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Hoelzchen

Bewertungen

Insgesamt 16 Bewertungen
12
Bewertung vom 30.06.2024
Man sieht sich
Karnick, Julia

Man sieht sich


ausgezeichnet

Friederika, die Frie genannten werden will, und Robert lernen sich in der Oberstufe Ende der 1980er Jahre kennen. Schnell werden sie Freunde und vertrauen einander. Doch kann es zwischen Frau und Mann eine gute Freundschaft geben, ohne das Liebe und Sex im Spiel ist? Nach dem Abi und trotz unterschiedlicher Lebensentwürfe, können die beiden nicht ohne einander, aber auch nicht miteinander. Es gibt Phasen in ihrem Leben, in denen sie sich immer wieder über den Weg laufen und nach beieinander sind. Beide fragen sich, ist doch Liebe im Spiel? Mit 50 Jahren, bei einem Abitreffen, laufen sie sich wieder über den Weg. Das Alter hat auch bei ihnen Spuren hinterlassen, dass müssen beide schmerzlich erkennen.
Was für ein wundervoller Roman, den Julia Karnick uns mit „Man sieht sich“ geschenkt hat. Sofort bin ich in die Geschichte von Frie und Robert eingetaucht. Im ähnlichen Alter wie die Protagonisten, auch aufgewachsen in einer norddeutschen Stadt (wenn auch größer als die von Frie und Robert), hatte ich sofort einen Zugang und viele Erlebnisse und Erfahrungen kamen mir nur zu gut bekannt vor. Es war wie ein Abbild meiner Jugend. Authentischer kann man nicht schreiben. Ich mag den modernen, unkomplizierten und flüssigen Schreibstil der Autorin. Sie formuliert präzise und schweift nicht ab. Der gesamte Roman zieht sich über drei Jahrzehnte, doch nur die wichtigsten Jahre für die Leserschaft kommen vor, so bleibt der Lesefluss erhalten und die Neugierde wie es mit Frie und Robert weitergeht bestehen. Die beiden sind mir im Laufe der 470 Seiten gute Freunde geworden, hatte ich doch beim Lesen immer wieder die Gesichter von ehemaligen Weggefährten vor Augen, und ich muss gestehen, dass ich zum Ende traurig war, mich nun von beiden verabschieden zu müssen. Mehr kann ein Roman wirklich nicht auslösen. Das Buchcover finde ich sehr passend gewählt, schlicht und minimalistisch und da keine Gesichter gezeigt werden, kann man seine eigene Fantasie walten lassen.
Ein unterhaltsamer Roman, der mich auch zum Nachdenken brachte und mich in Erinnerungen schwelgen ließ. Ein ganz großes Lesevergnügen und ich freue mich auf weiter Romane von Julia Karnick. 5 Sterne Leseempfehlung.

Bewertung vom 28.06.2024
Der Hund des Nordens (eBook, ePUB)
McKenzie, Elizabeth

Der Hund des Nordens (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Penny, Mitte dreißig, hat sich von ihrem Mann getrennt und auch ihren Job gekündigt. Nun ist sie auf den Weg zu ihrer Großmutter, denn diese hat einige Probleme und plötzlich steckt auch Penny mittendrin im Chaos. Sie freundet sich mit dem Steuerberater ihrer Großmutter an, der allerdings auch kein leichtes Leben hat und das bestehende Chaos nur noch potenziert. Pennys Großeltern sind seit über zwanzig Jahren geschieden und der Großvater ist in zweiter Ehe verheiratet, aber auch hier tun sich Probleme auf und so hat Penny eine weitere Baustellte zu bearbeiten. Sie selbst nagt immer noch an den Verlust ihrer Eltern, die vor fünf Jahren in Australien verschollen sind. Kurzum, Penny taumelt von einer Katastrophe in die nächste.
Was für ein mitreißender Roman, den uns Elizabeth McKenzie hier geschrieben hat. Typisch amerikanisch und sehr unterhaltsam. Für mich ein wahrer Pageturner. Der moderne, flüssige Schreibstil ermöglicht sofort den Einstieg und einen Lesefluss. Mit der sympathischen Penny fühlt man von Beginn an mit. Sie ist wirklich vom Pech verfolgt und schein das Unglück geradezu anzuziehen. Aber sie nimmt das Leben wie es ist, hadert nicht und stellt sich ihrem Schicksal. Sie hat ein gutes Herz und versucht es allen recht zu machen und hilft wo sie nur kann. Natürlich ist vieles sehr überzogen dargestellt, aber erwartet man dies nicht auch von einem amerikanischen Roadtrip Roman? Insofern alles richtig gemacht. Schon allein der Buchtitel ist genial und macht neugierig auf diesen Roman.
Ich hatte amüsante Lesestunden und empfehle das Buch allen, die, so wie ich, ab und zu chaotische, skurrile, amerikanische Romane lesen müssen. Beste Unterhaltung: 5 Sterne.

Bewertung vom 28.06.2024
Die Sterne von St. Pauli (eBook, ePUB)
Sgonina, Kerstin

Die Sterne von St. Pauli (eBook, ePUB)


sehr gut

Der Roman umfasst zwei Handlungen, welche sich abwechseln und erst zum Ende zusammenwachsen.
Hamburg 1961: Die junge Abby leidet unter Depressionen, aber dank ihres Freundes Heiner schafft sie es, sich aus dem tiefen Tal zu lösen. Ihre Mutter würde sie am liebsten schnell in einer Ehe sehen. Doch Abby hat andere Pläne und will frei sein. Am liebsten würde sie Fotografin werden. Dank Heiner lernt sie die Beatles kennen, die noch am Anfang ihrer Karriere stehen.
Pst-Berlin 191: Sophia ist Erzieherin und liebt Popmusik. Diese Leidenschaft wird ihr zum Verhängnis. Sie wird verhaftet, kommt in eine Klinik und was dann folgt ist menschenunwürdig und verachtend. Dich durch die Hilfe anderer gibt es für sie einen Weg in die Freiheit.
„Die Sterne von St. Pauli“ von Kerstin Sgonina, wurde von mir als Hörbuch gehört. Eingelesen wurde dieser Roman von Lea Roser. Ihre Stimme ist sehr passend und sie verleiht den beiden sympathischen Protagonistinnen Glaubwürdigkeit.
Im Prinzip umfasst dieses Buch zwei Romane, denn die beiden Handlungsstränge haben überhaupt nichts miteinander zu tun. Die Geschichte um Abby plätschert für meinen Geschmack seicht dahin, ein Spannungsbogen ist nicht zu erkennen. Ich war ein bisschen ratlos, wohin mich die Storyline führen würde. Die Geschichte um Sophie hingegen, hat mich sehr berührt und völlig fassungslos gemacht. Die Trigger Warnung zu Beginn ist auf alle Fälle berechtigt.
Ich mag mich täuschen, aber mich beschleicht der Eindruck, dass die Autorin Abbys Geschichte gerne erzählen wollte, diese alleine zu schwach ist und somit die Kombination mit Sophias Schicksal herauskam. Um dem ganzen einen runden Abschluss geben zu können, wurden dann beide Stränge auf den allerletzten Seiten miteinander verknüpft. Hier hätte ich mir noch mehr Inhalt gewünscht und das Miteinander detaillierter darstellen lassen. Das Ende war einfach zu abrupt.
Positiv: endlich mal ein Hörbuch mit Nachwort, denn das wird sehr häufig beim Hörbuch ausgelassen. In diesem Nachwort werden noch einige, wichtige Informationen vermittelt, so dass man das Gelesene bzw. Gehörte besser einzuordnen weiß.
Restlos überzeugen konnte mich dieses Werk von Kerstin Sgonina nicht, aber 4 Sterne vergebe ich gerne.

Bewertung vom 21.06.2024
Glück für Wiedereinsteiger
Berling, Carla

Glück für Wiedereinsteiger


ausgezeichnet

Thea und Ronny sind beide 60 Jahre alt und feiern bereits ihren 40. Hochzeitstag. Sie sind stolz auf drei Töchter und fünf Enkelkinder und nach wie vor führen sie eine gute Ehe, gerade im Vergleich zu langjährigen Freunden und Bekannten. Doch sie merken, die Zeit rennt ihnen davon und das Leben ist endlich. Beide haben noch Träume, doch es sind keine gemeinsamen Träume, also beschließen sie, fortan getrennte Wege zu gehen. Doch alles kommt anders als geplant und das Leben hält noch viele Überraschungen für sie bereit.
„Glück für Wiedereinsteiger“ von Carla Berling ist für mich der erste Roman, welchen ich von ihr gelesen habe, aber es werden sicherlich noch weitere folgen. Ich liebe ihren Schreibstil, er ist witzig und modern. Es war ein großes Vergnügen, diesen Roman zu lesen und ich habe oft gelacht und mich sehr gut unterhalten gefühlt. Da ich im ähnlichen Alter wie die beiden Protagonisten bin, sind mir viele Gedanken und Verhaltensweisen sehr vertraut, Zielgruppe für diesen Roman dann wohl eher 50 plus. Auch wenn es in erster Linie ein Unterhaltungsroman ist, so schwingen auch ernste Themen hintergründig mit und die Leserschaft kommt sicherlich ins Grübeln und stellt sich die ein oder andere Frage. Auch gesellschaftliche Themen wie zum Beispiel die Klimakrise finden ihren Platz. Was mir so gar nicht gefällt ist das Buchcover, auch wenn es vermutlich eine Wiedererkennungswert zum Genre haben soll. Die Frau auf dem Cover ist viel zu „trudschig“, so stelle ich mir Thea absolut nicht vor.
Fazit: Carla Berling hat mir eine humorvolle Lesezeit geschenkt. Ganz klar eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 21.06.2024
Die verheimlichte Tochter / Die verlorenen Töchter Bd.3
Lane, Soraya

Die verheimlichte Tochter / Die verlorenen Töchter Bd.3


sehr gut

„Die verheimlichte Tochter“ von Soraya Lane ist der dritte Band aus dieser Reihe. Die Bücher können unabhängig voneinander gelesen werden, das Muster ist jedoch immer gleich. Nacheinander bekommen in London junge Frauen von einem Notar hinterlassene Schachteln überreicht. Daraus entwickelt sich dann eine Handlung, die die Gegenwart mit der Vergangenheit verknüpft. In diesem Roman ist es Ella, die im Mittelpunkt steht und aus dem geschlossenen Mütterheim eine Schachtel erhält, hierin befinden sich lediglich ein Foto und ein Notenblatt. Ellas Mutter rät, diesen Dingen keine Bedeutung beizumessen, doch Ella vermutet, dass diese Schachtel etwas über die Vergangenheit ihrer kürzlich verstorbenen Großmutter verrät. Sie versucht das Rätsel zu lösen und dadurch bekommt Ellas Leben eine ganz andere Richtung. Die zweite Handlungsebene führt uns nach Griechenland ins Jahr 1967. Die 12jährige Alexandra wird nach dem plötzlichen Tod ihrer Mutter und den aufkommenden politischen Unruhen nach London gebracht. Im Hause ihrer Tante verbringt sie eine unbeschwerte Jugend und lernt die Liebe auf den ersten Blick kennen. Doch das Auftauchen ihres Vaters verändert alles. Man findet sich schnell in diesem Roman zurecht. Ein flüssiger und moderner Schreibstil sowie eine klare Gliederung ermöglichen einen leichten Lesefluss. Es ist ein schöner Unterhaltungsroman mit einem zu erwartenden Happy End. Natürlich muss man die wiederholenden Elemente dieser Reihe benennen, die die Handlung vorhersehbar machen, doch ich erfreue mich sehr daran, dass diese Reihe mich immer wieder in andere Länder entführt. Tatsächlich frage ich mich, ob die neuseeländische Autorin, diese aus eigener Anschauung kennt. Auch wenn ich natürlich weiß, was mich im 4. Band erwarten wird, so bleibe ich dieser Reihe treu. Sympathische Protagonistinnen versprechen unterhaltsame Lesestunden auf einem gemütlichen Sofa.
4 Sterne Weiterempfehlung.

Bewertung vom 21.06.2024
Der Club der Bücherfreundinnen
Green, Amy Lynn

Der Club der Bücherfreundinnen


sehr gut

Der Roman beginnt im Januar 1942 an der Ostküste der USA und endet im März 1943. Der leitende Bibliothekar Anthony aus der Kleinstadt Derby wird zur Armee einberufen. Er übergibt die Stelle an seine Schwester Avis, die sich eigentlich überhaupt nichts aus Büchern macht. Sie hat die Idee zur Gründung eines Buchclubs und so treffen sich einige Menschen mit völlig unterschiedlichen Lebenshintergründen regelmäßig zu Buchbesprechungen. Herrscht zu Beginn noch Skepsis, so wächst das Interesse an diesen Runden und der Kreis der Teilnehmer und Teilnehmerinnen vergrößert sich. Durch den Eintritt der USA in den 2.Weltkrieg wächst der Bedarf an Unterhaltung, denn die Einschläge rücken näher. Im Laufe der Zeit schließen die Mitglieder des Buchclubs Freundschaften und man lernt einander zu schätzen.
Tatsächlich stellte sich bei mir erst nach dem ersten Drittel ein Lesefluss ein. Zu viele Protagonisten und Protagonistinnen verwirrten mich und mussten eingeordnet werden. Die Handlung plätscherte so dahin. Es ist ein leises Buch, welches sich auf die kleinen Dinge des Alltags konzentriert. Das ist aber nicht negativ zu bewerten, denn ich finde es interessant zu erfahren, mit welchen Einschränkungen auch die Amerikaner während des Krieges zu kämpfen hatten. Das letzte Buchdrittel entschädigte mich dann mit unerwarteten Wendungen und auch das Nachwort liefert wichtige Informationen. Das Buch ist im Francke Verlag erschienen und so darf auch der religiöse Bezug nicht fehlen und rundet die Handlung ab. Viele Hinweise auf Buchklassiker machen Lust, diese zu lesen bzw. nochmals zu lesen.
Fazit: der Autorin ist es hervorragend gelungen, mit diesem Roman ihre Liebe zu Büchern zu vermitteln, nicht nur bei ihren vielfältigen Protagonisten und Protagonistinnen ist der Funke übergesprungen.

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