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lesanna

Bewertungen

Insgesamt 16 Bewertungen
12
Bewertung vom 28.04.2018
Olga
Schlink, Bernhard

Olga


sehr gut

Das war das erste Buch, das ich von Bernhard Schlink gelesen habe und es hat mich einerseits fasziniert andererseits aber auch irritiert. Die oft emotionslose Sprache, die der Autor benutzt, war für mich anfangs gewöhnungsbedürftig, hat aber auch eine besondere Intensität.
Über den Inhalt möchte ich eigentlich nicht so viel schreiben (ähnlich wie im Klappentext), da das Buch einige interessante Wendungen hat und auch von diesen lebt. Somit nimmt man zuviel vorweg, in dem man den Inhalt schildert.
Nur so viel: Es geht um das Leben von Olga, dieses wird aus mehreren Perspektiven beschrieben, was durchaus reizvoll ist und auch die einzelnen Epochen, vom 1. Weltkrieg bis heute, gut wiedergibt.
Das Buch besteht aus 3 Teilen, von denen die ersten beiden sehr gut sind, im letzten Teil habe ich mich allerdings gefragt, wozu dieser gut sein soll. Der Roman regt dazu an, mit anderen Lesern zu diskutieren.

Bewertung vom 28.04.2018
Die Rache der Polly McClusky
Harper, Jordan

Die Rache der Polly McClusky


weniger gut

Aufgrund des Klappentextes habe ich mir viel von dem Buch versprochen und wurde sehr enttäuscht.
Nate, ein Exsträfling "entführt" seine Tochter Polly, um diese vor einem Todesurteil durch die Verbrechergang Aryan Steel , die schon den Tod von Pollys Mutter auf dem Gewissen hat, zu retten.
Polly ist eine ängstliche, verschüchterte 11-Jährige, die immer ihren geliebten Teddy bei sich hat, mit dem sie spricht und der ihr einziger und bester Freund ist.
Die Konstellation Vater-Tochter hätte sehr spannend werden können. Nate bringt seiner Tochter alles bei, was er für wichtig hält. Dieses beschränkt sich allerdings auf den richtigen Umgang mit Waffen und anderen Kampftechniken.
Die Wut über den Tode der Mutter setzt Polly in Gewalt um und das ärgert mich sehr an dem Buch. Es ist völlig unwahrscheinlich, das innerhalb einiger Wochen aus dem schüchternen Mädchen eine brutale Kämpferin wird.
Lediglich ihre Gespräche mit dem Bär geben die wahren Gefühle des Mädchens preis, aber auch darauf geht der Autor viel zu wenig ein.
Weiterhin stört mich die Brutalität im Roman und die wirklich sehr flache Sprache: "Der Junge hatte einen Blick wie ach du Scheiße".
Mir hat das Buch überhaupt nicht gefallen und ich würde es nicht weiterempfehlen.

Bewertung vom 28.04.2018
Das Geheimnis der Muse
Burton, Jessie

Das Geheimnis der Muse


ausgezeichnet

Ein wunderbares Buch, das zwei Geschichten geschickt miteinander verbindet und den Leser sehr fesselt.
Der erste Erzählstrang spielt in den 60iger Jahren in London und der andere dreißig Jahre früher in den Anfängen des spanischen Bürgerkrieges. Obwohl beide Geschichten nur 30 Jahre auseinanderliegen, taucht man als Leser in zwei völlig verschiedene Epochen ein, was den besonderen Reiz des Buches ausmacht.
Über den Inhalt möchte ich hier gar nicht so viel verraten. Es handelt sich um die Geschichte eines Bildes, die geschickt in beiden Ebenen versponnen wurde. Besonders die Protagonistin Odelle Bastien, die aus der Ich-Perspektive versucht, das Geheimnis um das Bild zu lüften, ist äußerst sympathisch dargestellt.
Der Schreibstil ist flüssig und angenehm und die Spannung nimmt im Laufe der Geschichte immer weiter zu, so dass man das Buch nicht mehr aus den Händen legen kann. Von mir eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 28.04.2018
Wenn Martha tanzt
Saller, Tom

Wenn Martha tanzt


sehr gut

Das Buch "Wenn Martha tanzt" ist auf zwei Ebenen geschrieben. Es beginnt 2001 mit dem Ich-Erzähler Thomas, der nach New York reist, um das Tagebuch seiner Urgroßmutter zu versteigern. Der zweite Erzählstrang handelt von Martha, geboren 1900 und deren Leben.
Ihre Geschichte wird in kurzen Passagen tagebuchartig erzählt. Besonders hervorzuheben ist die Zeit nach dem ersten Weltkrieg, die Martha als Studentin an dem neugegründeten Bauhaus in Weimar erlebt. Sie lernt alle berühmten Künstler dieser Zeit dort kennen und lebt ein völlig neues, emanzipiertes Leben...
Mehr möchte ich zum Inhalt nicht verraten, der von vielen spannenden Wendungen lebt.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, die Schreibweise ist unterhaltsam und man begibt sich mit Martha auf eine Zeitreise durch die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Das Ende finde ich persönlich etwas konstruiert und übertrieben und wäre eigentlich nicht nötig gewesen. Deshalb "nur" 4 Sterne und eine unbedingte Leseempfehlung!

Bewertung vom 28.04.2018
Revolution im Herzen
Beinert, Nadja;Beinert, Claudia

Revolution im Herzen


ausgezeichnet

Der Roman handelt von der Lebensgeschichte der Helena, genannt Lenchen, Demuth:
Die Geschichte beginnt mit dem 9-jährigen Lenchen, das aus ärmlichsten Verhältnissen stammend, nach dem Tod des geliebten Vaters ihre Familie und ihr Dorf verlässt, um ihr "Glück" in der Stadt Trier zu finden. Tatsächlich hat sie Glück und wird als Dienstmädchen in der Familie eines Barons angestellt. Zu der Tochter der Familie, Jenny, entwickelt sich im Laufe der Jahre eine enge Freundschaft. Bereits in Trier lernt sie Karl Marx als Jungen kennen.
Lenchen begleitet Jenny, nach dem diese Karl Marx geheiratet hat, nach Brüssel, Paris und später London und erlebt alle Höhen und Tiefen dieser Familie, deren unverzichtbarer Teil sie geworden ist.
Erst sehr viel später entwickelt sich Lenchens Liebe zu Karl Marx.

Der Roman ist ungemein fesselnd geschrieben. Man lebt und fühlt mit Lenchen, wie diese die große Stadt und feine Gesellschaft kennenlernt.
Die Geschichte ist wie ein Sog, in den man als Leser hineingezogen wird, man kann das Buch nicht mehr aus den Händen legen.

Besonders gelungen finde ich die Beziehung Lenchens zu der gesamten Marx-Familie. Denn anders als erwartet steht die Liebesgeschichte zwischen Lenchen und Karl nicht im Vordergrund. Vielmehr erfährt man sehr viel über die Zeit der industriellen Revolution, die Probleme der Familie, die wegen ihrer revolutionären Gedanken und Taten mehrfach verfolgt werden.
Sehr berührend ist die Beziehung Lenchens zu Jenny und ganz besonders zu deren Kindern, die Lenchen wie ihre eigenen liebt.

Alles in allem ein mehr als lesenswerter Roman, den ich nur wärmstens empfehlen kann!

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