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Ellaliest

Bewertungen

Insgesamt 85 Bewertungen
Bewertung vom 26.02.2024
Strong & Weak / Coldhart Bd.1
Kiefer, Lena

Strong & Weak / Coldhart Bd.1


ausgezeichnet

Ich muss ehrlich zugeben - nach Westwell war ich mir nicht sicher, ob ich "Coldhart" lesen möchte. Während ich das Setting in New York, die High Society und auch die Grundidee einer - an Romeo und Julia inspirierten - Liebesgeschichte mit crime Elementen mochte, war die Umsetzung in meinen Augen doch eher schwach. Zu langgezogen, wenig Chemie zwischen den Protagonisten und viel gefühlt unnötiges Hin und Her. Wenn es euch auch so ging: Bitte, bitte, bitte gebt "Coldhart" trotzdem eine Chance, denn es ist schnell zu einem meiner liebsten New Adult Bücher seit Langem geworden.

Felicity fühlt sich etwas verloren in New York, denn obwohl sie ihren Traum leben kann und Street Art an der Kunsthochschule dort studiert, macht ihr die Großstadt den Einstieg sonst eher schwer. Ihre WG ist unpersönlich, ihrer Lehrer sehr kritisch, ihre gerade neukennengelernten Halbschwestern mögen sie nicht und ihr Vater, der nie Kontakt zu ihr wollte, jetzt aber ihr Studium finanziert, lässt sich nicht in die Karten schauen. Trost findet sie überraschenderweise bei einem der begehrtesten Junggesellen der Stadt - Elijah Coldwell - von dem sie sich sofort gesehen fühlt. Doch auch er hat sein Päckchen zu tragen und eigentlich kein Interesse daran, jemanden an sich heranzulassen.

Das Buch hat mich von der ersten Seite an süchtig gemacht, was wohl hauptsächlich an den Charakteren lag, in die ich mich dieses Mal sofort verliebt habe. Felicity stolpert eher unbedarft in das Leben der New Yorker High Society und hat damit eine erfrischende Leichtigkeit, Freude und Ehrlichkeit in die Geschichte gebracht. Sie ist eine Kämpferin, sucht sich immer einen Weg um ihre Träume zu leben, hat ihre eigene Meinung und ist doch manchmal unsicher und einsam. Sie setzt klare Grenzen, hat ein riesengroßes Herz und bringt eine Wärme in die Geschichte, die ich bei Helena immer vermisst habe. Sie ist unangepasst und ganz sie selbst, was sie von Anfang an so sympathisch gemacht hat.
Bei Elijah ging es mir ähnlich. Schon im ersten Band habe ich mich sehr für seine Geschichte interessiert, wollte ihn und seine schweren Gedanken besser kennenlernen, habe ihn als vielschichtiger und komplexer als seinen älteren Bruder empfunden. Alle meine Erwartungen und noch ein wenig mehr wurden erfüllt. Er ist zielstrebig, intelligent und vor allem immer in Kontrolle. Sein Leben ist minutenweise durchgetastet um mit seinem Trauma umzugehen, doch trotzdem ist er gleichzeitig immer freundlich, nimmt sich Zeit für seine Freunde und versucht alle Menschen um sich herum zu schützen. Er mag wie der abweisende, reiche Typ mit trauriger Vergangenheit wirken, ist aber der liebste, süßeste und verletzlichste Protagonist, den ich in einem New Adult Buch seit Langem kennenlernen durfte.

Zusammen waren Feli und Elijah eine Kombi, die mein Herz zum Flattern gebracht habe - ich habe wirklich alles an ihrer Geschichte geliebt. Sie waren so authentisch, so sanft, so zerbrechlich in ihrer Art und in ihrer Beziehung. Beide haben Ängste, Elijahs Päckchen führt immer wieder zu Konflikten, aber die Nähe danach war dann wieder umso schöner. Auch die Suspense-Elemente waren meiner Meinung nach dieses Mal besser integriert. Wir bekommen eine erschreckenden Einblick in Elijahs Geschichte und die ersten Hinweise darauf, dass sich die Situation in den nächsten Bänden noch massiv zu spitzen wird. Eigene Theorien habe ich auch schon und trotzdem hat mir der Cliffhanger am Ende wieder ein bisschen das Herz gebrochen.
Ich möchte bitte jetzt den zweiten Band lesen :)

FAZIT:
Ganz große Leseempfehlung - auch falls ihr die "Westwell"-Reihe nicht mochtet. Die perfekte Mischung aus sanfter Liebesgeschichte, einem tollen Setting, Suspense-Elementen und vor allem meinen liebsten Protagonisten. (Kann ich Elijah bitte behalten?)
4,5v von 5 Sternen

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.01.2024
In Case We Trust / Gold, Bright & Partners Bd.1
Tjagvad, Tess

In Case We Trust / Gold, Bright & Partners Bd.1


sehr gut

Der Einstieg in „In case we trust“ fiel mir unglaublich einfach. Der Schreibstil von Tess Tjadvad ist wikrlich wunderschön und malt mit fast schon poetischen Sätzen Bilder und greifbare Protagonisten vor das innere Auge. So habe ich es sehr genossen Gracie in die Räume der Kanzlei zu begleiten und einen kleinen Einblick in das Leben als junge Anwältin zu bekommen. Als jemand der komplett fachfremd ist, empfand ich das Buch wirklich extrem gut recherchiert. Als zweiten Handlungsstrang konnte man somit einen Fall verfolgen, der definitiv ein zusätzliches Spannungselement in die Geschichte gebracht hat.

Gracie ist ein stiller, ruhiger, sanfter Mensch, der sich ein bisschen wie Sonnenstrahlen auf dünnen Papierseiten anfühlt. Klingt seltsam, aber genauso war es für mich. Sie ist eine starke Person, die gerade versucht selbstständiger zu werden, für sich einzustehen, ganz laut „Nein“ zu sagen und sich immer und immer wieder für sich zu entscheiden. In vielen Momenten habe ich mich in ihrem ständigen Überdenken und irgendwie auch in ihrer Unsicherheit gesehen, in manch anderen, gerade zum Ende hin, wurde es mir fast etwas zu viel und ich hätte mir gewünscht, dass sie aufwacht, ihre eigenen Gedanken und Sorgen hinterfragt.

Ira ist irgendwie gegensätzlich und doch vom Gefühl her ähnlich. Immergrün. Wie ein warmer Sommertag auf einer Lichtung in Wald, die Natur einatmen, geerdet fühlen. Er gibt Gracie immer das Gefühl, dass sie genug ist, hört ihr zu und versucht ihr in ihrem Gedankendschungel Halt zu geben. Das heißt nicht, dass er nicht auch sein Päckchen zu tragen hat, ganz und gar nicht, er geht nur anders damit um. Sein familiärer Background hat mich berührt und nachdenklich gemacht.
Zusammen mochte ich Gracie und Ira wirklich gerne, auch wenn sie sehr ruhig, sehr gelassen waren. Das Kribbeln war da, aber es war mehr ein stilles füreinander Entscheiden, als ein leidenschaftliches ineinander Fallen. Da dies aber auch so gut zu den Beiden gepasst hat, hat mich es nicht gestört.

Je mehr Zeit seit dem Lesen des Buches vergangen ist, desto mehr habe ich nochmal über meine Meinung zu ihm nachgedacht. Während des Lesens war ich wie im Rausch, verzaubert von der Sprache und der Sanftheit der Geschichte. Im Nachhinein habe ich festgestellt, dass das Buch einige Längen für mich hatte und der klitzekleine Funken, welcher ein Buch zu einem Lieblingsbuch macht, für mich gefehlt hat. Dafür hätte ich wahrscheinlich noch mehr Szenen zwischen den Beiden, noch mehr Gespräche, noch mehr klare Gefühle gebraucht.
Trotzdem hat mir „In case we trust“ ausgesprochen gut gefallen: Ich mochte vorallem die Sanftheit und Verletzlichkeit der Charaktere, die wunderschöne Sprache, aber auch die äußert sympathischen und vielschichtigen Nebencharaktere, die mich wünschen lassen, dass ich die nächsten Bände sofort lesen könnte.

FAZIT:
„In case we trust” ist ein ruhiges, sanftes Buch, welches mit seinem poetischen Schreibstil und echten, verletzlichen Protagonisten überzeugt. Es ist gut recherchiert und lässt einen zwischen den Seiten verschwinden, sodass am Ende nur ein Gefühl von Ruhe und Heimkommen bleibt.
Der letzte kleine Funken zum Lieblingsbuch hat für mich gefehlt, aber ich kann es kaum erwarten, die nächsten Bände der Reihe zu Lesen!
4,5 von 5 Sternen

Bewertung vom 31.12.2023
Der Außenseiter / Sandover Prep Bd.1
Kennedy, Elle

Der Außenseiter / Sandover Prep Bd.1


gut

Ich mag Elle Kennedy. Ja, ich weiß ihre Bücher sind ein bisschen wie Wattpad lesen, aber sie haben einfach einen gewissen Suchtfaktor auf mich. Und ich bin immer wieder auf der Suche nach einem Paar von ihr, dass ich so sehr mag, wie Garrett und Hannah. Von ihrer neuen Reihe hatte ich kaum etwas gehört und war deshalb umso neugieriger...

Sloane möchte unbedingt ein Stipendium bekommen und hat deshalb beschlossen allen Ablenkungen abzuschwören, darunter auch Jungs. Doch als sie beim Joggen auf den Neuzugang von der EliteSchule ihres Vaters trifft, gerät dieser Plan ins Wanken.
RJ ist von seiner Schule geflogen - mal wieder und eigentlich sieht er keinen Sinn darin weiter zu Lernen. Doch er hat die Rechnung ohne seine Mutter gemacht, die erst kürzlich einen neuen reichen Mann geheiratet hat und ihn mit dessen Sohn auf eine EliteSchule schickt. Dort fällt ihm sofort Sloane auf - die Tochter des Direktors, von welcher er in jedem Fall die Hände lassen sollte.

Ich bin komplett ohne Erwartungen in das Buch gestartet und ich glaube das war für mich genau das Richtige. Relativ schnell bin ich in der surrealen, sehr Testosteron aufgeladenen Welt der Sandover Prep gelandet und war gut unterhalten. Elle Kennedys Schreibstil ist wie immer sehr einfach und erinnert ein bisschen an Wattpad, aber das ist nichts Neues und ich mag, dass man dadurch so schnell durch die Seiten fliegt. Insgesamt bin ich der Meinung, dass man ihre Bücher und Gerade die Gespräche der Jungs und ihren sehr sexuellen Fokus nicht zu Ernst nehmen darf. Es werden teils sehr konservative Meinungen vertreten und gleichzeitig über die seltsamsten Dinge in den kleinsten Details gesprochen. Wer das alles ein bisschen ausblenden oder einige Teile überspringen kann, kann sich aber sehr unterhalten fühlen. Denn an Gossip, interessanten und etwas seltsamen Beziehungen, sowie auch ein bisschen mystery hat man hier wirklich eine abwechslungsreiche Mischung.

Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass ich keinen der Charaktere sehr sympathisch fand (zumindest einen großen Teil des Buches). Sloane ist relativ gemein, RJ blockt alle ab, Lawson ist einfach komplett "umhinged" und sehr sexfokussiert (spielt aber auch die kleinste Rolle) und Fenn lässt sich ewig nicht in die Karten schauen bzw, hat kaum Kapitel bekommen. Es sind sehr viele Perspektiven und das mag anfangs vielleicht etwas verwirrend sein, aber genau das hat es kurzweilig gemacht und immer neue Probleme/Handlungsstränge bedient.
Mein liebstes Paar wurde dann erst gegen Ende immer relevanter, aber ich habe wirklich jeden Brocken der Beiden geliebt (Ach, Casey :)). Auch der Plottwist am Ende hat mich überrascht und neugierig gemacht, sodass ich den nächsten Band wirklich gerne jetzt schon lesen würde.

FAZIT:
Man muss wissen auf was man sich bei Elle Kennedy einlässt - eher schlichter Schreibstil, eine niedrige Hemmschwelle/Niveau, aber dafür bekommt man eben Gossip und Suchtfaktor, sowie hier gegen Ende auch ein wirklich süßes Pärchen und ein bisschen Mystery.
3,5 von 5 Sternen

Bewertung vom 28.12.2023
Long may she reign - Krone des Blutes
Daveron, Nika S.

Long may she reign - Krone des Blutes


gut

Ich bin ein großer Fan von Fantasy, versinke am liebsten in fremden Welten um meine eigenen Sorgen komplett zu vergessen und Royals, Hexen, Feen, Krieger und Co zu begleiten. Weder von der Autorin, noch von diesem Buch hatte ich davor gehört, war aber nachdem Klappentext umso neugieriger...

Irgendwie weiß ich gar nicht so richtig, wie ich "Long May she reign" so wirklich beschreiben soll. Das Buch war so ganz anders, als ich es erwartet hatte, was mich etwas unschlüssig zurückgelassen hat.
Wir steigen ein, als die Protagonistin Alysea, damals noch eine sehr junge Frau, unerwartet mit dem Prinzen Iulius verheiratet wird. Eigentlich hat sie zuhause eine Liebhaber und ist so gar nicht begeistert am Hof zu sein und ihr Leben aufgeben zu müssen. Dazu kommen die komplizierten und düsteren Intrigen, die täglich am Hof gespielt werden und sie schon bald in Lebensgefahr bringen.

Soweit so gut. Der Einstieg war spannend und kurzweilig, wenn auch schon dort mir der eher knapp gehaltene Schreibstil, die abgehackten Kapitel und die vielen Zeitsprünge aufgefallen sind. So habe ich mir nach der anfänglichen Euphorie schwer getan zu verstehen, wo das Buch überhaupt hinführen soll, wer die Zielgruppe ist und mit der Protagonistin mitzufiebern. Im ganzen Roman wird insgesamt eine wahnsinnig lange Zeit thematisiert, was zu einem Anreißen von einer schier endlosen Zahl an Themen führt. Alle werden aber gleichzeitig wegen der Kürze des Romans nur kurz angerissen, bevor sie dann verschwinden und ihre Relevanz verlieren. Zusätzlich mit dem etwas kühlen Schreibstil hat sich alles so sehr distanziert und teils zäh angefühlt. Auch wenn mir Alysea in ihrer Stärke, ihren Durchhaltevermögen und ihre Intelligenz durchaus sympathisch war, konnte ich sie bis zum Ende nicht wirklich greifen.

Andererseits hatte ich dann auch wieder Momente, in denen ich genau meine Kritikpunkte an dem Buch so faszinierend und toll fand. Schon lange nicht mehr habe ich eine Protagonistin so lange begleitet, sie erwachsen werden, Kinder bekommen und sich verändern sehen. Man begleitet sie durch sämtliche Fallen am Königshof und vor allem durch ihr andauerndes Unglück, ihre Trauer, die Einsamkeit, den Hass, den Verlust - was das Buch insgesamt sehr düster werden lässt.
Unter Dark Royal Romance erwartet man vielleicht eine pompöse, wunderschöne Fantasy-Liebesgeschichte mit einigen dunklen Triggern - das war "Long May she reign" für mich definitiv nicht. Es war ein Fantasy Roman, der sich ausgiebig mit der Geschichte einer Frau beschäftigt, die unfreiwillig in die Rolle einer Prinzessin und Königin gedrängt wird und dieses bedrückende und schmerzhafte Leben mit einer unglaublichen Stärke bewältigt.

FAZIT:
Einfach nicht das Buch, was ich erwartet habe, welches mich aber trotzdem nachdenklich gemacht hat und fasziniert hat. Keine Romance, sondern die Interessante Geschichte einer Prinzessin, die in einer Fantasy-Welt ums Überleben kämpft.
3 von 5 Sternen

Bewertung vom 04.12.2023
Stalking Jack the Ripper / Die grausamen Fälle der Audrey Rose Bd.1 (eBook, ePUB)
Maniscalco, Kerri

Stalking Jack the Ripper / Die grausamen Fälle der Audrey Rose Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

Wie oft habe ich dieses Buch schon auf TikTok und Co gesehen und mir gedacht: Eine junge Frau, die sich für Gerichtsmedizin interessiert, sich nichts sagen lässt und mit ihrem Love Interest auf den Straßen von White Chapel herumschleicht, um den Mörder Jack the Ripper zu entlarven? Wie gut klingt das bitte? Doch war ich nun wirklich überzeugt?

Wir folgen Audrey erst in ihrem “Alltag” im Labor ihres Onkels, beim Schleichen in Gerichtsmedizin-Vorlesungen und bei ihrer ersten Beobachtung mit ihrem attraktiven Kollegen Thomas, der ebenfalls bei ihrem Onkel lernt. Schnell jedoch werden die ersten Leichen gefunden und die Beiden beginnen zu ermitteln...Und dabei kommen sie nicht nur dem Täter immer näher.

Ich muss sagen, ich bin sehr hin und her gerissen, was dieses Buch angeht. Ich liebe starke, interessante Protagonistinnen, die ihren Traum leben, schlagfertig und klug sind. Und in dieses “Muster” fällt Audrey definitiv. Sie kombiniert, beobachtet und hat immer eine Erwiderung bei Thomas Neckereien auf den Lippen. Auch diesen mochte ich grundsätzlich, auch wenn ich definitiv mehr Ausführungen und Details gebraucht hätte, um ihn als so attraktiv wie dargestellt zu empfinden und die Annäherung zwischen den Beiden so richtig zu fühlen. Dazu kommt, dass die Liebesgeschichte als slow burn über die folgenden Bände erstreckt ist, weshalb man im ersten eher wenig bekommt.

Der Fokus liegt ganz klar auf einer Art Retelling von Jack the Ripper, was ich grundsätzlich erstmal als ein sehr spannendes Konzept empfunden habe. Ich habe eine seltsame Faszination für ungelöste, historische Fälle und kannte natürlich auch die Details, Legenden und Verdächtigen der White Chapel Morde. Gut gefallen hat mir, dass versucht wurde, den Opfern mehr Hintergrund zu geben, sie von Opfern, zu Müttern, Schwestern, Tanten und Co zu machen. Auch einige Details sind mir positiv aufgefallen und ich mochte die Ermittlungen an sich, das Herumschleichen, die Hinweise finden etc. Jedoch muss ich sagen, dass der Täter am Ende schon sehr offensichtlich und über die ganze Geschichte irgendwie voraussehbar gewesen ist, was mir etwas die Freude am Lesen genommen hat.

Nun noch einige Anmerkungen, die sicher eher persönliche Präferenzen sind, die ich aber trotzdem nennen möchte: Die Beschreibungen der Opfer, sowie der Arbeit in der Obduktion sind – wie der Klappentext schon sagt – wirklich sehr grausam und haben mir teilweise etwas auf den Magen geschlagen. Auch das Ende und die letztendliche Auflösung war in meinen Augen etwas seltsam und auch wenn sie irgendwie Sinn gemacht hat, hat sie auf mich nicht sehr schlüssig gewirkt/für mich einfach nicht so ganz zur Ursprungtat gepasst.
Noch bin ich unschlüssig, ob ich die Reihe weiterlesen möchte, tendiere aber eher zu nein. Das liegt aber ganz an meinen persönlichen Vorlieben, denn wenn man sich für True Crime, Geschichte und Medizin interessiert und auch vor grausamen Details nicht zurückschreckt, hat man mit “Stalking Jack the Ripper” sicher viel Freude.

FAZIT:
Auch wenn ich die Grundidee wirklich sehr spannend fand, war ich am Ende etwas enttäuscht: Eher voraussehbar, wenig Chemie zwischen den Charakteren und ein in meinen Augen etwas unpassendes Ende. Viel davon sind aber sicher auch persönliche Präferenzen und mein schlechter Magen, der kaum grausame Details verträgt 😊
3 von 5 Sternen

Bewertung vom 30.11.2023
Hopes Made of Pearls / Made of Bd.3
Schaper, Fam

Hopes Made of Pearls / Made of Bd.3


sehr gut

Fam Schaper wird mir wohl immer mit ihrer Reihe über die „Carters“ im Gedächtnis bleiben – die ikonisch nach griechischen Göttern benannten Protagonisten, das Setting einer Reality-TV-Show, die Anspielungen zu „Keeping up with the Kardashians“. Ihre neue Reihe ist dafür gar nicht in meinen Buchhandlungen oder auf meinen Startseiten im Internet aufgetaucht, sodass ich umso froher bin, dass ich jetzt doch noch auf sie gestoßen bin.

In der Trilogie dreht sich alles um ein Luxus-Kaufhaus in München, wir folgen verschiedenen Familienmitgliedern, sodass alle Bände unabhängig voneinander lesbar sind. Im dritten Band „Hopes made of Pearls“ begleiten wir Lorena, die ihr Herz schon immer an das Kaufhaus ihrer Eltern verloren hat – erben soll die Geschäftsführung jedoch ihr Bruder. Ein Jahr lang hat sie nun Zeit sich zu beweisen. Wäre das nicht schon schwierig genug, arbeitet seit kurzem auch noch Milo im Kaufhaus: Milo, der ein viel zu großes Herz hat, Milo, der sie neckt und versteht, wie kein anderer, Milo, den sie vor einem Jahr auf einer Silvesterparty geküsst hat.

Der Einstieg in den Roman ist mir relativ leichtgefallen – wir starten gleich mit den Momenten an Silvester und spüren das erste Kribbeln oder zumindest die erste Verbundenheit zwischen Milo und Lorena. Dann hatte die Geschichte meiner Meinung nach jedoch einige Längen: Es ging viel um die einzelnen Lebensgeschichten der Beiden, ihre Sorgen und Träume, ihre Herzen, die beide auf andere Art weh tun. Überrascht hat mich auch die Thematik der Expartner, die so zentral, wie in fast keinem anderen New Adult Buch im Zentrum stand, denn Beide hängen sehr an ihren ehemaligen Beziehungen und sind voller Schmerz. Alles also erstmal etwas anders, als ich es erwartet habe, doch schon nach kurzem habe ich angefangen genau diese Besonderheiten an dem Buch zu schätzen.

Die Verbindung zwischen Milo und Lorena ist so zart, entwickelt sich so langsam, dass neben den ehrlichen Gefühlen auch viel Zeit bleibt, für den sonstigen Themen der Charaktere zu hoffen und ihre Weiterentwicklung zu beobachten. Lorena kämpft so sehr gegen die sexistischen und antiquierten Machtstrukturen in dem Unternehmen und ich habe jede Sekunde davon geliebt. Sie ist schlau, schlagfertig, teils kühl und professionell, unnahbar und gleichzeitig so verletzlich. Sie spielt immer eine Rolle, um ihren Eltern zu gefallen, um die gleichen Chancen zu bekommen, die ihrem Bruder einfach wegen seinem Geschlecht zustehen. Ich kann mir vorstellen, dass manche LeserInnen sie nicht sympathisch finden werden, aber für mich war sie genau die taffe, inspirierende Protagonistin, die ich gerade gebraucht habe.
Milo dagegen ist einfach nur Wärme, Gewissenhaftigkeit, Freundlichkeit und Sicherheit. Er war mir von Anfang an sympathisch. Und während ich Lorena dafür bewundert habe, dass sie immer für sich einsteht und so hart für ihre Ziele kämpft, habe ich ihn dafür bewundert seine Ziele und Träume für die Menschen, die er liebt, immer und immer wieder hintenanzustellen.

Den Funken zwischen den Beiden habe ich erst sehr spät gefühlt, aber irgendwie ging es mir auch gar nicht mehr darum, sondern um die Protagonisten für sich und um die Message, dass für sich selbst eintreten und man selbst sein für jeden eben etwas ganz anderes bedeutet.


FAZIT:
Lest dieses Buch nicht für die Romance. Diese ist zwar auch eine der echtesten und sanftesten und schönstem seit langem, aber noch besser haben mir die Protagonisten und ihre Entwicklung gefallen. Lest es für Lorenas Mut und Durchhaltevermögen und für Milos großes Herz und seine Wärme.

3,75 von 5 Sternen

Bewertung vom 16.11.2023
A Dark and Hollow Star - Nichts ist gefährlicher als ein Märchen (Hollow Star Saga 1) (Erstauflage mit Farbschnitt)
Shuttleworth, Ashley

A Dark and Hollow Star - Nichts ist gefährlicher als ein Märchen (Hollow Star Saga 1) (Erstauflage mit Farbschnitt)


sehr gut

Irgendwie habe ich “A Dark and Hollow Star” noch nie gesehen gehabt – weder auf Bookstagram oder Booktok, noch in den Buchhandlungen oder bei Freunden. Umso glücklicher bin ich, dass ich das Buch trotzdem entdecken durfte – denn sonst hätte ich wirklich etwas verpasst.

Wir folgen vier queeren jungen Erwachsenen: Arlo, eine “Eisengeborene”, die damit eigentlich aus der Welt der Feen & Elfen ausgeschlossen ist und sich beweisen muss. Nausicaä, eine der Furien, die schon verbannt wurde und in der nun Rachegefühle schwelen. Aurelian, der Wächter des Prinzen und der Prinz selbst, der um seinen rechtmäßigen Platz kämpft. Schon seit Ewigkeiten leben die Elfen unter uns, doch eine seltsame, unheimliche Mordserie droht alles aus dem Gleichgewicht zu bringen. Und jeder der vier hat eine Verbindung zu den Ereignissen...

Ich muss ehrlich sagen, ich habe eine ganze Weile gebraucht, bis ich in die Geschichte hineingekommen bin. Die Fantasywelt ist komplex, es gibt eine große Anzahl an Gruppen, Intrigen und Gegenspielern und ich hätte am Anfang eine kleine Liste zur Übersicht gebraucht. Gleichzeitig habe ich mich aber auch sofort in diese Komplexität verliebt – eigentlich Urban Fantasy, aber mit so vielen Details, dass es sich mehr wie High Fantasy anfühlt und es wirklich endlos Möglichkeiten und offene Fragen gibt. Der Schreibstil selbst ist sehr angenehm zu lesen, sodass ich nach einer Weile dann doch tief in die Geschichte eingetaucht bin.

Inzwischen gibt es ja sehr, sehr viele Bücher über die Feenwelt bzw. Ähnliche magische Wesen und trotzdem hat sich “A dark and hollow star” für mich von diesen hervorgehoben, und zwar durch die vielseitigen Charaktere. Arlo ist wohl die Protagonistin, zu der man sehr leicht “relaten” kann, in die man sich sofort hineinversetzen kann und mit ihr die Welt etwas kennenlernen kann. Ich habe mich in ihr gesehen, in der Suche nach sich selbst und der Unsicherheit, was man überhaupt so richtig möchte. In Nausicaä und ihre Rachgefühle, ihren Sarkasmus und ihr Selbstbewusstsein habe ich mich sofort ein bisschen verliebt und ihre Teile der Geschichte haben gerade am Anfang dazu beigetragen, dass ich unbedingt weiterlesen wollte. Sie hat mich einfach fasziniert und ihre Motive bzw. Ihr Charakter waren/war mit der komplexeste der vier, was sie für mich besonders spannend gemacht hat.

Vehan und Aurelian standen gefühlt nicht so sehr im Fokus, aber ich habe sie einfach geliebt. Eine irgendwie perfekte, traurige, süße BodyguardRomance mit einem eher schweigsamen Bodyguard :)

Insgesamt war “A dark and hollow star” für mich ein gelungener Reihenauftakt mit der richtigen Mischung an Mystery, Romance (gay romance!), einer atmosphärischen Fantasywelt und einem komplexen, spannenden Plot. Uuuuund das Buch hat am Ende keinen Cliffhanger, das heißt ich kann noch in Ruhe schlafen. Ich bin mir sicher, dass ich den zweiten Band noch ein bisschen mehr lieben werde und freue mich sehr darauf ihn hoffentlich bald zu lesen...
4 von 5 Sternen

Bewertung vom 11.11.2023
Nur ein Wort mit sieben Buchstaben
Reed, Ava

Nur ein Wort mit sieben Buchstaben


sehr gut

Ich bin komplett ohne Erwartungen in diese Geschichte gegangen, letztendlich sogar, ohne so wirklich den Klappentext zu lesen. Ich wusste nur, dass Ava Reed es geschrieben hat, es so ganz anders ist als alles, was gerade so “trendet”, es schwere Themen behandelt und wahrscheinlich sehr emotional wird. Weil das für mich perfekt war, möchte ich gar nicht mehr zum Inhalt sagen und empfehle euch nur sehr dringend die Triggerwarnungen zu lesen und achtsam in das Buch zu gehen.

Der schöne Schreibstil der Autorin macht es einem sich in die Geschichte fallen zu lassen und zwischen den Seiten zu verschwinden, sodass ich das Buch an einem Abend beendet habe. Die Themen sind schwer und mein Herz tat besonders beim Lesen von Mikas Kapiteln oft unglaublich weh. Es ist immer wieder erschreckend zu sehen, was für ein Unglück manche Menschen ertragen müssen, wie furchtbar Eltern mit ihren Kindern umgehen können und wie schwierig es ist, sich entscheiden zu gehen, auch wenn die Person, die einem gegenübersteht, schon lange nicht mehr diejenige ist, die man mal geliebt hat. Ava Reed arbeitet die Thematik der häuslichen Gewalt mit ganz viel Gefühl auf, zeigt auf wie komplex alles ist, und macht trotzdem Hoffnung, als Mika zu Joanna und ihren Vätern kommt.

Wir haben einerseits also die sehr dunklen, furchtbaren Kapitel und Elemente aus Mikas Geschichte, die dann auf Joannas helle und hoffnungsvolle treffen. Ihre Familie ist mehr als bunt zusammengewürfelt, alle haben ihre ganz eigenen Päckchen zu tragen und doch ist die bedingungslose Liebe immer präsent. Vielleicht werden manchen LeserInnen die Themen zu viel sein, zu gemischt, zu viele offene Fragen am Ende. Mich hat die Geschichte sehr nachdenklich gemacht und auch tief berührt. Sie hat in mir den Wunsch geweckt mit noch mehr Verständnis und Offenheit auf meine Mitmenschen zuzugehen, für sie da zu sein. In den Kapiteln ist so viel Akzeptanz, so viel Respekt zwischen den Protagonisten und das, obwohl sie noch so jung sind. Die meiste Entwicklung passiert in diesem wunderschönen Jugendbuch wohl nicht im Außen, sondern in und zwischen den Charakteren.

Am Ende ist mein einziger Kritikpunkt wohl, dass das Buch für mich noch länger hätte sein können. Ich weiß, dass der Fokus bewusst auf Mikas Geschichte lag und es nicht darum ging ihn für eine lange Zeit zu begleiten, sondern vor allem zentrale Entwicklungen in ihm zu zeigen, eine Richtung, ohne zu behaupten, dass alles gut ist oder werden wird. Trotzdem gab es so viele spannende Charaktere und Themen, sowie am Ende auch ein paar ganz sanfte Gefühle, von denen ich einfach gerne mehr gehabt hätte.

FAZIT: Ein sanftes Jugendbuch, dass viele schwere Themen mit einer unglaublichen Sensibilität behandelt und gleichzeitig Hoffnung macht. In meinen Augen hätte es noch länger sein können.
4 von 5 Sternen

Bewertung vom 11.11.2023
Feels like Christmas
Santos de Lima, Gabriella;Neumeier, Marina;Flint, Alexandra

Feels like Christmas


ausgezeichnet

Was soll ich sagen? Es ist November, also bin ich ab jetzt offiziell in Weihnachtsstimmung. Und als ich gesehen habe, dass der Loewe Verlag dieses Jahr mit all den Intense-Autorinnen eine weihnachtliche Kurzgeschichten Sammlung zusammengestellt hat, musste ich “Feels like christmas” natürlich sofort haben.

Gabriella Santos de Lima: Jetzt sind wir ewig
Die erste Kurzgeschichte ist die einzige, in der wir ein komplett neues Paar begleiten und tatsächlich das Kennenlernen und anfängliche Verlieben begleiten. Cleo ist die Schwester einer der Protagonisten aus der “Jetzt” Reihe und lernt Noel kennen, einen direkten, unglaublich liebenswürdigen Musikstudenten. Ich glaube ich weiß jetzt, warum alle die Bücher der Autorin so lieben und habe mir fest vorgenommen, ihre Bücher endlich zu lesen. Der Schreibstil ist wirklich wunder, wunderschön, immer wieder werden kleine Botschaften an die LeserIn übermittelt und die Liebesgeschichte hat mein Herz ganz warm gemacht. Kann ich bitte ein ganzes Buch zu den beiden bekommen? Und ist es okay, wenn Noel nach 30 Seiten jetzt mein neuer Bookboyfriend ist? Er ist so sanft, so echt, so ehrlich, ganz ohne Spielchen und die Beiden sind so süß, ein echtes Weihnachtswunder. --> 5 von 5 Sternen

Marina Neumeier – Season of Love
Die “Love”-Reihe in Venedig war dieses Jahr ein absolutes Highlight für mich und Cleo und Ale haben sich schnell zu einem meiner liebsten Paare aus dem New-Adult-Bereich überhaupt entwickelt. Umso mehr habe ich mich gefreut alle wiederzusehen. Insgesamt war die Geschichte einfach warm und freundlich und ein bisschen chaotisch – ein Weihnachten, wie man es sich mit der Familie wünschen würde. Am Ende hätte ich mir fast noch etwas mehr Zeit mit den einzelnen Paaren gewünscht, aber besonders die Momente mit Ale & Cleo haben für mich wieder alles rausgerissen. --> 4 von 5 Sternen

Kyra Groh – Alles, war sie mir bedeutet
Ich liebe Pollys und Jonas´ Geschichte wirklich sehr und wollte unbedingt diese Momente des ersten Kusses, der Unsicherheit, des Fallen Lassens und Fliegens zwischen den Beiden auch aus seiner Perspektive erleben (Hauptgrund, warum ich dieses Buch haben wollte, hust). Und es war genauso, wie ich es mir erhofft habe, wenn nicht sogar besser. Zu sehen, wie sehr er Polly liebt für genau das, was sie ist, wie sehr er sich zu ihr hingezogen fühlt und wie sehr er zweifelt, ob sie genauso fühlt, war einfach alles und allein für diese Einblicke hat sich “Feels like Christmas” schon so sehr gelohnt. --> 5 von 5 Sternen

Alexandra Flint – Kein Leuchten zu hell
Von Alexandra Flint habe ich wirklich noch nichts gelesen und war mir bisher auch immer sehr unschlüssig, ob ihre Bücher wirklich etwas für mich sind. Mit den vielen Namen und Menschen war ich in ihrer Kurzgeschichte deswegen etwas überfordert, auch wenn ich es genossen habe die Freundesgruppe beim Organisieren einer weihnachtlichen Hochzeit zu begleiten. Außerdem habe
ich wirklich süße Teaser von allen Paaren bekommen und bin mir jetzt sicher, dass ich min. eines der Bücher doch Lesen möchte, um die ganze Geschichte zu kennen. --> 3,5 von 5 Sternen

Carolin Wahl – Vielleicht für immer
In der letzten Kurzgeschichte verbringen wir Zeit auf einer Skihütte mit den Paaren der “Vielleicht”-Reihe und ich diese Momente haben sich ein bisschen wie warmer Tee und ein Spieleabend mit Freunden angefühlt. Erst kürzlich habe ich den letzten Band der Reihe, sowie “Skogen Dynasty” gelesen und habe mich sehr gefreut, Henning und Karla noch weiter begleiten zu dürfen. Besonders gut gefallen hat mir die Mischung aus kribbelnden Momenten zwischen den Paaren, die Freundschaft zwischen den WGs Mädels, dass es tatsächlich sogar einen ziemlichen Konflikt gab, der mehr als perfekt gelöst wurde und, dass wir so sehen dürften, was die Zukunft für allle bereithält. Ich werde sie vermissen. --> 5 von 5 Sternen

Insgesamt war “Feels like Christmas” also ein echtes Highlight für mich und ich habe mein Herz nochmal mehr an einige Paare verloren. Es war eine perfekte Mischung aus zuckersüß, weihnachtlich und unterhaltsam. Da aber bis auf die erste Geschichte wirklich alle Kurzgeschichten davon leben, dass man die Charaktere kennt und weiß, was sie durchlebt haben, rate ich zuerst die zugehörigen Reihen zu lesen, dann habt ihr nämlich noch mehr von diesen wunderschönen Augenblicken mit euren Lieblingsprotagonisten 😊
4,5 von 5 Sternen

Bewertung vom 04.11.2023
Shine Bright / New England School of Ballet Bd.3
Savas, Anna

Shine Bright / New England School of Ballet Bd.3


sehr gut

Anna Savas Reihe an der New England School of Ballet ist inzwischen zu einem „autobuy“ geworden, ich kaufe die Bände also immer sofort nach der Neuerscheinung – teils auch ohne den Klappentext zu lesen. Ich habe mich schon seit dem ersten Teil auf Lia gefreut, wollte wissen, was hinter ihrer „perfekten“ Fassade steckt. Doch konnte mich „Shine Bright“ wirklich überzeugen?

Lia lässt niemanden so wirklich an sich heran, für sie zählt nur Perfektion. In ihrer Art – immer freundlich und gelassen, in ihrem Zimmer – immer ordentlich und vor allem im Ballett – immer am Trainieren und Verbessern. Nur in einer Nacht vor drei Monaten hat sie sich erlaubt diese Maske, diese Anstrengungen fallen zu lassen und einfach sie selbst zu sein: Bei dem kurzen, aber intensiven und sehr ehrlichen Aufeinandertreffen mit Phoenix. Sie dachten, sie sehen sich nie wieder – doch jetzt steht er plötzlich wieder vor ihr, als ihr neuer Lehrer. Und nicht nur das könnte ihren Gefühlen im Weg stehen.

Ich denke, dass Anna Savas die Messlatte mit „Hold me“ sehr hoch gesetzt hat. Dieser erste Band war für mich die perfekte Mischung zwischen einen süßen, aber prickelnden Liebesgeschichte; ernsten und furchtbaren, aber sensibel aufgearbeiteten Themen; Freundschaft und das alles in einem wunderschönen, verträumten, aber hartem Setting der Ballet Branche. Ich konnte es nicht aus der Hand legen, habe es wirklich geliebt. Die Autorin sagt, dass es in „Shine Bright“ mehr darum geht auch die harten, schrecklichen und angenehmen Seiten des Tanzens zu zeigen, weniger zu romantisieren. Und so fühlt sich das Buch auch an. Irgendwie erwachsener, ernsthafter und auch ein bisschen schwerer. Über allem hängt ein leicht melancholisches Gefühl, viele Szenen sind leicht bis wirklich traurig.
Vielleicht ging mir das alles auch besonders nahe, weil ich mich in Lia und ihren Thematiken wiedergefunden habe. Das Bedürfnis perfekt zu sein, damit andere einen mögen, der Wunsch die Beste zu sein, damit man genug ist und die Eltern stolz sind, der Perfektionismus, der sich auf alle Lebensbereiche erstreckt. Somit konnte ich mich mit ihr als Protagonistin gut identifizieren, aber es hat das Lesen auch oft etwas schmerzhaft gemacht, denn in ihrem Leben sind so viele Baustellen. Wer den ersten Band kennt, weiß etwas über ihre Familie und auch ihr Verhältnis mit ihrem Bruder Jase und es war bittersüß das jetzt ein bisschen eskalieren und auch sich weiterentwickeln zu sehen.

Phoenix ist wirklich ein sehr lieber, aufmerksamer und sympathischer Protagonist, eine walking green flag praktisch. Er hat sehr viel Verständnis für Lia und schafft es in vielen Situationen auch genau das Richtige zu sagen um sie wahlweise aus sich herauszulocken oder sie zu erden. Die Beiden waren zusammen wirklich zuckersüß, ich mochte wie gut sie kommuniziert haben und habe doch am Anfang einen kleinen Moment gebraucht um mehr als eine sexuelle Verbindung bei ihnen zu sehen. Am Ende habe ich sie jedoch sehr in mein Herz geschlossen.
Durch den angenehmen Schreibstil ist man nur so durch die Seiten geflogen und vielleicht lag es auch daran, dass sich am Ende alles etwas sehr schnell angefühlt hat, aber ich hatte das Gefühl, dass manches zu schnell sich gelöst hat, zu schnell wieder besser geworden ist. So hatte ich am Ende etwas Probleme den Funken noch zu spüren, das kleine Etwas hat für mich gefehlt. Versteht mich nicht falsch, das Buch war sehr gutgeschrieben, die Themen nachdenklich und sensibel aufgearbeitet, die Charaktere sympathisch und nahbar, aber trotzdem hat das Gefühl ein kleines bisschen gefehlt.

FAZIT:
„Shine Bright“ hat mich durch die vielen ernsten, schweren Themen sehr nachdenklich und melancholisch gestimmt. Es ist eine wunderschöne Geschichte, die sich erwachsener und schmerzhafter anfühlt, als die Vorgängerbände.
3,75 von 5 Sternen