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Bücherwurm

Bewertungen

Insgesamt 25 Bewertungen
Bewertung vom 16.05.2023
SOL. Das Spiel der Zehn
Thomas, Aiden

SOL. Das Spiel der Zehn


ausgezeichnet

"Sol" vom New York Times Bestseller Autor Aiden Thomas erzählt die Geschichte von Teo, einem 17-jährigen Halbgott, der gemeinsam mit 9 weiteren Halbgöttern auserwählt wurde in 5 gefährlichen Spielen gegeneinander anzutreten. Der Sieger wird mit Ruhm und Ehre belohnt, der Verlierer mit dem Tod bestraft.

Was wie eine Mischung aus Percy Jackson und den Tributen von Panem klingt, ist eine überaus spannende Erzählung über Freundschaft, Missgunst, Verachtung, Liebe und Vertrauen.
Die unterschiedlichen Charaktere sind alle sehr interessant und tiefgründig gestaltet, jeder mit anderen Kräften, Ängsten, Schwächen und Leidenschaften und die Welt in der das Ganze spielt könnte fantasievoller und weitläufiger nicht sein.
Wie von Thomas gewohnt ist das Buch voller Queer-Representation, was für mich persönlich einer der Gründe ist, wieso ich diese so gerne lese, vor allem wenn es so ungezwungen passiert wie in diesem Fall und ungefragt akzeptiert wird.
Das einzige, was den Lesefluss doch anfangs sehr gestört hat, waren die Pronomen sier/sien für die diversen Charaktere. Das Englische they/them ist mir vertraut, aber die Deutsche Lösung hat einige Zeit gebraucht, bis sie in Fleisch und Blut übergegangen ist.

Hier findet jeder seinen Lieblingscharakter, mit dem er mitfiebert und den er gewinnen sehen will. Der Plot Twist am Ende kam unerwartet und hat mir die Sprache verschlagen und der Cliffhanger lässt mich die Fortsetzung kaum erwarten.

Bewertung vom 14.04.2023
Unsichtbar
Moreno, Eloy

Unsichtbar


sehr gut

In "Unsichtbar" des spanischen Autors Eloy Moreno, geht es um Mobbing an der Schule und seine zahlreichen Formen und Folgen.

Der namenlose Protagonist, der eines Tages plötzlich zur Zielscheibe von emotionaler und körperlicher Gewalt in seiner Klasse wird, führt uns durch seine Gedanken und Gefühle während dieser Zeit und lässt beim Leser unweigerlich die Frage aufkommen, warum es so viele Menschen gibt, die nicht hinsehen und helfen, sondern sich stattdessen abwenden und so tun, als würde es sie nichts angehen.

Besonders gut an diesem Buch hat mir gefallen, dass es Mobbing nicht nur aus Sicht des Betroffenen darstellt, sondern auch Einblicke in mögliche Motive und Hintergründe des Aggressors aufzeigt. Wir lernen wie schwer es Freunden und Mitschülern oft fallen kann einzuschreiten und wie machtlos sich Lehrer, Eltern oder Außenstehende fühlen können.
Dadurch betreibt es meiner Meinung nach gute Aufklärungsarbeit und wäre an Schulen sicher wirksam im Kampf gegen Diskriminierung.

Bewertung vom 02.03.2023
Lichte Tage
Winman, Sarah

Lichte Tage


ausgezeichnet

"Lichte Tage" von Sarah Winman ("Tin Man" im englischen Original) hat mich auf ganzer Linie überzeugt.
Nie hätte ich damit gerechnet, dass es mich so sehr zum Nachdenken und Weinen bringen würde, wie es dann letztendlich der Fall war.

Im Grunde ist es die Geschichte von Ellis und Michael, zwei beste Freunde, die sich ineinander verlieben und eine gemeinsame Zukunft in Frankreich planen.
Aber als Annie in ihr Leben tritt, ändert sich alles. Pläne werden über den Haufen geworfen, neue geschmiedet und doch ist es so, als bliebe zumindest eins immer gleich: Der Nachhall der ersten Liebe.
Doch dann folgt ein Schicksalsschlag, der nur mit aller größter Mühe zu bewältigen ist.

Schon fast poetisch erzählt die Autorin von diesen drei Menschen und ihrer Beziehung zueinander. Zwischendurch getrennt, aber im Geiste immer verbunden. Und wie ein roter Faden zieht sich das Bild von van Goghs Sonnenblumen als Symbol der Hoffnung, Dankbarkeit und Liebe durch den Roman. Man kann nicht anders, als die Protagonisten ins Herz zu schließen und mit und um sie zu trauern. Über die Ungerechtigkeit und Willkür des Lebens.
Im Grunde nur Fremde, aber mit Sehnsüchten, Gedanken und Wünschen, die in uns allen beherbergt sind.
Ein traumhaft zartes Buch, dass mich noch lange begleiten wird und das ich gerne in meinem Freundes- und Bekanntenkreis weiterempfehle.

Bewertung vom 22.02.2023
Young Mungo
Stuart, Douglas

Young Mungo


ausgezeichnet

Mungo Hamilton ist fast 16 und wohnt mit seinen älteren Geschwistern Jodie und Hamish im East End von Glasgow. Während ihre alleinerziehende Mutter Maureen, die die Kinder nur Mo-Maw nennen, sich fast täglich betrinkt, oft tagelang nicht auftaucht und sich nicht für ihre Kinder zu interessieren scheint, muss der schüchterne, gutherzige Mungo die Schikanen seines gewalttätigen Bruders aushalten. Dieser ist als Gangleader der Protestanten in Straßenkämpfen gegen die Katholiken überall bekannt und gefürchtet.
Mungo hält er für einen Schwächling und will einen Mann aus ihm machen, indem er ihn zwingt an den Kämpfen teilzunehmen.
Seine ganze Welt wird für immer auf den Kopf gestellt, als er sich in seinen einzigen Freund verliebt und ein Geheimnis hüten muss, dass droht ihm über den Kopf zu wachsen. Dabei träumt er doch nur von einer Zukunft mit James und einem Ausweg aus dem grauen, engen Gefängnis der Stadt und dessen Bewohnern, die Mungo nicht lieben können oder wollen.

Douglas Stuart zählt seit "Shuggie Bain" zu meinen absoluten Lieblingsautoren und wie erwartet wurde ich auch hier nicht enttäuscht.
Für mich schon jetzt DAS Buch des Jahres, hat es mich doch mit seiner poetischen, herzzerreißenden, rauen und doch gleichzeitig sanften Art total abgeholt und nicht nur einmal zu Tränen gerührt.
Zudem übt es eine wichtige Gesellschaftskritik aus und beschäftigt sich mit den Themen der toxischen Männlichkeit und was es bedeutet ein "echter Mann" zu sein und als solcher gesehen zu werden.
Ist es falsch anders als die Anderen zu sein? Wer entscheidet wie man zu leben hat? Ist die Liebe es wert sich in Gefahr zu bringen?
Ganz klare Kaufempfehlung mit dem Versprechen, dass ihr dieses Buch nie vergessen werdet.

Bewertung vom 25.10.2022
Wendy & Peter. Verloren im Nimmerwald
Thomas, Aiden

Wendy & Peter. Verloren im Nimmerwald


ausgezeichnet

Aidan Thomas at their best!
Dieses Buch ist tatsächlich wie für mich persönlich geschrieben und ich als absoluter Peter Pan Fan der ersten Stunde, musste es natürlich sofort haben und lesen. Nachdem ich von den anderen beiden Büchern des Autors schon absolut begeistert war, wurde ich auch hier nicht enttäuscht und habe die Handlung und Charaktere von der ersten Seite an ins Herz geschlossen.

Es handelt von Wendy und ihren jüngeren Brüdern Michael und John, die vor 5 Jahren in einem Wald verschwunden sind. 6 Monate später kehrte nur Wendy zurück zu ihrer Familie, allerdings ohne Erinnerung daran, was mit ihr und ihren Brüdern passiert ist. Sie versucht das Geschehene zu vergessen, aber als wieder plötzlich Kinder im Dorf verschwinden und sie einen mysteriösen Jungen namens Peter trifft, kann sie nicht anders, als zu versuchen das Rätsel um ihre Vergangenheit endlich zu lösen und Peter zu helfen die Kinder zu retten.

Besonders haben mir an dem Buch die Themen gefallen, die behandelt wurden, unter anderem PTSD, Trauerbewältigung und Schuldgefühle, aber auch der düstere Ton und die Fantasyelemente. Der unerwartete Plot Twist am Ende, die Rolle des Schattens und auch die Tatsache, dass es wider Erwarten nicht immer glücklich endet, haben die Geschichte für mich zu einem absoluten Page-Turner gemacht.

Bewertung vom 25.10.2022
Die Legenden von Andor: Varkurs Erwachen
Baumeister, Jens

Die Legenden von Andor: Varkurs Erwachen


gut

In "Die Legenden von Andor: Varkurs Erwachen" geht es um den geheimnisvollen Fremden Varkur, der eines Tages an den Strand eines kleinen Fischerdorfs gespült wird und keine Erinnerungen mehr an seine Vergangenheit hat. Die Fischerin Ranja findet ihn, pflegt seine Wunden und beschließt mit ihm das Dorf auf der Suche nach Antworten zu verlassen, da Varkur und seine magischen Kräfte Argwohn und Angst unter den Dorfbewohnern auslösen.
Sie wollen ihn loswerden und Abstand vom Dorf und seinen engstirnigen Bewohnern kommt Ranja gerade recht.
So beginnt eine abenteuerliche Reise zu den Bewahrern jeglichen Wissens, um endlich hinter Varkurs mysteriöse Herkunft zu erfahren.

Der Zeichenstil und die Handlung dieses Graphic Novels haben mir sehr gut gefallen, allerdings fand ich es schade, dass er etwas kurz geraten ist und damit die einzelnen Charaktere etwas flach wirken und einige Handlungsstränge sehr gehetzt und wenig durchdacht wirken.
Möglicherweise wäre das als Roman besser zur Geltung gekommen.
Nichtsdestotrotz eine klare Kaufempfehlung von mir für alle Fantasyfans und Liebhaber der Brettspiele.

Bewertung vom 25.09.2022
Anleitung ein anderer zu werden
Louis, Édouard

Anleitung ein anderer zu werden


sehr gut

In "Anleitung ein anderer zu werden", erzählt der junge französische Autor Edouard Louis vor allem von seiner durch Armut, Ausgrenzung und Beleidigungen geprägter Kindheit und Jugend.
Als Sohn eines Fabrikarbeiters und einer Hausfrau wächst er unter ärmlichen Verhältnissen im Norden Frankreichs auf und hat nur den einen Wunsch: seiner Vergangenheit zu entfliehen und etwas aus sich zu machen, sich dadurch an all den Menschen in seinem kleinen Dorf zu rächen, die ihn als Schwuchtel beschimpfen und deren Engstirnigkeit ihn wie in einem Käfig fühlen lassen.
Und sein Ehrgeiz zahlt sich aus: Er schafft es tatsächlich aus der Provinz zu befreien, lernt neue Freunde kennen und arbeitet stetig daran sich und seine Verhaltensmuster zu verändern, seine Herkunft zu verleugnen und nach immer größeren Erfolgen zu streben. Das dieser Weg nicht nur mit schönen Erinnerungen und Erlebnissen gekennzeichnet ist, sondern auch den Bruch mit seiner Familie und alten Freunden bedeutet, von Schmerzen, Selbstzweifeln und unfassbarem Geltungsdrang und Strebsamkeit, ja, vielleicht auch ein wenig Egoismus geprägt ist, von all dem erzählt Louis in diesem neuen Buch. Und er erzählt es auf eine Weise, die weder Rücksicht auf sich selbst nimmt, noch Verschönerungen zulässt, sondern aufwühlt und gleichzeitig fasziniert.
Immer wieder hat mich Louis' Selbstreflektion zum Nachdenken angeregt und mir aufgezeigt, wie festgefahren ich in meinem eigenen Leben bin und wie sehr der Wunsch nach Veränderung auch in mir besteht.
Es hat sich wie von selbst gelesen und besticht durch das wunderschöne Cover und den Titel, aber auch durch die Authentizität des Autors und den poetischen Schreibstil. Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 09.06.2022
Yadriel und Julian. Cemetery Boys
Thomas, Aiden

Yadriel und Julian. Cemetery Boys


ausgezeichnet

Yadriel lebt zusammen mit seiner Familie auf einem Friedhof und kann Geister wahrnehmen.
Leider wollen seine Verwandten nicht recht akzeptieren, dass er ein richtiger Brujo ist, weswegen er umso bemühter ist sich zu beweisen und alle vom Gegenteil zu überzeugen.
Mit seiner Cousine und besten Freundin Maritza macht er sich auf die Suche nach seinem ermordeten Cousin, um diesen zu erlösen. Allerdings ist der Geist, den er dann tatsächlich beschwört, der von Julian, einer der Bad Boys an der Schule. Dieser will nicht einfach so verschwinden, sondern hat noch ein paar unerledigte Aufgaben zu erfüllen. Yadriel beschließt widerwillig ihm zu helfen, muss sich dann aber eingestehen, dass nicht alles so ist wie es scheint und das man sich seine Gefühle manchmal nicht aussuchen kann.

Ein wirklich wunderbares Buch, dass ich nur so verschlungen hab.
Flüssiger Schreibstil, sympathische und tiefgründige Charaktere und ein überraschender Plot Twist am Ende sind alles Gründe dafür, dass ich das Buch so klasse fand. Noch dazu finde ich die Darstellung des Transcharakters sehr wichtig und perfekt gehandhabt. Da können sich bestimmt einige Leser selbst gut hineinversetzen oder zumindest ein paar gute Ratschläge mitnehmen, wie man in dieser Situation als Betroffener, aber auch als Außenstehender am besten umgeht.
Ich freue mich auf mehr Bücher von Aiden Thomas.

Bewertung vom 23.05.2022
Das Leben eines Anderen
Hirano, Keiichir_

Das Leben eines Anderen


sehr gut

Als Ries Ehemann stirbt, stellt sie schockiert fest, dass er nicht der Mann war, für den er sich ausgab. Sie bittet ihren Anwalt Kito, ihr zu helfen, mehr über ihn herauszufinden und warum er die Identität eines anderen angenommen hat.

Das Buch hat zwar ein Geheimnis, dass es zu lüften gilt, aber ist kein Krimi. Es ist ein Buch über Kito, der versucht, mehr über „X“, wie er ihn nennt, herauszufinden, während er seinen richtigen Namen nicht kennt, und gleichzeitig über seine Identität und sein eigenes Leben nachdenkt.

Es ist also gewissermaßen ein Identitätsbuch. Es führt uns durch Kitos Gedanken darüber, wer wir sind, wie sich unsere Vergangenheit auf uns auswirkt, wie wir aufgrund von Dingen betrachtet werden, die wir nicht ändern können, und wie manchmal eine Person wirklich aus der Identität herauskommen möchte, unter der sie bekannt ist und ein neues Leben beginnen möchte. Es mag ein bisschen langsam sein und enthält nicht viele Emotionen, nur Gedanken, aber es ist wunderschön geschrieben und lässt dem Leser viel Raum für seine eigenen Emotionen und Erkundungen.

Auf jeden Fall ein interessantes und einzigartiges Buch.

Bewertung vom 21.03.2022
Zum Paradies
Yanagihara, Hanya

Zum Paradies


sehr gut

Drei Generationen, drei Geschichten und eine quälende Suche nach dem persönlichen, irdischen Paradies.

1893: Ein wohlhabender junger Mann lehnt die Ehe mit einem angesehenen Verehrer ab und sucht sein Glück stattdessen bei einem mittellosen Musiklehrer, der ihn aus seiner tristen Umgebung holen will.
1993: Ein junger Hawaiianer lebt inmitten der AIDS Epidemie mit einem älteren, reichen Mann zusammen, der nichts von seiner Vergangenheit und der seines Vaters weiß.
2093: Seuchen haben ganz Amerika zerrüttet und eine junge Frau versucht ihr Leben in dieser unsicheren Welt zu meistern.

Da ich bereits Hanya Yanagiharas andere beiden Bücher "Das Volk der Bäume" und "Ein wenig Leben" gelesen hab, wusste ich auf was ich mich einlasse. Das Buch ist eine Wucht. Sowohl inhaltlich als auch aufgrund der Länge - über 900 Seiten auf denen es für den ein oder anderen Leser sicher so scheint als würde rein gar nichts von Bedeutung passieren, die aber für andere eine ganze Welt beinhalten.
Auf Yanagiharas Bücher muss man sich einlassen, sich Zeit dafür lassen, um zu gewährleisten, dass sich ihr volles Potenzial enthüllt.
Zugegebenermaßen hatte dieses Buch anders als die beiden Vorgänger auch für mich seine Längen, was aber zum größten Teil daran lag, dass das Buch in 3 Teile mit verschiedenen Charakteren unterteilt ist und dadurch in meinen Augen einen doch deutlichen Bruch darstellt. Anfangs wurde mir nicht ganz klar, wie diese Handlungen zusammenpassen, was genau der rote Faden ist (abgesehen von den Namen, die sich immer wieder wiederholen) und wieso Hanya sich dazu entschieden hat, den Roman so zu unterteilen, statt drei separate Bücher zu schreiben - nun, der Zusammenhang ist das Verlangen, die Sehnsucht nach dem Paradies, wie der Titel schon so schön sagt.
Natürlich ist dieser Begriff für jeden Menschen mit etwas anderem verbunden und so lernen wir aus drei verschiedenen Perspektiven und aus drei unterschiedlichen Jahrhunderten, was es bedeuten kann sein Paradies zu finden.

Tatsächlich hat mir der erste Teil am besten gefallen, weil die Gefühle, die dort präsent waren, sich für mich am realsten angefühlt haben.
Teil zwei hat interessant begonnen, aber der lange Brief des Vaters über dessen Vergangenheit, hat den Lesefluss dann doch etwas gestört und konnte zumindest bei mir keinen Anklang finden.
Und bis ich richtig in Teil 3 angekommen war, hat es wirklich eine Zeit lang gedauert. Als ich dann aber die Zusammenhänge verstand, hat er sich von der Beliebtheit gleich nach Teil 1 eingereiht.

Ungewöhnlich, definitiv nicht für Jedermann und im Vergleich zu meinem Lieblingswerk "Ein wenig Leben" hinkt er leider doch etwas hinterher, aber alles in allem wieder ein gelungener Roman in echter Hanya Yanagihara Manier, den ich nicht bereue gelesen zu haben.