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henke

Bewertungen

Insgesamt 19 Bewertungen
12
Bewertung vom 02.01.2022
Misfits
Coel, Michaela

Misfits


gut

Ein neuer Blick auf Außenseiter

Die britische Autorin Michaela Coel nimmt sich mit Ihrem im Ullstein Verlag erschienen Buch "Misfits - Ein Manifest" einem gesellschaftlichen Thema über die eigene Sicht und den Umgang damit von sogenannten Misfits, Außenseitern in jeglicher Hinsicht, an.

Das Cover ist sehr schlicht gehalten, fällt durch die Farbgebung jedoch ins Auge. Mit nicht einmal 200 Seiten ist das Buch recht kurz geworden, doch das liegt eher daran, dass es sich um eine von der Autorin gehaltene Rede zurückzuführen ist, die nun in Buchform gegossen wurde. Inhaltlich handelt es sich um ein Plädoyer für alle Menschen, die sich nicht in der Mitte der Gesellschaft beheimatet fühlen, die Deutungshoheit über das eigene Leben und Sein zu erlangen, sich über überkommene Konventionen hinwegzusetzen und sich selbst und die eigene Person in den Vordergrund zu stellen.

Alles in allem ein ordentliches Buch zu einem eher ungewöhnlichem Thema, welches mich jedoch nicht zu sehr begeistert hat.

Bewertung vom 02.01.2022
Strahlentod / Sabine Kaufmann Bd.6
Holbe, Daniel;Tomasson, Ben

Strahlentod / Sabine Kaufmann Bd.6


sehr gut

richtig packender Umweltkrimi

"Strahlentod" ist der neue und bereits sechste Roman aus der Feder des Autors Daniel Holbe, der im Droemer Knaur Verlag erschienen ist. Ein sehr packender und mitreißender Umweltkriminalroman. Hauptpersonen sind die Polizeiermittler Angersbach und Kaufmann die zu einem Mordfall gerufen werden, der am Rande einer Protestaktion von Umweltaktivisten gegen Atommülltransporte vorgefallen ist. Die Aufklärung der Morde stellt sich als eine sehr komplexe und verquickte Geschichte heraus an denen sich die Ermittler bisweilen beinahe die Zähne ausbeißen. So bleibt das Buch bis zum Ende hin spannend und als Leser fiebert man richtiggehend mit. Auch ist der Hintergrund hinter dem Thema Proteste gegen Atommüll und die Anti AKW Bewegung gut recherchiert, so dass das Buch auf einem soliden Fundament aufbaut.

Auch wenn ich vorab keines der anderen Bücher aus der Reihe des Ermittlerduos gelesen hatte hat mich der Roman, die Geschichte und die Personen sowie der Erzählstil insoweit in den Bann gezogen, dass ich die anderen Romane der Reihe auch noch lesen werde.

Bewertung vom 05.12.2021
Karma
Sadhguru

Karma


gut

Entdeckung des Karmas

Sadhguru Jaggi Vasudev hat mit seinem Buch "Karma - Wie wir das eigene Schicksal beeinflussen können" erschienen im Droemer Knaur Verlag ein sehr interessantes Buch verfasst. Gerne spricht man von gutem oder schlechtem Karma wenn etwas passiert oder einem zustößt, aber was es wirklich damit auf sich hat das hinterfragt man eher selten.

Dem Thema nähert sich der Autor in einer guten Mischung aus Sachbuch mit Romanhaften Erzählungen welche er einstreut. Somit bleibt man dabei und es wirkt nicht zu trocken, wie manche reine Sachbücher. Wenngleich die Sprache manchmal doch anstrengend zu lesen ist und einige Mühe kostet den Gedankengängen zu folgen.

Das Buch ist meiner Meinung nach dazu gedacht Menschen in Ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu begleiten und nachhaltig zu inspirieren. Mag nicht für jeden etwas sein, dennoch finden sich interessante Ansatzpunkte um manches für sich selbst neu zu betrachten.

Alles in allem lesenswert wenn man sich mit dem Thema Karma näher bund tiefer beschäftigen möchte.

Bewertung vom 24.10.2021
Wo das Licht herkommt
Skorpil, Clementine

Wo das Licht herkommt


weniger gut

Beschwerliches Lesevergnügen

"Wo das Licht herkommt" ist der neue Roman der Autorin Skorpil Clementine, welcher im Leykam Buchverlag erschienen ist.

Das dunkelblaue Cover des Buches mit dem floralen Muster ist sehr schön gehalten und fällt direkt ins Auge. Ein ansprechender Ersteindruck.

Die Geschichte der Hauptcharakterin Philippine spielt in Österreich im 18. Jahrhundert. Wie zur damaligen Zeit üblich soll Philippine verheiratet werden, so hat es ihr Vater ohne sie zu fragen verabredet. Doch der dafür auserkorene Junge ist so gar nicht im Sinne von Philippine, denn der Seppel ist ein Junge der Gefallen daran findet Tiere zu quälen.

Für Philippine scheint der Ausweg nur einer zu sein, von zu Hause ausreißen. Kurzerhand schneidet sie sich die Haare kurz, trägt die Kleidung der Brüder auf und läuft davon.

Über einen Pater, der sie unterwegs aufliest bekommt sie die Chance ein Gymnasium zu besuchen und abzuschließen und ein Studium zu beginnen. Für die damalige Zeit ein doch sehr seltener und ungewöhnlicher Lebensweg. Doch es ist immer ein Risiko, ob ihre "Verwandlung" zum Jungen auffliegt, so dass Ihr Leben rotz des Erfolges kein Leichtes ist.

Der Leser begleitet Philippine auf Ihrer Reise durch das Leben und ihre persönliche Entwicklung. Doch sind zwischendurch größere Zeitsprünge zwischen den Jahren, was es nicht ganz einfach macht die Geschichte chronologisch zu verfolgen. Trotz gut ausgewählter Sprache ist der Roman kein einfaches Lesevergnügen.

Bewertung vom 10.10.2021
Wellenflug
Neumann, Constanze

Wellenflug


sehr gut

mitreißende Familienchronik

Mit dem im Ullstein Verlag erschienen Roman "Wellenflug" hat Constanze Neumann eine bewegende Geschichte zweier in ihrem Wesen doch recht unterschiedlicher Frauen.

Der Roman teilt sich in zwei teile, in denen jeweils die Geschichten von Anna Eisner und Marie Stahmann erzählt werden. Die eine, Anna, kommt aus einer Tuchhändlerfamilie und heiratet in die wohlhabende Familie Reichenheim ein während Marie als Garderobiere in einem Varieté arbeitet.

Anna lebt vermeintlich ihren Traum umgeben von Wohlstand, wenn gleich Sie sich in den gesellschaftlichen Zwängen befindet und besorgt um den Ruf der Familie kämpft. Als Ihr Sohn Heinrich geboren wird hat sie große Hoffnungen. Doch die Entwicklung entspricht nicht ihren Erwartungen. In ihren Augen ist Heinrich wahrlich kein "standesgemäßer" Sohn. Er ist frech, verschwenderisch und versucht aus den gesellschaftlichen Zwängen auszubrechen. Dazu verliebt er sich in in Marie. Anna versucht diese Liaison mit allen Kräften zu verhindern.


Als Fazit kann ich sagen, eine sehr lesenswerte und tiefgehend recherchierte Geschichte. Insgesamt wird der Leser auf eine Reise durch 100 Jahre Familiengeschichte mitgenommen.

Bewertung vom 10.10.2021
Das Glashotel
Mandel, Emily St. John

Das Glashotel


gut

Auf und Abstieg in einer Scheinwelt

Die kanadische Autorin Emily St. John Mandel hat mit ihrem neuen Roman "Das Glashotel" eine ergreifende Geschichte verfasst. Hauptprotagonistin ist Vincent eine junge Barkeeperin die in der Einsamkeit eines abgeschiedenen Hotels einen wohlhabenden Mann kennenlernt.

Sie begleitet den Mann zurück in die aufregende, pulsierende Großstadt New York, einen völligen Gegensatz zu ihrem bisherigen Leben in der Abgeschiedenheit Kanadas. Durch die Liaison taucht Vincent in eine für sie neue Welt der Schönen, Bekannten und Reichen ein. Was sie nicht weiß ist, dass vieles mehr Schein als Sein ist und ihr neuer Partner keine Ausnahme bildet. Es stellt sich heraus, dass das Vermögen auf Lug und Trug beruht. Wie so häufig kommt es heraus und Ermittlungen starten. Für Vincent reißt ein tiefes Loch im Boden auf, wieder einmal. Neben den genarrten Kunden fällt auch Vincent aus den Träumen heraus.

Eine sehr schöne Lektüre, die beim Lesen viel Spaß gemacht hat.

Bewertung vom 09.10.2021
Reise durch ein fremdes Land
Park, David

Reise durch ein fremdes Land


sehr gut

emotionale Reise in die eigene Vergangenheit

Reise durch ein fremdes Land ist der neue Roman des Autors David Park, der im Dumont Verlag erschienen ist.

In dem Roman ist man quasi der Begleiter von Tom, einem Berufsfotografen der sein Leben lang die Welt durch die Linse seiner Fotoapparate betrachtet hat.

Als sein ältester Sohn schwer erkrankt macht sich Tom auf den Weg um seinen Sohn zu sich zu holen und zu unterstützen. Erschwerend kommt hinzu dass bereits der Winter eingebrochen ist und so viel Schnee gefallen ist, dass sein Sohn quasi von der Versorgung abgeschnitten ist. Auf der Fahrt dorthin ist Tom von Einsamkeit und Stille der winterlichen Landschaft umschlossen. Seine Gedanken beginnen sich um sein bisheriges Leben, sich selbst und sein Dasein als Familienvater zu drehen. War er immer ein guter Vater und Ehemann? In Rückblicken erfährt man vieles das ihn daran zweifeln lässt.

Mit 200 Seiten ist es ein recht kurzer aber sehr inhaltlich gefüllter Roman der zum Lesen zu empfehlen ist.

Bewertung vom 17.09.2020
Das Buch eines Sommers
Kast, Bas

Das Buch eines Sommers


gut

Man soll ein Buch nie nur nach dem Cover beurteilen. Das Cover des neuesten Buches, „Das Buch eines Sommers“ von Bas Kast, erschienen im Diogenes Verlag greift gleich ein Motiv der Geschichte auf. Die Baum gesäumte Allee zur Villa seines verstorbenen Onkels, die der Hauptcharakter Nicolas in seiner Jugend so häufig entlang kam.

Der Autor entführt den Leser mit Rückblenden in einen Sommer vor langer Zeit den Nicolas in der Villa seines Onkels erlebt hat und der ihn für das weitere Leben geprägt hat.

Der Hauptcharakter hat entgegen seiner Lebensplanung, wie sein Onkel, das Leben eines Schriftstellers zu leben, nach dem Tod des Vaters das Familienunternehmen übernommen. Dies bestimmt zum großen Teil den Alltag und nimmt viel Zeit und Kraft in Anspruch. Zum Nachteil des Familienlebens , dass wenig zeit für Frau und Kind und auch die eigene Entfaltung bleiben. Die Beziehung zur Frau ist abgeschwächt und auch der Sohn merkt, dass sich im Laufe der Zeit der Vater verändert hat. Der überraschende Tod des Lieblingsonkels und die Regelung des Nachlasses vermögen es dem Charakter eine Auszeit und Gelegenheit in sich hineinzuhören zu geben. Eine nächtliche Begegnung mit einer Person aus dem Umfeld des Onkels bringen zum Nachdenken und stoßen Nicolas auf einen Weg zur Suche nach Sich-selbst.


Der Autor verpackt ein Problem, dass in der heutigen stressigen, angespannten und schnelllebigen Gesellschaft sicherlich vielen Lesern bekannt vorkommen könnte in eine kleine Geschichte.
Insgesamt ist das Buch in einem leichten Schreibstil verfasst, der sich gut und unterhaltsam lesen lässt aber auf dem Weg zur Selbstfindung nicht sehr in die Tiefe geht.
Insgesamt eine leichte Sommerlektüre.

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