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Benutzername: 
Annafrieda
Wohnort: 
Schleswig-Holstein

Bewertungen

Insgesamt 36 Bewertungen
Bewertung vom 13.05.2020
Der Klang des Herzens
Moyes, Jojo

Der Klang des Herzens


gut

Erst einmal: Ich hätte niemals gedacht, dass ich für eines von Jojo Moyes' Büchern jemals drei Sterne vergeben werde, aber das ist hier leider der Fall.

Isabel hat ihr Leben ihrer Geige und der Musik gewidmet. Sie lebt in ihrer eigenen Welt, ihr Mann und ihre zwei Kinder Thierry und Kitty, leben quasi ein eigenes Leben, versorgt von einer Nanny. Plötzlich stirbt ihr Mann und Isabel steht unverhofft vor den Anforderungen des realen Lebens, das ihr fremd ist. Die hinterlassenen Schulden ihres Mannes zwingen sie, das Haus zu verkaufen und ihr sorgenfreies Leben hinter sich zu lassen. Sie und die Kinder ziehen in einen kleinen Ort auf dem Lande in das "Spanische Haus", das ihr Großonkel ihr vererbt hat. Es liegt wunderschon im Wald am See, doch innen gleicht es eher einer Ruine. Isabel ist "weltfremd" und lässt einfach alles geschehen, was andere vorschlagen. Es gibt noch weitere Interessenten für das Haus, doch das scheint Isabe nicht zu merken. Auch ihren Kindern, die ihre Hilfe in ihrer Trauer um ihren Vater dringend benötigen, kann sie keine Stütze sein. Es ist eher so, als wäre Kitty die treibende Kraft, die alles am laufen hält. Es dauert lange, bis Isabel endlich versteht, was wirkliche Leben bereit hält.

Die Story ist ganz charmant - eine Mutter, die ihr Leben und das ihrer Kinder in den Griff kriegen muss, eine schöne Umgebung, nette Charaktere und eine Prise "es liegt Liebe in der Luft". Dennoch habe ich hier kaum Zugang zu den Figuren bekommen, sie blieben mir ziemlich fremd. Vielleicht war es am ehesten Kitty, die mit ihrer patenten Art die Geschichte trug. Die ganze Geschichte zog sich hin und ich fand es müßig, Isabel dabei zuzusehen, wie sie weltfremd an der Realität vorbei marschierte und andere ihr Leben bestimmten. Und auch, dass sie die Not ihrer Kinder nicht erkannte, die - beide jeder auf ihre eigene Art und Weise - mit der ganzen Situation nicht klar kamen. Viele Phasen hätte man kürzer halten können, ich denke, das hätte dem Buch gut getan. Und zum Ende hin löste sich alles viel zu schnell auf und für mich blieben Fragen offen.

Hervorzuheben ist der (gewohnt) tolle Schreibstil der Autorin. Es fehlte mir hier einfach das letzte Quäntchen Stoff, aus dem Herzensgeschichten gewebt sind. Daher diesmal leider nur drei Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.04.2020
Wir holen alles nach
Borger, Martina

Wir holen alles nach


ausgezeichnet

Dieses Buch lebt vom ruhigen Erzählstil der Autorin. Stück für Stück entwickeln sich die Charaktere, es offenbart sich dem Leser die Welt des kleinen Elvis. Er ist ein schüchternes Kind, hat kaum Freunde. Seine Welt hat Risse. Sein Vater ist weg und interessiert sich kaum für sein Kind, seine Mutter Sina strampelt sich ab und versucht irgendwie, den anspruchsvollen Job und Kind und Lebensgefährten unter einen Hut zu bringen. Wenn sie Zeit hat kümmert sie sich aber sehr um Elvis. Sie teilt das Los vieler Alleinerziehender. Sina guckt geflissentlich darüber hinweg, dass Elvis Probleme hat, über die er nicht zu reden vermag. Sie versucht ihr Gewissen damit zu beruhigen, ihm einen Hund zu schenken.

Wir lernen Thorsten, den Lebensgefährten, kennen. Auch er hatte eine Familie, doch seine Frau ist mit den Kindern weit weg gezogen und versucht, den Kontakt der Kinder zu ihrem Ex zu unterbinden.

Und wir lernen Ellen kennen, eine rüstige Rentnerin, die Elvis Nachhilfestunden gibt und sich auch sonst viel um ihn kümmert. Ellen ist eine Frau nach meinem Geschmack. Ich mag ihre Art zu leben, Lösungen zu finden in schwierigen Situationen und die Art, wie sie mit den Menschen umgeht. Es ist ein Glück, dass Elvis zu ihr geht, sie wird ein wichtiger Mensch in seinem Leben.

Das Buch greift die Problematik vieler Alleinerziehender auf, den Spagat zwischen Job und Kind/ern zu schaffen. Leider ist das nicht so einfach. Auch hier sehen wir, dass irgendwas auf der Strecke bleibt. Gott sei Dank hat die Autorin einen guten Ausgang geschaffen.

Die Autorin macht es uns nicht einfach. Sie legt falsche Fährten und wir fallen leider darauf rein, indem wir voreilig Schlüsse ziehen. Das zeigt uns wieder mal, dass wir doppelt überlegen müssen, bevor wir irgendwelche Vorverurteilungen anstellen. Manchmal ist es eben anders, als wir denken.
Und dass es umso wichtiger ist, miteinander zu reden, wenn es Probleme gibt. Dann kann man auch umsetzbare Lösungen finden. Es gibt immer einen Weg.
Auch greift sie Autorin weitere akutelle Themen auf. Auch das ist hier gut eingewoben.

Alles in allem hat die Autorin hier eine wunderbar stimmige, realistische Geschichte geschrieben. Toller leiser Erzählstil, tiefgründig. Unbedingt lesenswert!

Bewertung vom 31.03.2020
Die Schule am Meer
Lüpkes, Sandra

Die Schule am Meer


ausgezeichnet

Der Roman entführt uns nach Juist und umfasst die Jahre 1925 bis 1934, also in die Zeit, in der Hitler an die Macht strebte und der Nationalsozialismus auch auf dieser kleinen Insel aufkeimte. Um so erfreulicher empfand ich den Enthusiasmus einer Gruppe von Lehrern, die auf diesem Eiland in der rauen Nordsee ein Internat gründete, um ihre Ideale einer kinder- und jugendgerechten Schule zu leben. In einer Zeit, in der man die Kinder sonst nur mit Härte und Strafen erzog, war das ein Meilenstein in der Pädagogik. Man berücksichtigte die Individualität eines jeden Schülers, setzte auf die Gemeinsamkeit. Es entstand eine funktionierende Gemeinschaft fernab von Klassifizierung und Ausgrenzung. Doch die bunte Schar hatte auch mit Widrigkeiten zu kämpfen. Die eingeschworene Inselgemeinschaft, die aufkeimende Fremdenfeindlichkeit und der Judenhass trafen auch die kleine Gemeinschaft im Loog. Und auch mit den Launen der Natur hatten sie zu kämpfen. Doch sie gaben nicht auf und kämpften bis zum Schluss für ihre Ideale.
Der Roman hat mich sehr beeindruckt. Das Zusammenspiel von Fiktion und realem Geschehen hat wunderbar funktioniert. Sandra Lüpkes hat hier die Vergangenheit wieder aufleben und ein lebendiges Bild der Schule am Meer und ihrer Bewohner auferstehen lassen. Das liebevolle "Drumherum" - die Bilder im Buch, die Lagepläne und das Nachwort der Autorin tragen dazu bei, das ganze Buch als eine Einheit zu sehen. Sehr gelungen!
Hier und da hätten die Kapitel etwas geraffter sein können, aber das erwähne ich nur am Rande und es tut diesem wundervollen Buch keinen Abbruch.
Herausragend ist auch der Schreibstil von Sandra Lüpkes. Die Charaktere sind rund, viele sind mir ans Herz gewachsen.
Ich denke, es muss nicht alles bis ins kleinste Detail zu Ende erzählt werden, einiges kann auch stehen gelassen und meiner Fantasie überlassen werden. Für mich war die Geschichte absolut rund und gab mir ein Bild eines Kapitels der deutschen Geschichte, gemalt auf einem winzigen Flecken Erde. Natürlich erschrecken auch hier die Gebaren der Hitleranhängerschaft aber viel deutlicher zeichnete sich für mich ab, was positive Ziele und echte Gemeinschaft zustande bringen: denkende Menschen und die Hoffnung auf eine positive Zukunft und ehrliches Miteinander. Ein Lese-Highlight und absolut empfehlenswert!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.03.2020
Eine Farbe zwischen Liebe und Hass
Zentner, Alexi

Eine Farbe zwischen Liebe und Hass


ausgezeichnet

Der 17jährige Jessup lebt in einem Wohnwagenpark in einer US-Kleinstadt. Seine junge Mutter hat ihn und seinen größeren Bruder Ricky mit in die Ehe von David John gebracht, der die beiden Jungen liebt und sie gut behandelt. Sie gehören der der "Weißen Kirche des heiligen Amerikas" an, einer rassistischen Vereinigung, die uner dem Deckmantel des Glaubens ihre Ziele verfolgt. Doch Jessup ist anders. Er möche seinen eigenen Weg gehen, der Armut und der Kleinstandt entfliehen und hat aufgrund seiner guten schulischen Leistungen und als toller Foodball-Spieler eine positive Zukunft vor sich mit Aussicht auf ein Stipendium an einer Uni. Er hat mit der Kirche nichts am Hut, er hat allen Menschen gegenüber eine positive Einstellung und sogar eine schwarze Freundin. Doch die Loyalität seiner Familie gegenüber bringt ihn in Konflikte.

Sein Bruder Ricky und sein Stiefvaer David John wurden wegen des Mordes an zwei jungen Schwarzen verurteilt, sie sitzen ihre Strafe ab. Für den Rest der Familie beginnt eine schwere, entbehrungsreiche Zeit. Jessup ist sehr besorgt um seine jüngere Schwester, zu der er ein sehr gutes Verhältnis hat. Dann wird David John entlassen, alle hoffen auf leichtere Zeiten. Doch dann geschieht ein Unglück. Ein schwarzer Junge wird getötet, mit dem Jessup vorher eine Auseinandersetzung hatte. Es ist ein Unfall, doch Jessup entscheidet sich für den falschen Weg und vertuscht ihn. Die "Weiße Kirche d. h. Am." nimmt das zum Anlass, um Missgunst und Hass zu schüren und setzt alles dran, ihre rassischtischen Ziele zu verfolgen. Jessup wird zum Spielball ihfer Machenschaften.

Am Anfang des Buches kam ich nicht so richtig rein in die Geschichte, ich konnte nicht so viel mit dem breit gewalzten Foodballspiel anfangen. Doch nach dem holprigen Start hat mich das Buch sofort gefangen genommen. Der Autor beschreibt die Geschehnisse in wunderbarer Art, teilweise in kühlen Bildern, und das Unheil nimmt seinen Lauf. Die Charaktere finde ich großartig skizziert, die "Figur" Jessup empfand ich in seiner Komplexität stimmig, seine Zerissenheit, sein innerer Kampf zwischen der Loyalität seiner Familie gegenüber und seinen Wünschen, seine Angst und seine Zweifel ließ mit mitfiebern. Ein toller Charakter, der das Buch getragen hat. Das Grauen konnte sich in seiner ganzen Breite entwickeln und auch die inneren Konflikte der Personen waren gut nachzuvollziehen. Das ganze Thema bedrückend und leider wieder so aktuell. Doch es war auch schön zu sehen, dass es auch um Zusammenhalt ging, um feste Freundschaften, um Menschen, auf die man sich auch in schweren Zeiten verlassen kann.

En wichtiges Buch, das ich jedem emfehlen kann, der sich objekiv mit Rassismus auseinandersetzten möchte. Das aber auch Mut macht, nicht auf der Welle mitzuschimmen, sondern eigene Wege zu finden. Zu erkennen, dass Gewalt nicht das Maß der Dinge ist, sondern die Schwäche aufzeigt, die der Verursacher vertuschen möchte.

Unbedingt lesenswert!

Bewertung vom 28.02.2020
Nach Mattias
Zantingh, Peter

Nach Mattias


ausgezeichnet

Mattias stirbt mit 31 Jahren. Doch hier geht es nicht primär um Mattias (obwohl man am Ende ein sehr genaues Bild von ihm vor Augen hat), sondern um die Menschen, die er zurück lässt. Um deren Leben, das nach seinem Tod einen anderen, ungeplanten Fortgang nimmt. Um die Trauer, mit der jeder auf seine eigene Art und Weise umgeht. Hier geht es nicht darum, wie man es schaffen kann, mit dem schrecklichen Verlust zu leben. Es geht vielmehr um die Individualität mit diesem umzugehen, darum, dass alles richtig und wichtig ist, was danach kommt. Darum, es auszuhalten, es zuzulassen, sich einlassen zu können auf den unsagbaren Schmerz. Und trotzdem offen zu sein für das "neue" Leben. Und das man nicht alleine ist. Das Leben geht weiter - hier ist es keine abgegriffene Phrase - es steht zwischen den Zeilen und macht Mut.

Wir lernen 8 Menschen aus Mattias näherem Umfeld kennen und am Ende fügt sich alles zu einem Ganzen. Jeder geht anders mit seinem Verlust um. Seine Mutter z. B. vestummt bis sie einen Menschen trifft, der ein ähnliches Schicksal hat. Dem Autor ist es gelungen, mich mit seiner fast poetischen Sprache zu entführen. Eine Reise in ein Thema, das uns alle angeht und dem wir nicht entkommen können. Wir erleiden in unserem Leben viele Verluste und es ist so wichtig, auch eine Chance darin zu erkennen. Denn "In jedem Ende liegt ein neuer Anfang" - in diesem Buch konnte ich das entdecken.

Bewertung vom 26.02.2020
Diabolic - Fatales Vergehen / Wyoming Bd.2
Jackson, Lisa;Bush, Nancy;Noonan, Rosalind

Diabolic - Fatales Vergehen / Wyoming Bd.2


gut

Drei sechzehnjährigen Mädchen - Shiloh, Kathrina und Ruth - werden beim nächtlichen Baden im See von einem Vergewaltiger überrascht, sie entkommen nur knapp. 15 Jahre später sind alle wieder in ihrer Heimatstadt und müssen schockiert feststellen, dass während der Zeit ihrer Abwesenheit 3 junge Frauen verschwunden sind. Hat das was mit ihrem Erlebnis von damals zu tun?

Der Anfang war richtg toll und versprach viel Spannung. Auch die Vorstellung der heutigen Shiloh hat mir gefallen. Und dann kam so allmählich ein Einbruch der Geschichte für mich. Vielleicht lag es dran, dass sich die drei Geschichten der Frauen aufgrund der ähnlichen Liebesgeschichten doch stark ähnelten. Die ständigen erotischen Wiederholungen langweilten mich auf Dauer und ich finde, man hätte das kürzer fassen müssen. Und der Mittelteil zog sich und das letzte Drittel verlor sich in z. T. unwichtigen Kleinigkeiten. Vielleicht merkt man daran doch, dass hier mehr als ein Autor gewirkt haben. Das Ende kam dann rasant daher, der Täter blieb mir fremd bzw. fehlten mir mehr Hintergrundinformationen zu seinen Motiven. Auch fehlten mir wichtige Verknüpfungen der drei Frauen, vielleicht wäre mehr Spanung aufgekommen, hätte man die Geschichten nicht jede einzelne für sich erzählt. Shiloh war plötzlich gänzlich von der Bildfäche verschwunden, und dabei war gerade sie für mich der interessanteste Charakter. Mir fehlte hier die konsuquente Linie, irgendwie waren es drei einzelne Geschichten, die zusammen gefügt werden mussten. Für mich war es kein Thriller, viel Spannung kam nicht wirklich auf, alles zog sich in die Länge. Der als mit "Spannung hoch drei!" angekündigte Thriller konnte diesen Anspruch leider nicht erfüllen. Etwas gestrafft wäre sicher besser gewesen. Einige Charaktere erschienen mir nicht rund genug. Schade, ich hatte mir deutlich mehr vom Inhalt versprochen.
Der Schreibstil des Autoren hat mir meistens gut gefallen, lediglich im letzten Drittel tat ich mich mit dem auschweifenden Stil etwas schwer.
Ich vergebe 3 Sterne, da mich der Inhalt als Ganzes nicht wirklich überzeugt hat.

Bewertung vom 10.02.2020
Scheintod / Widerstandstrilogie Bd.2
Boije af Gennäs, Louise

Scheintod / Widerstandstrilogie Bd.2


sehr gut

Sara scheint etwas zur Ruhe gekommen zu sein und versucht, endlich zur Ruhe zu kommen ein neuer Job und ein toller Kollege machen ihr das leicht. Schnell entwickelt sich eine Beziehung zwischen den beiden. Doch wieder geschehen seltsame Dinge, Sara fühl ich verfolgt, sie hört Stimmen. Wem kann sie in ihrem Umfeld trauen, wer seht wirklich zu ihr? Um noch mehr Druck auszuüben, werden auch ihre Mutter und ihre Schwester mit in die mysteriösen Ereignisse einbezogen. Wer steckt dahinter und baut solch ein Konstrukt auf? Und was will er von Sara haben, von dessen Besitz sie nicht einmal weiß?

Auch im 2. Teil der Widerstands-Triologie von Louise Boije af Gennäs dreht es sich wieder um eine gut eingefädelte Verschwörung, und nichts ist wie es scheint. Das Ratespiel geht von vorne los.

Wieder ging es mir wie im ersten Teil: die große Menge der zusammengeragenen Zeitungsartikel ihres Vaters haben für mich das Ganze zu sehr in die Länge gezogen. Ich fand sie in dem Umfang nicht mehr relevant, man weiß ja, um was es geht - um Machtmissbrauch, Vertuschung, Menschenhandel und Korruption in höheren poliischen Kreisen. Am Ende wurden einige Fragen beantwortet, aber es blieben auch lose Fäden hängen, die der dritte Teil hoffentlich erklärt. Der angenehme Schreibstil besticht und lässt über die Seiten fliegen.

Wieder ein spannendes Lesevergnügen mit leichten Abstrichen, aber unbedingt lesenswert (wer denn so lange auf die Auflösung warten mag) Ich jedenfalls bin sehr gespannt.

Bewertung vom 01.02.2020
Im Netz des Lemming / Lemming Bd.6
Slupetzky, Stefan

Im Netz des Lemming / Lemming Bd.6


gut

Der Junge Mario ist durch eine Hasenscharte gezeichnet und wird Opfer eines Mobbing-Angriffs. Vor den Augen des ehemaligen Polizisten Wallisch, genannt Lemming, springt er in den Tod. Wallisch un Polivka, ein beurlaubter Polizist, ermitteln und kommen ungeheuren Dingen auf die Spur.

Wallisch und Polivko treffen auf ihrem Weg zum Ziel die unterschiedlichsten Menschen. Obwohl mir die tiefgründigen Gedankengänge und Unterhaltungen der Protagonisten sehr gefallen und ich die öffentlichen Dialoge unheimlich wichtig finde - um die Menschen zum Nachdenken und Hinterfragen anzuregen- und sehr zu schätzen weiß kommt jetzt das Aber...

Ich finde das alles auf Dauer zu lang, zu gewollt, zu politisch für einen Krimi., ich habe teilweise '"verrgessen", dass ja immer noch Marios Mörder gesucht wird. Die wortgewaltige "Sprache" des Autors finde ich wunderbar, die Dialoge sitzen und alles transportiert eine wichtige Message. Mir fehlt jedoch mehr Spannung, die ich in einem Krimi erwarte. Der Sapnnungsbogen konnte nicht gehalten werden, es waren viele Phasen da, die sich nur um Politik drehten, das war mir zu viel.

Beeindruckt hat mich das akutelle Thema, denn Cybermnobbing ist ein Problem der Gegenwart, und es wäre gut, wenn sich viele Menschen mal Gedanken darüber machen würden, wie schlimm so was für die Betroffeen ist. Auch haben mich der Schreibstil, die Wortgewandtheit des Autoren und die Dialoge beeindruckt. Doch leider lässt das Buch kein Gefühl der Zufriedenheit in mir zurück. Mir wurde das Augenmerk zu sehr auf politische Aussagent gelegt. Ob hier der Krimi der richtige Ort dafür ist? Mir war das zu viel des Guten. Ich hätte mir gewünscht, dass mehr Augenmerk auf den kriminalistischen Handlungen gelegen hätte. Vielleicht hätten dem Buch ein paar Nebenstränge gut getan. Dramatik gab es nur ganz am Anfang mit Mario (was mich sehr berührt hat) und zum Ende hin im Keller.

Alles in allem vergebe ich drei Sterne.

Bewertung vom 02.01.2020
Blutblume / Widerstandstrilogie Bd.1
Boije af Gennäs, Louise

Blutblume / Widerstandstrilogie Bd.1


sehr gut

Sara zieht nach dem mysterösen Tod ihres Vaters von der Provinz nach Stockholm. Die ungeklärten Umstände desTodes machen es der Familie nicht leicht, zur Ruhe zu kommen. Doch auch in Stockholm mehren sich die merkwürdigen Zufälle und Sara beginnt an ihrem Verstand zu zweifeln. Auch ihr gut bezahlter Job in einer PR-Agentur und ihre neue Freundin Bella geben ihr keinenzuverlässigen Halt.

Psychothriller hätte hier gut gepasst. Der Thrill besteht für mich darin, dass man sich bis zum Schluss nicht sicher ist, wer hinter den mysteriösen Begebenheiten steckt und man rätselt immer, was wahr ist und was nicht. Nichts ist wie es scheint, das ausgeklügelte Puzzle macht Spaß. Die Autorin lässt ihre Protagonistin glaubhaft durch die Hölle gehen, ich war immer nah am Geschehen. Die Zügel werden im Laufe der Geschichte immer straffer gezogen, ich habe mich gut unterhalten gefühlt.

Die originalen Zeitungsausschnitte waren sicher wichtig für die Story, denn sie ist um das Geschehen in frühren Zeiten gewebt und greifen den unaufgeklärten Mord an Olof Palme auf. Dennoch waren sie mir auf Dauer zu ausführlich, um nicht zusagen, dass ich sie irgendwann nicht mehr wichtig für den Verlauf der Story empfand. Sie waren in kurze Abschnitte gefasst, jedoch in großer Zahl und es kamen so viele Leute darin vor, dass ich letztendlich den Überblick verloren habe. Allerdings fand ich es schon enorm, wie akribisch Louise Boije af Gennäs für ihre Story recherchiert hat und wie brisant das Thema um Machtmissbrauch, Vertuschung, Menschenhandel und Korruption auch heute noch ist.

Einige Fragen werden am Ende beantwortet, einige Fäden bleiben lose hängen. Aber das finde ich schon in Ordnung, denn man weiß, dass es sich um eine Triologie handelt. Und so bin ich gespannt auf den zweiten Teil, auf den man sich wohl oder übel noch etwas gedulden muss.

Der Schreibstil ist flüssig und macht Spaß. Alles in allem hat mir das Buch gut gefallen, auch äußerlich ist es ein Eyecatcher mit dem roten Schnitt!

Bewertung vom 27.12.2019
Vier Jahre
Gerhardsen, Carin

Vier Jahre


gut

Ich fange mal gleich mit der Überschrift an: ich empfinde dieses Buch nicht als Thriller. Der gute Plot hätte wesentlich mehr Potential gehabt. Die subitile Spannung, die durchaus vohanden ist, hat sich nicht gesteigert, die gelegten Fährten wirkten zu konstruiert. Wir erfahren die ganze Geschichte aus der Sicht von vier Personen. Doch tatsächlich konnte ich mich den Personen nicht nähern, kein Charakter konnte mich für sich einnehmen. Die beiden Zeitebenen fand ich sehr interessant, doch leider auch manchmal verwirrend, was die Handlung betraf. Die Verwicklungen kamen nicht locker rüber, wirkten etwas kontruiert. Mit einem Wort: Hier fehlte mir eindeutig die Spontanität, Leben. Der Schreibstil hat mir gefallen, auch die kurz gehaltenen Kapitel.
Das alles macht das Buch für mich durchschnittlich - leider. Meine Erwartungen konnten nicht erfüllt werden.