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Amaryllis2

Bewertungen

Insgesamt 37 Bewertungen
Bewertung vom 18.05.2023
Der Traum vom einfacheren Leben
Fredriksson, Anna

Der Traum vom einfacheren Leben


ausgezeichnet

Drei Mädels krempeln die Ärmel hoch - für das perfekte Drei-Mädels-Projekt

Cover und die Gestaltung:

Sehr schön. Schwedische Architektur. Azurblauer Himmel umrankt von Malven-Pflanzen und Birken-Blattwerk. Im Buch wird der Anstrich eines Hühner-Auslaufs so ähnlich beschrieben. Dieser ist schwieriger als gedacht.

Thema und die Geschichte:

Der individuelle Weg zur Generationen-WG. Schaf- und Hühner-Haltung. Der Weg zum "einfacheren Leben" beginnt steinig. Nachdem das betagte Mutter-Schaf Ullis stirbt, bricht die Krise aus. Das Geld wird zu knapp. Das perfekte Drei-Mädels-Projekt droht zu scheitern.

Schreibstil:

Einfach gehalten und gut verständlich. Wenige maritime Fachbegriffe bei einer Boots-Reperatur, sind mir persönlich zu wenig. Die Handlung spielt in einem Fischerdorf.

gefallen dir die Figuren:

Einst trennten sich die Wege.
Nun führen sie langsam wieder zusammen.

Vanja, die talentierte Malerin. Ihr Talent wird leider spät entdeckt und somit bezahlt.
Josefin zeigt viel Talent in einer exklusiven Nachhaltigkeits-Boutique. Leider wird die Chefin ist erst supernett, dann eifersüchtig fies. Josefin kauft von ihrem Salair zu viel nachhaltige Mode. Eigentlich war es für Vallmogarden gedacht.
Sally braucht unbezahlte Hilfe in ihrer winzigen Pension.
Harald ist plötzlich ganz alleine auf dem kaum renovierten Gehöft. Gibt er jetzt auf.

Nachbarin Grethe wird aus einer destruktiven Liaison gerettet. Sie unterrichtet Yoga. Leider verunglückt jetzt ihre Mutter. Sie ist ohne Job.
Josefin kommt bei Oma unter und beherbergt Grethe. Wie Vanja und Vibeke dereinst werden sie allerbeste Freundinnen. Die Großmutter zieht es zurück ins Atelier.

sind sie authentisch:

Probleme untereinander werden turbomäßig aufgelöst. Gesundheitliche Beeinträchtigungen heilen dank gegenseitiger Fürsorge allzu rasch. Teilweise geht es hier viel zu schnell. Etwas unglaubwürdig und verworren.

deshalb ist das Buch interessant:

Locker leicht entführt Anna Fredriksson die Leser in diesen Freundeskreis mit Mehrgenerationen-Verbund. Es geht nicht allzu sehr in die Tiefe, was angenehm ist, aber andererseits irgendwie merkwürdig.

die Autorin:

Anna Fredriksson, geboren 1966, ist eine schwedische Autorin. Bekannt als »Queen of Feel Real«. Ihre Bücher haben sich über 700.000 Mal verkauft. Sie lebt in Stockholm.

andere Werke:

- zwischen Himmel und Meer, Band 1
- Apfelwetter
- der Weg ins Apfelreich, Band 3, 11.9.23

die Übersetzerin:

Elke Ranzinger, geboren 1980, ist Übersetzerin, Moderatorin und Dramaturgin. Sie übersetzt aus dem Norwegischen und Schwedischen (u. a. Helga Flatland, Tore Renberg). Sie lebt in Berlin.

Meinung und Kritik nachvollziehbar:

Gemeinsam erkunden wir das Tagebuch von Vibeke mit Thema Vanja. Wer spielt denn nicht gerne das Mäuschen.

Empfehlung für andere Leser*innen:

Die schwedische Bestseller-Autorin legt erfolgreich nach. Man spürt förmlich die Landluft und -lust und die Idylle auf dem Bauernhof. Frische Frühstückseier, direkt aus dem Gelege.
Mir hat das Buch dennoch gefallen.


mit einem kleinen Fazit:

Urplötzlich denken alle ans Kollektiv. Die Oma und ihre Freunde sorgen fix mit einer Vernissage für ausgebuchte Zimmer und durch den Verkauf eines erfolgreichen Gemäldes für die weitere Finanzierung des erst kürzlich übernommenen Bauernhofs. Nanu.

Bewertung vom 18.05.2023
Mutterhirn. Was mit uns passiert, wenn wir Eltern werden
Conaboy, Chelsea

Mutterhirn. Was mit uns passiert, wenn wir Eltern werden


ausgezeichnet

Wie eine Schwangerschaft das Gehirn verändert

Cover und Gestaltung:

Rosa skizzierter Gehirn-Umriss vor mittelgrünem Grund mit weißem Rahmen.

Thema und Geschichte:

Mutterhirn. Das vorhandene Gehirn verändert sich. Während der Schwangerschaft überträgt der Fötus dauerhaft Zellmaterial an den Körper der Mutter.
In Kapitel 6 geht es ums Vaterhirn.

Schreibstil:

Außergewöhnlich wissenschaftliche Passagen und Informationen. Diese etwas schwierige Sprache verhindert, daß man das Buch allzu schnell durchlesen kann.

Experimentelle Messungen der Konstellationen über die Interaktionen zwischen Tiermüttern, Rotkehlchen, Krähen, Katzen, Labormäusen, Laborratten und neugeborenen Jungtieren. Leicht verständlich und nachvollziehbar.

die Figuren:

Eine junge Mutter und Wissenschaftlerin hat umfangreiches Quellenmaterial zum Thema ausgewertet.

sind sie authentisch:

Freundinnen und Kollegen wurden zum Thema befragt. Ein Kollege besuchte ein Dad-Bootcamp.

deshalb ist das Buch interessant:

In neun Kapiteln wird analysiert wie das veränderte Verhalten der Eltern eventuell von der Veränderung der Neuronen herrührt.
Natürlich rückt die Pflege an die erste Stelle.

die Autorin:

Sie reflektiert auch über die Rolle der eigenen Großmutter, Großtante und Großonkel, Kinderanzahl und unterstützende Pflegemitglieder innerhalb der Verwandtschaft.

andere Werke:

preisgekrönte Journalistin

die Übersetzerin:

Sabine Reinhardus, geboren 1958, studierte Modedesign an der UdK, Berlin. Literarisches Übersetzen, München, übersetzt Kinder- und Jugendbücher, Sachbücher aus dem Englischen, Französischen und Niederländischen. Wohnort Genf.

Meinung und Kritik:

S.493-463 Quellenmaterial

Empfehlung für andere Leser*innen:

Exzellenter Ansatz der Brückenbildung zwischen Wissenschaft und Familiengeschichten.

kleines Fazit:

Mir persönlich haben die Tierversuche besonders gefallen. Welche Auswirkungen hat es, wenn man einige Kätzchen als winzige Babys zeitweise von der Katzenmutter trennt.

Bewertung vom 30.04.2023
Der treue Spion / Offizier Gryszinski Bd.3
Seeburg, Uta

Der treue Spion / Offizier Gryszinski Bd.3


ausgezeichnet

Eine bedrohliche Erfindung soll vernichtet werden

Zum Cover:

Das Cover zeigt einen Mann mit Zylinder. Ein Vogelschwarm fliegt am Himmel. Im Hintergrund ist ein Pferdegespann abgebildet.

Cover-Gestaltung:

unaufgeregt schlicht, in verschiedenen Brauntönen

Thema und Geschichte:

Ein Mann trägt eine Erfindung mit sich. Vater und Sohn verhindern deren Veröffentlichung. Auf 400 Seiten verfolgen wir diesen historischen Kriminalfall.

1896 verschwindet ein Franzose, Herr Fouquet bei der Arbeit S. 155. Sofort beginnt die Suche nach ihm. Herr Gryzinski ist Polizist im königlichen bayerischen Gendarmerie-Korps. Wir erleben ihn häufig zuhause bei seiner Familie. Seine Ehefrau Sophie ist Literatin.
Sohnemann Fritzi noch ein Kleinkind. Grzynskis Vorgesetzter macht Druck, das Ehepaar Gryzinski reist nach Russland S.166. Dort wird ausgerechnet eine der Zielpersonen hingerichtet. Zurück in Bayern gibt es weitere Verdächtige.

Zeitsprung, Fritz befindet sich aktuell im Krieg in Verdun 1916. Er hat die Akten zum zum ungeklärten Fouquet/Hämmert Mordfall bereits intensiv mit Mutter und Vater studiert. Neben seiner Berufstätigkeit forscht er weiter nach Indizien.

Es dauerte etwas bis ich mich einfühlen konnte. Die Kapitel wechseln zwischen der Zeit des Vaters und der Zeit des Sohnes.

Schreibstil:

Irgendwie, besonders im ersten Drittel inszeniert langweilig, die eingestreuten Familiengeschichten lockern das Ganze aber sehr wohltuend auf. Wurde eine Falschmeldung untergemischt, um den Feind in Verdun zu verwirren, ohne daß eine telegrafische Ente direkt erkannt wird.

die Figuren gefallen sie, sind sie authentisch:

Fritz Grzynski im Einsatz als Meldegänger.
Sein Vater arbeitete bei der Kripo. Zur Arbeit ging's mit privater Pferdekutsche. Die Liebe der Familie zum Freistaat ist deutlich spürbar.
Die Topfrunde als Vater-Sohn Ritual. Was brutzelt fröhlich.
Die Hausperle Frau Brunner brilliert mit ihren leckeren Rezepten. Man riecht förmlich beim Lesen den Bratenduft samt Bratapfel-Nachtisch. Der schneidige Kutscher der Familie gibt ordentlich Gas. Auf S.151 folgt Poesie über französisches Gebäck, auf S. 395 die Ode auf bayerische Bratensemmeln. Im Kontext sind alle Personen glaubhaft und zeitgemäß.
Wir lernen die Hausfreunde und den Literatursalon der Ehefrau kennen. Marcel Proust und Emile Zola und Kandinsky.

deshalb ist das Buch interessant für mich:

Natürlich will der geschätzte Leser wissen, wer die Täter sind. Die Aufklärung zog sich hin. Gryzinski behielt am Ende recht. Beinahe schlägt der Mörder in der nächsten Generation erneut zu. Sind die Diebe auch Mörder. Ein Landsmann verschont einen Landsmann. Das Ehepaar Baranoff mischt mit. Eine geplante Vermählung platzt.

die Autorin an sich, andere Werke:

Der falsche Preuße (2022)

Das wahre Motiv (2020)

Meinung und Kritik:

Der Krieg, ein brisantes Thema. So richtig Klarheit kommt dennoch nicht auf, es geht um versteckte Pläne. Die darin beschriebene Konstruktion materialisiert sich nicht.

Empfehlung für andere Leser*innen:

Wem dieser Roman sehr gut gefallen hat, kann sich über weitere bereits erschienene Fälle des Kommissars Gryzinski freuen.

kleines Fazit:

Überhaupt nicht schlecht, also eigentlich grandios, nur eben kein reißerischer Thriller zum Glück.
Ein mysteriöses Fahrrad spielt am Ende noch die Hauptrolle.

Bewertung vom 28.04.2023
Gidget. Mein Sommer in Malibu
Kohner, Frederick

Gidget. Mein Sommer in Malibu


ausgezeichnet

Cover und Gestaltung:

Es zeigt ein der Erstausgabe sehr ähnliches Foto einer jungen Frau mit Surfbrett.


Thema und die Geschichte:

Inspirationen für andere Frauen. Mutmachbuch.

Schreibstil:

Locker flockig und oft euphorisch. In angeblich sechs Wochen vom DAD geschrieben nach Kathy's Berichten. Damals ein Bestseller. Schafft es dieser Band nochmals auf die Bestseller-Liste.

die Figuren:

Kathy steht natürlich im Mittelpunkt. Zuerst mit den Eltern, dann mit Freundinnen, schließlich mit Kahoona's Clique will sie die Wellen bezwingen. Es genügt ihr nicht, nur am Strand zu relaxen und die Jungs anzuhimmeln.

authentisch:

Ein Lebensabschnitt wird biografisch beschrieben. Frederick Kohner veröffentlichte Folgebände, verfilmte als Filmemacher den Stoff mit vielen weiteren Episoden.

deshalb ist das Buch interessant:

Hartnäckig verfolgt man Kathy's Weg zum Ziel. Ihr familiärer Hintergrund, ihr Bedürfnis und ihre Suche nach Anerkennung und Überwindung von Selbstzweifeln. Sie will natürlich auch beim Luau-Festival dabei sein. Dabei geht einiges schief, nachts mit dem Surfbrett unter Alkoholeinfluss aufs Meer. Jeff alias Moondoggie zeigt Verantwortungsgefühl. Wilde Miezen und überspringen de Feuerfunken führen beinahe zur ausgewachsene n Katastrophe.

Stürze vom Board und Misserfolge werden oft ausgeklammert und verschwiegen.

Erste Verliebtheit in den wohlsituierten Jeff, aber schließlich trennen sich die Wege. Es geht zum College. Sie muss Jeff den Eltern vorstellen er fügt sich.

Kathy stammt aus einem behüteten, auch toleranten Elternhaus. Dennoch verschweigt "Gidge" einiges. Sie rebelliert. Ihr Onkel wird eingeschaltet.

der Autor/ die Autorin an sich:

Kathy's DAD Frederick Kohner hat Gidge's Geschichte sehr erfolgreich mit literarischer Beratung nach ihren Berichten editiert (1957). Im Anschluss auch verfilmt und kommerziell erweitert.

andere Werke:

-Kiki vom Montparnasse (1967)

-Gidget goes Parisienne

Zur Übersetzerin:

übersetzt von Hanna Hesse, geboren 1984 und aufgewachsen in Oxford und Berlin, Germanistik und Geschichte in Freiburg. Stationen in der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik und im Verlagswesen, als Redakteurin und Übersetzerin, München.

Nachwort vom beliebten Literatur-Kritiker Volker Weidermannauf S. 165, Vorwort von Kathy Kohner Zuckerman S. 7

Meinung und Kritik:

Zum Zeitpunkt der Erstauflage ahmten andere Frauen Kathy nach. Ähnlich wie beim Fußball zogen die Damen auch beim Surfsport nach. Insofern ist die Story aber sehr romantisiert und idealisiert.

z.B. die derzeit erfolgreichsten Weltklasse Surferinnen:

Bethany Hamilton, Surferin und Autorin 2004, Autobiografie „Soul Surfer: A True Story of Faith, Family, and Fighting to Get Back on the Board". Zum Weiterschmoekern.

Carissa Moore, holte bei den Olympischen Spielen in Tokio, 2021 eine Goldmedaille im Frauen-Surfen, im selben Jahr ihren fünften WM-Titel.

Platz drei Keala Kennelly, 2011 schwerer Gesichtsunfall.

Beim Lesen des Büchleins kann man nachvollziehen, wieso der Sport für Gidget so wichtig war.

Empfehlung für andere Leser*innen:

Unbedingt lesenswert. Weckt die Sehnsucht nach Malibu.

kleines Fazit:

Surfen im Pazifik war damals wie heute außergewöhnlich und extrem, ist auch für interessierte Frauen prinzipiell möglich, die Sportart ist aber natürlich auch potentiell gefährlich auch für männliche Surfer, Haiangriffe, Verletzungsgefahr

Bewertung vom 21.04.2023
Straßenmusik
Behr, Markus

Straßenmusik


ausgezeichnet

Über die Liebe der Jugend zur Komposition

Cover und Gestaltung:

Überdimensionale bunte Seifenblasen steigen vor einem dunklen Hintergrund auf und kommen so ganz besonders gut zur Geltung.

Thema und die Geschichte:

Let the music do the talking

Jonas verliert die Bass-Position in seiner Stamm-Band. Er setzt sich in den Zug und fährt nach Amsterdam. Dort entdeckt er ein verlassenes Instrument. Es gehört der attraktiven Chiara, die mit dem Amsterdam-Trip die Zeit zum Studienbeginn überbrückt.
Sie ist die Besitzerin dieser Gitarre. In einer Kneipe wird Chiara abgelenkt, vergisst das Instrument. Jonas findet es, bringt es zurück, spielt darauf, repariert eine Saite. Daraufhin gründen die beiden ein Duo.
Wer mit wem? Sexuelle Sinnsuche und "zärtlich flattert das blaue Band durch die Lüfte". Eine Mädchen- und eine Jungs-WG mischen mit.

Schreibstil:

Einfühlsam wird das Gefühlsleben der handelnden Personen geschildert. Es gibt zwei Haupt- aber auch etliche Nebencharaktere. Auch Statisten wie das Paar im Park spielen am Rande eine kleine Rolle.

Haben dir die Figuren gefallen?

Jonas ist talentiert und die Fans von Wunderwerk lieben ihn. Er hat aber kaum Selbstbewusstsein.
Chiara ist laut. Yuka schmeichelt ihr. Doch die Mädels-WG ist bereits komplett.
Eine Cellistin ermöglicht ein Konzert.
Zwei Jungs stehen Jonas kurz bei.
Der Auftritt von Chiara am Mikro und Jonas an der Gitarre von Chiara, wird von Yuka online gestellt. Text: von Chiara & Jonas. Es handelt wohl vom gefährlichen 'Ritzen", (Ich kratz' mich blutig).
Schon Heimreise.
Zuhause zeigt Kasi von Wunderwerk wieder Interesse.
Das offene Ende lässt auf einen weiteren Band hoffen.

Warum ist das Buch interessant:

Junge Liebe, Taylor Swift und Tears for Fears.
Eine großzügige Oma, spendiert sie ein nagelneues Instrument, die zerrüttete Ehe der Eltern, Geldmangel, eine nervige große Schwester. Typische Probleme beim Übergang zum Erwachsenen werden thematisiert. Musik kann heilen.


Info zum Autor:

Markus Behr, geboren in Hannover, Kabarettist, Hörspiele, 2010 bis 2019 Sprechtheater, »Hörbehren«, 2013 bis 2017 Redakteur der Literaturzeitschrift »Richtungsding«, Ruhrgebiet, Kölner Literatur-Atelier, Dozent an einem Gymnasium des zweiten Bildungswegs.

andere Werke:

2019 erschien sein Debütroman »Vaterschaftstest« bei Wagenbach

Meinung und Kritik:

Ein schönes Buch.

Empfehlung für andere Leser*innen:

Nicht zu heftig und zu brutal.

kleines Fazit:

Leichtere, eher heitere Lektüre mit Happy-End-Aussicht und viel Musik.

Bewertung vom 21.03.2023
Nackt in die DDR. Mein Urgroßonkel Willi Sitte und was die ganze Geschichte mit mir zu tun hat
Boks, Aron

Nackt in die DDR. Mein Urgroßonkel Willi Sitte und was die ganze Geschichte mit mir zu tun hat


sehr gut

Back to the roots mit hohem Niveau - berühmter Vorfahr von Aron Boks

Cover und Gestaltung:

Zeigt ein Gemälde aus der späten Schaffensphase des Malers W. Sitte, der zunächst für die SED Obrigkeit großflächige Auftragsbilder schuf. Später mehr und anders. Die Bedeutung seiner Fleischberge erklärt sein Kollege Wolf Biermann im Interview mit Aron.

Thema und Geschichte:

Aron Boks ist Lyriker. In seinem Milieu schreibt er mit drei Kameraden Artikel für die FAZ.
Seine Oma besitzt ein Gemälde. Aus welcher Zeit stammt es. Da seine Mama nichts darüber weiß, interviewt Aron jetzt Bekannte der Großmutter. Durch diese Zusammenarbeit kommt er ihr näher. Er lernt viele Menschen und unbekannte Orte kennen und imitiert am Ende kurz die damalige Lebensart am Strand.

Schreibstil:

Ganz munter geht es los. Dann spickt Aron Boks den Text mit politischen und künstlerischen Fachwörtern. Die Lust an sprachlichen Arabesken tritt deutlich hervor.

die Figuren:

Thema Kontrarevolution, Mut zur Feigheit, Lebenslust, zum Schluss wird die FKK-Kultur zitiert. Was waren die damaligen Motive. Auf Burg Giebichenstein.
war Willi Professor und inspirierte Schüler mit Zeichnungen von Dürer. Er verwendet Stilelemente von Picasso und Léger. Veränderte seinen Stil. Auf S.151 gibt Gerhard Schwarz seine individuelle Meinung zum Meister-Vorbild kund. Auf S. 49 kommt der Italien-Aufenthalt zur Sprache. Seine Themen nun: Anti-Fa und zarte Liebe. Daraufhin wurde er sesshaft in Halle. Die Familie verlor aber ihren Bauern-Hof in der Tschechei.

Kurz kommen Sittes Ehefrauen und seine Affäre zu einer Studentin zu Wort.

Er hatte Brüder und Freunde, ohne die seine Karriere nicht möglich gewesen wäre.

Sind sie authentisch:

Die Sitte-Brüder waren reale Bürger. Ihre Landwirtschaft, ihre Lyrik und einer wurde Maler sind Thema. Briefe zwischen den Geschwistern wurden aufbewahrt. Über die Teppich-Industrie ab dafür zum SED Maler: Thema für die und durch die Fabrik-Arbeiter. Später wurde er zunehmend unabhängiger Künstler. Italien inspirierte Sitte sehr. Auch dorthin reiste sein Verwandter Aron.

Warum ist das Buch interessant für dich?

Viele Begriffe, die nicht mehr geläufig sind, kommen hervor. Fakten aus der deutschen Kunstgeschichte um 1940.
Der berühmte geteilte Himmel wurde von W. Sitte für C. Wolf illustriert. Die Raumfahrer von Lukas Rietschel werden erwähnt. Nun also eine ganz andere Sichtweise innerhalb der vormaligen DDR. Nicht alle waren gleich arm dran.

der Autor:

Ein junger Nachwuchs-Schriftsteller erklärt hier, von wem er die Ader zur Kunst geerbt hat. Einige Kostproben bilden eingestreute Lyrik-Passagen im Buch.
Poetry-Slam ist ein literarischer Wettbewerb, bei dem selbstverfasste Texte innerhalb einer bestimmten Zeit vorgetragen werden. Die Zuhörer küren anschließend den Sieger.
2016 erzielte er den Sieg der Landesmeisterschaft im Poetry-Slam in Magdeburg in der U20-Kategorie. Außerdem musiziert er.

andere Werke:

Luft nach unten (2019)

Meinung und Kritik:

Jetzt kennt mancher Leser Aron Boks' Hintergrund nachvollziehbarer.
Das Thema setzt sich leider aus zuviel Willi und zu wenig Aron zusammen. Ausführliche Fußnoten liefern Infos zu Zeitzeugen. Am Ende des Buches befinden sich Quellen-Nachweise. Herr Boks baut seine frische junge Karriere hoffentlich weiter erfolgreich auf.

Empfehlung für andere Leser*innen:

Für DDR Fans und Freunde der Malkunst. Zurück in die Zukunft der deutschen demokratischen Kultur als eventuelle Inspiration für die gegenwärtige Kultur.

Bewertung vom 18.03.2023
Farus-Chroniken I - Schwarzrot (eBook, ePUB)
Moutier, Lucien

Farus-Chroniken I - Schwarzrot (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

-eine ungewöhnliche Liebe-

Cover und Gestaltung:

Unheimlich - es zeigt vermutlich Deejen und Sain. Ein Oberkörper mit ausgeprägter Rückenmuskulatur ist direkt vor einem überdimensionierten Tigerkopf mit feuerroten Pupillen auf dem Cover abgebildet.

Das Buch ist in dreizehn Kapitel unterteilt und hat 202 Seiten.

Thema und Geschichte:

Ein Monster-Jäger entwickelt Sympathie für ein verletztes Xerk. Wie entwickelt sich diese gefährliche Symbiose. Frisst das Monster den Jäger oder erleben sie spannende Abenteuer.

Sain's Augenfarbe ist grün, er wird vorübergehend als Späher eingesetzt. Frustriert findet er den sterbenden Deejen. Dieser unterbreitet ein verlockendes Angebot. Die sich entwickelnde Liebesbeziehung zieht sich durch die Handlung.
Sain ist eigentlich Jäger. Die Späher in der Truppe brauchen ihn jedoch dringender. Ein verletzter Xerk bittet um Gnade. Ursprünglich wurden diese Wesen vom Menschen erschaffen. Eine ungewöhnliche Romanze beginnt. Gemeinsam kämpfen beide um Verhandlungen, um die unsinnigen Kämpfe zu beenden. Auch wollen Deejen und Sain ihr persönliches Glück leben. Da kommt es zum Angriff aus einem Hinterhalt.

Kaitoh und Eranin sind befreundete Xerk-Jaeger. Sie unterhalten sich ganz locker bei einer Treibjagd im Wald auf Hirsche=Wakaris.

Auch die Xerks - haben sich vermehrt.

Nolejann - beobachtet Sain und Deejen misstrauisch. Er ist eifersüchtig. Ihm sind einige Buchseiten gewidmet.
Locan Eisauge - führt das Gegen-Rudel. Seine Vorgeschichte wird ganz kurz skizziert.
Locan Deejen - violett, schwarz, schwarzrot, seine Augenfarbe kann je nach Stimmung und Absicht wechseln. Sain ergründet die Bedeutung. Ein SicLocan ist noch mächtiger, er hat mehr Gefolge.

Luchs, Wolf, Puma, Gepard, Braunbär, Tiger als Tier-Gestalten. Wenn Beute oder Feinde in Sicht sind, nehmen Xerks Raubtier-Gestalt an.
Ab 16 benötigt der Xerk ein Rudel=Coral und einen Locan=Rudel-Chef. Durch einen Biss entsteht ein Bund, die Symbiose. Kommunikation erfolgt oft durch Gedankenübertragung.


Schreibstil:

Lucien Moutier führt in eine fremde Fantasiewelt in Wald und Höhlensysteme ein. Naturbeschreibungen, wie der Wald am Morgen, Szenerie an einer erfrischenden unterirdischen Quelle mit Wasserfall, dann wiederum Kämpfe mit Speer/Axt und Liebeszenen.

Gefallen die Figuren: sind sie authentisch?

Sain ist mitfühlend, beschützt Nolejann, rettet Deejen mit Eigenblut, rettet auch zunächst Kaitoh und Eranin. Doch diese foltern sein Herzblatt. Er ist hin- und hergerissen zwischen den Fronten und erleichtert über die Friedensverhandlungen. Tod und Seuche ist sein persönlicher Fluch. Doch lest selbst.
Beim Giftblut! Das Verhalten aller Figuren wird vom Geschehen negativ beeinflusst.

Deejen schenkt Sain eine Halskette zum Abschied als Dank und Schutz. Kaitoh und Eranin fassen Deejen erneut.

Wieder auf Anfang. Schließlich fliehen beide gemeinsam. Doch die Menschen finden Sain.

Warum ist das Buch interessant für dich?

Xerks besitzen tattoo-aehnliche Körperzeichnungen. Paare entwickeln ähnliche Male. Das nennt Lucien Moutier Farus-Symbiose=feste Beziehung.
Der Rudel-Chef besitzt größere Widerstandsfähigkeit also mehrere Leben und stimmt das Klagelied=Wolfsgeheul nach dem Verlust des befreundeten Xerks Azronn an. Er kann auch sprechen.

Zum Autor:

Lucien Moutier ist neu beim Kuneli-Verlag. Zwei Fortsetzungen sind geplant. Mehrere Bände erscheinen in Kürze. Das Erscheinungsdatum findet ihr auf der allerletzten Umschlags-Seite.

Meinung und Kritik:

Twilight ist ähnlich. Hier kommt jedoch keine Xerk-Frau länger vor. Schade.
Etwas unklar bleibt, wie die Fortsetzung ohne Sain und Deejen weitergeht. Werden sie doch noch gerettet.
Mirotan, Saros, Efelis sind schließlich am Ende noch im Spiel

Empfehlung für andere Leser*innen:

Elegant und sympathisch erklärt Lucien Moutier die Regeln im Xerk-Reich. Persönliche Namen sind streng geheim. Die Menschen erschufen die Xerks einst als bessere Kämpfer. Die Erinnerung daran ging verloren.


kleines Fazit:

Die Storyline ist meines Erachtens in sich logisch aber oft grausam, mitunter sexuell. Fantasy-Fans sollten sich die angekündigten Folgebände anschauen.

Bewertung vom 10.03.2023
Die marmornen Träume
Grangé, Jean-Christophe

Die marmornen Träume


ausgezeichnet

Sagenhafte Reise durch das dritte Reich

Cover und Gestaltung:

Fein geäderte Frauensilhouette auf blutrotem Grund.

Thema und die Geschichte:

Ein Psychiater und seine kleine heile Welt. Oberflächlich behandelt er eingebildete Neurosen. Doch im Background wird das wirkliche Drama verschwiegen.
Ein Gestapo-Mann mischt sich ein.
Zum Trio stößt auch Minna, eine Adlige.
Der Geist im Weltraum, die Roma, die Kinder, die Familien.
Lange wandeln die ungleichen Freunde auf verlorenen Pfaden.
Greta verstirbt trotz Personenschutz. Jetzt reicht's.
Personalakten werden gesichtet.

Schreibstil:

Grandios und bombastisch. Auch versiert und gekonnt. Etliche brutale Einzel-Szenen, die man eventuell besser überliest.

Zu den Figuren: Sind sie authentisch?

Minna, behandelt Beewens Vater, dadurch bekommen beideErstkontakt. Beween fühlt sich emotional zu dieser Frau hingezogen.
Beewen, ein Hüne mit Herz im schwarzen Ledermantel.
Simon, klein aber oho, stets perfekt gekleidet.
Magda, eine mysteriöse Schlossherrin, ein allzu attraktiver Schauspieler, ein zurück gezogener Kriegsversehrter geraten unter Verdacht.
Toni fabelhaftes Schlitzohr und ein extrem schlecht gelaunter Vorgesetzter Beewens funken dazwischen.
Mengershäusen, Leiter des Lebensborn, ist eigentlich Arzt. Er verschanzt sich im kuscheligen Labor im Niemandsland.

ist das Buch interessant:

Ja durchaus. Je mehr man liest, desto besser wird der Lesefluss.
Eine geheimnisvolle unsichtbare Nanush spukt umher. Wer ist sie. Beween rettet Roma Toni, der ihn dann auf die einzig richtige wahnwitzige Spur setzt.

Zum Autor:

Jean-Christophe Grangé ist Frankreichs Thriller-Autor Nummer eins. Auf sein bravouröses Debüt "Der Flug der Störche" folgten weitere Veröffentlichungen, mit denen in die erste Riege der internationalen Meister des Genres aufstieg. Grangés Romane erscheinen in über dreißig Ländern und wurden fast alle mit prominenter Besetzung verfilmt.

andere Werke:

Die Fesseln des Bösen (2018)

Meinung und Kritik:

Irgendwie verwickelt und verworren. Eine kleine exklusive Mordserie inmitten vom sich steigernden zynischen Massenmord.
Beides zusammen genommen ist schier unerträglich.

Empfehlung für andere Leser*innen:

Die Ermittler entgehen dem Regime nicht. Die Praxis von Simon wird zerstört, Beewen wird degradiert, Minna entgeht dem Alkohol nicht. Doch sie schließen Freundschaft und bewirken Positives.

kleines Fazit:

Das sind die Lichtblicke im Roman.

Bewertung vom 06.02.2023
Gleißendes Licht
Sinan, Marc

Gleißendes Licht


ausgezeichnet

Tragischer Verlust und Trauer
um die geliebte Großmutter

Cover und Gestaltung:

Rätselhaft - das Cover zeigt nicht die Berge, sondern das Meer.

Das Buch ist in zwei Teile gegliedert. Teil 1: die verlorene Unschuld (S.21-109), Teil 2: die große Hoffnung (bis S.269).

Thema und Geschichte:

Jedes Kapitel hat als Überschrift eine Ortsangabe mit Monat und Jahreszahl.

Die geliebte Anne stirbt. Kaan soll ein gewaltfreies Leben führen. Ganz gelingt es ihm nicht. Er tötet Wespen, einen Hahn, Fische, ist danach aber darüber sehr unglücklich.
Sein 90jaehriger Dede kommt mit seiner Hilfe zunächst wieder auf die Beine.
Trotz gut gefülltem Safe aus dem Unternehmen bezahlt Kaan alle Lebensmittel.

Vater Hueseyin und Sohn Ferhat jagen mit dem Schnellboot eine außergewöhnlich musikalische Pottwal-Kuh. Sie hat den ganz besonderen Gesang von ihrer Mutter erlernt. Dieser Gesang rettet ihr Leben. Sie taucht unbehelligt ab. Armenische Kinder starben. Vater Hueseyin war als junger Mann direkter Zeuge. Sohn Ferhat verschont die Tochter der Wal-Kuh. Er ahnt etwas.

Auf einem Fest befindet sich ein Attentäter im Publikum. Dieser wird erkannt, schnell auf die Bühne geholt. Eine Gitarre wird kurzfristig organisiert. Ist es Kaan? Er übt stundenlang, reist auch nach New York, feilt mit Zizi alias Susanne an seinem Durchbruch.

Ein Buch, das bei mir direkt einen Albtraum hervorgerufen hat.

Schreibstil:

Relativ kalt wird über Grausamkeiten berichtet. Eine armenische Mutter muss ihre kleine Ani zurücklassen. Nach einem herzzerreißenden Abschied wird Ani zwar am Leben gelassen, jedoch zur Nachbarin, dann ins Heim, anschließend zu einer fremden Mutter verschoben. Lange Zeit wartet sie auf die Rückkehr ihrer Mayrik.
Zwischendurch poetische Passagen, aber dann extrem brutal. Die Sage von den Quell-Nymphen und dem Schäfer und den Oghusen. Mutterschaft, Mutterliebe. Grausamkeiten und Mord.
Freundin Zizi will nach einer Familienfeier Hause. Ihr Freund willigt widerwillig ein, hält sie dann aber mit einem Ausflug hin, wünscht sich plötzlich dringendst Nachwuchs. Es gibt Streit.

Haben dir die Figuren gefallen?

Man spürt die Liebe der Großmutter zum Enkel. Kaan hat großes Glück.
Auch Mutter Nur bemüht sich sehr um die große Liebe ihres Sohnes Kaan. Zizi ähnelt der Anne äußerlich sehr.
Der Wal-Jaeger wird sehr unsympathisch porträtiert. Er bejagt auch trächtige Delfine.

Die Mandoline steht für die Liebe zur Musik und für Frieden. Ani alias Vahide's einzige Erinnerung an ihre zuerst friedliche Kindheit. Nach vielen Jahren wird das Instrument zuerst restauriert, dann aber unwiderbringlich zerstört. Steht das Instrument für das ausgelöschte Lebenslicht des Erstgeborenen?
Auch ein Jade-Dolch kommt vor.

Beide Großeltern sehen im Alter in Enkel Kaan schließlich den würdigsten Erben, vererben ihm das Fischerboot.

Nur heiratet einen Deutschen, Kaan eine Deutsche. Beide haben die Integration erfolgreich gemeistert.

Sind sie authentisch?

Eine in sich logische Familien-Saga über drei Generationen hinweg.

Warum ist das Buch interessant für dich?

Regt zur Beschäftigung mit den
angerissenen Themen an. Man möchte und sollte sich mehr Hintergrundwissen erarbeiten, um zu verstehen.
Nicht nur in Deutschland gab es Völkermord. Das Buch berichtet vom Krieg in Armenien 1915.

Betrachtung des Autors:

Der Autor ist Musiker. Gleissendes Licht kommt auch in seiner umfangreichen Musikkunst vor. Himmel und Ozean spiegeln das grelle Sonnenlicht.
Das Giftgrün des Inneneinbands steht für das Frühlings-Erwachen der Natur. Auch Vahide liebt diese Farbe.

andere Werke:

Kompositionen für ein Orchester

Meinung und Kritik:

Rein gar nichts für empfindsame Gemüter. Das Blut der schönen Nymphe, der Meeressäuger, der armenischen Jungs. In den überlieferten Sagen und in der Wirklichkeit wird der Krieg und die persönlichen traumatisierenden Auswirkungen geschildert.

Empfehlung für andere Leser*innen:

Tepegoez und Basat, eine sich ins Schwarzmeer verirrte Walin, der Aufbau der Umut Haselnuss-Roesterei, Gründung einer sechsköpfigen Familie, dem Hausbau auf vier Etagen. Alles ist inbegriffen. Plötzlich kommen die Nüsse aus Italien. Die Liebe des Enkels zu Mutter, Freundin, Tochter und Großmutter und die Bewusstheit über die eigene Schwäche zeichnen die Story aus.

kleines Fazit:

Die Wale müssen noch besser geschützt werden. Der Frieden bekommt den Menschen besser.
Viele Familiengeheimnisse, weniger Geschichtsbuch.

Bewertung vom 31.01.2023
Salomés Zorn
Bekono, Simone Atangana

Salomés Zorn


ausgezeichnet

Problematische Selbstfindung - Gewalt und Gegengewalt

Cover:
eine attraktive junge Frau mit dunkler Hautfarbe, mit schwarzen Strichen schraffiert. Im Text fragt die Hauptperson immer wieder nach ihrem zweiten Ich, das erfolgreich ist und mit der Königin frühstückt.

Inhalt:
Salome' ist noch sehr jung. Es beginnt mit einer Beleidigung des Nachbarn, einem Angriff auf ihre Schwester, einem längeren Aufenthalt im Herkunftsland des Vaters. Dann wird sie selbst auf dem Radweg überfallen. Merkwürdig - Sachbeschädigung ist auch eine Straftat.

Zunächst ist nicht klar, weshalb sie inhaftiert wird. Im Lauf der Therapie wird wiederholt, was sie getan hat. Auch auf den Therapeuten ist Salome' sauer. Er hat ein komplett anderes Bild von ihrer Heimat.

Sie findet eine gute Freundin im Knast. Als diese provoziert und dann fixiert wird, reagiert Salome' wieder ähnlich wie bei der Verteidigung ihrer Schwester.

Sprachstil:
Gut verständlich und nachvollziehbar. Eingeflochten sind zwischendrin Kurzfassungen von griechischen Sagen oder kurze Inhalte von gelesenen Büchern. Auch ein Albtraum wird wiederholt aufgezeichnet.

Fazit:
Schafft sie es, den Teufelskreis zu durchbrechen? Es hört nach der Entlassung nicht auf, die Schwester zieht weg, die Eltern müssen auswärts einkaufen. Salome's einzige Freundin will nichts mehr von ihr wissen. Sie konfrontiert Paul, mit dem sie die Auseinandersetzung hatte aufs Neue.

Meinung und Kritik:
Kaat, die Nanny und Tante Celeste haben abweichende Tipps für die Heranwachsende. Allerdings werden nicht ausschließlich Ausländer zur Zielscheibe von Mobbing.

Die schlechte Idee zur Selbstverteidigung und das Resultat belasten den Papa. Er zerbricht daran, wird auch schwer krank. Vielleicht wären entwaffnende Freundlichkeit und Gespräche besser gewesen.

Die Autorin:
Hat sich für ein Studium und die Veröffentlichung eines Romans als Therapieform entschieden.

Empfehlung für andere Leser:
Gerade jetzt ist das Thema Rassismus wieder sehr aktuell. Die Ehe von Prinz Harry und Prinzessin Meghan, deren Engagement für Afrika. Hohe Arbeitslosigkeit auch in Europa sorgen für Spannungen und Aversionen zwischen Zuwanderern und einheimischen Anwohnern.