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kilian

Bewertungen

Insgesamt 190 Bewertungen
Bewertung vom 21.03.2024
Das Befinden auf dem Lande. Verortung einer Lebensart
Vedder, Björn

Das Befinden auf dem Lande. Verortung einer Lebensart


gut

Klischee, Satire oder Wahrheit?
Wortwahl und Coverbild sind schon provozierend und plakativ. Befinden, Verortung und Lebensart. Diese Worte würde man weder in der Stadt noch auf dem Lande im alltäglichen Sprachgebrauch nutzen. Dazu der schmutzige schwarze Gummistiefel und der rote Lackstiefel, pikobello sauber und extra glänzend. Stereotyper geht es gar nicht.
Vergeblich suche ich nach der Bezeichnung Satire . Aber kann das ernst gemeint sein?
So richtig schlau werde ich nicht aus dem Buch. Manchmal scheint es so überzeichnet grotesk, das kann nur Satire sein. Andere Textstellen vermitteln, nein, der meint es genau so.
Die Ansätze, die hier eine Entzauberung eines nicht existenten Idylls in der Köpfen der Menschen beschreiben, lassen mich sofort an die vielen DIY Projekte Balkongärtnern oder Guerilla Gemüse im Park anpflanzen denken.
Teilweise kann ich dem Autor zustimmen, manchmal denke ich, spinnt er? Mir fehlt die klare Linie.

Bewertung vom 16.03.2024
Selbe Stadt, anderer Planet
Meindl, Dominika

Selbe Stadt, anderer Planet


sehr gut

Für mich ein bischen überdreht.
Selbe Stadt anderer Planet. Das gilt nicht nur für das Buch. Im übertragenen Sinn gilt das auch für mich als Leser, wenn ich Sätze wie : " Das gehe sich gerade noch aus mit beider Lebenserwartung " erst mit Nachdenken verstehe. Ein Beispiel für Sprachschwierigkeiten Österreichisch oder Deutsch.
Die beiden anderen sagen wir mal Planeten sind für mich nicht nur der tatsächliche Nachbau der Stadt in China, sondern auch das unterschiedliche Leben der Zwillinge.
Das Thema ist interessant, aber manche Szenarien sind mir ein bischen zuviel. So gleich zu Beginn ein vermeintlicher Skiunfall, es geht alles gut, aber da ist die Rede von Untoten und wird geflucht und gleichzeitig wäre das schlimmste Szenario, falls der Unfall tötlich wäre, es der Gemeinde gegenüber rechtfertigen zu müssen.
Das ist für mich persönlich alles ein wenig fremd und stoppt mir das Lesevergnügen. Daher nur vier Sterne. Aber ich kann mir vorstellen, dass die meisten Leser damit kein Problem hätten.

Bewertung vom 16.03.2024
Noto
Sack, Adriano

Noto


ausgezeichnet

Traurig und doch schön
Der erste Blick geht auf das Cover. Macht man zwar immer, aber hier lohnt es sich. Obwohl keine Details oder realistische Darstellung strahlt es eine Freude und Zufriedenheit aus. Vielleicht zeigt es ja Noto, eine Stadt auf Sizilien oder eher den Wohlfühlort der Protagonisten des Buches.
Sehr überrascht war ich von dem eher kuriosen Beginn des Buches. Eine Begegnung mit einem einäugigen Pferd. Skurril und bizarr auch die Anmerkung, es sehe so aus als wäre das fehlende Auge mit einem Eisportionierer ausgelöffelt worden.
Ich Verlauf des Buches erfährt man langsam, dass es hier um die Reise eines Witwers geht. Er zählt die Stunden und Tage seit dem Tod seines Mannes.
Zu Beginn ein sehr trauriges Buch, realistisch werden Gefühle beschrieben. So zum Beispiel sagte ich als Leser nach 16 Zeilen über Schlaflosigkeit : ja genau so fühlt es sich an und ich will gar nicht daran erinnert werden.
Konrad, der Witwer macht sich auf eine Reise. Adriano, der Verstorbene begleitet ihn. Zu schönen gemeinsamen Orten und durch Erinnerungen. Die Farben kommen wieder und am Ende des Buches....

Bewertung vom 07.03.2024
Lieber Gurken auf dem Dach als Tomaten auf den Augen! / Die Stadtgärtnerin Bd.1
Mayer, Gina

Lieber Gurken auf dem Dach als Tomaten auf den Augen! / Die Stadtgärtnerin Bd.1


sehr gut

Aktuell, witzig mit vielen Facetten
Bei Kinderbüchern spielt das Äussere auch eine wichtige Rolle. Das ist hier rundum gelungen. Haptische Elemente und Glanzeffekte machen es zu einem Erlebnis das Buch anzufassen. Leider auch hier der Eindruck, eher was für Mädchen, ich könnte mir da aber kein Cover vorstellen, das Jungs und Mädchen gleichermaßen anspricht.
Die Coverinnenseiten hinten und vorne sind passend zum Thema mit Tomaten und Gurken bedruckt. Lustig zu entdecken, dass manche tatsächlich angebissen sind.
Ein wenig überrascht war ich, als ich entdeckte es ist Band 1. Nach Recherche fand ich heraus, Band 2 erscheint im Oktober. Wieviel Bände es werden steht noch nicht fest. Das finde ich im Lesealter von etwa 8 Jahre sehr schade, dass da kein Konzept ist. Spätestens mit 10Jahren liest man andere Bücher.
Sehr gelungen finde ich aktuell einbezogene Lebensproblematiken abseits vom Gärtnern. So steht die Frage im Raum warum Elif täglich Geige übt obwohl sie lieber Fussball spielen möchte.

Bewertung vom 07.03.2024
Trabant
Sommer, Stefan

Trabant


gut

Kann man lesen, muss nicht
Das Cover bleibt mir auch nach dem Lesen des Buches ein Rätsel. Vielleicht erklärt es sich durch den Titel des Bildes von Nancy Friedland: Hey, That's No Way To Say Goodbye.
Georg Himmel, die Hauptperson des Buches, lebt nicht vorwiegend in der realen Welt. Seine Fluchtpunkte liegen im Weltraum, den Sternen, den Geräuschen, den Fixpunkten. Schon von Kindheit an hat er mit Tricks gearbeitet um seine Unsicherheit unter Menschen zu verbergen. Das hat er fast perfektioniert. Seinen Ausführungen ist schwer zu folgen, man merkt nicht was ist Realität, was Georgs Wahrnehmung oder Erinnerung,. Es fehlen immer mal wieder Zusammenhänge im Geschehen, als hätte er es selbst nicht wahrgenommen und kann es so dem Leser nicht mitteilen.
Georg fühlt sich verloren in der Welt, einzig die Eltern scheinen sein Halt zu sein. Als vermeintlich diese Beziehung gestört wird, setzt er alles in Bewegung um das zu retten. Auf seiner Fahrt zu ihnen nimmt er uns Leser mit auf eine Reise durch seine Gedanken und seine Lebensgeschichte.
Nicht einfach zu lesen, stellenweise interessant, manchmal auch sehr klischeehaft. Auf alle Fälle eine neue Leseerfahrung, auf die man sich mal einlassen kann, aber nicht muss.

Bewertung vom 15.02.2024
Spur und Abweg
Tallert, Kurt

Spur und Abweg


ausgezeichnet

Spuren verfolgen und auf Abwege geraten
Bisher war mir noch kein Buch untergekommen, wo der Titel so genau passt.
Aber zurück zu den Anfängen. Das Cover ließ mir keine Ruhe, als ich es das erste mal gesehen habe. Welche Verbindung gibt es zwischen den beiden Bildausschnitten? Als ich das Buch in den Händen hielt klärte sich das schnell auf. Ein Schutzumschlag mit Ausschnitten bedeckt das Gesamtbild. Meine Vermutung war ein Foto mit Zusammenhang. Es befanden sich viele Fotos nebeneinander, aber immer das gleiche. Kann man viel hineininterpetrieren, Fakt ist, dass Kurt Tallert seine Spuren nur mit solchen Informationen verfolgen kann und nicht mit Gesprächen.
Erschreckend ist für mich immer noch die Tatsache, wie nah eigentlich die Zeit des Nationalsozialismus ist. Es wird immer berichtet, die letzten Zeitzeugen sterben, hier schreibt ein junger Mann über seinen Vater der verfolgt wurde.
Ein wichtiges Buch, an das ich vor allem den Anspruch stelle, dass es jemand geschrieben hat und es uns wachrütteln sollte!. Wenn der Autor bei seiner Spurensuche auch auf Abwege gerät, die man vielleicht gerne überliest, ist die Grundidee doch so wichtig, dass das für mich in den Hintergrund gerät.

Bewertung vom 08.02.2024
Weiße Wolken
Seck, Yandé

Weiße Wolken


sehr gut

Für mich als ältere Leserin zu anstrengende Sprache
Titel und Coverbild finde ich passend zum Thema sehr gut gewählt. Nichts was dich anspringt oder -" schreit". Sehr subtil sind Infos und Gedanken und Symbolik miteinander verwoben. Wie auch in dem Buch die Grenzlinien des Lebens verschwimmen, hervorgehoben oder mitgestaltet werden. Und nicht nur die Grenzen durch Rassismus.
Die Kurzzusammenfassung und die Bearbeitung der Thematik finde ich gut gewählt und interessant. Alleine schon bei Sprache und Benennungen finden sich meine Stolpersteine, die mir den Lesefluss vermiesen. Wer ist Eddie Redmayne, gibt's den oder ist er Fiction?. Alman-Lauchs kann ich mir noch herleiten, aber unapologetically african? Da reicht mein Englisch nicht. Kanax? All-Nighter? BiPOC? Ich habe keine Lust das alles nachzulesen.
Unabhängig davon bin ich begeistert über die vielen Facetten des Buchs.
Wäre ich jünger und damit näher am Puls der Zeit hätte es 5 ***** geschafft.

Bewertung vom 15.01.2024
Arthrose endlich heilen
Feil, Wolfgang;Homburg, Tobias

Arthrose endlich heilen


gut

Remake
DIE DR. FEIL STRATEGIE - Arthrose und Gelenkschmerzen überwinden. Dieses Buch ist 2018 als Taschenbuch erschienen. Damals noch mit einem eher dezenten Coverbild. Die Kurzbeschreibung zu diesem Vorläuferbuch des aktuell erschienenen liest sich quasi 1:1 wie Texte aus und zu dem aktuellen. Wer nur das neue Buch kennt bekommt den Eindruck, dass hier was total neues veröffentlicht wurde.
Die Zusammenhänge zwischen Ernährung, Entzündung und Bewegung sind im Prinzip allseits bekannt und werden hier sehr modern präsentiert und als Rettungsanker verkauft. Gesunde Ernährung, Bewegung, Gewichtsreduktion, das alles hilft dem Arthrosepatienten. In der Realität schimpfen viele über das unnötige operieren, wenn es aber daran geht den Lebensstil zu ändern und langfristig an Verbesserung zu arbeiten, dann kneifen viele Patienten. Oft höre ich nur, das kann ich aber nicht, ich kenne mich, wenn vorgeschlagen wird auf Fleisch oder Alkohol probeweise ein paar Wochen zu verzichten um auszutesten ob die Gesundheit davon profitiert. Wer sich das vorliegende Buch nicht nur kauft sondern auch genau liest gehört eh zu den Menschen, die sich ernsthaft damit beschäftigen. Dennoch werden auch davon nur wenige den Weg gehen den die Feil Theorie vorgibt. Und davon werden auch nicht alle eine Verbesserung spüren.

Bewertung vom 27.11.2023
Unsereins
Mahlke, Inger-Maria

Unsereins


sehr gut

Schön erzählt
Das Cover ist grau in grau gehalten, fast alles symmetrisch angeordnet. Das einzige "aufständische" ist die fehlende Symmetrie beim Porzellan.
Sofort denkt man an das Klischee des Bürgerlichen. Dazu passt auch der Titel. Man kann sofort im Kopf den Satz vervollständigen, das macht unsereins nicht.
Diese Gesellschaftsschicht fühlt sich sicher in ihren Vorschriften, Zwängen und ungeschriebenen Gesetzen. Wenn man die Regeln befolgt, gehört man dazu und es kann einem nichts passieren.
Voran steht eine Art Register der handelnden Personen. Etwas gewöhnungsbedürftig sind Zusätze wie kein Bäckermeister oder eine Bulldogge wird namentlich erwähnt.
Vorne und hinten befindet sich eine Karte, aus jeweils unterschiedlichen Zeiten. Leider grau in grau und nicht so gut strukturiert, dass man sie während des Lesens leicht nutzen kann.
Das Buch ist nicht leicht zu lesen. Ein durchgehender Lesefluss stellte sich bei mir nicht ein. Es wird zwar ganz die Atmosphäre und die Zeit dargestellt, aber es ist schon sehr gewöhnungsbedürftig und mühsam bis sich man in die einzelnen Personen und Orte eingelesen hat.

Bewertung vom 11.11.2023
Diagnose Lipödem?
Sprott, Caroline;Lipp, Anna-Theresa

Diagnose Lipödem?


sehr gut

Leider am eigentlichen Ziel vorbei
Ich selbst habe erst kürzlich durch einen Fernsehdokumentation von der Existenz einer solchen Erkrankung erfahren. Da wurde mir das Leid der betroffenen sehr bewusst. Auch die Problematik bei der korrekten Diagnose hat mich sehr betroffen gemacht. Und die fehlende Unterstützung der Krankenkassen wenn das Problem nicht sehr hochgradig ist. Bei dem Titel Diagnose Lipödem habe ich mich sofort entschlossen mir das Buch mal anzusehen, zumal eine nahe Verwandte vermutlich betroffen ist. Schon die pinke blaue Aufmachung hat mich erst einmal stutzen lassen. Und die Coverfrau hat doch eine tolle Figur? Was sie trägt sieht aus wie Designerklamotten und auch die Spezialhandschuhe sehen nicht billig aus. Die meisten betroffenen können sich das nicht leisten und müssen auf die weniger modischen Grundmodelle zurückgreifen.
Auch stört mich der Begriff Flachstrick-Heldin. Wortkombinationen mit flach am Anfang haben für mich immer einen negativen Beigeschmack wie Flachpfeife oder Flachzange.
Wollte mit drei Sternen bewerten aber den Mut das Thema anzupacken ist mir einen weiteren Stern wert.