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Dallgow-Döberitz

Bewertungen

Insgesamt 33 Bewertungen
Bewertung vom 21.11.2019
Die Farbe von Glas
Lea, Caroline

Die Farbe von Glas


sehr gut

--- Kurzinhalt ---
Island 1686: die 25-jährige Rósa geht aufgrund von Armut die Ehe mit einem reichen Bondi (Oberhaupt einer isländischen Siedlung) ein. Als sie jedoch in das Dorf kommt, benehmen sich die Bewohner dort sehr reserviert ihr gegenüber. Ihr Ehemann ist rau und verbietet ihr zudem den Kontakt mit den Bewohnern. Rósa fühlt sich immer einsamer, doch ihre Neugier siegt und so kommen immer mehr Geheimnisse ans Tageslicht, die besser hätten begraben bleiben sollen.

--- Eine geniale Sprache ---
Zumeist wird die Geschichte aus Rósas Sicht in der dritten Person geschildert. Doch es gibt kleine Schlenker in die nahe Zukunft, die aus Jóns (Ehemann) Sicht in der Ich-Perspektive geschildert werden. Durch diese Erzählweise wird sehr große Neugierde geschaffen, weil bereits auf bestimmte Dinge hingedeutet wird.
Zudem ist die Sprache meiner Meinung nach genial. Sie ist rau, an manchen Stellen richtig krass, düster, atmosphärisch und bietet zahlreiche dunkle, mystische Vergleiche, die extrem bildlich sind und mich stark beeindruckt haben.

--- Protagonisten ---
Rósa ist neugierig, stark und im Grunde überhaupt nicht unterwürfig, wozu sie jedoch zu der damaligen Zeit eigentlich verpflichtet wird. Ich habe sie in mein Herz geschlossen und ihr so gewünscht, dass die Geschichte für sie gut ausgehen möge.
Ihr Ehemann Jón ist im Grunde ein einziges Rätsel. Er ist rau, hart, gleichzeitig schlägt er Rósa jedoch nicht, was gut ist. Dennoch ist er undurchdringlich und jemand, mit dem man eigentlich nichts am Hut haben möchte. Seine Motive kennt einzig und allein er selbst.

--- Was mir sehr gefallen hat ---
Neben der extrem beeindruckenden Sprache fand ich auch insgesamt das Setting und die dunkle Atmosphäre sehr gut dargestellt. Es war durch und durch ein Drama und nicht leicht zu lesen, weil es einfach ein hartes Leben damals war. Mehrmals war ich dankbar, dass ich in der heutigen Zeit leben darf.

Die Geschichte hatte etwas Mystisches, Dunkles und ich wusste die ganze Zeit nicht, wohin mich das führen soll. Es wurden gleich zu Beginn unzählige Fragen geschaffen, was ich immer sehr gut finde, da ich dadurch Neugierde entwickle. An manchen Stellen war es auch richtig spannend, sodass ich mit Rósa sehr mitfieberte.

Das Ende hat mir auch gut gefallen, es war genau richtig und ich bin dankbar dafür, wie es die Geschichte ausgegangen ist.

--- Was mir weniger gefallen hat ---
Ich habe eigentlich nur einen kleinen Kritikpunkt und das ist die Auflösung. Auch als alles ans Tageslicht kam, konnte ich so manche Verhaltensweisen, insbesondere der Dorfbewohner und von Jón im Revue nicht ganz nachvollziehen. Ich grüble noch nach dem Ende darüber nach, warum sie sich eigentlich so komisch verhalten haben, und mir fällt keine richtige Begründung dafür ein. Einem anderen Leser mag dies jedoch vollkommen schlüssig erscheinen.

--- Mein Fazit ---
Insgesamt war es ein sehr gelungener, dunkler, Roman, den ich in die Kategorie Drama einordnen würde. Rau, hart, mit einer beeindruckenden Sprachbegabung. Bildlich und mitreißend. Manches Rätsel ist mir zwar geblieben, dennoch empfehle ich das Buch all jenen, die gerne in die harte Vergangenheit, noch dazu in das spannende Setting Island eintauchen möchten.

Bewertung vom 18.11.2019
TausendMalSchon
Woolf, Marah

TausendMalSchon


sehr gut

--- Kurzinhalt ---
Sasha ist eine Seelenmagierin, deren Eltern getötet wurden, als sie noch ein Kind war. Seither versucht sie ihre Magie zu verstecken, leider erfolglos. Ein Seelenjäger hat es auf ihre besonders starke Seele abgesehen. Doch als hätte sie nicht schon genug Probleme, trifft sie auch noch auf den sonderbaren Cedric, dessen rätselhaftes Verhalten ihr Kopfschmerzen bereitet.

--- Cover ---
Das Cover ist so liebevoll gestaltet, dass ich mich direkt darin verliebt habe. Allein das Cover verdient 5 Sterne. Die Besonderheit ist zudem, dass der Seitenband farbig illustriert ist, was ich noch nie zuvor gesehen habe. Alles was auf dem Cover abgebildet ist hat zudem eine Bedeutung für die Handlung.

--- Was ich super fand ---
Ich fand es hochinteressant, was sich die Autorin ausgedacht hat. Es hatte irgendwie mal was anderes und hat mich in den Bann gezogen. Dadurch dass es auch viele Zeitreisen gab, konnte man manchmal in die Vergangenheit eintauchen. Besonders cool fand ich es auch, dass interessante historische Begebenheiten in die Geschichte der Seelenmagie neu interpretiert wurden. Sasha als Protagonistin war sehr sympathisch und ihre kleine Beschützerclique, rund um ihre Grandma, fand ich total klasse. Der Schreibstil war auch sehr angenehm und las sich sehr flüssig.

--- Meine (Mini-)Kritikpunkte ---
Für mich persönlich war das Buch nicht hochspannend, was es aber auch gar nicht sein musste. Die Liebesgeschichte zwischen Sasha und Cedric hat mich auch nicht umgehauen. Ich hätte mir vielleicht ein paar überraschende Wendungen gewünscht. Manchmal hatte ich auch das Gefühl, als würde z.B. zeittechnisch etwas nicht stimmen und manches wurde mir nur bruchteilhaft / oberflächlich erklärt, wo ich mir dann weitere Fragen gestellt habe, deren Aufklärung nicht kam. Aber dennoch muss ich sagen, dass dies nur ganz kleine Kritikpunkte sind, da ich insgesamt das Buch total gerne gelesen habe.

Bewertung vom 12.11.2019
Das Weihnachtswunder von Hope Street
Heatherington, Emma

Das Weihnachtswunder von Hope Street


sehr gut

--- Kurzinhalt ---
Ruth Ryans ist 32 Jahre alt und erfolgreiche Seelensorge-Kolumnistin. Ihr Vater ist kürzlich verstorben und seitdem befindet sich hinter Ruths Fassade ein Trümmerhaufen, während sie nach außen hin perfekt erscheint. Da taucht plötzlich Michael auf, der ihr etwas erzählt, das sie völlig von den Socken haut. Dies inspiriert sie zudem zu einer wundervollen Idee für Weihnachten.

--- Lesefluss ---
Das Buch hat sich sehr flüssig gelesen. Die meiste Zeit ist es in der Ich-Perspektive von Ruth Ryans geschrieben, in Präsens. Wir lernen ihre Gedanken, Ängste, Zweifel, ihr gesamtes Inneres hinter der Fassade ausgiebig kennen. Gelegentlich wird die Perspektive zu einem Leser der Kolumne von Ruth Ryans umgeschwenkt. Dann wird in der dritten Person geschildert und die Zeitform ist Präteritum, was ich etwas befremdlich fand, wodurch bei mir der Lesefluss immer an der Stelle etwas gestockt wurde.

--- Protagonisten ---
Der Anfang war etwas holprig, da Ruth Ryans Persönlichkeit erst einmal trocken mit unzähligen Fakten geschildert wurde. Dann jedoch lernte man Ruth lebendiger kennen, indem durch Handlungen, Sprechweise und Gedanken mehr zum Vorschein trat. Ruht war mir unglaublich sympathisch. Sie hat so ein gutes Herz, inspirierend und fürsorglich.
Mit ihrem Gegenpart, Michael, kam ich am Anfang gar nicht zurecht, weil ich seine Reaktionen eigenartig und auch etwas unangebracht fand. Er war mir persönlich nicht gleich sympathisch. Im Laufe der Zeit lernte ich ihn aber besser kennen und verstehen.

--- Was macht das Buch besonders ---
Das ist ein Buch über Hoffnung, Liebe und Freundschaft. Vor allem aber auch über das Verzeihen, Heilen, die Familie und uns Menschen, die alle nicht perfekt sind und Fehler machen. Und zu guter Letzt über das Wunder und die Freude des Teilens, Nächstenliebe und die kleinen herzerwärmenden Gesten des Gebens, wie z.B. jemanden Fremden einfach mal ein Lächeln zu schenken.

Für mich war es ein absolutes Wohlfühlbuch, das so viele wunderbare Botschaften beherbergte, die mich einfach nur mitten ins Herz trafen.

Zudem liefen nicht alle Dinge perfekt, manches kam auch unerwartet und manches war auch traurig, was ich gut fand, denn so ist ja auch das Leben.

--- Mein Fazit ---
Das Buch empfehle ich ganz groß zu Weihnachten, es lohnt sich wirklich es zu lesen. Das mit dem Wechsel zwischen Präsens und Präteritum hat für mich keinen Sinn ergeben, deswegen hier ein minimaler Punktabzug. Ansonsten einfach nur wunderschön! 4,5 Sterne.

Bewertung vom 04.11.2019
Im Schatten des Fuchses / Schatten-Serie Bd.1
Kagawa, Julie

Im Schatten des Fuchses / Schatten-Serie Bd.1


gut

--- Kurzinhalt ---
Yumeko ist sechzehn Jahre alt und eine Halbfüchsin. Ihr Leben lang ist sie unter Mönchen aufgewachsen, doch dann wird der Tempel von Dämonen angegriffen. Ihr wird anvertraut, eine wichtige Schriftrolle zu beschützen und zu einem anderen Tempel zu bringen. Die Schriftrolle beinhaltet ein Drachengebet, das einen alten Drachen hervorruft. In den falschen Händen, kann das Gebet das Tor zur Dämonenwelt vollständig öffnen.

Auf ihrer Reise begegnet Yumeko Tatsumi – einen Schattenkrieger, der ebenfalls den Auftrag hat, die Schriftrolle zu holen. Er weiß nicht, dass Yumeko im Besitz der Schriftrolle ist und hilft ihr zu dem anderen Tempel zu gelangen. Unterwegs lauern jede Menge Gefahren.

--- Lesefluss ---
Die Sprache ist wahnsinnig bildlich. Es tauchen jede Menge japanische Begriffe auf, die auch hinten im Glossar nochmal kurz erklärt werden, sollte man deren Bedeutung kurz vergessen haben. Am Anfang war ich davon noch ganz begeistert, aber irgendwann wurde es mir einfach zu viel.

Dialoge sind auch eher weniger vorhanden, stattdessen übernehmen lange Beschreibungen von Kampfszenen und Gedankengänge und Erklärungen z.B. von gewissen Traditionen, Kreaturen etc. die Überhand.

--- Protagonisten ---
Das Protagonistenpaar war sehr interessant. Yumeko ist ein starkes Mädchen, das gleichzeitig eine Halbfüchsin ist. Sie ist mutig, selbstlos und schafft es Tatsumi, der im Gegensatz zu ihr auf Kälte, Gefühllosigkeit und Willenlosigkeit getrimmt wurde, zu verunsichern.

--- Was mir sehr gefallen hat ---
Mich hat die Fantasie, die hinter der Geschichte steckt total beeindruckt. Die Welt, die hier erschaffen wurde, war sehr düster und ich würde nicht in solch einer Welt leben wollen, aber die einzelnen Kreationen der Dämonen waren sehr interessant.

Zudem fand ich sowohl den Anfang und das Ende sehr gut. Der Anfang hat mich total in den Bann gezogen. Man taucht in eine andere Welt und ist sofort mitten im Geschehen, inmitten einer dämonischen Gefahr. Zunächst habe ich mich von der bildlichen Sprache auch total fesseln lassen. Das Ende wiederum war auch sehr spannend, da genau das geschehen ist, was gerade natürlich nicht geschehen sollte und somit extreme Neugierde auf Band 2 geweckt wurde.

--- Was mir weniger gefallen hat ---
Irgendwann wurden mir die Dämonen aber zu viel und ebenfalls die japanischen Begriffe. Tatsumi und Yumeko sind auf ihrer Reise wirklich vielen Dämonen begegnet, was für mich dann irgendwann nicht mehr spannend war. Ich habe mich etwa ab etwa der Hälfte des Buches leicht quälen müssen, weiterzulesen, was ich echt schade fand, da ich zum Beginn sehr fasziniert war. Aber es zog sich einfach alles zu sehr in die Länge und war trotz unterschiedlicher Dämonen doch immer gleich. Ich schätze ich bin kein High Fantasy Typ, aber das wusste ich vorher nicht.

--- Mein Fazit ---
Für Fans von japanischen Büchern und Mangas, sowie des High Fantasy Genres ist dieses Buch sicherlich ein wahrer Lesegenuss. Für mich war es etwas zu dämonenlastig. Aus diesem Grund gibt es meinerseits drei Sterne.

Bewertung vom 27.10.2019
Alabasterball
Gurian, Beatrix

Alabasterball


ausgezeichnet

--- Kurzinhalt ---
Jedes Jahr findet ein geheimnisvoller Alabasterball statt, zu dem drei auserkorene Jungen und drei Mädchen eingeladen werden. Vor einem Jahr war es Amy, doch ihre Schwester Sunny hat sich kurzerhand ihr Ticket geschnappt und hat sich als Amy ausgegeben. Dann ist sie einfach nicht mehr aufgetaucht. Aus diesem Grund geht Amy sie in diesem Jahr unter falscher Identität auf dem Ball suchen, nichts ahnend in was für ein gefährliches Spiel sie da hineingeraten ist.

--- Lesefluss ---
Das Buch liest sich super flüssig. Es ist alles in der Perspektive von Amy geschildert, jedoch in der dritten Person. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass eine Ich-Perspektive noch besser gewesen wäre, um die Stimmung rüberzubringen, aber das war sicherlich nur so, weil ich mittlerweile sehr viele Bücher in der Ich-Perspektive lese und es einfach nur gewöhnt war.

--- Protagonisten ---
Allen voran ist Amy die Protagonistin, die ein wahnsinnig gutes Herz hat. Sie möchte ihre Schwester retten, obwohl sie in der Vergangenheit nicht die allerbeste Beziehung zu ihr hatte.

Die anderen Jungs und Mädels, die an dem Ball teilnehmen, haben alle ihre Licht- und Schattenseiten. Kein einziger Charakter ist nur böse oder nur gut – das fand ich sehr gut, denn so ist es auch im wahren Leben. Wir alle haben unsere Schattenseiten, selbst die Menschen mit den besten Absichten. Im Laufe der Geschichte lernt man die Charaktere und deren Motive näher kennen, sodass selbst die zickigste alle Teilnehmerinnen sich in meinen Augen gewandelt hat.

--- Meine Meinung ---
Das Cover ist wahnsinnig schön und selbst als ich das Buch noch nicht in meinen Händen hatte, um es zu lesen, habe ich es tagtäglich umschwärmt. Es glitzert und ist auch haptisch total schön. Ich könnte darüber wahre Lobeshymnen singen!

Die Geschichte hatte von Anfang an etwas Geheimnisvolles und Magisches. Es kamen unzählige Fragen auf, wovon ich immer ein absoluter Fan bin, da dadurch bei mir Neugierde geschaffen wird. Mit zwei, drei unbeantworteten Fragen wurde das Buch jedoch beendet, aber das hat für mich absolut keinen Abbruch im erlebten Lesevergnügen getan. Im Nachgang hat mir die Autorin die Fragen auch noch beantwortet, sodass alles im Endeffekt einen Sinn ergab.

Es passiert so viel in diesem Buch, dass man einfach immer nur staunt. Es wird zu keiner Sekunde langweilig. Die Autorin hat so viel Kreativität und Fantasie, dass ich echt gestaunt habe.

Ich fand auch den Wandel der Ball-Teilnehmer total schön. Am Anfang waren sie noch alle Konkurrenten, doch im Laufe der Zeit wurden sie zu Verbündeten und am Ende sogar zu Freunden.

Bewertung vom 15.10.2019
Von Sternen gekrönt / One True Queen Bd.1
Benkau, Jennifer

Von Sternen gekrönt / One True Queen Bd.1


ausgezeichnet

--- Kurzinhalt ---
Mailins Schwester liegt seit sieben Jahren im Wachkoma, doch Mailin will sie einfach nicht aufgeben. Eines Tages geschieht etwas Merkwürdiges: sie verliert das Bewusstsein und befindet sich plötzlich in einer anderen Welt: Lyaskye. Dort erwarten sie allerhand Gefahren. Kurz nach ihrer Ankunft lernt sie auch schon einen mysteriösen Fremden kennen, der ihr mehr oder minder das Leben rettet. Als er ihr erzählt, dass es sogenannte Weltenspringer gibt, die sie zurück in ihre Welt bringen können, steht für sie fest, dass sie nach Rubia muss – denn dort befindet sich der Königspalast, wo es solche Weltenspringer geben könnte...

--- Lesefluss ---
Das gesamte Buch ist aus der Ich-Perspektive von Mailin in der Gegenwart geschrieben. Die Metaphern, Vergleiche und stilistischen Sprachmittel, die Jennifer Benkau hier gekonnt einsetzt, macht das Buch zu einem wahrlichen Lesegenuss. Man bekommt direkt Bilder vors Auge, wie die Welt um Lyaskye aussieht.

--- Meine Meinung ---
Ich schreibe normalerweise wenig bis gar nichts über das Cover, aber hier kann ich mich nicht zurückhalten. Das Cover ist ein absoluter Traum und sieht in den Händen noch schöner aus, als wenn man es nur so durchs Internet sieht. Ich habe mich dermaßen in das Cover verliebt, dass das Buch bei mir einen Ehrenplatz im Regal erhalten wird!

Wenn man dieses Buch liest, taucht man vollkommen in die Welt von Lyaskye ein – man ist gefangen in ihrer Schönheit, ihrer Gefahr, ihrer List und ihrer Magie. Ich war sowohl von der Epik dieses Landes und all ihrer Kreaturen beeindruckt, als auch von der sprachlichen Darstellung dessen.

Besonders hat mir auch die Protagonistin gefallen. Neben ihrer liebenswürdigen Eigenschaften, hatte sie auch Ecken und Kanten, wodurch sie wunderbar lebendig und authentisch wirkte. Sie war mutig, zynisch, spöttisch, liebevoll und humorvoll und nahm niemals einen Blatt vor den Mund.
Der Partner, in den sie sich verliebt hat, gefiel mir aber auch, und zwar deshalb, weil es völlig klischeelos war. Er war alles andere als ein Traumprinz. Er war ein Dieb, Lügner, steckte voller Geheimnisse und Gefahr. Selbst dass er sich zwischendurch völlig seiner Angst hingegeben hat, machte ihn richtig menschlich, was ich super fand.

Allerdings, ich muss schon sagen, ich bin verdammt froh, dass es bald einen zweiten Teil geben wird, denn das Ende des Buches hat mir ja so gar nicht gefallen. Wenn es das richtige Ende wäre, wäre ich womöglich sauer und total aufgewühlt. Aber so freue ich mich schon unendlich auf die Fortsetzung.

--- Mein Fazit ---
Ich empfehle dieses Buch vorbehaltslos! Es ist eine wahnsinnig interessante Welt, in die man eintaucht und einen nur schwer loslässt. Ich habe teilweise bis in die Nacht reingelesen, obwohl ich wusste, dass ich dadurch wenig Schlaf erhalten würde. Ich freue mich auf Teil 2!

Bewertung vom 10.10.2019
Worüber wir schweigen
Kastel, Michaela

Worüber wir schweigen


sehr gut

--- Kurzinhalt ---
Nina kommt nach zwölf Jahren in ihren Heimatort zurück und begegnet ihren ehemaligen Freunden. Doch schon bald stellt sich heraus, dass Nina nicht ohne Grund zurückgekehrt ist. Sie und ihre Freunde sind in eine tödliche Sache verwickelt, die sich vor zwölf Jahren abgespielt hat, dessen Ursachen anscheinend jeder für sich geheim hält.

--- Lesefluss ---
Das Buch wechselte zwischen drei Perspektiven in der Ich-Erzählperspektive hin und her. Zusätzlich gab es zahlreiche Zeitsprünge. Das war manchmal etwas verwirrend, aber irgendwann habe ich mich mehr oder minder zurechtgefunden. Das Pferd wurde von hinten aufgezäumt, wodurch von Beginn an der Leser im Dunkeln tappte.

Der Schreibstil war sehr gut, es las sich flüssig und es gab so einige sehr interessante Metaphern. Allgemein war die Sprache eher rau, was zur Grundstimmung des Buches passte.

Es gab keine Kapitel, sondern Umbrüche fanden in der Form statt, dass wieder eine Perspektive gewechselt wurde. Auch das war etwas gewöhnungsbedürftig.

--- Protagonisten ---
Die Protagonisten sind eigentlich allesamt unsympathisch, vollbehaftet mit negativen Gefühlen oder Eigenschaften, wie Schuld, Eifersucht, Hass, Bitterkeit, Boshaftigkeit, Kälte, Unberechenbarkeit. Allein voran die Hauptakteurin Nina. Sie und ihre Freunde sind auf die ein oder andere Art kaputt, und falls sie doch noch am Anfang als in Ordnung gelten, werden sie irgendwann ab der Hälfte des Buches ins Verderben gerissen. Das war schon ne ziemlich krasse Nummer, ein Buch zu lesen, wo mir eigentlich niemand sympathisch war. Dennoch fand ich das psychologisch gesehen sehr interessant und auch irgendwie mutig.

--- Meine Meinung ---
Ich habe das Buch sehr zügig durchgelesen, weil es sich wirklich gut las. Die Sprache war zwar an einigen Stellen sehr derb, aber Thriller sind ja allgemein nicht in Blümchenworten verfasst – und da gibt es definitiv schlimmere Varianten. Die Stimmung war sehr beklemmend, was sehr zur Thematik gepasst hat.

Ich bin kein Fan von Massakern oder endlosem Blutvergießen, Bücher mit Mordopfern und Kriminalkommissaren lese ich nur ganz selten. Dafür liebe ich es, wenn ein Thriller psychologisch gut aufgebaut ist. Dies war hier der Fall. Im Grunde begegnet man drei Jugendlichen, die sich ihre eigene Zukunft verbauen, aus Gründen der Eifersucht und des Hasses. Das tat mir manchmal weh zu lesen. An einigen Stellen fand ich es auch übertrieben, dass so viele Menschen auf einen Haufen anscheinend so kalt und kaputt sind. Zudem gab es ein paar Reaktionen, die ich nicht glaubwürdig fand. Aber insgesamt, war die psychologische Dramatik sehr gut dargestellt.

Während des gesamten Buches, aber insbesondere dem Ende hingegen, habe ich gedacht, dass da doch noch irgendetwas kommen muss. Etwas, das so richtig spannend ist und mich in einen Sog zieht. Zugegeben, das gab es nicht. Ich habe schon relativ früh erkannt, worauf das Ganze hinausläuft und wäre irgendwie enttäuscht gewesen, wenn nicht am Ende wenigstens noch eine kleine Wendung gekommen wäre. Und tatsächlich kam mit dem letzten Satz des Buches zumindest noch etwas, das mich gleichermaßen schockiert als auch nachdenklich zurückgelassen hat. Sehr gut!

--- Mein Fazit ---
Alles in Allem ist ein psychologisches Drama mit kaputten Protagonisten. Das Buch zeigt ganz deutlich auf, dass das, was man sät auch erntet. Es war zwar nicht hochgradig spannend und dennoch sehr interessant aufgebaut. Von mir gibt es vier Sterne.

Bewertung vom 08.10.2019
Wer im Himmel auf dich wartet
Albom, Mitch

Wer im Himmel auf dich wartet


ausgezeichnet

--- Kurzinhalt ---
Am Tag ihrer Hochzeit geraten Annie und ihr Ehemann in einen tödlich verlaufenden Unfall. Annie möchte das Leben ihres Mannes retten und opfert dafür ihre Lunge. Während der Narkose bleibt jedoch ihr Herz stehen und Annie kommt in den Himmel, wo sie fünf Leuten begegnet. Ein jeder einzelne bringt ihr eine Lektion über das Leben bei.

--- Lesefluss ---
Das Buch ist mit knapp 240 Seiten sehr kurzweilig, wodurch man es quasi in einem Rutsch durchlesen kann. Im Himmel lernen wir Annie erst richtig kennen, denn dort wird ihr Leben beleuchtet. Es ist aus der Erzählperspektive geschrieben, die fast schon märchenhaft klingt.

--- Meine Meinung ---
Ich habe selten so einen gefühlvollen Roman gelesen wie diesen. An mehreren Stellen musste ich unterbrechen, weil ich eine Lese-und Weinpause benötigte. Vieles hat zum Nachdenken angeregt, über das Leben, den Tod, den Ängsten und den Verlusten. Im Grunde wollen wir Menschen alle das Gleiche – eine wohlige innere Glückseligkeit, doch wir verbauen es uns so oft selbst, aus Angst, Zorn, Zweifel, Bitterkeit, fehlendem Mitgefühl und falschem Stolz. Das Buch hat mich dazu eingeladen, genau über solche Themen nachzudenken.

--- Mein Fazit ---
Ich lese selten Bücher zweimal, aber dieses wird auf jeden Fall eines sein, dass ich mir in einigen Jahren noch einmal vornehmen werde. Unser Leben steht in einem größeren Zusammenhang und oft begreifen wir Dinge erst sehr viel später, warum zum Beispiel auch traurige Zeiten wichtig und sinnvoll sind. Über die Jahre hinweg wird diese Geschichte immer wieder neue Dinge erzählen, über die man Sinnieren kann. Eine ganz klare Leseempfehlung für all jene, die auf Weisheiten stehen und das Leben als etwas Kostbares ansehen, wofür wir dankbar sein können.

Bewertung vom 07.10.2019
Dieser eine Augenblick
Carlino, Renee

Dieser eine Augenblick


gut

--- Kurzinhalt ---
Charlotte ist 27 und hat einfach kein Glück mit Männern. Alle ihre Ex-Freunde haben in der einen oder anderen Weise einen Knall. Als sie eines Nachts Adam kennenlernt und mit ihm unverhofft die Nacht verbringt, denkt sie zunächst, sie hat ihren Seelenverwandten getroffen. Doch am nächsten Morgen verhält er sich plötzlich kalt und abweisend.

--- Lesefluss ---
Der Schreibstil ist sehr schön. Es liest sich sehr angenehm und ich flutschte nur so durch die Seiten. Teilweise war es witzig ausgeschmückt, sodass ich immer wieder lächeln musste. Es ist in der Ich-Form von Charlotte geschrieben und sie wirft immer mal wieder Anekdoten dazwischen. Die sind zum Teil total interessant oder humorvoll, aber manchmal nahmen sie auch kurzzeitig die Spannung aus dem aktuellen Geschehen raus.

--- Meine Meinung ---
Das Cover fand ich richtig schön, uns ich bin ein absoluter Cover-Liebhaber, weshalb das Buch mein Interesse geweckt hat. Auch die ersten Seiten fand ich interessant und meine Neugierde wurde gehalten. Doch dann passierten plötzlich Dinge, die meiner Meinung nach irgendwie den roten Faden verließen und ich habe mich verirrt gefühlt.

Die Protagonistin ist sehr flatterhaft, sexuell oberflächlich, steht noch nicht mit beiden Beinen in der Welt. Das fand ich an sich nicht weiter schlimm, aber ihre Veränderung, die sie am Ende des Buches durchgemacht hat, kam für mich leider nicht glaubhaft rüber. Auch die anderen Charaktere hatten keine Tiefe, sondern wirkten eher wie gekünstelte Marionetten.

Sowieso gab es hier sehr viel, was total gekünstelt wirkte. Es sollte ein Buch sein, das einen zu Herzen geht, tiefgründig ist und Hoffnung verbreitet. Stattdessen kratzte es an der Oberfläche und hinterließ mich mit einer argen Enttäuschung.

--- Mein Fazit ---
Das Buch las sich sehr flüssig, weshalb es angenehm war und die Seiten nur so dahinflogen, aber die Geschichte war leider total unglaubwürdig und war irgendwie... fehl! Sie hat mich leider nicht berührt. Es gab jedoch ein paar witzige Stellen oder Dialoge, die mir gefallen haben, weshalb das Buch von mir 3 Sterne bekommt.

Bewertung vom 03.10.2019
Nichts wird dir bleiben
Kraus, Christian

Nichts wird dir bleiben


gut

--- Kurzinhalt ---
Eine Patientin des gefragten Psychoanalytikers Thomas Kern stürzt kurzerhand in den Suizid. Kurz darauf wird Thomas verdächtigt in die Sache verwickelt zu sein. Zudem findet die Polizei Kinderpornografie auf seinem Rechner. Thomas scheint in einer ausweglosen Situation, bekommt jedoch ungefragt Hilfe von einem merkwürdigen Privatdetektiv, der mit ihm gemeinsam auf eine skrupellose Sekte stößt.

--- Lesefluss ---
Der Schreibstil ist nicht nur angenehm, sondern auch sehr kreativ, besonders und herausragend. Christian Kraus ist wahrhaftig Talent für Satzkreationen und interessante Formulierungen.

Das Buch ist aus mehreren Perspektiven geschildert, wodurch man Einblick sowohl in den Protagonisten, seinen Antagonisten und ein, zwei Nebendarstellern erhält. Die Kapitel sind sehr kurz.

--- Meine Meinung ---
Die Geschichte hat sehr spannend begonnen, wodurch meine Neugierde geweckt und die Erwartungen hoch geschraubt wurden. Allerdings ließ die Spannung etwas im Mittelteil nach, was ich sehr schade fand. Dem Ende entgegen wurde es dann aber nochmal äußerst brenzlig.

Ich fand es sehr gut, dass der Thriller tatsächlich psychologisch aufgebaut war und ohne viel Blutvergießen auskam, denn davon bin ich kein allzu großer Fan. Allerdings fand ich es schade, dass es keine unerwarteten Wendungen gab, sondern alles schlichtweg vorhersehbar war.

Durch die Hintergrundbeleuchtung der Akteure hoffte ich die Motive verstehen zu können. Das empfinde ich immer als sehr wichtig, als wenn ein Autor nur irgendwelche Tathergänge so hinklatscht. Die Motive waren mir nach den ausführlichen Schilderungen, warum jemand so geworden ist, wie er ist, nur halb nachvollziehbar.

--- Mein Fazit ---
Alles in allem ein mittelklassiger Thriller, der spannend begann und dann etwas abflaute, ohne besondere Wendungen. Der Schreibstil war hingegen beeindruckend. Von mir gibt es 3,5 Sterne.