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k04

Bewertungen

Insgesamt 128 Bewertungen
Bewertung vom 24.10.2024
Die Kunst der Hexerei
Panhans, Iris

Die Kunst der Hexerei


ausgezeichnet

DIE KUNST DER HEXEREI ist in meinen Augen ein besonders Buch, und das nicht nur aufgrund des „ausgefallenen“ Themas. Zwar habe ich es schon das ein oder andere Mal erlebt, dass ich ein Buch sehe oder in den Händen halte, und das Gefühl habe, es unbedingt lesen zu müssen. Doch mit einer solchen Sicherheit gespürt, dass dieses Buch eines für mich ist, habe ich noch nie. Deshalb glaube ich, es ist weniger eine bewusste Entscheidung und mehr eine Intuition, zu diesem Buch zu greifen. Wenn du aber noch unsicher sein solltest, was deine Intuition dir bei diesem Buch rät, möchte ich im Folgenden ein paar Eindrücke und Informationen teilen, damit du das Buch besser einschätzen kannst.

Inhalt: DIE KUNST DER HEXEREI ist eine unvergleichliche Mischung aus Ratgeber, Sachbuch und Lehrbuch. Es beginnt mit Theorie und je weiter man liest, desto praktischer wird es.
Unterteilt ist das Buch in vier Kapitel. Innerhalb der Kapitel wird der Text durch Überschriften, Unterüberschriften, Infokästen und ähnlichem weiter gegliedert. Diese Einteilung empfand ich als übersichtlich und intuitiv. Vor allem aber fand ich den Aufbau von reiner Theorie hin zu Zaubern und Ritualen sehr gut durchdacht. Viele wollen vermutlich direkt loslegen, doch ich habe mich an die chronologische Reihenfolge der Kapitel und Themen gehalten, was ich weiterempfehlen kann. Ich habe so vieles gelernt und endlich in Zusammenhang setzen können. Nur durch das Lesen und Verstehen der vorangegangenen Informationen kann man am Ende auch den Praxisteil verstehen – und mehr noch: ausprobieren.

Doch was genau lehrt uns dieses Buch?
Als allererstes gilt es zu erfahren und verstehen, was Magick (= die Magie der Hexen) genau ist und kann. Und was nicht. Es werden die verschiedensten Fragen und Vorurteile Hexen und Hexerei gegenüber besprochen.
Bald folgen auch schon die ersten kleinen Übungen, welche perfekt zum Aufbau des Buches passen. Erst geht es ganz einfach los – man braucht nichts, außer die Anleitung, etwas Zeit und sich selbst – und lernt nach und nach die eigene Magick kennen. Das war unglaublich spannend für mich und es hat mir ganz viel Spaß gemacht, die ausführlichen Erklärungen umzusetzen und auszuprobieren.
Neben der eigenen Magie nennt und erläutert Iris Panhans zahlreiche Hilfsmittel. Es geht um Farben, Pflanzen, Edelsteine, Siegel und vieles mehr.
Im Laufe des Buches geht es auch darum, diese Hilfsmittel einzusetzen. Zauber und ganze Rituale mit ihnen durchzuführen. Die beschriebenen Zauber/Rituale sind super ausgewählt. Man kann am Ende des Buches wirklich schon Magick wirken, vor allem in den Bereichen Schutz, Erfolg und diverses Räuchern. Und das ohne immensen Aufwand von Material und Kosten!

Schreibstil: Man kann noch so interessiert an einem Thema sein – wenn ein Buch zum Einschlafen geschrieben ist, verliert man die Begeisterung. Dass ich DIE KUNST DER HEXEREI nicht mehr aus der Hand legen konnte, lag also nicht nur am für mich spannenden Thema, sondern ganz stark auch am Schreibstil. Ich mochte es total gerne, dass Iris Panhans uns Leser:innen direkt anspricht und fand ihren respektvollen, sanften, geradezu liebevollen „Tonfall“ super angenehm. Beim Lesen fühlte ich mich deshalb wohl, entspannt und wertgeschätzt. Und so macht das lesen schlichtweg Spaß.

Gestaltung: An diesem Punkt möchte ich explizit auf die Gestaltung eingehen, weil sie eine wichtige Rolle spielt. (So empfand ich es zumindest.) Sie ist einerseits spannend, schön und einfach erfrischend zu betrachten. Andererseits geht sie weit über dekorative Zwecke hinaus. Sie rundet den Text durch passende Bilder und Illustrationen ab und ergänzt ihn sogar, etwa bei unbekannteren Themen, Materialien und Hilfsmitteln. Die Gestaltung ist deshalb mit dafür verantwortlich, dass das Lesen und Durchblätter von DIE KUNST DER HEXEREI einen solchen Spaß macht.

Mein Fazit:
DIE KUNST DER HEXEREI ist ein facettenreiches, vielseitiges Buch, das einen beim Einstieg in die Welt der modernen Hexerei an die Hand nimmt. Es ist Grundlage und Starthilfe in einem; ist logisch und verständlich gegliedert, baut perfekt aufeinander auf und man lernt nicht nur, sondern versteht und kann anfangen. Vermutlich nehmen reine Anfänger mehr mit, aber auch für fortgeschrittenen Hexen bietet das Buch sicherlich einen kompakten und doch umfangreichen Überblick über die Thematik.

Meine Empfehlung: Durch das Lesen dieses Buches habe ich gelernt, wie enorm wichtig die Intuition in der Hexerei ist. Deshalb mein Rat: Hört auf eure Intuition, wenn ihr überlegt, das Buch zu lesen. Rein objektiv betrachtet bietet das Buch den perfekten Start in die moderne Hexerei und mir fällt nichts ein, was man besser hätte machen können. Aber es kommt eben auf die eigene Einstellung und ein ernsthaftes Interesse am Thema an. Man sollte sich klar sein, dass Hexerei ein Hobby ist und somit mit Zeit und Mühe verbunden ist. Von diesem Buch zu erwarten, dass man beim Zuschlagen bereits eine (fertige) Hexe ist, wäre daher falsch ;)

Bewertung vom 15.10.2024
Weihnachtlich verliebt in den schottischen Highlands
Tallian, Claudia

Weihnachtlich verliebt in den schottischen Highlands


gut

Darum geht es:
Nach dem Tod ihres Großvaters vor einem Jahr, hat Lindsay seine Werkstadt übernommen. Doch anscheinend traut niemand auf dem schottischen Lande einer jungen Frau den Beruf einer Automechanikerin zu und so steht Lindsays geliebte Werkstatt kurz vor dem Aus. Jede Kundschaft ist ein Hoffnungsschimmer für sie – doch als der aalglatte und hochnäsige Immobilienmakler Colin mit seinem liegengebliebenen Oldtimer in der Werkstatt auftaucht, wittert sie keine Hoffnung. Im Gegenteil – Colin ist ihr auf Anhieb suspekt. Da mag er noch so attraktiv aussehen.
Als Lindsay ihrem Bauchgefühl folgt, entdeckt sie, dass Colin wirklich nicht der ist, für den er sich ausgibt. Aber womöglich ist er trotzdem genau das, was Lindsay in ihrem Leben braucht …

Meine Meinung:
Die Idee von WEIHNACHTLICH VERLIEBT IN DEN SCHOTTISCHEN HIGHLANDS hat mir direkt gefallen. Ich mag Geschichten mit starken Frauen, die (zum Beispiel durch ihren Beruf) von der Norm abweichen. Zudem kann ich mir kaum ein gemütlicheres Setting für einen Weihnachtsroman denken, als die schottischen Highlands. Trotzdem muss ich rückblickend sagen, dass die Umsetzung nicht perfekt ist.

Erzählstil: Der Schreibstil ist einfach gehalten und so hatte ich keine Probleme, in die Geschichte hineinzufinden. Mir hat gefallen, dass die Geschichte mit wechselnder Perspektive zwischen Colin und Lindsay erzählt wird.
Im weiteren Verlauf habe ich beim Erzählstil aber Abzüge feststellen müssen. Das eine ist, dass mir der Schreibstil etwas zu einfach war, was das Lesen mit der Zeit zäh werden ließ. Auch fand ich, dass er etwas Distanziertes an sich hatte, sprich der Text fühlte sich mehr nach Beschreibung als nach Erzählung an.
Und leider muss ich auch anmerken, dass mir einige Fehlerchen aufgefallen sind. Rechtschreibung, fehlende Wörter und Buchstaben, Grammatik oder auch inhaltliche Ungereimtheiten. All das wirkte wie ein Haufen von Flüchtigkeitsfehlern, was zumindest unterbewusst einen etwas unprofessionellen Beigeschmack hinterlässt. Ebenso fielen mir zu viele Füllwörter auf, die ein Roman eigentlich nicht braucht.

Figuren: Mit den Figuren kam ich schnell klar. Lindsay war mir als die selbstständige Frau, die mutig anpackt, sympathisch. Colin macht es einem am Anfang nicht ganz so leicht, weil er wie ein stereotypischer Snob daherkommt. Doch das fand ich eigentlich unterhaltsam und außerdem war mir schnell klar, dass Colin auch eine ganz andere, weiche Seite in sich trägt. Mit der Zeit war meine Sympathie für die beiden fast schon vertauscht. Colin entpuppt sich als absoluter Traummann und Gentleman (manchmal schon zu perfekt um wahr zu sein), während Lindsays Stimmungsschwankungen auch mal nerven können.
An sich fand ich die Hauptfiguren gut angelegt, auch relativ gut ausgearbeitet, aber ich hatte nie das Gefühl, sie hundertprozentig zu kennen und sie ganz zu fassen zu bekommen.
Die Nebenfiguren waren ein lieber, schrulliger Haufen – die Bilderbuchbewohner einer idyllischen Kleinstadt. Sie waren manchmal fast zu schön, um wahr zu sein, aber da drücke ich bei einem Wohlfühlroman gerne ein Auge zu.

Handlung: Die Geschichte konnte mich rasch packen, weil ich Colins Auftreten amüsant fand und das erste Aufeinandertreffen der beiden sogar noch mehr. Mir haben die sanften Enemies-to-Lovers-Vibes gefallen und die langsame, zögerliche Annäherung von Lindsay und Colin war unterhaltsam zu verfolgen. Colin durchläuft eine tolle Entwicklung, wobei mir das zu schnell ging.
Die Lovestory selbst ist absolut Slowburn und auch wenn ich ein großer Fan von Slowburn bin, hätte der erste Kuss – so perfekt er war – gerne ein paar Seiten früher passieren dürfen. Ich möchte noch anmerken, dass man in Sachen Lovestory Geduld haben muss, weil sich das romantische Knistern Zeit lässt. Aber mit kleinen Anlaufschwierigkeiten kamen die Funken dann auch bei mir an.

Stimmung: Dafür, dass der Roman die Weihnacht sogar im Titel trägt, fand ich die Weihnachtsstimmung nicht wirklich ausgeprägt. Das Buch wird erst am Ende weihnachtlich und es ist eine andere Art von Weihnachtsfeeling. Obwohl ich dies erfrischend zu lesen fand, hätte ich mir gewünscht, dass sich das Buch von Anfang an nach Winter, Lichterglanz und zauberhafter Weihnachtszeit anfühlt.

Mein Fazit:
WEIHNACHTLICH VERLIEBT IN DEN SCHOTTISCHEN HIGHLANDS ist eine entschleunigende, unterhaltsame Lektüre, die Spaß zu lesen macht, aber Luft nach oben hat. Wo zu Beginn noch mit Klischees gespielt wurde, wird das Buch zunehmend klischeehaft kitschig – darauf sollte man sich einstellen. Außerdem würde ich das Buch nicht als Lektüre pünktlich zu Weihnachten empfehlen, weil es dazu nicht weihnachtlich genug ist. Für die kältere Jahreszeit ist es aber eine süße Story, der ich 3 von 5 Sternen gebe.

Bewertung vom 08.10.2024
Versuchungen / Brynmor University Bd.2
Gaida, Dominik

Versuchungen / Brynmor University Bd.2


sehr gut

»Wir wissen beide, dass es nie hätte passieren dürfen. Aber wir können uns nicht mehr einfach entlieben. Auch wenn das manches sehr viel einfacher machen würde.«

Darum geht es:
Nate wollte nie nach Brynmor. Die elitäre Universität verkörpert die strikten Erwartungen seiner Großeltern, die nichts mit seinen eigenen Zielen zu tun haben. Allein die Frage, was seine verstorbene Mutter sich für ihn wünschen würde, hält ihn an der Universität. Sie hat ebenfalls hier studiert, doch mehr hat ihm niemand über sie erzählt. Ob Brynmor mehr Antworten bereithält?!
Zunächst bietet das neue Semester jedoch eine unerwartete Wendung, denn Nate begegnet Lucas wieder, seinem One-Night-Stand aus den Semesterferien. Nur leider ist Lucas nicht zum Studieren, sondern zum Lehren hier. Nate weiß, wie hart Lucas für diesen Job gearbeitet hat und will nichts tun, das Lucas‘ Stelle gefährden könnte. Zugleich ist Lucas der einzige, dem sich Nate gegenüber zu öffnen wagt …

Meine Meinung:
Schreibstil: Mit dem Schreibstil bin ich sehr schnell sehr gut zurechtgekommen. Ich mochte sowohl die wechselnde Perspektive als auch die Ich-Erzählung. Beides gestaltet den Einstieg ins Buch einfach und die Seiten verflogen schon bald. Neugierig gemacht hat mich die Tatsache, dass es nicht nur zwei Perspektiven gibt, sondern zwischendurch auch kurze Kapitel aus einer dritten Perspektive (mehr verrate ich nicht, denn diese dritte Perspektive ist zugleich ein Spannungselement). Ich denke, dass jede weitere Perspektive eine gewisse Schwierigkeit für die Autor:innen darstellt, aber Dominik Gaida hat jede der drei Perspektiven perfekt auf den Punkt gebracht.

Figuren: Die beiden Hauptfiguren Nate und Lucas mochte ich sehr gerne. Sie waren als Charaktere rund und gut ausgearbeitet. Was ich besonders mochte, war der weiche Kern, den beide Figuren besitzen. Bei Nate mag die Schale auf Außenstehende zwar härter erscheinen, doch wir Leser:innen dürfen Nate und Lucas von Anfang an als gefühlvolle Personen kennenlernen. Sie stammen aus absolut gegensätzlichen Welten (und ich wage mal zu behaupten, dass der Großteil der Leserschaft weder aus der einen, noch aus der anderen Welt stammt), doch man kann sich in beide Sichtweisen leicht hineinversetzen und beide sind greifbar. Ihre authentischen Wünsche, Ziele und Ängste machten sie für mich zudem nahbar.
Die Nebenfiguren fand ich schwierig einzuschätzen (und besonders zum Ende hin nicht alle stimmig). Es machte die Geschichte auf eine Art spannend, weil man immer wieder vom „wahren Charakter“ überrascht wird und nicht sicher weiß, wie wer worauf reagieren wird. Zugleich muss man aber wissen, dass die Geschichte dadurch wenig Wohlfühlcharakter besitzt, den Nebenfiguren oftmals fördern.

Handlung: Ich fand die Storyline durchgehend kurzweilig und interessant zu lesen. 400 Seiten für eine Geschichte sind für mich eine mittlere Länge, die durchaus mal langatmig werden kann. Aber hier hatte ich dieses Gefühl nicht, stattdessen fühlte es sich wie eine Umsetzung von „so viel wie nötig und so wenig wie möglich“ an. Gefehlt hat meiner Meinung nach nichts, aber das Ende hätte noch ausgeschmückt werden können.
Angenehm überrascht war ich von der Umsetzung der Dark Academia und Forbidden Love Tropes. Beides finde ich für sich nicht schlecht, aber auch nicht überragend. Doch wie so oft kommt es auf die Umsetzung an – und die ist bei VERSUCHUNGEN durch und durch gelungen. Das Geheimnis rund um Nates Mutter zu lüften, war eine antreibende Kraft beim Lesen der Geschichte. Was ich bei diesem Roman besonders lobenswert finde, ist das Verhalten der Figuren beim Lösen des Rätsels. Ihre Überlegungen sind authentisch, ebenso ihr Handeln. Sie zögern, wann es angebracht ist – handeln aber auch, wenn wir Leser:innen es ebenfalls tun würden.
Ähnlich verständlich empfand ich die Umsetzung der Forbidden Love zwischen Lucas und Nate. Es mag ein strittiges Thema sein (und man muss sich darauf einlassen können und wollen), aber Dominik Gaida geht das Thema mit Respekt und Fingerspitzengefühl an.
Ich möchte noch anmerken, dass die Liebe zwischen Nate und Lucas zwar das zentrale Thema ist, doch die Geschichte ist definitiv auch für jene zu empfehlen, die klassische, romantische und kitschige Lovestorys nicht lesen. Denn dies ist eine Geschichte ganz ohne rosarote Brille.

Mein Fazit:
VERSUCHUNGEN handelt nicht nur von einer verbotenen Liebe, sondern ist ein großes Rätsel, das es zu lösen gilt. Damit hatte ich zwar nicht gerechnet, aber die Umsetzung hat mich positiv überrascht. Dies ist eine Geschichte ganz ohne Längen und mit überaus sympathischen Protagonisten. Ein paar Kleinigkeiten und Unstimmigkeiten sind mir aufgefallen und für mich reicht es nicht ganz zu vollen 5 Sternen. Ich vergebe daher 4,5 Sterne und eine Leseempfehlung an alle, die über den Tellerrand hinausschauen und einen Blick hinter die perfekte Fassade von Brynmor werfen wollen.

Bewertung vom 03.10.2024
Weihnachtsträume in Mistletoe Valley
Diletta, Lisa

Weihnachtsträume in Mistletoe Valley


weniger gut

Darum geht es:
Alice lebt schon immer von Gelegenheitsjobs und kennt es nicht, sich wo zu Hause zu fühlen. Deshalb verschlägt es sie in der Vorweihnachtszeit durch Gelegenheiten und Zufälle von New York in das heimelige Örtchen Mistletoe Valley. Dort soll sie dafür sorgen, dass der Einsiedler der Familie sich nicht weiterhin in seinem Schuppen verkriecht. Doch besagter Einsiedler ist kein Fremder für Alice, sondern ihr einziger Freund aus Kindertagen. Auch Hunter erkennt Alice sofort als das Mädchen wieder, das er bis heute nicht vergessen hat. Und so beginnt eine romantische Vorweihnachtszeit für die beiden.

Meine Meinung:
Schreibstil: Der Einstieg ins Buch fiel mir leider schwer, was zu einem großen Teil am Schreibstil lag. Ich habe es zwar nach etwa siebzig Ebook-Seiten geschafft, mich an diesen zu gewöhnen, aber meinen Geschmack trifft er nach wie vor nicht. Da ist zum einen die Erzählung in der dritten Person, welche sich beim Lesen unpersönlich anfühlt. Hinzu kommt, dass die Wortwahl recht ungewohnt ist, fast schon altmodisch. Zudem gab es viele Wortwiederholungen.
Und sicherlich kennen viele von euch die Schreibregel „Show, don’t tell“. Aber bei dieser Geschichte hatte ich leider das Gefühl, eine einzige Beschreibung zu lesen, was mit der Zeit langatmig und zäh wurde.

Handlung: Auch die Handlung hat es mir zunächst schwer gemacht, weil die Story nur langsam in Gang kommt. Es dauert im Vergleich zu anderen Geschichten länger, bis die Hauptfiguren aufeinandertreffen und alles davor fühlte sich wie eine lange Einleitung an.
Was mich schließlich gecatcht hat, war das Weihnachtsambiente. Hier waren die ausführlichen Beschreibungen angebracht und führten einem die Ideen und Inspirationen der Autorin bildlich vor Augen. Auch in Mitstletoe Valley fand ich die Weihnachtsstimmung absolut gelungen und ich mochte all die weihnachtlichen Aktionen, welche eine Art roten Faden für die Geschichte bildeten.
Die Entwicklung der Liebesgeschichte hat mir ebenfalls gefallen, es handelt sich um eine süße, greifbare Slowburn-Love.
Dennoch gab es auch in der Handlung – und besonders zum Ende hin – den ein oder anderen Kritikpunkt für mich. Mir haben eine Konsequenz und Einheitlichkeit der Themen gefehlt. Damit meine ich, dass manche Themen nur ganz oder gar nicht behandelt wurden und deshalb nur dann zur Sprache kamen, wenn es gerade passte, aber ansonsten nicht präsent schienen. Das ließ die Geschichte konstruiert wirken.

Figuren: Meine liebste Figur war ganz klar Hunter. Ich mochte seine ruhige, zielstrebige Art und fand ihn sehr liebevoll. Manchmal war er fast schon zu gut für diese Welt – besonders weil er von seinen Mitmenschen oft missverstanden und zu ihrem Interesse herumgeschubst wurde.
Das war auch mein Hauptproblem mit den vielen Nebenfiguren: Besonders in Bezug auf Hunter verhielten sie sich unsensibel und übergriffig. Sie mischten sich in Dinge ein, die sie nichts angingen und obwohl am Ende eine Art Klärung stattfand, wurden Fehler einfach unter den Tisch gekehrt. Das fand ich schade, denn im wirklichen Leben hätten die Betroffenen wenig gelernt und würden sich im Zweifel wieder so verhalten.
Auch mit Alice hatte ich so meine Schwierigkeiten. Sie ist eine Person, die schwindelt, als wäre das so natürlich wie zu atmen. Oft sind es nur Kleinigkeiten, die ihr die anderen gar nicht übelnehmen, aber in einem anderen Zusammenhang hätte Alice mit ihrem Verhalten auch Schaden anrichten können. Deshalb haben mich ihre kleineren und größeren Lügen genervt und ich konnte Alice als Charakter nicht greifen.

Mein Fazit:
WEIHNACHTSTRÄUME IN MISTLETOE VALLEY ist eine kurzweilige, weihnachtliche Geschichte, die mich leider nicht überzeugen konnte. Besonders der Schreibstil und die Figuren waren nicht mein Fall, was dazu geführt hat, dass mich das Buch im Ganzen nicht begeistert hat. Ich vergebe 2,5 von 5 Sternen – vor allem für die wundervolle Weihnachtsstimmung.

Cover: 4/5 Sterne
Schreibstil: 2/5 Sterne
Figuren: 2,5/5 Sterne
Handlung: 3/5 Sterne
Gefühl: 3,5/5 Sterne

Bewertung vom 03.10.2024
Roped Tight - Ein Ryker kehrt zurück (eBook, ePUB)
Loraine, Kim

Roped Tight - Ein Ryker kehrt zurück (eBook, ePUB)


gut

Darum geht es:
Sam Ryker war als Profi-Bullenreiter in den letzten zehn Jahre von der Ryker-Ranch getrennt. Dafür hatte er gute Gründe, schließlich erinnert seine geliebte Heimat ihn immer an seine erste Liebe. Und an sein gebrochenes Herz, das trotz der vergangenen Zeit nie ganz geheilt konnte. Tucker Weston, dem geschätzten Mitarbeiter der Ranch, nun wieder gegenüberzustehen, ist für Sam daher nicht leicht. Sam hasst es, dass er Tucker nie aus dem Weg gehen kann. Er hasst Tucker für das, was er ihm angetan hat. Vor allem aber hasst er, wie sehr er sich immer noch nach Tucker sehnt.

Meine Meinung:
Ein Hinweis zu Beginn: ROPED TIGHT ist der vierte und damit letzte Band der Reihe um die vier Ryker-Brüder und ihre Ranch. Im Klappentext steht, dass die Bände unabhängig voneinander gelesen werden können, doch dem würde ich nicht völlig zustimmen. Ich habe von der Reihe zunächst den ersten Band gelesen, die zwei Folgebände jedoch nicht und nun eben diesen Abschlussband, weil ich den Klappentext toll fand und eine Schwäche für Gay-Romance habe. Ich war froh an dem Wissen, das ich von Band eins hatte und habe zugleich das Fehlen einiger Infos aus Band zwei und drei bemerkt. Deshalb ist meine Empfehlung, das Buch nicht ohne Vorwissen zu lesen.

Erzählstil: Die Geschichte wird in der Ich-Form mit wechselnder Perspektive zwischen Tucker und Sam erzählt. Das macht es einem leicht, sich auf die Geschichte einzulassen. Außerdem fand ich den Schreibstil angenehm zu lesen und ich hatte das Buch zügig durch.
Das erste Drittel der Geschichte ist eine Rückblende in den Sommer vor zehn Jahren, als Sam und Tucker sich noch nicht „hassten“ – die letzten beiden Drittel handeln wiederum von der Gegenwart. Ich fand es toll gewählt, diesen gemeinsamen Sommer der beiden Männer auf diese Art zu erzählen, weil man so alle Gefühle hautnah miterleben kann. Rückblickend denke ich aber, dass man die beiden Zeitebenen spannender miteinander hätte verweben können – etwa durch stückchenweise Erzählung. Die gewählte Variante der Autorin ist dagegen eher simpel.
Aufgefallen sind mir einige Fehlerchen, zum Beispiel bei Rechtschreibung, Grammatik oder fehlenden Wörtern – da könnte sicherlich nochmal drüber geschaut werden.

Figuren: Sam und Tucker mochte ich prinzipiell sehr gerne. Tucker ist eher gefasst und feinfühlig. Sam dagegen ist emotional und dickköpfiger. Die Dynamik zwischen den beiden hat mir super gefallen – sowohl in der Vergangenheit, als ich in der Gegenwart. Aber ich fand die zwei Hauptfiguren knapp ausgearbeitet. Mir hat bei beiden der Kontext und Hintergrund gefehlt. Was Tucker erlebt hat, bevor er bei den Rykers anfing zu arbeiten. Welche Erfahrungen die beiden geprägt haben. Und wie Sams Karriere verlief. Solche Dinge eben.
Außerdem fand ich besonders am Ende, dass ich die zwei gar nicht so gut kannte wie gedacht. Es kamen plötzlich noch Themen auf, die sie angeblich beschäftigen, die davor kaum der Rede wert schienen und reingequetscht wirkten.

Die Nebenfiguren fand ich toll – besonders diese aus der Familie Ryker, da sie einen heimeligen, herzlichen Rahmen darstellten.

Handlung vs Lovestory: Die Geschichte hat mich beim Lesen total gepackt, was mich ehrlich gesagt gewundert hat, da ich die zugrundeliegende Storyline nicht herausragend finde. Was mich aber so begeistert hat, war die Liebesgeschichte. Die Emotionen zwischen Tucker und Sam, die immer wieder hochkochen. Das Knistern zwischen ihnen. Ihre unschlagbare Dynamik. Das hat mich total überzeugt.
Die gesamte Storyline war hingegen nicht rund. Eher knapp, oberflächlich und chaotisch. Themen wurden zwar aufgegriffen, aber selten zu Ende geführt, sondern irgendwann eben fallengelassen.

Mein Fazit:
ROPED TIGHT – EIN RYKER KEHRT ZURÜCK ist eine besondere Cowboy-Geschichte, da sie von einem schwulen Pärchen handelt und dieses Thema auch toll umsetzt. Während mich die Lovestory überzeugt und gepackt hat, war die restliche Geschichte unspektakulär und fehlerhaft. Nach diesem Buch habe ich beschlossen, keine weiteren Bücher der Autorin zu lesen, aber ich bin dennoch froh, Tucker und Sam kennengelernt zu haben, weil ich sie einfach gerne hatte.
Ob ich das Buch weiterempfehlen kann? Da bin ich mir nicht so sicher. Wenn, dann nur mit Vorbehalt, denn man sollte keine zu hohen Erwartungen habe und am besten schon andere Bücher aus der Reihe gelesen haben. Ich vergebe daher knappe 3 von 5 Sternen.

Cover: 2/5 Sterne
Schreibstil: 3,5/5 Sterne
Handlung: 2/5 Sterne
Lovestory: 4/5 Sterne
Figuren: 3,5/5 Sterne

Bewertung vom 22.09.2024
Earhart
Kuhlmann, Torben

Earhart


ausgezeichnet

Darum geht es:
Die kleine Wühlmaus liebt es zu tüfteln und zu bauen. Ihr Freund bringt ihr dazu regelmäßig allerlei Krimskrams vorbei, den er bei den Menschen stibitzt hat. Und eines Tages bringt er eine Briefmarke mit dem Bild einer riesigen Katze mit. Die kleine Wühlmaus ist angesichts dieses Tiers zugleich besorgt und neugierig – ihre Abenteuerlust ist auf jeden Fall geweckt.
Was mit dem Plan beginnt, herauszufinden, ob solch riesige Katzen existieren, wird zu dem Wunsch, nach Afrika zu fliegen. Und am Ende baut die kleine Wühlmaus selbst ein Flugzeug und macht sich zu einer Weltumrundung auf.
Das Abenteuer dieser kleinen Wühlmaus hält so manch Überraschung und große Hürde bereit – der Wille der kleinen Maus ist jedoch größer!

Meine Meinung:
Handlung: Ob EARHART (wie für mich) das erste Mäuseabenteuer ist, oder ob man die Reihe bereits liebgewonnen hat: Die Idee ist genial und wurde spannend und unterhaltsam umgesetzt. Die Entwicklung der kleinen Wühlmaus von einer Erfinderin unter der Erde zu einer Pilotin, die hoch über den Wolken die Welt erkundet und so ihren eigenen Weg geht, ist wunderschön zu verfolgen. Das Abenteuer steckt dabei voller Kreativität und Finesse, denn wann hat man schon die Möglichkeit, die Welt aus der Perspektive der Kleinsten zu betrachten?! Ebenso lobenswert finde ich die Themen, die Torben Kuhlmann mittels der Mausewelt vermittelt. Es geht darum, Mut zu haben – aber keinen Übermut. Dass man an sich und die eigenen Fähigkeiten glauben soll. Dass man nicht allen gefallen muss. Und dass kein Traum zu groß ist.

Erzählstil: Die Geschichte wird mit kurzen Sätzen in vielen kurzen Kapiteln erzählt, was mir sehr gefallen hat. Gerade für die Kleinen ist dies perfekt, um die Story stückchenweise zu lesen oder in angenehmem Umfang das Selbstlesen zu üben. Trotzdem würde ich gerade bei den jüngeren Kids empfehlen, die Geschichte zumindest beim ersten Mal mit den Eltern zu lesen. Vermutlich sind einzelne Worte noch etwas kompliziert und bei den Bildern sind (passend zum amerikanischen Handlungsort natürlich) Schriftzüge in Englisch gehalten.
Was mir besonders gut gefallen hat, war der atmosphärische, bildreiche Schreibstil. Durch ihn wirkt es, als könnte man die Bilder mit allen Sinnen erleben und man fühlt sich mitten im Geschehen.
Womit ich Schwierigkeiten hatte, waren die Übergänge zwischen den Kapiteln, wobei hier doppelseitige Bilder eine erzählende Rolle übernehmen. An sich finde ich das – gerade auch für die Kids – toll. Die Kapitelanfänge fühlten sich deshalb allerdings etwas holprig an.

Gestaltung: Die Illustrationen sind, ich kann es nicht anders sagen, zum Niederknieen. Ich wollte das Buch zu einem Großteil wegen den wunderschönen Bildern lesen und ansehen, und wurde nicht enttäuscht. Man sieht jeder einzelnen Zeichnung an, wie viel Herzblut und Liebe zum Detail darin steckt. Die Bilder fangen die Atmosphäre perfekt ein – auch durch die Farbgebung, die der Geschichte den Charme des Vergangenen verleiht.

Mein Fazit:
EARHART war das erste Mäuseabenteuer für mich – aber es wird nicht das letzte gewesen sein. Das Abenteuer packt alle kleinen und großen Abenteurer:innen und beteuert eine tolle Botschaft: Auch für die Kleinsten ist nichts unmöglich! Und das ist nicht die einzige wichtige Botschaft, die die Handlung kindgerecht vermittelt.
Ebenso großes Lob habe ich für die wunderschönen Illustrationen. Sie sind zum Verlieben. Einzig zum Erzählstil habe ich einen kleinen Kritikpunkt, wodurch ich bei der Bewertung einen halben Stern abziehe. Aber diese 4,5 Sterne werde ich bei entsprechenden Portalen sehr gerne zu verdienten vollen 5 Sternen aufrunden!

Gestaltung: 1000/5 Sterne
Handlung: 5/5 Sterne
Erzählstil: 4,5/5 Sterne

Bewertung vom 20.09.2024
A Single Dad for Christmas (eBook, ePUB)
Perry, Devney

A Single Dad for Christmas (eBook, ePUB)


sehr gut

A SINGLE DAD FOR CHRISTMAS ist eine kurze, weihnachtliche Lovestory und der erste Band der Trilogie um die Holiday-Brüder Maddox, Heath und Tobias.

Darum geht es:
Maddox ist als erfolgreicher Geschäftsmann und alleinerziehender Vater immer auf die Hilfe von Nannys angewiesen. Als die Nanny für die Feiertage kurzfristig absagt, ist Maddox froh, in seiner Heimat schnell Ersatz zu finden. Dass Natalie gar keine Fremde für ihn ist, entgeht Maddox auf den ersten Blick. Aber immerhin ist Weihnachten die Zeit der Liebe und der Wunder!

Meine Meinung:
Handlung: Liebesgeschichten über die Nanny und den Single Dad lese ich immer wieder gerne und es ist zwar nie die Neuerfindung des Rades, aber einfach eine unterhaltsame Liebesgeschichte. Diese hier kommt dazu in weihnachtlichem Gewand daher und so hat dieses Ebook die Saison der Weihnachtsbücher für mich eingeläutet. Die Story war kurzweilig und dementsprechend schnell gelesen. Das Buch hat nur knapp 200 Seiten, wodurch die Storyline recht geradlinig ist. Mir hat das gefallen, denn so war die Handlung nicht überladen und kam ohne unnötiges Drama aus. Mein Highlight der Handlung war der frische Wind, den Maddox Tochter Violet in die Geschichte gebracht hat. Sie macht es ihrer neuen Nanny zunächst ziemlich schwer, was sehr witzig zu lesen war. Diese humorvollen Passagen hätten gerne sogar noch länger andauern können.

Setting: Ich fand die weihnachtliche Stimmung schön eingefangen und die ausführlichen Szenen über eine gewisse Weihnachtsfeier sorgten für festliche Atmosphäre. Die bildreich beschriebene Architektur hat geholfen, sich in der Geschichte zu vertiefen. Trotzdem ist dies nicht das weihnachtlichste Buch ist, das ich kenne – es ist einfach eine Lovestory mit einem Hauch von Weihnacht.

Schreibstil: Im Großen und Ganzen fand ich den Schreibstil angenehm zu lesen. Die wechselnde Perspektive zwischen Natalie und Maddox fand ich gelungen und die Ich-Perspektive machte die Figuren nahbar. Stellenweise war die Erzählung aber nicht ganz stimmig, widersprüchlich oder wirkte (vielleicht aufgrund der Übersetzung?!) fehlerhaft.

Figuren: Die Hauptfiguren Maddox und Natalie sind sympathisch und lieb. Ich mochte sie gerne, fand sie aber etwas flach gestaltet. Bei einer Geschichte mit geringem Umfang drücke ich hier aber ein Auge zu, weil es wenig Kapazität dafür gibt, die Figuren samt ihren Ecken, Kanten und Macken vorzustellen.
Die Anzahl an Nebenfiguren fand ich passend und sie haben sich schön in die Geschichte eingefügt. Maddox Brüder waren mir ebenfalls sympathisch, weshalb ich die weiteren Bände der Trilogie lesen möchte.

Gefühl: Die Lovestory zwischen Natalie und Maddox ist nicht zu hundert Prozent bei mir angekommen, eher zu siebzig. Lange Zeit war sehr wenig los und am Ende verlief vieles schnell und oberflächlich.

Mein Fazit:
Mit A SINGLE DAD FOR CHRISTMAS habe ich ein paar gemütliche, unterhaltsame Lesestunden verbracht und diese sehr genossen. Die Story ist kein Must-Read und gerade durch den knappen Umfang muss man an manchen Stellen ein Auge zudrücken können. Aber wer einem netten, reichen Single Dad samt seiner einfallsreichen Tochter nicht widerstehen kann, wird sicherlich Spaß an der Geschichte haben. Ich vergebe 3,5 von 5 Sterne.

Cover: 1/5 Sterne
Handlung: 3,5/5 Sterne
Schreibstil: 4/5 Sterne
Figuren: 3,5/5 Sterne
Gefühl: 3,5/5 Sterne

Bewertung vom 09.09.2024
Heart Racing / Heartdrive Bd.1
Juli, Katharina

Heart Racing / Heartdrive Bd.1


gut

Darum geht es:
Es ist die erste Saison in der Formel eins für Liam und Ronja. Auf dem Rennfahrer und der Renningenieurin lastet viel Druck – und ihren eigenen Ehrgeiz darf man ebenfalls nicht unterschätzen. Schließlich wollen sie ihr Talent beweisen. Die beiden sind sich so ähnlich, in ihrer vergleichbar schwierigen Situation könnten sie einander unterstützen. Doch stattdessen fliegen in hitzigen Diskussionen die Fetzen zwischen ihnen. Können sie erkennen, dass sie viel mehr als Feinde sein könnten? Oder werden sie mit ihren Streitereien noch ihre Karrieren aufs Spiel setzen?

Meine Meinung:
Idee und Umsetzung: HEART BREAKING ist der erste Liebesroman, den ich über das Thema Formel 1 gelesen habe und ich möchte direkt klarstellen, dass ich absolut kein Experte in dem Themengebiet bin. Wenn es euch ähnlich geht, ist mein Tipp auf jeden Fall, das Glossar am Ende des Buches nicht zu übersehen. Dieses bietet eine gute Grundlage an Formel-1-Wissen. Das Glossar hätte aber gerne noch etwas umfangreicher sein dürfen, beziehungsweise hätten mir auch mehr Erklärungen innerhalb der Geschichte gut gefallen. Alles in allem fand ich das Thema Formel 1 aber gelungen, interessant und informativ umgesetzt.
Hinzu kommen die weiteren Themen, den die Hauptfiguren mitbringen. Frauen in der Formel 1 mittels Ronja, sowie der Druck von diversen Seiten, welcher auf den Profis lastet. Diese Themen waren ebenfalls sehr gelungen umgesetzt, kratzten nicht nur an der Oberfläche, sondern gingen ins Detail.

Setting: Das Setting wechselt in der Geschichte häufig und regelmäßig, da die Rennen stets in anderen Städten und Ländern stattfinden. Diese Settingwechsel bringen einerseits eine gewisse Schwierigkeit, da zusätzliche Beschreibungen nötig sind – andererseits bieten sie tolle Möglichkeiten, die Orte mit Worten einzufangen. Leider kamen die Beschreibungen zu kurz. Wie auch bei den Erklärungen zum Formel-1-Thema, waren die Worte zu den verschiedenen Orten und Strecken viel zu knapp. Je weiter ich las, desto mehr verschwammen die verschiedenen Stationen in meinem Kopf und rückblickend blieb bei mir nicht viel hängen.

Erzählstil: Schon der erste Blick ins Buch löste neugierige Begeisterung in mir aus. Der Roman wird nicht in Kapiteln, sondern in Rennwochenenden erzählt. Innerhalb der Kapitel gibt es zusätzlich Perspektivwechsel, sodass die Kapitel nicht zu langatmig werden und man sowohl Ronja, als auch Liam ausführlich kennenlernen kann. Die Idee fand ich kreativ und passend zur F1-Thematik. Doch in der Umsetzung erkannte ich nach einigen Kapiteln eine Schwäche: Rennen finden meist in einem Abstand von 14 Tagen statt – zwischen den einzelnen Kapiteln lag also stets mindesten eine Woche. Beim Lesen fühlten sich die Kapitelenden oft abrupt an, die Kapitelübergänge verliefen nicht glatt und die ganze Storyline wirkte bröckelig und holprig. Ein Lesefluss konnte sich bei mir nur schwer einstellen.

Figuren: Die stückchenweise Erzählweise hatte Auswirkungen darauf, wie ich die Protas wahrnahm, denn die zeitlichen Lücken in der Erzählung machten es schwer, sie wirklich zu kennen und zu verstehen. Ich nahm Liam und Ronja nicht als runde Personen, sondern als eine Vielzahl von Momentaufnahmen wahr. Einen richtigen Draht zu den Figuren hatte ich daher nicht – und durchweg sympathisch waren mir die beiden ebenfalls nicht. Ronja ist an sich eine selbstbewusste, moderne junge Frau mit viel Talent und großen Zielen. Oft war sie mir aber zu zickig oder dramatisch. Und Liam war ein Fall für sich. Er hat mit einigen Problemen zu kämpfen und seine Lösungsansätze sind … nun, ich kann sein Handeln durchaus nachvollziehen, aber ich konnte ihn als Charakter nicht immer verstehen.

Ein Plus gibt es aber für die sympathischen Nebenfiguren, denen der Schwung in der Geschichte zu verdanken ist.

Lovestory: Da ich keine wirkliche Verbindung zu Liam und Ronja hatte, ist es wenig überraschend, dass ich die Liebesgeschichte nicht zu greifen bekam. Die Lovestory wurde ziemlich schlicht erzählt und war mit der übrigen Handlung gefühlt zweitrangig.

Mein Fazit:
HEART RACING ist eine Geschichte mit vielen genialen Ansätze und Ideen, die manchmal toll umgesetzt sind, oft jedoch ausbaufähig sind. Ich denke, dass weichere Übergänge durch zusätzliche Passagen zwischen den Kapiteln/Rennen einen großen Unterschied für den Roman gemacht hätten und vieles anders gewirkt hätte. Insgesamt hätten dem Buch mehr Seiten mehr Tiefe und mehr Feeling verliehen. So wie sie ist, bewerte ich die Geschichte mit ausbaufähigen 3 von 5 Sternen.

Handlung: 3,75/5 Sterne
Schreibstil: 3/5 Sterne
Setting: 3,25/5 Sterne
Figuren: 3/5 Sterne
Gefühl: 2,5/5 Sterne

Bewertung vom 04.09.2024
Meet me in Autumn. Eine Pumpkin spiced Romance
Gilmore, Laurie

Meet me in Autumn. Eine Pumpkin spiced Romance


gut

Darum geht es:
Dream Harbor ist eine bilderbuchartige Kleinstadt in Neuengland und wirkt gerade jetzt im Herbst wie der einzigwahre Ort zum Durchatmen. Genau das braucht Jeanie, die der stressigen Großstadt gerade erst entflohen ist, um das Pumpkin-Spice-Café ihrer Tante zu übernehmen. Jeanie plant, hier eine ruhigere, gemäßigtere Version ihrer selbst zu werden, doch mysteriöse Vorgänge rund um ihr Café erschweren dieses Vorhaben. Ob es in Dream Harbor spukt?
Zum Glück lernt sie Logan kennen, einen äußerst attraktiven Farmer, der ihr seine Unterstützung bei der Geisterjagt zusichert. Schnell kommen sie sich näher, aber ist es der richtige Zeitpunkt für eine neue Liebe?

Meine Meinung:
Schreibstil: Der Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen. Die kurzen Kapitel vergehen wie im Flug. Sehr gelungen fand ich die Beschreibungen, die es einen leicht machen, sich in Dream Harbor einzugewöhnen. Die wechselnde Perspektive zwischen Logan und Jeanie fand ich an sich toll gewählt, doch durch die Erzählung in der dritten Person war ich teilweise etwas verwirrt.

Figuren: Jeanie hat mich mit ihrer bunten, chaotischen und aufgedrehten Persönlichkeit direkt gepackt und von sich überzeugt. Auch Logan habe ich schnell ins Herz geschlossen. Er ist das komplette Gegenteil von ihr mit seiner schüchternen, stillen und realistischen Art. Ich finde, die beiden haben sich toll ergänzt und ausgeglichen.
Beide Hauptfiguren waren verständlich, aber womöglich einen Tick zu oberflächlich beschrieben und zu simpel angelegt. Ihre Problematiken wirkten eindimensional und deshalb konstruiert und nicht immer greifbar.

Die Nebenfiguren haben sich toll in das Kleinstadt-Setting eingefügt und ergaben ein kunterbuntes, verrücktes, liebenswertes Bild. Die Geschichte spart hierbei nicht an Klischees und Übertreibungen, aber das ist in Ordnung, weil es zum Wohlfühlcharakter des Romans passt.

Setting: Die Welt von Dream Harbor hat Laurie Gilmore einfach wunderschön erschaffen. Das herrliche Setting mit den zahlreichen Herbst-Vibes und der dominanten Kleinstad-Atmosphäre ist überaus gelungen und für mich der Hauptgrund, dieses Buch zu lesen. Besonders angetan hat es mir Logans Farm mit all den schrulligen Tierchen. Allerdings fand ich das Treiben im Café und die Vorgänge auf der Farm zu knapp und schlicht geschildert – hier hätte die Autorin gerne mehr ins Detail gehen können.

Idee und Umsetzung: Die Idee, in diesem Roman (oder besser gesagt, in dieser Reihe) einen Wohlfühlort zwischen den Seiten zu erschaffen, trifft genau meinen Geschmack. Die Umsetzung von Dream Harbor mit all seinen Details, Ecken, Kanten und Bewohner:innen ist mindestens genauso vielversprechend.
Leider muss ich aber sagen, dass die Handlung und Storyline selbst diese tolle Idee nicht unbedingt glänzen lassen. Die Handlung ist sehr simpel und vorhersehbar – bisweilen sogar langatmig. Ich denke, hier wurde einiges an Potenzial liegen gelassen.

Gefühl: Ich habe nun schon mehrfach über die Kleinstadt und das Wohlfühlpotential des Romans geschwärmt und kann deshalb nur nochmal betonen, wie gelungen das Feeling in dieser Hinsicht ist.
Die Lovestory hingegen konnte mich nicht erreichen. Anfangs ging sie mir zu schnell, danach war es ein ständiges Hin und Her, das ich nicht immer verstehen konnte.

Mein Fazit:
MEET ME IN AUTUMN ist kein Roman, den man wegen der Lovestory und den Hauptfiguren Logan und Jeanie liest – denn hier ist noch Luft nach oben. Trotzdem ist es ein Buch, das mir ans Herz gewachsen ist und das ich weiterempfehlen möchte – als eine kurzweilige Wohlfühlgeschichte. Es ist eine Lektüre, um den Alltagsstress mit einer Ruhe zu ersetzen, die einem Spaziergang an einem regnerischen Herbsttag gleichkommt. Das Buch zaubert einem mit einer Mischung aus Gemütlichkeit und dezenter Gruselstimmung an einem kühlen Herbstabend ein warmes Lächeln ist Gesicht. Dafür vergebe ich 3 von 5 Sterne.

Cover: 4/5
Handlung: 2/5
Schreibstil: 4/5
Figuren: 3/5
Setting: 4,5/5
Gefühl: 3,5/5

Bewertung vom 31.08.2024
A Not So Meet Cute / Cane Brothers Bd.1
Quinn, Meghan

A Not So Meet Cute / Cane Brothers Bd.1


sehr gut

Darum geht es:
Nachdem Lottie anstelle der versprochenen Beförderung die Kündigung erhält, ist sie sehr verzweifelt. Und verzweifelte Situationen erfordern verzweifelte Maßnahmen. Also zieht sie los, um im Nobelvillenviertel von LA einen reichen Ehemann zu finden. Wie es der Zufall will, trifft sie Huxley Cane, der seinerseits eine Frau sucht, die seine Verlobte spielt.
Der Deal ist für beide Seiten vielversprechend. Doch sie ahnen nicht, wie häufig sie in hitzigen Diskussionen aneinandergeraten werden. Und wie anziehend sie einander trotz allem finden …

Meine Meinung:
Cover: Normalerweise bin ich niemand, der in Rezensionen ausschweifend auf das Cover eingeht, doch hier muss ich einfach etwas dazu sagen. Der Blick auf LA fängt die Atmosphäre der Geschichte sehr schön ein. Aber das wirkliche Highlight ist die metallisch schimmernde Oberfläche. Sie macht das Buch zu einer echten Bereicherung fürs Bücherregal.

Idee und Umsetzung: Zunächst hielt ich die Geschichte schlicht für eine weitere Interpretation des Fake Dating Tropes. Doch die Geschichte macht schnell klar, dass sie viel mehr ist als das. Zum einen kommt noch das sehr unterhaltsam zu lesende Enemies to Lovers Trope hinzu. Zudem überzeugt die Geschichte mit einer ganz eigenen Mischung aus Slowburn mit ganz viel Knistern und vor allem Spice. Und nicht zuletzt ist die Idee der Geschichte viel komplexer als zunächst angenommen. Jeder einzelne Band dieser Trilogie um die Cane-Brüder ist sozusagen eine Neuinterpretation eines beliebten Romcom-Klassikers. Bei A NOT SO MEET CUTE kommen die Fans von „Pretty Woman“ besonders auf ihre Kosten.
Außerdem möchte ich betonen, wie genial und durchdacht die ganze Geschichte ist. Klischees werden dosiert verwendet und mögliche Kritikpunkte innerhalb der Story erklärt oder geklärt.

Schreibstil: Der Roman wird mit wechselnder Perspektive in der ersten Person erzählt. Obwohl das Buch mit 520 Seiten schon eher ein Schmöker ist, las sich die Geschichte durch den angenehmen Schreibstil sehr flüssig. Die Chat-Verlauf-Passagen sorgen ebenso für erfrischende Abwechslung wie der schräge Humor in Lotties Kapiteln.
Was mir nicht gefallen hat, aber dafür kann die Autorin selbst natürlich nichts, war die Übersetzung. Wenn englische Redewendungen wörtlich übersetzt werden, liest sich das leider holprig.

Figuren: Lottie ist eine herrlich schrullige, liebenswerte Protagonistin, die ich sehr ins Herz geschlossen habe. Obwohl Lottie so ganz anders ist als ich selbst, konnte ich sie verstehen und mich super in sie hineinversetzen. Schade fand ich, dass Lottie von ihren Mitmenschen oft missverstanden und verurteilt wird und dass darauf nicht allzu ausführlich eingegangen wird.
Huxley war eine Protagonistin, den ich auf den ersten Blick toll fand und der es mir auf den zweiten Blick ziemlich schwer machte. Er fährt in der Geschichte ein Schutzschild hoch, hinter das auch die Lesenden nicht immer blicken können, was bei mir zeitweise für Verunsicherung sorgte. Mit der Zeit konnte ich ihn glücklicherweise wieder besser verstehen und fand ihn einen passenden Gegenpart zu Lottie. Außerdem hat er sich toll weiterentwickelt. Aber man sollte für Huxley eine gewisse Sympathie für morally light grey Protagonisten mitbringen ;)

Die Nebenfiguren waren eine Bereicherung für die Geschichte und haben lustige Romcom-Vibes verbreitet. Lotties Familie fand ich teilweise unsensibel, aber Huxleys Brüder haben mich sehr von sich überzeugt, weshalb ich unbedingt ihre Geschichten lesen will und mich auf die weiteren Bände der Reihe freue.

Unterhaltungswert: Dieser war wirklich extrem hoch. Ich habe beim Lesen schon lange nicht mehr derartig Tränen gelacht. Die Autorin beweist ein hohes Ausmaß an Kreativität, besonders was die Situationskomik angeht. Aber dieses Buch enthält nicht nur Situationskomik, sondern jede nur erdenkliche Art von Humor.
Was ebenfalls für Unterhaltung sorgt, ist das Knistern zwischen Huxley und Lottie, sowie der Spice. Da die Story zum Ende hin sehr spicy wird, würde ich sie vor allem Leser:innen empfehlen, die nichts gegen die ein oder andere explizite Szene haben.

Mein Fazit:
A NOT SO MEET CUTE ist der richtige Liebesroman für alle, die mal wieder so richtig lachen wollen. Der Roman mag die ein oder andere Schwachstelle haben, aber über die sieht man beim Lesen gerne hinweg, denn diese Geschichte macht der Bezeichnung Romcom alle Ehre. Von mir gibt es für die sexy Lovestory eine klare Leseempfehlung und 4,25 von 5 Sterne.

Cover: 4,5/5
Idee und Umsetzung: 4,75/5
Schreibstil: 4/5
Figuren: 3,75/5
Unterhaltung: 5/5