihnen gegenüber menschlich benommen haben und dabei für sich selbst manchmal einiges riskiert haben.
Man muss die Geschichte gelesen haben, und selbst dann ist es kaum zu glauben, was die Menschen in der damaligen Zeit durchmachen mussten. Lydia und ihre Familie sind da nur ein Beispiel von vielen.
Das Zitat am Anfang meiner Rezension habe ich herausgeschrieben, weil es auch heute wieder (oder immer noch) so aktuell ist. Ich kann nur hoffen, dass die Machthaber dieser Welt sich Gedanken machen darüber, was angerichtet wird bei den Versuchen, sich selbst groß und größer zu machen – und ob dieser Aufwand nicht vollkommen unnötig ist.
Vielen Dank Hera Lind und vor allem der Familie Judt und ihren Nachkommen dafür, dass diese Geschichte erzählt und gehört wird - und unvergessen bleibt.
Ihr alle habt den Himmel verdient!

Bewertung vom 24.04.2025
Lopez, Paola

Die Summe unserer Teile


sehr gut

Drei Frauen aus drei Generationen stehen in „Die Summe unserer Teile“ im Mittelpunkt einer Geschichte, in der wenig Liebe spürbar ist. „Ein feinfühliger Roman über die komplizierte Liebe zwischen Müttern und Töchtern und die Flucht in die Welt.“, wie es in der Buchbeschreibung steht.

Kompliziert, das Wort passt sehr gut. Häufig scheint es, als gebe es gar keine Liebe zwischen Lucy und ihrer Mutter Daria und ebenso zwischen Daria und deren Mutter Lyudmilla. Und viele Fragen habe ich. Merkwürdig ist zum Beispiel, dass Lucy als Studierende ganz selbstverständlich vom Geld ihrer Mutter lebt, obwohl sie den Kontakt zu ihr abgebrochen hat.

Was die Frauen gemeinsam haben: Alle drei sind Wissenschaftlerinnen, wenn auch auf unterschiedlichen Gebieten. Selbstständig und stark kommen sie mir vor – zumindest am Anfang des Romans.

Die Autorin Paola Lopez lässt ganz langsam einiges klarer werden, aber vieles bleibt verborgen. Mir gefällt der ständige Wechsel zwischen Zeit und Ort recht gut. Auch den Schreibstil mag ich, es gibt wunderbare Umschreibungen und Zitate, und Lucys Idee, ihr Leben als Spiel darzustellen, finde ich ganz originell. Trotzdem dauert es, bis ich wirklich in der Geschichte ankomme. Es gibt so viele Fragen, so viel Unausgesprochenes, so viele Geheimnisse zwischen den Müttern und ihren Töchtern.

Am Ende angekommen, bin ich zufrieden, auch wenn „Die Summe unserer Teile“ für mich noch nicht wirklich die Endsumme, sondern eher eine „Zwischensumme“ ist. Aber ich habe aus der Geschichte gelernt. Nach dem, was erst nach und nach klarer und deutlicher wurde, merke ich, dass es nicht gut ist, jemanden zu verurteilen für das, was er denkt und tut. Wichtig ist, auch über die Hintergründe etwas zu wissen. Das hat die Autorin für mein Empfinden richtig gut gemacht, denn dadurch hat sich mein Verständnis deutlich verändert. Natürlich ist nicht alles entschuldbar, aber die Sichtweise ist eine andere geworden.

Bewertung vom 17.04.2025
Fellinger, Julia;Kumpch, Jens-Uwe

MARCO POLO Reiseführer Norwegen


ausgezeichnet

Einmal in Norwegen einen Urlaub verbracht, habe ich Lust bekommen, das Land näher kennenzulernen. Da kommt mir die Neuauflage des Marco Polo Reiseführers gerade recht.
Das Inhaltsverzeichnis ist aufgeteilt nach den Regionen des Landes, vielen einzelnen Orten und deren Sehenswürdigkeiten und Informationen zu Land und Leuten. Wie aus anderen Reiseführern bereits bekannt, ist die Übersichtlichkeit durch farbige Markierungen auch hier gut gelungen. Ebenso sind Insider-Tipps durch den gelben Hintergrund und die rote Schrift sofort gut zu erkennen.
Besonders gefallen mir die Erlebnistouren, die hier vorgestellt und kurz und knackig beschrieben sind.
Es gibt Marco Polo Top-Highlights, die auch auf der Karte am Ende des Buches vermerkt sind. Man erfährt, wie Norwegen tickt, wird umfangreich über Essen, Sport und Shoppingmöglichkeiten informiert und es gibt immer wieder tolle Bilder. Da macht das Schnüstern ebenso viel Spaß wie das Planen einer Reise.
Sehr gern empfehle ich den Reiseführer Norwegen, der trotz umfangreicher Informationen auf etwa 150 Seiten ein handliches Format hat, das man einfach auch im Gepäck dabeihaben kann.

Bewertung vom 17.04.2025
Heintze, Dorothea

MARCO POLO Reiseführer Hamburg


ausgezeichnet

Der Marco Polo Reiseführer von Hamburg ist mir im Vorfeld eine gute Hilfe, wenn ich eine Tages- oder Wochenendtour machen möchte.
Habe ich Lust auf Sightseeing oder auf eine Erlebnistour? Welche Vorschläge gibt es zum Shoppen & Stöbern, zu Aktivität & Entspannung? Mit Hilfe des aussagekräftigen Inhaltsverzeichnisses gelange ich ganz schnell auf die entsprechenden Seiten, die zur besseren Übersicht am oberen Rand farbig markiert sind.
Auch die Klappenumschläge sind nicht zu verachten. Man findet auf der vorderen Innenseite eine Marco Polo Bucketlist und auf der hinteren die ganze Stadt im Überblick auf einer Faltkarte. Hier sind auch die Marco Polo Top-Highlights mit bezifferten roten Sternen markiert, die in einem Stichwortverzeichnis am Anfang des Reiseführers auf nähere Informationen hinweisen.
Ich empfehle den Marco Polo Reiseführer sehr gern, denn mit ihm gemeinsam macht Hamburg immer wieder Spaß! Neben den von mir genannten gibt es übrigens noch viele weitere tolle Insider-Tipps und Infos.

Bewertung vom 06.04.2025
Hall, Clare Leslie

Wie Risse in der Erde


ausgezeichnet

Clare Leslie Hall erzählt die emotionale und ebenso geheimnisvolle wie spannende Geschichte, in der Beth sich als 17-jährige in Gabriel verliebt und mit ihm im Jahr 1955 einen Sommer voller Glück erlebt, bevor die beiden sich trennen. 13 Jahre später führt Beth mit ihrem Mann Frank ein glückliches Leben auf einer Farm. Da kehrt Gabriel ins Dorf zurück. „Ein Chaos der Gefühle bricht mit Wucht über sie herein…“
Was sich wie eine klassische Dreiecksgeschichte anhört, hat weitaus mehr zu bieten.
Es gibt einen ständigen Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Durch die sehr kurzen Kapitel fühle ich mich trotzdem nicht, als würde ich zwischen den Zeiten hin- und herspringen, sondern eher so, als wäre ich immer mittendrin in der (einen) Geschichte.
Es ist eine Geschichte, die mir gefällt, weil die Autorin mir das Gefühl gibt, dass sie ständig kleine Bröckchen wirft, dabei nach und nach Dinge aufdeckt und es durch diese ganz besondere Art versteht mich an das Buch zu fesseln.
Es geht im Roman um Missverständnisse und um Intrigen, aber auch um traurige Gewissheiten, Emotionen und immer wieder um Liebe und Schmerz. Ganz starkes Gewicht liegt immer auch auf dem Prolog, der mir mit der Frage nach der Schuld, aber auch nach dem, was wirklich geschah, ständig im Hinterkopf bleibt.
Das Ende ist ebenso unerwartet wie überraschend. Ich gebe sehr gern meine Empfehlung für ein Buch, das mich ununterbrochen gefesselt hat.

Bewertung vom 31.03.2025
Ricarda Wilhelm

Poesie des Pazifiks


ausgezeichnet

„Poesie des Pazifiks“ ist erschienen im Delius Klasing Verlag. Es ist sowohl von der Verarbeitung als auch inhaltlich ein sehr hochwertiges Buch, das mir schon Freude bereitet, sobald ich es in der Hand halte.
Der Pazifik ist von Deutschland aus gesehen ja nicht mal „gerade um die Ecke“. Ich bin erst Ende des vergangenen Jahres auf diesen Teil der Erde aufmerksam geworden, als es um die Vorbereitung des Weltgebetstages ging. Der Gottesdienst wurde von Frauen der Cookinseln im Südpazifik vorbereitet. Dadurch die Menschen und das, was sie bewegt, aber auch die wunderbare Flora und Fauna und dazu das nahezu endlose Meer kennenzulernen, hat mich total fasziniert.
Dass ich dann auf das Buch von Ricarda Wilhelm aufmerksam wurde, ist für mich wie ein Geschenk, denn auch sie war im Pazifischen Ozean unterwegs, zusammen mit ihrem Mann Stefan im Segelboot. Ihre Reise dauerte mehrere Jahre.
Voller Enthusiasmus berichtet Ricarda Wilhelm von ihren Erlebnissen und dabei steckt sie mich an mit ihrer Begeisterung. In der Widmung heißt es: „Für das polynesische Volk. Diese naturbewussten Menschen wurden ihrer Kultur beraubt, finden sie heute wieder und leben sie mit Stolz und Leidenschaft.“ Daran teilzuhaben durch die Art des lebendigen Schreibstils und der detailreichen Erzählweise, ist für mich eine große Freude.
Allein schon der Beginn der Reise, die durch den Panamakanal vom Atlantik in den Pazifik führt, ist ein Abenteuer. Klar hatte ich schon von ihm gehört und wusste ihn zu verorten, aber die Einzelheiten und alles, was zur Überwegung gehört, war für mich vollkommen neu. Ich habe es mit großem Interesse gelesen.
Die Reiseroute auf den Innenseiten des Umschlags sind eine gute Hilfe, Ricarda Wilhelms Erzählungen zu verorten. Ich habe davon regen Gebrauch gemacht.
Mit dem Segeln hatte ich in meinem Leben zwar keine Berührungspunkte, aber ich finde es sehr spannend, so viele Einzelheiten – auch über Dinge, die manchmal nicht so angenehm sind – zu erfahren. So war mir beispielsweise Stefan sofort sympathisch, als ich davon las, wie selbstverständlich er täglich das Schiff schrubbte, um es von den Hinterlassenschaften der Vögel zu befreien, die sich dort zeitweise sehr wohl fühlten.
Von den Erzählungen über die faszinierende Natur, Kultur und Tierwelt der Südseeinseln konnte ich gar nicht genug bekommen und die zusätzlichen Informationen, deutlich erkennbar an der Kursivschrift, sind gut eingearbeitet und leicht verständlich.
Die Fotos, die gebündelt im zweiten Teil des Buches zu finden sind, habe ich mir schon fast am Anfang der Reise angesehen und während der Fahrt immer wieder. Manchmal habe ich mir gewünscht, die Bilder wären nummeriert und die Zahlen würden in den Texten (in Klammern) auftauchen.
Von Ricarda Wilhelm und ihren Erlebnissen auf der Reise von Panama bis Polynesien habe ich mich sehr gern mitnehmen lassen und vieles dabei gelernt. Dafür gebe ich aus vollem Herzen eine Leseempfehlung mit Wohlfühlgarantie!

Bewertung vom 27.03.2025
Lake, Danae

Ganz aus Splittern


ausgezeichnet

Für mich persönlich ist Christines Welt eine völlig fremde. Aber ich weiß, dass es sie gibt: Familien, in denen häusliche Gewalt herrscht. Ich lese Christines Geschichte, weil ich meine Augen vor dem Thema nicht verschließen möchte.
Chrissie wohnt mit ihrer Mutter und ihrem gewalttätigen Stiefvater in einem Problemviertel, versucht aber trotz aller familiären Schwierigkeiten, mit ihrem Leben klarzukommen. Sie zieht sich gern in die Welt der Bücher zurück und hat in der Schule keine Probleme, sondern ist sehr ehrgeizig. Das Angebot, das ihr im Rahmen einer Studie den Wechsel von ihrer Schule aus dem Problemviertel an ein Elitegymnasium anbietet, nimmt sie nach reiflicher Überlegung an.
Ich bin beeindruckt von dem Debütroman der 18-jährigen Autorin Danae Lake. Sie hat mich derart gefesselt, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen mochte und es in einem Rutsch durchgelesen habe.
Der Schreibstil ist flüssig und zu keinem Zeitpunkt hat meine Neugier nachgelassen. Ich wollte unbedingt wissen, wie es Chrissie in der neuen Schule ergeht, welche Geheimnisse ihr bester Freund hütet, ob sie neue Freundschaften schließt und ganz vieles mehr.
Mir gefällt das Cover. Es passt mit den wunderschönen Blütenblättern, zwischen denen aber auch viele spitze und scharfe Splitter stecken, unglaublich gut zur Geschichte. Vor allem, weil ich durch den Farbschnitt die Bilder auch beim Lesen immer vor Augen habe, ist es direkt „Ganz aus Splittern“.
Nicht nur für Jugendliche ist dieses Buch lesenswert. Darum meine volle Empfehlung.

Bewertung vom 22.03.2025
Frank, Arno

Ginsterburg


sehr gut

Das Buch beginnt nach der Machtergreifung. Es ist unterteilt in drei Abschnitte, deren Überschriften die Jahreszahlen 1935, 1940 und 1945 tragen. Schauplatz ist Ginsterburg, eine fiktive kleine Stadt irgendwo in Deutschland, die so beschaulich ist, wie es auf dem Cover scheint, wenn man sich die nahenden dunklen Wolken wegdenkt. Doch die Wirklichkeit lässt sich nicht wegdenken und so, wie sich die Wolken nähern, so verändern sich auch die Menschen in Ginsterburg.
Lothar, einer der Hauptprotagonisten, ist 1935 noch ein Kind. Er liebt die Natur, er geht angeln, scheut sich allerdings, einen Fisch zu töten. Er sammelt Schmetterlinge und träumt davon, selbst einmal zu fliegen. Dass er in die Fänge der Hitlerjugend gerät, sieht seine Mutter mit Sorge.
Der Autor Arno Frank lässt nichts aus. Alles, was die Zeit ausmacht, findet man in Ginsterburg. Da lernt man Menschen kennen, die keine Hemmungen haben, wenn es darum geht, auf der Erfolgsleiter nach oben zu klettern. Hier wohnen Menschen, die Angst haben, weil sie jüdischer Abstammung sind, weil es den § 175 gibt, der homosexuelle Handlungen unter Strafe stellt, weil es in der Familie einen Menschen mit Behinderungen gibt…
Das alles macht mich betroffen. Dennoch sind mir die Menschen in der Geschichte persönlich nicht nahe gekommen. Es ist eher so, als würde ich aus weiter Entfernung zusehen. Aber Arno Frank schafft es, ein genaues Bild zu spiegeln von allem, was die Zeit ausgemacht hat: wie die Menschen sich entwickeln oder einige sich total verändern, wie schnell sich manche einfach den Gegebenheiten anpassen und andere versuchen, für sich das Beste herauszupicken und wieder andere am liebsten unsichtbar wären.
Der Schreibstil macht es mir nicht einfach, das Buch zu lesen. Ich muss mich sehr konzentrieren, um folgen zu können. Das mag entweder an der großen Zahl der beteiligten Personen liegen oder an der Länge der Sätze, die manchmal nur drei Wörter haben, aber auch schon mal über eine halbe Seite gehen. Aber es ist ein Buch, das mich nachdenklich werden lässt, weil ich beim Lesen immer wieder abgleite und in der Gegenwart lande.
Ich hätte mir einen Anhang oder ein Nachwort gewünscht, dem ich hätte entnehmen können, welche Personen fiktiv waren und welche wirklich gelebt haben. So hat es beispielsweise einen Piloten namens Lothar Sieber tatsächlich gegeben, aber war er identisch mit dem Lothar aus der Geschichte?
Ich gebe auf jeden Fall meine Empfehlung zum Lesen dieser Geschichte, die deutlich macht, was geschieht, wenn ich den falschen Menschen vertraue oder folge.

Bewertung vom 20.03.2025
van de Wijdeven, Herman

Die schlechteste Idee in der Geschichte der schlechten Ideen


ausgezeichnet

Ich war gespannt auf den niederländischen Autor Herman van de Wijdeven. „Die schlechteste Idee in der Geschichte der schlechten Ideen“ erzählt Bent. Er und Juri sind beste Freunde und zusammen erleben sie so manches Abenteuer – bis der Neue in ihre Klasse kommt. Juri scheint sich bestens mit Finn zu verstehen, und Bent hat das Gefühl, plötzlich wertlos zu sein. Die Eifersucht brennt in ihm.

Es ist eine Geschichte, aus der Kinder, aber auch Erwachsene viel lernen können, die aber auch spannend ist. Eine besondere Spannung entsteht dadurch, dass der Autor die Geschichte „zerpflückt“ hat. Es wirkt, als wären die meist kurzen Kapitel durcheinandergeraten, obwohl sie Überschriften tragen und mit HEUTE beginnen. Es geht weiter VOR ZWEI WOCHEN, zurück zu HEUTE und GESTERN … Die gesamte Geschichte spielt in einem Zeitraum von vier Monaten.

Total überwältigt frage ich mich, wie man eine Geschichte so auseinandernehmen kann, sie aber dennoch nicht nur verständlich bleibt, sondern gerade dadurch unglaublich fesselnd wird.

Allerdings gefällt mir auch der bildhafte Schreibstil. „Irgendwie erinnert er mich an den Windhund von unserer Nachbarin Olga. Ein mageres Tier auf schlotternden Beinen.“ Sofort habe ich das passende Bild vor Augen.

Wie im Film sehe ich das Dorf, die Landschaft mit dem Kanal, den Kuhweiden, dem Maisfeld und der Mühle ohne Flügel.

Wer Spaß hat an faszinierend erzählten Geschichten, denen empfehle ich dieses großartige Buch.

Wenn dann noch jemand genauso neugierig ist wie ich, der macht es am Ende so, wie ich es gemacht habe: Ich habe das Buch für mich neu sortiert und nochmal gelesen. Beginnend VOR VIER MONATEN.

Fazit: Herman van de Wijdeven hat es grandios gemacht und nicht nur mit seiner Sortierung großes Können bewiesen.

Bewertung vom 13.03.2025
KUNTH Verlag

KUNTH Unterwegs in Bayern


ausgezeichnet

Das Buch aus der Reihe „Unterwegs in …“ wiegt mehr als ein Kilogramm, das Format ist nur wenig kleiner als DIN A4. Es ist damit ein gewichtiges Reisebuch, das mir auf Anhieb gefällt. Das Softcover scheint für den häufigen Gebrauch geschaffen zu sein.
„Unterwegs in Bayern“ bietet auf 336 Seiten eine große Vielfalt an Farbfotos, Stadtplänen, Informationen über Stadt und Land und auch über die Menschen und ihre Gewohnheiten und Bräuche.
Das Inhaltsverzeichnis ist ansprechend und sehr übersichtlich gestaltet:
Die schönsten Reiseziele versprechen in Nordbayern puren Genuss und unberührte Natur, in Ostbayern einzigartige Landschaften, die auf kulturelle Schätze von Weltrang treffen, in Südbayern Alpenzauber und Biergartenkultur – eine Reise zu Brauchtum, Naturwundern und lebendigen Städten.
Die schönsten fünf Reiserouten machen schon beim Lesen Lust aufs Nachfahren.
Am Ende sind Reiseatlas und Register zu finden.

Für meine Rezension habe ich mir den Bereich Oberfranken in Nordbayern näher angeschaut, weil ich bereits häufig in Bamberg und in der Fränkischen Schweiz unterwegs war.
Das Reisebuch bietet eine große Vielfalt. Man findet Schlösser, Burgen, Wälder, Städte und eine reiche Auswahl an Sehenswürdigkeiten, mit kurzen Texten und gut bebildert und klassifiziert mit ein, zwei und drei Sternen.
Gut gefällt mir das, was mir als Besonderheiten ins Auge springt: einige Details zu dem Baumeister Balthasar Neumann, zur Basilika Vierzehnheiligen eine Legende, ein paar Infos über den Komponisten Richard Wagner oder die Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth und das Markgräfliche Opernhaus Bayreuth und seine Festspiele und vieles mehr.
Gern möchte ich noch viele Gebiete Bayerns erkunden. Dafür habe ich mit dem Reisebuch „Unterwegs in Bayern“ aus dem Kunth Verlag einen Glücksgriff gemacht.
Ich bleibe neugierig und empfehle das Buch gern allen, die das Bundesland oder einzelne seiner Gebiete näher kennenlernen möchten.