Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
US
Wohnort: 
Sulzbach

Bewertungen

Insgesamt 119 Bewertungen
Bewertung vom 30.06.2024
Mitte des Lebens
Bleisch, Barbara

Mitte des Lebens


sehr gut

Ein sehr schön aufgebautes Buch, das sich zu nächst allgemein damit befasst, welche Lebensphase die mittleren Jahre umfassen und in welchem ( Gemüts-) Zustand man diese Jahre erreicht. Dann geht es in den folgenden Kapiteln immer um einen bestimmten Aspekt, der Menschen in dieser Phase betreffen oder Probleme bereiten kann. Die Gedanken der Autorin werden mit vielen Zitaten von bekannten Philosophen und anderen Romanautoren unterlegt. es werden viele Denkanstöße für Leute in dieser Lebensphase gegeben, ohne belehrend zu wirken oder etwas vorschreiben zu wollen. Das hat mir sehr gut gefallen. Leider gab es an vielen Stellen Wiederholungen, die zwar zum Teil noch einmal durch neue Aspekte ergänzt wurden. aber für mich war es zu viel und deshalb gibt es einen Stern Abzug für ein ansonsten sehr lesenswertes,ansprechendes Buch.

Bewertung vom 20.06.2024
Das falsche Blut / Ishikli Caner Bd.2
Gravenbach, Philipp

Das falsche Blut / Ishikli Caner Bd.2


ausgezeichnet

Der zweite Band der Ishikli Caner Reihe beginnt schon im Prolog mit einen Paukenschlag: Ein 10 jähriges Mädchen flüchtet vor einem Killerkomando, nachdem ihre sterbende Mutter ihr ein Foto von Ishiki in die Hand gedrückt hat mit dem Auftrag, sie zu suchen. Die neben Ishikli Caner ermittelnden Kriminalbeamten sind in diesem Band, der in Paris beginnt, andere als im ersten Teil. So baucht man kein Vorwissen, um sich in der Handlung zurecht zu finden. Die neuen Charaktere gefallen mir aber genauso gut.Sie sind sympathisch und einsatzfreudig. Daher rauscht man von den agierenden Hauptpersonen getragen durch eine spannende, hochaktuelle Handlung, die durchaus auch in der realen Welt einmal Angst und Schrecken verbreiten könnte. Ein Thriller, bei dem sich das Lesen gelohnt hat und der Lust auf den dritten Teil der Reihe macht.

Bewertung vom 13.06.2024
Solito
Zamora, Javier

Solito


sehr gut

Javier Zamora erzählt die Erfahrungen, die er als neunjähriger machte, als er ohne Begleitung mit Hilfe von Schleußern versuchte von San Salvador in die USA zu gelangen. Ein wahrhaft berührendes Buch mit Einblicken in die Gedankenwelt eines Kindes, das allein unterwegs ist und damit auf die Hilfsbereitschaft wildfremder Menschen angewiesen ist. Was mir an Javier Zamoras Schreibstil nicht so gut gefallen hat, sind die vielen spanischen Sätze und Ausdrücke, die nur im Anhang übersetzt und erklärt werden. Das macht für nicht Spanisch sprechende häufiges blättern nötig, um Unterhaltungen zu verstehen. Das hätte man besser als Fußnote auf der entsprechenden Seite erklärt. Auch wäre meines Erachtens eine Karte hilfreich, die die zurückgelegte Strecke mit allen Umwegen nachzeichnet, um einen besseren Überblick zu bekommen.

Bewertung vom 21.05.2024
Die Kranichfrauen
Greil, Renate

Die Kranichfrauen


gut

Die Thematik, nach dem zweiten Weltkrieg haben die Amerikaner einen Segelclub beschlagnahmt und richten dort einen Freizeitclub für deutsche Kinder ein, fand ich sehr ansprechend und lesenswert. Die Umsetzung ist aber überhaupt nicht nach meinem Geschmack. Die Charaktere sind wenig facettenreich und es ist gleich zu Beginn klar, wer zu den Netten und wer zu den Bösen gehört. Die Erzählung plättschert so vor sich hin, es gibt wenig Anreiz und Spannungspunkte, die animieren, weiterlesen zu wollen. Fast alles ist vorhersehbar und steuert ohne große Umwege auf das glückliche Ende zu. Es gibt immer Wiederholungen, damit auch der Letzte noch begreift wie die einzelnen Personen denken und funktionieren. Das Buch passt zu seinem Cover: Leicht antiquiert und eher etwas für Leser, die sich keine eigenen Gedanken machen wollen.

Bewertung vom 18.04.2024
Die Frauen der Familie Carbonaro / Die Carbonaro-Saga Bd.2
Giordano, Mario

Die Frauen der Familie Carbonaro / Die Carbonaro-Saga Bd.2


sehr gut

Die Familiengeschichte der Carbonaros wird in diesem Buch von drei Frauen erzählt. Pina, 1884 als Tochter eines reichen Großgrundbesitzers geboren, Ihre Schwiegertochter Anna und deren Tochter Maria wechseln sich beim Erzählen ab und so bekommt man die teilweise gleiche Zeitspanne aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet, was die Geschichte besonders lesenswert macht. Manchmal etwas anstengend ist, das die Namen sich in den verschiedenen Generationen wiederholen, wie es früher üblich war. Da ist Konzentration gefragt, welche Maria oder welcher Nino gerade gemeint ist und in welchem Jahr man sich befindet. Die weltgeschichtliche Einbettung ist gut gelungen und auch die Diskrepanz zwischen den Träumen und Erwartungen der drei Frauen und den gesellschaftlichen Zwängen wird eindringlich dargestellt.

Bewertung vom 04.04.2024
Mit den Jahren
Steenfatt, Janna

Mit den Jahren


sehr gut

Mit diesem Themenfeld beschäftigt sich jeder früher oder später. Bin ich glücklich mit den Lebensentscheidungen, die ich in der Jugend getroffen habe? Entspricht mein Leben den Vorstellungen die ich davon habe oder bin ich enttäuscht und möchte eine Änderung? In diesem Buch stellen sich diese Fragen drei komplett unterschiedliche Charaktere, die sich durch Zufall über den Weg laufen. Ein Ehepaar mit Kindern, wobei sich der Mann als Künstler viele Freiheiten nimmt, während die Frau versucht, Kinder und Beruf unter einen Hut zu bringen. Ihre Beziehung scheint im Alltag verloren zu gehen. Auf der anderen Seite Jette, eine Frau, die bisher das Single- Dasein genossen hat und sich jetzt fragt, ob ein anderes Lebensmodell besser wäre. Die einzelnen Kapitel werden jeweils aus der Sicht einer dieser drei Personen erzählt. Sehr abwechslungsreich.

Bewertung vom 28.03.2024
Issa
Mahn, Mirrianne

Issa


ausgezeichnet

Issa,eine in Deutschland aufgewachsene Kamerunerin, fliegt ihrer Mutter zu Liebe nach Kamerun, um durch dortige Rituale ihre Schwangerschaft positiv zu beeinflussen. Weil sie zunächst selbst Schwierigkeiten hat, den Sinn dieser Prozedur zu verstehen, wird man als europäischer Lesender am eigenen Wissensstand abgeholt. Ich bin Issa gerne in die für uns so fremde Kultur gefolgt und habe die Informationen aufgesaut wie ein Schwamm. Vor allem auch die Geschichten, die ihre Urgroßmutter und Großmutter während der deutschen Kolonialzeit und der Weltkriege, die bis nach Afrika getragen wurden und auch dort Konsequenzen für die Bevölkerung hatten, erlebt haben, haben mich berührt. Das Issa wie nebenbei zu sich selbst findet und sich über ihre Wünsche für ihr weiteres Leben klar wird, rundet das Buch ab. Wirklich sehr lesenswert.

Bewertung vom 16.03.2024
Die Spaghetti-vongole-Tagebücher
Maiwald, Stefan

Die Spaghetti-vongole-Tagebücher


ausgezeichnet

Stefan Maiwald nimmt die Lesenden mit auf die Suche nach den ultimativen Rezepten, die er für seine kritische, angeheiratete Familie in Italien zu seinem Geburtstag kochen kann. Doch nicht nur dieses, man bekommt so ganz nebenbei noch viele Informationen über den norditalienischen Lebensstil und verschiedene Charaktereigenschaften. Auch kleine Streifzüge in die Geschichte des Landes oder einzelner Ortschaften sind eingearbeitet. Nebenbei wird der ein oder andere Prominente aus Politik und Kultur mit seinen Vorlieben eingebunden. Insgesamt ein pfiffiges, in einem lockeren, gut lesbaren Schreibstil geschriebenes Buch, das Lust auf den nächsten Italienurlaub macht. Das Layout, mit dem einzelne, wichtige Aussagen oder kleine Exkurse auf rotbedruckten Seiten hervorgehoben werden, gefällt mir sehr gut. Es hebt das Buch aus der Masse.

Bewertung vom 16.03.2024
Der Lärm des Lebens
Hartmann, Jörg

Der Lärm des Lebens


gut

Jörg Hartmann geboren in Herdecke im Ruhrgebiet erzählt in diesem Buch verschiedene Episoden aus dem Leben seiner Großeltern, Eltern und aus seiner eigenen Jugend bis in die jüngste Vergangenheit. Dabei springt er sehr häufig zwischen den unterschiedlichen Zeiten hin und her, was mir nicht immer gut gefällt. Geschichtliche Ereignisse werden aus Hartmanns Sicht beschrieben und beurteilt. Er verarbeitet eigene Schuldgefühle, die seinen Eltern, seinen Kindern und seiner Frau gegenüber entstanden sind, weil er seinen Weg gegangen ist und daher nicht immer für sie da sein konnte. Also ein bischen Selbstpsychotherapie in Form eines Buches. Für mich war es etwas zäh, es zu lesen. Auch der Schreibstil, die Personen mal im Kohlenpottslang und mal in Hochdeutsch sprechen zu lassen und die vielen unvollständigen Sätze überzeugen mich nicht.

Bewertung vom 16.03.2024
Nostalgia Siciliana
Di Stefano, Patrizia

Nostalgia Siciliana


ausgezeichnet

Den Roman Nostalgia Siciliana hat Patrizia di Stefano mit Herzblut geschrieben. Da ich Sizilien schon selbst bereist habe, konnte ich die beschriebene Landschaft und das Verhalten der Leute gut nachvollziehen. Etwas über die Gründe der Zuwanderung von Italienern nach Deutschland und ihr Leben nach der Ankunft zu lesen fand ich sehr informativ. Der Schreibstil mit den eingestreuten italienischen Sätzen bringt dem Leser die Personen näher und hat mir, die ein wenig Italienisch versteht, viel Spaß gemacht. Die Stimmung der Sechziger in Süditalien wie auch in Deutschland wird nachvollziehbar dargestellt. Die zweite Zeitebene in der Gegenwart mit Tita, die durch den frühen Tod ihres Vaters den italienischen Teil ihres Lebens lange verdrängt hat und durch den Tod ihres Onkels dorthin zurückfindet, nimmt mit in das sizilianische Leben von heute.