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Fernweh_nach_Zamonien
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Buchhaim

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Insgesamt 1146 Bewertungen
Bewertung vom 23.05.2024
Das Monster im Zirkus
Strandberg, Mats

Das Monster im Zirkus


sehr gut

Fantastische, phantasievolle und düstere Geschichte über Vorurteile und Gemeinschaft mit traumhaften Illustrationen.


Inhalt:

An seinem neunten Geburtstag wird Frank durch einen versehentlichen Hundebiss ein Monster, genauer gesagt ein Gestaltwandler.

Endlich hat der schüchterne Außenseiter Freunde gefunden; aber weil sie alle Vampire, Monster und Geister sind, kann er niemandem von ihnen erzählen.

Wie wunderbar wäre es, würden diese beiden Welten sich begegnen und Monster und Menschen friedlich zusammenleben!

Doch die Angst der Menschen vor dem Unbekannten wird immer größer.

Die Situation spitzt sich zu, als ein Zirkus in die Stadt kommt und der unheimliche Clown Kryger den Bewohnern verspricht, alle Monster zu einzufangen, um sie in seiner Manege vorzuführen.

Frank und seine neuen Freunde müssen dringend handeln, um die absurde Monsterjagd zu verhindern und geraten dabei selbst in größte Gefahr ...


Altersempfehlung:

etwa ab 10 Jahre


Illustrationen:

Halb- bis ganzseitige schwarz-weiß Illustrationen ergänzen die Geschichte. Passend zur Farbe des Buchcovers sind sie mit lilafarbenen Akzenten atmosphärisch gestaltet. Ungewöhnlich und sehr interessant.

Die Kulissen sind detailliert gezeichnet und auch die Charaktere mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Mit großen Köpfen und runden Kulleraugen schauen sie sehr drollig und liebenswert aus.

Vor blutrünstigen Monstern oder Blutsaugern muss man sich fürchten. Im Gegenteil: Frank in Monstergestalt wirkt wie ein knuffiges, weißes Fellknäuel.

Der Clown Kryger allerdings ist echt gruselig. Sein Grinsen ist eine verzerrte Fratze und steht im krassen Gegensatz zu den niedlichen Gesichtszügen all der anderen Figuren.

Dass Frank von Albträumen geplagt wird, ist nur allzu verständlich.


Mein Eindruck:

Dies ist der zweite Teil der Trilogie und es empfiehlt sich, die chronologische Reihenfolge einzuhalten.

Die Geschichte wird aus der Sicht des neunjährigen Frank erzählt. Dieser Blickwinkel passt hervorragend, da Lesende an die Hand genommen werden und die persönliche Beziehung vertieft wird.

Der junge Gestaltwandler ist ein schüchterner, ängstlicher Außenseiter in einer langweiligen Kleinstadt namens Yrred, der (außer in der Monsterwelt) keine Freunde hat und von allen gehänselt wird.

Einzig die alte Nachbarin Alice ist seine Vertraute, wirkt selbst sehr geheimnisvoll und verarbeitet noch immer einen tragischen Schicksalsschlag.

Frank entdeckt dank der anderen Monster eine ganz neue Welt und erlebt das Glück von Freundschaft. Gestaltwandlerin Uvalisa (eine weise Eule) steht dem verwirrten Jungen mit Rat und Hilfe zur Seite.

Die Gemeinschaft wird direkt auf die Probe gestellt, da die Angst der Menschen außer Kontrolle gerät.

"Die Angst ist wie ein Feuer. Hat sie erst einmal begonnen, sich auszubreiten, ist sie kaum noch aufzuhalten."
(Uvalisa, vgl. S. 87)

Der schaurige Clown (wie aus einem Horrorfilm) weiß die Situation zu nutzen und ist ein Fiesling wie im Bilderbuch.

Diese Fortsetzung ist deutlich gruseliger als das erste Abenteuer. Wer Angst vor Clowns hat, sollte sie lieber nicht Abends im Bett lesen ;-)

Die Rettungsmission endet mit einem fiesen Cliffhanger, der neugierig macht auf das Finale dieser Trilogie!


Fazit:

Rasante Fortsetzung einer fantastischen und phantasievollen Buchreihe. Düsterer und gruseliger als der Vorgänger, aber auch deutlich spannender.

Atmosphärische Illustrationen erwecken Frank und seine Monster-Freunde zum Leben.


...

Rezensiertes Buch: "Das Monster im Zirkus" aus dem Jahr 2021

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.05.2024
Das Monster in der Nacht
Strandberg, Mats

Das Monster in der Nacht


sehr gut

Geheimnisvoll und tiefgründig. Eine fantastische Geschichte zum Mitfiebern. Atmosphärisch illustriert.


Inhalt:

An seinem neuntem Geburtstag wird Frank ein Monster ... auch wenn er es zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß.

Uffe, der kleine Hund von Nachbarin Alice, beißt dem Jungen versehentlich in den Finger und plötzlich träumt dieser davon, selbst ein zotteliger Vierbeiner zu sein.

Doch anstatt dass die Menschen kommen, um sein Fell zu streicheln oder hinter seinen Ohren zu kraulen, laufen sie alle schreiend vor ihm davon.

Rasch macht das Gerücht die Runde, dass im Wald ein gefährliches, blutrünstiges Monster mit spitzen Zähnen haust und unschuldige Menschen angreift.

Frank zweifelt: Was ist Traum und was Wirklichkeit?


Altersempfehlung:

etwa ab 9 Jahre


Illustrationen:

Halb- bis ganzseitige schwarz-weiß Illustrationen ergänzen die Geschichte. Passend zur Farbe des Buchcovers sind sie mit Akzenten in Blautönen atmosphärisch gestaltet. Ungewöhnlich und sehr interessant.

Die Kulissen sind detailliert gezeichnet und auch die Charaktere mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Mit großen Köpfen und runden Kulleraugen schauen sie sehr drollig und liebenswert aus.

Wie das Cover erahnen lässt, muss sich niemand vor einem blutrünstigen Monster fürchten ... Im Gegenteil: Frank in Monstergestalt wirkt wie ein knuffiges, weißes Fellknäuel.


Mein Eindruck:

Die Ereignisse werden aus der Sicht des neunjährigen Jungen erzählt. Dieser Blickwinkel passt hervorragend, da Lesende an die Hand genommen werden und eine gewisse persönliche Beziehung aufgebaut wird.

Da Frank rückblickend berichtet, wird von Beginn an klargestellt, dass er zum Monster wurde; auch wenn er es zu dem Zeitpunkt, d. h. dem kleinen Hundebiss, selbst noch nicht wusste.

Frank ist ein schüchterner, ängstlicher Außenseiter in einer langweiligen Kleinstadt namens Yrred, der keine Freunde hat und sich am liebsten mit einem Buch verkriecht:
"Sie waren fast wie Freunde."
(vgl. S. 5)

Ein intovertierter, sympatischer Protagonist, der aufgrund seiner Liebe zu Büchern sofort jedem ans Herz wächst.

Seine Traurigkeit zerreißt einem das Herz, als am Geburtstag kein einziges Kind kommt, obwohl alle aus der Klasse eingeladen wurden.

Als Monster ist Frank plötzlich wie ausgewechselt: stärker, wilder, aber immer noch herzensgut. Doch plötzlich haben alle Angst vor ihm und wollen ihn sogar jagen.

In Nachbarin Alice hat er eine gute Freundin gefunden. Die alte Dame wirkt geheimnisvoll und weiß mehr, als sie zugibt. Sie ist seine große Stütze.

"Das Einzige, was man mit Sicherheit wissen kann, ist, dass man nichts mit Sicherheit wissen kann. Nichts währt ewig. Weder das Gute noch das Schlechte."
(Alice, vgl. S. 27)

Zum Glück sind auch Monster nicht allein und Frank entdeckt eine ganz neue Welt und Gemeinschaft.

Das Ende kommt ein wenig abrupt und lässt Fragen offen.

Insgesamt ein gelungener Reihenauftakt, der Neugier weckt auf weitere Abenteuer dieser Trilogie!


Fazit:

Geheimnisvoll, magisch, philosophisch!

Der Beginn einer fantastischen und phantasievollen Buchreihe.

Traumhafte und atmosphärische Illustrationen erwecken Frank/Monster zum Leben.


...

Rezensiertes Buch: "Das Monster in der Nacht" aus dem Jahr 2021

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.05.2024
Herr Elefant und Frau Grau: Abflug
Baltscheit, Martin

Herr Elefant und Frau Grau: Abflug


sehr gut

Das ungleiche und unzertrennliche Paar wagt den Abflug in die Zivilisation! Ein faszinierender Perspektivwechsel.


Inhalt:

In der großen Stadt leben!

Täglich mit der U-Bahn zur Arbeit fahren!

Abends auf der Dachterrasse den Sternenhimmel genießen!

Ein Leben wie im Paradies!



Elefant Horst und Gazelle Elvira kommen ihrem Traum auf dem Weg von Kenia nach Hamburg wieder ein Stück näher.

Doch sie haben weder Geld noch Ausweisdokumente. Zum Glück treffen sie am Flughafen von Nairobi ein cleveres Chamäleon und gehen an Bord ...



Altersempfehlung:

etwa ab 10 Jahre



Illustrationen:

Max Fiedler erweckt auch im zweiten Teil des turbulenten Roadtrips die beiden sympathischen Protagonisten auf ganz besondere Weise zum Leben: Herr Elefant und Frau Grau geben ein wunderbares Paar ab und ihre Verliebtheit steht ihnen ins Gesicht geschrieben.

Die Mimik des von Durst und Flugangst geplagten Horst ist aber auch sehr amüsant.

Der Kontrast von idyllischer Savanne und der Wunschvorstellung der traumhaften Stadt wird mit Blick auf die erschreckende Realität der Zivilisation eindrucksvoll gezeigt.

Unterstrichen wird die Atmosphäre auch dank verschiedener Gestaltung/Anordnung der Panels. Besonders beeindruckend (und tatsächlich idyllisch) ist der Blick vom Dach auf Hamburg bei Sonnenuntergang.



Mein Eindruck:

Auch wenn es eine kurze Rückblende gibt, sollte man mit dem ersten Abenteuer beginnen.

Hier wird die schüchterne Begegnung von Herrn Elefant und Frau Grau einfühlsam gezeigt. Es ist der Beginn einer außergewöhnlichen Liebe, die von allen anderen skeptisch beäugt wird.

Das frisch verliebte Paar träumt von einer gemeinsamen und vor allem ungestörten Zeit.

Dank Siri sind die beiden endlich am Flughafen angekommen und ihrem Traum ein Stück näher.

Auch im zweiten Abenteuer gibt es Hürden und die kindlich-naive und vertrauensvolle Art bringt Horst und Elvira mehr als einmal in schwierige Situationen.

Herzerwärmend ist ihr Zusammenhalt, ihr Optimismus und die (etwas starrsinnige) Haltung: Wir gegen den Rest!

Wie bereits im ersten Band wird auch hier der Blick auf uns Menschen und unsere (egoistischen) Verhaltensweisen aus der Perspektive der Tiere gelenkt, z. B. Großwildjagd zum Vergnügen. Auch dieses Mal sehr überspitzt, aber deutlich drastischer und düsterer dargestellt.

Einzig die Menschenkinder sammeln mit ihrer offenen und vorurteilsfreien Art Sympathiepunkte.

Das Ende ist nicht wirklich ein Abschluss; zumindest kein zufriedenstellendes Happy End ;-) Ich hoffe auf eine weitere Fortsetzung.



Fazit:

Eine sati(e)rische Gesellschaftskritik, die amüsiert und unterhält, aber auch zum Überdenken eigener Verhaltensweisen anregt.

Das etwas düstere, aber lustig und zugleich lehrreiche Abenteuer bietet ein Lesevergnügen für Jung und Alt.



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Rezensierte Ausgabe: "Herr Elefant & Frau Grau - Abflug!" aus dem Jahr 2024

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.05.2024
Donald Duck - Bitte lächeln!
Disney, Walt

Donald Duck - Bitte lächeln!


sehr gut

Lesespaß für Jung und Alt: Abenteuer des sympathischen, aber vom Pech verfolgten Erpel in kurzen Episoden.


Inhalt:

Tagtäglich kämpft Donald Duck mit kleinen und größeren Widrigkeiten des Lebens und tritt zielsicher von einem Fettnäpfchen in das nächste.

Dieser Band versammelt über zweihundert Episoden aus dem Leben eines Pechvogels.


Altersempfehlung:

ab 8 Jahre


Mein Eindruck:

Das Taschenbüchlein im Querformat beginnt mit einer kurzen Vorstellung aller Charaktere.

Neben Donald Duck und den Neffen Tick Trick und Track sind auch Goofy, Klarabella Kuh und Rudi Ross, Daniel Düsentrieb und Gustav Gans sowie die Panzerknacker und die beiden Hexen Gundel Gaukeley und Madame Mim mit von der Partie.

Die einzelnen Episoden umfassen zwischen zwei und vier Panels und punkten mit Situationskomik, bekannten Charakterzügen und herrlich amüsanten Dialogen.

Einblicke in Donald Ducks turbulenten und chaotischen Alltag zeigen immer auf's Neue, was für ein Stehaufmännchen ... Pardon! ... Stehauferpel er am Ende ist.

Auch wenn ihn Daisy zum Augenrollen bringt, die Streiche seines Nachbarn Zorngiebel zur Weißglut treiben und auch der unfassbare Geiz von Dagobert Duck seine Spuren hinterlässt: Donald Duck nimmt es mit Humor.

Ein unterhaltsames und zeitloses Lesevergnügen für Jung und Alt!


Fazit:

Comic-Spaß für Groß und Klein, langjährige Fans und Neulinge!

Absurde Kurzgeschichten im Comic-Strip, die mit viel Humor die Missgeschicke des liebenswert tollpatschigen Donald Duck aufzeigen.

...

Rezensiertes Buch: "Donald Duck - Bitte lächeln!" aus dem Jahr 2024

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.05.2024
Die Königlichen Kaninchen auf Diamantenjagd (Bd. 3)
Montefiore, Santa;Montefiore, Simon Sebag

Die Königlichen Kaninchen auf Diamantenjagd (Bd. 3)


sehr gut

Ein spannendes und temporeiches Abenteuer mit charmant-schrägen Charakteren und wunderschönen Illustrationen.


Inhalt:

Der legendäre Geheimbund der königlichen Kaninchen beschützt und bewacht die Mitglieder der königliche Familie.

Verborgen unter dem Buckingham Palast haben die tapferen Kaninchen ihre Augen und Ohren überall.

Shylo, der Jüngste im königlichen Geheimbund, hat einen wichtigen Auftrag: Der kostbare Sibirische Diamant soll bewacht werden!

Doch plötzlich ist die Aufregung im Palast groß, denn das Lieblingsjuwel der König wurde gestohlen!

Nun gilt es, im Wettlauf gegen die Zeit Spuren zu finden und den Dieb zu ergreifen.

Haben erneut die Ratzis ihre Pfoten im Spiel? Oder stecken vielleicht die Nerze, eine russische Geheimdiensteinheit, dahinter?

Shylos Bauchgefühl meldet sich schon bald ...


Altersempfehlung:

etwa ab 9 Jahre


Einbandgestaltung und Illustrationen:

Wie bereits seine beiden Vorgänger ist auch dieser Band ist ein wahres Schmuckstück und macht einen hochwertigen Eindruck. Neben dem großen Format und dem bezaubernden Türkis des Einbandes ist dies auch den Highlights in silber-metalic-Folie zu verdanken.

Im Innern ergänzen zahlreiche farbenfrohe und detailverliebte Illustrationen das turbulente Abenteuer.

Zusätzlich gibt es kleine Vignetten und - wie in den vorherigen Büchern - ein kleines Daumenkino in Form von Pfotenabdrücken, die sich an der rechten Buchseite entlangwinden.

Die ganzseitigen Zeichnungen unterstreichen aber nicht nur die Handlung, sondern erwecken Shylo und die anderen Figuren zum Leben.

Jede Tierart wird vermenschlicht in Uniform o.ä. dargestellt: Die königlichen Kaninchen strotzen nur so vor Eleganz. Ähnlich wie die eleganten Tundra-Wölfinnen. Im direkten Gegensatz dazu stehen die verlausten, miefigen Ratzis.


Mein Eindruck:

Dies ist das dritte Abenteuer der königlichen Kaninchen. Große Rückblenden gibt es dieses Mal nicht, dafür startet das Abenteuer unmittelbar nach dem Diebstahl.

Die Charaktere jedoch werden im Verlauf der Geschichte ausführlich beschrieben.

Antiheld Shylo, ein kleines Kaninchen mit Augenklappe (die sein Schielen korrigieren soll), ist ein sympathisches und herzensgutes Kerlchen. Noch immer kämpft er mit Selbstzweifeln und - weil er den Diamantenraub verschlafen hat - auch mit Schuldgefühlen.

Wenn es ernst wird, kann Shylo sich auf die anderen Kaninchen verlassen: Clooney, Laser und Belle de Pfote (deren Dialoge man wunderbar mit einem französischen Akzent vorlesen kann).

Unterstützung erhält er aber auch von den Füchsen, die den Premierminister beschützen und eng mit dem königlichen Kaninchen zusammenarbeiten. SZ-BZ (scharfer Zahn - buschiger Schwanz) bleibt auch in Krisensituationen die Ruhe selbst und ist schlau wie ein Fuchs.

Daheim ist Shylos Vertrauter sein bester Freund Horatio, ein kauziges Kaninchen in seinem zerschlissenen Ohrensessel inmitten von Bücherstapeln. Doch von seinem Alter und der Gebrechlichkeit sollte man sich nicht täuschen lassen, denn r war das mutigste aller Königlichen Kaninchen und teilt seine Weisheit mit seinem Schützling:

"Das Einzige, was dich daran hindern kann, erfolgreich zu sein, ist Angst. Angst davor, nicht gut genug zu sein. Angst davor, nicht mutig genug zu sein. Angst davor, dass du nicht dein Bestes geben wirst.
Es ist in Ordnung, Fehler zu machen, solange du aus ihnen lernst. Jeder macht schließlich Fehler. Du darfst nicht zu streng mit dir selbst sein."
(Horatio zu Shylo, vgl. S. 142)

So wie die Helden sind auch die Schurken mit viel Liebe zum Detail angelegt.

Die Vereinigung der Ratzis spielte in den beiden ersten Abenteuern bereits eine große Rolle. Im Gegensatz zu gewöhnlichen Ratten wühlen diese nicht im Müll, sondern durchforsten das Internet und erzeugen ein undurchdringliches Netz aus Lügen und Intrigen. Ihr Ziel: Hass, Streit und Missgunst erzeugen, um Kriege herbeizuführen.

Neu hinzugekommen sind die Nerze: Eine Geheimdiensteinheit des Kreml, Meister aller Kampfsportarten, listig und clever sowie bösartig; die perfekten Jäger!

Das dritte Abenteuer der königlichen Kaninchen punktet erneut mit faszinierenden und vielseitigen Charakteren sowie mit einer rasanten Jagd nach dem Diamanten.

Es bietet zahlreiche Verdächtige, Verschwörungen und Intrigen ... man muss aufpassen, dass man den Überblick bei all den Agenten und Schurken, Ablenkungsmanövern und Sonderkommandos nicht verliert.

4 von 5 Diamanten für den dritten Band.


Fazit:

Das dritte Abenteuer des liebenswerten Antihelden mit durchtrieben Fieslingen in einer wilden Diamantenjagd.



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Rezensiertes Buch: "Die Königlichen Kaninchen auf Diamantenjagd" aus dem Jahr 2019

Bewertung vom 08.05.2024
Die Königlichen Kaninchen von London 2. Flucht aus dem Turm
Montefiore, Santa;Montefiore, Simon Sebag

Die Königlichen Kaninchen von London 2. Flucht aus dem Turm


gut

Phantasievoll, rasant & lustig. Charmant-schräge Charaktere & traumhafte Illustrationen. Die Story kann mit dem Vorgänger aber nicht mithalten.


Inhalt:

Der legendäre Geheimbund der königlichen Kaninchen bewacht und beschützt noch immer die königliche Familie. Gut verborgen unter dem Buckingham Palast haben die Mitglieder des Bundes ihre Augen und Ohren überall.

Shylo ist noch ganz neu und muss sich direkt beweisen:

Die fiesen Ratzis - eine Bande von Super-Ratten - wollen den König und die Königin lächerlich machen und den Präsidenten der USA erniedrigen, um dessen Staatsbesuch zu sabotieren und die Welt ins Chaos zu stürzen.

Keine leichte Aufgabe für den Neuling! Obendrein hat das Oberhaupt der Ratzis den kleinen Shylo auf dem Kieker und seine gesamte Rattenbande auf ihn angesetzt ...


Altersempfehlung:

etwa ab 9 Jahre


Einbandgestaltung und Illustrationen:

Wie bereits der Vorgänger ist auch dieser Band ist ein wahres Schmuckstück und macht einen hochwertigen Eindruck. Neben dem großen Format ist dies auch dem bezaubernden, mit hellblau-metalic-Folie veredelten Einband zu verdanken.

Die Illustrationen im Innern sind detailliert, farbenfroh und mit viel Herz und Charme gestaltet. Zusätzlich gibt es kleine Vignetten und Pfotenabdrücke, die sich - als Daumenkino - an der rechten Buchseite entlangwinden.

Die ganzseitigen Zeichnungen unterstreichen aber nicht nur die Handlung, sondern erwecken Shylo und die anderen Figuren zum Leben. Die königlichen Kaninchen strotzen nur so vor Eleganz. Dagegen wirken die KANUSA (Kaninchen der USA) mit ihren schwarzen Anzügen und Sonnenbrillen obercool!

Im direkten Gegensatz dazu stehen die schmierigen und verlotterten Ratzis.


Mein Eindruck:

Dies ist das zweite Abenteuer der königlichen Kaninchen und ereignet sich unmittelbar sechs Wochen nach dem ersten. Vorkenntnisse sind nicht zwingend notwendig, da die Geschehnisse in einer Rückblende kurz zusammengefasst werden.

Die Charaktere werden im Verlauf der Geschichte sehr detailliert beschrieben.

Das kleine Kaninchen Shylo (mit Augenklappe wegen seines Schielens) ist ein liebenswertes Kerlchen, welches allerdings noch immer ein wenig mit Selbstzweifeln kämpft. Und das obwohl die Eliteeinheit, die königlichen Kaninchen von London, ihn aufgenommen haben.

"Du bist ein schlaues und tapferes Kaninchen."

"Ich glaube, ich hatte einfach Glück", sagte Shylo bescheiden.

Belle de Plote schüttelte den Kopf. "Du hast dir dein Glück selbst verdient, und du kannst das wieder tun, sooft du willst. Wenn du an dich glaubst, kannst du alles schaffen."

(Zitat, vgl. S. 31)

Mut und Zuversicht lassen den kleinen Kerl aber auch dieses Mal wieder über sich hinauswachsen. Unterstützung erhält er von den Kaninchen Clooney, Laser und Belle de Pfote sowie den Agenten der KANUSA.

Shylos bester Freund und Vertrauter ist Horatio, ein altes, kauziges Kaninchen in seinem zerschlissenen Ohrensessel inmitten von Büchern. Davon sollte man sich aber nicht täuschen lassen: Er war das mutigste aller Königlichen Kaninchen und ein Lebensretter.

Die Vereinigung der Ratzis führt auch in diesem Band nichts Gutes im Schilde. Im Gegensatz zu normalen Ratten, wühlen sie nicht einfach im Müll, sondern durchforsten das Internet und erzeugen ein undurchdringliches Netz aus Lügen, Intrigen und Hass. Sie sind durch und durch böse und durchtrieben.

Den Anführer, der von allen Papa Ratzi (nicht liebevoll als Vater, sondern in Anlehnung an Paparazzi) genannt wird, hat keiner seiner Anhänger je zu Gesicht bekommen. Gefürchtet wird er vor allem wegen seiner Grausamkeit: wer nicht spurt, dem lässt er ein Ohr oder eine Pfote abschneiden.

Mit seinen Gefangenen, die er in einem Glasturm einsperrt, geht er ebenfalls wenig zimperlich um. Nichts für schwache Nerven!

Dieses Abenteuer punktet hauptsächlich mit faszinierenden Charakteren und interessanten Schauplätzen (z. B. ein geheimes Tunnelsystem unter dem königlichen Palast sowie unter ganz London). Die Story selbst ist zwar rasant, aber etwas dürftig.

Abschließend finden sich noch ein paar Fakten über den amerikanischen Präsidenten und das weiße Haus, ein Quiz sowie ein Rezept für Butterscotch auf Eis.

Band 2 endet mit einem Cliffhanger. Wie gut, dass Band 3 schon bereit liegt.


Fazit:

Liebenswerte und heldenhafte Hauptfiguren und schaurig-böse Fieslinge in einer atmosphärischen Kulisse.

Das Abenteuer selbst kann mit dem Vorgänger nicht mithalten. 3,5 von 5 Karotten für den zweiten Band.

...

Rezensiertes Buch: "Die königlichen Kaninchen von London - Flucht aus dem Turm" aus dem Jahr 2018

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.05.2024
Sam und die Geister. Band 2
Carbone

Sam und die Geister. Band 2


ausgezeichnet

Rasante Fortsetzung mit liebenswerten Charakteren und sympathischen Geistern.


Inhalt:

Seit dem Tod ihres Vaters sind Sam und ihr großer Bruder Tim auf sich allein gestellt.

Kurz darauf entdeckt Sam eine ganz besondere Fähigkeit: sie kann die Geister der Verstorbenen sehen und sogar mit ihnen sprechen. Zumindest mit denen, die rastlos unterwegs sind, weil sie auf der Erde noch etwas erledigen müssen.

Luise Castillo, einer alten Dame, hat sie bereits geholfen.

In ihrem zweiten Abenteuer steht plötzlich eine niedliche Geisterkatze vor Sam.

Das Mädchen lässt alles stehen und liegen und schwänzt die Schule ... ausgerechnet jetzt! Das Jugendamt hat das Geschwisterpaar bereits im Auge und prüft, ob Tim tatsächlich als Vormund taugt.

Sam folgt der Katze. Malo führt sie zu Herrchen Gustav. Der alte Herr ist an einem Herzinfarkt gestorben ... kurz bevor er dem Kurator des Museums seine Forschungsergebnisse über einen mysteriösen Schatz der Kapuziner überreichen konnte.

Doch die Akte ist spurlos verschwunden!

War Gustavs Tod vielleicht gar kein natürlicher?


Altersempfehlung:

ab 9 Jahre


Mein Eindruck:

Die zeichnerische Gestaltung der Geister ist sehr gelungen. Wie bereits das Cover erahnen lässt, umgibt sie ein grünlicher, geradezu transparenter Schimmer. Vor ihnen muss sich aber niemand fürchten.

Zudem ist die Atmosphäre durchgehend in warmen Farbtönen akzentuiert und somit positiv und keinesfalls düster oder bedrückend.

Junge Lesende können sich wunderbar mit Sam identifizieren. Das aufgeschlossene Mädchen hat das Herz am rechten Fleck und strahlt trotz der noch immer tiefen Trauer um den kürzlich verstorbenen Vater, Fröhlichkeit und Hoffnung aus. Ihre Mundwinkel umspielt immer ein freundliches Lächeln.

Hilfsbereit stürzt sich Sam in die Suche und wird von ihrem großen Bruder tatkräftig unterstützt. Die Beziehung zwischen den Geschwistern ist herzerwärmend.

Ganz nebenbei spielt neben Zusammenhalt und Familiensinn auch die Achtung vor den Verstorbenen und die Trauer der Hinterbliebenen eine Rolle.

Die Suche nach dem Schatz der Kapuziner und die Aufklärung der Todesumstände gestaltet sich spannend und rasant. Auch das Geheimnis rund um Sams Gabe wird weiter ergründet.

Genug Erzählstoff für neue Abenteuer gibt es also. Leider ist die Reihe mit diesem zweiten Band bereits abgeschlossen.


Fazit:

Eine spannende Schatzsuche, die mit atmosphärischen Zeichnungen, Humor und charmanten Charakteren punktet.

Leider bildet sie das Ende der Comic-Serie.


...

Rezensiertes Buch: "Sam und die Geister - 2. Gustav" aus dem Jahr 2024

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.04.2024
Isnogud Collection: Die Goscinny- und Tabary-Jahre 1962-1969
Goscinny, René

Isnogud Collection: Die Goscinny- und Tabary-Jahre 1962-1969


ausgezeichnet

Lesespaß für Jung und Alt: der durchtriebende Großwesir lässt Nichts unversucht, um Kalif zu werden.


Inhalt:

Im Jahr 1962 schufen Szenarist René Goscinny und Zeichner Jean Tabary mit den Abenteuern des Großwesirs Isnogud einen Comic-Klassiker.

Dieser Sammelband enthält Abenteuer aus den Jahren 1962–1969:

- Isnogud der Großwesir

- Der bitterböse Großwesir

- Gefährliche Ferien

- Die infamen Streiche des Großwesirs Isnogud

- sowie verschiedene Episoden von Isnoguds Rückkehr.



Bagdad:

Großwesir Isnogud lässt nichts unversucht, um endlich Kalif anstelle des Kalifen Harun al Pussah zu werden:

Ein Dschinni, der alle Wünsche erfüllt ... Doch aufgepasst! Unbedingt klar formulieren, was man sich wünscht!

Ein Doppelgänger, der den Kalifen ersetzen soll ... Aber was, wenn der Kalif plötzlich beschließt, einen Bart zu tragen oder an den Masern erkrankt?

Dies und weitere 31 Versuche, Kalif zu werden anstelle des Kalifen!



Altersempfehlung:

etwa ab 10 Jahre



Zum Autor und zur Entstehung der Figur "Isnogud":

Mit dem Namen René Goscinny (1926 - 1977) verbinden die meisten vermutlich zuerst Asterix und die heldenhaften Abenteuer der unbeugsamen Gallier sowie Lucky Luke und den Wilden Westen.

Doch auch der verschlagene Großwesir Isnogud zählt zu seinen Schöpfungen.

Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet eine Geschichte des kleinen Nick (ebenfalls eine von Goscinny erschaffe Figur) den Ausschlag zu einer neuen Comicreihe im fernen Orient gegeben hat.

Der Name "Isnogud" ist eine Anlehnung an "Is not good" und bringt auf den Punkt, was von dem Großwesir zu halten ist: Er ist ein Nichtsnutz und führt Übles im Schilde.

Doch irgendwie ist es den Dickschädel gelungen, Lesende in seinen Bann zu ziehen. Am Ende jedes fehlgeschlagenen Planes fragt man sich, ob es ihm nicht doch irgendwann gelingen wird, Kalif anstelle des Kalifen zu werden.

Isnoguds Handlanger und treu ergeben ist der Mietsklave Tunichgud. Hier ist der Name allerdings nicht Programm. Vielmehr ist er zumeist Stimme der Vernunft, auch wenn Isnogud jeden Rat ausschlägt.



Mein Eindruck:

Der Sammelband macht einen hochwertigen Eindruck: großes Format, stabil gebunden und dickes Papier. Die Druckqualität ist sehr gut, wobei einige Episoden farbintensiver erscheinen, was vermutlich den Originalvorlagen geschuldet ist.

Eine informative Einleitung u.a. zur Entstehung Isnoguds mit vielen Zeichnungen leitet den Sammelband ein. Zusätzlich finden sich umfangreiche Hinweise zum Erscheinen und zu Nachdrucken der jeweiligen Abenteuer nebst Hintergrundinfos zur Reihenfolge in diesem Buch.

Eine Mini-Biographie von Autor und Zeichner wäre das Sahnehäubchen gewesen.

In chronologischer Reihenfolge (mit einer kleinen Ausnahme) wird sehr unterhaltsam geschildert, wie Isnogud versucht, sein Ziel zu erreichen.

Faszinierend hierbei ist die Hartnäckigkeit und natürlich der Einfallsreichtum des Großwesirs.

Man sollte meinen, dass nach dem x-ten Misslingen der Traum "Kalif anstelle des Kalifen" zu werden, verworfen wird. Doch Isnogud wird nicht müde, immer wieder auf's Neue außergewöhnliche Pläne zu schmieden, bei denen er am Ende der Leittragende ist: als Sklave verkauft, verwandelt in einen Frosch, im Kerker eingesperrt, als Schachfigur auf der Insel der Riesen uvm.

Dass er trotz allem im nächsten Abenteuer wieder unversehrt und mit neuem Elan zur Stelle ist, wird im Album "Isnoguds Rückkehr" erläutert.

Zum besseren Verständnis sind diese Episoden unmittelbar hinter dem zugehörigen Abenteuer in diesem Sammelband abgedruckt.

Das Absurde und für Lesende herrlich Amüsante ist, dass der Kalif (optisch und charakterlich das komplette Gegenteil von Isnogud) vollkommen tiefenentspannt, unfassbar naiv und blind gegenüber den Intrigen und Attentaten seines Beraters ist.

Im Gegenteil: am Ende lobt er Isnogud über den grünen Klee oder ist ganz angetan von dessen Einsatz und Ideenreichtum.

Die (leider) erfolglosen Versuche des Großwesirs Isnogud habe ich bereits als Kind verschlungen, ebenso wie Asterix, Benni Bärenstark uvm.

Auch nach so langer Zeit haben die skurrilen Pläne und das klägliche Scheitern des Großwesirs nicht an Witz und Unterhaltung verloren.

Ein großartiges Lesevergnügen!



Fazit:

Zeitloser Comic-Spaß für Jung und Alt!

Absurd komische Versuche, das Oberhaupt von Bagdad zu stürzen, um selbst Kalif zu werden.



...

Rezensierte Ausgabe: "Isnogud Collection: Die Goscinny- und Tabary-Jahre 1962–1969" aus dem Jahr 2023

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.04.2024
Voll vergöttert! / Loki Bd.3
Stowell, Louie

Voll vergöttert! / Loki Bd.3


ausgezeichnet

Rasante Story, schräger Humor und coole sw Illustrationen.


Inhalt:

Nachdem Odin höchstpersönlich Loki wegen seiner ausufernden Streiche fortgeschickt hat, sitzen er (in der Gestalt des elfjährigen Liam Smith) und Thor (als Liams Bruder Thomas) noch immer auf der Erde fest.

Während Hyrrokkin und Heimdall nach den letzten Ereignissen eine Auszeit von ihrem Schützling benötigen und auf eine Kreuzfahrt gehen, spielt Thors großer Bruder Balder den Babysitter für Loki und Thor.

Ausgerechnet!

Denn Balder ist noch viel beliebter als Thor - gegen dessen Charme Loki noch nie eine Chance hatte.

Wie aber bekommt Loki in der Menschenwelt endlich die Bewunderung, die einem Gott zusteht?

Die Schulaufführung ist DIE Chance!

Doch statt - eines Gottes würdig - als der tugendhafte, schöne Prinz besetzt zu werden, steckt ihn die Lehrerin in die Rolle des bösen Schurken.

Als Loki einen magischen Ring findet, der angeblich all seine Wünsche wahr werden lassen kann, scheint sich das Blatt zu wenden ... wäre da nicht der Fluch, der auf dem Ring lastet ...


Altersempfehlung:

ab 10 Jahre


Illustrationen:

Der Comic-Zeichner Ulf K. hat die deutschen Ausgaben von Loki einschließlich der Buchcover illustriert.

An seinem Strich fasziniert am meisten die reduzierte Darstellung der Figuren. Die Charaktere wirken dank dieser Schlichtheit insgesamt viel dynamischer. Trotz weniger Linien kann man auf einen Blick sämtliche Gefühle ablesen. Zudem wird die Verwandlung Lokis unter Einfluss des verfluchten Rings optisch hervorragend dargestellt.

Auch dieses Abenteuer ergänzen kurze Comic-Strips, Chatverläufe, Skizzen und kleine Illustrationen. Abwechslungsreich lockern die Zeichnungen die spannende Handlung auf und bilden - auch in schwarz-weiß - eine bunte Mischung.


Mein Eindruck:

Lokis Abenteuer gehen in die dritte Runde und in einer Einleitung sowie einem kurzen Comic-Strip werden die bisherigen Ereignisse zusammengefasst. Vorkenntnisse sind zwar nicht nötig, aber es bereitet viel mehr Vergnügen, in chronologischer Reihenfolge zu lesen.

Loki gibt sich unverändert egoistisch und hält sich selbst für das größte Genie auf Erden. Sein (un)gesundes Selbstbewusstsein ist gigantisch... zugleich aber ist er unfassbar unsicher und auf die Aufmerksamkeit und das Lob anderer angewiesen.

Aber auf seine verquere Art und Weise wirkt Loki sogar irgendwie sympathisch.

Tatsächlich melden sich hin und wieder seine Gewissen und Schuldgefühle.

Alle Ergebnisse und hält Loki erneut in einem speziellen Tagebuch fest.

Auch die Dialoge mit Lokis Umfeld sprühen nur so vor Ironie, Sarkasmus und Sticheleien.

Zusätzlich schaltet sich immer mal wieder der "Ratgeber für sterbliches Leben im 21. Jahrhundert" ein, um für Menschen banale, für Götter jedoch vollkommen absurde Dinge zu erklären, z. B. Kino, Paintball, Urlaub und insbesondere Kreuzfahrten:

"KREUZFAHRT: Alternde Sterbliche fahren auf einem großen Boot in der Gegend herum, das an verschiedenen Landmassen anlegt. Ziel scheint es zu sein, einen gehetzten, gestressten, sehr kurzen Blick auf viele Orte zu werfen, statt an einem davon zu bleiben und ihn wirklich zu erkunden."
(vgl. S. 49)

All diese Ratgebereinträge verdeutlichen gesellschaftskritisch berechtigte Zweifel an ihrer Sinnhaftigkeit sowie am Verstand der Erdenbürger.

Insgesamt bietet auch das dritte Loki-Abenteuer ein sehr unterhaltsames Lesevergnügen dank Ironie und Humor und einer ordentlichen Portion Spannung.

Das ausartende Eigenleben des magischen Rings sorgt für reichlich Tempo; dieser stichelt Loki immer weiter an. Berauscht von der Macht steht Lokis Traum einer willenlosen Verehrung nur noch der charismatische Thor im Weg ...

Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten ;-)

Man leidet mit, wenn Loki immer auf's Neue von einem moralischen Dilemma zum nächsten taumelt und sein Tugend-Score immer weiter abrutscht ... Am liebsten möchte man ihn an den Schultern packen und wachschütteln. So wird das nichts mit der Rückkehr nach Asgard.

Auch nach dem grandiosen Finale dieses Abenteuers scheint Lokis Mission auf der Erde noch immer nicht beendet zu sein ... Nun freuen wir uns auf den vierten Band "A Bad God's Guide to Making Enemies", der auf Englisch im September 2024 erscheint und hoffentlich auch später in deutscher Übersetzung.


Fazit:

Göttlich - grandios - genial!

Rasante Fortsetzung eines herrlich schrägen Erdenbesuches des selbstverliebten Gottes in Tagebuchform.

Als Antiheld im Zwiespalt wächst einem sogar ein gerissener Lügner wie Loki ans Herz.

Vervollständigt wird das Abenteuer durch ausdrucksstarke schwarz-weiß Zeichnungen.


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Rezensiertes Buch: "Loki - Voll vergöttert!" aus dem Jahr 2024

Bewertung vom 25.04.2024
Ein Beagle auf dem Mond / Peanuts für Kids - Neue Abenteuer Bd.1
Schulz, Charles M.

Ein Beagle auf dem Mond / Peanuts für Kids - Neue Abenteuer Bd.1


ausgezeichnet

Comic-Spaß für Jung und Alt! Neue Abenteuer mit alten Bekannten: lustig, absurd und philosophisch.


Inhalt:

Dem nimmersatten Snoopy ist es gelungen, den gesamten Vorrat an Hundefutter zu fressen.

Als Charlie Brown ihm stattdessen Katzenfutter serviert, wirft der Beagle wütend den Napf weg ... ausgerechnet über den Zaun in den Garten der Nachbarn.

Zurückholen kann er den Napf nicht, denn dort lebt eine fiese, fette Katze, mit der man sich besser nicht anlegen sollte!

Snoopy hasst Katzen! Der einzige Ort, an dem er keiner Katze begegnen wird, ist der Mond.



Er träumt davon, Astronaut zu sein.
Der erste Beagle auf dem Mond!

Dort angekommen, packen er und sein Caddy Woodstock die Golfschläger aus.
Denn auf dem Mond spielt man Golf. Mit all den Katern gleicht er einem riesiger Golfplatz. Klar, oder?

Jedoch ist es auf dem Mond nicht so gemütlich, wie es sich Snoopy vorgestellt hat ...


Eine Sammlung von neuen Abenteuern der Peanuts vereint mit klassischen Onepagern aus der Feder von Charles M. Schulz.




Altersempfehlung:

etwa ab 8 Jahre



Mein Eindruck:

Das Büchlein richtet sich explizit an Kinder, bringt aber auch Erwachsene zum Schmunzeln.

Gerade Neulingen wird der Start in die Welt der Peanuts erleichtert, da gleich zu Beginn mit Bild und Namen die Hauptfiguren vorgestellt werden.

Snoopy-Fans dürfen sich freuen über bekannte und geliebte Running Gags. Beispielsweise ist Snoopy ein unfassbarer Nimmersatt. Kaum dreht Charlie Brown seinem Hund den Rücken zu, ist der Napf schon leergefressen und Snoopy verlangt lautstark Nachschub.

Mit einem hungrigen Beagle ist nicht zu spaßen:

"Ein leerer Magen kennt keinen Humor."

(Snoopy, vgl. S. 95)

Mit viel Humor und Charme werden die Abenteuer geschildert und gezeichnet. Das Timing in den Panels (beispielsweise bei Snoopys Golfpartie oder der Flug eines Baseball) ist perfekt dargestellt. Ebenso die jeweilige Stimmung und Emotionen dank Farbwahl der Hintergründe.

Die zeichnerische Gestaltung ist dem Original nachempfunden und neben den Charaktereigenschaften orientiert sich auch die effektvolle Mimik der Figuren an der Vorlage.

Die erste Geschichte "Ein Beagle auf dem Mond" nimmt etwa die Hälfte des Buches ein. Danach folgen kürzere Episoden sowie Onepager aus der Feder von Charles M. Schulz: Geschwisterstreit, ein vermisstes Haustier, Schneebalschlachten, ein nerviger Ohrwurm, Baseballspiele uvm. Allesamt alltägliche Ereignisse mit einem überraschenden Kniff.

Abschließend findet sich u.a. ein Making-of zu "Ein Beagle auf dem Mond" und weiteres interessantes Bonusmaterial.



Fazit:

Comic-Spaß für große und kleine Peanuts-Fans und alle, die es noch werden wollen.

Mit Charme und Humor werden die Ereignisse geschildert und in den Bildern inszeniert.



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Rezensiertes Buch: "Peanuts für Kids - Ein Beagle auf dem Mond" aus dem Jahr 2024

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