Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Sagota
Wohnort: 
Saarbrücken

Bewertungen

Insgesamt 63 Bewertungen
Bewertung vom 04.03.2024
Töchter des Aufbruchs / Das Pensionat an der Mosel Bd.1
Pierre, Marie

Töchter des Aufbruchs / Das Pensionat an der Mosel Bd.1


ausgezeichnet

"Töchter des Aufbruchs" von Marie Pierre (Pseudonym der bekannten Autorin Maria W. Peter) erschien im Heyne-Verlag (2024, TB, 445 Seiten) und hat mir überaus gut gefallen; wie bereits andere historische Romane der Autorin, die stets sehr sorgfältig recherchiert, einen hohen Unterhaltungswert mit historischem Tiefgang sowie Spannung zu bieten haben. Auch dieser neue Roman ist dem Genre 'Historische Romane' anzusiedeln.


Reichsland Elsaß-Lothringen 1910:


Im malerischen Moselstädtchen Diedenhofen führt die junge Lehrerin Pauline Martin inmitten einer bunt gemischten Bevölkerung aus Deutschen und Franzosen, Hüttenarbeitern und Militär ein Pensionat für höhere Töchter, die sie zu eigenständigen und selbstbewussten Frauen erziehen will. Als ihr neuester Schützling Suzette sich heimlich mit einem Soldaten trifft und kurz darauf spurlos verschwindet, bittet Pauline den preußischen Hauptmann Erich von Pliesnitz um Hilfe. Ihre enge Zusammenarbeit droht, die strengen Konventionen der Kaiserzeit zu sprengen. Kann Pauline ihre Schülerin finden und den den guten Ruf des Pensionats bewahren?

(Quelle: Buchrückentext)


Meine Meinung:


Selbst, wie die Autorin in der Grenzregion Saarland/Elsass-Lothringen geboren und aufgewachsen (50 m vor der dt.-franz. Grenze in der Landeshauptstadt), war ich auf diese Romantrilogie sehr gespannt und habe ihn mit großer Freude gelesen:

Pauline Martin, die das Pensionat leitet und einen hohen Preis für ihre Selbständigkeit zahlte, nahm Suzette, die Tochter ihrer Cousine auf, da das aufmüpfige Mädchen ihren Eltern über den Kopf gewachsen zu sein schien: Suzette lässt sich auch von Pauline nichts vorschreiben, trifft sich heimlich mit einem sehr undurchsichtigen Leutnant und verschwindet gar bei einem Ausflug nach Saarbrücken (ein historischer Exkurs des Pensionats nach einigen Drohbriefen, die Pauline Schreckliches erahnen lassen), den ich trotz der Querelen um Suzette sehr genossen habe, da ich die Schauplätze von Kindesbeinen an kenne und sie mir immer Ehrfurcht vor der Geschichte einflößten (Denkmäler an den Spicherer Höhen, Krieg zwischen Frankreich und Deutschland 1870/71). Der zuerst griesgrämig wirkende, strenge Hauptmann Erich von Pliesnitz unterstützt die resolute Lehrerin Pauline darin, Suzette wiederzufinden und die teils köstlichen Dialoge zwischen den beiden veranschaulichen die gesellschaftlichen Konventionen sehr treffend: Stammen Pauline und der Hauptmann aus zwei verschiedenen Welten, so sind sie sich doch nicht so unähnlich. Der Gärtner und Mann für alles Vincent Lehmann spielt bei der Geschichte, die auch ein wenig Krimi in die Handlung bringen, eine besondere Rolle: Was war in seiner Vergangenheit geschehen, die er mit sich herumschleppt? Hier lässt die Autorin den Leser 'lange zappeln'. Auch Louise, die Zimmernachbarin von Suzette, scheint ein Geheimnis zu haben und weiß mehr über das Verschwinden Suzettes, als sie zugeben mag....


Durch die sympathischen Personen (besonders Pauline und Erich von Pliesnitz, die diese Zeit vor dem 1. Weltkrieg personifiziert sehr authentisch darstellen) und den flüssigen, atmosphärischen Schreibstil der Autorin, den ich sehr schätze, kommt man sehr schnell in die Handlung; die Geheimnisse sorgen für Spannung und (was mir besonders gefällt) gibt es auch einige historische Erklärungen für die geschichtlichen Hintergründe der Grenzregionen Elsass/Lothringen/Saarland, die in die Geschichte um Pauline's Pensionat einfließen. Toll fand ich auch die Reise- und Stöbertipps zu Schauplätzen und historischem Hintergrund am Romanende!


Fazit:


Ein sehr unterhaltsamer, historisch bestens recherchierter Roman um die Grenzregionen Lothringen/Elsass/Saarland um 1910, die mit sympathischen Figuren aufwartet, die die Konventionen in der Kaiserzeit sehr gut darstellen. Vergnüglich und spannend zu lesen, entführt uns Marie Pierre in längst vergangene Zeiten und einer Region, die durch viele Herrschaftswechsel zeitweise sehr zerrissen war. Ich empfehle diesen Roman absolut und freue mich sehr auf die Fortsetzung!

Bewertung vom 25.02.2024
Mein wunderbarer Topfgarten
Ullmann, Tina

Mein wunderbarer Topfgarten


ausgezeichnet

"Mein wunderbarer Topfgarten" von Tina Ullmann (141 S., HC, geb., 2024) erschien im Kosmos-Verlag, Stuttgart. Es handelt sich hier um die Schaffung von Wohlfühloasen auf Balkon, Terrasse oder einem kleinen Garten, wobei passende Pflanzen und Töpfe oder Kübel-Gefäße die Hauptakteure zur Erreichung des eigenen kleinen Gartenparadieses sind.


Tina Ullmann gibt wertvolle Tipps zu Pflanzen, die sich für die Topfkultur eignen; sie gibt ihre langjährigen Erfahrungen an die LeserInnen weiter, was Auswahl, Standort und Pflege der Topf- und Kübelpflanzen betrifft; ergänzt werden diese mit stimmungs- und prachtvollen Fotos der pflanzlichen "Schönheiten". Wenn also wenig Raum zur Verfügung steht, ist dieses Sachbuch wahrhaft eine Bereicherung. Großer Vorteil der Topfkulturen ist die Mobilität (z.B. haben einige Städte eine Orangerie, in der im Sommer Zitronen- und Orangenbäumchen blühen, die den Gartenfreund erfreuen; zum Überwintern werden sie ins Gewächshaus verbracht).


Die Autorin, die auch ein Instagram-Account für Fragen zu ihrem Topfgarten betreibt, stellt hier nur Pflanzen vor, mit denen sie Erfahrungen hat: Das gesamte Spektrum geeigneter Topfpflanzen ist also nicht abgedeckt, jedoch lassen die Pflanzen und die Tipps zu Gestaltung und Auswahl keine Wünsche offen.


Von Ausstattung und Grundlagen für den Topfgarten (Werkzeuge, Nützliches und Körbe, Kübel und Gefäße, wobei die Liebe zu Weidenkörben und Rattan nicht zu übersehen ist und sehr natürlich, wenn auch teurer in der Anschaffung, wirkt, geht es zur Einsaat incl. Tipps zum Düngen und für Drainagen (Regen/Staunässeschutz).


"Fast alles geht" in Sachen Stauden, Gehölze, Kräuter und Zwiebelpflanzen! Verschiedene Pflanzen (auch Obst und Gemüse sowie Gehölze) stellt die Autorin sehr sachkundig im Jahreszyklus vor; für Anfänger sind die Tabellen der jeweiligen Pflanzenart von ungeheurem Vorteil zur Auswahl der richtigen Pflanze, je nach Standort (Schatten, Halbschatten, Sonne...); außer den Tipps zu Schnitt und Pflege sind diese für evtl. newbies, aber auch für erfahrenere Menschen mit Gärten von großem Wert, finde ich: Ich freute mich über die Hemerocallis (Taglilie) in der Staudentabelle, da unsere (leicht zu pflegen, mehrjährig) uns seit fast 20 Jahren jeden Sommer (Blühzeit Ende Mai bis Anfang Juli) erfreut!


Auch insektenfreundliche Kübelpflanzen werden aufgelistet, wofür ich die Daumen hebe: So mancher Schottergarten ("Gärten des Grauens") könnte in einen Topfgarten umgewandelt werden; zum Wohl von Mensch und auch von Vögeln und Insekten! (Soviel Arbeit ist das nicht, selbst wenn mensch wenig Zeit zum Gärtnern hat). Weitere Kapitel befassen sich mit Obstbäumen und Pflanzen als Sichtschutz sowie solchen, die wenig Wasser brauchen (z.B. eine Schmucklilie, die mehrjährig ist, im Winter jedoch Schutz braucht und zuweilen sehr alt wird!) Auch das Kapitel über Wasserstellen für Vögel und Insekten fand ich sehr wichtig. Abschließend erhält man noch Tipps bei Schädlingsbefall und Krankheiten, die dieses sehr gelungene und mit tollen Fotos versehene Sachbuch abrunden. Eine wunderbare Gelegenheit, Balkon oder Terrasse mit ein- oder mehrjährigen Pflanzen zu einer Wohlfühloase zu gestalten! Ich kann dieses tolle Sachbuch daher absolut weiterempfehlen (meines Zeichens Tochter eines Staudengärtners ;) und vergebe 5* am (literarischen) Gartenhimmel!

Bewertung vom 24.02.2024
Probier doch mal
Gerlach, Hans

Probier doch mal


sehr gut

"Probier doch mal" von Hans Gerlach (bekannt aus den Kolumnen der SZ) erschien 2024 (HC, geb., 207 S.) im Verlag Brandstätter, Wien. In diesem, mit excellenten Fotos versehenen und ergänzten Kochbuch findet man neben Klassikern in zeitgemäßer Form neue Rezeptideen von H. Gerlach. Dabei spielen Tricks und Handgriffe eine essentiell wichtige Rolle bei allen Rezepten. Da für den Autor auch der Aspekt "Planetary Health" ein wichtiger Faktor beim Zubereiten von Speisen ist, ist die Gemüse der Ausgangspunkt für die meisten Rezepte - was ich sehr positiv fand!

Es ist in 6 Kapitel unterteilt und startet mit den

- Basics: Hier kann man Chili-Crunch, Kichererbsen-Miso, Furikake und auch die Kimchi-Methode nachlesen und selbst nach bester Anleitung zubereiten. Auch Tipps zum Fermentieren sind hier zu finden.

- Vorspeisen: Jede Menge Gemüse (mariniert) erwarten den probierfreudigen Koch; z.B. Hummus und Basilikum-Zitronen-Salat sowie Sommergemüse, die mich am meisten ansprachen.

- Pastagerichte: In die in ihrer besten Form; hier freue ich mich bereits auf die Spargel-Saison (Spargel-Linguine); sehr ausgefallen fand ich Spaghetti mit Schwarzkohl; hier zeigt sich in allen Rezepten das große Sachwissen des ausgebildeten Kochs gepaart mit Fantasie, die zu fantastischen Ergebnissen führen!

- Fleisch: Hier stimme ich mit dem Autor überein: Wenig, aber gute Qualität (z.B. vom Bio-Bauernhof und mit nachprüfbarer Herkunft). Über Rinderrouladen und Scaloppine al Limone bis zu Gulasch einkochen finden sich hier einige tolle Rezepte.

- Die Gemüserezepte sind gleichzeitig einfach - und doch raffiniert; hier sind die Falafel, die Pilzschnitzel mit kaltgerührten Preiselbeeren und gratinierte Kohlrabi-Steaks meine Favoriten, in einigen Wochen werden auch "die besten Bratkartoffeln mit Buttermilch und Wildkräutern" serviert, auf die sich schon die ganze Familie freut!

- Tolle Dessert, Süßes schließt dieses außergewöhnliche Kochbuch ab - alle Desserts schmecken leicht und aromatisch; z.B. das Zitronen-Parfait, Zitronen-Brombeer-Cremetörtchen und veganer Schoko-Tassenkuchen mit Saluzkaramell und Kirschen. Im Herbst/Winter freue ich mich bereits jetzt auf die "Walnusskarteln", sie sehen zum Anbeißen aus!

Ein Register und das Team, das hinter diesem Kochbuch steht, das durchaus Alltagstaugliches, aber auch aufwändigere Gerichte zu bieten hat, die mit wenigen (zusätzlichen) Zutaten perfektioniert wurden, bilden den runden Abschluss dieses sehr gelungenen, etwas außergewöhnlichen Kochbuchs, in dem für jeden Geschmack etwas dabei ist - und über das sich alte und neue Fans des bekannten Autors und leidenschaftlichen Kochs Hans Gerlach freuen werden!

Bewertung vom 04.02.2024
Die Bibliothek im Nebel
Meyer, Kai

Die Bibliothek im Nebel


gut

"Die Bibliothek im Nebel" des bekannten deutschen Autors Kai Meyer ist der Nachfolger von "Der Bücher, der Junge und die Nacht", das ich gelesen und das mich sehr begeistert hat: Dies kann ich bei dem vorliegenden Band (erschienen bei Droemer Knaur, 2023, HC, 556 Seiten) leider nicht bescheinigen, da ich mich (erstmals bei Kai Meyer, den ich als Autor von z.B. auch der Trilogie um die Alchimistin sehr schätze) durch viele Längen und fehlende Spannung über große Strecken eher durch den Roman quälte als dem üblichen Lesegenuss zu frönen.


"Die Bibliothek im Nebel" spielt auf drei Zeitebenen:


1917 in St. Petersburg, wo der Bibliothekar Artur Davilow, der in die Familie der wohlhabenden Verlegerfamilie Kalini wie ein Sohn aufgenommen, aber nie adoptiert wurde, sich unsterblich in die junge Straßenmalerin Mara verliebt. Xenia Kalini, selbst kein Zeichentalent, will die junge Frau fördern und ihr ein Zuhause geben. Ihre Tochter Ofeliya, die eine strahlende Zukunft als Tänzerin hätte leben können, ist durch einen Unfall an den Rollstuhl gefesselt - die beiden jungen Frauen werden jedoch bald zu Freundinnen. Mara lernt in Südfrankreich, wo die Kalinis sich gerne wie viele andere reiche Russen überwintern, die Söhne der Familie Eisenhuth aus Leipzig kennen: Sie soll auf sein Werben hin die Ehefrau von Demian werden und reist mit den Eisenhuths nach Leipzig. Die Geschichte nimmt ihren Anfang vor dem 1. WK und Frederik Eisenhuth, der Verleger, hat eine große Anzahl an Büchern (er liebt Märchen, besonders russische) bereits in besagte Villa an der Cote d'Azur schaffen lassen, die dem Buch seinen Titel gibt. Spiridon, ein Kuriositätenhändler, Fälscher und Freund Artur's, verhilft diesem zur Ausreise aus Russland auf dem Dampfer Saltan; als Gegenleistung soll Artur einem gewissen Petrow ein mit Ketten verschnürtes Buch in Leipzig übergeben, das dort - im Graphischen Viertel - in Druck gehen soll.


Cote d'Azur, 1928:


Liette Chevalier (11) findet auf dem Dachboden Trois Graces die Reisekisten russischer Familien, darunter ein mit einem Schloss gesichertes Buch und einen Mondstein-Anhänger. Liette liebt Bücher über alles und ist ein mutiges Mädchen: Diesen Mut sollte sie auch brauchen, um sich ihrem Onkel widersetzen zu können. Außerdem möchte Liette wissen, was es mit diesem Buch auf sich hat.


1957, Cote d'Azur, Paris, Finnland...

Liette, nun Direktorin des Hotels Trois Graces, beauftragt den Gentleman-Ganoven Thomas Jansen, mehr über die Besitzerin des Buches (und wie sich herausstellt, der Villa Eisenhuth, die Liette in ihren Besitz bringen möchte) herauszufinden. So machen sich die beiden auf den Weg, den Verbleib der mysteriösen Mara aufzuklären.


Meine Meinung:


Sind Romane auf verschiedenen Zeitebenen oft meine Favoriten, hatte ich hier den Eindruck, dass das Geflecht, das Kai Meyer hier gewoben hat, eher des Guten zuviel waren: Der Spannungsbogen war sehr niedrig und die erzählte Geschichte voller Längen, die mein Lesegusto nicht zufriedenstellen konnten. Allerdings gelingt dem Autor wie beim Vorgänger mit Bravour, die Orte des Romans sehr bildhaft und atmosphärisch darzustellen. Auch die Fahrt auf der Saltan mit Artur und Grigori, der für mich "der stille Held" dieses Romans ist, habe ich genossen (und hoffe, dass Letzterer den richtigen Boden für seine Minze - und für sich selbst finden möge). Auch fließen besonders im Romanteil, der 1917 spielt, viele historische Informationen über die russische Geschichte ein, diesen "Background" fand ich sehr interessant.


Fazit:


Versteht es Kai Meyer ansonsten par excellence, einen gelungenen Genremix zu erschaffen (hier sind es wie beim Vorgänger Familiensaga, Liebesgeschichte, Abenteuer und eine Prise Mystery und Kriminalroman), so kann ich diesem Können im vorliegenden Band leider nicht zustimmen: Besonders am Ende war ich sehr enttäuscht, da mir bis dahin schleierhaft war, welche Motive Mara, deren Geheimnisse durch das Buch tragen, tatsächlich hatte. Ob ich sie mochte oder eher nicht. Die "Kollateralschäden", die durch so manche Handlungen entstanden, fand ich furchtbar und Ofeliya wie auch Grigori waren meine Lieblingsfiguren. Wegen der unnötigen Längen und mir fehlender Spannung kann ich daher nur 3* vergeben.

Bewertung vom 25.01.2024
Gutes Essen muss nicht teuer sein
Kötz, Kathrin

Gutes Essen muss nicht teuer sein


ausgezeichnet

"Gutes Essen muss nicht teuer sein" (UT Gesund, günstig, alpin-mediterran) von Kathrin Kötz (Paperback, 157 S.) erschien 2023 im Athesia-Verlag, Bozen.

In diesem Kochbuch finden sich 90 leckere Rezepte, deren Zubereitung schnell geht und bei denen das Augenmerk auf gesund, nachhaltig und günstig liegt; auch die Planung des Wochenplans spielt eine Rolle, da hier ggf. mit Resten kombiniert werden kann. Dieser Ansatz gefällt mir sehr wie auch die Ambition der Autorin, dass gesundes und preiswertes Essen kein Widerspruch sein müssen.

So basieren die Gerichte von Pasta und Getreide über Reis und Gemüse bis hin zu Fleisch, Fisch, Süßspeisen und selbst gebackenem Brot auf wenigen, preisgünstig erhältlichen Zutaten. Neben zahlreichen Tipps für sparsame Einkäufe werden auch wertvolle Hinweise für Meal Prep und Resteverwertung gegeben.

Die Aufmachung (Cover, tolle Rezeptfotos, klare Rezeptbeschreibungen für meist 4 Personen und eine sehr gute Gliederung) ist sehr gelungen, das Buch ist handlich (bevorzuge ich in der Küche) und sollte in keiner Sammlung guter alltagstauglicher, familienfreundlicher Kochbücher fehlen.

Fazit:

Eine Empfehlung meinerseits an alle, die auf gesundes und preisbewusstes Essen achten, ohne Kompromisse bei Qualität und Geschmack einzugehen, mit einem starken Augenmerk auf gesund UND günstig, nachhaltig - und lecker!

Bewertung vom 25.01.2024
Clair de Lune (Steidl Nocturnes)
Maupassant, Guy de

Clair de Lune (Steidl Nocturnes)


ausgezeichnet

Das in der Reihe "Steidl Nocturnes" erschienene Büchlein mit einer gelungenen Auswahl von 9 Novellen von Guy de Maupassant, dessen erste Novelle - Clair de Lune - dem Buch auch den Titel gibt, wurde im Verlag Steidl, Göttingen (HC, gebunden, 122 Seiten, 2023) verlegt.

Ich habe vor wenigen Jahren einen Roman dieses klassischen Autors gelesen, der mir sehr gefallen hat (Ein Leben) und war sehr neugierig auf diese teils unheimlichen Novellen.


Zum Autor:

Guy de Maupassant (1850 -1893) wurde in der Normandie geboren und starb im Alter von nur 43 Jahren an Syphilis. De Maupassant war ein französischer Schriftsteller und Journalist. Er gilt neben Stendhal, Balzac, Flaubert und Zola als einer der großen französischen Erzähler des 19. Jahrhunderts und war sowohl Novellist als auch Romancier (wobei er zu letzterer Literaturgattung tendierte, die ihm als eine seriöse Gattung erschien). In Frankreich zu Lebzeiten wenig oder kritisch beachtet, wurden seine Werke im Ausland ganz anders, positiv wahrgenommen.

Im informativen Nachwort setzt Andreas Nohl die Novellen Guy de Maupassants in die französischen Strömungen der damaligen Zeit, wobei Flaubert ab 1873 der Mentor des Autors war. Seine schriftstellerische Karriere währte durch seinen frühen Tod (und die mit der Krankheit düster werdendere Stimmung seiner Werke) nur zehn Jahre, jedoch schrieb er oft wie besessen (insgesamt 300 Novellen, 6 Romane, Reiseberichte und Essays).


Die Auswahl des vorliegenden Bandes gehört überwiegend in die 2. Hälfte seiner Schaffensperiode (1885-1890) und die Düsterkeit spiegelt sich in den letzten Jahren seiner Schaffenskraft wider.


Die Novellen:


Clair de Lune

Hier begegnen wir einer jungen Frau, die mit ihrem gleichmütigen Ehemann auf Reisen ist und sich zu einem anderen Mann stark hingezogen fühlt und deren Schwester sie sich schließlich anvertraut.


Totenwache

Hier lernen wir einen schwindsüchtigen Mann auf einer Bank vor einem Hotel kennen, der stundenlang lesend dort sitzt, bis es zu kalt wird, bis sich jemand zu ihm gesellt...


Der Tick

Hier werden wir in die Auvergne entführt und verweilen in einem Bade- und Kurort, in deren Hotels schnell Freundschaften geschlossen und Sympathien verschenkt werden: Doch wer sind die beiden Neuankömmlinge, bei denen es sich um Vater und Tochter zu handeln scheint und im Erzähler etwas Reizvolles, aber auch Trauriges auslösen?


Der Horla

Hier handelt es sich um eine bekannte Novelle de Maupassant's, die tagebuchartig das Seelenleiden eines Mannes beschreibt, der Unglaubliches erlebt und Reißaus nimmt, verreist auf der Flucht vor etwas, das er nicht greifen kann....


Die Herberge

Hier bewohnen wir ein Gasthaus in den Bergen, gemeinsam mit Gaspard und Ulrich, einem älteren und einem jungen Menschen, die zurückbleiben, wenn der Winter naht und die Familie vor dem Schneefall ins sichere Tal zieht. Die Atmosphäre der Alpenlandschaft und das Zusammenleben auf engstem Raum der beiden sehr unterschiedlichen Menschen, die nun gemeinsam mit einem Hund aufeinander angewiesen sind, um den Winter zu überstehen, fand ich großartig. Beide müssen ab und zu Wild erlegen, um zu überleben und frisches Fleisch essen zu können: Eines Tages geht Gaspard alleine in die menschenleere Schneelandschaft....


Der Wolf

Hier findet sich eine Jagdgesellschaft bei einem alten Marquis, der als einziger nicht bei der Jagd teilnahm. Weshalb er so handelt, davon zeugt eine unglaubliche Geschichte, die er dann erzählt.


Wer weiß?

Ein Mann, der aus Klugheit und Angst zugleich in einer Klinik ist, schreibt seine Geschichte auf: Wir haben es mit einem notorischen Einzelgänger zu tun, der die Anwesenheit anderer Menschen, vor allem für längere Zeit, schwer ertragen kann und daher sehr abgelegen wohnt. Seine Bediensteten wohnen hinter dem Gemüsegarten und er fühlt sich sehr wohl in seinem Haus und seiner Abgeschiedenheit. Bis etwas Unglaubliches passiert - mit ihm und auch mit den ihn umgebenden Dingen....


Das Kind

Hier geht es um einen Schwerenöter, Jaques Bourdillère, einem eingefleischten Junggesellen, der doch eines Tages beschließt, zu heiraten und den seine Vergangenheit einholt...


Fazit:

Sehr lesenswerte, zeitlose Novellen de Maupassant's, die allesamt eine tiefere Botschaft in sich tragen, die der Leser sich selbst erschließen sollte. Einige sind düster, unheimlich, andere (Das Kind) sehr emotional und berührend sowie menschlich. Meine Lieblingsnovelle ist "Die Herberge", da ich sie als sehr atmosphärisch und voller Kraft wie auch dramatisch empfand. Ein Autor, der viele literarische Facetten hatte und dessen Geschichten nichts an Glanz verloren haben, zeitlos sind. 5* und eine Leseempfehlung meinerseits!

Bewertung vom 23.01.2024
Österreich express
Seiser, Katharina

Österreich express


ausgezeichnet

"Österreich express" (also schnell) von Katharina Seiser erschien 2023 im Verlag Brandstätter, Wien (HC, geb., 288 Seiten). Es handelt sich um ein Standardwerk der österreichischen Küche mit traditionellen Rezepten, die neu durchdacht, vereinfacht und sehr gut beschrieben sind (wobei das Kapitel "Küchenösterreichisch" wirklich hilfreich ist, da viele Begriffe im Deutschen anders lauten als in Österreich (z.B. Schwammerl für Pilze). Die Gerichte, die mit einladenden Fotos (und zusätzlichen Tipps der Autorin) versehen sind, lassen sich leicht nachkochen und -backen. Das Beste: Express steht für schnell und das jeweilige Gericht steht in ca. 30 Minuten bereits auf dem Tisch!

Die Bestseller-Autorin hat aus ihrem in vielen Jahren gesammelten Rezeptschatz rund 120 landestypische Klassiker ausgewählt, in dem für jedes Können und jeden Geschmack etwas dabei ist; 2 farbige Lesebändchen werten das schön gestaltete Kochbuch zusätzlich auf und erleichtern das Wiederfinden des Lieblingsrezepts.

Im Inhaltsverzeichnis des gut gegliederten Kochbuchs finden sich eingangs eine Warenkunde und Küchentipps, ein Register und oben erwähntes "Küchenösterreichisch", das ich sehr hilfreich fand (Semmerln für Brötchen, Schwammerl für Pilze u.v.a.).Die zahlreichen und teils natürlich wohlbekannten landestypischen Rezepte gliedern sich in:

- Kalte Jause, - Warmer Imbiss, - Gemüse, Erdäpfel & Schwammerl, - Teigwaren & salzige Mehlspeisen, - Fisch, Fleisch & Wurst, - Warm & süß, - Kalt & süß.

Die Auswahl der Rezepte, besonders jener, die an so manchen Urlaub in Österreich denken lassen, fand ich grandios und wer diese herzhafte und sehr schmackhafte Küche sehr mag (wobei ich mich hier hinzuzähle), wird in "Österreich express" eine wahre Rezept-Schatzkiste finden, die jederzeit eine lukullinarische Reise ins schöne Nachbarland ermöglicht.

Von mir eine absolute Empfehlung für schnelle Klassiker & österreichische Lieblingsrezepte für alle, die großen Gaumenschmaus lieben, jedoch über nicht allzu viel Zeit zum Kochen verfügen. 5*

Bewertung vom 14.01.2024
Die Verletzlichen
Nunez, Sigrid

Die Verletzlichen


gut

"Die Verletzlichen" von der bekannten amerikanischen Autorin Sigrid Nunez (übersetzt aus dem Amerikanischen von Anette Grube) erschien im Aufbau-Verlag, Berlin (HC, gebunden, 221 S.). Ich kannte die Autorin zuvor nur dem Namen nach und musste im Verlauf des Lesens dieses Romans feststellen, dass ich andere Erwartungen an "Die Verletzlichen" hatte als ich letztlich darin vorgefunden habe.


Worum geht's?


Diese Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten; denn: Es geht um so Vieles! Die Haupthandlung besteht darin, dass Iris, eine gute Freundin der "namenlosen Erzählerin" - nachfolgend n.E. von mir genannt - einen jungen Studenten damit beauftragt, für die Zeit ihrer Reise zu den Schwiegereltern in Kalifornien Eureka, den Papagei der Familie, zu hüten (und dies ist keine leichte Aufgabe, da Eureka, der sehr selbstgefällig ist "und weiß, wie schön er ist", ein Zimmer für sich alleine hat - die Wände erinnern an den Dschungel, seine eigentliche Heimat; und jeden Tag viel Aufmerksamkeit braucht). Der Student ist ein Freund der Familie und Iris vertraut ihm, auch wenn sie um die problematischen Hintergründe des jungen Mannes weiß. Da dieser Student es jedoch vorzieht, nach Vermont zu ziehen, da New York eine schwer betroffene Stadt der Pandemie ist (2020), kommt die n.E. ins Spiel, die hier gerne einspringt, da die Wohnung von Iris (und was für eine: Luxuriös ist kein Ausdruck; das Ehepaar hat drei Anwesen; eins davon in New York) fußläufig erreichbar ist.


So freunden sich der zuerst schreiende Papagei und die n.E., die tagsüber gerne durch die Parks streift, nach und nach an. Sie empfindet Freude daran, mit ihm zu spielen und sich mit ihm zu beschäftigen. Bis eines Tages unvermittelt der Student zurückkehrt - und beide sich (auf Wunsch von Iris) die - zugegebenermaßen sehr große Wohnung - teilen müssen. Was der n.E. anfangs gar nicht behagt. Beide sich auch weitläufig aus dem Wege gehen, bis - ja bis der Student bemerkt, dass die n.E. nicht kochen kann und jeden Tag dieselben Sandwiches isst: Nun kocht er (das vegane Kochen hat er während eines Klinikaufenthalts gelernt) für beide, wenn sie auch nie zusammen essen. Die Einsätze als Hüter von Eureka verlängern sich, da das Baby, das Iris erwartet, früher zu kommen scheint.


Meine Meinung:


Ich habe selten einen Roman gelesen, der eher einer Aneinanderreihung von teils interessanten, teils aber auch verworrenen Gedanken glich und dem jedweder rote Faden fehlte. Themen gibt es zuhauf (Tod und Verlust; das Verhalten von Menschen, das in Pandemiezeiten nicht immer nachvollziehbar ist, die Literatur, das Schreiben, die Natur und der Mensch als ihr Zerstörer, der "Brain Fog" als Folge der Pandemie, das Scheitern und seine Wichtigkeit, um als "Destillat dessen daraus hervorzugehen, der man eigentlich ist" und so vieles mehr.


Viele Themen sind an der Oberfläche geblieben; manche sind intellektuell und durchaus interessant, für eine tiefergehende Aussage reicht es jedoch nicht. Dagegen wird relativ schnell zum nächsten Thema übergegangen. Dies hat meine Lesefreude eher gebremst als sie anzufachen.


Der Roman ist in zwei Teile geteilt; dazwischen gibt es ein "Intermezzo", in dem es hauptsächlich um das Schreiben und das Lesen, um Literatur selbst geht. Hier fand ich einiges recht interessant, anderes nebensächlich. Nachdenklich stimmte hier, dass manche AutorInnen in der Lockdown-Zeit Probleme hatten, zu schreiben und sich zu konzentrieren (was dem Rest der Menschheit sicher ebenso erging). Der Stil ist schnörkellos, prägnant, die Kapitel sind kurz und vieles wirkte auf mich zusammenhanglos. Die interessanteste Figur war für mich der junge Student, dessen Ansichten ich teilte und von dem ich gerne mehr erfahren hätte. Im Klappentext geht es um "Nähe und Innigkeit in unwägbaren Zeiten", hier konkret um zwei Menschen wie die n.E., eine ältere Frau, und einen jungen Studenten, die sich in der "Papageien-Wohnung" einer sehr privilegierten Freundin miteinander arrangieren müssen: Von Nähe und Herzlichkeit war hier für mich allerdings meist wenig bis gar nichts zu spüren, was mehr von der n.E. auszugehen schien als von dem Studenten, den ich mochte und der dem Roman am Ende noch eine positive Wendung gibt, die auch Eureka gefallen haben dürfte.


Fazit:


Ein auf mich leider sehr fragmentarisch wirkender Roman in einer eher schwierigen Zeit (Pandemie, New York) um zwei Menschen, die sich um einen verwaisten Papagei kümmern. Eher eine wahllose Aneinanderreihung von (teils klugen, intellektuellen) Gedanken einer namenlosen Erzählerin, die für mich schemenhaft bleiben. Ähnlich wie der 'Brain Fog', der hier angesprochen wird. Der rote Faden fehlte und auch eine literarische Tiefe. Zumindest mir. Daher von mir knappe 3 Sterne.

Bewertung vom 12.01.2024
Tief im Schatten / Hanna Ahlander Bd.2
Sten, Viveca

Tief im Schatten / Hanna Ahlander Bd.2


ausgezeichnet

Inhalt:

Der letzte Fall ist noch keine 3 Monate her, als in einem Waldstück eine männliche Leiche gefunden wird, die übel zugerichtet wurde. Wie sich herausstellt, handelt es sich um Johan Andersson, einem in den Nullerjahren bekannten Skifahrer, der damals der Nationalmannschaft angehörte und seine Karriere aufgrund einer Verletzung aufgeben musste. Nach Aussagen von Freunden und Verwandten war er ein sehr netter, fröhlicher, lebensbejahender Mensch, der immer gute Laune - und keine Feinde hatte. Die beiden Ermittler Daniel Lindskog und Hanna (die bestens zusammenarbeiten und es genießen, nach jeder Befragung unterwegs ihre Analysen zu teilen) tappen also vollständig im Dunkeln: Wo könnte hier ein Motiv liegen?

Gleichzeitig taucht man in das Leben einer jungen Frau ein, die 19jährig und in einer Glaubensgemeinschaft (fiktiv - und vielleicht doch nah an der Realität?), das "Licht des Lebens" mit deren Wertvorstellungen und Frömmigkeit aufwuchs. Ole, ein Hilfspfarrer, der sehr "nett nach außen" erscheint und in seinen Reden sehr überzeugend wirkt, hat ein Auge auf Rebekka geworfen und heiratet sie wenig später. Nach und nach erkennt die fügsame Rebekka, die kinderlos bleibt, das wahre Gesicht ihres Gatten, der sie völlig kontrolliert und über sie verfügt; gemäß der patriarchalischen Glaubensvorsätzen der Sekte.

Eines Tages wird Rebekka, die (da ihr Mann seine Stelle verlor) im Kindergarten "Schneeglöckchen" arbeitet, vermisst, da sie nicht zum Dienst erschienen ist: Wo steckt die junge Frau - und wie sieht es um ihre Ehe mit Ole tatsächlich aus? Weiß die Kollegin vielleicht einige Details?


Meine Meinung:


Hat mir bereits der Vorgänger sehr gefallen, so hat mich auch dieser extrem spannende Krimi mit Thrillerelementen sehr gepackt und bestens unterhalten: Viveca Sten gelingt es durch ihren Schreibstil, die Spannung permanent hochzuhalten, so dass man nach jedem Kapitel mitfiebert und über mögliche Motive und Täter nachdenkt. Sie legt Fährten und beschreibt auch den Spagat von Polizisten mit jungen Familien, die in vielen Fällen wenig Freizeit haben und ihren Ansprüchen kaum gerecht werden können, einerseits gute Ermittler - und andererseits gute Familienväter zu sein, die sich auch um die Kinder kümmern. Die Befragungen aller Angehörigen und verdächtig erscheinenden Personen wird sehr spannend dargestellt, so dass man beim Lesen ins Grübeln kommt: Hat der trinksüchtige Partner von Johan ein Motiv, der kaum noch in der Lage ist, seine Aufgaben in der Firma bewältigen zu können?

Es gibt so einige Hinweise, die jedoch nicht zum Ziel der Ermittlungen führen. Hanna als Frau, die sich bereits in Stockholm für schutzlose Frauen einsetzte und Daniel, der sich das Polizistenleben nach seiner Versetzung nach Are eigentlich ruhiger vorgestellt hatte, sind ein sehr gutes Team; die Kombinationsfähigkeiten und der Austausch sind sehr gut beschrieben und machen die beiden menschlich und sympathisch. Eine weitere Sympathieträgerin ist auch Lydia, die Schwester von Hanna, die sie (aus gutem Grund) niemals im Stich gelassen hat.

Weniger sympathische Charaktere sind Ole und Pastor Jonsäter, deren Frauen (wie die aller anderen Angehörigen der Glaubensgemeinschaft) nichts zu melden, sondern sich dem Mann zu fügen haben. So manche "Eskapade" (Kontrollsucht, die als Fürsorglichkeit betrachtet wird) haben mich da an die Grenze meiner Belastbarkeit gebracht; andererseits aber offengelegt, mit welchen Strukturen Menschen zu kämpfen haben, die in solchen Glaubensgemeinschaften oder Sekten aufgewachsen sind, sich davon zu befreien. Diesen qualvollen Prozess konnte Viveca Sten sehr gut beschreiben; auch das Atmosphärische, Winterliche, die Landschaftsbeschreibungen gefielen mir sehr gut. Wie so oft in Kriminalromanen, steigert sich die Spannung im letzten Drittel dann noch: Der Showdown ereignet sich im nahen Norwegen und die Ermittler kommen keine Stunde zu spät.... Das Ende fand ich persönlich sehr menschlich und auch berührend.


Fazit:


Ein extrem spannender winterlicher Krimi mit Thrillerelementen, der vor Nordschwedens Skikulisse verortet ist: Daniel und Hanna agiert als toughes Ermittlerteam, auch Anton stellt sich als fähiger (und sympathischer) Kriminalpolizist dar. Gibt es Zusammenhänge zwischen einem Mordfall und dem Verschwinden einer jungen Frau, die in einer sektenähnlichen Glaubensgemeinschaft aufwuchs ?

Ein Showdown, der es in sich hat. Atmosphärisch, winterlich, (Kälte)knisternd, realistisch und auch emanzipatorisch. Trotz aller Widrigkeiten löst das Ermittlerteam auch diesen Fall (bzw. Fälle). Klare Leseempfehlung von mir und 5* am Krimifirmament sowie 96° auf der Krimi-Couch!

Bewertung vom 06.12.2023
Weihnachtliche Blumenpoesie
Rupp, Anna

Weihnachtliche Blumenpoesie


ausgezeichnet

"Weihnachtliche Blumenpoesie" von der Floristin und Buchautorin, auch aus dem SWR bekannten Anna C. Rupp ist ein bezaubernder Begleiter durch den Advent mit Inspirationen, tollen Deko-Anleitungen und Geschichten. Erschienen ist das stilvoll präsentierte, in zarten Farben gehaltene Sachbuch im Stiebner Verlag (geb. HC, 160 S, 2023).


Bereits das sehr ansprechende und wunderschöne Cover gibt Aufschluss über die Vorlieben der Autorin, deren Schwerpunkte die Kreativität mit einer Vielfalt an (gerne Natur-)materialien, Achtsamkeit für Natur und Tiere - und das Zarte, Verspielte darstellen. Das Adventskalenderbuch stellt eine sehr gelungene Verbindung ihrer Liebe zu Blumen und Worten dar, das besonders durch Nachhaltigkeit, den vielen Naturmaterialien, Achtsamkeit und Kreativität punktet (wozu noch wunderschöne Fotos zu den Projekten hinzukommen, die die Texte zusätzlich aufwerten). Daneben gibt Anna Rupp, gelernte Floristin, wertvolle Tipps zur Pflege der Blumen, erzählt Geschichten über schöne Weihnachtsbräuche und hält sowohl Rezepte als auch Deko-Ideen als DIY-Projekte bereit, die gut nachzuarbeiten sind und das Nötige teils in der Natur gesammelt werden kann.


Anna Rupp nimmt den Leser mit auf eine zauberhafte winterliche Reise, die bereits Ende November beginnt, im Dezember ein sehr kreativer Adventsbegleiter darstellt, in dem jeden Tag ein anderes Thema vorbereitet und in Szene gesetzt wird - mit Wort und Bild, die gleichermaßen zauberhaft sind. Es ist auch eine Anleitung, floristisch und gestalterisch aktiv zu sein, was mir persönlich sehr zusagte, da ein "Gärtner-Gen" durch meinen Vater schon immer in mir vorhanden war; so waren meine Favoriten z.B. das "Winterkränzchen" und das Wintergesteck, die beide natürlich auch variiert werden können; je nachdem, was man zu Hause - oder gesammelt hat. Die Inspiration der "Festtagstafel" fand ich auch sensationell schön und die Ideen zu den Raunächten (25.12. - 05. 01.) sehr interessant und inspirierend.


Der Tag der Heiligen Drei Könige (6.1.) beendet mit einem floralen Ring, der den Lebenszyklus symbolisiert, die zauberhafte Reise durch die Advents- und Winterzeit. Eine Reise voller Magie, DIY-Projekten, Geschichten und Inspirationen. Eine wunderschöne Alternative in Pastell- und zartgehaltenen Tönen, die auf poetische Weise durch die Weihnachtszeit tragen und diese verschönern zu den sonstigen, eher kräftigen Weihnachtsfarben tannengrün und rubinrot. - Ein florales Fest für die Sinne, dafür von mir ein chapeau an die Autorin, eine Empfehlung an alle, die ihre eigene Kreativität bereits kennen oder noch entdecken möchten und die volle Punktezahl. 5*