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Rosenfreund
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Tostedt

Bewertungen

Insgesamt 98 Bewertungen
Bewertung vom 05.09.2023
Der achte Kreis / Ishikli Caner Bd.1
Gravenbach, Philipp

Der achte Kreis / Ishikli Caner Bd.1


ausgezeichnet

Morde und Intrigen

Der Thriller „Der achte Kreis“ von Philipp Gavenbach ist der Auftakt zu einer Serie um Ishikli Caner. Das Cover in schreiendem gelb auf schwarzem Hintergrund wirkt irgendwie mysteriös und verspricht Spannung.
Der Klappentext hat mich in seinen Bann gezogen, denn Vatikan, Mafia und viele Intrigen, dazu alles miteinander verwickelt, das ist ungewöhnlich. Und so fängt es im Prolog gleich an: ein brutaler Auftragsmord an einer Schwangeren im Auftrag des Ordens.
Durch die vielen unterschiedlichen Settings und Figuren hatte ich Einstiegsschwierigkeiten. Allerdings kommt dann langsam Fahrt auf, und in den letzten 150 Seiten geht es actionmäßig so richtig ab. Die Geschichte ist spannungsgeladen umgesetzt. Auf einem Datenträger finden sich Beweise dafür, dass der Vatikan hinter Lügen, Morden, Intrigen und Verschleierungen steckt. Alle möglichen Gruppierungen sind nun also hinter diesen Informationen her.
Die Kriminalkommissarin Ishikli wird von ihrem Onkel gezwungen, für die Grauen Wölfe zu arbeiten. Ihr Plan auszusteigen wird durch die Entführung ihres Bruders vereitelt.
Caner, aber auch die deutschen Ermittler Freundensprung und Roth sind in die Fälle eingebunden. Alle drei sind gut charakterisiert, ebenso wie der Kardinal. Es gibt viele Tote und filmreife, blutrünstige Szenen.
Durch die vielen kurzen Kapitel und Perspektivwechsel wird die Handlung aufgelockert. Hinzu kommt der flüssige und leicht erfassbare Schreibstil, so dass man das Werk verschlingen kann.
Für Thrillerfreunde mit vielen Intrigen und Morden, aber einem gelungenen Ende und actionreicher Handlung ein MUSS !

Bewertung vom 17.08.2023
KRYO - Die Verheißung
Ivanov, Petra

KRYO - Die Verheißung


ausgezeichnet

Ewiges Leben?
Petra Ivanov, die meistgelesene Spannungsautorin der Schweiz, hat mit der geplanten Thrillertriologie „Kryo“ ein gut recherchiertes, hochaktuelles Thema angepackt. Der erste Band „Die Verheißung“ spielt in den USA und Russland. Da das Werk im Juni 2021 beginnt, also vor dem Ukrainekrieg, dürfte das Russische noch nicht so stark negativ belastet sein wie jetzt.
Das Cover gefällt mir gut. Eisige Kälte (Kryo) wird durch die kühle Farbgebung und den Eisberg evoziert und unterstützt den Titel perfekt.
Wir erhalten einen Einblick in die Welt der Transhumanisten, die es sich zum Ziel gesetzt haben, die Themen Unsterblichkeit und Optimierung des Menschen anzugehen. Dahinter steckt der Wunsch der Menschheit nach ewigem Leben. Das Grundthema wird aus ethischer, aber auch religiöser Perspektive behandelt.
Es gibt wechselnde Handlungsorte und -stränge, die teilweise miteinander verknüpft werden.
Am Erschreckendsten finde ich das Versprechen eines russischen Unternehmens, durch Konservierung des Körpers, ein ewiges Leben zu erreichen. Es wird viel Recherchearbeit in Laboren, aber auch am Menschen, unternommen. Wer hinterfragt, gerät in Gefahr. So auch der junge Arzt, Michael Wild, der scheinbar entführt wird. Seine Mutter, eine der Hauptprotagonisten, unternimmt riskante Nachforschungen, die sie in Lebensgefahr bringen, zumal sie eine gefährliche Vergangenheit hat. Daher auch eine Verbindung zu Russland.
Hilfreich ist das detaillierte Personenverzeichnis am Anfang, da diverse Personen näher beleuchtet werden.
Das Werk ist ein wahrer Thriller in eingängigem leicht lesbarem Schreibstil, unterbrochen von wissenschaftlichen Exkursionen, die der Thematik geschuldet sind.
Die meisten Charaktere sind individuell ausgestaltet und tiefgründig.
Etliche Fragen werden mit dem Ende des Werkes nicht geklärt, denn man soll ja „Appetit“ auf die beiden Folgebände bekommen.
Ich frage mich, wieviel bei diesem Werk Fiktion ist und was tatsächlich in Geheimlaboren abgeht.
Auf alle Fälle hat mich, die für mich neue Thematik, der Transhumanismus, sehr interessiert.
Die Autorin ist jetzt auch auf meiner Positvliste.
Ein tolles Werk für Liebhaber von „besonderen“ Thrillern, die gerne an diese Thematik herangeführt werden möchten.

Bewertung vom 12.08.2023
Tasmanien
Giordano, Paolo

Tasmanien


sehr gut

Kollaps
Mit der Lektüre von „ Tasmanien“ von Paolo Giordano, den ich bisher nicht kannte, dringen wir in die Welt der intellektuellen Physiker ein, die eine andere, da besser informierte Weltsicht haben als die Durchschnittsbürger.
Der Protagonist, studierter Physiker, Journalist und Autor ist, Mitte dreißig und völlig überwältigt von den zunehmenden Treibhausgasen, dem Schmelzen der Gletscher und dem Anstieg der Meeresspiegel. Seine Existenz sieht er bedroht von bewaffneten Konflikten, humanitären Katastrophen wie Erdbeben und Überschwemmungen sowie Terrorismus.
Ist sein Übersteigertes Interesse an den Problemen unserer Zeit Teil seines Evasionsstrebens, da die Kinderlosigkeit seiner Ehe möglicherweise von ihm ausgeht, denn seine etwa 10 Jahre ältere Frau hat bereits einen Sohn im Teenageralter ? Seine Ehe könnte deswegen zerbrechen. Diese persönliche Krise führt zu einer inneren Blockade und Tatenlosigkeit, denn die Wärme einer Familie mit Kindern fehlt ihm. Zur „Ablenkung“ unterrichtet er Post Docs aus den Mint - Fächern in Kommunikationswissenschaften. Studenten, die sich mit kaum fassbaren Phänomenen befasst haben, und teilweise abdriften. Ein Student begeht Selbstmord! Seine Freunde Novelli und Giulio sind, wie der Protagonist, Physiker, haben auch viele Probleme, jedoch genügend Einkommen um ein interessantes, unabhängiges Leben zu führen. Mit einem Freund teilt er das Hobby, sich stundenlang Henkersszenen anzugucken. Sind die drei also auch am Abdriften?
Paolo beginnt ein Buch über die Atombombenabwürfe von Hiroshima und Nagasaki zu schreiben. Warum? Es wird ihm mitgeteilt, es sei doch schon alles zu diesem Thema berichtet worden.
Er und seine Freunde sind mit ihren Ecken / Kanten und Problemen differenziert dargestellt, aber ich kann mich mit ihnen nicht identifizieren. Paolos emotionale Reise zu sich selbst ist bisher auch nicht geglückt.
Der Leser erfährt viel über das Kassandra-Syndrom, das Kessler-Sydrom und diverse, sehr spezielle, physikalische Fragestellungen, die mich nur recht wenig interessieren.
Paolo ist auf der Suche nach einer Zukunft, die ihn glücklich macht. Tasmanien wird ihm als Zufluchtsort genannt. Dieser Ort ist aber synonymisch und symbolhaft anzusehen, denn er kommt in dem Buch fast gar nicht vor. Deshalb bin ich von dem Werk enttäuscht und fühle mich von dem Buchtitel an der Nase herumgeführt.
Zwar stimmen das Cover mit dem einsamen Mann am aufgewühlten Meer und der abwechslungsreiche, teilweise poetische Schreibstil, der von Andeutungen lebt. Die Vielfalt der Themen und das ständige Springen des Autors in seinem Erzählfaden machen die Lektüre aber zeitweise mühsam. Generell ist die Stimmung düster und deprimierend.
Die Themen anderseits sind herausfordernd und höchst aktuell. Das Werk ist geeignet für eine eher intellektuelle, problembewusste Leserschaft. Mein Tasmanien ist mein Garten!

Bewertung vom 13.07.2023
Elternhaus
Mank, Ute

Elternhaus


ausgezeichnet

Das Nest
Ute Mank hat mich mit ihrem Erstlingswerk „Wildtriebe“ sehr fasziniert, denn es ist sehr wirklichkeitsnah.
Sowohl der Titel „Elternhaus“ ihres neuen Romans als auch das Cover mit der geblümten Tischdecke und der Trinkschokolade im 70er Jahre Gedeck haben in mir heimelige Gefühle hervorgerufen. Dazu noch die Generation der Eltern mit ihrem Streben nach einem Häuschen und den vielen Entbehrungen der Kriegsgeneration haben mich sehr an meine Eltern und meine Kindheit erinnert. Ute Mank ist ein tiefgründiger wie unterhaltsamer Roman gelungen, der zum Nachdenken anregt, welche Verpflichtungen die junge Generation ihren Eltern gegenüber hat und natürlich auch: „ Wer wird uns später unterstützen und versorgen?“ Wird die Rente einmal ausreichen?
Die Eltern dreier Töchter haben gesundheitliche Probleme, und es wird immer schwieriger im eigenen Haus zu leben. Die vielen Denkanstöße und die Konflikte zwischen den 3 Schwestern sind sehr realitätsnah. Jede ist in ihrer Individualität perfekt gezeichnet, jedoch fühlt sich nur Sanne, die in der Nähe der Eltern wohnt, direkt für deren Wohlergehen und den Umzug in eine kleine Wohnung verantwortlich. Trotzdem hat sie ein schlechtes Gewissen. Petra, die Tochter, die früh ausgezogen ist und ihrer eigenen Wege gegangen ist, wird erst jetzt bewusst, welche Rolle ihr Elternhaus als Nest gespielt hat. .Sie ist gegen den Auszug der Eltern, denn dadurch wird sie auch ihrer Heimat beraubt. Gitti, die Jüngste, verhält sich eher passiv. Sie wirft Sanne aber vor, die Eltern zu entmündigen und Entscheidungen über ihren Kopf hinweg zu treffen.
Obwohl im Großen und Ganzen eher unaufgeregt erzählt, habe ich gerade deswegen zum Nachdenken innegehalten.
Besonders die Rückblenden in die Kindheit haben mich berührt, denn ich konnte mich dadurch besonders gut identifizieren. Durch die anschauliche Erzählweise ist es der Autorin gelungen, dass man sich in jede Person hineinversetzen kann und deren individuellen Lebensweg verstehen lernt.
Aber es geht auch um veränderte Rollenbilder, eine Gesellschaft im Umbruch. Dabei zeichnet sie Lösungswege auf, die gut nachvollziehbear sind.
Dieser Roman ist besonders interessant für die „ältere Generation“, aber auch für mittelalte Kinder und ältere Enkel mit ein wenig Lebenserfahrung.
Ich empfehle dieses anspruchsvolle Werk sehr gerne weiter.

Bewertung vom 29.06.2023
Die Affäre Alaska Sanders
Dicker, Joël

Die Affäre Alaska Sanders


ausgezeichnet

Prima Unterhaltung für eine anspruchsvolle Leserschaft
Das wenig spektakuläre Cover mit der typisch amerikanischen Tankstelle und dem Mann, der Alaska Sanders wohl zuletzt gesehen hat, ist kein Reißer im Buchladen, passt jedoch zur Thematik. Wichtig ist zu erfahren, dass es sich um die Fortsetzung zu Dickers Weltbestseller „Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert“ handelt, jedoch ist die Lektüre dieses Vorgängerromans für das Verständnis des vorliegenden Werkes nicht notwendig.
Wir treffen hier den Schriftsteller Markus Goldman und seinen Freund, Sergeant Perry Gahalowood, aus „Harry Quebert“, die gemeinsam ermitteln. Im April 1995 wird die Leiche Alaska Sanders geborgen. Zunächst führen die Ermittlungen zu einem schnellen Abschluss des Falles.
Im Juni 2010 erhält Gahalowood jedoch eine anonyme Nachricht, die ihn veranlasst, erneut zu ermitteln, da es einige Ungereimtheiten gibt.
Die Charaktere und Schauplätze wirken sehr authentisch. Die Rahmenhandlung wird in der Ich-Perspektive aus Goldmans Sicht erzählt.
Aber man kann keine einfach gestrickte, lineare Narration erwarten. Somit wendet sich Dicker an eine wache, interessierte Leserschaft, die zum Mitdenken aufgefordert wird, denn es gibt einen sehr wendungsreichen Plot mit vielen Rückblenden in die Vergangenheit. Zeitweise ist unklar, ob Goldman oder Dicker die Geschichte erzählt. Protokolle von Befragungen, Sprünge in den Zeitebenen und Schauplätzen sind gut miteinander verwoben und werden in einem schlüssigen Ende zusammengeführt. Die Vielschichigkeit des Romans führt den Leser oft an der Nase herum. Zum Glück gibt es Kapitelüberschriften, die auf Zeit und Ort des nachfolgenden Teils hinweisen.
Der Spannungsbogen setzt erst nach einer Weile ein, ist aber bis zum Ende existent.
Der sehr flüssige aber einfache Schreibstil erleichtert die anspruchsvolle „Lesearbeit“.
Man findet keinen klassischen, spannenden Kriminalroman vor, sondern wird auch mit einer sehr tragischen Liebesgeschichte konfrontiert. Gesellschaftskritik kommt ebenfalls nicht zu kurz.
Also, prima Unterhaltung für eine anspruchsvolle Leserschaft.

Bewertung vom 23.05.2023
Blue Skies (deutschsprachige Ausgabe)
Boyle, T. C.

Blue Skies (deutschsprachige Ausgabe)


ausgezeichnet

Klimakatastrophe

Mit großer Begeisterung habe ich bereits mehrere Werke von T. C. Boyle gelesen, in denen es um gesellschaftliche Probleme und aktuelle Themen geht.
Wir haben hier einen Roman mit einer erschreckenden Zukunftsvision.
Das Cover in schreiendem Orange symbolisiert Feuer in einer zu sonnigen Gegend mit Palmen. Es passt perfekt zur Apokalypse an der Zentralküste Kaliforniens, einer ehemals feuchten und kühlen Gegend, wo es immer heißer wird, Winde , Trockenheit, akuter Wassermangel und Brände vorherrschen. Missernte folgt auf Missernte. Nahrung und Trinkwasser werden knapp.
Im Mittelpunkt des Werkes steht eine Familie, die Eltern, Frank und Ottilie, die in Kalifornien leben. Sohn Cooper ist Entomologe und erlebt das voranschreitende Artensterben aus nächster Nähe. Ottilie züchtet Insekten als Proteinquelle und versucht verzweifelt, Wasser zu sparen.
Die Tochter Cat lebt in Florida, wo es jetzt häufig zu heftigen Stürmen mit sehr viel Regen kommt. Auch die Insektenwelt spielt verrückt, denn sie werden immer größer und zu einer Plage.
Florida wird überschwemmt, und so auch das Strandhaus, in dem Cat mit ihrem Mann lebt, bis nur noch das Boot als Fortbewegungsmittel taugt.
Das Gefüge der Familie ist einer Zerreißprobe ausgesetzt. Cooper erleidet einen gefährlichen Zeckenbiss, Cat, häufig beruflich alleingelassen von ihrem Lebensgefährten Todd, spricht immer mehr dem Alkohol zu und glaubt, durch den Kauf einer Tigerpython, ihren Erfolg als Influenzerin verbessern zu können. Viele Tragödien erschüttern die Familie. Der sonst ständig propagierte „ Amercan Dream“, wo alles immer größer, besser und schneller wird, gerät völlig aus den Fugen.
Boyles flotter Schreibstil macht das Werk zu einem Leseerlebnis, und der flüssige Handlungsverlauf läßt einen den Roman“verschlingen“. Besonders gut haben mir die wissenschaftlichen Exkurse des Autors gefallen.
Die amerikanische Durchschnittsfamilie wird mit einer satirischen Gesellschaftsanalyse verbunden, mit dem vorherrschenden Thema Klimawandel.
Das dystopische Werk fordert zum Nachdenken und Handeln auf, ist aber gleichzeitig ein sehr unterhaltsamer und brillanter Roman, den ich allen interessierten Lesern empfehlen kann.

Bewertung vom 21.05.2023
Die Sache mit dem Wald
Herzog, Sven

Die Sache mit dem Wald


ausgezeichnet

Umdenken in der Waldpolitik
Bei Spaziergängen im Wald, der sich an meinem Wohnort befindet, mußte ich immer mehr Waldschäden und Waldverwüstungen feststellen, somit habe ich Herzogs sehr informatives Werk mit Begeisterung durchstudiert, denn er zeigt nicht nur die Schäden in früheren Zeit durch zum Beispiel, Schwefeldioxidemissionen auf, sondern fordert ein Umdenken in der Politik durch Waldumbau, d. h. die Überführung gleichartiger Reinbestände ( das ist leider heutzutage noch immer der Fall!) in ungleichartige Mischwälder. Der Wald hat gesellschaftliche Aufgaben, wie Holznutzung, Klimaschutz und Erholung. Aber er ist nicht nur ein wichtiges Ökosystem und ein Wirtschaftsfaktor. Herzog fordert Schutz durch die richtige Nutzung. Er propagiert innovative Vorschläge, wie ein nachhaltiger Wald aussehen und gelingen kann.
Der Wald ist schon immer ein Sehnsuchtsort gewesen. Dazu passt das wunderschöne Cover, welches einen Waldspaziergang im Sommer evoziert.
Es sollte jedem Bürger um den Schutz und Erhalt unserer Wälder gehen, deshalb ist dieses Werk ein “Must“ für interessierte Personen, denn das Werk ist verständlich und informativ geschrieben. Gleichzeitig regt es zum Nachdenken an. Wichtig ist neben der Forstwirtschaft auch die Rolle des Wildbestandes.
Dieses Sachbuch ist wissenschaftlich fundiert geschrieben, aber für den Laien gut verständlich. Zum Überblick liefert Herzog ein 12,5 Seiten langes Glossar mit weiterführender und vertiefender Literatur, zusätzlich gibt es ein sehr umfassendes Register mit Schlagwörtern, die im Text auftauchen.
Besonders gut haben mir die 85 sehr schönen Abbildungen gefallen, welche die Problematik noch verdeutlichen.
Es sollte jedem klar sein, dass der Wald ein komplettes Ökosystem ist, in dem Sträucher, Bäume, Pilze, Bakterien und Tiere zusammenwirken. Man kann nicht vor allem den Klimawandel für Waldschäden verantwortlich machen, sondern jeder sollte ein Bewusstsein für die umfassende Problematik entwickeln und sich aktiv an der Walderhaltung beteiligen.

Bewertung vom 30.04.2023
Gelegenheiten
Schneider, Romy

Gelegenheiten


ausgezeichnet

Auf in ein neues Leben

Die Provence ist in den letzten 50 Jahren zu einem Sehnsuchts – und Zufluchtsort stilisiert worden. Es wird ein sorgenfreies Leben, umgeben von Natur und Lavendelfeldern ( vielen Dank für das Lavendelsäckchen! ), unter immer blauem Himmel und angenehmer Temperatur propagiert.
Den Traum, dort zu leben und einen Roman zu schreiben, hatte ebenfalls die Protagonistin dieses Romans seit ihrer Jugend. Jedoch hat sie sich zuerst für ein karriereorientiertes Leben mit Marc, ihrem karrierebeflissenen Partner in der Großstadt Berlin entschieden. Finanziell weniger betuchte Personen würden wohl gerne mit ihr tauschen, denn sie hat ein vermeintlich perfektes Leben mit einem gut bezahlten Job, Luxusbekleidung, tollen Reisen, einer Penthousewohnung und angesehenen Freunden der gleichen gesellschaftlichen Klasse. Aber Klara befindet sich in einer Selbstfindungskrise und ist sich nicht sicher, ob sie dieses Leben weiterhin führen möchte.
Also bricht sie eines Tages alle Brücken in Berlin ab, zieht zunächst zu ihren Eltern, bevor sie ganz in die Provence geht, um dort die erhoffte Leichtigkeit und Befriedigung zu finden. Doch sie ist getrieben von Selbstzweifeln und reflektiert die Sicherheit ihres bisherigen Lebens.
Schließlich gelingt es ihr aber, ihr eigenes Buch zu schreiben. Aber wird sie die Karla sein können, die sie schon immer sein wollte?
Wir haben hier eine seichte Geschichte, die auch das Auf und Ab einer solchen Entscheidung zeigt, jedoch vielen Leuten Mut machen möchte, ihre Träume zu verwirklichen. Man kann sich gut in die Ich – Erzählerin hineinversetzen. Alle Charaktere sind realitätsnah und sympathisch dargestellt. Die Handlung beinhaltet etliche Klischees und ist auch teilweise vorhersehbar, aber das Ziel der Autorin ist geglückt, uns einen Gute – Laune – Roman zu präsentieren, der sich als Urlaubslektüre eignet und der Selbsthinterfragung dient.
Romy Schneiders Schreibstil ist flott und liest sich problemlos.
Das Cover gefällt mir gut, mit bunten Farben und der Protagonistin Klara. Es passt sehr gut zu dieser Geschichte.
Man kann sich sehr gut in das Setting und die Gefühle der handelnden Personen hineinversetzen und man möchte sofort in die Provence entfliehen, aber da gibt es leider einen Wermutstropfen: den Klimawandel! Leider ist es im Hochsommer oft über 40° C heiß, und die Böden sind wegen Regenmangels ausgetrocknet ( Waldbrandgefahr).
Aber auf jeden Fall eignet sich das Werk zum Träumen und zur Evasion aus der täglichen Tretmühle.

Bewertung vom 16.04.2023
Das Leben schwer nehmen ist einfach zu anstrengend - Vorwort von Lars Amend
Sideropoulos, Susan

Das Leben schwer nehmen ist einfach zu anstrengend - Vorwort von Lars Amend


ausgezeichnet

Gute Laune garantiert
“Das Leben schwer nehmen ist einfach zu anstrengend“ von Susan Sideropoulos ist ein tolles Gute-Laune-Buch mit einer tollen Farbgebung. Sie ist eine bekannte Schauspielerin und Moderatorin undihre Maxime lautet: Man soll nicht ständig Gründe suchen, warum Dinge nicht funktionieren, oft meckern und unzufrieden sein, sondern sich für Freude, Leichtigkeit und Begeisterung entscheiden. Daher hat sie uns diesen tollen Lebensratgeber offeriert.
Schon das farbenfrohe Cover hat mich total geflasht. Sie sitzt, strahlend über das ganze Gesicht, an einem See und vermittelt Lebensfreude. Mit dem Finger der rechten Hand schnipst sie und will uns wohl andeuten, dass man auf diese Weise leicht sein Leben verändern kann. In ihrem Werk finden wir auch Fotos von ihr, mit denen sie uns an die Hand nehmen will, wie eine gute Freundin. Das suggeriert auch ihr toller Schreibstil, in dem sie den Leser mit “du“ anspricht, und uns leicht und humorvoll durch ihr Werk führt. Sideropoulos sagt uns, was sie mit ihrem Lebensratgeber erreichen will, und wie man die Umsetzung schafft.
Das Buch ist in 4 Teile unterteilt, die in 4 verschiedenen Farben daherkommen. Die Themen sind sehr gut ausgewählt, und am Ende jeden Kapitels gibt es Übungen und Fragen. Alle paar Seiten gibt es farblich hervorgehobene Zitate. Die Leserinnen und Leser sollen jeden Tag einen Teil lesen, wirken lassen, und für sich umsetzen.
In vier Wochen ist so Leichtigkeit im eigenen Leben zu erreichen, dabei gibt sie auch Hinweise aus ihrem eigenen Leben.
Mir hat dieses Werk sehr gut gefallen, denn die Denkansätze sind leicht anwendbar. Ich habe viele wertvolle Tipps für mein Leben erhalten. Depressionen sind out, Challenges sind in!
Sehr gut geeignet für gestresste, müde, unzufriedene Menschen, die auf der Suche nach Glück und Lebensfreude sind.

Bewertung vom 12.04.2023
Die Zentrale / Laura Jacobs Bd.2
Etzold, Veit

Die Zentrale / Laura Jacobs Bd.2


ausgezeichnet

Laura geht gegenan

Der Bestsellerautor und Ex-Banker Veit Etzold hat den zweiten Band „Die Zentrale“ seiner geplanten Finanz-Thriller-Trilogie um die Bankerin Laura Jacobs in einer Zeit der Bankenpleiten veröffentlicht. Die Tragödie um Credit Suisse, zum Beispiel, geistert noch durch die Presse. Daher hat mich sein neuestes Werk, ebenso wie der 1. Band „Die Filiale“ sehr interessiert.
Das Cover finde ich sehr passend und ansprechend. Der schwarze Einband mit der weißen großen Schrift und dem Auge der Protagonistin bei beiden Bänden hat einen großen Wiedererkennungswert.
Die Protagonistin, Laura Jacobs, ist eine typische Karrierefrau und wird als intelligent und sowohl eiskalt kalkulierend als auch menschlich dargestellt. Sie ist somit sehr differenziert charakterisiert.
Aufgrund Jacobs guter Leistungen in „Die Filiale“ wird sie in die Zentrale ihrer Bank beordert. Bei näherer Beschäftigung mit der Problematik bemerkt sie einen supergroßen Bankenskandal, der sie leicht zum Opfer werden lassen könnte, denn sie gerät ins Visier der einflussreichen Hintermänner der Finanzbranche.
Wieder einmal hat Etzold einen komplexen Text spannend und unterhaltsam aufbereitet. Wir haben hier einen unblutigen Thriller, aber mit vielen überraschenden Twists. Alles wirkt sehr realistisch, authentisch und sehr gut recherchiert.
Veit Etzolds Schreibstil ist leicht verständlich,präzise und locker, mit vielen Facetten. Die Abschnitte sind kurz und aufeinander abgestimmt. Beeindruckend finde ich die Art und Weise, wie er Fachtermini aus dem Banken- und Finanzwesen im Verlauf der Handlung dem Leser näherbringt.
Die von ihm aufgedeckten Machenschaften und die Funktionsweise des Bankensystems haben mich erschüttert. Somit ist das Werk für eine breite, aber interessierte, Leserschaft geeignet.
Zum Schluss bleiben noch einige Fragen offen, die sicherlich im Folgeroman „Der Konzern“ gelöst werden. Alle Bände können aber ohne Vorkenntnis des Vorläuferthrillers gelesen werden.
„Die Zentrale“ ist ein gelungener Thriller mit toller durchgängiger Spannung.