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Len
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Ich lese gern und liebe Reisen!

Bewertungen

Insgesamt 44 Bewertungen
Bewertung vom 11.10.2016
Die Nachtigall
Hannah, Kristin

Die Nachtigall


ausgezeichnet

Emotional aufrüttelnde Geschichte um Frankreich im zweiten Weltkrieg

Schreibstil:

Ich konnte schnell in die Geschichte einsteigen, aufgrund des flüssigen Schreibstils, der ohne große Umschweife auskommt. Durch die abwechselnden Erzählweisen wird es dem Leser wirklich leicht gemacht und Spannung kommt so gut auf. Die Autorin schafft es, dass ich mich gleich emotional in die Geschichte eingebunden fühlte.

Charaktere:

Anfangs konnte ich weder mit Vianne noch mit Isabelle etwas anfangen. Beide waren mir noch gänzlich unsympathisch - beide sind zwei starke Extreme nur eben in unterschiedlichen Richtungen. Doch Isabelle ist, wie bei Vianne später auch ersichtlich wird, eine starke Persönlichkeit, die man im Laufe des Buches sehr zu schätzen weiß und die Sympathie wachsen lässt. Sie handelten in meinen Augen nicht immer sinnvoll, doch wer kann schon im Krieg immer rational denken?!

Das angespannte Verhältnis der beiden Schwestern konnte ich aufgrund der Schicksalsschläge zwar verstehen, jedoch nicht, warum Vianne es in jungen Jahren überhaupt dazu kommen lassen hat und Isabelle fortschickte.

Auch die Nebencharaktere gefielen mir sehr gut.

Meine Meinung:

Erst einmal muss ich sagen, dass ich die Geschichte des Zweiten Weltkriegs bisher nur aus deutscher Perspektive kannte, die französische aber noch weitaus erschütternder ist. Ich habe durch das Buch viel über die Lebensumstände zu der Zeit erfahren, von denen ich vorher keine Ahnung hatte – vieles war sehr beklemmend zu lesen.

Emotionen spielen bei „Die Nachtigall“ eine sehr große Rolle. Es gab wirklich viele eindrucksvolle und erschreckende Szenen, aber oft waren auch Mut, Hoffnung und Liebe zu spüren. Kleine scheinbare belanglose Szenen, die gerade im ersten Drittel des Buches kamen, waren für die Geschichte auflockernd und auf ihre Weise wichtig.

In der ersten Hälfte des Buches braut sich die schreckliche Zukunft der Schwestern und sämtlicher Menschen in Frankreich erst langsam auf, ab der zweiten Hälfte entlädt sie sich sehr turbulent und heftig, sodass man beim Lesen den Eindruck gewinnt, dass es doch nun nicht mehr schlimmer werden könne. An Aufhören mit Lesen war nicht zu denken, so spannend wurde es.

Die Deutschen werden (zu Recht) in keinem guten Licht dargestellt. Ich litt hier wirklich sehr mit dem französischen Volk.

Einen einzigen großen Kritikpunkt habe ich: Ich konnte einige Geschehnisse nicht ganz nachvollziehen, weil sie gar nicht oder zu wenig aufgeklärt wurden oder auch einmal, weil mir die Entscheidungen der Autorin missfielen. Das fand ich sehr schade, da hätte man noch mehr rausholen können, ohne den Leser mit so vielem Fragezeichen im Kopf unbefriedigt zurückzulassen. Trotzt des schon dicken Wälzers, hätte es gern noch einmal 50 Seiten mehr sein dürfen. Deshalb muss ich leider einen halben Stern abziehen.

Auch ich tendiere dazu, dass Buch eher als Frauenliteratur zu betiteln, schon deshalb, weil es aus der Sicht von Frauen geschrieben wurde. Aber auch, weil das Ende noch einmal so schön schaurig-traurig ist, dass man unbedingt Taschentücher bereithalten sollte.

Ich fühlte mich während des Lesens sehr gut unterhalten und fieberte mit den Schwestern mit, die am Ende doch beinahe keine Hoffnung mehr hatten und dennoch weiterkämpften. Gepaart mit den fiktiven Elementen der Geschichte ist ein meiner Meinung nach grandioses Buch herausgekommen.

Das Buch ist eine Hommage an das Leben, an die Hoffnung und das Kämpfen, die Liebe zu sich selbst und vor allem auch die zu anderen Menschen. Von mir bekommt es 4,5 Sterne.

Vielen Dank an Lovelybooks für das Rezensionsexemplar.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.09.2016
Die Attentäter
Michaelis, Antonia

Die Attentäter


gut

Die Ausdrucksweise von Frau Michaelis ist wieder sehr beeindruckend. Die Sätze die sie auf dem Papier entstehen lässt, haben eine ungeheure wortgewaltige emotionale und sogar künstlichere Ausdruckskraft. So herausragend kann auf jeden Fall nicht jeder Autor mit Wörtern umgehen.

Dennoch ist der Einstieg in dieses Buch nicht leicht, da es meist abwechselnd aus den Perspektiven von Cliff und Alain geschrieben wird. Am Ende jedes Kapitels folgt dann so etwas wie ein Brief bzw. Tagebucheintrag von Margarete an Alain oder Cliff. Gerade anfangs, wenn man die Akteure noch nicht gut kennt ist dieser Umstand sehr verwirrend. Da ist dann Konzentration beim Lesen gefragt. Aber auch insgesamt ist dieses Buch nicht für ein paar Minuten freie Lesezeit geeignet, sondern benötigt Zeit und volle Aufmerksamkeit um das Buch bewusst wahrnehmen zu können.


Meine Meinung:
Irritiert hat mich vor allem der Titel, denn erst einmal erweckt das Lesen des Buches bei mir den Eindruck, dass es sich um einen Attentäter handelt, und nicht um mehrere. Denn ich verknüpfe dieses Buch tatsächlich nur mit drei Hauptcharakteren und einigen Nebencharakteren, die aber für die Geschichte nicht weiter von Belang sind. Zunächst muss man darauf hinweisen, dass der Titel des Buches zwar genau auf ein Attentat zusteuert, aber der Weg dahin ist lang, oft sogar zu lang. Was nicht heißt, dass die Dreiecksbeziehung, die hier eindeutig im Vordergrund steht nicht genauso interessant und wichtig ist, um den Werdegang zum Attentäter zu verstehen, aber eben nicht die Haupthandlung des Buches ist, was für den ein oder anderen eventuell enttäuschend ist.

Bisher las ich von Antonia Michaelis bereits „Niemand liebt November“, welches mich sehr mitriss. Überraschenderweise sind beide Bücher völlig anders, was mir die Befürchtung nahm, dass ich zu viele Ähnlichkeiten und Parallelen entdecken würde, wie es doch manchmal bei denselben Autoren der Fall ist. Und wenn ich es nicht wüsste, würde ich hier nicht auf denselben Autor tippen.

Toll finde ich, dass das Buch hauptsächlich in Berlin spielt, da ich auch aus der Nähe komme, und mir alle „Spielorte“ besser vorstellen kann.

Das Thema Islam und seine grotesken Züge wenn es um die Gotteskrieger und Märtyrer geht, ist, so denke ich ein sehr aktuelles, gerade wenn man die momentanen Flüchtlingswellen beachtet. Der Leser erhält hier stets die nötigen Hintergrundinformationen. Frau Michaelis zeigt gut auf, wie schnell der Strudel aus schlechter Kindheit und das Sich-nicht-Zugehörigkeitsgefühl einen Jugendlichen in der Findungsphase in einem Sog aus Verzweiflung und Wut mitziehen kann. Die Stimmung beim Lesen ist daher nahezu immer dunkel und die Verzweiflung der Protagonisten zum Greifen nahe.

Ich glaube, dass es in diesem Buch hauptsächlich um Selbstfindung geht. Jeder versucht seinen Platz im Leben zu finden, doch Cliff ist sich nie sicher, ob er auf dem richtigen Weg ist. Als er zum Koran konvertiert fühlt er sich das erste Mal aufgenommen und dazugehörig. Der Koran gibt ihm klare Strukturen und Regeln vor die er so nie kannte, an die er sich nun halten muss und auch festhalten kann.

Das Genre des Buches würde ich schon beinahe als Literatur bezeichnen statt als Jugendroman, weil die Autorin wirklich sehr viel wert auf Sprache legt. Die Altersangabe von 14 Jahren ist völlig korrekt und bestätigt sich schon erstens beim Thema im Allgemeinen und zweitens im Geschriebenen im Besonderen. Natürlich ist so ein Buch nicht frei von Gewaltdarstellungen. Mir sind so drei, vier Szenen in Erinnerung geblieben, die entweder durch Brutalität oder Misshandlungen auffielen.

Leider kann ich nur drei von fünf Sternen vergeben, da mir beim Lesen einfach die Spannung fehlte, der Höhepunkt zog sich einfach zu lange hin. Ich hatte wohl etwas anderes erwartet. Das Ende ist dann doch wieder ganz anders als gedacht, aber auch schlüssig und passt in das Gesamtbild.

Bewertung vom 14.05.2016
Freundinnen fürs Leben / Die Nightingale Schwestern Bd.1
Douglas, Donna

Freundinnen fürs Leben / Die Nightingale Schwestern Bd.1


ausgezeichnet

Wir befinden uns in London im Jahr 1934. Das berüchtigte Nightingale Krankenhaus sucht neue Schwesternschülerinnen. Drei Bewerberinnen die unterschiedlicher nicht sein könnten, versuchen ihr Glück. Doch welche ist den hohen Anforderungen gewachsen?

„Freundinnen fürs Leben“ ist der erste Teil der Krankenhausserie um Dora, Helen und Millie. In den USA sind bisher 8 Bände erschienen.

Schreibstil und Aufmachung:
Der Schreibstil trifft die Erwartungen genau auf dem Punkt, die Sätze sind schnörkellos und einfach gehalten, Emotionen wurden aber gut zum Mitfühlen beschrieben. Die Länge der Kapitel ist optimal um auch bei wenig Zeit noch das eine oder andere zu lesen.

Ich finde es ja immer ein bisschen schade, wenn man bei einem Buch mit dieser Anzahl an Seiten kein Hardcover raus bringt, sondern nur ein Taschenbuch. Die Seiten sind extrem dünn, aber dadurch, dass der Einband auch sehr dünn und extrem flexibel ist, kam auch zum Glück keine Leserille in den Buchrücken, wie ich es von anderen Taschenbüchern kenne.

Charaktere:
Hauptsächlich geht es ja um Helen, Dora und Millie. Ich erlebe alle als sehr unterschiedliche Personen mit vielen positiven als auch einigen negativen Seiten. Die Charaktere wirken dadurch sehr authentisch, sodass ich mich auch gut mit den einzelnen identifizieren konnte und ihre Emotionen spürte. Nach und nach erfährt man auch mehr über die familiären Hintergründe der drei.
Auch die Nebenfiguren haben alle ihre Berechtigung und bereichern das Lesevergnügen.


Meine Meinung:
Ich konnte mit diesem Buch sehr viel anfangen. Wohl auch, weil ich mir gern Krankenhausserien ansehe. Das Arbeiten in einem Krankenhaus in den Vierzigerjahren wird gut und eindrucksvoll geschildert. Es war packend erzählt und blieb immer spannend.

Wobei ich finde, dass die Handlung so gar noch etwas mehr in diesem spielen hätte können. Dadurch dass auch viele andere Lebenslagen und Orte einfließen, ist das Buch aber wohl auch für ein breiteres Publikum geeignet, von daher sehe ich es nicht als kritisch an.

Besonders gefiel mir, dass man durch die drei Krankenschwestern, die doch sehr unterschiedlich sind, auch drei ganz verschiedene abwechslungsreiche Geschichten erzählt bekommt, von denen man bestimmt seinen Liebling findet.

Nach fast jedem Kapitel kommt mit der aktuellen Protagonistin ein Cliffhanger, nach dem es erst einmal wieder mit der Geschichte einer anderen weitergeht. Das motiviert natürlich ungemein zum Weiterlesen und die Seiten flogen nur so dahin. Selbstverständlich werden die Geschehnisse der einzelnen auch miteinander verknüpft.

Der Anfang war leider etwas schwächer als die weiteren Abschnitte, was insgesamt zu einen Abzug um einen halben Stern führt. Sicher, man muss auch als Leser erst in das Geschehen hineinfinden, aber diese Erklärungsphase war mir leider etwas zu lang, da hätte ich mir schon mehr Story gewünscht.

Das Buch bekommt von mir verdiente 4,5 von 5 Sterne. Für den halben fehlenden Stern hätte mich der Roman einfach von vornherein noch mehr mitreißen, und das gewisse Etwas haben müssen.

Da es sich ja um einen Band einer Romanreihe handelt, bleibt natürlich auch das Ende sehr offen, und bietet viel Stoff für Fortsetzungen. Auf diese freue ich mich schon sehr und möchte am liebsten gleich weiter lesen um dann hoffentlich volle 5 von 5 Sternen vergeben zu können!

Bewertung vom 15.04.2015
Liebe mit zwei Unbekannten
Laurain, Antoine

Liebe mit zwei Unbekannten


sehr gut

Ein liebevolles Buch für Zwischendurch

Der Buchhändler Laurent findet eines Morgens die Handtasche einer fremden Frau. In dieser liegt auch ihr Notizbuch, den sie ihre geheimsten Gedanken und Wünsche anvertraut hat. Laurent entwickelt Gefühle und Sehnsüchte für die Unbekannte, die wie auch er, der Literatur sehr zugeneigt zu seien scheint. Doch kann er Laure tatsächlich finden?

Schreibstil:
Das Buch ist aufgrund der angenehm kurzen und unaufgeregten Sätze sehr flüssig zu lesen. Auch die nüchterne Erzählweise passt hier gut. Der Autor konzentriert sich sehr auf die Geschichte, ohne sich zu lang mit Beschreibungen von Gegenständen, Orten, Gefühlen und Personen ablenken zu lassen und aufzuhalten.

Charaktere:
Die Personen, vor allem Laurent waren mir sehr sympathisch und wuchsen mir schnell ans Herz. Die Emotionen und Gedanken der Agierenden sind verständlich und nachvollziehbar.

Meine Meinung:
Die Idee des Buches und auch deren Umsetzung gefielen mir gut und es machte Freude es zu lesen. Es liest sich locker und beschwingt und macht gute Laune. Der Spannungsbogen wurde dauerhaft aufrechterhalten, und man möchte unbedingt wissen wie Laure reagiert wenn sie auf Laurent trifft.

Die Geschichte erinnert zwar an ein Märchen, dennoch ist es nicht kitschig geschrieben, was mir sehr wichtig war.

Mir ist aufgefallen, dass man Laurent storybedingt gut kennenlernt und Laure leider erst später und dann auch weniger intensiv. Das fand ich ein bisschen schade und dadurch mochte ich Laurent auch lieber als Laure.

Gern hätte ich mir noch mehr gewünscht! Mehr Seiten, mehr Gefühle, mehr von den beiden, einfach mehr von allem. Das ist auch mein einziger großer Kritikpunkt, abgesehen davon, dass mir von den ganzen Aufzählungen der im Buch genannten Autoren schon ganz schwindlig wurde. Gerade weil auch viele Franzosen dabei waren, konnte ich mit vielen gar nichts anfangen.

Insgesamt war es ein wunderschönes Märchen für Zwischendurch mit einem unaufgeregtem, aber sehr schönem Ende! Ich vergebe gern gute 4 Sterne.

Bewertung vom 26.03.2015
Die Frauen der Rosenvilla
Simon, Teresa

Die Frauen der Rosenvilla


sehr gut

Die Frauen der Rosenvilla

Eine spannende Familiengeschichte über mehrere Generationen


Anna Keppler ist die Erbin einer Schokoladendynastie, die gerade ihre zweite Chocolaterie in Dresden eröffnet hat. Als sie den Garten ihrer Familienvilla mit Rosen neu gestalten möchte, stößt sie auf eine alte Schatulle. Diese enthält Tagebucheinträge von mehreren Frauen, die vor vielen Jahren in der Rosenvilla gelebt haben. Anna hat jedoch noch nie von diesen Frauen gehört, und begibt sich nun auf Spurensuche in die Vergangenheit…


Schreibstil:
Der Schreibstil gefällt mir sehr gut, er ist klar und auf den Punkt gebracht und ohne verschnörkelten Ausdruck. Somit liest sich die Geschichte sehr flüssig.

Die Tagebucheinträge, die immer mal wieder Rückblicke auf die vergangenen Generationen erlauben, lockern die Geschichte angenehm auf. Zur besseren Übersicht sind sie auch in einer anderen Schriftart verfasst.


Charaktere:
In der Gegenwart begleiten wir Anna in ihrem Leben. Sie ist die Hauptprotagonistin, um die sich die Geschichte aufbaut.
Mit Anna wurde ich leider nicht richtig warm, im echten Leben wäre sie mir zu blass und temperamentlos. Auch wenn sie als emotional dargestellt wird, kam bei mir kaum etwas davon an.

Zudem lernt man die Frauen der Vergangenheit aus drei Generationen kennen: Helene, Emma und Charlotte. Jede von ihnen ist anders aber auf ihre Art realistisch dargestellt.

Die Nebencharaktere aus der Gegenwart, z. B. Annas Eltern, konnten mich auch hier wieder weniger überzeugen als die der Vergangenheit.


Meine Meinung:

„Die Frauen der Rosenvilla“ hat mir wirklich gut gefallen, die Geschichte war spannend und sehr gut erzählt. Ich hatte immer das Bedürfnis zu erfahren, was als nächstes geschieht und wie sich alles entwickelt. Auch die eine oder andere Wendung im Buch ist gut geglückt.

Der Spannungsbogen wurde immerzu aufrechterhalten, obwohl ich mir im Verlauf trotzdem schon einige Geschehnisse denken konnte und das Ende dann nicht ganz so spontan und unerwartet für mich kam.

Die Autorin konnte mich auch mit dem Hintergrundwissen über Rosen, die Pralinenherstellung und dem Pralinenhandwerk in Dresden begeistern. Als besonderes Extra gibt es am Ende des Buches noch einige Rezepte von Pralinen, die Anna im Storyverlauf herstellt.

Der Höhepunkt der Geschichte hat mir dann leider nicht mehr so gut gefallen - die Geschichte nahm ein zu rasantes Ende. Die Auflösung und Annas Liebesgefühle zu einem Mann, der eine wesentliche Rolle spielt, wirkten auf mich leider nicht realistisch. Am Ende blieb mir zu viel Happy-End-Stimmung. Aber das ist natürlich nur meine Meinung!

Ingesamt ein wirklich solides, spannendes und ins Detail gehende Buch, welches mir schöne Lesestunden beschert hat, und bei dem ich zusätzlich noch einiges Neues lernen konnte. Ich vergebe gerne 4 Sterne.

Bewertung vom 26.02.2015
Denn wir waren Schwestern
La Seur, Carrie

Denn wir waren Schwestern


weniger gut

Alma erhält in Seattle einen Anruf aus Montana, mit dem ihr Leben aus den Fugen gerät: Ihre Schwester Vicky wurde tot und erfroren aufgefunden. Alma macht sich sofort auf dem Weg nach Montana, den Heimatort ihrer Familie und auch ihrer. Vickys Tod wird von Geheimnissen und Intrigen überschattet, und so muss Alma sich den Geistern der Vergangenheit stellen…
 
Schreibstil und Cover:
Der Schreibstil konnte mich persönlich nicht unbedingt überzeugen. Es werden hin und wieder seltsame Phrasen und Wörter benutzt, welche dann auch noch wiederholt werden. Einen guten Lesefluss hatte ich leider nicht, was aber wohl eher dem Inhalt des Buches geschuldet ist. Die Story wird von einem allwissenden Erzähler in der Gegenwartsform erzählt.

Das Cover gefällt mir gut, es wirkt sehr antiquiert und fröhlich, und doch konnte ich schon einen melancholischen Unterton spüren. Dennoch fand ich es nicht passend, weil die Story meiner Meinung in eine ganz andere Richtung verläuft.
 
Charaktere:
Die Charaktere waren mir leider zu oberflächlich, es wurde zwar auch daran gekratzt, jedoch kamen Emotionen und Wesenszüge der Agierenden nie wirklich bei mir an. Ich konnte mich einfach in Niemanden ernsthaft hineinversetzen. Für mich besaßen die Personen einfach nicht genug Seele und Herzblut, um sie als interessant und realistisch zu betrachten.
 
Meine Meinung:
Alles in allem, bin ich sehr enttäuscht.
Dadurch, dass schon die Charaktere mich nicht überzeugen konnten und unnahbar blieben, fiel es mir schwerer mich von der Geschichte mitreißen zu lassen. Diese tat dann leider ihr Übriges…

Die Geschichte an sich, zog sich endlos in die Länge, ohne Spannung, ohne Höhen, ohne auch nur annähernd mitfiebern zu können. Das Buch las sich einfach nur fad.

Ständig wiederholen sich die Geschehnisse in derselben Reihenfolge: Alma denkt über Ihre Beziehung zu ihrer Schwester nach, Alma kümmert sich um Ihre Nichte und Oma, Alma ermittelt auf eigene Faust beim Tod ihrer Schwester, Alma redet mit ihrem Bruder, Alma ist bei den Murphys, dann ermittelt sie wieder und befragt Tatverdächtige, dann teilt sie einige neue Erkenntnisse einem Polizisten mit,  dann erkundigt sie sich kurz was in ihrer Anwaltskanzlei los ist, zwischendurch spricht sie wieder mit ihrem Bruder und zwischen all diesen Aktionen sitzt sie elendig lang in Autos.
Es kam mir vor wie eine Endlosschleife. Auch der Begriff Kriminalroman wäre passender als Familiendrama. Viele Ereignisse sowie das Ende, welches sich in den  letzten 50 Seiten mit einem Showdown auflösen sollte, waren für mich leider schon vorhersehbar. Dafür wurden viele Sachen gar nicht richtig aufgeklärt, wie zum Beispiel der Umstand, wie die Eltern beim Autounfall ums Leben kamen, und warum Vicky eine Beinprothese trug. Auch das Verhältnis der Eltern zu ihren Kindern wird nicht aufgezeigt.

Leider reicht es nicht für mehr als 2 von 5 Sternen, und die vergebe ich auch nur, weil man aus der Story, seinen eigenen Weg zu finden und sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen, mehr hätte machen können als diese sinnlose Papier- und Zeitverschwendung.

Bewertung vom 16.01.2015
T.R.O.J.A. Komplott
Ramadan, Ortwin

T.R.O.J.A. Komplott


gut

Schreibstil und Cover:

Der Schreibstil ist flüssig und gut lesbar. Es gibt einen allwissenden Erzähler, von dem man abwechselnd in jedem Kapitel etwas über Nico, Beta, die Ermittler oder der Gruppe der Regierung erfährt. So entwickelt sich die Story Kapitel um Kapitel.

Das Cover gefällt mir gut und ist sehr passend.


Charaktere:

Nico Stiller ist ein meist gesetzestreuer und patriotischer Bürger, der manchmal ein wenig zu naiv wirkte und im Laufe der Geschichte zu wenig hinterfragte. Deshalb konnte ich sein Handeln nicht immer ganz nachvollziehen. Auf emotionaler Ebene ist leider auch nicht viel passiert…

Beta, eine eigentlich interessante Person, von der ich hohe Erwartungen hatte - erscheint sie mir doch anfangs noch sehr geheimnisvoll und stark - verliert im Laufe der Geschichte leider an Biss.

Insgesamt sind die Charaktere mir persönlich leider zu oberflächlich, also nicht so, wie ich es mir gewünscht hätte. Es fehlt ihnen einfach eine Seele.


Meine Meinung:

Die Geschichte für sich genommen, ist gar nicht mal so schlecht und eine gute Idee, nur leider klappt es mit der Umsetzung nicht so gut. Das Buch liest sich sehr zügig hintereinander weg. Leider ist das Tempo zu rasant, um die Ideen wirklich gut und tiefgehend auszuarbeiten. Viele Szenen und Beziehungen untereinander werden infolge dessen nicht richtig beleuchtet oder einfach übergangen und verlaufen sich im Sand.

Spannung wird zwar aufgebaut, aber irgendwie fehlt die Würze. Ich fühlte mich nicht genug in die Geschichte hinein gesogen. Ich wusste bis zum Schluss nicht so richtig, was ich von dem Buch halten sollte. Es bietet einfach nur eine schnelle Story ohne große Hintergrundinformationen.

Die Einleitung des Buches verrät meiner Meinung nach schon zu sehr, wie die Geschichte sich entwickeln wird und am Ende ausgeht.

Ich selbst hatte das Gefühl, einen großen Logikfehler in dem Buch vorzufinden, ohne den die Geschichte zum Ende nicht sinnlos dramatisch aufgebauscht hätte werden müssen und schon mindestens 80 Seiten vorher beendet wäre. Dieser Fehler lässt die agierenden Personen auch ganz schön doof dastehen… Das schmälerte meine Lesefreude natürlich. Für alle, die das Buch selbst noch lesen wollen, möchte ich hier aber nicht weiter darauf eingehen.

Wer Lust auf eine kurzweilige Geschichte hat, die dem Leser nicht allzu viel Emotionen und Gedanken abverlangt, wird hiermit gut bedient.

Leute die sich von Büchern mitreißen lassen wollen und gefühlsmäßig in eine andere, intensivere Welt eintauchen wollen, sei hiervon abzuraten.

Ich kann leider nur 2.5 Sterne vergeben!

Bewertung vom 08.01.2015
Das Dorf
Strobel, Arno

Das Dorf


gut

Ein Katz- und Mausspiel mit einem Hauch düsterer Atmosphäre

Bastian erhält einen Anruf von seiner Ex-Freundin, die in Lebensgefahr schwebt und irgendwo in einem kleinen abgelegenen Dorf gegen ihren Willen festgehalten wird. Sofort verständigt Bastian die Polizei. Diese kann ihm aufgrund mangelnder Hinweise und Beweise leider nicht helfen. So macht Bastian sich mit seinem besten Freund Safi selbst auf den Weg, um Anna zu retten. Doch schon als sie in dem von Anna erwähnten Dorf ankommen, stellen sie fest, dass die Dorfbewohner Fremden gegenüber nicht gerade aufgeschlossen, ja sogar feindlich gestimmt sind…


Schreibstil und Cover:
De Schreibstil lässt zu wünschen übrig. Der Autor benutzt einfache, kurze Sätze, die zwar für guten Lesefluss sorgen, aber ansonsten keinen herausragenden, eigenen Stil haben. Gerade zu Beginn des Buches hatte ich damit meine Probleme. Ich hatte das Gefühl, einen Schulaufsatz zu lesen…

Die Schriftart, Zeilenabstände und Schriftgröße sind meiner Meinung nach ungünstig gewählt worden. Deshalb fiel mir das Lesen gar nicht so einfach, meine Augen waren recht schnell überanstrengt.

Das Cover ist gut gewählt, es ist einfach und farblich gut abgestimmt.


Charaktere:
Die Charaktere, allen voran der Protagonist Bastian, konnten mich leider nicht überzeugen und waren mir unsympathisch.

Mir persönlich war Bastian zu oberflächlich und blass gezeichnet, man lernt ihn nicht richtig kennen. Das was von ihm mitbekam, würde ich als teilweise naiv aber auch jämmerlich, schwach und mitleidserregend bezeichnen. Er hat mich genervt und war gerade in der ersten Buchhälfte sehr anstrengend. Seine Emotionen kamen bei mir kaum an, seine Handlung war oft nicht nachvollziehbar.
Auch sein Freund Safi strapazierte meine Lesegeduld aufgrund seiner Affinität den Zahlen gegenüber mehrmals über. Auch er war nur nervig.

Ingesamt war die Ausarbeitung der agierenden Personen leider ein Trauerspiel….


Meine Meinung:

„Das Dorf“ von Arno Strobel konnte mich in vielen Hinsichten nicht überzeugen. Ich vermisste die erwartete Gänsehaut und die spannungsgeladene, unheimliche Atmosphäre, bei einem Buch, welches sich Psychothriller nennt.

Spannend ist das Buch schon, das muss ich zugeben. Aber die Spannung bleibt leider immer auf der gleichen Ebene, ohne einen richtigen Höhepunkt zu erleben. Dadurch zieht sich die Story und dreht sich manchmal im Kreis. Streckenweise ist sie deshalb sehr langatmig. Auch ist zu wenig düstere Atmosphäre vorhanden, die zum Ende hin sogar noch abflaut statt sich zu steigern.

Ein weiterer großer Kritikpunkt ist für mich der Schreibstil. Dieser war mir zu „einfach“. Ich habe von einem renommierten Autor eigentlich eine persönlichere Note erwartet, eine eigene Art eine Geschichte spannend zu erzählen. Stattdessen bekam ich, gefühlt, einen Schulaufsatz eines Zehntklässlers präsentiert…

Zudem trüben häufige Wiederholungen von Bastians Gemütszuständen den Lesespaß. Dadurch werden seine Emotionen trotzdem nicht greifbarer.

Jedoch muss ich dem Autor zugute halten, dass er mich nach den ersten einhundert recht schwachen Seiten gut an das Buch binden konnte, und ich unbedingt wissen wollte, wie es mit Bastian und seinen nervlichen Zustand weiter gehen würde und wie sich alles auflöst und was aus Anna wird. Dadurch habe ich es recht schnell durchgelesen. Das Ende war gut, aber erschien mir in einigen Punkten zu unrealistisch.

Alles in allem las ich ein Buch mit solider Story, schwachen Charakteren, und ausbaufähiger Atmosphäre und Spannung. Da es mir trotzdem Lesefreude gab, und mich doch tatsächlich trotz der vielen negativen Punkte fesseln konnte, bewerte ich das Buch mit 3,5 von 5 Sternen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.