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Benutzername: 
CM94
Wohnort: 
Bielefeld

Bewertungen

Insgesamt 1049 Bewertungen
Bewertung vom 23.12.2024
Unmöglicher Abschied
Kang, Han

Unmöglicher Abschied


gut

Ich habe Han Kang erst durch den Literaturnobelpreis entdeckt, wollte aber unbedingt noch etwas anderes als ihr preisgekröntes Buch lesen. Da hat sich ihr neuster Roman natürlich direkt angeboten. Es ist ein ruhiger, aber tiefgründiger Roman, eine leise Geschichte über Freundschaft, Familie und die Geschichte eines Landes.

Die Geschichte selbst war für mich schwer greifbar, der Schreibstil fast schon flatterhaft. Die Erzählung springt zwischen Zeitebenen und Orten, bewegt sich auf eine spirituelle, metaphysische Ebene. Es werden Schlaglichter der Freundschaft zwischen Inseon und Gyeongha beleuchtet, sowie die Familiengeschichte Inseons, die in ein einsames Leben mit zwei Papageien mündete. Und das ganze vor dem Hintergrund koreanischer Geschichte.

Das alles macht das Buch nicht unbedingt leicht verdaulich und vor allem ist es kein Buch, das man mal eben so nebenbei wegliest. Manche Stellen musste ich auch mehrmals lesen, weil Gyeongha ummal mal wieder abdriftete zwischen Gedanken, Reflektieren und ihrer tatsächlichen Erlebnisse und ich dadurch auch immer wieder drohte, den Faden zu verlieren. Vielleicht haben das Buch und ich uns auch zu einem ungünstigen Zeitpunkt getroffen, aber so richtig konnte ich mich auf das gelesene nicht einlassen. Vor allem die Rückblicke in das Leben von Inseons Eltern, geprägt von Tragik und Verlust, waren keine leichte Kost und mir ist aufgefallene wie wenig ich über die Geschichte Koreas weiß.

Trotzdem mochte ich den Erzählton und den stilistischen Aufbau, die für mich mal was ganz anderes waren, als ich es sonst so lese. Vermutlich muss ich das Buch nochmal lesen, um es ganz zu erfassen.

Bewertung vom 23.12.2024
Tage einer Hexe
Dimova, Genoveva

Tage einer Hexe


gut

Die Idee des Buches hat mich direkt irgendwie neugierig gemacht, vor allem auch das düstere, gefährlich Setting von Chernograd. Ich bin nicht sicher, ob die Geschichte ein bisschen an die Raunächte angelehnt ist, zumindest habe ich mich daran erinnert gefühlt. Ich hab ein bisschen gebraucht um in die Geschichte reinzukommen, habe aber eine deutliche Steigerung im verlauf der Handlung wahrgenommen und mochte es gegen Ende dann recht gern.

Zum Inhalt: als in Chernograd die schmutzigen tage anbrechen, herrscht eine angespannte Stimmung, denn die Monster brechen über den Ort herein. Und der Zmey ist erneut auf der Suche nach Kosara. In ihrem Bestreben ihm zu entkommen, geht sie einen zwielichtigen Handel ein und verliert dabei ihren Hexenschatten. Wenn sie ihn wiederbekommen will, muss sie sich ausgerechnet dem Zmey stellen. Und ihrer Vergangenheit.

Ich fand Kosaras Geschichte, die sich dem Leser nach und nach offenbart total interessant. Anfangs wirkt sie noch total tough und abgeklärt, aber je mehr man über sie erfährt, desto mehr Mitleid hatte ich mit ihr und ihren Schicksal. Auch was sich über den Zmey und seine Beziehung zu ihr andeutet, fand ich interessant geplottet. Der Titel hat für mich relativ wenig Bezug zur Handlung, weil Kosara über den Großteil der Handlung hinweg ja eben keine Hexe ist.

Den Erzählstil und das Tempo der Geschichte habe ich eher als gemäßigt empfunden, Kosara begibt sich da zwar auf eine recht abenteuerliche Mission, die auch allerlei Gefahren birgt, aber so richtig Schwung kommt nicht in die Geschichte. Das mag auch dran liegen, dass für meine Geschmack besonders zu Anfang super viele Hintergrundinformationen fehlen. Viel wird einfach als gesetzt vorgegeben und erst später im Handlungsverlauf erklärt, wodurch ich erst nach circa 2/3 des Buches so richtig drin war.

Am Ende des Buches gibt es einen Leitfaden über die vorkommenden Monster, der sehr ausführlich gestaltet ist und so als Erweiterung der Geschichte gesehen werden kann. Da er quasi als Fließtext gestaltet ist und auf die Schmutzigen tage anspielt, hätte ich mir den auch gut als Prolog vorstellen können, denn ich hätte diese Übersicht eigentlich direkt schon zu Anfang der Geschichte gebraucht und habe ihn viel zu spät bemerkt. Wer viel Fantasy liest findet sich da vielleicht leichter zurecht, ich hab mich besonders zu Anfang sehr schwer getan.

Für mich gibt’s da definitiv noch Luft nach oben, für ein Debüt aber durchaus schon richtig gut. Ich hab auf jeden Fall gesehen, wo die Autorin damit hinwollte. ich schwank zwischen 3 und 4 Sternen.

Bewertung vom 23.12.2024
Be My Shelter (Erstauflage exklusiv mit Farbschnitt und Character Card)
Rotaru, Lana

Be My Shelter (Erstauflage exklusiv mit Farbschnitt und Character Card)


gut

Ich finde die Aufmachung täuscht hier total, was den Inhalt des Buches angeht. Für mich war das hier nicht der locker leichter Slow Burn Roman, den ich erwartet habe. Die Grundidee des Buches mochte ich sehr, aber ich hab mich sehr schwer getan, wirklich im Buch anzukommen und es auch bis zum Ende durchzulesen.

Zum Inhalt: Kaira ist zwischen Uni, Job, Ehrenamt und Familie voll eingespannt. Als ein Studienfreund ihres Bruders kurzzeitig bei ihr absteigen soll, bringt das daher gehörig ihren Tagesablauf durcheinander. Vor allem, das sie sich immer mehr zu Cooper hingezogen fühlt, der aber so völlig anders ist, als sie selbst

Kairas People Pleaser Vibes waren für mich teilweise nur sehr schwer zu ertragen, weil sie der ganzen Geschichte für mich eine wahnsinnig drückende Schwere und Beklemmung geben. Finde das so toxisch, wie sie von allen Seiten ausgenutzt wird, das es mein Lesen fast körperlich wehtat. Dadurch habe ich zu den anderen Charakteren auch nur schwer bis eigentlich gar keinen Zugang gefunden.

Es soll zwar von Beginn an Tension zwischen Kaira und Cooper aufgebaut werden, aber gemessen am Alter fand ich das Gedankenkarussell der beiden doch recht seicht und gefühlt gab es da besonders am Anfang viele Wiederholungen, sodass sich die erste Hälfte für mich etwas zäh anfühlte.

Die Idee mit den Challenges hat mir dann ganz gut gefallen. Ich finds gut wie hier auf ein wirklich wichtiges Thema aufmerksam gemacht wird. An manchen Stellen wollte das Buch glaube ich einfach zu viel und wirkte dadurch überladen und stellenweise geradezu unauthentisch auf mich.

Die Kapitel sind kurz und knackig und durch die einfache Sprache lassen sie sich schnell lesen. Für mich war das hier absolut kein Slow Burn, aber das ist ja Geschmacksache.
Mich hats insgesamt nicht so richtig erreicht.

Bewertung vom 23.12.2024
Nachtflut
Westerkamp, Stina

Nachtflut


sehr gut

Die Aufmachung des Buches macht ja einen beinahe reißerischen Eindruck, was eher nicht so mein Fall ist. Dabei hat das Buch das gar nicht nötig, denn die Geschichte ist wirklich stark geplottet und von Beginn an sehr spannend. Wirklich nervenaufreibender Katastrophen-Thriller, der mich auf jeden Fall ausgezeichnet unterhalten hat.

Zum Inhalt: als eine Sturmflut über die Ostseeküste hereinzubrechen droht, verlassen viele vorsorglich ihre Häuser. Auch Elisa will nicht länger warten, als ihre Flucht durch einen umstürzenden Baum verhindert wird. Und so verschanzt sie sich mit ihren Nachbarn, die als einzige ebenfalls zurückgeblieben sind. Doch ist sie damit sicher?

Von Beginn an liegt eine angespannte Atmosphäre über der Geschichte, da die nahende Katastrophe sich bereits andeutet. Doch schnell wird klar, dass nicht nur das Wasser Elisas Leben bedroht, sondern auch die Geheimnisse, die von ihrer Familie gewahrt wurden. Und auch das Verhalten der Nachbarn wird immer verdächtiger, sodass Misstrauen, Angst und Verzweiflung die Geschehnisse dominieren.

Es finden sich Tagebucheinträge innerhalb der Geschichte, deren Bedeutung sich erst zum Ende hin ganz offenbart, die aber erahnen lassen,dass in Elisas Familie nicht alles eitel Sonnenschein war. Elisa selbst wirkt aufgrund ihres Zustands eher unzuverlässig und wankelmütig. Da sie selbst nicht weiß wem sie trauen kann, kann auch der Leser nicht sicher sein, wer hier ein falsches Spiel spielt. Das sorgt für zusätzlichen Nervenkitzel innerhalb der bereits ungewissen, bedrohlichen Situation.

Das Buch ist angenehm und kurzweilig zu lesen und ich fand es absolut spannend und mitreißend. Die Idee war jetzt nicht neu, aber die Umsetzung hat mir durchaus gut gefallen und mich gut unterhalten.

Bewertung vom 23.12.2024
Die blaue Stunde
Hawkins, Paula

Die blaue Stunde


sehr gut

Dieses Buch ist der Inbegriff von „stille Wasser“ sind tief und reiht sich damit perfekt hinter den anderen Büchern von Paula Hawkins ein. Ich hing wieder sehr gebannt an den Seiten und mochte vor allem die raue, gnadenlose Atmosphäre total gern.

Zum Inhalt: als in einer Skulptur aus dem Nachlass der Künstlerin Vanessa Chapman im Tate Modern in London menschliche Knochen identifiziert werden, wirft das nicht nur neue Fragen zum werk, sondern auch zum Leben der verstorbenen Künstlerin auf. Ihr Kurator James Becker macht sich daher auf den Weg an den Ort, wo alles seinen Ursprung fand. Und sein Ende.

Das Buch beginnt wie alle Bücher der Autorin eher gemäßigt. Der Erzählton ist ruhig und gefasst, trotzdem schwelt einiges ungesagtes unter der Oberfläche und schnell entsteht der Eindruck, dass das Leben der Künstlerin abgründiger war, als zuvor angenommen. Was mir sehr gefallen hat, war das Quellenmaterial in Form von Tagebucheinträgen, Briefen und Zeitungsartikeln, die das Leben der Künstlerin beleuchten. Diese sind eng mit der Handlung verwoben und fügen sich stilistisch toll ins Gesamtbild ein ohne den Lesefluss zu stören.

Die Charaktere sind, wie ich finde, bei Paula Hawkins immer sehr distanziert, was aber auch jedes Mal dazu beiträgt mein Misstrauen zu schüren, wer hier eigentlich mit offenen Karten spielt. Ich hab wieder versucht mitzurätseln, welches Geheimnis in der Geschichte verborgen liegt.

Das Setting rund um die Gezeiteninsel fand ich richtig toll angelegt, sehr atmosphärisch und bedrohlich lauernd. Die Auflösung hat mich mal wieder kalt erwischt, weil ich mit meinen Ideen völlig daneben lag.

Bewertung vom 23.12.2024
The Twenty
Holland, Sam

The Twenty


ausgezeichnet

Ich habe schon wirklich viele Thriller gelesen und hatte mich von den Werbeslogans herausfordern lassen. Dieser Thriller ist absolut perfide und bitterböse, eine wahre Odyssee des Schreckens.

Zum Inhalt: Fünf ausgeblutete Leichen, wie Müll abgelegt. Und ein sonderbarer Countdown, der von 16 runterzuzählen scheint. Das allein wäre schon ein spektakulärer Fall für DCI Adam Bishop. Doch dann taucht seine Exfrau mit einer Info auf, die im das Blut in den Adern gefrieren lässt: der Countdown begann mit 20 unf startete bereits 30 Jahre zuvor.

Die Haupthandlung wird immer wieder durchbrochen von medizinischen Berichten, Kolumnen und anderen Schriftstücken aus der Zeit der ersten Mordserie. An sich trägt das zur Plastizität der Geschichte bei, mich reißt sowas aber immer aus dem Lesefluss.

Immer wieder werden auch Passagen aus Sicht des Täters erzählt, was ich sehr gelungen fand. Es gibt außerdem Rückblenden, sowohl in die Kindheit des Serienmörders Elijah Cole, als auch des führenden Ermittlers Adam. Die Geschichte ist also ordentlich vollgepackt mit Handlungssträngen und unterschiedlichen Perspektiven. Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass es nicht unübersichtlich oder überladen wirkte, sondern in sich sehr stimmig.

Der Erzählton ist schon teilweise brutal und obszön, Gewaltdarstellungen werden teilweise recht anschaulich geschildert. Der Spannungsbogen wird konstant gehalten und es gibt viele überraschende Wendungen innerhalb des Falls. Bis zum Schluss ist die Geschichte wirklich nervenaufreibend und lässt einen nicht los.

Ein ziemlich heftiger Thriller, der das Versprechen atemloser Spannung bis zur letzten Seite absolut hält.

Bewertung vom 15.12.2024
Money Mindset - Finanzieller Erfolg beginnt im Kopf
Schöbel, Simon

Money Mindset - Finanzieller Erfolg beginnt im Kopf


sehr gut

Das Buch finde sinnvoll aufgebaut: es beginnt mit den Basics, gibt ein paar Definitionen und Erklärungen um dann thematisch in die Tiefe unterschiedlicher Möglichkeiten des Geldanlegens einzusteigen. Dabei werden Pros und Kontras beleuchtet, gezielte Beispiele gegeben und dem Leser sogar Tools an die Hand gegeben um sich mit einzelnen Themen selbst weiter zu befassen.

Wer einen spezifischen Anlageplan sucht, wird hier nicht fündig werden. Der Autor zeigt aber Möglichkeiten und Chancen auf, wo es sich lohnt mit dem Investieren zu starten. Was ich spannend fand war, dass auch „exotische Anlagen“ kurz thematisiert wurden. Damit hatte ich mich bisher noch überhaupt nicht beschäftigt und fand es durchaus interessant, da mal einen kurzen Abriss zu bekommen.

Ansonsten handelt das Buch die Klassischen Themen wie Aktien, ETFs, Immobilien und Gold ab und schafft dort einen guten Überblick. Wer sich selbst schon im dem Investieren beschäftigt hat, wird hier nicht viel neues erfahren. Gegen Ende geht es dann noch ein bisschen darum, die eigenen Fähigkeiten und Bedürfnisse zu überdenken und sie entsprechend einzubeziehen. Das war mir dann ein bisschen abschweifend vom Thema, aber das ist ja bekanntlich Geschmacksache und findet sich in fast allen Ratgebern in irgendeiner Form wieder.

Den Bonus im Anhang mit Empfehlungen zu Apps, Tools, Brokern und weiterführender Lektüre fand ich dann nochmal einen guten Bogen geschlagen. Insgesamt für Einsteiger also lesenswert und vor allem gut verständlich aufgearbeitet mit nahbaren Beispielen aus dem täglichen Leben.

Bewertung vom 15.12.2024
Fire Study
Snyder, Maria V.

Fire Study


gut

Ich habe die bisherigen Bände der Reihe absolut geliebt und war so gespannt auf diesen dritten Band, der gleichzeitig den Abschluss der Reihe darstellt. Ich hatte daher auf ein großes Finale gehofft. Allerdings hat sich dieses Band nicht so recht wie ein Abschluss angefühlt und auch spannungstechnisch konnte es nicht mit den anderen Bänden mithalten.

Zum Inhalt: Yelena hat gerade erst das Ausmaß ihrer magischen Fähigkeiten entdeckt, da muss sie sich bereits der nächsten Prüfung stellen. Denn nicht nur greifen Angst und Misstrauen bezüglich ihrer Gase um sich, eine alte Bedrohung scheint auch zu einem potentiellen Krieg auszuarten, der ihre Heimat bedroht.

Ich muss sagen, dass ich den Einstieg nach den letzten beiden Bänden, die absolut grandios waren, etwas zäh fand. Einfach weil über weite Strecken nicht so richtig was passiert. Es gibt zwar immer noch das Misstrauen rund um Meisterin Roze und den Thronjäger, aber es zieht sich alles ganz schön.

So richtige Spannung kam für mein Empfinden erst im letzten Drittel auf. Schade fand ich auch, dass Magie allgemein, aber vor allem die von Yelena, diesmal gar nicht so zum Tragen kam. Außer zum Heilen, hat sie ihre Kräfte bis zu Ende hin kaum weiterentwickelt, wodurch es da wenig neues zu entdecken gab.

Den neuen Feind, der auf der Bildfläche auftaucht, fand ich an sich schon interessant angelegt, aber auch er kommt nicht so richtig zum Tragen. Auch hier wurde es erst gegen Ende nochmal so richtig spannend.

Da sich die Geschichte aber wieder sehr flüssig und leicht ließt, bin ich trotz der für mich inhaltlichen Schwächen schnell durch das Buch gekommen und habe den Schreibstil selbst und das Setting wieder sehr genossen. Für mich ist dies der schwächste Band der Reihe.

Bewertung vom 15.12.2024
Nachtwald
Walsh, Tríona

Nachtwald


gut

Ich hatte mich bei diesem Buch tatsächlich eher auf einen Thriller als einen Roman eingestellt, weil das Buch ja auch als solcher ein klassifiziert wurde. Für mich psst dieses Buch aber nicht in das klassische Muster eines Thrillers, dafür war es mir zu ruhig, eher lauernd und unterschwellig brodelnd. Es hat viel von Familiendrama, eine Tragödie in drei Akten wenn man so will. Liest sich trotzdem gut, aber wer hier atemlose Spannung und Nervenkitzel erwartet, wird vielleicht enttäuscht sein.

Zum Inhalt: Nachdem Lizzie die letzten Monate, abgeschottet von ihrer Familie in einer Entzugsklinik verbracht hat, wird sie bei ihrer Entlassung plötzlich mit dem neuen Leben Mutter konfrontiert. Die hat spontan geheiratet und die ganze Familie verbringt ein Wochenende in Butler Hall, dem Landsitz von George, dem neuen Mann ihrer Mutter. Doch dann trifft ein ungebetener Gast ein und schnell verwandelt sich die ruhige Abgeschlagenheit in einen Albtraum

Persönlich fand ich die Prämisse, mit der Geschichte startet, etwas seltsam. Gegen Ende wird das ganze Szenario zwar aufgeklärt, aber ich muss sagen, dass mich das Grundkonstrukt, der Glaubenssatz der hinter allem steckte, einfach nicht überzeugt und abgeholt hat.

Die Geschichte lebt eigentlich vom Misstrauen der zwischenmenschlichen Beziehungen, viele Erwachsen, die einander überhaupt nicht kennen auf engstem Raum, alle verhalten sich auffällig, eine angespannte Atmosphäre hat sich gebildet und niemandem ist so recht zu trauen. Soweit, so gut. Dazu kommen Briefe aus der Vergangenheit, die die Familie Geschichte der Butlers in ein unliebsames Licht rücken.

Ich muss sagen, dass hier allgemein viel mit wilden Spekulationen um sich geworfen wird und ausnahmslos eine Art Übersprungreaktionen und naiven Reaktionismus an den Tag legen. Die Handlungsabläzfe wirkten daher auf mich nicht ganz glaubwürdig.

Das Buch liest sich aber locker und kurzweilig, einfach weil viel passiert, wodurch ich mich trotz des für mich eher mangelhaften Plots durchaus unterhalten gefühlt habe. Gegen Ende wirkt es nochmal stark konstruiert und fast ein bisschen ins lächerliche gezogen. Bei mir hast mit diesem Buch einfach nicht gefunkt.

Bewertung vom 15.12.2024
P. S. I Hate You - Auf dem schmalen Grat zwischen Hass und Liebe (eBook, ePUB)
Marchetti, Donna

P. S. I Hate You - Auf dem schmalen Grat zwischen Hass und Liebe (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ich war ein bisschen skeptisch was die doppelte POV anbelangte, weil ich das schnell irgendwie langweilig finde. Aber hier hat mir die Umsetzung tatsächlich richtig gut gefallen, weil sich die jeweiligen Perspektiven und Erinnerungen gut ergänzt haben. Bei den herrlich bösen Briefen habe ich teilweise schallend lachen müssen. Ein Buch, das mit Herz und Humor überzeugt.

Zum Inhalt: Seit der fünften Klasse sind Naomi und Luca Brieffreunde. Und auch wenn ihre Briefe eher an Hassnachrichten grenzten, begleiteten sie die beiden doch durch jegliche Lebensstationen. Doch dann brach der Kontakt vor zwei Jahren plötzlich ab. Als Naomi einen Brief mit einer eher kryptischen Nachricht von Luca an ihrem Arbeitsplatz erhält, beschließt sie, sich auf die Suche nach ihm zu machen.

Neben der Lovestory, die das gesamte Spektrum von cute über heiß bis schräg abdeckt, was ich absolut grandios finde, war auch die Freundschaft zwischen Anne und Naomi für mich ein absoluter Pluspunkt an der Geschichte. Sie war authentisch, absolut hinreißend und etwas, dass sich jeder nur wünschen kann. Finde das so wichtig, dass in Liebesromanen auch bedeutende Frauenbeziehungen ihren Platz haben. Und vor allem die Girls Trips habe ich mit Spaß verfolgt. Und dann der Namensinsider- zum Totlachen.

Dass Naomi so lange auf dem Schlauch steht was ihr Love Interest angeht, fand ich zwar etwas überzogen, aber da das Geplänkel zwischen den beiden einfach so viel Spaß macht, verzeihe ich das gern. Und die Briefe von der Kindheit für zur Gegenwart waren einfach der Knaller. Generell muss ich einfach sagen, dass das Buch die pure Freude ist, ich hab selten so gelacht beim Lesen.

Das Buch ist toll geschrieben und hat mich auch emotional absolut angesprochen. Vor allem mochte ich auch, wie nahbar die Charaktere waren und dass Ben und Anne sich nicht scheuen, ihren Freunden auch mal ehrlich die Meinung zu sagen und damit als Nebencharaktere schön ausgearbeitet waren und ihre Daseinsberechtigung hatten. Gegen Ende wurde es dann nochmal etwas chaotisch und dramatisch, das hätte es für mich jetzt nicht unbedingt gebraucht, da es aber nicht übertrieben war und sich den Schalk bis zum Schluss bewahrt hat, hat das Buch für mich auch einen tollen Abschluss gefunden.

Ein absolut hinreißender, wunderschöner Roman. Klare Leseempfehlung von mir.